Paul Weindling Menschenversuche in Auschwitz am 21. April 2016 18:00 Uhr Seminarraum II, Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien Altes AKH Spitalgasse 2-4, Hof 1, 1.13 1090 Wien Moderation: Sybille Steinbacher Dass Konzentrationslager Orte von Menschenversuchen waren, ist bekannt. Auschwitz nimmt dabei eine zentrale Stellung ein, denn nirgendwo war die Zahl der Opfer solcher Versuchsreihen höher. Organisation, Finanzierung und Durchführung der Versuche folgten unterschiedlichen Kriterien, und verschiedene externe Institutionen und Forscher waren darin involviert. Zahlreiche Häftlinge wurden zu Experimentierzwecken auch in andere Lager deportiert. Die Zusammensetzung der Opfergruppen stand im engen Zusammenhang mit den Etappen des Holocaust. Um diese und weitere Aspekte geht es im Vortrag, beispielsweise auch um die großangelegten Maßnahmen zur Röntgensterilisierung unter der Leitung des Auschwitz-Arztes Horst Schumann, ferner um Carl Claubergs Sterilisationsversuche und um die sogenannten Forschungen von Josef Mengele an Sinti und Roma sowie jüdischen Zwillingen und Kleinwüchsigen. Zur Person: Paul Weindling, MA, PhD, ML ist Research Professor in the History of Medicine an der Oxford Brookes University. Er ist ein international renommierter Experte zur Wissenschafts- und Medizingeschichte im Nationalsozialismus. Zu seinen Forschungsgebieten zählen ferner die Geschichte der Eugenik und der internationalen Gesundheitsorganisationen. Paul Weindling ist Trustee des Council for Assisting Refugee Academics. Er erhielt 2015 den Anneliese Maier-Preis der Alexander von Humboldt-Stiftung und wurde zudem in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften gewählt. Für seine Verdienste um die Forschung erhielt er im selben Jahr die Ehrenmitgliedschaft in der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde. Zu seinen Veröffentlichungen zählen: Victims and Survivors of Nazi Human Experiments (2014), Nazi Medicine and the Nuremberg Trials (2004), Epidemics and Genocide in Eastern Europe (2000), Health, Race and German Politics (1989). Eine Veranstaltung des Forschungsschwerpunkts „Diktaturen, Gewalt, Genozide“ der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät und des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Wien.
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