Bericht über die Studienreise des Projektkurses SoWi und des LK Geschichte nach Auschwitz im Januar 2016 Die Auschwitz-Fahrt begann leider nicht ganz optimal. Nach einigen Start- bzw. Landeschwierigkeiten, kamen wir mit einer Verzögerung von 4 Stunden an unserem Hotel an. Aber im Vordergrund der Fahrt stand ja von vorneherein das fachliche, wie man es von einer Bildungsfahrt erwartet. Und so konnten wir alle am nächsten Tag pünktlich (und müde) mit einem umfangreichen Programm beginnen. Im Mittelpunkt dessen stand an den drei in Auschwitz verbrachten Tagen natürlich die Sammlung von Erkenntnissen über die jüdische Geschichte, insbesondere zu Zeiten des Holocaust. Das Hauptaugenmerk lag also auf unseren Führungen durch zwei der Lager von Auschwitz: Auschwitz I Stammlager, und das weitaus größere, Auschwitz II Birkenau. Während im Stammlager vor allem die extrem schlechten Lebensverhältnisse der Inhaftierten im Fokus standen, und die Gräuel des Lagerlebens durch die grausamen, gesammelten Artefakte der damaligen Zeit deutlich wurden, die trotz gründlicher Vorwarnung immer noch für große Betroffenheit sorgten, verhielt es sich mit Birkenau wesentlich anders. Hier gab es keine Berge von Haaren Ermordeter, die zu Teppichen verarbeitet werden sollten, keine Bilderwände mit Porträts tausender Toter, kein Namensbuch mit Millionen Namen, kein komplett erhaltenes beziehungsweise rekonstruiertes Krematorium, doch allein die Schiere Größe dieses Lagers und die kleinen, engen und dunklen Barracken der Häftlinge, sorgten bei uns für emotionale Aufwühlung. Dies wurde auch durch einen mit persönlichen Geschichten von Häftlingen angereicherten Bericht von Seiten unseres Tourguides verstärkt. Doch auch wenn diese beiden Programmpunkte wohl insgesamt am informativsten waren, so hat uns als Schüler wohl vor allem unser Gespräch mit einem Zeitzeugen des Nationalsozialismus mitgenommen. Denn auch bei verschiedensten, schockierenden Erzählungen von Seiten eines Tourguides, ist es dennoch etwas gänzlich Anderes, von einer Person, die selbst in einem Konzentrationslager (wenn auch nicht Auschwitz) lebte, eine detaillierte und tragische Geschichte erzählt zu bekommen, die die Erlebnisse eines normalen Individuums wiedergibt, das grundlos aus seinem normalen Leben gerissen und in die Hölle verschleppt worden ist. Dafür, dass wir, wohl leider als eine der letzten Gruppen, noch einmal die Möglichkeit hatten, so etwas mitzuerleben, sind wir sehr dankbar. Doch neben den Grausamkeiten des Holocaust, sollten auch Informationen über aktuelle, polnische Kultur vermittelt werden. Denn bei all dem, was man heutzutage mit Auschwitz verbindet, vor allem seine Geschichte zur Zeit des Zweiten Weltkriegs, vergessen viele, dass auch heute Menschen dort leben, die mit dem Image ihrer Region noch immer zu kämpfen haben. Und um uns dies zu vermitteln, haben wir zwischenzeitlich auch einen Besuch im nahegelegenen Ort Oswiecim gemacht, wo wir an einer interessanten Stadtführung teilnahmen, und uns in einer Synagoge teils auch selbst mit der jüdischen Geschichte des Ortes beschäftigt. So haben wir auch erfahren, wie sich die Gesellschaft eines damals noch typischen polnischen Städtchens zusammensetzte, und wie die Menschen dort lange Zeit vergleichsweise friedlich lebten, bevor ihr Leben durch den Holocaust zerstört wurde. Ähnliches haben wir auch bei unserem Besuch in der Stadt Krakau feststellen dürfen, der hauptsächlich aus einer ausgedehnten Stadtführung bestand, die Besuche sowohl verschiedenster Synagogen, aber auch der durchaus beeindruckenden Burganlage inklusive der prachtvollen Kathedrale mit einbezog. Gekrönt wurde dieser Tag letztlich von einem Essen in einem jüdischen Restaurant, welches von traditioneller, aber durchaus nicht langweiliger Klezmer-Musik untermalt wurde. Zusammenfassend hat sich die Bildungsfahrt nach Auschwitz auf emotionaler Ebene als aufwühlend und auf der bildenden Ebene als sehr informativ erwiesen. Ich denke jeder hat persönlich etwas für sich aus dieser Woche mitgenommen. Und wir alle werden wohl versuchen, weiterzugeben, was wir dort erlebt haben, um unser Ziel nach besten Kräften zu unterstützen: "… dass Auschwitz nicht noch einmal sei." Till Bodden/ Jan Hogrebe
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