Das GesunDheitsmaGazin Des universitätsklinikums leipziG 07/2015 | 02.04.2015 Chirurgisches Training am UKL Foto: Stefan Straube Mehr als 80 Ärzte aus aller Welt beim 10. Kurs zu Kopf-Hals-Tumoren in Leipzig zu Gast Unterstützung für Mitarbeiter Phänomen Handynacken UKL führt Betriebliche Sozialberatung ein seite 3 UKL-Orthopäde empfiehlt vernünftigen Umgang mit Smartphones seite 7 Historische Gäste Beethoven und Carl Ludwig führen durch Konzert am 20. April seite 11 SEITE 2 n Der Augenblick Der Frühling ist da! Foto: Stefan Straube Tierische Besucher und bunte Blumen schmücken in diesen Wochen das Atrium in der Frauen- und Kindermedizin. Viel gibt es für die kleinen Besucher zu entdecken – und zu zählen: Wie viele Hasen hoppeln durch die Frühlingslandschaft? Wie viele Eier hängen am Baum? Wer es genau wissen möchte, sollte einfach mal in der Liebigstraße 20a (Haus 6) vorbeischauen. Allergien auf dem Vormarsch n impressum liebigstraße aktuell Das gesundheitsmagazin des universitätsklinikums leipzig Herausgeber: Universitätsklinikum Leipzig AöR Der Vorstand Liebigstraße 18 04103 Leipzig Telefon: Telefax: 0341 - 97 109 0341 - 97 15 909 E-Mail: [email protected] Redaktion: Helena Reinhardt (v.i.S.d.P.), Ines Christ, Frank Schmiedel (Projektleiter LVZ, Jenseits der Liebigstraße). Universitätsklinikum, Leipzig AöR. 10. Jahrgang In Kooperation mit der Redaktion der LEIPZIGER VoLKSZEITUnG. Druck: Leipziger Verlags -und Druckereigesellschaft mbH& Co. KG, Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig LIEBIGSTRASSE AKTUELL | n Wenn die Haut juckt, die nase läuft, das Atmen schwerfällt, medikamente oder nahrungsmittel nicht vertragen werden, kann die ursache eine allergische reaktion sein. immer mehr menschen trifft diese entgleisung der immunabwehr – deshalb widmet sich die öffentliche Vortragsreihe „medizin für Jedermann“ an der universitätsklinik leipzig (ukl) am 8. April dem Thema Allergien und informiert alle interessierten über die ursachen und neue möglichkeiten der behandlung. „Zwischen 30 und 50 Prozent der deutschen Bevölkerung werden mittlerweile von allergischen Reaktionen geplagt. Meist beginnen sie im Kindesalter, können aber auch ganz plötzlich im Erwachsenenalter auftreten“, erklärt der Referent Prof. Jan-Christoph Simon, Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie. „Besonders oft sind die Haut, die Atemwege, der Gastrointestinaltrakt und das Kreislaufsystem betroffen. Die quälenden Symptome können wir durch fachübergreifende Zusammenarbeit gut behandeln – wenn die Patienten den Weg zu uns finden. Es gibt beispielsweise neue erfolgversprechende Ansätze in der Hypersensibilisierung.“ Erst kürzlich wurde am UKL das Leipziger Interdisziplinäre Centrum für Allergologie Foto: Stefan Straube „Medizin für Jedermann“ informiert am 8. April am UKL Allergien stehen im Mittelpunkt der nächsten Veranstaltung in der Vortragsreihe „Medizin für Jedermann“ am 8. April. (LICA) gegründet. Das neue Zentrum bündelt das Fachwissen von Allergologen aus der Hautklinik, der HNO-Klinik und der Kindermedizin sowie der Labormedizin mit dem Ziel, die Versorgung von Patienten mit Allergieerkrankungen zu verbessern und die wissenschaftliche Arbeit in der Erforschung von Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Allergien weiter voranzutreiben. LICA ist damit eines von wenigen Zentren dieser Art in Deutschland und schließt eine Versor- gungslücke für Patienten in Mitteldeutschland. Die nächste Vorlesung der Reihe „Medizin für Jedermann“ findet am 10. Juni 2015 statt und widmet sich dem Thema Schmerztherapien bei akutem und chronischem Rückenschmerz. SH Medizin für Jedermann Thema: Allergien Mittwoch, 8. April 2015, 18.15 Uhr Liebigstraße 20, Hörsaal im Haus 4 SEITE 3 Wenn private Probleme die Arbeit belasten Uniklinikum Leipzig führt Betriebliche Sozialberatung ein n Der Schuldenberg wird immer größer, die Ehefrau ist plötzlich pflegebedürftig, die Reha müsste dringend beantragt werden … private Sorgen und Probleme können manchmal eine solche Last sein, dass sie die Gesundheit und somit auch die Leistungsfähigkeit von Mitarbeitern negativ beeinflussen. Um dem entgegenzuwirken, hat das Universitätsklinikum Leipzig jetzt die Betriebliche Sozialberatung eingeführt: ein Hilfs- und Unterstützungsangebot für Mitarbeiter in kritischen sozialen Situationen. Veränderte Familiensysteme, Rollenbilder und Wertvorstellungen – die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist heutzutage für viele eine große Herausforderung. Auch wenn es gilt, persönliche Belange und Ansprüche durchzusetzen, stellen umfangreiche gesetzliche Bestimmungen, fehlende Ansprechpartner oder undurchsichtige Zuständigkeiten, komplizierte Antragsverfahren oder auch die eigene Unwissenheit oft unüberwindbare Barrieren dar. „Solche mitunter harmlos anmutenden Probleme können einen Mitarbeiter stark belasten, kosten ihn viel Zeit, Kraft und Energie. Über kurz oder lang wirkt sich dieser enorme Druck auch auf die Arbeit aus“, weiß Sozialarbeiterin Cindy Müller. Damit es nicht so weit kommt, haben UKL-Mitarbeiter nun die Möglichkeit, Sozialarbeiterin Cindy Müller (l.) führt an der Uniklinik Leipzig die Sozialberatung durch. Foto: Stefan Straube bei privaten Frage- und Problemstellungen die Betriebliche Sozialberatung in Anspruch zu nehmen. „Ziel ist es, durch Hilfe zur Selbsthilfe die soziale Situation des Mitarbeiters zu stabilisieren und gleichzeitig seine Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu fördern“, erklärt Müller, die die Beratung am UKL durchführt. „Wir unterstützen, begleiten und vermitteln bei familiären, wirtschaftlichen, verfahrensrechtlichen und gesundheitsbezogenen Fragen.“ Gemeinsam mit dem Mitarbeiter werden dann neue Perspektiven entwickelt und Lösungsansätze erarbeitet. Die inhaltlichen Schwerpunkte der Be- trieblichen Sozialberatung am Universitätsklinikum Leipzig liegen bei den Themen Gesundheit, Familie, Sozialrecht und Finanzen. Die jeweiligen Teilaspekte sind breit gefächert. Mitarbeiter bekommen zum Beispiel Hilfe bei der Antragstellung von Rehabilitationsmaßnahmen, werden bei der Organisation der Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger unterstützt, zu Vorsorgemöglichkeiten aber auch bei finanziellen Problemen beraten. Alle Beratungen sind vertraulich und unterliegen einer gesetzlichen Schweigepflicht. Die Betriebliche Sozialberatung ergänzt das Angebot des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) am Universitätsklinikum Leipzig. Das BGM umfasst alle gemeinsamen Maßnahmen des Unternehmens, die zur Erhaltung und Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Mitarbeiter am Arbeitsplatz beitragen. Es gibt eine breite Palette von Kursangeboten, die vom hauseigenen Bildungszentrum organisiert und je nach Bedarf kontinuierlich erweitert wird. Auf Wunsch der Mitarbeiter wurde jetzt zum Beispiel auch Yoga ins Programm aufgenommen. Jährlich hat jeder UKL-Beschäftigte 180 Minuten während der Arbeitszeit für den Besuch der Kurse zur Verfügung und kann darüber hinaus nach Dienstschluss auch noch weitere Angebote nutzen. Kathrin Winkler Jeder kindliche Hirntumor in Deutschland wird in Leipzig begutachtet Referenzzentrum für Strahlentherapie prüft jeden Behandlungsplan n Jeder Gehirntumor bei einem Kind ist in Deutschland ein Fall für die Experten des Netzwerkes HIT. In diesem Forschungs- und Beratungsnetzwerk haben sich hoch spezialisierte Fachärzte zusammengetan, um jeden einzelnen Fall kollektiv zu beraten und ganz individuelle Therapieempfehlungen zu geben. In Leipzig befindet sich das Referenzzentrum Strahlentherapie, das für jedes in Deutschland erkrankte Kind Behandlungsempfehlungen gibt und Protokolle führt. Die jüngste Tagung des Netzwerkes fand in Leipzig statt, zu der mehr als 200 Ärzte und Wissenschaftler begrüßt werden konnten. „Neben Erfahrungen bei der Behandlung von kindlichen Hirntumoren fanden die Zukunftsausblicke großes Interesse“, so Prof. Dr. Rolf-Dieter Kortmann, Direktor der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie am Universitätsklinikum Leipzig und wissenschaftlicher Leiter der Tagung. „Bei der Chemotherapie wurden neue, hoffnungsvolle Medikamente in Aussicht gestellt. Mit Blick auf meine Domäne, die Strahlentherapie, wird das web-basierte Arbeiten eine neue Ebene der Qualitätssicherung bedeuten.“ Wie der Leiter des bundesweiten Studien- und Referenzzentrums Strahlentherapie erläutert, werden Befunde, Empfehlungen, Therapiepläne und Protokolle im Netz gespeichert, sodass die behandelnden Ärzte und Wissenschaftler vor Ort darauf zugreifen können. Zudem sind Leipziger Forschungsprojekte – wie zu den Reparaturkapazitäten von Nervenzellen – mit großen Erwartungen verknüpft. „Es geht ja immerhin darum, für Kinder, die eine Bestrahlung erhalten, Langzeitfolgen möglichst weit auszu- Mehr als 200 Ärzte und Wissenschaftler waren zur Tagung des Netzwerks „Hirntumoren im Kindesalter“ im März nach Leipzig gekommen. Foto: Walter Wilke schließen“, so Prof. Kortmann. Zum Glück seien Hirntumoren bei Kindern relativ selten. Zwei bis vier Fälle gebe es pro Jahr in Leipzig. Kommt ein kleiner Patient, stellt das Netzwerk HIT (Hirntumoren im Kindesalter) dem behandelnden Arzt Expertenwissen an die Seite. „Ob für die kleine Kinderklinik an der Nordsee oder die große am Bodensee: Für alle Tumorarten stehen Studienzentralen und Referenzzentren mit dem deutschlandweit gesammelten Wissen zur Verfügung“, erläutert der Leipziger Klinikdirektor. „Wir geben nicht nur bundesweit Empfehlungen, sondern prüfen auch den vor Ort erarbeiteten Bestrahlungsplan auf Schlüssigkeit und Sicherheit.“ Dieses Netzwerk ist weltweit einzigartig. Circa 95 Prozent aller Kinder in Deutschland, die an einem Gehirntumor erkranken, kommen in den Genuss des gesammelten Expertenwissens. Das wiederum führt zum Erfolg: Bis zu 80 Prozent der kleinen Patienten mit nicht-metastasiertem Medulloblastom werden geheilt. „Wir reichen damit an die Ergebnisse großer Kliniken in den USA heran, obwohl es bei uns keine Vorauswahl von Patienten gibt. Alles, was wir in Deutschland erreichen, ist patientennahe Realität“, bekräftigt der Leipziger Strahlentherapeut. Uwe Niemann | LIEBIGSTRASSE AKTUELL seite 4 n AUSBILdUnGS-TAGEBUcH Am Ende war die Luft ein bisschen frischer azubis der Medizinischen berufsfachschule am ukL lernen eine junge, krebskranke erwachsene kennen chen Lächeln auf den Lippen. An diesem Tag war sie eingeladen, über ihren Krebs zu sprechen. Ich glaube, keiner aus meiner Klasse kann von sich behaupten, nicht berührt gewesen zu sein, als sie in ihrem Vorstellungsvideo über ihre Krankheit sprach, Bilder aus ihrem Leben zeigte und uns einen Moment an ihrer Welt teilhaben ließ. Mit 22 Jahren erhielt sie die Diagnose Scheidenkrebs. Sie begann, mit Chemotherapie gegen die Krankheit zu kämpfen, und zunächst sah es so aus, als sei ihr dies auch gelungen. Bis man vor Kurzem Lungenmetastasen entdeckte. Man könne nichts mehr tun, hat man ihr gesagt. Jeder im Raum war fasziniert und gerührt. Fasziniert über die Stärke und die unglaubliche Lebensfreude dieser jungen Frau. Gerührt von dem unfassbaren Schicksal. Und wahrscheinlich war auch mancher so geschockt über sich selbst, wie ich es war. Denn wie wenig ist uns bewusst, was es heißt, in diesem Alter an Krebs zu erkranken? So gelingt es heute zwar, 75 Prozent der Erkrankten zu heilen, doch das Leben von vor der Krankheit erhält man nicht zurück. Es folgen jahrelange Betreuung und Nachsorge – was den behandelnden Arzt vor völlig andere Problematiken stellt als zum Beispiel die Begleitung eines 70-jährigen Patienten am Lebensabend. Menschen im jungen Erwachsenenalter stehen ganz am Anfang ihres Lebens. Viele ihrer Lebensziele konnten sie noch nicht in die Tat umsetzen. Sie haben womöglich noch keinen Beruf erlernt, haben Von einer Podiumsdiskussion, die sich mit Krebserkrankungen im jungen Erwachsenenalter beschäftigte, waren die Azubis der MBFS sehr beeindruckt. Foto: MBFS Wenn ich bislang an Menschen dachte, die an Krebs erkrankt sind, kamen mir Frauen und Männer in den Kopf, die meine Großeltern sein könnten. Ich sah Menschen, die ihre Ziele erreicht haben und auf ein erfülltes Leben zurückblicken können. Die, ihre Kinder um sich, den Kampf gegen die Krankheit aufnehmen. Ihn gewinnen und einen wunderbaren Lebensabend erleben dürfen. Und Menschen, die ihn verlieren, aber mit den Worten gehen: „… ein erfülltes Leben hat sich vollendet.“ In meiner Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin sind mir bereits jetzt viele dieser Schicksale begegnet. Und nicht, dass das Sterben mit dem Alter leichter werden würde … Aber haben wir uns auch schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie es wäre, genau JETZT mit der Diagnose Krebs konfrontiert zu werden? Gäbe es dafür überhaupt einen Platz in unserem Leben? Ich bin 21 und muss gestehen, das hielt ich bis jetzt für sehr weit weg. Weit weg von meinem eigenen Leben, weit weg von den Plänen, die ich für meine Zukunft habe und weit entfernt von meiner bloßen Vorstellungskraft. Als ich auf der Leipziger Buchmesse während einer Podiumsdiskussion der Universität Leipzig zum Thema „Fuck you Cancer – Krebs im jungen Erwachsenenalter“ Luise kennenlernte, änderten sich meine Gedanken in Bezug auf diese Krankheit nahezu völlig. Luise, eine junge Frau von 26 Jahren, mit blonden, kurzen Haaren und einem freundli- Foto: MBFS n An der Medizinischen Berufsfachschule des Universitätsklinikums Leipzig lernen rund 750 junge Menschen einen Gesundheitsberuf. Sie haben sich für einen Beruf mit guten Zukunftsaussichten entschieden, der hohe Ansprüche an die fachliche und soziale Kompetenz jedes Einzelnen stellt. In der Reihe „Ausbildungstagebuch“ geben die Azubis verschiedener Fachrichtungen Einblicke in ihre Berufsausbildung. Heute: ein emotionaler Besuch auf der Leipziger Buchmesse. Mediziner diskutierten bei der Veranstaltung gemeinsam mit Krebspatientin Luise. noch keine Kinder, haben ihr Leben bis dahin noch gar nicht richtig leben können. Dinge, die nun in einer Studie an der Universität Leipzig thematisiert, erfragt und so auch verbessert werden sollen. Gerade der Austausch mit Gleichgesinnten im gleichen Alter sei sehr wichtig, sagt Luise. Sie hat zu diesem Zweck vor einigen Jahren einen Blog eingerichtet. In „Chemoelefant aka Klopsi gegen den Krebs“ berichtet sie über ihren Kampf gegen die Krankheit, pos- tet Bilder und teilt ihre Gefühle und Erlebnisse mit der Welt. „Ich habe mich mit der Krankheit abgefunden und bin ja schließlich immer noch hier“, sagt sie und lacht. Das Publikum spendete Applaus und ich war gerührt. Es waren zwei spannende Stunden, die mich mehr bewegt haben, als ich es erwartet hätte. Der Tag hat, glaube ich, nicht nur mich zum Nachdenken angeregt. Denn im Grunde wissen wir es alle: Das Leben ist endlich. Es kann uns so schnell genommen werden, auch wenn wir meinen, all das sei noch Jahre von uns entfernt. Wir sollten besser heute als morgen anfangen, unser Glück in den kleinen Freuden des Alltags zu suchen. Und in unserem Beruf auch den Menschen noch Hoffnung geben, für die es augenscheinlich eigentlich keine mehr gibt. Als ich an diesem Tag nach Hause fuhr, war die Sonne auf einmal ein bisschen strahlender als am Morgen. Das Gras war ein bisschen grüner und am Ende war die Luft ein bisschen frischer. Anna Mönnicke 1. Ausbildungsjahr Krankenpflege Kinder, Katzen und zwei Klarinetten Das Duo Clarissima spielt im atrium der Frauen- und kindermedizin n Viele Kinder erkennen sofort den Klang der Klarinette, denn sie verbinden ihn mit der Melodie der „Katze“ aus Sergei Prokofiews Kinderoper „Peter und der Wolf“. dort miaut die Klarinette! Ein Instrument kann miauen? die Klarinette schon! das zeigt das duo clarissima am donnerstag, dem 16. April, im Atrium der Frauen- und Kindermedizin (Liebigstraße 20a, Haus 6). Und die Klarinette kann noch mehr. Sie kann schreien und flüstern, singen und lachen – wie ein Mensch. Ein Liebigstrasse aktueLL | Dichter hat es einmal so ausgedrückt: „Der Charakter der Klarinette ist in Liebe zerflossenes Gefühl.“ Dieses besondere Instrument, schwarz und mit vielen glänzenden Klappen versehen, werden die zwei Klarinettistinnen Anna Engster und Eva Kroll zeigen und viele bekannte Melodien für Klarinette vorspielen. Natürlich auch die „Katze“ aus „Peter und der Wolf“. Beginn ist um 10.30 Uhr. Der Verein „Yehudi Menuhin Live Music Now Leipzig“ engagiert sich auch in diesem Jahr wieder mit seinen „Konzerten für Kinder in der Klinik“ für die kleinen und größeren Patienten der Universitätskinderklinik. Treffpunkt ist dabei immer der Lurch Fridolin. In direktem Kontakt mit jungen Künstlern verschiedener Genres können die Kinder für eine Stunde die Wirkung eines Konzertbesuchs erfahren: Gute Musik kann Stimmungen verändern, Musik kann trösten, das Herz öffnen und gute Laune schenken – und die persönliche Zuwendung der Musiker an jedes einzelne Kind im Publikum ist immer ein ganz besonderes und oft auch nachhaltiges Erlebnis. Babette Berg Das Duo Clarissima musiziert bei Live Music Now im Atrium der Frauen- und Kindermedizin des UKL. Foto: Richard Mourouvin Seite 5 Mehr als 80 HNO-Experten trainierten am UKL n Schon zum zehnten Mal ludt das Team um Prof. Andreas Dietz von der HNO-Klinik am Universitätsklinikum Leipzig zum Kurs„Update Skills in Head and Neck Surgery and Oncology“ ein. In diesem Jahr trainierten dabei mehr als 80 Ärzte aus der ganzen Welt ihre chirurgischen Fertigkeiten im Fachbereich Kopf-Hals-Onkologie. Neben operativen Aspekten vermittelte der Kurs Ende März auch tiefgreifende Anatomiekenntnisse und den aktuellsten Stand zur medikamentösen und strahlentherapeutischen Behandlung von Kopf-Hals-Tumoren. Neben den HNO-Experten des UKL waren auch die Fachbereiche Onkologie, Anatomie, Pathologie, Nuklearmedizin und Strahlentherapie beteiligt. „Ich freue mich besonders, dass sich in diesem Jahr die Teilnehmerzahl unseres Kurses mehr als verdoppelt hat. Das spricht für die hohe Relevanz des Themas und die hohe Expertise Foto: Stefan Straube 10. Kurs zur Chirurgie bei Kopf-Hals-tumoren am UKL mit teilnehmerrekord Das Team um HNO-Mediziner Prof. Andreas Dietz hatte im März zum 10. Chirurgie-Kurs eingeladen. mit der wir die teilnehmenden Fachärzte anleiten und weiterbilden“, so Prof. Andreas Dietz, Direktor der HNO-Klinik am UKL und Leiter des Kurses. „Besonders wichtig war uns die Darstellung neuer onkologischer Konzepte, die in Leipzig entwickelt wurden und die sich mit dem Erhalt der Kehlkopffunktion und damit dem Stimmerhalt beschäftigen. Zudem haben wir auch die Therapieoptimierung durch computergestützte Entscheidungsfindung thematisiert.“ Und auch in diesem Jahr gab es Live-Operationen, bei denen die Teilnehmer Professor Dietz beim chirurgischen Eingriff mittels einer LiveÜbertragung in den Hörsaal direkt über die Schulter schauen konnten. Der Operationskurs wurde von der Europäischen Schule für Onkologie, der Europäischen Kopf-Hals-Gesellschaft und dem Innovative Surgical Training Technologies (ISTT) der HTWK Leipzig unterstützt. Ärzte aus Osteuropa erhielten von der Europäischen Schule für Onkologie zudem ein Teilnehmerstipendium. Sandra Hasse Die Nase lässt es sich schmecken Leise-töne-Liedtheater lädt zu musikalischem Picknick ein n „Essen ist mein Leibgericht“, heißt es am Dienstag, dem 14. April, im Atrium der Frauen- und Kindermedizin (Liebigstraße 20a, Haus 6), wenn Dirk Preusse mit seinem Leise-Töne-Liedtheater zu Gast ist. Er entführt seine kleinen und großen Zuhörer zu einem leckeren Picknick – weil aber Geschmäcker recht verschieden sein können, beinhaltet der Picknickkorb sehr viele abwechslungsreiche musikalische Gerichte. Gesunde Ernährung und Tischsitten stehen im Mittelpunkt der Liedgeschichten – aber natürlich klingt das alles viel lustiger, wenn Dirk Preusse musikalisch davon erzählt. So erfahren die Zuhörer, warum es sich unsere Nase wohlig schmecken lässt, wenn unsere Sinnesorgane mitessen, wie man große und kleine Köstlichkeiten ganz leicht selber machen kann und er beantwortet die Frage, ob Nahrung auch Medizin sein kann, wenn Dr. Magen das Sagen hat. Außerdem macht er Mut zum Kosten und Appetit auf krumme Möhren – denn nicht nur er hat festgestellt, dass im Supermarkt Obst und Gemüse immer schön gerade und richtig in Form ist. Das Konzert mit dem Leise-Töne-Liedtheater beginnt um 10 Uhr. Alle großen und kleinen Patienten und Besucher, die Lust auf ein musikalisches Picknick haben, sind herzlich ins Atrium eingeladen. ic Dirk Preusse ist mit seinem Liedtheater am UKL zu Gast. Foto: privat 600 x Blut – Ihre Spende zählt! Medizinstudierende und Blutbank des UKL organisieren gemeinsames Projekt im Jubiläumsjahr „Blutspende ist wichtig, denn 80 Prozent aller Menschen in Deutschland benötigen einmal im Verlauf ihres Lebens Blut oder Blutprodukte“, so Tim Vogel, Medizinstudent hier in Leipzig und Projektleiter von „600 x Blut“. „Egal ob nach einem Autounfall, einer Krebsdiagnose oder anderen schweren Erkrankungen, jede Blutspende kann an der Rettung von Menschenleben beteiligt sein.“ Das sieht nicht nur er so. Daher hat sich eine Gruppe von Medizinstudierenden zusammengefunden, die an vier Aktionswochenenden, die sich über das ganze Jahr verteilen, die Leipziger Bevölkerung zur Vollblutspende einladen. Die Studierenden arbeiten dabei mit dem Kinderhospiz „Bärenherz Leipzig e.V.“ zusammen. Alle finanziellen Erlöse des Projektes gehen an diese Einrichtung, Foto: privat n Die Leipziger Universitätsmedizin wird am 10. Juli 600 Jahre alt. Passend zum runden Geburtstag organisieren Medizinstudierende zusammen mit dem Institut für Transfusionsmedizin des Universitätsklinikums Leipzig das Projekt „600 x Blut“. Ihr Ziel: Bis zum Ende des Jahres wollen sie mit Hilfe der Leipziger Bevölkerung insgesamt 600 Vollblutkonserven sammeln. die schwerkranken Kindern und ihren Eltern hilft und sie bei der Bewältigung des Alltags unterstützt. Dass „600 x Blut“ ein wichtiges und förderungswürdiges Projekt ist, finden auch einige Prominente: So zählen zu den Schirmherren der Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), der Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD), die Sportreporterin Kristin Otto und der Fußballverein RB Leipzig. Los geht es am Samstag, dem 11. April 2015: Von 12 bis 18 Uhr wird das Institut für Transfusionsmedizin (Johannisallee 32, Haus 8) seine Türen öffnen und die ersten Spender zum „freiwilligen Aderlass“ einladen. Auch die anderen drei Termine stehen schon fest. Am 10. und 11. Juli, 16. und 17. Oktober sowie am 11. und 12. Dezember werden die Studierenden weiter sammeln, dann im Neuen Seminargebäude am Campus Augustusplatz in der Universitätsstraße 1. „Vor allem auf den 10. Juli freuen wir uns schon ganz besonders“, erzählt Tim Wenzel, ebenfalls Medizinstudent und Mitorganisator von „600x Blut“. „An diesem Tag finden der große Festakt und der Medizinparcours zum 600-jährigen Jubiläum der Universitätsmedizin Leipzig auf dem Augustusplatz statt – und wir werden mit dabei sein.“ Zusätzlich lockt alle teilnehmenden Spender ein Gewinnspiel, bei dem tolle Preise in Aussicht gestellt werden. Erhöhen können die Teilnehmer dabei ihre Gewinnchancen durch das Spenden an mehreren Terminen und durch das Mitbringen von Neuspendern. Dass das Projekt funktioniert, haben die Studierenden übrigens 2009 schon einmal bewiesen: Damals gab es „600 x Blut“ zum ersten Mal, um den 600. Geburtstag der gesamten Universität Leipzig zu feiern. Dabei kamen mehr als 650 Vollblutkonserven zusammen. Tim Vogel ist optimistisch, dass die 600er-Marke auch dieses Jahr wieder geknackt wird: „Zusammen mit der Leipziger Bevölkerung können wir das auch dieses Jahr schaffen und dabei auch noch dem Bärenherz Leipzig e.V. helfen.“ Mit einer Spende im Rahmen dieser Aktion kann man also gleich doppelt Gutes tun – Anreiz genug, Teil dieses eindrucksvollen studentischen Projektes zu werden. Nicole Schreyer Nähere Informationen und den aktuellen Zählstand gibt es auf: www.600xBlut.de | LieBiGStRASSe AKtUeLL seite 6 Selbsthilfegruppe zum Anfassen n MeDIzIn A–z D wie Dekubitus „Junge aphasiker Leipzig“ diskutieren mit Patienten in der tagesklinik für kognitive Neurologie Dekubitus (von lat. decubare = liegen) ist eine lokale Hautschädigung, die bei anhaltender Druckeinwirkung entsteht. Volkstümlich heißt es „sich wund liegen“. Dieses Wundliegen betrifft zumeist Patienten, die lange im Krankenhaus oder Pflegeheim liegen. Denn im Liegen drückt das eigene Körpergewicht auf Haut und Gewebe, je nach Liegeposition an der Rückseite des Körpers oder an den Seiten. Der Druck unterbindet die Blutversorgung des betroffenen Gebietes, sodass ein Druckgeschwür entsteht. In Krankenhäusern und Pflegeheimen müssen unbewegliche Patienten deswegen regelmäßig umgelagert werden, damit es nicht zu einem Dekubitus kommt. UN n Aphasiker, die einen Vortrag halten und mit Patienten diskutieren? Das geht doch gar nicht? Weit gefehlt! Das gab es Anfang März in der Tagesklinik für kognitive Neurologie des Uniklinikums Leipzig. Trotz ihrer mehr oder weniger schwer ausgeprägten Sprachstörungen (zum Beispiel nach Schlaganfall) waren Mitglieder der Selbsthilfegruppe „Junge Aphasiker Leipzig“ der Einladung der Sprachtherapeuten in die Tagesklinik gefolgt und haben ihre Gruppe den aktuellen Patienten vorgestellt. Letztere hegen oft Vorbehalte gegen Selbsthilfegruppen, weil sie befürchten, dass hier Krankheit und Verlust von Fähigkeiten die Inhalte der Treffen prägen. Die „Jungen Aphasiker“ aus Leipzig haben dieses Vorurteil beeindruckend widerlegt. Georg Dörfler, der Leiter der Gruppe, hat trotz seiner Schriftsprachestörung eine PowerPoint-Präsentation vorbereitet und vorgetragen, die aufzeigte, dass es vielmehr die Überwin- dung von Sprachbarrieren, die gegenseitige Hilfe der Mitglieder im Alltag und ihre soziale Interaktion sind, die die Aktivitäten der Gruppe ausmachen. Ihre regelmäßigen Treffen nutzen sie für Kino- und Museumsbesuche, für die Klärung sozialrechtlicher Angelegenheiten wie das Verfassen von Anträgen, für Ausflüge oder die Vorbereitung ihrer Teilnahme an den Würzburger Aphasietagen. Es ist nicht anders als mutig zu nennen, wie sich weitere Mitglieder der Selbsthilfegruppe trotz ihres sprachlichen Handicaps den Fragen der Patienten und Therapeuten stellten, über ihre Erfahrungen berichteten und allen Anwesenden Mut zur Selbsthilfe mit gleichsam Betroffenen machten. Am Ende der Veranstaltung waren selbst die Therapeuten überrascht: Aus den ehemals verunsicherten, hilfebedürftigen Patienten mit Aphasie sind nicht zuletzt dank der Selbsthilfegruppe überaus selbstbewusste und aktive „Junge Aphasiker“ geworden. Simone Hartwig Mitglieder der Selbsthilfegruppe „Junge Aphasiker Leipzig“ stellten sich in der Tagesklinik für kognitive Neurologie den Fragen von Patienten und Therapeuten. Foto: Steffi Engel stichwort: aphasie aphasie ist eine erworbene sprachstörung, die nach einer schädigung des gehirns auftreten kann, zum beispiel durch einen schlaganfall, eine kopfverletzung, nach einem unfall, durch einen tumor oder durch entzündungen. Menschen mit aphasie haben unterschiedlich stark ausgeprägte schwierigkeiten beim sprechen, Verstehen, Lesen, schreiben und rechnen – je nachdem, wo sich die Hirnschädigung befindet und deren ausmaß. „Die Idee der Flüssigkeitsatmung wird fortbestehen“ ukL-intensivmediziner Prof. udo X. kaisers erklärt die schwierigkeiten, die Lunge zur therapie mit einer Flüssigkeit zu füllen Das Atmungssystem des Menschen ist auf einen Luftaustausch angelegt. Im Gegensatz zu Fischen können wir also Flüssigkeiten nicht einfach ein- und aussaugen. Trotzdem gibt es Ansätze, die sogenannte Flüssigkeitsatmung bei der Behandlung von Intensivpatienten einzusetzen. Prof. Udo X. Kaisers, Direktor der Anästhesiologie und Intensivtherapie am UKL, spricht im Interview über eine erste Studie – und die Schwierigkeiten, die Lunge mit einer Flüssigkeit zu füllen. n Frage: Sie haben den ersten Patienten behandelt, bei dem in Deutschland die Flüssigkeitsatmung angewendet wurde. Sein Leben wurde gerettet, die Therapie jedoch ist gestorben – warum? Prof. Dr. Udo X. Kaisers: Gestorben ist die Idee nicht. Denn das Konzept, die Lunge mit einer Flüssigkeit zu füllen, hat nicht nur wissenschaftlich Charme, sondern auch klinisch Riesenvorteile: Durch die Flüssigkeit können geschädigte Lungenbläschen nicht zusammenfallen, ja es können sogar Lungenbläschen wieder rekrutiert, also eröffnet werden. All das macht die Flüssigkeitsatmung bei der Behandlung von Intensivpatienten mit Lungenversagen interessant. Und deshalb gab es eine internationale Studie mit der Flüssigkeit Perfluorocarbon, an der meine Arbeitsgruppe in Berlin seit Jahren forschte. Bis zum Sommer des Jahres 2000 aber nur im Labor. Dann Liebigstrasse aktueLL | kam dieser Patient, dessen Lunge schon derart geschädigt war, dass eine herkömmliche maschinelle Beatmung nicht ausgereicht hätte. Ich entschloss mich, ihn per partieller Flüssigkeitsatmung zu behandeln – mit Erfolg. Allerdings stoppte die oberste Arzneimittelbehörde der USA die gesamte internationale Studie, weil sie schließlich keine Vorteile gegenüber konventionellen UKL-Intensivmediziner Udo X. Kaisers war an einer ersten internationaMethoden sah. Damit len Studie zur Flüssigkeitsatmung beteiligt. war zugleich die Thewerden – sie ist ja bereits mit Flüssigkeit gerapie gestoppt, bei der füllt. Das kann nicht nur Intensivpatienten die Lunge teilweise mit Perfluorocarbon, wozugutekommen, sondern auch beispielsweise rin Sauerstoff gelöst ist, gefüllt wird. Tauchern. Sie könnten ganz tief absteigen, n Also: Patient lebt, aber Therapie angeblich ohne die Taucherkrankheit fürchten zu müserfolglos. sen. Das ist doch der Traum vieler Taucher. Auch wenn jetzt keiner mehr davon redet: Die Idee der Flüssigkeitsatmung wird fortbestehen. Wenn der Gasaustausch in der Lunge nicht wie üblich über Luft, sondern über eine mit Sauerstoff angereicherte Flüssigkeit erfolgt, kann die Lunge nicht mehr komprimiert n Wenn ich schon ein Schlückchen Kaffee in die falsche Röhre bekomme, muss ich das heraushusten. Wie soll der Taucher oder der Intensivpatient es aushalten, wenn ihm die Lunge auch nur teilweise mit Flüssigkeit gefüllt wird? Ja, das ist ein Problem. Weil das gesamte Tracheobronchialsystem des Menschen, also Luftröhre und Luftröhrenäste, auf den Luftaustausch angelegt ist. Flüssigkeit können wir Menschen – im Gegensatz zu den Kiemenatmern, den Fischen – nicht ein- und aussaugen. Deshalb funktioniert die Therapie der partiellen Flüssigkeitsatmung nur, wenn der Patient sediert ist. n Die Taucher im Kultfilm „Abyss“, die die Sauerstoff-Flüssigkeit hinunterwürgen und diese dann wie die Fischlein ein- und ausatmen – das ist alles nur Quatsch? Ganz abgesehen vom reflexhaften Verweigern der Flüssigkeitsatmung: Für den Gasaustausch – vor allem, um das CO2 aus dem Körper abzutransportieren – müsste die Flüssigkeit im Taucheranzug ein- und ausgeatmet werden. Das ist nicht allein per Muskelkraft möglich, sondern nur mit einer Pumpe. Erforscht werden müssten deshalb Fließeigenschaften von Flüssigkeiten im menschlichen Tracheobronchialsystem. Dazu gibt es übrigens an der TU Chemnitz ein ganz interessantes Projekt: Es wird nicht nur die Sauerstoffverteilung in der Flüssigkeit während des Atemvorganges untersucht, sondern auch die Strömungsbedingungen in den Atemwegen. Auf die Ergebnisse bin ich gespannt. Und Sie sehen: Die Idee der Flüssigkeitsatmung lebt. Interview: Uwe Niemann SeiTe 7 Phänomen Handynacken: Weniger ist mehr UKL-Orthopäde Prof. Heyde hält nichts von Verboten, rät aber zum vernünftigen Umgang mit Smartphones und Tablets n Mit dem ungebrochenen Siegeszug von Smartphones und TabletComputern in Büros, Cafés und Kinder- und Jugendzimmern hat seit einiger Zeit auch ein neues Krankheitsbild Einzug gehalten: Der sogenannte „Handynacken” ereilt viele Menschen, die es mit der Elektroniknutzung übertreiben. UKL-Wirbelsäulen-Experte Prof. Dr. Christoph-E. Heyde hält nichts von Verboten, aber viel von zeitlich begrenzter Nutzung und körperlichem Ausgleich. Verharrt der Kopf zu lange in einer falschen Position – wie hier beim Benutzen eines Smartphones – können enorme zusätzliche Kräfte auf die Nacken- und Schultermuskulatur wirken. Foto: S. Straube studien mit gewissen Vereinfachungen Leipziger Wirbelsäulenspezialist vor allem handelt”, sagt Prof. Christoph-E. Heyde, eine Maßnahme an: Das Mobiltelefon Leiter des Bereichs Wirbelsäueinfach mal ausschalten und lenchirurgie der Klinik und weglegen. „Zum einen befreit Poliklinik für Orthopädie, der Nutzer seinen Körper von Unfallchirurgie und Plastische der fortgesetzten Fehlhaltung, Chirurgie am UKL. „Diese zum anderen entgeht er auch Form der Überbeanspruchung der ständigen Reiz-Überflubekommen wir in der täglitung, die vor allem von der chen Arbeit recht häufig zu dauerhaften Benutzung der sehen”, berichtet der UKLhandlichen elektronischen Mediziner. „Die Muskulatur Geräte herrührt.” Wer das aus beruflichen Grünist ein lebendiges Gebilde. den nicht könne, der sollte zuWird sie zu stark beansprucht, mindest regelmäßige Pausen kann sie durch die unphymachen, seine Haltung übersiologische Haltung leiden Prof. Dr. prüfen und korrigieren und und für weitere Schmerzen Christoph-E.Heyde die Position des Mobiltelefons oder Verspannungen sorwechseln. Wichtig seien auch gen.” körperliche Aktivität, ausgleichender Aus der US-Studie geht hervor, dass die Sport und Pausen, auch für den ganzen Menschen der industrialisierten Welt je Rücken. Denn je länger ein mobiles Gerät nach Nutzungsverhalten rund 700 bis genutzt wird und die Belastung des Na2000 Stunden pro Jahr in der Fehlhaltung ckens und der Schulterpartie steigt, desto verharren, um auf Smartphones zu schaumehr wird auch der gesamte Rücken been. Diese enorme Fehlbelastung kann die lastet. Nacken- und Schultermuskulatur auf Das gelte aber nicht nur für Erwachsene Dauer nur schwer kompensieren. Als ef– sondern im rasant steigenden Maße fektivste Behandlungsmethode sieht der Foto: Stefan Straube Der ständige Blick nach unten auf Mobiltelefone, Laptops und Tablet-Computer hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Massenphänomen entwickelt. Schnell mal Facebook checken, eine WhatsAppNachricht beantworten oder das neue Video auf YouTube teilen – für eine immer größer werdende Masse von Menschen sind dies ganz alltägliche Tätigkeiten geworden. Die mobilen Geräte sind Segen und Fluch zugleich: Denn mit der zunehmenden Nutzung der elektronischen Informationsmedien kann auch der „Handynacken” einhergehen – durch eine dauerhafte, unnatürliche Körperhaltung im Nackenund Schulterbereich. Der US-Forscher Kenneth K. Hansraj, Chef-Chirurg am New Yorker Klinikum für Wirbelsäulenchirurgie und Rehabilitation, hat dies nun in einer Studie nachgewiesen: Wird der rund vier bis sechs Kilogramm schwere Kopf eines Erwachsenen im Winkel von 15 Grad gesenkt, zum Beispiel um eine EMail auf dem Handy zu lesen, wirken rund 13 Kilo zusätzlich auf die Wirbelsäule. Je weiter der Kopf geneigt wird, desto höher sind die Kräfte, die auf das menschliche Rückgrat wirken. Ein 60-Grad-Winkel des Kopfes bewirkt eine erhöhte Beanspruchung der Wirbelsäule von rund 30 Kilo. Die Folgen: Verspannungen, frühzeitiger Verschleiß der Wirbel, Abnutzung – im schlimmsten Fall drohen operative Eingriffe. „Die Studienergebnisse sind für uns als Praktiker nichts Neues, nun haben wir es aber schwarz auf weiß. Allerdings muss man diese Daten auch richtig einordnen, da es sich um biomechanische Modell- auch für Kinder und Jugendliche. Die resultierenden Probleme sind vielfältig. Neben der Gefahr des „Handynackens“ kommen unter anderem die Probleme der oft mit ausgeprägter Mediennutzung einhergehenden körperlichen Inaktivität und eine resultierende Reizüberflutung, gerade bei Kindern, dazu. Fast jeder junge Mensch in den Industriestaaten besitzt mittlerweile ein mobiles Telefon, ein Tablet oder einen Laptop. Prof. Heyde sieht bei der „außerklinischen” Behandlung des Handynackens, die eher in der Prävention zu sehen ist, vor allem einen erzieherischer Ansatz für diese Gruppe. Verbote bringen gar nichts, ist sich der UKL-Mediziner sicher. Stattdessen schlägt der Mediziner den Eltern vor, den Nachwuchs mit einem positiven und konstruktiven Gespräch über die Folgen von zu starker Handynutzung aufzuklären. „Meiner Meinung nach sollte es eher darum gehen, den Handynacken und seine körperlichen Symptome von vornherein zu verhindern, als ein generelles Nutzungsverbot zu verordnen.” Darüber hinaus seien hier vor allem die Eltern als Vorbilder und Motivatoren gefragt, meint Heyde: „Sieht das Kind oder der Jugendliche, dass ein oder beide Elternteile ständig auf die Mobilgeräte schauen, so erkennt es darin eine sinnvolle und nachahmenswerte Angewohnheit. Und ahmt dieses Verhalten falsch nach.“ Sollten die präventiven Maßnahmen nicht fruchten, bietet die Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie am UKL eine spezielle Wirbelsäulen-Sprechstunde an. In dieser kümmern sich Prof. Heyde und seine Kollegen um Patienten mit Beschwerden im Hals-, Nacken- und Wirbelsäulenbereich. Natürlich auch um Betroffene des Handynackens. Frank Schmiedel Wirbelsäulensprechstunde Erwachsene: Dienstag: 9 bis 14 Uhr Donnerstag: 9 bis 15 Uhr Wirbelsäulensprechstunde Kinder: Dienstag: 9 bis 15 Uhr Terminvereinbarung: 0341 - 97 17 005 Terminvereinbarung Kinderorthopädie: 0341 - 97 26 226 (Mittwoch von 7 bis 15 Uhr) Gottesdienste zu Ostern an der Uniklinik Am Karfreitag, dem 3. April, findet um 10 Uhr ein Gottesdienst im Raum der Stille statt, ebenso am Ostersonntag, dem 5. April. Raum der Stille Hier können sich Patienten, Besucher und Mitarbeiter zurückziehen und auftanken oder Abstand bekommen. Hier finden sie Stille für Besinnung und Gebet oder können Gottesdienste feiern. Der Raum der Stille im Übergang zwischen Haus 4 und Haus 6 (Liebigstraße 20) ist ganztägig geöffnet. Gottesdienste und Andachten Im Raum der Stille (Liebigstraße 20) findet an jedem Sonntag um 10 Uhr ein Gottesdienst statt. Im Zentrum für Psychische Gesundheit (Semmelweisstraße 12) wird an jedem Dienstag um 17 Uhr zur Abendbesinnung eingeladen. ic, Foto: S. Straube | LiebigSTraSSe aKTUeLL seite 8 n Zahl der WOChe 200 000 E-Mails Anfragen, Rechnungen, Besprechungstermine – etwa 200 000 EMails erreichen täglich die Universitätsmedizin Leipzig. Geprüft werden sie alle durch verschiedenste Erkennungssysteme, die einen Großteil der unerwünschten Spam-Mails herausfiltern. Nur 20 bis 30 Prozent der elektronischen Post landen so tatsächlich in den Mailpostfächern der Mitarbeiter. Das sind immerhin noch bis zu 60 000 Mails – und das jeden Tag. ukl Praxisorientierte Diskussion der Bildgebung „radiologie aktuell“ 2015 zur Leber und zu gynäkologischen erkrankungen n In guter Tradition hat die Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Leipzig Ende März ins Gewandhaus zu „Radiologie aktuell“ eingeladen. Thematische Schwerpunkte der nunmehr 23. Jahresveranstaltung dieser Kongressreihe bildeten Erkrankungen von Leber und Gallenwegen sowie gynäkologische Erkrankungen. „Wir konnten erneut auswärtige Fachexperten wie auch Kollegen des Leipziger Universitätsklinikums als Referenten gewinnen“, so Prof. Dr. Thomas Kahn, wissenschaftlicher Kongressleiter und Direktor der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie. Unter anderem stellte Prof. Dr. Dr. Michael Höckel, Direktor der Universitätsfrauenklinik Leipzig, moderne operative Therapiekonzepte vor und formulierte Anforderungen an die bildgebende Diagnostik. „Bei Erkrankungen der Leber und der Gallenwege sowie bei gynäkologischen Erkrankungen sind in den vergangenen Jahren wesentliche Fortschritte in Diagnostik und Therapie erzielt worden“, so Prof. Kahn. Deshalb wur- Prof. Thomas Kahn, Direktor der Diagnostischen und Interventionellen Radiologie am UKL, ist wissenschaftlicher Kongressleiter von „Radiologie aktuell“. Foto: Stefan Straube den auf dem Kongress in bewährter interdisziplinärer Weise die aktuellen Standorte definiert und von ausgewiesenen Sachkennern praxisorientiert dargestellt. Themen waren unter anderem die Wertigkeit neuer Kontrastmittel für die MR-Diagnostik der Leber, die Möglichkeiten der minimal-invasiven radiologischen Therapie von Lebertumoren und erste Ergebnisse des Einsatzes des PET-MRT bei gynäkologischen Tumoren. Es waren mehr als 400 Teilnehmer aus dem gesamten BundesUwe Niemann gebiet erwartet worden Messgerät für Tumorzellen Leipziger Forscher machen großen schritt auf dem Weg zur personalisierten krebstherapie n Eine Neuentwicklung aus dem Biomedizinisch-Biotechnologischen Zentrum (BBZ) der Universität Leipzig könnte in Zukunft die Behandlung von Krebspatienten revolutionieren. Die Wissenschaftler um Prof. Dr. Andrea Robitzki haben ein Messgerät entwickelt, mit dem bis zu 96 Proben gleichzeitig analysiert werden können. „Wir können zum Beispiel zeitgleich an 96 Zellproben von einem Tumor die Wirkung von unterschiedlichen Medikamenten testen, aber auch die Wirkung eines Medikaments auf 96 unterschiedliche Tumorzellen“, umreißt Robitzki zwei von zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten der Apparatur. Getestet wurde die Technik unter anderem bereits an Zellen, die aus Gehirntumoren entnommen worden waren. Die Erkenntnisse des Medizinerteams wurden jetzt im renommierten Fachmagazin „Biosensors and Bioelectronics“ veröffentlicht. „Die große Flexibilität des Systems erlaubt es natürlich auch, die 96 auf einer Platte angeordneten kleinen Behälter gruppenweise zu bestücken“, berichtet Robitzki weiter. Anhand der Messung des elektrischen Widerstandes der Tumorzellen lässt sich deren Zustand permanent kontrollieren und dokumentieren, wie sie auf die Medikamentengabe reagieren. „Dabei interessiert uns: Wie viele Zellen werden angegriffen, welche Zellen sind eventuell resistent, wann tritt der ‚programmierte Zelltod‘ ein? Denn wenn diese Fragen beantwortet werden können, sind eventuelle Rückschlüsse darüber möglich, mit welchen Chemotherapeutika, vielleicht auch mit welchen Medikamentenkombinationen die Tumoren am besten bekämpft werden können“, Liebigstrasse aktueLL | Wissenschaftler des Biomedizinisch-Biotechnologischen Zentrums haben mit einem neuen Analysegerät einen großen Schritt bei der Untersuchung von Tumorzellen gemacht. Foto: dpa sagt die Wissenschaftlerin. Denn durch die Messungen sowohl an 2D-Modellen wie auch an 3D-Modellen erhalten die Mediziner einen „elektronischen Fingerabdruck“ der Zellen und deren Reaktion auf die Behandlung. Wesentlicher Vorteil ist nach Robitzkis Worten, dass alle Untersuchungen an lebenden Zellen gemacht werden. „Denn es nützt natürlich nicht viel, wenn man Zellen untersucht, die bereits abgestorben sind, von denen nicht bekannt ist, wie sie sich entwickelt haben und wie sie sich weiter entwickeln würden.“ Nun ist auch möglich, über längere Zeiträume zu beobachten, wie sich die Behandlung auf die Tumorzellen auswirkt. „Mit dem neuen Messsystem können die vitalen Zellen innerhalb weniger Sekunden analysiert werden. Da die Messung die Zellen nicht beeinflusst, ist es nun möglich, über mehrere Tage zu beobachten, wie sich die Behandlung auf die Tumorzellen auswirkt“, erklärt sie. Und die BBZ-Mannschaft hat noch ein Feature eingebaut, das die Funktionalität des Systems um eine weitere Dimension erweitert: Die Messfelder können auch mit Halbleiterelektroden ausgerüstet werden. „Da diese durchsichtig sind, kann nicht nur elektrisch gemessen, sondern auch optisch überprüft werden, wie sich die Zellen verhalten.“ So können verschiedene Nachweismethoden parallel betrieben werden. Die bereits angesprochene Revolution in der Behandlung von Krebspatienten beschreibt Robitzki sehr vorsichtig, denn noch sind zahlreiche Hürden zu nehmen. „Wir wissen der- zeit noch nicht, ob sich der Tumor im Organismus tatsächlich so verhält, wie seine Zelle in der Analyse“, gibt sie zu bedenken. Dennoch könnte durch das neue System unter Umständen eine auf den einzelnen Patienten maßgeschneiderte Therapie, eine „personalisierte Medizin“ ermöglicht werden. „Möglicherweise kann zum Beispiel auf eine Breitband-Gabe von Medikamenten verzichtet werden, weil außerhalb des Körpers gezeigt werden kann, wie die Tumorzellen auf ganz bestimmte Arzneimittel reagieren.“ Dadurch könnten unter Umständen unerwünschte Nebenwirkungen von Chemotherapien auf ein Mindestmaß reduziert werden. Des Weiteren können die neuen Erkenntnisse auch dazu beitragen, in der Entwicklung von Krebsmedikamenten voranzukommen. Auch wenn das noch Zukunftsmusik ist, ist den Wissenschaftlern mit der Entwicklung des durch das Sächsische Ministerium für Wissenschaft und Kunst geförderte Projekt ein ganz großer Schritt in der Tumorforschung gelungen. „Wir lernen durch die Untersuchungen sehr viel über das Verhalten von Tumorzellen“, sagt Robitzki. Nachgewiesen werden kann zum Beispiel, wie sich Tochtergeschwülste vom Ursprungstumor unterscheiden, wie sich sehr aggressive Tumoren von weniger aggressiven unterscheiden, wann möglicherweise ein chemotherapie-sensitiver Tumor chemotherapie-resistent wird. Untersuchungen wurden dabei nicht nur an Zellen von Hirntumoren gemacht, auch der gefürchtete Schwarze Hautkrebs, das Melanom, wurde in Kooperation mit der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie des Universitätsklinikums Leipzig unter Leitung von Prof. Dr. Jan-Christoph Simon bereits unter die Lupe genommen. Jörg Aberger seite 9 n BLUMENSTRAUSS DER WoChE Ein Dankeschön für Angelika Brock Diesen Blumenstrauß der Woche übergab der Kaufmännische Vorstand des UKL, Ekkehard Zimmer (l.), persönlich: als herzliches Dankeschön an Angelika Brock, die seit 35 Jahren als Physiotherapeutin am UKL tätig und immer für die Patienten da ist – weit über das durchschnittliche Maß hinaus. Vorgeschlagen wurde sie von Dominic Schwedt (r.), dem Sprecher der Physikalischen Therapie und Rehabilitation am UKL. „Angelika Brock ist eine extrem engagierte Kollegin, die trotz Stress immer ein Lächeln für alle übrig hat und auch in ihrer Freizeit kranke Kinder in der Dritten Welt physiotherapeutisch behandelt“, so Schwedt. „Das ist eine Riesen-Überraschung und für mich eine tolle Motivation“, freute sich Angelika Brock, die während einer Besprechung mit dem Strauß überrascht wurde. „Ich arbeite wirklich praktisch jeden Tag gern hier, vor allem mit den Kindern“, sagt die 57-jährige Physiotherapeutin, zu deren Aufgaben die Behandlung von Patienten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, der Pädiatrie und der Gynäkologie gehören. Das macht sie mit viel Herzblut und Einsatz – DANKE dafür im Namen des UKL! Foto: Stefan Straube Mit dem „Blumenstrauß der Woche“ möchten wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universitätsmedizin „Danke“ sagen für ihre Arbeit und ihr Engagement. Wenn Sie jemanden kennen, der schon lange einen Blumenstrauß verdient hat – sagen Sie es uns. Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge, bitte per Mail an [email protected] oder per Telefon 0341 - 97 15 905. Das Team der „Liebigstraße aktuell“ Neues Gen für frühkindliche Epilepsie entdeckt Veränderungen stören das elektrische gleichgewicht im gehirn Die Funktionsfähigkeit des Gehirns beruht unter anderem auf dem Zusammenspiel vieler verschiedener Ionenkanäle, welche eine überschießende Ausbreitung elektrischer Aktivität durch ein sensibles Gleichgewicht zwischen hemmenden und fördernden Einflüssen verhindern. Sie sitzen, gemeinsam mit vielen weiteren Poren und Kanälen, in der Zellwand einer Nervenzelle. „Zu diesen zahlreichen Kanälen gehört auch der Kaliumkanal KCNA2. Durch Öffnen und Schließen bestimmt er den Durchfluss von Kaliumionen und beeinflusst damit die elektrische Erregbarkeit der Nervenzellen im Gehirn“, erklärt Professor Dr. Johannes Lemke, kommissari- sie jedoch noch früher und blieb bis ins scher Leiter des Instituts für HumangeneErwachsenenalter bestehen. Auch der tik am Universitätsklinikum Leipzig. Grad der geistigen Behinderung und weiMutationen in verschiedenen Ionenkanäterer Begleitprobleme war bei der zweiten len sind eine wesentliche Ursache von Gruppe stärker ausgeprägt. Epilepsien. „Deshalb ist die Identifikation Die durch die Störung des Kalium-Ionendes jeweils gestörten Ionenkanals wichtig kanals ausgelösten frühkindlichen Epifür die Diagnose des individuellen Epilepsien bilden ein eigenständiges Kranklepsie-Syndroms und damit auch für desheitsspektrum innerhalb der sogenannten sen Behandlung“, sagt Professor Dr. Holepileptischen Enzephalopathien, schwerger Lerche, Vorstand am Hertie-Institut wiegenden Epilepsien mit Beginn im Kinfür klinische Hirnforschung (HIH) der Universität Tübingen und Ärztlicher Direktor der Abteilung Neurologie mit Schwerpunkt Epileptologie des Universitätsklinikums Tübingen. Bei ihren Untersuchungen stellten die Wissenschaftler fest, dass die entdeckten genetischen Mutationen die Funktion des Kaliumkanals auf zwei Arten stört: Bei einigen Patienten ist der Kaliumfluss stark eingeschränkt, während er bei anderen massiv erhöht ist. Bei den Patienten mit eingeschränkter Funktion des Kaliumkanals traten erste epileptische Anfälle im Alter von etwa einem Jahr auf und verloren sich im Kindes- oder Jugendalter. Prof. Johannes Lemke, kommissarischer Leiter des Instituts für Bei Patienten mit gesteiHumangenetik, hat die Studie zur frühkindlichen Epilepsie mit gerter Funktion desselben Tübinger Kollegen geleitet. Kanals begann die EpilepFoto: Stefan Straube n Bestimmte Formen frühkindlicher Epilepsien werden durch bislang unbekannte Mutationen eines KaliumIonenkanal-Gens (KCNA2) ausgelöst. Die entdeckten Veränderungen stören auf zwei Arten das elektrische Gleichgewicht im Gehirn: Bei einigen Patienten ist der Kaliumfluss stark reduziert, während er bei anderen massiv erhöht ist. Beides kann zu schlecht behandelbaren epileptischen Anfällen sowie zu einem Stillstand oder zu Rückschritten in der geistigen und motorischen Entwicklung führen. Das zeigt die aktuelle „Nature Genetics“Publikation einer europäischen Arbeitsgruppe unter Leitung von Wissenschaftlern der Universitäten Leipzig und Tübingen. desalter, die mit unterschiedlich stark ausgeprägten Entwicklungsstörungen, Intelligenzminderungen und weiteren neuropsychiatrischen Symptomen – wie Autismus und Koordinationsstörungen (Ataxie) – verbunden sind. Für die Patienten, bei denen der Kaliumfluss erhöht wird, ergibt sich eine unmittelbare Behandlungsoption, da ein verfügbares und zugelassenes Medikament, das 4-Aminopyridin, diesen Kanal spezifisch blockiert. Erste Patienten sollen jetzt damit behandelt werden. Die Wissenschaftler und Ärzte hoffen auf eine Besserung der Anfälle aber auch der geistigen Fähigkeiten. Eine schwere Entwicklungsverzögerung, die darauf beruht, dass sich während der Hirnentwicklung ganz andere Verschaltungen ergeben haben oder Nervenzellen gar nicht richtig ausgebildet wurden, wird sich natürlich nicht zurückbilden können. Deshalb ist es in der Zukunft so wichtig, die Gendefekte möglichst früh zu erkennen, um Entwicklungsstörungen so weit wie möglich zu vermeiden. Auch bei den Patienten mit einem Funktionsverlust des Kaliumstroms wollen die Wissenschaftler durch weitere Experimente herausfinden, wie die epileptischen Anfälle genau entstehen, um daraus neue Therapiemöglichkeiten abzuleiten. So wären sie zumindest in der Lage, einem kleinen Teil der Patienten mit epileptischen Enzephalopathien zu einer verbesserten und individualisierten Therapie zu verhelfen. MF | Liebigstrasse aktueLL SEITE 10 Die Gleichung, die Grillen fliehen lässt n Kämpfe unter Artgenossen sind völlig normal. Um Futter oder Partner konkurrieren die Tiere eben. Aber eine ernste Verletzung wollen sie partout vermeiden. Kosten und Nutzen einer Kampfhandlung sind abzuschätzen. Aber wie soll das gehen, wenn kein rationales Denken möglich ist? Für die besonders kampfeslustigen Grillen ist nun klar: Es gibt einen Mechanismus. Dabei werden wichtige Informationen sozusagen addiert – ist das Maß voll, entscheiden sich die Grillen zur Flucht. Kurios: Selbst der theoretisch starke Gewinner ist anschließend vor allem stark anfällig für negative Erfahrungen. Forscher um den Neurobiologen Paul Stevenson von der Universität Leipzig erklären diese Phänomene mit der Freisetzung des natürlichen Botenstoffs Stickoxid ins Gehirn. Ihre Erkenntnisse haben sie in der OnlineFachzeitschrift "Science Advances" veröffentlicht. "Entscheidend für den Ausgang eines Kampfes ist nicht unbedingt, ob eine Grille wirklich stärker ist als ihr Kontrahent – sondern wie viel der bereit ist einzustecken", erläutert Stevenson. "Selbst eine Grille, die blind ist oder ihre kräftigen Mandibeln, ihre Mundwerkzeuge, nicht benutzen kann, tritt zum Kampf an. Und ihr scheinbar klar überlegener Gegner gibt oft auf, ohne ersichtlichen Grund." Der Engländer glaubt, den Grund nun zu kennen. "Auch die eigentlich unterlegene Grille teilt aus, mit Drohgebärden, Geräuschen, Schlägen. Ihr Gegner addiert diese Informationen – bis zu einem gewissen Punkt. Ist der erreicht, beendet Foto: Dr. Jan Rillich / FU Berlin Kämpfe zwischen Grillen: Forscher fanden heraus, warum der Stärkere nicht immer der Gewinner sein muss Eine kampfbereite Grille: Wer mehr droht und sich aufplustert, der hat im Grillenreich eine gute Chance, kampflos als Gewinner aus einem Konflikt hervorzugehen. er den Kampf, gegebenenfalls als Verlierer." Im Grillenkörper werde bei jedem Negativerlebnis ein Enzym aktiviert, das wiederum ein Gas freisetze: Stickoxid. "Dieser Botenstoff macht Tiere weniger aggressiv, auch bei Säugetieren ist das so. Die Gleichung ist einfach: Je mehr davon zusammenkommt, desto höher die Wahrscheinlichkeit der Flucht." Die Wissenschaftler haben nun in ihren Versuchen das Freisetzen des Stickoxids bei je einer Grille blockiert. Mit der Blockade im Körper bleibt eine blinde Grille lange aggressiv genug, um als Sieger aus dem Kampf hervorgehen zu können – und selbst eine Grille mit gelähmten Mandibeln kann gewinnen. Die Treffer, die sie einsteckt, können zahlreich sein – aber beim Kontrahenten ist schneller der Punkt erreicht, an dem er aufgibt. Was macht der Gegner? Wie viel Stickoxid wird freigesetzt? Darum gehe es, so der Leipziger Forscher. Doch in dem Fachartikel, den Stevenson und sein CoAutor Dr. Jan Rillich von der Freien Universität Berlin verfasst haben, gibt es noch ein zweites Thema: die Phase direkt nach dem Grillenkampf. "Normalerweise ist der Sieger besonders aggressiv und geht sozusagen gestärkt aus dem Kampf hervor", sagt Stevenson. "Aber nicht bei einem direkten Folgekampf gegen einen neuen Konkurrenten, dann gibt er schnell auf." Die Gleichung aus Kampf Nummer eins gelte noch immer, zumindest für eine kurze Zeit. "Die neuen Gegentreffer werden zu den bisherigen addiert." Die Aggression, die nötig sei, um sich dem Kampf zu stellen, werde unterdrückt – es sei denn, eine Stickoxid-Blockade wirkt. "Grillen haben also eine Strategie, der aber keine höhere kognitive Leistung zugrunde liegt, sondern eine Addition gegnerischer Reize", fasst Paul Stevenson die neuen Erkenntnisse zusammen. "Dieser Mechanismus hat mit Stickoxid zu tun." Nun ließe sich zum Beispiel fragen, wie sich das bei anderen Tieren verhält, oder auch bei Menschen. Ist eine Denkleistung entscheidend oder sind es vielleicht auch solch simpel anmutenden Prozesse? Denkbar sei, so Stevenson, dass Ergebnisse wie die jetzt präsentierten irgendwann zum Beispiel bei der Behandlung posttraumatischer Belastungen eine RolCarsten Heckmann le spielen können. Gross wird Direktor des Dubnow-Instituts n Prof. Dr. Raphael Gross ist seit dem 1. April 2015 Direktor des Simon-Dubnow-Instituts für jüdische Geschichte und Kultur an der Universität Leipzig. Er tritt dort die Nachfolge von Prof. Dr. Dan Diner an und übernimmt gleichzeitig den Lehrstuhl für Jüdische Kultur und Geschichte an der Universität Leipzig. Im Zuge dessen beendet er seine Leitungstätigkeiten im Jüdischen Museum Frankfurt, am Fritz Bauer Institut Frankfurt sowie am Leo Baeck Institut London. Professor Gross wird diese Führungspositionen übergangsweise zur Sicherstellung der jeweiligen Nachfolge noch wahrnehmen. Zwischen dem Jüdischen Museum in Frankfurt am Main, das von ihm noch bis zum 30. April 2016 geleitet werden wird, und dem Simon-DubnowInstitut in Leipzig soll eine enge und nachhaltige Kooperation entstehen. Sachsens Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Eva-Maria Stange, erklärt: "Ich freue mich sehr, dass wir mit Herrn Professor Raphael Gross einen so renommierten Wissenschaftler für das Simon-Dubnow-Institut in Leipzig ge- LIEBIGSTRASSE AKTUELL | winnen konnten. Ich heiße ihn herzlich in Sachsen willkommen und bin mir sicher, dass er die erfolgreiche Arbeit des Instituts unter der Leitung von Prof. Dan Diner weiter voranbringen wird. Er kennt die Leipziger Einrichtung, war bereits Mitglied im wissenschaftlichen Beirat und wird mit seiner Internationalität auch die Forschungszusammenarbeit mit zahlreichen wissenschaftlichen Einrichtungen in aller Welt stärken." Die Rektorin der Universität Leipzig, Prof. Dr. Beate A. Schücking, sagt: "Mit Professor Raphael Gross ist es gelungen, einen international wirkenden und renommierten Wissenschaftler zu gewinnen. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit ihm und befinden uns schon in intensiven Gesprächen, um die Kooperation mit der Universität Leipzig auf eine breitere Basis zu stellen." Das Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur e.V. ist ein An-Institut der Universität Leipzig zur Erforschung der jüdischen Lebenswelten vornehmlich in Mittel-, Ostmittel-, Ost- und Südosteuropa mit interdisziplinären Zugängen von der frühen Neuzeit bis in die Moderne. Es beschäftigt derzeit mehr als Foto: Swen Reichhold / Universität Leipzig Wissenschaftler aus Frankfurt/Main tritt die Nachfolge von Prof. Dan Diner an Prof. Dr. Raphael Gross wird neuer Direktor des Simon-Dubnow-Instituts. 30 Personen auch in Drittmittelvorhaben und ist international dicht vernetzt. Als national und international anerkanntes Forschungsinstitut im Bereich der jüdischen Studien strebt es eine Aufnahme in die Bund-Länder-Finanzierung an. Grundlegend für die Weiterentwicklung der Institutsarbeit sind für Professor Gross die transnationale Dimension jüdischer Geschichte und ihre Einbindung in die allgemeine Geschichte vor und nach dem Holocaust. "Das Simon-Dubnow-Institut hat in Leipzig eine eigene Tradition jüdischer Geschichtsschreibung begründet. Im Zentrum steht dabei das komplizierte Wechsel- und Spannungsverhältnis zwischen jüdischer Geschichte und allgemeiner Geschichte – und zwar sowohl methodisch als auch inhaltlich. Die bestehenden Schwerpunkte möchte ich beibehalten und gleichzeitig fortentwickeln. Am Anfang werde ich mich besonders um Impulse zur 'Jewish Intellectual History in Context' bemühen. Außerdem soll zusammen mit der Universität Leipzig ein neuer Studiengang 'Jewish Visual Cultures' eingerichtet werden. Auch als Konsequenz meiner bisherigen Forschung werde ich zudem großes Gewicht auf die Geschichte jüdischer Juristen legen, ein für Vergangenheit und Gegenwart deutscher juristischer Entwicklungen besonders wichtiges Forschungsfeld. Mein eigenes Forschungsprojekt über Hans Kelsen passt genau in diesen Bereich." CH SEITE 11 Jenseits der LIEBIGSTRASSE „Nehmt denn hin, ihr schönen Seelen, froh die Gaben schöner Kunst …“ Ludwig van Beethoven und Carl Ludwig persönlich führen durch das Konzert des Leipziger Ärzteorchesters am 20. April n Am 20. April findet im Großen Hörsaal im Studienzentrum (Liebigstraße 27, Haus E) ein vielversprechendes Konzert statt: Erstmals wird ab 19.30 Uhr mit dem Leipziger Ärzteorchester zusammen ein Chor auftreten, der sich aus Mitarbeitern der Medizinischen Fakultät der Uni Leipzig zusammensetzt. Unterstützt wird dieser Projektchor vom Medizinerchor Leipzig unter der Leitung von Maximilian Raschke. Kernstück des Konzerts ist Ludwig van Beethovens berühmte und mitreißende Chorfantasie für Soloklavier (Pianist: Augenarzt Christian Girbardt), großen Chor und Orchester. Außerdem werden das Jazzbasskonzert von Jeff Beal (Solist: Thomas Stahr) und der bekannte Vals triste von Jean Sibelius erklingen. Zu letzterem Stück hat die Konzert-Kastagnettenspielerin Friederike von Krosigk eine Zusatzstimme auf ihrem Percussionsinstrument geschrieben, die sie auch selbst uraufführen wird. Ein zusätzliches Vergnügen wird sein, dass Ludwig van Beethoven und Carl Ludwig, ein Leipziger Arzt und Physiologe aus dem 19. Jahrhundert, persönlich (!) das Konzert moderieren werden. Wie das geht, schauen sich Besucher am besten selbst zum eintrittsfreien BenefizKonzert an. Es wird um eine Spende zugunsten des Cochlea-Implantat-Zentrums Leipzig gebeten. Die musikalische Gesamtleitung liegt in den Händen von Christiane Bräutigam. Torsten Glas Komponist Ludwig van Beethoven (Dr. Torsten Glas, l.) und der Leipziger Arzt Carl Ludwig (Prof. Michael Fuchs) führen persönlich durch das Konzert am 20. April. Foto: privat Zweites Hörsaalkonzert. Leipziger Ärzteorchester, Mitarbeiter-Projektchor und Medizinerchor Leipzig. Es erklingen Stücke von Beethoven, Beal und Sibelius. 20. April, 19.30 Uhr, Großer Hörsaal im Studienzentrum, Liebigstraße 27, Haus E. Mensch ist Mensch, und Liebe ist Liebe Giorgio Madia Inszenierung von „La cage aux folles“ räumt in der Musikalischen Komödie ab n Dani Maier, einst First Lady der Oper Leipzig, bringt es zur Pause schon auf den Punkt: „Er ist so rührend“, sagt sie, „wie ein trauriges kleines Mädchen“. Ja, das ist Patrick Rohbeck, wie er da als Albin im Straßencafé sitzt und die Welt nicht mehr versteht. Der Sohn seines Lebensgefährten Georges will heiraten, ausgerechnet Anne, die Tochter des politisierenden Moralapostels Dindon. Da passt eine Transe als Schwiegermutter nicht gut aufs Familienfoto. Also soll Albin aus dem Haus. Vorübergehend zwar nur, aber es trifft ihn mitten ins Herz. Die Geschichte kennen wir beinahe alle. Aus dem komischen US-Kino, aus Frankreich mit Michel Serrault als Albin und Ugo Tognazzi als Georges, der in Édouard Molinaros filmischem Meisterwerk von 1978 Renato heißt. Und seit der Premiere von „La cage aux folles“, die Ende März in der gestopft vollen MuKo hemmungs- und rückhaltlos bejubelt wurde, kennen wir sie nun auch als Musical. Na ja: Die Songs von Jerry Hermans Erfolgsstück von 1983 bleiben auf der Strecke. Weil die Eindeutschung von Erika Gesell und Christian Severin den Charme der Musik unbeholfen zwischen hölzernen Reimen verkantet. Dabei hätte man Zeilen wie „I Am What I Am“ gut auch englisch lassen können. Aber so ist es halt in Leipzigs Musikalischer Komödie und im konkreten Falle eigentlich egal. Denn „La cage aux folles“ in Lindenau ist eine fabelhafte Produktion, nicht als Musical, sondern als Boulevard-Komödie mit Tiefgang, mit Botschaft gar. Vor allem, weil Patrick Rohbeck so berührt. Er ist nicht nur Albin, der Kapriziöse, der Sensible. Er ist auch Zaza, die Herrliche, die Exaltierte, der Star von Georges’ Transvestitenkabarett. Wie Rohbeck diese bei- Patrick Rohbeck als Zaza, die Herrliche, mit den Cagelles. den Seelen, ach, in einer Brust ausbalanciert, die glamouröse Rampensau gibt und das verwundete Reh, das allein macht diese Produktion sehenswert. Keinen Millimeter dreht er die Schraube zu weit in Richtung Karikatur. Albin und Zaza, sie bleiben Mensch. Und weil die Würde dieses Menschen in keinem Augenblick in Gefahr ist, darf und kann herzlich gelacht werden über diese natürlich auch saukomische Inszenierung. Auch Milko Milev stattet seinen Georges mit Ernst aus und mit Tiefe. Ein Grandseigneur der Nacht, wenn er auf der Bühne steht, ein liebender Gatte, wenn er mit seinem Albin in besseren Zeiten schwelgt, als beide noch jung waren und die Welt ihnen zu Füßen lag. Ein altes Ehepaar, eine herzerweichende Liebesgeschichte, für die es gleichgültig ist, dass da zwei Männer füreinander da sind. Eigentlich ist in Jean Portes Bühnenstück von 1973, das dem Musical ebenso zu Grunde liegt wie den Filmen, alles bereits gesagt, was heutzutage Foto: Volkmar Heinz in verquaster Gender-Folklore ertränkt wird. Mensch ist Mensch, Liebe ist Liebe. Und wenn ein Mensch oder eine Liebe der Toleranz bedarf, ist schon etwas falsch. Denn jeder Mensch und jede Liebe sollten selbstverständlich sein, nicht tolerabel. Das mag alles ein wenig pathetisch klingen für eine Boulevard-Komödie im MusicalGewand. Aber Giorgio Madia, der auf der dezent puffigen Bühne und in den hinreißenden Kostümen von Cordelia Matthes die Inszenierung besorgte und die Choreografie, hat dieses Stück Theater so subtil auf die Bühne gestellt, so elegant und so sinnlich, dass die Botschaft ankommt. Eben weil er sie nicht mit großen Buchstaben über die Bühne schreibt. Nicht moralisiert, sondern mit leichter Hand unterschiebt. Natürlich kommt auch sein „Käfig“ nicht ohne Tunten-Klischees aus, nicht ohne Transen-Ulk. Doch in diese grellen Farben taucht er nicht die Liebenden, sondern das Show-Personal. Vor allem die grandios überkandidelten „Cagelles“, das hinreißend schräge übertuntete Tanz-Quartett aus Yan Leiva, Luan Donato, Wanderson Wanderley und Roberto Junior lässt er ungezügelt machen, auch Andreas Wolfram als Zofen-Butler Jacob. Jeffery Krueger gibt Sohnemann Jean-Michel als schwärmerischen Pubertanten, der vor Wallung die Gefühle Zazas mit Füßen tritt. Die Frage, warum er das tut, bleibt ungeklärt. Verena Barth-Jurca jedenfalls gibt als zwar vorzüglich tanzende, ansonsten aber vor allem pumpelmuntere Anne keine überzeugende Antwort. Das bigotte Ehepaar Dido schließlich zeichnen Michael Raschle und Angela Mehling als tumbe Bürgerfratzen, und wie Madia die Cagelles und das MuKo-Ballett mit seinen rosa Puscheln durcheinanderwirbelt, bis alle Grenzen verschwimmen, das ist großes Kino. Das ist auch das, was aus dem Graben kommt. Stefan Diederich, der scheidende musikalische Oberleiter des Hauses, geht die Üppigkeit von Hermans filmreif süffiger Partitur mit großer Lässigkeit an. Und je lasziver und schmissiger das Orchester der Musikalischen Komödie in dieser herrlich nostalgischen, wenngleich sehr ökonomisch verbreiterten Musik schwelgt, desto mehr wünschte man sich englische Texte. Denn: Rohbeck und Milev und Krueger und der Chor, sie können noch so gekonnt singen, noch so schön – auf Deutsch rasten sie einfach nicht ein, die sinnlichen Linien Hermans. Der singende Rest versucht meist gar nicht, einen überzeugenden Tonfall zu finden im untauglichen Idiom. Aber diese Inszenierung verliert auf ihrem Umweg über die Lachmuskeln das Herz nie aus dem Blick. Das macht sie groß, macht sie erfolgreich, sorgt am Ende sicher für Bravi, Pfiffe, Getrampel. Peter Korfmacher | LIEBIGSTRASSE AKTUELL SEITE 12 Zwei Bilder, eine Geschichte: Uni präsentiert Tübke und Minkewitz „Arbeiterklasse und Intelligenz“ und „Aufrecht stehen“: Mit Vernissage geht ein langer Streit zu Ende Brigitte Tübke-Schellenberger vor dem Werk „Arbeiterklasse und Intelligenz“. Das von Werner Tübke von 1970 bis 1973 gemalte Bild zur Universitätsgeschichte ist jetzt im zweiten Stock des Hörsaalgebäudes der Uni repräsentativ ausgestellt. Es kann wochentags bis abends sowie am Sonnabend bis 14.30 Uhr besichtigt werden. Foto: Wolfgang Zeyen n Wenn er von oben zugesehen hat, dann dürfte er zufrieden gelächelt haben. Denn am 30. März erfüllte sich posthum der letzte Wunsch des im September 2013 im Alter von 87 Jahren aus dem Leben geschiedenen Leipziger Schriftstellers Erich Loest. „Aufrecht stehen“, dass bei seinem Freund Reinhard Minkewitz (57) in Auftrag gegebene Gemälde über den studentischen Widerstand unter der SED-Diktatur in den Fünfzigerjahren, hängt nun genau dort, wo es Loest immer sehen wollte – repräsentativ im ersten Stock des Hörsaalgebäudes der Universität Leipzig. von „Aufrecht stehen“ gegeben hatte. Der Leipziger Ehrenbürger war darüber bis zu seinem Tod verärgert. Dass es schließlich doch noch zu einer Einigung kam, war letzten Endes Schückings Verhandlungsgeschick genauso zu verdanken wie der Beharrlichkeit von Loests Lebensgefährtin Linde Rotta und dem Einsatz der Stiftung Friedliche Revolution. Die Stiftung kümmerte sich um die Finanzierung des Minkewitz-Gemäldes, die jetzt über viele kleine Spenden und dank einer großzügigen Gabe der Sparkasse auf sicheren Füßen steht. Über genaue Kosten der zunächst über zehn Jahre vereinbarten Leihgabe (mit Option auf weitere 20 Jahre) Nicht als Einzelstück (2,60 mal 9,20 Meter), sondern als historischer Gegenpol zum Panorama-Gemälde von Werner Tübke (19292004). Der hatte von 1970 bis 1973 das DDR-Auftragswerk „Arbeiterklasse und Intelligenz“ (3,20 mal 14 Meter) gemalt. In einem neuen 130 000 Euro teuren Glaskasten ist das lange Zeit im Depot lagernde Monumentalgemälde nun erstmalig wieder in seiner beeindruckenden Größe zu sehen. Zwei Bilder, auf zwei Etagen, die sich der jüngeren Geschichte der Universität annehmen. Ein Glücksfall für die Alma Mater und das Ende des sich über neun Jahre hinziehenden Leipziger Bilderstreits. „Der Weg war nicht einfach, aber jetzt sind wir stolz darauf, diese zwei Werke so bei uns zu repräsentieren“, sagte Rektorin Beate Schücking zur Eröffnung. Eine dezente Anspielung darauf, dass es zwischen Loest und der Uni keine Annäherung über die Hängung Uni-Rektorin Beate Schücking und Künstler Reinhard Minkewitz vor dem Werk „Aufrecht stehen“, das im Auftrag von Erich Loest entstand. Foto: Jan Woitas LIEBIGSTRASSE AKTUELL | wurde Stillschweigen vereinbart, laut Stiftungsvorstand Michael Kölsch sind noch 40 000 Euro offen, die weiter über Spenden eingeworben werden sollen. „Es steht der Uni gut zu Gesicht, dass jetzt über beide Bilder inhaltlich gestritten werden kann“, sagte Kölsch in seiner Rede. Er machte klar, dass seine Stiftung Minkewitz und Tübke inhaltlich nicht gegeneinander ausspielen wolle. „Beide Bilder ergeben zusammen ein explosives Gemisch.“ Darauf verwies auch Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD). „Die Universität ist der einzig richtige Ort für beide Bilder“, sagte er. „Tübke gehört elementar zur Leipziger Uni-Geschichte und die Sicht von Minkewitz ist die histo- rische Ergänzung.“ Der OBM bedankte sich bei Rektorin Schücking für deren Vermittlung im Bilderstreit und wünschte sich einen „lebendigen Diskurs mit den Werken“. Der ließ dann nicht lange auf sich warten. DDR-Bürgerrechtler und Grünen-Politiker Werner Schulz schlug in seiner pointierten Rede den weiten Bogen vom studentischen Widerstand in SED-Zeiten bis zur Opposition in Russland. „Aufrecht stehen ist keine Frage der Wirbelsäule, sondern des Rückgrats“, sagte er in Anspielung auf den BildTitel von Minkewitz/Loest. Hart rechnete Schulz mit Tübke ab, dem er zu große Nähe zur SED attestierte. „,Arbeiterklasse und Intelligenz‘ bleibt ein monströses Propaganda-Werk.“ Schulz’ Generalkritik an Tübke blieb nicht unwidersprochen. „Das Tübke-Bild ist kein Propagandawerk, sondern Kunst von internationalem Rang“, stellte Frank Zöllner, Direktor des Instituts für Kunstgeschichte, klar. Später beim ersten Betrachten der beiden Bilder ging die Debatte unter den rund 300 geladenen Gästen und Studenten weiter. Folkert Ihmels (86), dessen Bruder Werner 1949 im „Gelben Elend“ in Bautzen starb und der als Widerständler auf dem Minkewitz-Gemälde verewigt wurde, zeigte sich angetan von der Schulz-Rede. Brigitte Tübke-Schellenberger reagierte gelassen. „Ich freue mich, dass das Werk meines Mannes jetzt sehr gut präsentiert wird“, sagte die Tübke-Witwe. Und Reinhard Minkewitz zog nach einem neunjährigen Kampf ein zufriedenes Fazit. „Das Bild gehört jetzt zur André Böhmer Stadtgeschichte.“ SEITE 13 Jenseits der LIEBIGSTRASSE Die Leipziger Vierlingsfamilie zieht ins eigene Haus nach Beucha Leipziger Spedition Gebauer übernimmt Umzug kostenlos / Freunde und Verwandte packen mit an „So viel Kleinzeug und Spielsachen haben wir sonst nicht“, sagt Detlef Nixdorf mit vier Teddys im Arm und einer Spielzeugwaschmaschine in der Hand. Der 55-Jährige, der seit 31 Jahren bei der Spedition Gebauer arbeitet, läuft gefühlt zum 100. Mal die Treppen hoch und runter. „Das ist was Reelles“, meint er, als er mit seinem Kollegen eine Couch runter wuchtet. Inzwischen stehen Schrankteile, Fahrräder und Grünpflanzen vor den zwei Lastern der Spedition Gebauer, die den Transport mit vier Leuten kostenlos übernimmt. Berufskraftfahrer Falk Unger verstaut alles sicher auf der Ladefläche. Als die Laster am Samstagmorgen 7.30 Uhr im Leipziger Südosten anrollten, war noch alles zugeparkt. Und dass, obwohl Halteverbotsschilder vor dem LWBMietshaus den Umzug ankündigten. Also musste die Polizei erst einmal für den nötigen Freiraum sorgen. Janett und Marcus Mehnert schauen sich noch einmal um in der leeren Wohnung, in der sie etliche Jahre gelebt haben, zuerst nur mit Lucas, ihrem Sohn, der neulich seinen neunten Geburtstag feierte. Dann mit den Vierlingen, die im Januar 2012 als Frühchen zur Welt kamen. „Ich habe vieles weggeworfen, aber der Gipsabdruck von meinem Vierlings-Schwangerschaftsbauch, der musste mit“, sagt die junge Mutter. Beide freuen sich aufs neue Zuhause mit ihren fünf Kindern. Ein Häuschen im Grünen, wo die Kinder unbesorgt draußen spielen können, das war ihr Traum. Sie wären gern in Leipzig geblieben, was auch Oberbürgermeister Burkhard Jung gut gefallen hätte, der den Vierlingen stets persönlich zum Geburtstag gratulierte. Doch Mehnerts fanden in der Messestadt kein für sie bezahlbares Haus. Nach längerem Suchen hatten sie in Beucha, im Landkreis Leipzig, Glück, stießen auf eine gebrauchte Immobilie mit überschaubarem Grundstück. Schließlich fanden sie auch eine Bank, die ihnen den nötigen Kredit gewährte. „Bis zu meinem 62. Lebensjahr zahlen wir den Kredit nun ab“, sagt Vater Marcus, der im Leipziger BMW-Werk als Monteur arbeitet. Auch dank der zupackenden Freunde der Mehnerts, Claudia, Anne und Christian, ist um 11 Uhr alles verstaut. Ab geht’s nach Beucha. Dort werkeln schon Opa, Schwager und Neffe. Alle laden mit aus. Speditionschef Peter Gebauer ist beeindruckt: „Mehnerts haben nicht nur viele Kinder, sondern auch viele Helfer. Sonst wären wir Fotos: André Kempner n „Also noch mal umziehen will ich nicht“, sagt Marcus Mehnert (32), wischt sich den Schweiß ab, stopft Puppen, Bausteine und Spielzeugautos in seinen schon vollen Kofferraum. Seine Frau Janett (34) schleppt Taschen und Beutel mit Puppensachen, Malzeug und Kinderbüchern an und drückt, damit alles hinein passt. Es ist Samstagmorgen: Die Vierlingsfamilie Mehnert zieht von Leipzig nach Beucha. Wir sind bei den in Deutschland einmaligen eineiigen Schwestern Jasmin, Kim, Sophie und Laura (3) an diesem besonderen Tag dabei. Gut gelaunt ins neue Heim: Die Leipziger Vierlingsfamilie zieht um – und die Spedition Gebauer hilft ihr dabei: Janett Mehnert, Peter Gebauer, Marcus Mehnert (hinten, v.l.) und Sohn Lucas (vorn), die Schwestern Laura, Sophie, Kim und Jasmin (v.l.). nicht so schnell fertig.“ Aber ohne die Profis hätten sie das nicht geschafft, meint Janett dankbar. Die Firma hatte am Tag zuvor schon die Küche aufgebaut. Um 14 Uhr sind die Laster leer und rücken ab. Für Mehnerts und ihre Helfer ist noch reichlich Arbeit da. Zuerst werden die Bettchen für die Vierlinge aufgebaut. Die Mädchen haben ein gemeinsames Schlafzimmer und einen Raum zum Spielen. Um das muntere Quartett kümmern sich während des Umzugs die Großeltern. Die andere Oma sitzt mit Lucas beim Kinder- arzt, weil er plötzlich Fieber bekam. „Irgendwie kommt immer alles zusammen, aber zum Glück können wir uns auf Familie und Freunde verlassen“, sagt Janett Mehnert. „Das war ein Stress, der schon an die Grenzen ging“, meint die zierliche Frau und astet Kartons ins Kinderzimmer. Auch Marcus ist anzusehen, dass wenig Zeit zum Schlafen blieb. Der 32-Jährige hat in seinem Urlaub Möbel auseinandergenommen, Tapeten abgerissen, gemalert und Laminat verlegt. Das Zimmer von Lucas ist schon fertig. Mehnerts sind den Kollegen vom BMW-Be- triebsrat dankbar für einen Gutschein, mit dem sie auch für den Jungen dringend benötigte Kindermöbel kaufen konnten. Mit Leipzig bleiben Mehnerts verbunden. Die Mädchen gehen nach wie vor in die Kita Tausendfüßler, auch Lucas besucht seine Schule in der Messestadt. Mutter Janett, die unglücklicherweise ihre Arbeit als Friseurmeisterin in Leipzig verloren hat, will allerdings nun beruflich von Beucha aus neu starten. Jetzt freuen sich Eltern und Kinder erst einmal auf ihr erstes Osterfest im neuen Heim. Anita Kecke Die Vierlinge, die das Licht der Welt vor mehr als drei Jahren am UKL erblickten, entdecken auf spielerische Weise ihr neues Zuhause. | LIEBIGSTRASSE AKTUELL SEITE 14 n RATGeBeR Mit den richtigen Medikamenten kopfschmerzen und Fieber leicht behandeln UKL-Apotheker Dr. Roberto Frontini informiert in einer kleinen Schmerzfibel (Teil 1) n Was sollte man generell über Schmerzmittel wissen? Als erstes ist zu sagen, dass viele aus der Werbung bekannte Schmerzmittel aus zwei oder mehreren Wirkstoffen zusammengesetzt sind. Wissenschaftliche Untersuchungen konnten nie nachweisen, dass diese Kombinationen besser als die Einzelstoffe sind. Im Gegenteil: Der Zusatz von Koffein kann eine Gewöhnung auslösen, die höchst gefährlich ist. Auch die Folgen bei unsachgemäßem Gebrauch sind schlimmer. Von solchen Kombinationen ist also eher abzuraten. n Was gilt es, bei der Einnahme von ASS zu beachten? Foto: ukl Klassiker unter den Schmerzmitteln ist die Acetylsalicylsäure (kurz ASS, bekannt unter anderem als Aspirin). Dieser sehr gut wirksame Wirkstoff hilft in fast allen Situationen vom Kater bis zu Regelschmerzen und Fieber. Allerdings schädigt er die Magenschleimhaut und kann bei regelmäßigem Gebrauch bis zur Magenblutung führen. Patienten, die andere Medikamente zur Blutverdünnung einnehmen, müssen hier extrem vorsichtig sein und unbedingt den Apotheker oder den Arzt um Rat bitten. ASS ist auch bei Gicht zu vermeiden und für Kinder nicht geeignet. Bei Schwangerschaft und Stillzeit ist Vorsicht geboten, da die Resultate von wissenschaftlichen Untersuchungen bis jetzt keine eindeutige Sicherheit belegen konnten. Es ist empfehlenswert, bei der Einnahme von ASS viel Flüssigkeit zu trinken oder spezielle – und daher auch unnötigerweise teuere – magenschonende Medikamente zu benutzen. ASS gibt es in vielen Dosierungen. Bei Schmerzen sollte die 500-Milligramm-Dosis gewählt und niemals mehr als sechs Tabletten am Tag genommen werden. Spenden Sie bei der BlutBank leipzig und helfen Sie uns, leben zu retten! Foto: dpa Unter Schmerzen, wie sie zum Beispiel bei Fieber oder Entzündungen vorkommen, muss man heute nicht mehr leiden. Viele Arzneimittel bekommt man in dieser Situation frei verkäuflich – also ohne Rezept – in der Apotheke. UKL-Krankenhausapotheker Dr. Roberto Frontini erklärt, worauf Patienten bei den verschiedenen Wirkstoffen achten sollten. Teil 1: Acetylsalicylsäure und PaDr. Roberto Frontini racetamol. n Wann ist Paracetamol die erste Wahl? In Deutschland weniger geläufig, aber in anderen Ländern sehr verbreitet ist Paracetamol. Anders als ASS ist dieser Wirkstoff in der gleichen Dosierung wesentlich verträglicher und besonders ohne jegliche Nebenwirkungen für den Magen und das Blutsystem. Die Dosierung kann auf 4 x 1000 Milligramm (= 4 x 2 Tabletten) an einem Tag gesteigert werden. Beliebt bei der Erkrankung von Kindern wegen der sehr guten fiebersenkenden Eigenschaften, ist Paracetamol für alle Schmerzen ohne Entzündung als Mittel der ersten Wahl zu empfehlen. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind nicht zu erwarten. Es ist also als das sicherste Schmerzmittel einzustufen. Darüber hinaus ist Paracetamol sehr preisgünstig, ohne deswegen billig zu sein. Dr. Roberto Frontini, Leiter der Krankenhausapotheke am UKL Die bereits erschienenen Teile der Ratgeber Ernährung und Bewegung sowie alle Apotheker-Tipps können Sie im OnlineArchiv der „Liebigstraße aktuell“ unter www.uniklinikum-leipzig.de nachlesen. „Gesichter“ in der Universitätszahnmedizin Wann und wo? Institut f. Transfusionsmedizin jeden Mo. und Fr. Di. bis Do. Delitzscher Str. 135, 04129 Leipzig Außenstelle Nord Mo. Mi. Di., Do., Fr. geschlossen 8:00 bis 14:00 Uhr 13:00 bis 19:00 Uhr Gesundheitsamt Grünau jeden Mo. und Do. 13:30 bis 18:30 Uhr Gustav-Hertz-Gymnasium jeden 2. und 4. Dienstag/Monat 14:00 bis 18:00 Uhr Mi., 08.04.15 14:00 bis 19:30 Uhr Mo., 13.04.15 10:30 bis 13:30 Uhr Wohnungsgenossenschaft Wurzen eG* Mi., 15.04.15 Georg-Schumann-Str. 25 04808 Wurzen * Dankeschön für Blutspender: ein Einkaufsgutschein. 14:00 bis 19:00 Uhr Miltitzer Allee 36, 04205 Leipzig Dachsstr. 5, 04329 Leipzig DRK - Sozialstation Frohburg* Bahnhofstraße 46, 04654 Frohburg 7:00 bis 19:00 Uhr 8:00 bis 20:00 Uhr Gesundheitsamt der Stadt Leipzig* Gustav-Mahler-Str. 3 04109 Leipzig Für alle Blutspendewilligen, die mit einer guten Tat in ihr Wochenende starten möchten: Jeden letzten Sonnabend im Monat lädt die Blutspendeeinrichtung auf dem Klinikgelände ein. Blutspendeinstitut Sa., 25.04.2015 Johannisallee 32, 04103 Leipzig Weitere Informationen rund ums Blutspenden finden Sie im Internet unter: www.blutbank-leipzig.de LIEBIGSTRASSE AKTUELL | 9:00 bis 13:00 Uhr Foto: Thomas Heymann Johannisallee 32, Haus 8, 04103 Leipzig Unter dem schlichten Titel„Gesichter“ steht eine Ausstellung in der Ebene 1 der Universitätszahnmedizin. In der Liebigstraße 12 sind eindrucksvolle Porträtaufnahmen von Thomas Heymann zu sehen, der dafür vor allem Prominente fotografiert hat: den ehemaligen Gewandhauskapellmeister Kurt Masur beispielsweise oder den Politiker Hans-Dietrich Genscher. Heymann, Mitglied im Deutschen Verband für Fotografie, wurde 1957 in Altenburg geboren und studierte Gesang an der Musikhochschule Weimar. Seit 1987 ist er Mitglied des Opernchors der Leipziger Oper. Zahlreiche Ausstellungen und Veröffentlichungen gestaltet er mit seinen Bildern, so hat er beispielsweise die fotografische Gestaltung des Programmheftes für die Oper„Eugen Onegin“ an der Oper Leipzig und an der Königlichen Oper Kopenhagen übernommen. Am UKL sind Heymanns Porträtfotografien bis zum 29. Mai zu sehen. ic Institut für Transfusionsmedizin Gesichter. Fotografien von Thomas Heymann. Ebene 1 der Universitätszahnmedizin, Liebigstraße 12, Haus 1. Zu sehen bis 29. Mai. seite 15 n Kreuzworträtsel 3. Fall der Deklination lodernde Flamme NeckarZufluss zuvor, zunächst Strom in Mitteleuropa Wassertiefenmesser Sportboot nordamerik. Indianerstamm statist. Hafen auf erhobene Fehmarn Informationen tschech. Komponist (Antonín) † 1904 sich täuschen Einmannruderboot die Sonne betreffend Tubeninhalt 5 Flüssigkeitsmaß strafen, rächen Normeninstitution (Abk.) dt. 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Herzlichen Glückwunsch! n Bilderrätsel n Schreiben Sie die Lösung auf eine Postkarte mit dem Kennwort „Kreuzworträtsel“ und senden Sie diese bis zum 15. April 2015 an unsere UKL-Redaktionsanschrift (UKL, Redaktion «Liebigstraße aktuell», Liebigstraße 18, 04103 Leipzig)) oder per eMail an: [email protected]. In eMails bitte Adresse angeben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. sudoKu 101-0129 leicht Nur zwei von diesen Papageien sind genau gleich. 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