Wir gratulieren S. Schnabel zum Gewinn des

Brandung
Am Wasser
Noch ziehen Strandläufer über das Watt.
Der Fluss zwischen uns
Der Wind murmelt leiser als sonst.
wird seichter mit den Jahren.
Du legst Worte zwischen Gräser
Fische schwimmen darin
und lässt sie fliegen.
und tragen das Schweigen
an die Ufer.
Mein Leben ist ein krummer Stamm,
Ich fange es
und jedes Blatt ein Schweigen.
und trockne es auf Steinen.
Bald wirbeln Sätze auf,
Manchmal lege ich Feuerworte
und Stille fällt im Herbstlicht
in einen leeren Kahn
von den Zweigen.
und höre das Holz
An meiner Stirne
in der Strömung knacken.
haftet aufgepeitscht
das Meer.
Sigune Schnabel, geb. 1981, Diplomstudium Literaturübersetzen in Düsseldorf. Zahlreiche Veröffentlichungen in
Anthologien und Zeitschriften ,Preisträgerin beim Badener
Sehnsucht
Lyrikwettbewerb zeilen.lauf und beim Kempener Literaturwettbewerb.
Durch meine Mitte
Grafik: Kathrin Kiss-Elder
verläuft ein Docht,
ViSPR & Redaktion: Dr. Kathrin Kiss-Elder
und seine Spitze
Niehler Kirchweg 63 D-50733 Köln
atmet flackernd Funken.
Manche erlöschen
auf dem Grund.
T. 0172-4629072, [email protected]
Die Abdruckrechte aller Gedichte liegen bei der Autorin.
Wettbewerb No. 3
Juli 2016 / kostenlos
Lyrik
in Köln
Siegerin des Wettbewerbs 2016:
Sigune
Schnabel
Lyrik in Köln ist
eine Initiative zur Förderung der Dichtkunst
in Köln
Spender & Sponsoren sind jederzeit willkommen. Wir freuen
uns über Spenden für LYK auf das Kto 802435508, BIC
PBNKDEFF, IBAN DE82370100500802435508, SW „Lyrik in
Doch andre schreiben
Köln“. Auflage: 500, Erscheinen: Monatlich zum Ersten.
Feuerwege
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Das Faltblatt wird veröffentlicht von
in die Spuren
eines Monats, 10:00 Uhr Schwerpunkt der nächsten Nummer:
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ferner Füße.
Augenblicke
Stromlauf
Die Wellen brechen
Unsere Flüsse driften auseinander.
das Schweigen
Immer mehr Land
unten am Damm.
sammelt sich zwischen uns.
Ich brannte meine Träume
Träume tragen keine
Wanderschuhe
Als die Worte von den Bäumen fielen,
regnete es.
Die Erde bog sich
Ich bäumte mich auf
zu Ziegeln
und warf stets von neuem
und türmte sie auf die Hafenmauer,
Sand in die Strömung,
doch dein Boot
doch die Wellen leckten
lief an ihnen leck.
Du holtest Eimer und Schirm,
Heute wachsen
gingen barfuß
nur an den Rändern
und wichen aus.
zwischen den Steinen Gräser,
wie eine hohle Hand.
doch unsere Träume
über Disteln.
Heute messe ich die Hügel in Versen
und salzig spült das Meer
und lege Worte in die Täler.
Risse hinein.
Heute stelle ich mir vor,
Stürme graben Stimmen
An lauen Tagen
und in den Nebenströmen
aus den Buchstaben.
bauen wir Kähne
wir hätten uns aus dem Schweigen gelebt
der Zeit versteckt –
aus Fragen
vielleicht hätte unser Boot
werden ihre Hülsen
und treiben
dich,
zu Schnee.
doch nur
Im Fallen
auf Sand.
getragen,
mich
und den Eimer mit Worten.