Begrüßung Das geht ans Herz, wie verhindere ich (m)einen Herz

Begrüßung
Das geht ans Herz, wie verhindere ich (m)einen Herzinfarkt, wie verhindere ich, dass ich zum Pflegefall
werde?
Dr. med. Max Kaplan
Präsident der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK)
PresseClub Nürnberg
8. Dezember 2012
Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrte, liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,
Als Präsident der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) und Leiter des
Bayerischen Fortbildungskongresses (BFK) begrüße ich Sie recht herzlich
zum heutigen Bürgerforum mit dem Titel „Das geht ans Herz, wie verhindere ich (m)einen Herzinfarkt, wie verhindere ich, dass ich zum Pflegefall
werde?“ Ich freue und bedanke mich – übrigens auch als niedergelassener Hausarzt –, dass dieses wichtige Thema so viel Anklang bei Ihnen,
den Bürgerinnen und Bürgern, findet. Mein Dank gilt ebenso den hier anwesenden Kolleginnen und Kollegen sowie dem Bayerischen Rundfunk,
Dr. Marianne Koch und Werner Buchberger, die mit uns diese Veranstaltung hier im Nürnberger PresseClub gemeinsam durchführen.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie hoher Blutdruck, Herzinfarkt, HerzRhythmusstörungen aber auch der Schlaganfall führen mit 4,3 Millionen
Todesfällen jährlich die Liste der Todesursachen in der Europäischen
WHO-Region an. Dies mit steigender Tendenz – gerade auch bei jüngeren Menschen. Die Arteriosklerose, also die Ablagerungen von Fett,
Thromben, Bindegewebe und Kalk in den Blutgefäßen ist auf dem Vormarsch. Wörtlich übersetzt heißt Arteriosklerose nichts anderes als „bindegewebige Verhärtung von Schlagadern“. Studien zeigen, dass ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Gefäßwanddicke und der Höhe des
Body-Maß-Index (BMI), d.h. dem Übergewicht bestehen, wie auch mit
Fettstoffwechselstörung (Dyslipidämie) wie Fettstoffwechsel und des Kohlendydratstoffwechsel mit dem Diabetes mellitus und einem Zusammenhang mit einem hohem Blutdruck.
Dies geht mit fatalen Folgen einher, wie Koronare Herzkrankheit (KHK),
dem Herzinfarkt und dem Schlaganfall.
1. KHK – drei Buchstaben stehen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
Drei Buchstaben, die für Koronare Herzkrankheit stehen. Dabei
handelt es sich um eine chronische Erkrankung des Herzens, die
durch atherosklerotische Veränderungen der Herzkranzgefäße
ausgelöst wird und zu einer Durchblutungsstörung des Herzmuskels führt. Die koronare Herzkrankheit ist also keine Akuterkrankung sondern ein Krankheitsprozess mit den vielfältigsten Ursachen. Wichtige Faktoren für die Entstehung der KHK sind dabei die
so genannten Kardiovaskulären Risikofaktoren, wie: arterielle Hypertonie (Therapieziel sollte ein Ruhe-Blutdruck < 140/90 mmHg
sein), Diabetes mellitus (Therapieziel HbA1c < 6,5%), Fettstoffwechselstörungen, (Therapieziel LDL < 100 mg/dl) und Nikotinabusus (Therapieziel ist Einstellen des Rauchens) und Alkoholmissbrauch und zunehmende psychische Belastung, sprich Burnout.
2. Die Folge der KHK kann der Herzinfarkt sein, wobei es zum Verschluss einer oder mehrere Herzkranzgefäße kommt. Wenn das
Herz nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen ver-
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sorgt wird. Gelingt es nicht, dass verschlossene Gefäße innerhalb
weniger Stunden wieder zu öffnen, droht der von diesem Gefäß
versorgte Muskelteil abzusterben. Bei einem Herzinfarkt handelt es
sich um einen Notfall, soweit sollte es eben nicht kommen.
In Deutschland erleiden etwa 280.000 Menschen einen Herzinfarkt
und diese Anzahl wird bis zum Jahre 2050 um 75 % ansteigen.
Männer sind dabei doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Eines
ist klar: Die Erkrankung ist lebensbedrohlich.
3. Eine weitere wichtige Herzerkrankung, die sich auch im Zunehmen
befindet, sind Herzrhythmusstörungen und hierbei leiden ca.
800.000 Patienten an einem Vorhofflimmern, welches die häufigste
Herzrhythmusstörung ist. Insgesamt gehen wir davon aus, dass
ca. eine Million Menschen in Deutschland an Herzrhythmusstörungen leiden, wobei die Symptome des Vorhofflimmerns für Betroffene einerseits sehr belastend sein können und dies in ihrer körperliche Leistungsfähigkeit einschränken, aber diese auch relativ
asymptomatisch verlaufen können und somit unentdeckt bleiben,
bis es zu einer Komplikation kommt, wie z.B. einer Embolie, die
sich auch zu einem Schlaganfall mit all seinen Folgen führen kann.
Anrede
Genug zu den Erkrankungen – ich möchte ja den Referenten nicht vorgreifen, aber doch noch kurz darauf hinweisen, was wir tun können, damit
es eben nicht soweit kommt? Kurz und einfach gesagt: Bewegung, Ernährung, Lebenshygiene mit Stressbewältigung – klingt einfach ist aber dennoch schwer für den einzelnen umzusetzen:
 Herz und Kreislauf mögen es aktiv! Menschen, die primär sitzend
ihren Beruf ausüben und deren Freizeitaktivitäten sich auf die
Sportschau mit Chips und Erdnüssen beschränken, tragen ein
deutlich höheres Risiko eine Herzkreislauferkrankung zu entwickeln, als Menschen, die sowohl beruflich als auch in der Freizeit
Bewegung sind. Eine neuere Studie ergab beispielsweise: Wer ein
Auto und/oder einen Fernseher besitzt, hat ein um 27 Prozent höheres Risiko für einen Myokardinfarkt als jene, die weder über das
eine noch das andere verfügen. Diese Zusammenhänge ließen
sich in allen Ländern und Personen aller Einkommensklassen
nachweisen.
 Eine ausgewogene Ernährung und ein gesunder Lebensstil sind
die beste Vorsorge gegen viele Erkrankungen, Herzinfarkt oder
Schlaganfall machen da keine Ausnahme. Ein wichtiger Risikofaktor – die Adipositas – nimmt nicht in Amerika sondern auch hierzulande rasant zu. Als krankhaft übergewichtig, d.h. fettleibig gilt ein
Mensch, wenn sein BMI einen Wert von 30 überschreitet1. 67 %
der Männer und 53 % der Frauen sind übergewichtig, d. h. ein Body-Maß-Index über 25 und knapp ein Viertel unserer Bevölkerung
(Männer 23,3 %, Frauen 23,9 %) sind fettleibig. Die von der WHO
1
http://www.bzga.de/home/key-topics-and-fields-of-work/prevention-of-nutritional-diseases-health-
promotion/
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empfohlenen 2,5 Stunden körperliche Aktivität pro Woche erreicht
nur jeder vierte Mann und sogar nur jede 7. Frau.
Weitere Risikofaktoren sind neben einer falschen Ernährung, das
Rauchen und ein übermäßiger Alkoholkonsum. Genau hier, meine
sehr geehrtem Damen und Herren müssen wir ansetzen.
In Zeiten steigender öffentlicher Beachtung von psychischen Erkrankungen und ihren Folgen („Burn-out“ und Depression) stellt
sich die Frage, inwieweit Stress und emotionale Belastungen das
Risiko für eine KHK, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erhöhen können. Wie wirkt sich Stress auf das Gefäßsystem aus,
wie kann man Stress vermeiden und Depressionen behandeln?
Wie kann man kardiovaskuläre Risikofaktoren vermeiden oder behandeln? Das sind die Fragen, die im Mittelpunkt der heutigen
Veranstaltung stehen.
Anrede
Nun freue ich mich zunächst auf die spannenden Vorträge im Rahmen
des heutigen Bürgerforums, auf lebhafte Diskussionen und einen insgesamt interessanten Vormittag! Bevor ich an unseren Moderator, Werner
Buchberger vom Bayerischen Rundfunk übergebe, der Ihnen unsere Experten und ihre Themen jetzt gleich vorstellen wird, gestatten Sie mir noch
zwei Hinweise:
 Heute können Sie noch bis 18:00 Uhr ein begehbares Herzmodell
in der gläsernen Kassenhalle (Lavazza Bar) des CINECITTA Kinos, Gewerbemuseumsplatz 3, Nürnberg, besichtigen.
 Im Anschluss an unser Bürgerforum findet live „Das Gesundheitsgespräch“ mit Dr. Marianne Koch und Werner Buchberger, B2 Radio, statt, auf das ich mich schon jetzt sehr freue.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit und Bühne frei…!
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