Makista, Frankfurt/ Main, 30.04.2015 Kulturelle Bildung mit Kinderrechten: Lernen mit Kunst, Musik und Bewegung Fortbildung an der Grundschule Breckenheim am 22. April 2015 in der Reihe „Kinderrechte lernen und leben“ des Modellschul-Netzwerks für Kinderrechte Hessen. Ein Programm von Makista in Kooperation mit dem Hessischen Kultusministerium, UNICEF Deutschland mit der Ann-KathrinLinsenhoff-UNICEF-Stiftung, dem Deutschen Kinderhilfswerk und der Zukunftsstiftung Bildung. Kinder haben das Recht auf Beteiligung am kulturellen und künstlerischen Leben, auf Spiel, Sport und Freizeit – so steht es in der UN-Kinderrechtskonvention. Kulturelle Bildung an Schulen fördert auf spielerische Weise die kreativen und mitbürgerlichen Kompetenzen der Kinder, ihre Neugier und Gestaltungskraft. Wie können im Schulalltag ausreichend Gelegenheiten und Räume dafür geschaffen werden? Monika Prager, Schulleiterin der Grundschule Wiesbaden-Breckenheim stellte den Fortbildungsteilnehmenden am 22. April 2015 Elemente ihres Sport-, Musik- und Kunstkonzepts vor. Die Grundschule ist ein gutes Beispiel dafür, wie bestehende Schwerpunkte unter dem Dach der Kinderrechte verknüpft werden können. Das Prinzip „Bewegte Schule“ hat hier durch die Schwerpunkte Sport und Musik große Bedeutung. Aus dem Verständnis der Grundprinzipien der Kinderrechte von Gleichheit, Schutz, Förderung und Partizipation wurden die Schwerpunkte um neue Initiativen erweitert; wie z. B. den Aufbau von Klassenräten und eines Schülerparlaments, die Partnerschaft mit einer Schule in Nicaragua oder Infotafeln zu den Kinderrechten am Schulgebäude. Der freie Künstler und Kunstpädagoge Rüdiger Steiner gab in dem Workshop „Himmelsleitern für Kinderrechte“ theoretische und praktische Hinweise zur künstlerischen Bildung. Programm der Fortbildung zum Download 1 Das Breckenheimer Modell Alle Grundschüler sind mit ihrer Einschulung beitragsfrei Mitglied im Breckenheimer Sportverein, der unter Leitung von Hans-Jürgen Portmann viele Projekte an der Schule mitbegleitet. Die Partnerschaft (das „Breckenheimer Modell“) ist einzigartig bundesweit und besteht bereits seit 1973. Der pädagogische Leiter für das Kindersportprogramm des Turnvereins Helmut Koch ist gleichzeitig Sportlehrer an der Grundschule. Junge Leute aus dem Freiwilligen Sozialen Jahr unterstützen sowohl den Kindersport im Verein als auch in der Schule, z. B. in der schulischen Betreuung am Nachmittag. Das Breckenheimer Modell hat neben dem Sport auch einen kulturellen Fokus: Der Verein veranstaltet in Zusammenarbeit mit der Grundschule das Kinder-Kunst-Atelier, bietet Museums- oder Universitätsbesuche im Rahmen der Kinder-Akadamie an und betreut das Kinderbildungszentrum KiBiz, eine Kinderbibliothek mit Computerplätzen gegenüber der Schule. Die Dschungel-Olympiade: Hospitation im Sportunterricht Eine kindgerechte und spielerische Alternative zu den Bundesjugendspielen ist die DschungelOlympiade. Sportlehrer Helmut Koch entwickelte das Projekt gezielt für die Erstklässler, um eine breite Basis für die Freude an Sport und Bewegung zu schaffen, bevor sie in den darauffolgenden Jahren an den „echten“ Spielen teilnehmen. Eine spannende Geschichte bereitet die Kinder im Deutschunterricht vor: Affenbaby wird von Krokodil entführt! Bei der Befreiung des Affenbabys müssen die Kinder gefährliche Dschungelhindernisse überwinden: sich an einem Seil über einen Fluss schwingen, im Wasser von Stein zu Stein springen, eine Hängebrücke überqueren, das Krokodil mit einem Ball treffen, mit dem Affenbaby über eine Steilwand fliehen und es sicher auf einem Floß zurück zur Affenmutter bringen. Alle haben einen Riesenspaß und können das Kinderrecht auf Sport, Spiel und Bewegung mit allen Sinnen erleben. Auf einer Laufkarte notiert jedes Kind seine Bestzeit an jeder Station. Im Anschluss erhalten alle eine Urkunde zur erfolgreichen „Bewältigung des Urwaldabenteuers“. Die Geschichte zur Dschungel-Olympiade zum Download 2 Schule und Musik Durch musisch-ästhetische Erziehung fördert die Schule bewusst auf zwanglose, spielerische Art Intelligenz, Selbstbewusstsein, Selbstständigkeit und Sozialverhalten der Kinder. Fast die Hälfte der Schülerinnen und Schüler ist Mitglied im jahrgangsübergreifenden Orchester mit Blockflöten, Rhythmus- und Orff-Instrumenten sowie im Chor der Schule. Viermal im Jahr werden Auftritte im Ort organisiert. Blockflötenunterricht im Klassenverband ist fester Bestandteil des Fachs Musik. Auch Lieder zu den Kinderrechten sind regelmäßiger Bestandteil im Chor oder im Musikunterricht. Am Ende ihrer Schulzeit studieren die Viertklässler ein großes Theater- und Musikstück ein. Literaturtipp: Ehrhardt, Markus u.a. (Hg.), Echte KinderRechte. Das Lieder- und Projektbuch zu Kinderrechten, Lippstadt 2008 Tipp aus dem Schulnetzwerk Kinderrechte: Einen eigenen Kinderrechte-Schulsong komponieren Himmelsleitern für Kinderrechte: Hospitation im Kunstworkshop Ein kreativer Ansatz Kindern ihre Rechte bewusst zu machen und zu ihrer Umsetzung zu ermutigen ist das Projekt „Himmelsleitern für Kinderrechte“. Entwickelt von Makista und dem Künstler Rüdiger Steiner vor mehr als zehn Jahren, schmücken die langen und bunten Strickleitern viele Schulgebäude oder öffentliche Plätze in Deutschland. Für die Leiter gestaltet jedes Kind eine Holzsprosse mit einem Kinderrecht, das ihm besonders am Herzen liegt. Alle Sprossen werden zu einer „Himmelsleiter“ zusammengeknotet. Die beteiligten Kinder erklären zum Abschluss des Projekts, welche Rechte sie dargestellt und warum sie gerade diese ausgesucht haben. Einen Himmelsleiter-Workshop mit der Schulklasse können Lehr- und Fachkräfte alleine oder mit Unterstützung von Künstlern durchführen. Er startet mit einer Einführung zu den Kinderrechten; das kann alternativ in einer Unterrichtsstunde vorher gemacht werden. Bei der Arbeit an den Leitersprossen ist der größtmögliche Frei-Raum für eigenes Entdecken, Lernen und Gestalten wichtig. Viele Kisten voller Materialien und Werkzeuge stehen zur Verfügung. Das Material kann alles sein, was sich finden und bearbeiten lässt. Die Kinder können sich aussuchen, was sie für ihre Idee brauchen oder was sie zu einer Idee anregt. Sinnvoll kann dabei die Arbeit in Zweiergruppen sein, um sich auszutauschen und sich gegenseitig bei der Arbeit zu helfen. Mehr zum Projekt Himmelsleitern für Kinderrechte Bauanleitung: Broschüre „Kinderrechte machen Schule“, Makista Lesetipp: Artikel von Rüdiger Steiner „Kinder wollen sich bilden und mitgestalten. Kreativität im eigenen Lern-Zeit-Raum“ in Grundschule aktuell, Heft 127, Sept. 2014 3 Zur Fortbildungsreihe „Kinderrechte lernen und leben“ In der Reihe „Kinderrechte lernen und leben“ lädt das ModellschulNetzwerk für Kinderrechte Hessen zu Hospitationen und Fortbildungen ein. Aktive Kinderrechte-Schulen zeigen in Kooperation mit Experten, wie sie die Kinderrechte in einzelnen Unterrichtsfächern, in Projekten und als Teil ihrer Schulkultur umsetzen – so wie es der Hessische Referenzrahmen Schulqualität seit 2011 empfiehlt. Die Themen der Fortbildungsreihe decken wichtige Aspekte einer erfolgreichen Schulentwicklung unter dem Fokus Kinderrechte ab. In jeder Veranstaltung steht eine Kinderrechte-Schule im Vordergrund, die zu sich einlädt und ihren individuellen Weg zur Kinderrechte-Schule unter dem thematischen Schwerpunkt beschreibt. Alle Veranstaltungen stellen Beispiele aus Grund- und weiterführenden Schulen vor. Kontakt: Makista e. V., Projektleitung Kinderrechte-Schulen, Jasmine Gebhard, Tel.: 069 949446741, Mail: [email protected] oder [email protected] 4
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