Zur Ausgabe - ZertifikateJournal

15. Jahrgang
ZJ 17.2015 vom 7. Mai
Christian Scheid
Chefredakteur
Die Schwäche des Euro war in den
ersten Monaten des Jahres ein wesentlicher Kurstreiber für den
DAX. Insofern verwundert es nicht,
dass gleichzeitig mit dem Aufbäumen der Einheitswährung die Rallye am Aktienmarkt ins Stocken
gekommen ist. Mit dem jüngsten
Anstieg des Euro von 1,05 Dollar
auf mehr als 1,12 Dollar ging ein
heftiger 1.000-Punkte-Rutsch des
DAX einher.
Die Reaktion des Aktienmarkts
ist keinesfalls übertrieben. Wie die
Deutsche Bank in einer aktuellen
Studie festgestellt hat, überwiegen
die positiven Effekte der Euroschwäche auf Branchenebene klar
deren Nachteile. Demnach profitieren vor allem Investitionsgüterhersteller von der steigenden preislichen Wettbewerbsfähigkeit des
Standorts Deutschland. 2014 erwirtschaftete zum Beispiel die Automobilindustrie 45,5 Prozent ihres
gesamten Umsatzes mit NichtEWU-Ländern. Im Maschinenbau
waren es knapp 43 Prozent. Auch
Teile der Elektrotechnik sowie die
Chemie- und Pharmaindustrie pro-
fitieren überdurchschnittlich. Zwar
steigen wechselkursbedingt auch
die Preise für importierte Vorleistungen – etwa für Elektronik, Metalle und Metallerzeugnisse oder
Gummi- und Kunststoffwaren.
„Dieser Preisanstieg wird jedoch
durch die Vorteile auf der Exportseite überkompensiert“, heißt es in
der Studie.
Anleger sollten daher den
Wechselkurs genauestens im Auge
behalten. Denn er dürfte die Richtung des DAX vorgeben. Sollte sich
die Korrektur ausweiten, gerät
auch das Szenario für den Discount
Call (ISIN DE000DT487F3) von
der Deutschen Bank in Gefahr. Daher raten wir zum Verkauf des Papiers, wenn der DAX an einem der
kommenden Handelstage unter
11.300 Punkten schließen sollte.
Austria-Awards
Berkshire Hathaway
Bei den Zertifikate Awards Austria führt
an der Raiffeisen Centrobank (RCB)
kein Weg vorbei: Die Wiener haben bei
der neunten Auflage des Events zum
neunten Mal gewonnen. Auf Rang
zwei landete wie im Vorjahr die Erste
Group Bank. Position drei sicherte sich
UniCredit onemarkets.
Pünktlich zur 50. Jahresfeier des Aktionärstreffens seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway ist Starinvestor Warren Buffett zur Höchstform
aufgelaufen. Weitere Zukäufe plant er
auch in Deutschland. Mit einem Wave
XXL der Deutschen Bank können Anleger Buffetts Erfolge hebeln.
Zertifikate Award Austria | Seite 3
Einzelaktien | Seite 2
Mylan
Twitter
Mylan, Perrigo und Teva stehen im
Zentrum einer Übernahmeschlacht in
der Pharmabranche. Die Situation
scheint verzwickt und der Ausgang völlig ungewiss. Doch letztlich dürfte das
Geld entscheiden. Daher steigen spekulative Anleger in einen MINI Long
auf Mylan von der Citi ein.
Nach Senkung der Umsatzprognose
straften Börsianer die Twitter-Aktie ab.
Nach dem Kurssturz fragen sich Anleger, ob nun der Zeitpunkt zum Einstieg
gekommen ist. Wir meinen: Antizyklisches Handeln könnte sich auszahlen
und empfehlen einen MINI Long von
der DZ BANK zum Kauf.
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BERKSHIRE HATHAWAY
PICK OF THE
WEEK ``
ZJ 17.2015
Zum 50. Jubiläum in der Form seines Lebens
Pünktlich zur 50. Jahresfeier des
Aktionärstreffens seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway ist Starinvestor Warren Buffett
zur Höchstform aufgelaufen: „Ich
versuche Aktien von Unternehmen
zu kaufen, die so wunderbar sind,
dass ein Idiot sie führen könnte –
denn früher oder später wird es einer tun.“ Es sind Sprüche wie diese, welche die Berkshire-Aktionäre
jedes Jahr in Scharen zur Hauptversammlung nach Omaha reisen
lassen. Dieses Jahr fanden sich
rund 44.000 Anteilseigner in der
Heimatstadt Buffetts im US-Bundesstaat Nebraska ein.
Auch die Geldmaschine Buffetts
läuft auf Hochtouren: Berkshire
Hathaway hat im ersten Quartal
des laufenden Jahres unterm Strich
5,16 Mrd. Dollar verdient. Das waren zehn Prozent mehr als im entsprechenden
Vorjahreszeitraum
und etwas mehr als Analysten prognostiziert hatten. Der Umsatz
Berkshire Hathaway: Die teuerste Aktie der Welt
230.000
220.000
210.000
200.000
190.000
180.000
170.000
160.000
05/13
02
09/13
01/14
05/14
09/14
01/15
stieg um sieben Prozent auf 48,64
Mrd. Dollar. Der Konzern hält ein
Portfolio von über 80 Tochterfirmen und Aktienpakete an Großkonzernen wie Coca-Cola, IBM
und Munich Re. Im März hatte Buffett gemeinsam mit dem brasilianischen Finanzinvestor 3G die Fusion
der US-Lebensmittelriesen Heinz
Ketchup und Kraft Foods eingefädelt (siehe ZJ Ausgabe 12.2015).
Buffett ist längst nicht müde.
Weitere Zukäufe plant er auch in
Deutschland: „Meine Prognose:
Wir werden mindestens eine Übernahme in den nächsten fünf Jahren
machen“, sagte Buffett auf der
Hauptversammlung. Im Vergleich
zu US-Unternehmen seien die Bedingungen günstig. „Wir haben uns
in Europa lange Zeit mit Zukäufen
schwergetan“, ergänzte Buffetts
Vize Charlie Munger.
Doch
Deutschlands Unternehmen seien
traditionell stark, wenn es um
Technologie und Ingenieurwesen
ginge. „Wir bewundern das.“ Im
Februar hatte Berkshire Hathaway
bereits die Hamburger Firma Louis
übernommen, einen Händler für
Motorradzubehör. Seitdem überschlagen sich die Spekulationen,
wer der nächste sein könnte. „Wir
haben Deutschland nun viel mehr
auf dem Radar als noch vor ein
paar Jahren“, so Buffett.
Korrektur als Einstiegschance
Nicht ganz in Bestform ist zurzeit
die Berkshire-Aktie. Nachdem die
Class-A-Anteile im August 2014
erstmals die Marke von 200.000
Dollar durchbrachen, ging es bis
Dezember bis auf fast 230.000 Dollar nach oben. Doch im laufenden
Jahr tut sich die Notiz schwer. Vor
wenigen Tagen ging es sogar bis auf
unter 210.000 Dollar nach unten,
ehe die hervorragenden Quartalszahlen die Kurswende einläuteten.
Für langfristig orientierte Anleger ist nun eine gute Einstiegsgele-
genheit gekommen, die mittels des
in ZJ 34.2014 empfohlenen Wave
XXL (ISIN DE000DX51RH3) der
Deutschen Bank umgesetzt werden
kann. Das Hebelprodukt bezieht
sich auf die Class-B-Shares, welche
die A-Anteile im Verhältnis eins zu
1.500 abbilden und somit deutlich
günstiger zu haben sind. Mit einem
Bezugsverhältnis von eins zu zehn
ausgestattet bildet der Wave XXL
mögliche Kursgewinne der Aktie
mit einem Hebel von 2,92 ab.
Berkshire Hathaway Wave XXL
ISIN/WKN
Produkttyp
Emittent
Laufzeit
Knock-Out(Abst.)
Hebel
Geld/Brief (Spread)
DE000DX51RH3/DX51RH
Wave XXL
Deutsche Bank
Open End
103,65 Dollar (27,9 %)
2,92
4,36/4,41 Euro (1,2%)
Als Basisinvestment geeignet
Der Wave XXL auf Berkshire Hathaway hat seit
der Empfehlung in Ausgabe 34.2014 bereits um
knapp 27 Prozent zugelegt. Dennoch bleibt ein
Engagement in dem Schein aussichtsreich.
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PALFINGER
ZERTIFIKATE AWARD AUSTRIA 2015
RCB siegt zum neunten Mal
Bei den Zertifikate Awards Austria
führt an der Raiffeisen Centrobank
(RCB) kein Weg vorbei: Die Wiener haben bei der neunten Auflage
des Events zum neunten Mal gewonnen. Die Seriensiegerin konnte
ihren Vorsprung gegenüber der auf
Rang zwei platzierten Erste Group
Bank sogar ausbauen. Auf Position
drei landete UniCredit onemarkets
– ganz knapp vor BNP Paribas.
l
Insgesamt hatten neun Anbieter
ihre Serviceleistungen und Produkte zur Abstimmung eingereicht, um
sie von einer kompetenten und unabhängigen 20-köpfigen Fachjury
aus Asset Managern, RetailBankern, Online-Brokern und Finanzjournalisten beurteilen zu lassen. Die Preise wurden am gestrigen Mittwochabend im Oktogon
der Bank Austria in Wien übergeben. Durch den Abend führte Lars
Brandau,
Geschäftsführer
des
Deutschen Derivate Verbands.
Beim Wettbewerb um das „Zertifikate-Haus des Jahres“, bei dem
die Leser von WirtschaftsBlatt,
GEWINN, Fonds exklusiv, Börse
Express, FORMAT, Geld-Magazin,
Zertifikate // Austria, ZertifikateJournal, Der Zertifikateberater und
finanzen.at um ihre Meinung gefragt waren, blieben die Wiener unter sich: Mehr als 1.700 Teilnehmer
wählten auch hier die RCB ganz
nach vorne. Platz zwei und drei
gingen an die Erste Group Bank.
und UniCredit onemarkets.
Insgesamt konnten sieben von
neun Emittenten Preise mit nach
Hause nehmen. Dabei standen RCB
und Erste Group Bank auch bei
vielen Einzelkategorien ganz oben.
Jedoch mussten beide Häuser im
Vergleich zum Vorjahr jeweils einen Preis abgeben, kamen also
nunmehr auf je sieben statt acht
Awards. Dafür konnte UniCredit
onemarkets vier statt zwei Preise
einheimsen. BNP Paribas und
Commerzbank räumten je drei Mal
ab. Eine kleine Überraschung landete Vontobel mit Platz eins bei
„Discount-Zertifikaten & Aktienanleihen“ sowie Rang zwei in der
Disziplin „Partizipation“. Erstmals
seit 2012 konnte auch die Deutsche
Bank wieder einen Preis mit nach
Frankfurt nehmen: Platz zwei in
der Kategorie Hebelprodukte. Alle
Ergebnisse
finden
Sie
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ZJ 17.2015
03
Nach Quartalszahlen kam es bei der Palfinger-Aktie zu
Gewinnmitnahmen. Interessant ist ein Discounter.
Palfinger hat das erste Jahresviertel
2015 mit Rekorden abgeschlossen:
Die Erlöse des Kranherstellers stiegen um 10,7 Prozent auf 292,3
Mio. Euro. So viel hat das Unternehmen in einem Jahresviertel
noch nie eingenommen. Ursachen
für die gute Entwicklung waren ein
relativ stabiles Geschäft in Europa,
die steigende Nachfrage in Nordamerika, Russland bzw. GUS und
in Asien, insbesondere China.
Während sich das Ergebnis vor
Zinsen und Steuern (Ebit) um 15,5
Prozent auf 23,6 Mio. Euro erhöhte, legte das Konzernergebnis um
21,4 Prozent auf 14,5 Mio. Euro
zu. „Wir haben unsere Erfolge am
Markt unter konjunkturell zum Teil
widrigen Umständen erzielt. Die
Ertragssteigerung verdanken wir
vor allem unserer Flexibilität und
der ständigen Optimierung unserer
Kosten“, erklärt Herbert Ortner,
CEO der Palfinger-Gruppe. Für das
restliche Jahr sieht Ortner weiteres
Wachstumspotenzial. Daher erwartet das Management im Geschäftsjahr 2015 neuerlich „eine deutliche
Umsatzsteigerung“. Auch die mittelfristigen Ziele wurden bestätigt:
Im Jahr 2012 setzte sich das Management das Ziel, bis zum Jahr 2017
den kumulierten Konzernumsatz
(inkl. Joint Ventures) auf rund 1,8
Mrd. Euro zu steigern. Übernahmen sind da noch gar nicht eingerechnet. Die rund fünfprozentige
Kursdelle nach Vorlage der Zahlen
hat die Palfinger-Aktie schon wieder ausgebügelt. Allerdings räumen
Analysten dem Titel nach der
jüngsten Rallye nicht mehr allzu
viel Potenzial ein. Bei einem Discounter (ISIN AT0000A1A2L6)
von der Raiffeisen Centrobank
(RCB) reicht es schon aus, wenn
die Palfinger-Aktie ausgehend vom
aktuellen Niveau um gut fünf Prozent auf 27 Euro zulegt. Dann ist
im Juli ein Ertrag von 8,7 Prozent
(49,3 Prozent p.a.) drin.
MORPHOSYS
MYLAN
rigo-Aktie wollte Mylan in die
Hand nehmen – ein Deal in der
Größenordnung von 29 Mrd. Dollar. Allerdings zeigte sich das Management von Perrigo davon wenig
beeindruckt. Branchenexperten gehen ohnehin davon aus, dass Mylan
mit dem Vorstoß lediglich eine
feindliche Übernahme durch Teva
abwehren will.
Es dauerte nicht lange, ehe auch
Teva ein Angebot für Mylan startete: Die Israelis wollen 43 Mrd. Dollar – je zur Hälfte in bar und in eigenen Aktien – in die Hand nehmen, um den Wettbewerber zu
schlucken. Einzige Voraussetzung:
Mylan muss die Offerte für Perrigo
zurückziehen. Doch der Konzern
macht derzeit keine Anstalten dazu. Stattdessen hat Mylan das Angebot inzwischen sogar zwei Mal
nachgebessert. Auch bei der Vorlage der jüngsten Quartalszahlen hat
das Management nochmals bestätigt, den Kauf durchziehen zu wol-
len. Die Transaktion könne bis zum
Jahresende abgeschlossen werden.
Allerdings lehnt auch das PerrigoManagement die Offerte weiterhin
strikt ab.
Eine verzwickte Situation also.
Aus heutiger Sicht ist völlig unklar,
wer bei wem das Rennen machen
wird oder ob überhaupt eine Übernahme zustande kommen wird.
Daher notieren die Aktien von Mylan und von Perrigo auch deutlich
unter den gebotenen Preisen. Doch
wie so oft könnte auch dieses Mal
das Geld entscheiden. Das MylanManagement will sich früheren Angaben zufolge auf Gespräche mit
Teva einlassen, wenn die Israelis
die Offerte um mindestens ein
Fünftel auf knapp 50 Milliarden
Dollar erhöhen. Da eine Aufstockung nicht unrealistisch ist, können sich risikobereite und geduldige Anleger einen MINI Long auf
die Mylan-Aktie ins Depot legen.
Der Hebel liegt bei 3,9.
Mylan MINI Long
Mylan: Die Euphorie ist raus – vorerst
ISIN/WKN
80
Produkttyp
75
70
65
45
K.o.-Barriere
40
l
05/14
07/14
09/14
11/14
01/15
03/15
Behandlungsmethoden für schwere
und oftmals lebensbedrohliche
Krankheiten. Einige dieser Programme haben bereits vielversprechende Perspektiven aufgezeigt.
Angesichts des Cashpolsters von
knapp 350 Mio. Euro per Ende des
ersten Quartals dürfte Morphosys
den einen oder anderen Produktkandidaten zur Marktreife bringen.
Nach Vorlage der Quartalszahlen, die leicht über den Erwartungen lagen, kam die Aktie im Zug
eines allgemein schwächeren Gesamtmarkts wieder unter Druck.
Für alle Anleger, die bislang noch
nicht dabei sind, ist der Rücksetzer
eine hervorragende Einstiegsgelegenheit. Der Discount Call bietet
auf aktueller Kursbasis noch eine
Renditechance von 25,0 Prozent,
wenn die Morphosys-Aktie am 19.
Juni 2015 bei 60 Euro oder darüber steht. Gegenüber dem aktuellen Kursniveau ist also sogar ein
kleiner Rücksetzer erlaubt.
90
MINI Long
Citi
Open End
Geld/Brief (Spread)
50
DE000CC9RUU4/CC9RUU
Laufzeit
Hebel
55
In ZJ Ausgabe 15.2015 hatten wir
in dem Kurssturz der MorphosysAktie eine „einmalige Kaufgelegenheit“ gesehen. Das Kalkül ist
aufgegangen: Die Aktie hat vom
damaligen Kursniveau von knapp
58 Euro in der Spitze bis auf fast
68 Euro zugelegt. Entsprechend hat
auch der empfohlene Discount Call
(ISIN DE000DZT1P15) deutlich an
Wert gewonnen. Ausgehend vom
Empfehlungskurs von 0,34 Euro
(Brief) ging es zeitweise bis auf
0,43 Euro (Geld) nach oben.
Wie erwartet konnte sich die
TecDAX-Aktie vom Schock über
die Beendigung der Forschungskooperation mit dem US-Konzern
Celgene erholen. Denn schon bald
begriffen die Marktteilnehmer, dass
der Rückschlag für das Biotechnologieunternehmen gut zu verkraften ist. Schließlich erforschen die
Münchner und ihre Partner rund 20
weitere therapeutische Antikörper
in klinischen Studien als neuartige
Morphosys: Kräftige Gegenbewegung
Emittent
Knock-Out(Abst.)
60
04
Die Morphosys-Aktie erholt sich vom Schock über die
Beendigung der Forschungskooperation mit Celgene.
Spannende Konstellation
Eine milliardenschwere Übernahmeschlacht in der Pharmabranche
sorgt derzeit für Schlagzeilen. Im
Mittelpunkt stehen drei Unternehmen, die sich mehr oder weniger
stark auf die Herstellung von Generika (Nachahmermedikamente)
spezialisiert haben: Mylan, Perrigo
und Teva. Die Branche ist seit Jahren in Bewegung, da die Unternehmen mittels Fusionen und
Übernahmen Größenvorteile ausspielen können. Erste Spekulationen über mögliche Zusammenschlüsse unter den drei Gesellschaften machten Anfang April die Runde. Damals hieß es, der israelische
Teva-Konzern sei am Kauf von
Mylan interessiert.
Doch das Management des potenziellen Übernahmeziels reagierte mit einer Gegenmaßnahme: Mylan legte seinerseits eine Übernahmeofferte für den irischen Pharmahersteller Perrigo vor. 60 Dollar in
bar und 2,2 eigene Papiere je Per-
ZJ 17.2015
58,57 Dollar (17,3 %)
3,9
80
70
60
1,58/1,62 Euro (2,5%)
Mit Hebel dabei
Der MINI Long bildet Kursbewegungen der Aktie
von Mylan mit dem Faktor 3,9 ab. Während der
Handelszeiten in den USA (15:30 bis 22:00 Uhr)
ist der Spread am geringsten.
50
Cap
40
05/14
07/14
09/14
11/14
01/15
03/15
Strike
TWITTER
WALT DISNEY
Die Walt Disney-Aktie gehört zur Crème de la Crème im
Dow Jones. Daran dürfte sich erst mal nichts ändern.
Der Medienriese Disney trifft nicht
nur den Nerv der Filmfans, sondern
auch den der Anleger. Die Aktie
läuft von einem Rekordhoch zum
nächsten. Bereits seit drei Jahren
liegt sie in einem strammen Aufwärtstrend. Die Entwicklung ist ein
Spiegelbild der fundamentalen Performance. Disney ist in Top-Form.
Vor allem der Verkauf von FanArtikeln lässt die Kassen klingeln.
Aber auch das Geschäft mit Vergnügungsparks – insbesondere in
den USA – läuft wie am Schnürchen. Unter dem Strich konnte
Disney so seine Umsätze im Auftaktquartal um sieben Prozent auf
12,46 Mrd. Dollar steigern. Beim
Gewinn ging es sogar um zehn
Prozent auf gut 2,1 Mrd. Dollar
nach oben. Einziger Schönheitsfehler in der Bilanz: Der Umsatz der
Studio-Sparte sank um sechs Prozent, das operative Ergebnis sogar
um zehn Prozent, was unter anderem daran liegt, dass Disneys Eis-
königin große Fußstapfen hinterlässt. Mit einem weltweiten Einspielergebnis von 1,3 Mrd. Dollar
ist „Frozen“ der erfolgreichste
Trickfilm aller Zeiten. Aber der
nächste vermeintliche Box-OfficeErfolg steht schon in den Startlöchern: „Avengers 2“. Der Streifen
hat zu seinem Auftakt 188 Mio.
Dollar eingespielt. Damit blieb er
zwar hinter dem Rekord-Debüt des
ersten Teils zurück, dennoch wird
auch die Fortsetzung wohl die EinMilliarde-Dollar-Marke
knacken.
Ende 2015 kommt zudem der siebte Teil der Star Wars-Saga in die
Kinos. Allein der Trailer dazu löste
Mitte April einen kleinen Kurssprung bei der Aktie aus. Die Kassen bei Disney sollten also auch in
den kommenden Quartalen klingeln. Deswegen und auch mit Blick
auf den intakten Aufwärtstrend
können Anleger mittels MINI Long
durchaus etwas offensiver an die
Aktie ran (ISIN DE000CC679K5).
Ursprünglich hatte Twitter geplant,
seinen Quartalsbericht nach dem
Ende des regulären Börsenhandels
vorzulegen, also um 22 Uhr. Doch
die Zahlen waren schon früher
durchgesickert. Analyse-Spezialisten von Selerity hatten sie etwa 45
Minuten vor Börsenschluss veröffentlicht – und das ausgerechnet
über Twitter. Und so platzten die
Zahlen mitten in den Schlusshandel. Die Aktie verlor unmittelbar
nach dem Auftauchen sechs Prozent. Anschließend wurde sie vom
Handel ausgesetzt, ehe Twitter mit
den offiziellen Zahlen nachzog.
Nach Wiederaufnahme schmierte
die Aktie richtig ab, in der Spitze
um bis zu 22 Prozent. Denn die
Zahlen fielen nicht gut aus. Zwar
kletterte der Umsatz um 74 Prozent auf 436 Mio. Dollar, allerdings
hatte sowohl Twitter als auch die
Analysten die Latte höher gelegt.
Hinzu kommt: Der Kurznachrichtendienst steckt weiter in den roten
Twitter MINI Long
ISIN/WKN
Produkt-Typ
100
Emittent
Bewertungstag
80
K.o.-Barriere (Abst.)
Hebel
60
Geld/Brief (Spread)
40
K.o.-Barriere
20
l
05/11
11/11
05/12
11/12
05/13
11/13
05/14
11/14
05
Einstiegsgelegenheit?
Disney: Bei Filmfans und Aktionären gleichermaßen beliebt
120
ZJ 17.2015
Google-Plattform Doubleblick zu
vermarkten. Das könnte großen
Werbekunden entgegenkommen,
so der Konzern.
Infolge der schwachen Zahlen
korrigierten viele Analysten ihre
Kurserwartungen deutlich nach unten. So negativ, wie man meinen
könnte, sind die Experten bei Twitter aber nicht. Die meisten empfehlen nach wie vor zu halten oder zu
kaufen. Der durchschnittliche Zielkurs liegt bei 48,50 Dollar – und
damit gut 30 Prozent über dem aktuellen Kurs. Zugegeben, jetzt in
Twitter einzusteigen erfordert eine
gewisse Portion Mut. Aber nicht
selten wird antizyklisches Handeln
mit hohen Renditen belohnt. Natürlich ist das Risiko, beim Schwimmen gegen den Strom komplett unterzugehen, ebenso groß. Aus diesem Grund sollten Anleger nur mit
engen Stopp auf einen Rebound
nach dem Kursgemetzel spekulieren (ISIN DE000DZY1JP3).
Zahlen. Von Januar bis März fiel
ein Verlust von 162,4 Mio. Dollar
an, nach 132,4 Mio. Dollar im Vorjahr. Und als wäre das noch nicht
genug, senkte Twitter auch noch
seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr. Das Unternehmen rechnet nun nur noch mit Erlösen von
2,17 bis 2,27 Mrd. Dollar – das sind
rund fünf Prozent weniger als bisher erwartet. Das Management erklärt die Prognose sowie den deutlichen Verlust im ersten Quartal
mit dem starken Dollar. Das ist
aber wohl nur die halbe Wahrheit.
Fakt ist: Es hapert an der Monetarisierung. Aber Twitter arbeitet daran. Das Unternehmen setzt mehr
und mehr auf Werbeeinnahmen
statt auf die Finanzierung durch
User. In diese Strategie passt auch
der Kauf der Firma TellApart, die
auf Anzeigen-Dienste für Handelsunternehmen spezialisiert ist. Zudem kündigte Twitter an, Anzeigenplätze künftig auch über die
Twitter: Panikverkäufe nach Zahlen
DE000DZY1JP3/DZY1JP
MINI Long
HVB onemarkets
60
Open End
50
29,23 USD (22,5%)
45
4,34
40
0,74/0,77 Euro (4,1%)
Nur mit engen Stopp
Kursstürze wie bei Twitter bergen häufig gute
Einstiegsgelegenheiten. Allerdings muss man hier
mit Absicherung arbeiten. Als Stopp bietet sich
die Marke von 33,50 Dollar an.
K.o.-Barriere
55
35
30
25
05/14
07/14
09/14
11/14
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KOLUMNE
Ingmar Alde
BayernLB
l
Die Entwicklung der vergangenen
sieben Monate am deutschen Aktienmarkt ist atemraubend. Der
DAX stieg seit Mitte Oktober von
8.500 Punkten auf über 12.000
Punkte. Getrieben ist diese Hausse
durch die expansive Geldpolitik
und die gigantische Liquidität, die
von den Zentralbanken in die
Märkte gepumpt wurde. Dieser Liquiditätsstrom wird noch geraume
Zeit anhalten. Nahezu alle Assetklassen eilen von Rekord zu Rekord, was die Investitionsentscheidungen von Privatanlegern nicht
gerade vereinfacht. Wer kauft
schon gerne, wenn es am teuersten
ist? Doch ist das Tagesgeld keine
echte Alternative. Dort lagern inzwischen enorme Beträge, die zwar
mit einem Hauch von Nichts verzinst werden, aber das reicht nicht
einmal dafür, die derzeit sehr niedrige Inflationsrate zu kompensieren. Wohl oder übel sollten Privatanleger wenigstens überschaubare
Risiken eingehen, um etwas höhere
Renditen zu erzielen.
TRADING ABEND 2015
Hier spielen Zertifikate und
strukturierte Anleihen ihre Stärken
aus. Eine Möglichkeit sind die DuoRendite-Aktien-Anleihen. Sie haben eine Laufzeit von drei Jahren
und zahlen einen Zins von 2,50
(ISIN DE000BLB3BU1 auf BASF
SE) bzw. 2,70 Prozent (ISIN
DE000BLB3BV9 auf Bayer oder
DE000BLB3BW7 Daimler), je nach
Basiswert. Der Clou: die Hälfte des
investierten Betrags wird nach einem Jahr verzinst zurückgezahlt.
Die andere Hälfte läuft als AktienAnleihe weiter, d.h. die Rückzahlung hängt von der Entwicklung
der zugrunde liegenden Aktie ab.
Schließt die Aktie am Laufzeitende
oberhalb von 85 Prozent des Startkurses, erfolgt die Rückzahlung des
um die Hälfte reduzierten Nennbetrags, andernfalls bekommt der Anleger Aktien geliefert. Durch die
Teilrückzahlung nach einem Jahr
ist das Risiko durch das aktienbasierte Investment deutlich reduziert. Für Anleger, die risikoorientierter investieren wollen, können
Memory-Express-Anleihen eine gute Alternative sein. Mit der 4,00 %
Öl & Gas Memory-Express-Anleihe
auf den STOXX Europe 600 Oil &
Gas Index profitiert der Anleger
vom erwarteten Seitwärtstrend
beim zugrunde liegenden Index.
Der Sicherheitspuffer beträgt hier
35 Prozent, die Schwelle für vorzeitige Tilgung sinkt dazu pro Jahr
um fünf Prozentpunkte. Hält der
Sicherheitspuffer nicht, erfolgt die
Rückzahlung entsprechend der Indexentwicklung.
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NEU AM MARKT
ZJ 17.2015
06
Facebook Aktienanleihe
(Deutsche Bank)
Adidas Fix Kupon Express
(UBS)
Die Facebook-Aktie musste zuletzt
Federn lassen. Auslöser dafür waren die Jahresauftaktzahlen. Umsatzseitig ist die Welt in Ordnung:
Die Erlöse kletterten um 42 Prozent auf 3,54 Mrd. Dollar – der
Großteil, nämlich 3,32 Mrd. Dollar,
kam aus der Werbung. Auch das
User-Wachstum gibt wenig Anlass
zur Kritik. Ingesamt stieg die Zahl
der aktiven Nutzer zum Jahresauftakt um 13 Prozent auf 1,44 Mrd.
Als Haar in der Suppe erwies sich
der Gewinn. Unter dem Strich verdiente Facebook in den ersten drei
Monaten 20 Prozent weniger als im
Vorjahr. Schuld sind der starke
Dollar sowie steigende Kosten. Allerdings hatte Facebook bereits
gewarnt, dass Investitionen in Infrastruktur und den Ausbau von
Diensten wie WhatsApp oder der
Fotoplattform Instagram nötig seien. Analysten sprachen deswegen
von „soliden Ergebnissen“. Wer
sich dennoch gegen weitere Rücksetzer absichern möchte, könnte
einen Blick auf eine neue Aktienanleihe der Deutschen Bank werfen
(ISIN DE000XM3KXT1).
Die Adidas-Aktie kennt derzeit nur
eine Richtung: nach oben. Und mit
den Zahlen zum Auftaktquartal
haben die Bullen neues Futter bekommen. Die Erlöse kletterten um
17 Prozent auf 4,083 Mrd. Euro –
und damit stärker als gedacht. Wie
viele andere Unternehmen hat
auch der Sportartikelhersteller aus
Herzogenaurach von der EuroSchwäche profitiert. Wie groß der
Rückenwind war, zeigen die bereinigten Zahlen: Ohne Wechselkurseffekte hätte das Plus „nur“ neun
Prozent betragen. Auch beim Konzerngewinn konnte Adidas die
Schätzungen toppen. Dieser zog
um 22 Prozent auf 255 Mio. Euro
an. Gleichzeitig bestätigte Adidas
seine Jahresziele, wonach der Umsatz währungsbereinigt um sieben
bis neun Prozent über dem Vorjahr
liegen soll. Wer aufgrund der weit
gelaufenen Kurse dennoch lieber
auf
Seitwärtsgewinne
abzielt,
könnte das neue Express der UBS
interessant finden, das neben der
periodischen Tilgungschance einen
fixen Kupon von 5,4 Prozent p.a.
bietet (ISIN DE000UBS2942).
Facebook
Adidas
90
80
85
75
80
70
75
65
70
60
65
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SYMRISE
ZJ 17.2015
METRO
Auftakt nach Maß: Der Duft- und Aromenhersteller
Symrise bleibt auch im neuen Jahr auf Erfolgskurs.
Die Symrise-Aktie ist eine Klasse
für sich. Seit 2009 läuft der
MDAX-Titel kontinuierlich nach
oben – und nimmt dabei ein Rekordhoch nach dem nächsten. Zuletzt hatte der Wert allerdings einen kleinen Durchhänger. In einem
schwachen Gesamtmarkt korrigierte die Aktie bis an die 55-EuroMarke. Dann kamen die Zahlen
zum Auftaktquartal 2015 – und
wieder einmal verblüffte Symrise
die Börse. Das Unternehmen hat
einen kräftigen Umsatz- und Gewinnsprung hingelegt. Die Erlöse
kletterten um 42 Prozent auf 668
Mio. Euro. Währungsbereinigt betrug der Zuwachs immer noch 33
Prozent. Dabei profitierte das Unternehmen von einer insgesamt guten Auslastung sowie einer hohen
Nachfrage in den Kernmärkten.
Die positive Umsatzentwicklung
spiegelt sich auch in der Erfolgsrechnung wider. Die EBITDA-Marge erhöhte sich auf 22,3 Prozent
(Vorjahr: 21,5 Prozent), und der
Periodenüberschuss legte um 31
Prozent auf 68 Mio. Euro zu.
Gleichzeitig bestätigte Symrise die
Prognose für 2015. Demnach will
das Unternehmen erneut schneller
wachsen als Markt und eine
EBITDA-Marge von mehr als 20
Prozent erreichen. Halten will
Symrise sein Umsatzwachstum von
jährlich fünf bis sieben Prozent
aber nicht nur organisch, auch Zukäufe sollen das Geschäft stärken.
Der Konzern schaue sich Ziele in
einer Größenordnung von bis zu
250 Mio. Euro an, so CEO HeinzJürgen Bertram. An der Börse kamen die Zahlen sowie der muntere
Ausblick gut an. Die Aktie machte
einen Freudensprung, musste in einem schwierigen Marktumfeld die
Gewinne aber wieder komplett abgeben – eine gute Einstiegsgelegenheit in den MINI Long (ISIN
DE000HY5ZVP2) von HVB onemarkets.
Abschreiben tut weh
Eine Abschreibung von einer halben Mrd. Euro auf das Sorgenkind
Real hat dem Einzelhändler Metro
im zweiten Quartal ein dickes Minus eingebrockt. Nach Steuern
stand ein Fehlbetrag von 394 Mio.
Euro in den Büchern – vor Jahresfrist war es noch ein Verlust von
nur 269 Mio. Euro gewesen. Allerdings war das bereits bekannt. Neu
ist, dass es in anderen Bereichen
wieder besser läuft, vor allem bei
Europas größter Einzelhandelskette
Media Saturn. Insgesamt sieht die
Quartalsbilanz daher gar nicht mal
so übel aus. Der Umsatz kletterte
von Januar bis März um 0,3 Prozent auf 14,37 Mrd. Euro. Flächenbereinigt belief sich das Plus sogar
auf 2,5. Auch Metro-Chef Olaf
Koch ist zufrieden: Die Erschließung neuer Handelskanäle und
-formate zahle sich zunehmend
aus. Die Ketten Media Markt und
Saturn wiesen gar das beste Wachstum seit Anfang 2007 auf. Gleich-
zeitig bekräftigte Koch seine Prognose, wonach das Ebit vor Sonderfaktoren 2014/15 leicht steigen
soll. Dazu soll auch der gestiegene
Rubel-Kurs beitragen. Metro geht
nun nur noch von Währungsbelastungen von 150 Mio. Euro aus, im
Dezember waren es noch rund 50
Mio. Euro mehr. Analysten zeigten
sich überrascht, sie hatten sich angesichts der angesichts der RubelSchwäche sowie dem anhaltenden
Preisdruck durch die Online-Händler einen höheren Verlust ausgemalt. Auch Anleger honorierten
das Zahlenwerk – anfänglich. Später wurde der Druck durch den
schwachen Gesamtmarkt einfach zu
groß. Dennoch: Das operative Geschäft ist im Aufwärtstrend. Und
auch die Aktie läuft in die richtige
Richtung. Höchste Zeit, das Bonus
Cap (ISIN DE000CR25038) aus ZJ
50.2014 gegen eine etwas offensivere Variante auszutauschen (ISIN
DE000UZ5TUT1).
Symrise: Performancewunder aus dem MDAX
Metro: Seit Jahresbeginn im Aufwind
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