Geleitwort Januar 2016

Geleitwort Januar 2016
Liebe Pfarreiangehörige
Zuerst einmal möchte ich euch allen ein gesegnetes, gutes neues Jahr
wünschen! Hoffe, Ihr alle seid noch erfüllt von der Weihnachtsbotschaft:
«Gott wird Mensch – einer von uns!» Wir sind ihm nicht egal. Diese Botschaft
ist ein Grund zur Freude. Ich glaube diese Botschaft verändert, gibt unserem
Leben eine innere Ruhe, trotz den Veränderungen, die jedes Jahr am 1.Januar
in Kraft treten. Seit dem wir miteinander auf dem Weg der Seelsorgeeinheit
sind, merken wir umso mehr: «Alles was im Leben bleibt, ist die
Veränderung.» Wenn Sie sich einmal überlegen, was sich seit ihrer Kindheit
alles verändert hat? Nicht nur Sie sind gewachsen, haben sich entwickelt,
auch die Gesellschaft und diverse technische Hilfsmittel…von vielem konnten
wir vor Jahren nur träumen. Und was wird sich noch alles verändern?
Die meisten von Ihnen wissen, dass ich im Bildungsurlaub einen Monat in
Südafrika, in der Diözese Aliwal war. In dieser Diözese lebt eine ländliche und
arme Bevölkerung. Die Menschen können nicht gross in die Zukunft planen.
Zu viele Probleme setzen den Schwerpunkt auf das was jetzt ist. Und trotz
allem haben diese Menschen eine Hoffnung. Mir sind die Worte des Propheten
Jesaja sehr nahe gekommen, als er zu seinem Volk sagt: «Schaut nicht auf
das, was vergangen ist. Denkt nicht mehr an das, was längst vorüber ist.
Seht, ich schaffe Neues, schon sprosst es auf. Merkt ihr es nicht?»
Wenn wir uns einmal überlegen, wie wir mit Veränderung umgehen, dann ist
es doch oft so, dass wir das, was heute ist, mit früher vergleichen. Wir
beurteilen die kirchliche Entwicklung mit dem, was früher war und heute nicht
mehr ist. Z.B.: «Es gehen nicht mehr so viele Menschen in die Kirche. Wir
haben weniger Priester. Früher haben wir…» Tendenziell bewerten wir es
negativ, und oft bezeichnen wir alles, was heute ist, als eine Zeit des
Untergangs.
Das Wort von Jesaja, so hat es mir die Erfahrung in Südafrika gezeigt, lässt
mich anders auf die Situation schauen, und zwar mit den Augen des Glaubens.
Mit den Augen von Menschen, die daran glauben, dass Gott heute, in dieser
Zeit – wie zu allen Zeiten – agiert und handelt. Es geht darum zu entdecken,
wie er heute in der Menschheit gegenwärtig ist.
Und da geht es um einen Blickwechsel – es geht nicht mehr darum, was wir
früher getan haben, so schön es auch war – es geht darum, uns zu fragen,
wie es der Bischof von Aliwal, Michael Wüstenberg gesagt hat: «Welchen
Mehrwert an Lebensqualität bekommen die Menschen, wenn sie zu uns
kommen, wenn sie Begegnungen mit Menschen aus der Kirche machen?» Es
geht konkret darum, einen neuen Blick auf das, was wir tun, zu werfen: «Die
Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen, besonders der Armen
jedweder Art» (Gaudium et spes1) – Konkret vor Ort zu fragen, wer die
Menschen sind, mit denen wir leben, was bewegt sie, was ist ihre Not, und wie
können wir Christen uns einbringen und den Menschen einen Sinn, eine Würde
aus dem Glauben geben. Daraus kann Gemeinschaft wachsen, und alle
Getauften und Gefirmten können und sollen sich mit ihren Begabungen
einbringen und die Welt in ihrem Umfeld positiv verändern. Ich jedenfalls
glaube an eine solche Kirche der Zukunft. Wer weiss, welche Überraschungen
für uns in den nächsten Jahren noch bereit stehen? Ganz nach dem Propheten
Jesaja: «Schaut nicht auf das, was vergangen ist. Denkt nicht mehr an das,
was längst vorüber ist. Seht, ich schaffe Neues, schon sprosst es auf. Merkt
ihr es nicht?»
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alles Gute im 2016!
Für das Pastoralteam
Thomas Thalmann (Pfarrer)