Prävention, Kuration, Rehabilitation: Genderaspekte in der kardiologischen Versorgung Dr. Natascha Hess FÄ für Innere Medizin/Kardiologie FÄ für Allgemeinmedizin/Sozialmedizin Stellvertr. Vorsitzende DGesGM Cand. MBA Rankestrasse Reha zent rum •" Kardi olo gis ch-in terni sti sche P raxisgemein sch aft Gendermedizin Männer und Frauen Def.: biologisches / soziales Geschlecht Gender Sex Prägung durch das soziale Umfeld biol. Ausrichtung durch Chromosomen und Geschlechtshormone Gendermedizin geschlechtsspezifischen Unterschiede der Erkrankungen in Symptom, Diagnostik und Therapie Todesursachen Männer und Frauen Koronare Herzerkrankung Herzinsuffizienz Herzinfarkt Apoplex Mamma-CA/Bronchial-CA Statistisches Bundesamt, 2012 Herz-Kreislauf-Unterschiede Frauen Männer Risikofaktoren Symptomatik Diagnostik Anatomie Frauen Männer Herzgröße und Gefäße Morphologie der Koronarien syst. / diast. Herzinsuffizienz Anatomie Frauen Männer Arteriosklerose Zeitpunkt Plaquemorphologie Verteilungsbild Arteriosklerose/Herzinfarkt Risikofaktoren nicht beeinflußbar Alter Geschlecht Genetik Risikofaktoren beeinflußbar Hypertonie Diabetes Hypercholesterinämie Nikotin BMI bzw. Bauchumfang Bewegungsmangel Dysstress Männerspezifische Risikofaktoren Risikoanstieg • Fettstoffwechsel • Rauchen < 14 Zig/d > 25 Zig/d 2- bis 5-fach 2-fach 6-fach Frauenspezifische Risikofaktoren Risikoanstieg • Diabetes • Rauchen 3 bis 7-fach < 14 Zig/d 2-fach > 25 Zig/d 6-fach Symptome des „klassischen“ Herzinfarktes „typische“ Angina pectoris: bei Belastung linksseitiger Brustschmerz mit Ausstrahlung in den linken Arm, ggf. durch Kälte auslösbar Symptome des „untypischen“ Herzinfarktes Häufig „untypische“ Angina pectoris: Schmerz im Oberbauch, Rücken, Unterkiefer, rechter Schulter Übelkeit, Erbrechen Belastungsdyspnoe Ermüdbarkeit, Leistungsschwäche MONICA/KORA 2012 Herzinfarkt Register Augsburg Männer und Frauen Hauptsymptome idem Frauen > 4 Infarktsymptome Symptome des Herzinfarktes Nationales Herzregister (1994- 2006) Anteil: Frauen 42% Männer 58% Junge Frauen Verminderte Schmerzsymptome Verzögerte stat. Aufnahme Canto, J. et al., JAMA 2012 Herzinfarkt der Frau Notarzt 10 min ! Intensivstation 1 h ! 25% 38% der Männer der Frauen versterben innerhalb des ersten Jahres am Herzinfarkt Bruckenberger Herz Report 2010 Männer und Frauen Todesrate (pro 100.000) Erkrankung (pro 100.000) Krhs.-Aufnahme wegen HI Tod durch HI Männer 76 333 133.636 31.559 Frauen 63 180 77.069 26.216 Anamnese vor dem Infarkt Frauen 68% 76% 98% 9% 27% Männer Arztbesuch Medikamentenverordnung EKG Ergometrie Echokardiographie 60% 69% 98% 15% 32% Diagnostik vor dem Infarkt Frauen 54% 33% 21% 20% 46% Männer Myokardszintigraphie Herzkatheter Bypass-Ops Rehabilitation SM-Implantation 46% 67% 79% 80% 54% Versorgungsstatistik Männer und Frauen Frauen 53% 45% 55% 10% 5% 55% Männer Notfallpat. in Herzambulanz 47% Entlassungen 38% Stat. Aufnahme 59% Transfer in auswärtiges Krhs. 5% Intensivstation 12% Herztote 45% Herzinsuffizienz und CRT-Therapie Männer und Frauen MASCOT-Studie: 393 PatientenInnen, Frauen-Anteil : 21% Reduktion: Gesamtmortalität/Krankenhauseinweisungen Verbesserung: Lebensqualität Herztransplantation (DHZB) Männer und Frauen 82% Männer, 18% Frauen 10-Jahres-Überlebensrate: Frau / Frau: 60% Frau / Mann: 42% Herzgruppenteilnahme Männer und Frauen Koronarsport: Frauen: Anforderung: Barrieren: 30% Frauen ca. 5 J. jünger Schwere der Erkrankung Telemetrie Kosten, Zeit Prädiabetes und Sport Männer und Frauen 576 Pat. mit gestörter Glucose-Toleranz 6-Jahres-Zeitraum Männer Ges.-Mortalität (23 J.) 41% - 47% Frauen 29% -16% Kardiovasc. Mortalität 19% - 7% 26% - 27% Kostenanstieg 2002-2008 Kardiovasculäre Erkrankungen Männer und Frauen Männer Insgesamt 23% Herzinfarkt 82% Herzinsuffizienz 57% Frauen 12% 62% 24% Gründe vorzeitiger Männersterblichkeit • Multiple Risikofaktoren • Höhere Risikobereitschaft in Beruf und Freizeit • Mangelnde Prävention Gründe höherer Frauensterblichkeit • Höheres Lebensalter • Schweregrad der Herzerkrankung • Anzahl der Nebenerkrankungen zum Diagnosezeitpunkt Gründe höherer Frauensterblichkeit • „untypische“ Symptomatik • „andere“ Kommunikation • unterschätztes Risiko Gründe höherer Frauensterblichkeit • sind auch: • Fürsorgeverpflichtung • Single-Haushalte • verminderter Zugang zur kardiologischen Diagnostik Gendermedizin in der Kardiologie Prävention Kuration mit Diagnostik und Therapie Rehabilitation Verbesserung der Lebensqualität und Überlebenszeit von Mann und Frau „Wer das gesundheitliche Versorgungssystem modernisieren will, muss heute die Bedeutung einer geschlechtsspezifischen Sichtweise auf Gesundheit und Krankheit von der Prävention über Diagnostik und Therapie und Rehabilitation bis hin zur Selbsthilfe erkannt haben.“ Dr. Rösler, Gesundheitsminister 2010
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