Wochenkommentar (Kalenderwoche 32 / 2015) Fallende Rohstoffpreise Ursachen und wie an den Märkten Rohstoffe beobachtet werden Rohstoffe werden in Form von standardisierten Derivaten (Commodity Futures) an speziellen Warenbörsen gehandelt. Haupthandelsplätze sind hier Chicago, New York oder London. Man unterteilt Rohstoffe dabei im Allgemeinen in drei Klassen: Energie, Metalle, Landwirtschaft. Zu Energie gehören dabei Werte wie Erdöl und Erdgas. Unter Metalle reihen sich Gold, Silber, Platin, Kupfer, Nickel, Aluminium und viele weitere ein. In der Kategorie Landwirtschaft finden sich Getreide, Soja, Kaffee, Zucker, Orangen oder sogar Lebendvieh. Um ein Gefühl für das Handelsvolumen zu bekommen: Pro Tag werden z.B. in Chicago durchschnittlich 500 Mio. kg Schweinefleisch oder 400 Mio. Barrel Rohöl gehandelt. Beim Rohöl ist dies ungefähr die gesamte weltweite Fördermenge eines Monats. Die vielzitierten Rohstoffindizes ermöglichen es auf einen Blick, die aggregierte Entwicklung von Rohstoffen zu erfassen. Der gebräuchliche Bloomberg Commodity Index fiel seit Anfang Juli um mehr als 12%. In diesem Index sind 20 Rohstoffe zusammengefasst, die jedes Jahr nach Produktionsmenge und Handelsvolumen neu gewichtet werden. Die größten Anteile fallen dabei auf Erdöl 16%, Gold 12% und Gas 9%. D.h. gerade das hoch gewichtete Erdöl ist für einen guten Teil der Indexbewegung verantwortlich. Es ist seit Ende Juni um rund 22% im Wert gesunken und treibt damit den Bloomberg Commodity Index nach unten. Als Hauptgrund für die breite Schwäche der Rohstoffmärkte wird allgemein der Konjunkturausblick für die Schwellenländer und besonders für China herangezogen. Aufgrund seines starken Wachstums war China bisher nach den USA der zweitstärkste Rohstoffkonsument. Das rückläufige Wirtschaftswachstum in China bewirkt eine sinkende Nachfrage an Rohstoffen und lässt die Preise sowie den Index fallen. Zusätzlich beeinflusst der starke USD die Rohstoffmärkte, da Rohstoffe generell in Dollar gehandelt werden. Dieser hat in letzter Zeit deutlich gegenüber dem EUR aufgewertet. Somit verteuern sich automatisch Rohstoffe. Die Nachfrage, der Preis und der Index fallen. In den letzten 5 Jahren war der Bloomberg Commodity Index noch nie so tief wie momentan. Und eine Kehrtwende der beschriebenen Entwicklung ist noch nicht in Sicht. 370 350 330 310 290 270 250 230 210 190 170 150 Dez.09 Apr.10 Aug.10 Dez.10 Apr.11 Aug.11 Dez.11 Apr.12 Aug.12 Dez.12 Apr.13 Aug.13 Dez.13 Apr.14 Aug.14 Dez.14 Apr.15 Immer wieder stößt man bei der Lektüre der Tagespresse auf Schlagzeilen dieser Art – „Rohstoffcrash“ oder „Rohstoffpreise fallen“. Wie ist das zu verstehen? Bloomberg Commodity Index Nächste Woche erfahren Sie an dieser Stelle aktuelle Hintergründe zum Ölpreis. Autor: Hypo Tirol Bank AG, MMag. Stefan Danzl Wichtige Datenveröffentlichungen für die kommende Woche Land Datum Zeit Umfrage Letzter Wert DE 11.08.2015 11:00:00 Daten ZEW-Umfrage (Aktuelle Lage) 64,00 63,90 US 11.08.2015 16:00:00 Lagerbestände Großhandel (%) 0,40 0,80 US 12.08.2015 13:00:00 MBA Hypothekenanträge (in %) -- 4,70 DE 13.08.2015 08:00:00 Verbraucherpreisindex (YoY) in % US 13.08.2015 14:30:00 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (in Tsd) Erstellt am Freitag, 07. August 2015 0,20 0,20 -- 270,00 Quellen: APA Finance, Bloomberg Seite 1 von 2 Märkte am Morgen Freitag, 07. August 2015 Aktienmarkt Vor dem US-Arbeitsmarktbericht wird der Dax am Freitagmorgen freundlich erwartet. Die Aufwärtsbewegung an der chinesischen Börse hilft dem Autowerte-lastigen deutschen Markt, sagte Portfoliomanager Stefan de Schutter von Alpha Wertpapierhandel. Die Börsianer erwarteten sich Signale, ob im September mit einer ersten Zinserhöhung der US-Notenbank Fed seit der Finanzkrise zu rechnen sei. 5 Jahres Entwicklung des EUR STOXX 50 Aktien akt. Wert Änderung 1 Tag Änderung lfd. Monat Änderung seit Jahresanfang ATX 2.481,73 -0,80% -0,71% 14,89% DAX 11.585,10 -0,44% 2,44% 18,15% EUR STOXX 50 3.668,47 -0,23% 1,88% 16,59% FTSE MIB 23.811,09 -0,42% 1,16% 25,24% DOW JONES 17.419,75 -0,69% -1,53% -2,26% 2300 NIKKEI 225 20.735,23 0,34% 0,73% 18,82% 1800 CSI 300 3.906,92 1,96% 2,36% 10,56% 4300 3800 3300 Mai.15 Feb.15 Jul.14 Okt.14 Apr.14 Jän.14 Okt.13 Jun.13 Mär.13 Dez.12 Jun.12 Sep.12 Feb.12 Nov.11 Mai.11 Aug.11 Jän.11 Jul.10 Okt.10 Apr.10 Jän.10 2800 Quellen: APA Finance, Bloomberg Rohstoffe Vor dem wichtigen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag hält der Abwärtstrend an der Wall Street an. Zudem sorgten einige Geschäftszahlen von Unternehmen am Donnerstag für lange Gesichter bei den Anlegern. Devisen Der Eurokurs hat sich am Donnerstag im US-Handel deutlich über der Marke von 1,09 Dollar festgesetzt. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung mit 1,0933 Dollar etwas mehr als im europäischen Nachmittagsgeschäft. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs noch auf 1,0885 (Mittwoch: 1,0883) US-Dollar festgesetzt, der Dollar kostete damit 0,9187 (0,9189) Euro. Überraschend gute Daten zum Auftragseingang in deutschen Industrieunternehmen hatten den Eurokurs bereits im frühen europäischen Handel zeitweise deutlich über die Marke von 1,09 Dollar gehievt. Der Devisenmarkt fokussiert sich zunehmend auf den am morgigen Freitag anstehenden Arbeitsmarktbericht der US-Regierung, der für die Geldpolitik in den USA eine wichtige Rolle spielt. Sollten die Daten positiv überraschen, wäre dies ein entscheidender Hinweis für eine schnelle erste Zinserhöhung im September, was die Attraktivität des Dollar als Anlagewährung steigern würde. Währungen akt. Wert Wert gestern Wert 1.d.M. Wert Jahresanfang EUR/USD 1,0911 1,0925 1,0984 1,2098 EUR/JPY 136,17 136,28 136,08 144,85 EUR/CHF 1,0716 1,0715 1,0619 1,2030 5 Jahres Entwicklung des EUR/USD 1,6 1,5 1,4 1,3 Mai.15 Feb.15 Okt.14 63,52 Jul.14 52,21 Apr.14 49,52 Jän.14 49,70 1 Okt.13 Brent ÖlFuture / $ Jun.13 15,70 Mär.13 14,78 Dez.12 14,68 Sep.12 14,70 Jun.12 Silber / $ 1,1 Feb.12 1.184,86 Nov.11 1.095,82 Aug.11 1.089,55 Mai.11 1.089,08 Jän.11 Gold / $ 1,2 Okt.10 Wert 1.d.M. Jul.10 Wert gestern Apr.10 akt. Wert Jän.10 Rohstoffe Wert Jahresanfang Quellen: APA Finance, Bloomberg Hinweis/Disclaimer: Alle oben stehenden Angaben basieren auf allgemein zugänglichen Quellen (u.a.Nachrichten von APA Finance), welche die Hypo Ti rol Bank AG zum Informationszeitpunkt für zuverlässig erachtet. Die hier genannten Informationen sind nicht für den Vertrieb in den Vereinigt en Staaten von Amerika bestimmt. 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