Die neue Lyrik in Köln

Patricia Falkenburg
Grafik: Folkert Sierts
ViSPR & Redaktion: Dr. Kathrin Kiss-Elder
Unterwegs.
Niehler Kirchweg 63 D-50733 Köln
T. 0172-4629072, [email protected]
Immer nimmst du
Die Abdruckrechte aller Gedichte liegen bei den
Den einen Weg.
Autoren. Spender & Sponsoren sind jederzeit
Diesen oder jenen.
Manchmal hast du zuvor
Die Wegweiser erforscht.
Manchmal schmiegt er sich
willkommen. Wir freuen uns über Spenden für
LYK auf das Kto 802435508, BIC PBNKDEFF,
IBAN DE82370100500802435508, SW „Lyrik in
Köln“. Auflage: 1000, Erscheinen: Monatlich
zum Ersten. Mitarbeit externer Künstler
Dir an die Füße.
erwünscht. Red.schluss: je zum 20. eines
Fast unbemerkt.
Monats, 10:00 Uhr Schwerpunkt der nächsten
Du kannst Vermutungen anstellen,
Nummer: Heimat
Monatsblatt No. 47
April 2016 / kostenlos
Lyrik
in Köln
Lyrik in Köln
ist eine Initiative
zur Förderung der Dichtkunst
Wohin er dich führt.
Oder aber: er scheint
Der Einzige zu sein.
Werner Preuß
Manche Verzweigung
Übersiehst du wohl.
Schattenreise
Seine Landschaft
Siegelt sich dir ein.
Gehst du ohne
Blühende Wiesen, Bäche,
den Sandwind dahin,
Geröll. Brennt ihre Hoffnung
hast du die Trümmer
In deine Schädeldecke.
erahnt und bewohnt,
Treibt ihren Schmerz
kam die Nacht
Durch deine Haut.
von den Hängen,
Senkt sich in den Brunnen
trafst du im Lindenbaum
Der Bilder.
die Kugelblitze,
Bis zum Ziel.
hast du getrunken
Immer gibt es ein Ziel.
das Rufen im Stein,
Am Ende. Ganz am Ende.
die Gewitterstürze
holzgelehnt überstanden?
Schwerpunkt
Reise
Das Faltblatt wird veröffentlicht von
www.lyrikinkoeln.org
Franz Ott
Folkert Sierts
Rolf Polander
langsamer
Abschied
Metamorphose mit Return-Ticket
sekunden
Ich bin schon tagelang unterwegs und warte
Bleich wie Engerlinge quellen Menschen
träumen
auf Neuigkeiten: Schiff in Flammen, Blut auf
aus den Eingeweiden großer Vögel von Metall,
der Straße, tröstende Zusprüche ...
überziehen scharenweise Berge, Strände,
pausen
Mein kahler Kopf sitzt voll mit entsetzlichen,
schlingen Kathedralen und Museen hinunter,
atmen träge
grausamen und unvergesslichen Bildern.
mästen sich an fremder Sonne
und saufen das Meer aus;
die unruh
Sack und Pack begleiten mich, und ich möchte
verglüht
niemals wieder rückwärts schauen.
krabbeln dann nach zwei, drei Wochen als
Meine Nerven sind noch aus Stahl und ich wandere
braune Käfer oder rote Larven noch einmal
mutig weiter, grüßend die unterschiedlichen
in die Bäuche großer Silbervögel, fliegen
Landschaften, denen ich begegne.
in das Land, aus dem sie kamen, dann zurück,
Stephan Braun
Das also wäre
der See bei Straußberg gewesen
wo so Heiner Müller
verwachsenes Ufer
schade nur
dass wir hungrig
und orientierungslos
lediglich
4x
an „Ford Müller"
vorbeikamen
häuten sich und werden wieder
Ich sehe wenige Leute, aber stille Figuren
Engerlinge wie zuvor.
tanzen deutlich vor mir hin.
Stolpernd gehe ich über Grün, Braun, Grau ... und
spüre die Wirkstoffe, die ich eingenommen habe,
Aus: Rolf Polander: Unnütze Gedichte. Aachen: Shaker Media
2014.
als ob der Abschied niemals stattgefunden hätte.
Damals machte ich schnell meinen Platz frei,
schaute nicht atemlos zu, sondern ging.
Ja, so verhängnisvoll war der Abschied für mich,
und erwartete im Anfang keine Neuigkeiten.
So leer, so hilflos, so wenig wie es war ...
Der Glückskeks
Reise nächtlich.
Finde deinen Garten.
Als ob der Abschied niemals stattgefunden hätte.
KKE