Artikel der Leipziger Volkszeitung

14 |
LEIPZIG
DONNERSTAG, 26. MÄRZ 2015 | NR. 72
Fernbusse
steuern mehr
Städte an
Am LeserteLefon
Von
Winfried MAhr
Umstellung
für alle
Neue Direktverbindungen
nach Prag, Münster, Bielefeld
M
Heute von 11–13 Uhr am Lesertelefon
Katrin Meincke: 2181-1224
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Stand: Gestern 20 Uhr
Gegründet 1894
Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft
mbH & Co. KG
Von AndreAs tAppert
Das Hochhaus am Brühl 34–50 soll ab diesen Sommer in ein Hotel der australischen Marke Adina verwandelt werden. Derzeit steht es zum Großteil leer.
Foto: André Kempner
Australier betreiben künftiges
Vier-Sterne-Hotel am Brühl
Adina-Gruppe will Ende nächsten Jahres mit 166 Apartments und landestypischem Restaurant starten
Von Jens roMetsch
Ein Stück Down Under kommt bald nach
Leipzig. Nach LVZ-Informationen wird
die aus Australien stammende AdinaGruppe das geplante Vier-Sterne-Hotel
im früheren Interpelz-Hochaus am Brühl
betreiben. Die entsprechenden Verträge
sind bereits unterzeichnet.
Die Adina Apartment Hotels sind eine
Marke der TFE Hotels (Toga Far East
Hotels), die bislang vor allem in Australien und Neuseeland, aber auch in einigen besonders spannenden Städten Europas wie Kopenhagen und Budapest zu
finden sind. In Deutschland gibt es schon
fünf Häuser – jeweils in zentraler Innenstadtlage. Und zwar in Berlin (Checkpoint Charlie, Hackescher Markt, Hauptbahnhof), in Hamburg (am Michel) und
in Frankfurt (am Main-Ufer nahe der
Neuen Oper). Weitere Standorte im
Frankfurter Europaviertel (an der Messe) und in Nürnberg sind im Aufbau.
Adina bietet den Gästen behagliche
Studios und Apartments mit einem, zwei
oder drei Schlafzimmern. Sie sind mit einer Reihe von Annehmlichkeiten ausgestattet. Dazu gehören eine komplett eingerichtete Küche mit Herd, Mikrowelle,
Geschirrspüler, ein großzügiger Wohnraum mit Ess- und Schreibtisch sowie
das Badezimmer mit Waschmaschine
und Trockner. Alle Adina Apartment Hotels bieten einen Wellness- und Fitnessbereich. Die australische Herkunft der
Gruppe wird in den Häusern betont: so
durch das Innen-Design samt Aboriginal-Kunst und einer Auswahl australischer Weine im Restaurant. Erst vor we-
nigen Tagen öffnete ein Adina Apartment Hotel am Flughafen von Sydney.
Wie die LVZ exklusiv berichtete, fand
unlängst für das 40 Meter hohe Gebäude am Brühl ein Architekturwettbewerb
statt. Ausgelobt hatte ihn die Leipziger
Stadtbau AG, der das 1965/66 für die
DDR-Außenhandelsfirma Interpelz errichtete Gebäude seit einiger Zeit gehört. Die Jury entschied sich für einen
Fassadenentwurf des hiesigen Büros
S&P Sahlmann, den Stadtplanungsamtsleiter Jochem Lunebach im Anschluss
als „außerordentlich gut gelungen“ bezeichnete. Er soll ab Anfang April in einer Ausstellung im Neuen Rathaus der
Öffentlichkeit präsentiert werden.
Nach Angaben der Stadtbau AG soll
die neue Herberge über 166 Apartments
verfügen. Als Beginn für die nötigen
Umbauten in dem Elfgeschosser ist aktuell der Sommer diesen Jahres, als Fertigstellungstermin Ende 2016 vorgesehen. Der Leipziger Projektentwickler
hatte bereits den historischen Handelshof an der Grimmaischen Straße so gut
saniert, dass er dafür den HieronymusLotter-Preis für Denkmalpflege erhielt.
Dort öffnete 2011 ein Steigenberger
Grand-Hotel (fünf Sterne), dessen Restaurants für jedermann nutzbar sind.
Das künftige Adina-Hotel wird keine
Tiefgarage besitzen. Dies dürfte aber
unproblematisch sein, denn ganz in der
Nähe am Brühl entstehen gegenwärtig
zwei halböffentliche Parkhäuser (an der
Reichs- und Ritterstraße), auch gibt es
820 Stellplätze schräg gegenüber in den
Höfen am Brühl. Zudem ist der Hauptbahnhof nur wenige Schritte entfernt.
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Uni-Professor Thomas Lenk über ein Projekt, das auf den Gestaltungswillen der Leipziger beim städtischen Etat setzt
Nachdem der Stadtrat den Doppelhaushalt für 2015/16 beschlossen hat, ist vorgesehen, die Leipziger Bürger künftig
stärker in die Planung der kommunalen
Finanzen einzubeziehen. Professor Thomas Lenk, der Direktor des hiesigen UniInstitutes für Öffentliche Finanzen und
Public Management, erklärt das Projekt.
Bei der Aufstellung des Haushaltsplanes gibt
es schon viele politische Akteure. Warum
sollen nun die Einwohner stärker als bisher
mitreden?
Die Grundidee einer Art Bürgerhaushalt
ist nicht neu und wurde früher in Leipzig
auch schon mal umzusetzen versucht. So
richtig hat das nicht funktioniert. Nun
nehmen wir gemeinsam mit der Stadt einen neuen Anlauf. Der Ansatz ist, dass
sich politisch interessierte Bürger wäh-
ordinierungsstelle für Bürgerrend einer Wahlperiode bezügbeteiligung. Für das Vorhaben
lich eines außerordentlich wichtigibt es eine finanzielle Fördegen Punktes einbringen können
rung durch das Bundesfor– der Haushaltsplanaufstellung.
schungsministerium.
Wofür Geld in die Hand genommen wird, ist ein zentrales TheWas soll konkret passieren?
ma. Soziales, Kultur, Sport, SchuZunächst gibt es zwei große Belen, Kitas, Wirtschaftförderung –
fragungen. Die eine betrifft unes geht um Prioritätensetzungen.
ter anderem die Erwartungen
Wir wollen Informationen zur
Thomas Lenk
der Bürger an ein Online-Tool,
Teilhabe an der Haushaltsplaüber das sie sich in die Debatte
nung zielgruppenorientiert verbessern. Der Gestaltungswille aller Betei- über die Haushaltsplanung einklinken
ligten der Stadtgesellschaft sollte immer könnten. Der früher im Netz zur Verfügung stehende interaktive Haushaltsauch finanziell umsetzbar sein.
rechner brachte nicht das erwünschte
Von wem geht das Projekt aus?
Feedback, wurde regelmäßig nur von eiDie Stadt ist auf unser Institut zugekom- nem begrenzten Teilnehmerkreis genutzt.
men. Der Projektantrag entstand gemein- Parallel wenden wir uns mit einer Umfrasam mit dem Finanzdezernat und der Ko- ge an Organisationen und Institutionen
und untersuchen zudem deutschlandweit, wo es innovative Ansätze für eine
breite Bürgerbeteiligung bei der Haushaltsplanung gibt. Diese werden dann in
Workshops mit dem Ziel diskutiert, perspektivisch in Leipzig die Haushaltsplanung mit Bürgerwerkstätten und dem
neuen Online-Tool zu flankieren.
Wird da mit Millionen jongliert?
Es geht um eine produktive Diskussion
über die Gewichtungen im Etat. Möglichst viele sollen sich einmischen, so dass
die Entscheidungsträger ein breites Echo
haben. Wir leben in einer repräsentativen
Demokratie, also soll und wird letztlich
natürlich der Stadtrat auch beim nächsten Doppelhaushalt das Sagen haben.
Interview: Mario Beck
➦ www.uni-leipzig.de/fiwi/umfragen.php
Chefredakteur: Jan Emendörfer
Stellvertreter: André Böhmer, Olaf Majer
Chefs vom Dienst: Dr. Anita Kecke, Armin Görtz.
Chefreporter: Guido Schäfer. Sachsen / Mitteldeutschland:
Roland Herold. Stellv.: Andreas Debski. Wirtschaft : Ulrich
Milde. Kultur: Peter Korfmacher. Sport: Frank Schober.
Lokalsport: Kerstin Förster. Redaktionsproduktion: Bert
Klinghammer. LVZ-Digital: Matthias Roth. Lokales Leipzig:
Björn Meine. Stellv.: Klaus Staeubert (Kommunalpolitik),
Chef vom Dienst: Dominic Welters. Polizei und Justiz: Frank
Döring. Schkeuditz/Taucha: Olaf Barth. Markkleeberg: Jörg
ter Vehn.
Chefkorrespondent Hauptstadtbüro Berlin: Dieter Wonka.
Schiffbauerdamm 22, Haus 3, 10117 Berlin, Telefon: 030
2332440, Fax: 030 23324410
Korrespondent Dresdner Büro: Jürgen Kochinke. Dr.-KülzRing 12, 01067 Dresden, Telefon: 0351 8075171
Der Fernbusanbieter MeinFernbus FlixBus startet zwei neue Linien über Leipzig. Das Unternehmen teilte gestern mit,
dass ab heute die neue Linie F 593 verkehrt und dadurch von Leipzig jetzt öfter die Städte Braunschweig, Hannover
und Hamburg angesteuert werden. Ab
morgen sollen Reisende in der Gegenrichtung auch nonstop nach Prag fahren
können. Diese Fahrt dauert reichlich drei
Stunden, wird zweimal täglich angeboten und kostet ab 17 Euro. Ebenfalls ab
heute sollen Leipziger mit der neuen Linie F 529 erstmals ohne Umstieg nach
Bielefeld und Münster reisen können.
„Leipzig ist ein sehr wichtiges Drehkreuz in unserem Streckennetz“, erklärte gestern Geschäftsführer André
Schwämmlein. „Mit unserem Fahrgastaufkommen von und nach Leipzig sind
wir mehr als zufrieden. Unsere Linien
entwickeln sich sehr gut.“
Von Leipzig nach Hamburg fahren
jetzt statt sechs täglich bis zu acht Busse,
nach Braunschweig statt sieben bis zu
zehn und nach Hannover statt vier bis zu
sieben. Die 20 Linien des Unternehmens
steuern aus Leipzig über 120 Ziele direkt
oder mit Umstieg an. So geht es unter
anderem in weniger als acht Stunden ab
23 Euro nach Kiel, in reichlich sieben
Stunden ab 22 Euro nach Köln und in
fünfeinhalb Stunden ab 18 Euro nach
München. Der Fahrpreis ist vom Zeitpunkt der Buchung abhängig – je früher
gebucht wird, desto günstiger ist der
Preis. Auch die zusätzlichen Fernbusse
fahren in der Goethestraße ab. Das Unternehmen betont, dass es demnächst zu
Takt-Verschiebungen kommen kann.
„Da unser Angebot ab Leipzig teilweise
zu Zeiten der konkurrierenden Netze
von MeinFernbus und FlixBus gestartet
wurde, gibt es derzeit noch vereinzelt Linien mit nah beieinanderliegenden Abfahrtszeiten“, so Sprecherin Marika Vetter. „Im Zuge der Verschmelzung der
beiden eigenständigen Netze zu einem
gemeinsamen Angebot ist es möglich,
dass es in der Zukunft zu Verschiebungen in den Fahrplänen kommt, um den
Fahrgästen einen noch regelmäßigeren
und engeren Takt zu bieten.“
Bürger sollen beim Haushalt ein Wörtchen mehr mitreden
Foto: Armin Kühne
obil und rüstig fühlt sich die Markkleebergerin Anneliese Neubert
– ungeachtet ihrer 79 Lenze. Aber auf
die neuen 25 Mobilitätsstationen kann
sie verzichten: „Statt dafür 1,6 Millionen Euro auszugeben, sollte der Personennahverkehr in der Region bezahlbar bleiben. Das wäre wirksamer Umweltschutz.“ Christian Krug (67) aus
Stötteritz will „nicht mehr aufs Fahrrad
umsteigen, um in die Oper zu gelangen. Da können sie noch so viele Mobil-Stelen aufstellen.“
Die Schließung der Seniorenwohnanlage in Paunsdorf bringt Sonja Berthold (79) aus der Südvorstadt auf die
Palme: „Der Amtsschimmel will die älteren Leute wegwiehern.“ Stattdessen
solle Oberbürgermeister Burkhard Jung
„mal seinen eigenen Stall ausmisten“.
„Führungsschwäche im Rathaus“ hat
auch Friedemann Munkelt ausgemacht:
„Bei 100 Betroffenen muss ein OBM
vermitteln, statt nur Torten anzuschneiden“, so der 69-jährige Wiederitzscher.
„Dilettantisch und skandalös“ findet
Gerd Maiwald (63) aus Reudnitz die
Schließung der Anlage. Den Senioren
stehe Schmerzensgeld für all die Wirren
und widrigen Umstände zu. „Bestraft
werden sollten nicht die Bewohner.“
Eine Lanze für die Sommerzeit brach
Hartmut Zuter (58) aus Liebertwolkwitz: „Als Naturmensch genieße ich es,
nach Feierabend noch ins Grüne oder
an den See zu kommen.“ Gesundheitsschäden durch die Umstellung bezweifelt er: „Dann müsste ich als Schichtarbeiter längst tot sein. Und Zeitverschiebungen von zehn Stunden beim Urlaubsflug nehmen viele freiwillig auf
sich.“
„Das ist einfach nur peinlich“
Millionen-Mehrkosten bei der Sanierung des „Anker“ – SPD und FDP rechnen mit Baubürgermeisterin ab
Von KlAus stAeubert
Schwere Wortgeschütze wurden gestern
im Stadtrat gegen Baubürgermeisterin
Dorothee Dubrau (parteilos) aufgefahren.
Weil die Kosten für die Sanierung des
Freizeitzentrums „Anker“ in Möckern
aus dem Ruder laufen, musste sie zusätzlich 1,87 Millionen Euro beantragen. SPD
und FDP nutzten die Gelegenheit, mit
Dubrau abzurechnen.
„Dass der ,Anker‘ ein wichtiges soziokulturelles Zentrum im Norden ist und als
Einrichtung erhalten werden muss, steht
außer Frage“, stellte Ingrid Glöckner,
Bauexpertin der SPD-Fraktion, klar und
ging dann hart mit der Bauverwaltung ins
Gericht. Über Jahre werde versucht, das
Gebäude zu sanieren. Doch statt eine solide Kostenübersicht auf der Grundlage
eines Sanierungskonzeptes vorzulegen,
das die wesentlichen Baumängel erfasst,
sei die Ratsversammlung „immer wieder
gezwungen, Mehrkosten abzunicken,
weil der Baufortschritt neue Schäden an
der Bausubstanz zu Tage befördert“. Es
sei ihr schleierhaft, warum Risse im Mauerwerk keine gründlichen Untersuchungen nach sich gezogen haben. Seit der
Stadtrat 2012 einen Kostenrahmen von
drei Millionen Euro beschloss, kämen
ständig neue Zahlen auf den Tisch. Mittlerweile geht es um 5,2 Millionen. Sie
fühle sich getäuscht, so die SPD-Politikerin. Auch diesmal sei nicht sicher, in welcher Höhe Fördermittel fließen. „Im
schlimmsten Fall“, so Glöckner, „ist die
Stadt mit 4,55 Millionen Euro dabei.“ Ihr
Fazit: „Das ist einfach nur peinlich.“
Nach Ansicht von FDP-Stadtrat Sven
Morlok deckt das ganze Prozedere ele-
mentare Versäumnisse durch die Baubehörde auf. Als Eigentümer der Immobilie
habe die Stadt eine Verkehrssicherungspflicht. Morlok: „Beim Erkennen der
Schäden wurden sofort ein Baustopp verfügt und Sicherungsmaßnahmen eingeleitet. Folglich: Wäre sie früher erkannt
worden, hätte der Betrieb gestoppt werden müssen.“ Stattdessen besuchten tausende Menschen ahnungslos das baufäl-
Stadtrat kompakt
■ Tägliches Mittagessen: Kinder aus
armen Familien, die keine Leistungen aus
dem Bildungs- und Teilhabepaket
erhalten, bekommen jetzt über den
Leipzig-Pass ein tägliches Mittagessen in
Schulen und Kitas durch die Stadt
gefördert. Das beschloss die Ratsversammlung auf Initiative der Linken mit
30 zu 27 Stimmen bei sieben Enthaltungen. Linke-Stadträtin Margitta Hollick:
„Diese Kinder haben unsere Unterstützung verdient. Es geht um etwa 300
Kinder und 100 000 Euro in zwei Jahren.“
■ Hommage: Die Stadtteil-Bibliothek in
Gohlis wird nach dem 2013 mit 87 Jahren
verstorbenen Schriftsteller Erich Loest
benannt. „Er war der literarische Repräsentant seiner Heimatstadt Leipzig“,
würdigte CDU-Stadträtin Andrea Niermann den Autor („Nikolaikirche“), der als
politischer Häftling siebeneinhalb Jahre
in einem DDR-Zuchthaus saß.
■ Wiederwahl: Der Vertrag mit dem
Geschäftsführer der städtischen Beratungsgesellschaft für Beteiligungsverwaltung Leipzig (BBVL), André Tegtmeier,
wurde bis 2020, verlängert.
■ Schulneubau: Grünes Licht gaben die
Stadträte für den Neubau einer Sportoberschule mit Dreifeldsporthalle in der
Max-Planck-Straße 53. Die Gesamtkosten
betragen 19 Millionen Euro.
K. S.
lige Kulturzentrum. „Ich möchte nicht
wissen, was losgewesen wäre, wäre da
etwas passiert, eine Decke eingestürzt“,
hielt Morlok der Bürgermeisterin vor. Um
Klarheit über den Zustand der Gebäudesubstanz zu erhalten, hätten nach seinen
Worten nur Spiegel oder Wandverkleidungen abgeschraubt werden müssen.
„Die ursprüngliche Planung ging davon aus, dass die Gebäudesubstanz noch
in Ordnung ist“, verteidigte sich Dubrau.
Ein Trugschluss wie sich herausstellte
(die LVZ berichtete). Denn während die
Vorplanungen bei laufendem Betrieb erfolgten, trat das ganze erschreckende
Ausmaß des Verfalls des Kulturzentrums
erst zutage, als die Sachverständigen in
die Tiefe gingen. Teile des unter Denkmalschutz stehenden Freizeittreffs waren
nicht mehr zu erhalten, mussten im vergangenen Jahr abgerissen werden.
Die Mehrkosten für Abbruch und Wiederaufbau belaufen sich auf nunmehr
1,87 Millionen Euro. Sollte die Stadt dafür noch Fördermittel erhalten, verringere sich der kommunale Anteil. „Es ist bei
all den Problemen der sinnvollste Weg“,
verteidigte Dubrau ihren Vorschlag. Denn
ansonsten drohe der Verlust sowohl des
Denkmalstatus‘ als auch die Rückzahlung
von bereits investierten Fördermitteln.
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Kurz gemeLdet
Kreuzweg
der Jugend
Die evangelisch-lutherische und die
katholische Jugend Leipzig veranstalten
am Freitag ab 19 Uhr in Halle 14 der
Baumwollspinnerei, Spinnereistraße 7, den
Ökumenischen Kreuzweg der Jugend 2015.
An verschiedenen Standorten richten sie
den Blick auf Leid und Tod in Stadt, Land
und Welt und auf die Frage, ob man
hinsehen und etwas verändern oder sich
am Leid der anderen ergötzen soll.
Kunstausstellung
„Innendienst“
In der Aula der Alten Handelsschule,
Gießerstraße 75, wird am Freitag 19.30 Uhr
die Ausstellung „Innendienst“ mit Fotografie, Malerei und Skulpturen von Karl Guido
Buchert und Rainer Jacob eröffnet. Sie ist
bis Ende April immer montags bis donnerstags von 9 bis 11.30 Uhr sowie nach
Vereinbarung zu besichtigen.
Heute Workshop zum
Thema „Flucht und Asyl“
Die Jusos Leipzig widmen ihr heutiges
Mitgliedertreffen dem aktuellen Thema
„Flucht und Asyl“ – in Form eines öffentlichen Workshops. Beginn im Jusobüro (3.
Etage), Rosa-Luxemburg-Straße 19/21, ist
um 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung per E-Mail unter hallo@jusos-leipzig.
de wird gebeten.