Klausur im Fach Geschichte: Texte aus der Sekundärliteratur Die Interpretation eines Sekundärtextes/Historikertextes erfolgt in der Regel in drei Schritten: 1. Schritt: Analyse (Vorstellung der Quelle und strukturierte Textwiedergabe) 2. Schritt: Erläuterung der historischen Bezüge / der Argumentation / der Position des Autors 3. Schritt: Kritische Auseinandersetzung Diese Abfolge spiegelt sich in der dreigeteilten Aufgabenstellung wieder (vgl. Interpretation einer Quelle). Folgende Anforderungen sind in den drei Teilaufgaben zu erfüllen: Teilaufgabe a) Der Operator lautet immer „analysieren“. Hier werden Ausführungen zu folgenden formalen Merkmalen erwartet: Autor Adressatenkreis Textgattung (z. B.: Auszug aus d. wiss. Fachliteratur, populärwissenschaftliche Darstellung, wissenschaftlicher Essay, Radiobeitrag, Schulbuchtext u.a.) Thema Zeitpunkt/ Ort und Anlass der Entstehung ggf. Intention des Autors eine strukturierte Textwiedergabe, für die die Kriterien gelten, die auch bei einer Textquelle grundgelegt sind, also sollen Inhalt und Aufbau der Argumentation nicht chronologisch bzw. linear, sondern aspektgeleitet erfolgen. Teilaufgabe b) Verschiedene Operatoren sind möglich. Es kann auch sein, dass zwei Zitate genannt werden, auf die Bezug genommen werden soll. Häufig wird verlangt: „erläutern“, d.h., dass unter Bezugnahme auf den Text: für das Verständnis der Position und der Argumentation des Autors zentrale historische Sachverhalte und Problemzusammenhänge bzw. Erklärungsansätze erläutert werden; gegebenenfalls die Position des Autors in eine bestimmte ideologische oder wissenschaftliche Grundrichtung eingeordnet wird; die Argumentation / der Standpunkt des Autors im Rahmen einer bekannten Fachdiskussion erläutert wird. Teilaufgabe c) Kritische Auseinandersetzung. Setzen Sie sich auf dem Hintergrund eigener Vorkenntnisse mit den inhaltlichen Hauptaussagen und der Argumentation des Autors auseinander, indem Sie seinen Thesen zustimmen, sie relativieren oder sie ablehnen (Sachurteil) und formulieren Sie – falls möglich – ein Urteil auf der Grundlage Ihrer eigenen Werthaltungen (Werturteil). Merke: Ein Werturteil ist nicht in jedem Fall sinnvoll! Beim Fällen eines Sachurteils helfen die folgenden Fragen: aus welcher Perspektive schreibt der Autor, ist diese möglicherweise sogar ideologisch einseitig geprägt? ist der Gedankengang schlüssig? sind die Ausführungen durch eine einseitige Sichtweise (monokausal) geprägt oder finden verschiedene Auffassungen/Perspektiven Eingang in die Argumentation (multikausal)?
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