Pindyck – Kapitel 8,9 - ECON - Technische UniversitΓ€t Wien

UE Grundlagen der Mikroökonomie (LVA-Nr. 105.621)
4. Übungsblatt - SS2015
relevante Literatur: Pindyck – Kapitel 8,9; Vorlesungseinheit 8,9
4.1 Wettbewerb
Nehmen Sie an, Sie sind der Geschäftsführer eines Unternehmens, das auf einem Wettbewerbsmarkt
Uhren herstellt. Ihre Produktionskosten werden durch 𝐢𝐢 = 200 + 2π‘žπ‘ž 2 gegeben, wobei π‘žπ‘ž das
Produktionsniveau und 𝐢𝐢 die Gesamtkosten sind.
a) Wenn der Preis der Uhren €100 beträgt, wie viele Uhren sollten Sie zur Gewinnmaximierung
herstellen?
b) Wie hoch ist das Gewinnniveau (der Gewinn)?
c) Bei welchem minimalen Preis werden Sie einen positiven Output herstellen?
4.2 Wettbewerb (2)
Nehmen Sie an, die Grenzkosten der Produktion der Gütermenge π‘žπ‘ž eines Wettbewerbsunternehmens
wird angegeben durch: 𝑀𝑀𝑀𝑀(π‘žπ‘ž) = 3 + 2π‘žπ‘ž . Nehmen Sie darüber hinaus an, dass der Marktpreis des
Produkts €9 beträgt.
a) Welches Produktionsniveau wird das Unternehmen erzeugen?
b) Wie hoch ist die Produzentenrente des Unternehmens? Zeichen Sie zusätzlich ein Diagramm und
kennzeichnen Sie die Produzentenrente (MC, P und die resultierende Fläche in einem (Preis,
Menge) Diagramm).
c) Es sei angenommen, dass die durchschnittlichen variablen Kosten des Unternehmens durch
𝑉𝑉𝑉𝑉𝑉𝑉(π‘žπ‘ž) = 3 + π‘žπ‘ž angegeben werden. Weiterhin sei angenommen, dass bekannt ist, dass die
Fixkosten des Unternehmens sich auf €3 belaufen. Wird das Unternehmen kurzfristig positive,
negative oder Nullgewinne erzielen?
4.3 Wettbewerb (3)
Nehmen Sie an, Ihnen werden die folgenden Informationen zu einer bestimmten Branche gegeben:
Marktnachfrage: 𝑄𝑄 𝐷𝐷 = 6500 βˆ’ 100𝑃𝑃 , Marktangebot: 𝑄𝑄 𝑆𝑆 = 1200𝑃𝑃 , Gesamtkosten-funktion des
π‘žπ‘ž2
Unternehmens: 𝐢𝐢(π‘žπ‘ž) = 722 + . Es sei angenommen, dass alle Unternehmen identisch sind und der
200
Markt durch einen reinen Wettbewerb gekennzeichnet ist.
a) Bestimmen Sie den Gleichgewichtspreis, die Gleichgewichtsmenge, den von dem Unternehmen
angebotenen Output und den Gewinn jedes Unternehmens.
b) Würden Sie langfristig erwarten, dass es zum Eintritt in die Branche oder zum Austritt aus dieser
kommt? Erläutern Sie Ihre Antwort. Welche Auswirkungen hat ein Eintritt bzw. Austritt auf das
Marktgleichgewicht?
c) Wie hoch ist der niedrigste Preis, zu dem jedes Unternehmen seinen Output langfristig verkaufen
würde? Ist der Gewinn zu diesem Preis positiv, negativ oder gleich null? Erläutern Sie Ihre Antwort.
d) Wie hoch ist der niedrigste Preis, zu dem jedes Unternehmen seinen Output kurzfristig verkaufen
würde? Ist der Gewinn zu diesem Preis positiv, negativ oder gleich null? Erläutern Sie Ihre Antwort.
4.4 Mindestlohn
Im Jahr 1996 hob der US amerikanische Kongress den Mindestlohn von $4,25 pro Stunde auf $5,15
pro Stunde an und im Jahr 2007 hob er ihn erneut an. Von einigen wurde vorgeschlagen, dass eine
staatliche Subvention die Arbeitgeber bei der Finanzierung des höheren Lohnes unterstützen könnte.
In dieser Übung werden die ökonomischen Aspekte eines Mindestlohns und von Lohnsubventionen
untersucht. Nehmen Sie an, das Angebot an ungelernter Arbeit wird gegeben durch: 𝐿𝐿𝑆𝑆 = 10𝑀𝑀. wobei
LS die Menge der ungelernten Arbeit (in Millionen beschäftigter Personen pro Jahr) und w der Lohnsatz
(in Dollar pro Stunde) ist. Die Nachfrage nach Arbeit wird gegeben durch 𝐿𝐿𝐷𝐷 = 80 βˆ’ 10𝑀𝑀.
a) Wie hoch werden der Lohnsatz und das Beschäftigungsniveau auf einem freien Markt sein?
Nehmen Sie an, der Staat legt einen Mindestlohn von $5 pro Stunde fest. Wie viele Menschen
würden dann beschäftigt werden? (Zeichnen Sie zur Erläuterung ein Diagramm)
b) Nehmen Sie anstelle eines Mindestlohnes an, dass der Staat eine Subvention in Höhe von $1 pro
Stunde für jeden Beschäftigten zahlt. Wie hoch wird das Gesamtniveau der Beschäftigung nun
sein? Wie hoch wird der Gleichgewichtslohn sein? (Zeichnen Sie zur Erläuterung ein Diagramm)
4.5 Markteingriffe
Im Jahr 1983 führte die Reagan Regierung ein neues Agrarprogramm ein, das als β€žProgramm zur
Zahlung in Naturalienβ€œ bezeichnet wurde. Um zu untersuchen, wie dieses Programm funktionierte,
wollen wir den Weizenmarkt betrachten.
a) Nehmen Sie an, die Nachfragefunktion ist 𝑄𝑄 𝐷𝐷 = 28– 2𝑃𝑃 und die Angebotsfunktion ist 𝑄𝑄 𝑆𝑆 = 4 +
4𝑃𝑃, wobei 𝑃𝑃 der Preis des Weizens in Dollar pro Scheffel und 𝑄𝑄 die Menge in Milliarden Scheffel
bezeichnet. Geben Sie den Gleichgewichtspreis und die Gleichgewichtsmenge eines freien Marktes
an.
b) Nehmen Sie nun an, der Staat will das Angebot an Weizen im Vergleich zum Gleichgewicht eines
freien Marktes um 25 Prozent senken, indem er den Bauern für die Nichtnutzung von
Anbauflächen Geld zahlt. Allerdings wird diese Zahlung in Weizen und nicht in Dollar geleistet –
daher der Name des Programms. Der Weizen stammt aus den riesigen Reserven des Staates, die
aus den vorherigen Preisstützungsprogrammen entstanden sind. Diese ausgezahlte Weizenmenge
ist gleich der Menge, die auf dem aus der Produktion genommenen Land geerntet worden wäre.
Wie viel wird nun von den Bauern produziert? Wie viel wird durch den Staat indirekt auf dem Markt
angeboten? Wie hoch ist der neue Marktpreis? Wie viel gewinnen die Bauern? Gewinnen oder
verlieren die Konsumenten?
c) Hätte der Staat den Weizen nicht an die Bauern zurückgegeben, hätte er ihn eingelagert oder
vernichtet. Erzielen die Steuerzahler aus dem Programm einen Gewinn? Welche potentiellen
Probleme werden damit geschaffen?
4.6 Importe, Zölle
Die inländischen (USA) Angebots- und Nachfragekurven für Kichererbsen lauten wie folgt: Angebot:
𝑃𝑃 = 50 + 𝑄𝑄, Nachfrage: 𝑃𝑃 = 200 βˆ’ 2𝑄𝑄, wobei 𝑃𝑃 der Preis in Cent pro Pfund und 𝑄𝑄 die Menge in
Millionen Pfund ist. Die USA sind ein kleiner Produzent auf dem Weltmarkt für Kichererbsen, auf dem
der gegenwärtige Preis (der durch keine unserer Maßnahmen beeinflusst wird) 60 Cent pro Pfund
beträgt. Der Kongress erwägt einen Zoll in Höhe von 40 Cent pro Pfund. Ermitteln Sie den inländischen
Preis von Kicherbohnen, der sich ergibt, wenn der Zoll erhoben wird. Berechen Sie außerdem den
Gewinn oder Verlust der inländischen Konsumenten und der inländischen Produzenten in Dollar sowie
die staatlichen Einnahmen aus dem Zoll. (Stellen Sie die Situation auch grafisch dar und kennzeichnen
Sie die relevanten Flächen)
4.7 Steuern
Die Angebots- und Nachfragekurven eines Gutes lauten folgendermaßen: 𝑄𝑄𝑆𝑆 = βˆ’800 + 15𝑃𝑃 und
𝑄𝑄𝐷𝐷 = 3200 βˆ’ 25𝑃𝑃.
a) Wie lauten der Marktgleichgewichtspreis und die Marktgleichgewichtsmenge?
b) Nehmen wir nun an, dass von den Konsumenten eine Steuer von € 20 pro Einheit erhoben wird.
Wie lauten der neue Gleichgewichtspreis des Käufers, der neue Gleichgewichtspreis des
Verkäufers und die neue Gleichgewichtsmenge? Wie hoch sind die Steuereinnahmen? Stellen Sie
dies auch grafisch dar.
c) Berechnen Sie die Verluste an Konsumentenrente und an Produzentenrente. Wie hoch ist der aus
der Steuer resultierende Nettowohlfahrtverlust?
d) Erklären Sie, in welchem Zusammenhang die Preisänderungen für die Käufer und die Verkäufer mit
den Angebots- und Nachfragelastizitäten stehen.
Priv.-Doz. Dr. Klaus Prettner
Technische Universität Wien
Institut für Stochastik und Wirtschaftsmathematik
Forschungsgruppe Ökonomie E105-3
Argentinierstrasse 8/4/105-3
1040 Wien
http://www.econ.tuwien.ac.at/lva/gldmikro.ue/