Ausführliche Pressemitteilung vom 19.05.2015 (PDF

Ortsverein Buseck
Erich Hof
Beuerner Weg 10
35418 Buseck
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Pressemitteilung
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Datum
Hof, stv. Vors.
19.5.15
„Der 8. Mai 1945 im Busecker Tal“
Kriegsende und Befreiung vom Faschismus
Die Busecker SPD nahm auch diesen runden 70. Jahrestag, wie schon vergangene Jahrestage vorher zum Anlaß, die lokale Geschichte im Schicksalsjahr 1945 zu beleuchten. Der SPD-Bürgermeisterkandidat Dirk Haas und der
Versammlungsleiter Erich Hof freute sich am Freitagabend im GroßenBusecker Kulturzentrum über das rege Interesse an der Veranstaltung.
Dazu hatte sich der aktive Lokalhistoriker des Busecker Heimatkundlichen Arbeitskreises Wolfgang Münch akribisch vorbereitet und trug den anwesenden
und interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern viele Einzelheiten und Begebenheiten vor. Interessiert lauschten 70 Zuhörerinnen und Zuhörer den Ausführungen von Münch. Für das Busecker Tal war der Krieg schon Ende März
1945 zuende. Von Westen her stießen amerikanische Truppen durch das
Busecker Tal Richtung Osten vor. Noch heute ist das später zugemauerte Einschußloch einer Panzergranate an einer Scheunenwand im Alten-Busecker
Weg in Großen-Buseck zu sehen. Die örtlichen Nazi-Größen in GroßenBuseck hatten vorher großspurig den Bau von Panzersperren angekündigt,
sich aber Ende März 1945 für etliche Wochen verkrümelt. Neben den Luftangriffen der letzten Monate mit mehreren Toten ereignete sich in GroßenBuseck ein letztes Panzergefecht in der Zeilstraße, bei dem ein deutscher
Soldat getötet wurde. Diese für die hiesige Bevölkerung schreckliche Zeit ist
nicht ohne den Nazi-Terror und den Massenmord-Aktionen bestimmter deutscher Wehrmachtsformationen vor allem in den besezten osteuropäischen
und russischen Gebieten zwischen 1933 und 1945 erklärbar. Vor aller Augen,
die sehen wollten, kamen 10 Häftlinge eines Konzentrationslager-Bauzugs am
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Bahnhof Großen-Buseck in den letzten Kriegsmonaten durch Hunger, Krankheit, Misshandlungen und Mord ums Leben. In Alten-Buseck starb der NaziGegner Theodor Schmidt wohnhaft in der Hofburgstraße vor Aufregung, beim
Versuch eine weiße Fahne am Alten-Busecker Kirchturm anzubringen. Zwei
deutsche Soldaten bedrohten ihn. Einer, ein SS-Mann setzte ihm die Pistole
auf die Brust. Die Zwangsarbeiter bei vielen Bauern im Busecker Tal waren
nun nach dem Einmarsch der Amerikaner frei. Polnische Zwangsarbeiter wollten sich für die jahrelange erduldete Erniedrigung und Quälerei rächen, indem
sie versuchten zu plündern. Dabei gab es unter ihnen einen Toten, der nie in
amtlichen Papieren aufgezeichnet wurde. Der Keller des Großen-Busecker
alten Rathauses spielte dabei eine Rolle, der Tote wurde dort gefunden.
Die Nazi-Verantwortlichen gingen 1933 – 1945 rigoros gegen ihre Gegner vor.
Der frühere Troher und spätere Alten-Busecker Kommunist Willi Licher verbrachte die Hälfte der Nazi-Zeit von 1933 – 1945 im Konzentrationslager (KZ)
und Gefängnis, oft unter furchtbaren Misshandlungen. Das linke Trohe hatte
besonders unter dem Nazi-Regime mit Massendurchsuchungen zu leiden. Der
Aufenthalt etlicher Troher im KZ ist verbürgt. In Großen-Buseck mussten der
örtliche SPD-Mitbegründer Wilhelm Hahn aus dem Alten-Busecker Weg und
der Siegelbacher SPD-Mann Bernhard Korn ins KZ. Der Oppenröder Ludwig
Wächter musste ins KZ Osthofen, weil er den Hitlergruß verweigert hatte.
Nach dem Einmarsch der Amerikaner wurde in Alten-Buseck der SPD-Mann
Heinrich Schmidt als Bürgermeister eingesetzt. In Großen-Buseck folgte nach
einigen Wochen Amtszeit des Ortsbauernführers Heider der SPD-Mann Albert
Dörr, der bis 1948 im Amt war. Trohe wurde bis Ende Juni 1945 von dem Alten-Busecker Bürgermeister Schmidt mitverwaltet. Danach amtierte kurz der
von den Nazis abgesetzte Bürgermeister Heinrich Rau. Er erkrankte jedoch.
Ihn löste der KPD-Mann Jakob Licher ab, der bis 1948 amtierte. In Beuern löste der von den Amerikanern vorgeschlagene Karl Philipp Damm ab Mai 1945
den bisherigen Bürgermeister Fuhr ab. In Oppenrod folgte Ludwig Brück im
Juli 1945 dem Bürgermeister Kloos, der seit 1925 im Amt war.
Auch im Busecker Tal herrschte wie andernorts ein Klima des Vertuschens
und Verschweigens der Nazi-Zeit, da fast alle mitgemacht hatten. So ist nur
ein Teil der Vorkommnisse bekanntgeworden. Etliches ist mit ins Grab genommen worden, höchstens der Pfarrer hat noch in der Sterbestunde einiges
gebeichtet bekommen. Selbst die politischen Gegner der Nazis vor allem
KPD- und SPD-Leute verfuhren mit ihren einstigen Peinigern nach 1945 überaus milde. In örtlichen sogenannten „Fünferausschüssen“, vor allem besetzt
mit SPD- und KPD-Leuten, wurden belastende und entlastende Fakten über
einstmalige Nazis zusammengetragen und dabei alle „Hühneraugen“ zugedrückt.
Einige ältere Zeitzeugen unter den Veranstaltungsbesuchern steuerten interessante Details aus der damaligen Zeit bei.
Die Veranstaltung endete mit einer Schweigeminute für die Opfer der Nazis.
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