Internationale Schulen in Japan

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Internationale Schulen in Japan
Japan bietet für Familien eine enorm hohe Lebensqualität. Gleichzeitig gilt das
Land als noch nur schwach internationalisiert. Ausländische Familien, die in
Japan leben, stellt das vor die Frage, auf welche Schule sie ihre Kinder schicken
wollen und können.
Von Franziska Elise Ketelsen
D
ie Hintergründe ausländischer Familien in Japan sind oft
vielfältig. Manche, die durch eine Versetzung oder für
einen neuen Job nach Japan kommen, bringen ihre Angehörigen aus dem Heimatland mit. Andere gründen vor Ort eine
Familie. Laut einer Erhebung des Ministry of Internal Affairs
and Communications lebten 2013 rund 2 Millionen Ausländer
in Japan, darunter 5.547 Deutsche. Darüber hinaus waren im
Jahr 2014 3,3 Prozent der neu-geschlossenen Ehen „internationale“ Ehen. Etwa 20.000 Kinder mit gemischt-kulturellem
Hintergrund wurden geboren. Einige japanische Großstädte
verfügen mittlerweile über zumindest eine, meist englischsprachige, internationale Schule. Vor allem im Großraum Tokyo gibt
es jedoch eine Vielzahl von Optionen.
len mit durchgängig internationalem Ansatz, die meist internationale Abschlüsse bieten, gibt es auch Schulen, die auf den
ersten Blick eher japanisch wirken und die hiesigen Abschlüsse
bieten. Bei letzten reicht das Spektrum von Schulen, die im Vergleich zu rein japanischen Einrichtungen lediglich einen stärkeren Fokus auf Englischunterricht legen, bis zu sogenannten
„Rückkehrerschulen“, die ihre Lehrpläne teilweise oder komplett
auf Englisch anbieten. Sie richten sich vor allem an japanische
Schüler, die längere Zeit im Ausland gelebt haben, sind jedoch
auch für internationale Schüler zugänglich. Wie alle Schulen in
Japan verfügen auch internationale Einrichtungen über umfassende Katastrophen-Notfallpläne und führen regelmäßig Evakuierungsübungen durch.
Großes Angebot im Raum Tokyo
Der Begriff internationale Schule umfasst in Japan verschiedene Schularten. Zum einen wären da die speziell auf ein Land
ausgerichteten Schulen, auch Auslandsschulen genannt. So
finden sich in Tokyo und Umgebung neben einer deutschen
unter anderem auch amerikanische, französische, koreanische
und indische Schulen. Sie orientieren sich am Schulsystem des
jeweiligen Landes und bieten die entsprechenden Abschlüsse an. Neben diesen länderspezifischen Schulen gibt es eine
schier unüberschaubare Zahl von „international schools“ mit
unterschiedlichen Konzepten. Unterrichtsform, angebotene
Abschlüsse, aber auch die Rolle von Englisch, als Fremd- oder
Unterrichtssprache, unterscheiden sich hier stark. Neben Schu-
Schwere Entscheidung
Für Familien mit deutschsprachigem Hintergrund, die sich
in Japan nach einer Schule umsehen, ist die Deutsche Schule
Tokyo Yokohama (DSTY) oft die erste Anlaufstelle. Die bereits
1905 gegründete DSTY ist eine von 142 anerkannten deutschen
Auslandsschulen in 70 Ländern und die älteste heute noch
bestehende in Ostasien. Die Lehrpläne folgen deutschen Vorgaben und die anerkannten Realschul- und Abiturprüfungen
werden geboten. Überdies gibt es einen Kindergarten und für
Schweizer auf die entsprechenden Lehrpläne angepassten Zusatzunterricht. Für Familien, bei denen kurz- oder mittelfristig
eine Rückkehr nach Deutschland/Europa wahrscheinlich ist,
ermöglicht die DSTY einen möglichst unkomplizierten Über-
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gang. Doch auch international bieten sich den Schülern durch
das weltweit geschätzte Abitur beste Bildungschancen. Neben
den Kindern klassischer Entsantdkräfte, lernen in Yokohama
viele Kinder mit gemischt deutsch-japanischem Hintergrund,
aber auch ein paar japanische Schüler, die so ab dem Kindergarten Deutsch lernen.
Für langfristig in Japan lebende Familien kann es auch eine
Alternative sein, ihr Kind auf eine japanische Grundschule
gehen zu lassen. Nicht nur das Kind, auch die Eltern können
so aus erster Hand landestypische Gepflogenheiten lernen und
über die Schule neue Kontakte zur japanischen Nachbarschaft
aufbauen. Einige private und bessere öffentliche Schulen verfügen über eine festgeschriebene Zahl an Plätzen für internationale, sowie aus dem Ausland zurückkehrende japanische Schüler.
Zum Ende der Grundschulzeit zeigen sich jedoch deutliche
Unterschiede zum europäischen Schulsystem: Ab hier verschiebt sich der Fokus des Lernens immer stärker auf die Aufnahmeprüfungen der nächst höheren Schule und schlussendlich
der für die Karriere in Japan oft entscheidenden Universität.
Einige Eltern, die die Zukunft ihrer Kinder nicht dauerhaft in
Japan sehen oder einen internationaleren Abschluss wünschen,
entscheiden sich daher, ihren Sprössling nach der Grundschule
auf den internationalen Bildungsweg zu schicken.
Die angebotenen Abschlüsse an englischsprachigen Schulen
variieren. Einige Schulen bieten englische, andere amerikanische Abschlüsse an. Ein Großteil jedoch, so auch SIS und
SMIS, haben sich auf das international anerkannte International
Baccalaureate, kurz IB genannt, spezialisiert. Dieses vereinfacht
vor allem den Zugang zu Universitäten im englischsprachigen
Ausland. In Deutschland wird das IB jedoch nur unter der
Voraussetzung einer bestimmten Fächerwahl als dem Abitur
gleichwertig anerkannt.
Wer eine Universität in Japan in Betracht zieht, sollte bereits
bei der Schulwahl aufpassen. Die meisten internationalen Schulen folgen zwar den Standards der japanischen Regierung, nur
wenige sind jedoch vollends anerkannt und ermöglichen so
den lokalen Bewerbungsweg zu japanischen Hochschulen. Im
Laufe des neuen japanischen Globalisierungsstrebens öffnen
sich immer mehr Universitäten auch für internationale Schüler
in Japan. Einige Schulen wie SIS und SMIS verfügen über enge
Kontakte zu englischsprachigen Fakultäten von japanischen Eliteuniversitäten, so dass den Absolventen auch eine akademische
Laufbahn in Japan ermöglicht wird. Die DSTY gehört zu den
wenigen durch die japanische Regierung anerkannten internationalen Schulen und ermöglicht ihren Abiturienten somit an
den japanischen Universitätsaufnahmeprüfungen teilzunehmen.
Wer eine Universität in Japan
in Betracht zieht, sollte bereits bei der
Schulwahl aufpassen.
Spracherwerb und Integration
Die vorherrschende Sprache inner- und außerhalb des Klassenzimmers ist das offensichtlichste Unterscheidungsmerkmal der
verschiedenen Schulformen. Hier muss bedacht werden, über
welche Sprachkenntnisse das Kind bereits verfügt und welche
es zusätzlich erwerben oder ausbauen können soll. Sollten die
Fähigkeiten in der vorwiegenden Unterrichtssprache noch nicht
ausreichend für den Schulalltag sein, muss geklärt werden, welche Fördermöglichkeiten die Schule bietet. Die meisten internationalen Schulen bieten, teils gegen eine zusätzliche Gebühr,
Aufbaukurse an. Auch um eine Integration in das japanische
Umfeld sind viele sehr bemüht. Durch Projekttage, Klassenfahrten und Besuchen japanischer Schulen versucht man, die
Schüler mit der lokalen Kultur vertraut zu machen. Fast immer
wird Japanischunterricht angeboten, Stundenumfang und angestrebtes Niveau unterscheiden sich aber je nach Schule.
Neben Unterrichtssprachen, Schulausstattung und
Abschlüssen ist jedoch vor allem der Charakter des Kindes
entscheidend. Die Suche nach einer neuen Schule ist etwas sehr
Persönliches. Alle Schulen legen Eltern nahe, ihre Angebote wie
Probeunterricht und Besuchertage zu nutzen, um ein Lernumfeld zu finden, in dem sich die Kinder wohlfühlen können. ■
Für wen feststeht, dass es nach kurzer Zeit in Japan bereits
zur nächsten Auslandsstation geht, an der es womöglich keine
deutschsprachige Schule gibt, oder wer die akademische
Zukunft seiner Kinder beispielsweise in den USA oder Großbritannien sieht, der kann sich unter den englischsprachigen
Schulen umschauen. An internationalen Schulen wie der im
Tokyoter Bezirk Setagaya gelegenen katholischen Mädchenschule Seisen International School (SIS) oder der benachbarten
katholischen Jungenschule St. Mary´s International School
(SMIS) lernen Kinder aus etwa 60 Nationen miteinander. Beide
Schulen sind eng mit einander verbunden, teilen sich einen
internationalen Kindergarten und kooperieren auch im Kulturund Sportbereich. In letzterem sind beide desweiteren äußerst
aktiv und erfolgreich, neben Wettkämpfen gegen japanische
und andere internationale Schulen treten sie auch bei asienweiten Wettkämpfen in verschiedenen Sportarten erfolgreich an.
Deutsche Schule Tokyo Yokohama
2-4-1 Chigasaki-Minami, Tsuzuki-ku
Yokohama 224-0037
Tel.: +81-(0)45-941-4841/2
www.dsty.ac.jp
St. Mary’s International School
1-6-19 Seta, Setagaya-ku
Tokyo 158-8668
Tel.: +81-(0)3-3709-3411
www.smis.ac.jp
Seisen International School
1-12-15 Yoga, Setagaya-ku
Tokyo 158-0097
Tel.: +81-(0)3-3704-2661
www.seisen.com
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