Rundweg Anfahrt Der erste Teilabschnitt des Gedenkortes besteht aus einem Rundweg, der um das Gelände herumführt, etwa entlang der ehemaligen Umzäunung, und so die Größe des Barackenkrankenhauses und gleichzeitigen Zwangsarbeiterlagers erfahrbar macht. Die neun Stelen am 1,2 km langen Waldweg enthalten Texte, Zeitzeugenberichte, Dokumente und Fotos. Das Gelände des ehemaligen „Ausländerkrankenhauses Mahlow" befindet sich in der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow, OT Blankenfelde im sogenannten "Industriegelände" am Ende der Ahornstraße. Anfahrtsskizze (nicht maßstabsgetreu) Gemeinde Blankenfelde-Mahlow Führungen nach Vereinbarung Stele 5 „Ostarbeiter“ in der NS-Zwangsarbeit Weitere Planungen sehen die Schaffung eines Ortes zum Gedenken für Überlebende, Angehörige und Nachfahren vor, mit der Nennung aller Namen der hier Verstorbenen. Mit der Sichtbarmachung von Spuren auf dem Gelände soll der Informations- und Lernort für heutige und künftige Generationen erweitert werden. Wenn Sie sich für die Geschichte dieses Ort interessieren, würden wir uns über Ihre aktive Beteiligung an der weiteren Planung und Umsetzung des Projektes freuen. Wir begleiten und informieren Sie über den Gedenkort in öffentlichen Führungen. Gemeinde Blankenfelde-Mahlow Karl-Marx-Straße 4 15827 Blankenfelde-Mahlow Katharina Schiller Leiterin Hauptamt Telefon: 03379 333-110 Fax: 03379 333-200 E-Mail: [email protected] www.gedenkort-mahlow.de Fotosammlung H. Brauns/Dr. F. Hummeltenberg Blick von außerhalb des Lagers durch den doppelten Stacheldrahtzaun auf eine Lagerbaracke 1941/1942. Historischer Überblick Nachnutzungen 1946 –2004 „Ausländerkrankenhaus Mahlow“ 1942 –1945 Nach dem 22. April 1945 verwendete die Rote Armee den Barackenkomplex zunächst weiter als Krankenhaus. Anschließend, ab Herbst 1946, siedelten sich Blankenfelder Gewerbebetriebe in den Gebäuden an. Mehr als 150 Menschen arbeiteten fortan auf dem noch heute als „Industriegelände“ bekannten Areal. Größter Betrieb war der VEB Pharmazeutisches Werk Blankenfelde. Bis zum Ende der DDR verschwanden die meisten Betriebe. Eine Gärtnerei existierte noch bis 2004. An diesem Ort errichtete das Hauptgesundheitsamt der Stadt Berlin 1942 ein zentrales Krankenhaus für ausländische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, die in Berlin und seinem südlichen Umland arbeiten mussten. In dem mit Stacheldraht umzäunten Lager wurden vor allem Menschen mit schweren oder ansteckenden Krankheiten behandelt. Ziel war es, sie möglichst rasch an den Arbeitsplatz zurückzuschicken. Das Lager umfasste 25 Baracken, darunter zehn Krankenbaracken mit über 800 Betten. Bis zur Befreiung durch die Rote Armee am 22. April 1945 starben hier etwa 1500 Männer, Frauen und Kinder. Sie stammten überwiegend aus Russland und der Ukraine, aus Polen und weiteren europäischen Nationen. Begraben wurden die meisten Opfer etwa 15 km entfernt, auf dem Wilmersdorfer Waldfriedhof Güterfelde. Luftbild vom 24.03.1945. Am linken Bildrand das Ausländerkrankenhaus. Landesluftbildsammelstelle der Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg Entstehung des Gedenkortes Ausschnitt aus dem Straßenplan der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow (mediaprint infoverlag) Das „Ausländerkrankenhaus Mahlow“ war selbst ein Ort der Zwangsarbeit. Sein Betrieb wurde hauptsächlich von Ärzten und Krankenschwestern aus der Sowjetunion getragen. Letztere wurden meist noch als Jugendliche nach Mahlow deportiert und hier zu Pflegekräften angelernt. Sie waren in Baracken auf dem Lagergelände untergebracht, litten unter Hunger, seelisch und körperlich stark belastender Arbeit sowie vielfachen Demütigungen im Alltag. Plan des Rundwegs: Schulz+Drieschner GbR, Büro für Zeitgeschichte und Denkmalpflege / Archikart Luftbild Die Existenz des „Ausländerkrankenhauses“ geriet nach 1945 weithin in Vergessenheit oder wurde verdrängt. Ab den 1980er Jahren rief sie der Lokalhistoriker Frank Hummeltenberg durch seine Forschungen wieder ins Gedächtnis. Es folgten weitere lokale Initiativen und Ausstellungsprojekte. 2007 wurde das Gelände als archäologisches Denkmal unter Schutz gestellt. 2009 beschloss die Gemeindevertretung Blankenfelde-Mahlow, am authentischen Ort dauerhaft an das „Ausländerkrankenhaus“ und die Schicksale seiner Insassen zu erinnern. Mit der Umsetzung befasst sich eine Ideenwerkstatt aus Bürgern der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow und Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung.
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