LANDKREIS DILLINGEN MIT DEN STÄDTEN DILLINGEN | LAUINGEN | GUNDELFINGEN UND HÖCHSTÄDT ... Donau Zeitung EINE ZEITUNG DER AUGSBURGER ALLGEMEINEN Jenseits von Afrika Wie ein Traumpaar noch heute für Safari-Romantik steht Reise-Journal DIENSTAG, 8. MÄRZ 2016 Ab nach Rheinland-Pfalz Bayern ist den Augsburger Polizistenmörder los Bayern Wolkig, 4 Grad Teils trocken, teils auch Schneeschauer Wetter www.donau-zeitung.de NR. 56 | 72. JAHRGANG PREIS ¤ 1,70 Wendet sich das Blatt? Europa ringt um Durchbruch in der Flüchtlingskrise Ortsumfahrung Höchstädt: Wie geht es weiter? Noch bis Mittwoch sind die Pläne für die B 16 Höchstädt öffentlich ausgelegt. Wie es danach weitergeht? »Lokales Seite 25 EU-Gipfel Merkel fordert „nachhaltige Lösung“, Österreich beharrt auf Balkanrouten-Schließung. Gelingt ein Wendepunkt mithilfe der Türkei? VON MICHAEL POHL Brüssel/Augsburg Ein halbes Jahr, nachdem Kanzlerin Angela Merkel die deutschen Grenzen für hunderttausende Flüchtlinge öffnete, dringen die EU-Staaten auf ein Ende der unkontrollierten Masseneinwanderung. Beim EU-Sondergipfel prallten am Montag jedoch die unterschiedlichen Herangehensweisen an das Problem aufeinander. Merkel forderte eine „nachhaltige Lösung“ in Zusammenarbeit mit der Türkei und warnte vor kurzfristigen Grenzschließungen zulasten Griechenlands und der betroffenen Flüchtlinge. Der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann machte sich dagegen zum Wortführer der Kritiker der deutschen Flüchtlingspolitik. Faymann forderte von der EU das Signal, dass die Einwanderung über die sogenannte Balkanroute von Griechenland über Österreich nach Deutschland und Schweden gestoppt wird. „Ich bin sehr dafür, in einer klaren Sprache allen zu sagen, wir werden alle Routen schließen – die Balkanroute auch“, sagte der Sozialdemokrat, der einst zu den wichtigsten Verbündeten Merkels gehörte. Der Weg des einfachen Durchwinkens und Durchschleusens sei „für viele zu einfach“ gewesen und habe die Masseneinwanderung beschleunigt. Faymann stellte sich zwar hinter Merkels Versuch, mit der Türkei eine gemeinsame Lösung zu finden. Ziel ist es dabei, Kontingente von Flüchtlingen direkt aus der Türkei nach Europa zu holen und dabei geordnet zu verteilen. Der österreichische Regierungschef betonte jedoch, die EU dürfe sich in dieser Frage nicht allein auf die Türkei verlassen. Mit Blick auf Menschenrechtsverletzungen und Angriffe auf die Pressefreiheit in der Türkei fügte er hinzu: „Wir dürfen keine politischen Prinzipien über Bord werfen.“ Die EU müsse auch ohne tür- Bedrohter Pfarrer: Polizei ermittelt Zorneding Die Polizei hat noch keinen Hinweis auf den oder die Urheber der Drohungen gegen den aus dem Kongo stammenden Pfarrer von Zorneding in Oberbayern. Der 66-Jährige hatte am Sonntag mitgeteilt, dass er die Gemeinde verlassen werde. Der Staatsschutz ermittle wegen Beleidigung, Volksverhetzung und Bedrohung mit Blick auf drei Vorgänge, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Ingolstadt. Im November habe eine Postkarte an den Pfarrer „einen Bezug zu Auschwitz hergestellt“. Ende Januar seien weitere Schreiben bedrohlichen und beleidigenden Inhalts bei dem Priester eingegangen. Das Erzbistum München teilte gestern nur knapp mit, der Geistliche fühle sich „erleichtert“, seinen Weggang mitgeteilt zu haben. (kna, afp) »Bayern Kommentar VON WALTER ROLLER » [email protected] Deutschland steht allein kische Hilfe in der Lage sein, ihre Außengrenzen zu schützen. Merkel betonte dagegen, dass der Schutz der EU-Außengrenze zwischen der türkischen Küste und den nur wenige Kilometer entfernten griechischen Inseln sich in der Praxis als unmöglich erwiesen habe, außer die Türkei nehme Flüchtlinge aus Griechenland zurück. „Bei der Frage, wie können wir erreichen, dass sich nicht nur für einige Länder die Zahl der Flüchtlinge verringert, sondern für alle Länder inklusive Griechenlands, kann es nicht darum gehen, dass irgendetwas geschlossen wird, sondern dass wir eine nachhal- A Deutschland wehrt sich gegen Gipfelentwurf tige Lösung mit der Türkei finden“, betonte Merkel mit Blick auf die dramatischen Bilder von der abgeriegelten mazedonischen Grenze. Nach Angaben aus Diplomatenkreisen wehrte sich Deutschland gegen eine Formulierung im Entwurf für die Gipfelerklärung, dass die Balkanroute „nun geschlossen“ worden sei. Angesichts hunderter Flüchtlinge, die noch immer jeden Tag Deutschland erreichten, könne davon auch keine Rede sein, hieß es. Vor allem wollte die Bundesregierung damit nicht im Nachhinein die von Österreich vorangetriebenen Grenzschließungen und Obergrenzen gutheißen, die Merkel zuvor kritisiert hatte. Überraschend wurden die Verhandlungen mit der Türkei ausgeweitet, nachdem die Delegation des türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu neue Vorschläge gemacht, aber auch neue Forderungen aufgestellt hat. So verlangt die Türkei nach den Worten von EU-Parlamentschef Martin Schulz bis 2018 sechs statt der bisher zugesagten drei Milliarden Euro. Aus den Reihen der EU-Staaten kamen sofort Bedenken. »Kommentar und Politik Männer, Frauen, Gleichberechtigung und Kartenhäuser Beim Kartenspiel ist die Dame obenauf, schaut man allerdings in die Chef-Etagen deutscher Unternehmen, sieht es anders aus: Wie auf der Seite Wirtschaft zu lesen ist, sind gerade mal 29 Prozent der Führungspositionen im Land mit Frauen besetzt – ein auch im europäischen Vergleich eher mickriger Wert. In einem Interview zum heutigen Weltfrauentag auf der Politik erklären Landtagspräsidentin Bar- bara Stamm (CSU) und ihre Tochter Claudia Stamm (Grüne), woran es liegt, dass bei der Gleichstellung das Blatt noch nicht gewendet ist. Der ebenso fiktive wie skrupellose Politiker Frank Underwood aus der Erfolgsserie „House of Cards“ könnte darüber wahrscheinlich nur lachen, würde sein Kartenhaus – wie auf Panorama zu erfahren – in der aktuellen Staffel nicht bedenklich wackeln. Foto: Mauritius Images Spekulationen um Seehofer Parteivorsitz CSU widerspricht Berichten über vorgezogene Wahl VON JÖRG SIGMUND Augsburg Die CSU plant keine vorgezogene Wahl des Parteivorsitzenden. Generalsekretär Andreas Scheuer sagte zu entsprechenden Meldungen gegenüber unserer Zeitung: „Die Veränderung der Wahlperiode steht nicht zur Debatte. Wir haben eine Satzung und die legt den Wahlkorridor für den gesamten Vorstand fest.“ Alle Diskussionen darüber seien konstruiert und über- flüssig. Scheuer: „Wir haben genug Arbeit und Themen.“ Spekulationen hatte ein SpiegelBericht ausgelöst, demzufolge der bis 2017 gewählte Parteivorsitzende Horst Seehofer daran denke, sich möglicherweise vom Parteitag Ende dieses Jahres – außerplanmäßig – noch einmal für zwei Jahre im Amt bestätigen zu lassen, um damit „Kronprinz“ Markus Söder zu verhindern. Eine vorzeitige Wiederwahl sei schon deshalb schwierig, Ihm verdanken wir das @ Internet Aber kaum einer kannte den E-Mail-Erfinder Ray Tomlinson Washington Gottlieb Daimler und Carl Benz verbindet man automatisch mit der Erfindung des Autos und den kürzlich verstorbenen Tüftler Artur Fischer mit dem Dübel. Aber Ray Tomlinson? Der blieb weitgehend unbekannt, obwohl er mit seiner Erfindung vor rund 35 Jahren die weltweite Kommunikation revolutioniert hat, auch wenn der eigentliche Durchbruch der E-Mail erst in den 90er Jahren gelang. Der amerikanische Informatiker schickte bereits 1971 eine Mail von einem zu einem anderen Com- Blickpunkt Lokales puter, also lange bevor die Welt den PC oder das World Wide Web kannte. Und er verwendete damals schon den „Klammeraffen“ @, ein Sonderzeichen, ohne dass keine Mail verschickt werden kann. Am Samstag ist Ray Tomlinson im Alter von 74 Jahren gestorben. „Als wahrer Technologie-Pionier war Ray der Mann, der uns die E-Mail in den frühen Tagen von Computer-Netzwerken erschaffen hat“, hob sein Arbeitgeber, der Rüstungskonzern Raytheon, hervor. „Seine Arbeit hat die Art und Weise verändert, wie die Welt kommuniRay Tomlinson F: dpa ziert – und doch, trotz all seiner Leistungen, ist er bescheiden, liebenswürdig und großzügig geblieben.“ Das Gmail-Team von Google twitterte: „Danke Ray Tomlinson, dass du die E-Mail erfunden und das @-Zeichen bekannt gemacht hast.“ Tomlinson selbst beschrieb seine ersten E-Mail-Versuche gänzlich unverklärt und unspektakulär: „Die erste Nachricht wurde zwischen zwei Geräten verschickt, die im wahrsten Sinne des Wortes nebeneinander standen.“ Er habe einige Test-Nachrichten an sich selbst geschickt. Und was stand drin? Tomlinson: „Vermutlich war es so etwas wie QWERTYUIOP“ (die ersten Buchstaben auf der englischen Computer-Tastatur). (bom, dpa) weil dann der gesamte Parteivorstand zurücktreten und auch der zweijährige Wahlturnus verschoben werden müsste, verlautete gestern aus CSU-Kreisen. Dies hätte Auswirkungen bis hinein in die kleinsten Ortsverbände. Gleichwohl werden die jüngsten Spekulationen als weitere Nadelstiche im Machtkampf zwischen Seehofer und Söder gesehen. Die „Zündeleien“ müssten endlich aufhören, hieß es in der CSU. »Bayern Pflegende nutzen Hilfsangebote kaum Berlin Die Angebote der gesetzlichen Kassen zur Unterstützung pflegender Angehöriger werden nur in begrenztem Umfang genutzt. Weniger als 20 Prozent der Angehörigen nehmen Angebote wie Tagesund Kurzzeitpflege in Anspruch, geht aus dem Pflegereport der AOK hervor, für den 1000 pflegende Angehörige befragt wurden. Höher liegt der Anteil bei der Inanspruchnahme ambulanter Pflegedienste: 63,6 Prozent der Angehörigen nutzen sie. Der am häufigste genannte Grund für die Zurückhaltung war, dass die Pflegebedürftigen nicht von einer fremden Person gepflegt werden wollten. Gleichzeitig sagt jeder vierte Pflegehaushalt, der keine Leistungen in Anspruch nimmt, dass er sie eigentlich benötige. (afp) »Leitartikel und Politik uch Angela Merkel will die Flüchtlingszahlen, wie sie zuletzt wiederholt versichert hat, „drastisch“ und dauerhaft verringern. Aber die europäische Lösung, die der Kanzlerin vorschwebt, ist auch nach diesem EU-Gipfel nicht viel mehr als ein schöner Plan. Nicht nur, weil sich die meisten Staaten der Aufnahme einer nennenswerten Zahl von Zuflucht Suchenden weiterhin verweigern. Nicht nur, weil die Türkei den Preis für die ihr zugedachte Wächterfunktion an der EU-Außengrenze immer höher treibt. Sondern auch deshalb, weil Deutschland mit seiner unbeirrt verfochtenen Politik der offenen Grenzen weitgehend allein steht und die EU sich allenfalls in Trippelschrittchen auf eine gemeinsame Linie zubewegt. Immerhin: Österreich hat, des ewigen Konferierens und Redens überdrüssig, im Bunde mit Mazedonien und anderen Balkanstaaten gehandelt und das Durchwinken auf der Balkanroute gestoppt. Das ist keine Lösung des Problems. Aber es ist eine erste europäische Antwort, die von einer großen EU-Mehrheit gebilligt wird, Bewegung in die festgefahrenen Fronten bringt und Deutschland entlastet. Umso seltsamer mutet Merkels Einspruch gegen dieses klare EU-Signal an. Heute in Ihrer Zeitung Ein Tag als Testpassagier Am Flughafen München geht Ende April ein neues Abfertigungsgebäude in Betrieb. Es ist ausgelegt auf elf Millionen zusätzliche Reisende. Was man dort als Testpassagier erlebt, lesen Sie auf der Dritten Seite. BMWs Blick in die Zukunft Haben Autos in 30 Jahren noch ein Lenkrad? Diese Frage stellt man sich bei BMW, das am Montag seinen 100. Geburtstag gefeiert hat. Das dort vorgestellte Auto der Zukunft kommt jedenfalls noch nicht ohne Lenkrad aus. »Wirtschaft Kontakt Redaktion Tel. (0 90 71) 79 49 - 10 Fax (0 90 71) 79 49 - 70 [email protected] Anzeigen Tel. (0 90 71) 79 49 - 50 Fax (0 90 71) 79 49 - 45 [email protected] Abo-Service Tel. (0 90 71) 79 49 - 90 [email protected] 2 20010 4 190246 101701
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