Die ersten Simmersfelder Mit dem Priester Richwin und seinem Gehilfen Adalbert sind die ersten Personen aus Simmersfeld genannt. Aber sehr wahrscheinlich wohnten und wirkten die beiden nur eine Zeit lang in Simmersfeld, vermutlich mehrere Jahre, waren daher also keine richtigen „Semmerschfelder“. Wer waren dann also die ersten namentlich bekannten Simmersfelder? Fast 200 Jahre später als die beiden katholischen Geistlichen wird 1313 als erste Person aus Simmersfeld eine Frau erwähnt. Die Originalurkunde lautet wie folgt: „Irmingart Herre Bertholt Sochen wirten (Wirtin = Ehefrau) von Sigemarswelt 5 mit all ir chinden“, also Irmgard die Frau von Bertholt Sochen aus Simmersfeld zusammen mit ihren Kindern. Der Grund der Urkunde: Volmar von Rauenfels verkaufte sie mit ihren Kindern als Leibeigene an das Kloster Reichenbach – der Preis betrug 5 Schilling und 2 Pfund Heller. „Leibeigene“ hört sich für unsere heutigen Ohren schlimm an, aber es war eine damalige Rechtsform der persönlichen und gegenseitigen Beziehung zwischen dem Leibeigenen und dem „Leibherrn“, bei der der oder die Leibeigene eine kleine jährliche Abgabe, oft in der Form einer Henne im Herbst, zu entrichten hatte. Hinzu kam beim Tod des Leibeigenen eine weitere Abgabe, bei Männern meist in Gestalt des besten Stück Viehs im Stall und bei Frauen in Gestalt des besten Kleids. Typisch für mittelalterliche Rechtsstrukturen: Es gab auch eine Gegenleistung in dieser persönlichen Beziehung des Leibherrns, er hatte die Pflicht seine Leibeigene zu beschützen, im Kriegsfall wie auch bei Rechtsstreitigkeiten. Fünfzehn Jahre später (1328) wird die nächste Person aus Simmersfeld genannt. Und wieder ist es eine Frau bei einem Leibeigenenverkauf. Für 11 Pfund Heller wurde nun Lutgart die Angeßlin mit ihren Kindern veräußert, nur diesmal war es Bernhart von Hornberg als Verkäufer, erneut das Kloster als Käufer. Diesmal wurden die Kinder einzeln aufgeführt: Gertrud, Hartmann, Heinrich, Walter, Mechthilt, Adelheit, Ulrich und Matheus, sicherlich in der Reihenfolge ihres Alters. Beim ersten Kind wird sogar der Zusatz „zu Fünfbronn“ gemacht, wahrscheinlich hatte sich Gertrud bereits nach Fünfbronn verheiratet. Die Leibeigenschaft vererbte sich übrigens immer von der Mutter auf die Kinder. Als die ältesten, heute noch vorhandenen Familiennamen werden genannt: Ein Seeger aus dem Jahre 1458,ein Steeb in der Schreibform Stöuben um 1480 und im Jahre 1511 dann der erste Kalmbach. Dietmar Waidelich
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