Lineare Algebra II 28.04.2015 Zusammenfassung der Vorlesung (Woche 10) VII.4 Skalarproduktnormen Satz VII.4.1.pSei V ein euklidischer (oder unitärer) Vektorraum. Die Skalarproduktnorm, die durch kvk := hv, vi deniert ist, ist tatsächlich eine Norm auf V . Satz VII.4.2 (Cauchy-Schwarz-Ungleichung). Sei V ein euklidischer (oder unitärer) Vektorraum. Für alle v, w ∈ V gilt |hv, wi| ≤ kvk · kwk, mit Gleichheit genau dann, wenn v und w linear abhängig sind. Denition VII.4.3. Der unorientierte Winkel θ zwischen zwei Vektoren v, w 6= 0 eines euklidischen Raums V ist der einzige θ ∈ [0, π] mit cos(θ) = hv, wi · |vk · kwk Satz VII.4.4 (Pythagoras). Sei V ein euklidischer (oder unitärer) Vektorraum. Ist (v1 , . . . , vk ) eine orthogonale Familie, so gilt kv1 + · · · + vk k2 = kv1 k2 + · · · + kvk k2 . Ist V euklidisch, so gilt sogar: v⊥w ⇐⇒ kv + wk2 = kvk2 + kwk2 für alle v, w ∈ V . Satz VII.4.5 (Cosinussatz). Sei V ein euklidischer Vektorraum. Für alle v, w ∈ V dann \ {0} gilt kv − wk2 = kvk2 + kwk2 − 2kvkkwk cos(θ), wobei θ der unorientierte Winkel zwischen v und w ist. Satz VII.4.6 (Parallelogramm-Gleichung). Sei raum. Für alle v, w ∈ V gilt dann V ein euklidischer (oder unitärer) Vektor- kv + wk2 + kv − wk2 = 2(kvk2 + kwk2 ). Satz VII.4.7 (Polarisationsformeln). Sei h·, ·i ein Skalarprodukt auf einem euklidischen Vektorraum V . Für alle v, w ∈ V gilt dann 1 hv, wi = (kv + wk2 − kv − wk2 ). 4 Sei h·, ·i ein Skalarprodukt auf einem unitären Vektorraum V . Für alle v, w ∈ V gilt dann 1 i hv, wi = (kv + wk2 − kv − wk2 ) + (kv + iwk2 − kv − iwk2 ). 4 4 Lineare Algebra II VII.5 28.04.2015 Orthogonale und unitäre Endomorphismen Denition VII.5.1. Ein Endomorphismus f ∈ End(V ) eines euklidischen (bzw. unitären) Vektorraums heisst orthogonal (bzw. unitär ), wenn er das Skalarprodukt erhält. D.h., wenn hf (v), f (w)i = hv, wi Satz VII.5.2. Ist f ∀v, w ∈ V. ∈ End(V ) orthogonal (bzw. unitär), so gilt: (i) kf (v)k = kvk für alle v ∈ V . (ii) v ⊥ w ⇔ f (v) ⊥ f (w). (iii) Ist V euklidisch, so ist f Winkelstreu. (iv) Ist λ ein Eigenwert von f , so gilt |λ| = 1. (v) Eig(f, λ) ⊥ Eig(f, µ) für alle λ 6= µ. (vi) f ist injektiv. (vii) Ist dim(V ) < +∞, so ist f invertierbar und f −1 ist auch orthogonal (bzw. unitär). Behauptung VII.5.3. Ein Endomorphismus unitär), wenn kf (v)k = kvk für alle v ∈ V gilt. f ∈ End(V ) ist genau dann orthogonal (bzw. Satz VII.5.4. Sei V ein endlich-dimensionaler euklidischer (bzw. unitärer) Vektorraum und sei B = (e1 , . . . , en ) eine Orthonormalbasis von V . Sei f ∈ End(V ). Dann gilt: f ist orthogonal (bzw. unitär) ⇐⇒ (f (e1 ), . . . , f (en )) ist eine Orthonormalbasis von V. Denition VII.5.5. Wir denieren die Gruppe • O(V ) der orthogonalen Endomorphismen des endlich-dimensionalen euklidischen Vektorraums V . • U (V ) der unitären Endomorphismen des endlich-dimensionalen unitären Vektorraums V . • O(n) = {A ∈ M(n × n, R) | tA · A = En } der orthogonalen Matrizen. • U (n) = {A ∈ M(n × n, C) | tA · A = En } der unitären Matrizen. Behauptung VII.5.6. Sei V ein endlich-dimensionaler euklidischer (bzw. unitärer) Vektorraum und sei B eine Orthonormalbasis von V . Sei f ∈ End(V ) und sei A = MatB (f ) die darstellende Matrix von f bezüglich der Basis B. Dann gilt: f ist orthogonal (bzw. unitär) ⇐⇒ A ∈ O(n) (bzw. A ∈ U (n)). ⇐⇒ die Spalten von A bilden eine Orthonormalbasis von Rn (bzw. Cn ) bezüglich des kanonischen Skalartprodukts. ⇐⇒ die Zeilen von A bilden eine Orthonormalbasis von Rn (bzw. Cn ) bezüglich des kanonischen Skalartprodukts. Lineare Algebra II Behauptung VII.5.7. Für alle A ∈ O(n) (bzw 28.04.2015 A ∈ U (n)) gilt | det(A)| = 1. Behauptung VII.5.8. Für eine orthogonale 2 × 2-Matrix A ∈ O(2) gibt es zwei Möglichkeiten. cos θ − sin θ (i) A = für ein θ ∈ [0, 2π[. Diese Matrix ist die darstellende Matrix der sin θ cos θ Drehung Rθ um den Nullpunkt in R2 um den Winkel θ. cos θ sin θ (ii) A = für ein θ ∈ [0, 2π[. Diese Matrix ist die darstellende Matrix der sin θ − cos θ orthogonalen Spiegelung Sθ an der Geraden in R2 durch Null mit Steigung tan 2θ . Ausserdem 1 0 ist A ähnlich zu der Matrix . 0 −1 Korollar VII.5.9. Die spezielle orthogonale Gruppe SO(2) = {A ∈ O(2) | det(A) = 1} ist die abelsche Gruppe der Drehungen in R2 .
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