Vortrag im Bremen-Oldenburgischen Kolloquium zur Didaktik der Naturwissenschaften am Dienstag 18. Juli, 18.15-19.45 Uhr, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Standort Wechloy, W2 1-143 Dr. Heinz Muckenfuß PH Weingarten Themenorientierung im naturwissenschaftlichen Unterricht: Das Ende fachsystematischen Lernens? Gegenwärtig entstehen in Deutschland viele Lehrpläne, die in einer Abkehr vom differenzierten Fachunterricht in Physik, Chemie und Biologie zugunsten eines integrierten Faches "Naturwissenschaften" den Schlüssel für die Lösung akuter Bildungsprobleme im Bereich der Naturwissenschaften sehen. "Themenorientierter Unterricht" wird dabei oft explizit als Gegenentwurf zu einem systematisch an den Fachdisziplinen ausgerichteten Unterricht gesehen. Dem liegt die Auffassung zugrunde, das Lernen im Fachunterricht untergrabe die Fähigkeit Zusammenhänge zu sehen und sei zu abstrakt und lebensfern. Zugleich wird unterstellt, dass themenorientierter Unterricht nahezu zwangsläufig die Interessen der Schülerschaft aufgreife, an deren Vorerfahrung und ihren Präkonzepten anknüpfe und deshalb per Definition lebensnah und sinnstiftend sei. Dem steht die These entgegen, dass zwischen der Ideenwelt der Naturwissenschaft und der unbefangenen Weltwahrnehmung eine Kluft liegt, deren Überbrückung nur gelingt, wenn durch systematisches Lernen, die Fähigkeit zum Abstrahieren und Konkretisieren entwickelt wird. Ein Verharren im bisherigen fachsystematischen Unterricht wird diese Aufgabe vermutlich ebenso wenig leisten können, wie ein themenorientierter Unterricht mit wissenschaftstheoretisch defizitären Grundlagen. Im Vortrag und in der Diskussion soll das hiermit bezeichnete didaktische Spannungsfeld bearbeitet werden.
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