Wochenbericht 06.04.

Wochenbericht
(06.04. – 17.04.2015)
Inhaltsverzeichnis
Europäischer Rat und Institutionelle Fragen .......................................................... 3
Bericht der Kommission zur Europäischen Bürgerinitiative ............................................ 3
Freiheit, Sicherheit und Recht ................................................................................. 3
Deutschland erhält rund 350 Mill. EUR für Flüchtlingshilfe und innere Sicherheit ....... 3
Interview mit Kerchove: Wie kann Terror in Europa bekämpft werden? .................... 3
Wiederernennung der deutschen Generalanwältin Kokott am EuGH ....................... 4
Wirtschaft und Währung .......................................................................................... 4
TTIP: Handelsausschuss diskutiert über Datensicherheit, Dienstleistungen, Umwelt
und Investment ................................................................................................................... 4
EU-Beschluss zu Konfliktmineralien: Zertifizierung von Verhüttungs- und
Schmelzbetrieben ............................................................................................................... 4
Haushalt, Steuern und Finanzkontrolle ................................................................... 5
Budget 2015: Kommission legt Berichtigungshaushalte vor.......................................... 5
Änderung des MFR 2014-2020: Abstimmung im Parlament .......................................... 5
Energie ...................................................................................................................... 5
Neue Regeln für Biosprit bringen keinen Fortschritt für den Klimaschutz .................... 5
Mobilität und Verkehr .............................................................................................. 6
Erste Konferenz zu Rahmenbedingungen der zivilen Nutzung von Drohnen ............. 6
Digitale Agenda und audiovisuelle Medien ......................................................... 7
Untersuchungen gegen Google wegen unfairem Wettbewerb bei Preisvergleichen
und Android-Betriebssystem.............................................................................................. 7
Forschungspolitik ..................................................................................................... 8
Abstimmung im Forschungsausschuss des EP: Abgeordnete lehnen Finanzierung
des EFSI aus HORIZONT 2020 ab ........................................................................................ 8
Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Fischerei ................................................ 9
Neue Regeln für die Biosprit bringen keinen Fortschritt für den Klimaschutz.............. 9
Umwelt und Klima .................................................................................................... 9
EU-Beschluss zu Konfliktmineralien: Zertifizierung von Verhüttungs- und
Schmelzbetrieben ............................................................................................................... 9
Konsultation zur Überprüfung der EU-Holzverordnung ................................................ 10
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Konsultation zur Reduktion von Treibhausgasemissionen – Vorbereitung eines
Legislativvorschlags - ........................................................................................................ 10
Konsultation zum Umgang mit Treibhausgasemissionen aus Land- und
Forstwirtschaft sowie durch Landnutzung und Landnutzungsänderungen ............. 10
Gesundheit und Sport ............................................................................................ 11
Gesundheitsminister diskutieren Ernährung und Alkohol in Riga................................ 11
Beschäftigung, Soziales, Chancengleichheit ..................................................... 11
Quartalsbericht Beschäftigung und soziale Lage: Aufschwung gewinnt an Fahrt,
Herausforderung Langzeit- und Jugendarbeitslosigkeit bleibt .................................. 11
Bildung, Jugend, Kultur .......................................................................................... 12
Europäischer Kulturerbepreis geht ins niedersächsische Jameln Rundlingsverein
gewinnt Preis für ehrenamtliches Engagement ........................................................... 12
Jung sein in Europa: Fakten über junge Menschen und Kinder in der EU ................ 13
Ausschuss der Regionen ....................................................................................... 13
Plenarsitzung am 16./17.04. ............................................................................................. 13
Aus der Landesvertretung ..................................................................................... 13
VDV-Präsidium in der Landesvertretung ........................................................................ 13
Vorträge / Besuche .......................................................................................................... 13
Terminvorschau ...................................................................................................... 14
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Europäischer Rat und Institutionelle Fragen
Bericht der Kommission zur Europäischen Bürgerinitiative
(MH) Die Kommission veröffentlichte am 31.03. einen Bericht zur Europäischen Bürgerinitiative. Mit diesem Instrument der direkten Bürgerbeteiligung, das mit dem Vertrag
von Lissabon eingeführt worden ist, können die EU-Bürger den EU-Gesetzgeber unmittelbar mit einem Thema befassen. Nach dem Bericht wurden seit Inkrafttreten des Instruments am 01.04.2012 bei der Kommission 51 Bürgerinitiativen zur Registrierung angemeldet. Drei Initiativen haben bislang die erforderliche Schwelle von einer Million
Unterschriften erreicht. In jedem der 28 Mitgliedstaaten wurden eine oder mehrere
Initiativen unterstützt.
Pressemitteilung:
http://europa.eu/rapid/press-release_IP-15-4729_de.htm
Freiheit, Sicherheit und Recht
Deutschland erhält rund 350 Mill. EUR für Flüchtlingshilfe und innere Sicherheit
(YW) Die EU-Kommission hat die entsprechenden nationalen Programme am 24.03.
genehmigt. Damit stehen Deutschland für den Zeitraum 2014-2020 rund 221 Mio. EUR
im Rahmen des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) und weitere 134 Mio.
EUR aus dem Fonds für die innere Sicherheit (ISF) zur Verfügung. Insgesamt erhalten
die Mitgliedstaaten aus diesen beiden Finanzinstrumenten in den nächsten sieben
Jahren fast 7 Mrd. EUR.
Mit den Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) werden folgende
nationale Bemühungen unterstützt: Erhöhung der Aufnahmekapazitäten, Verbesserung der Qualität der Asylverfahren gemäß den Standards der Union, Integration der
Migranten auf lokaler und regionaler Ebene und Gewährleistung der Nachhaltigkeit
der Rückkehrprogramme.
Mit dem Fonds für die innere Sicherheit (ISF) werden die Grenzverwaltung der Mitgliedstaaten (insbesondere durch die Verwendung interoperabler moderner Technologien) sowie die grenzübergreifende Zusammenarbeit bei der Strafverfolgung verbessert. Zudem wird die Fähigkeit der Mitgliedstaaten gestärkt, sicherheitsbezogenen Risiken wie etwa Terrorismus und gewaltbereiter Radikalisierung, Drogenhandel, Menschenhandel und anderen Arten der organisierten Kriminalität wirksam zu begegnen.
Pressemitteilung:
http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/13197_de.htm
Interview mit Kerchove: Wie kann Terror in Europa bekämpft werden?
(YW) Gilles de Kerchove, der Anti-Terror-Koordinator des Rats, erklärte in einem Interview, dass Maßnahmen auf EU-Ebene oft effektiver als Maßnahmen einzelner Mitgliedstaaten seien. Aus diesem Grund sei er auch für eine europäische Fluggastdatenspeicherung. Zur Vermeidung terroristischer Attacken von Dschihadisten sei Präventionsarbeit äußerst wichtig, so dass erste Signale für eine Radikalisierung früh erkannt werden. Außerdem müssten die Rückkehrer jemanden finden, dem sie vertrauen können und der ihnen hilft, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Es
wäre ein Fehler, junge Menschen, die aus dem Kampf für die ISIS zurückkehren, im
Gefängnis einzusperren. „Gefängnisse sind ein Brutapparat für Radikalisierung. Es
wäre besser, ein Rehabilitierungsprogramm zu entwickeln.“
Pressemitteilung:
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http://www.europarl.europa.eu/news/de/news-room/content/20150316STO34842/html/Interview-mit-Kerchove-
Wiederernennung der deutschen Generalanwältin Kokott am EuGH
(MH) Am 01.04. sind acht Richter und drei Generalanwälte am EuGH ernannt worden.
Bei acht Richterinnen und Richtern sowie zwei Generalanwältinnen, u.a. der deutschen Juristin Juliane Kokott, handelt es sich hierbei um eine Bestätigung im Amt um
weitere sechs Jahre. Darüber hinaus wurde der Däne Henrik Saugmandsgaard Øe als
Generalanwalt ernannt. Zurzeit setzt sich der EuGH aus 28 Richterinnen und Richtern
sowie neun Generalanwältinnen und Generalanwälten zusammen, deren Anzahl sich
jedoch zum 07.10. auf elf erhöhen wird.
Pressemitteilung (englisch):
http://www.consilium.europa.eu/en/press/press-releases/2015/04/01-judges-appointed-european-court-justice/
Wirtschaft und Währung
TTIP: Handelsausschuss diskutiert über Datensicherheit, Dienstleistungen, Umwelt und
Investment
(WB) Seit einigen Monaten erarbeitet das europäische Parlament Empfehlungen für
die Kommission zu den weiteren Verhandlungen zu TTIP. Federführend ist der Ausschuss für internationalen Handel, mitberatend sind 13 weitere Ausschüsse. Berichterstatter ist der Vorsitzende des Handelsausschusses, der niedersächsische SPD-Abgeordnete Bernd Lange. Er hat Anfang Januar einen Bericht in Form eines Arbeitspapiers
vorgelegt, zu dem 889 Änderungsanträge gestellt worden sind. Über diese Änderungsanträge hat der Ausschuss in seiner Sitzung am 14.04. beraten. Unterschiedliche Auffassungen der Abgeordneten bestehen in den Bereichen Datenschutz, der Art der
Dienstleistungen, deren Erbringung amerikanischen Unternehmen in Europa erlaubt
sein soll, Nachhaltigkeit beim Umweltschutz sowie bei den Regeln zum Schutz von Investoren. Der Berichterstatter betonte, dass vor der Schlussabstimmung im Plenum des
Parlamentes, die für Juni vorgesehen ist, erhebliche Arbeit geleistet werden müssen,
um einen mehrheitsfähigen Kompromiss zu finden.
Arbeitsdokument des EP-Berichterstatters Bernd Lange zu TTIP:
http://www.europarl.europa.eu/meetdocs/2014_2019/documents/inta/dt/1045/1045492/1045492de.pdf
Pressemitteilung des Handelsausschusses des EP:
http://www.europarl.europa.eu/news/de/news-room/content/20150413IPR41619/html/TTIPMEPs-differ-on-safeguards-for-data-services-environment-and-investment
Hintergrund-Website des EP zu TTIP:
http://www.europarl.europa.eu/news/en/news-room/content/20150224BKG25024/html/TheEuropean-Parliament-and-the-TTIP
TTIP Website des EP:
http://www.europarl.europa.eu/news/en/top-stories/content/20150202TST18313/html/TheTransatlantic-Trade-and-Investment-Partnership
EU-Beschluss zu Konfliktmineralien: Zertifizierung von Verhüttungs- und Schmelzbetrieben
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Haushalt, Steuern und Finanzkontrolle
Budget 2015: Kommission legt Berichtigungshaushalte vor
(PC/MDi) Die Europäische Kommission hat am 15.04. zwei Anpassungen für das
Budget 2015 vorgelegt. Die vorgeschlagenen Berichtigungshaushalte dienen zum einen der finanziellen Unterstützung von Bulgarien, Italien und Rumänien im Umfang von
insgesamt 66,5 Mio. EUR wegen der Folgen von Überschwemmungen im vergangenen Jahr. Mit dem Entwurf des Berichtigungshaushaltsplans Nr. 3 sollen zum anderen
die Beiträge der Mitgliedsstaaten zur Finanzierung des EU-Haushalts um ca. 1,4 Mrd.
EUR wegen eines entsprechenden Haushaltsüberschusses aufgrund von Zolleinnahmen und Wettbewerbsstrafen reduziert werden. Parlament und Rat beraten jetzt über
die vorgeschlagenen Berichtigungshaushalte.
Entwürfe der Berichtigungshaushaltspläne:
http://ec.europa.eu/budget/library/biblio/documents/2015/DAB/COM_2015_160_final_de.pdf
http://ec.europa.eu/budget/library/biblio/documents/2015/DAB/COM_2015_161_final_de.pdf
Änderung des MFR 2014-2020: Abstimmung im Parlament
(PC/MDi) Das Plenum des Europäischen Parlaments hat am 15.04. mit großer Mehrheit
einer Änderung der geltenden Verordnung über den Mehrjährigen Finanzrahmen
(MFR) 2014-2020 zugestimmt. Die mit 591 Ja-, 24 Neinstimmen und 28 Enthaltungen
erteilte Zustimmung des Parlaments zur Änderung der MFR-Verordnung beinhaltet Mittelübertragungen in Höhe von 21,1 Mrd. EUR an Verpflichtungsermächtigungen aus
dem Jahr 2014 in die Folgejahre. Der Rat wird die Änderung der MFR-Verordnung formal voraussichtlich am 21.04. endgültig beschließen.
Pressemitteilung des Europäischen Parlaments:
http://www.europarl.europa.eu/pdfs/news/expert/infopress/20150413IPR41699/20150413IPR41699_en.pdf
Energie
Neue Regeln für Biosprit bringen keinen Fortschritt für den Klimaschutz
(WM) Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments hat sich am 14.04. auf neue
Regeln zur Nutzung von Nahrungspflanzen als Biokraftstoff geeinigt. Die Nutzung von
klassischen Energiepflanzen wie Raps, Mais und Soja ist seit Jahren umstritten, weil
dadurch Ackerflächen zur Produktion von Nahrungsmitteln verloren gehen und an
manchen Stellen Wald zugunsten des Biospritanbaus gerodet wird. Die Kritiker führen
an, dass die CO²- und Nachhaltigkeitsbilanz dieser Kraftstoffe negativ ausfallen, wenn
die Waldverluste, die indirekten Landnutzungsänderungen in die Bilanzen einfließen.
Wissenschaftliche Studien würden belegen, dass Agrokraftstoffe das Klima sogar mehr
belasten können als fossile Kraftstoffe.
Die Auseinandersetzungen um die Rolle der Agrarkraftstoffe in der Energie- und
Klimapolitik der Europäischen Union ziehen sich bereits länger hin. Es ist offensichtlich,
dass die Argumente der Kritiker nicht übergangen werden können. Die Kommission
hatte in ihrem Vorschlag eine Deckelung des Anteils der Ottokraftstoffe aus Nahrungspflanzen auf 5% des Energieverbrauchs im Verkehr vorgeschlagen. Dabei entspricht
dieser Anteil von 5% dem heute schon erreichten Anteil an Biosprit in der EU. Diesem
Vorschlag ist die Mehrheit des Europäischen Parlaments nicht gefolgt, man hat sich
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auf einen Deckel von 7% geeinigt. Die Sozialdemokratische S&D-Fraktion hatte erst
am Vorabend diesem Kompromiss zugestimmt. S&D Umweltsprecher Mathias Groote
bezeichnete gegenüber der Presse die Einigung als „nicht schön“, aber besser als
nichts.
Der Anteil von Ottokraftstoffen aus Energiepflanzen soll nach dem Vorschlag des Europaparlamentes auf 7% des Energieverbrauchs im Verkehr begrenzt werden. 10% der
Energie im Transportbereich sollen im Jahr 2020 in der EU aus erneuerbaren Energiequellen stammen. Diese 7% Biosprit dürfen sich die Mitgliedsstaaten auf das EU-Ziel
von 10% anrechnen. Sie sind aber nicht gehindert, den Biospritanteil über 7% hinaus
zu erhöhen. Sie können sich diese Mehranteile nur nicht mehr auf ihre CO²-Minderungsbilanz anrechnen.
Die Folgen der indirekten Landnutzungsänderung durch den Anbau von Energiepflanzen, den Verlust von Ackerflächen für die Nahrungsmittelproduktion und die damit
verbundenen negativen Folgen für das Klima, sollen ab 2020 nicht wie ursprünglich
auch von den Parlamentariern gefordert, in der CO²-Bilanz des Biosprits (negativ) berücksichtigt werden. Stattdessen soll es eine Transparenzpflicht geben und die Klimabilanz dieser Kraftstoffe soll veröffentlicht werden. Zwar ist noch immer – auch die Wissenschaft ist uneins – nicht richtig klar, wie die Folgen der indirekten Landnutzungsänderungen auf das Klima, der Iluc-Faktor berechnet werden soll, aber eine Transparenzpflicht allein nutzt dem Klimaschutz wenig.
Die Kritiker sind mit dem Beschluss des EP-Umweltausschusses unzufrieden, während
die Biokraftstoffindustrie den Beschluss begrüßt und der Umweltexperte der konservativen EVP Peter Liese erleichtert gegenüber dpa feststellt: „… die Hersteller werden
weiter Biokraftstoffe verkaufen können -, aber wir steuern in der Zukunft um.“ Klimaschutzpolitik wird so in die Zukunft verschoben.
Pressemitteilung des Europäischen Parlamentes:
http://www.europarl.europa.eu/news/en/news-room/content/20150413IPR41649/html/Environment-committee-backs-compromise-on-cleaner-biofuels
Pressemitteilung der Biokraftstoffindustrie:
http://www.biokraftstoffverband.de/index.php/detail/items/biokraftstoffindustrie-begruesstbeschluss-im-umweltausschuss-des-ep.html
Pressemitteilung der Grünen im EP:
http://www.greens-efa.eu/de/agrokraftstoffe-und-klimaschutz-13821.html
Text der vorläufigen Einigung zwischen Parlament und Rat:
http://www.europarl.europa.eu/meetdocs/2014_2019/documents/envi/dv/iluc_text_compromise_/iluc_text_compromise_en.pdf
Mobilität und Verkehr
Erste Konferenz zu Rahmenbedingungen der zivilen Nutzung von Drohnen
(WB) Auf Initiative der lettischen Ratspräsidentschaft hatte am 06.03. in Riga zum ersten Mal eine Konferenz zu Drohnen (ferngesteuerte Flugsysteme – Remotely Piloted
Aircraft Systems/RPAS) auf EU-Ebene stattgefunden. Politiker, Gesetzgeber, Aufsichtsbehörden sowie Vertreter von Industrie- und Zivilgesellschaft diskutierten und informierten über notwendige Rahmenbedingungen und Möglichkeiten der Entwicklung eines
europäischen RPAS-Marktes. Angesprochen wurde die Integration von RPAS in nichtgetrennten Lufträumen. Mit dem Schwerpunkt auf Fragen der Sicherheit, des Datenschutzes und des Schutzes der Privatsphäre wurde eine Debatte über gesellschaftliche Belange geführt.
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Am 19.12.2013 hatten die Staats-und Regierungschefs im Europäischen Rat dazu aufgerufen, Maßnahmen zu ergreifen, um eine schrittweise Integration von RPAS in den
zivil genutzten Luftraum ab 2016 zu ermöglichen. Daraufhin konzentrierte sich die Kommission auf Fragen der zivilen Nutzung von RPAS und legte in ihrer Mitteilung vom April
2014 dar, wie ein europäischer ordnungspolitischer Rahmen gestaltet sein sollte, der
unter Wahrung des öffentlichen Interesses eine schrittweise Entwicklung der gewerblichen Nutzung von RPAS ermöglicht. Sie entsprach damit auch der Forderung der Hersteller und Dienstleister in Europa, Hemmnisse bei der Einführung von RPAS im europäischen Binnenmarkt zu beseitigen.
In der Erklärung zu Riga betonten nun EU-Mitgliedstaaten, Europäische Kommission,
europäische Zivilluftfahrtbehörden, Datenschützer, Hersteller und Diensteanbieter die
vielfältigen Chancen gewerblicher Nutzung, die die neue Technologie von Drohnen
bieten. Erforderlich sei ein europäischer, über mitgliedstaatliche Regelungen hinausgehender Regulierungsrahmen. Dazu sollte gehören, dass Drohnen als neuer Flugzeugtyp einen Rechtsrahmen erhalten, der ihrem Risiko angemessen sei. Es müssten
die gleichen Sicherheitsstandards entwickelt werden wie in der allgemeinen Luftfahrt.
Mit ansteigendem Risiko müssen auch die Sicherheitsanforderungen steigen. So dürften etwa die Vorschriften für Drohnen, die sich in der Flughöhe der bemannten Luftfahrt bewegen, ähnliche sein, wie sie für die bemannte Luftfahrt selbst gelten. Die European Aviation Safety Agency (EASA) sei aufgerufen, in Abstimmung mit der International Civil Aviation Organisation (ICAO) nach einer Konsultation der relevanten Akteure bis Ende 2015 Voraussetzungen für das sichere Angebot drohnenbasierter
Dienstleistungen festzulegen. Weiterhin müssten Standards und Technologien für die
volle Integration von Drohnen in den europäischen Luftraum entwickelt werden. Die
öffentliche Akzeptanz der neuen Technologie solle gestärkt werden, indem die europäischen Datenschutzbehörden auch Drohnen in das Regelwerk zum Schutz der Privatsphäre und der Bürgerrechte einbeziehen. Verantwortlich für die Einhaltung der
Regeln beim Einsatz einer Drohne und im Falle eines Unfalls ist derjenige, dem die
Drohne gehört und der sie steuert. Diese Personen müssen jederzeit identifizierbar sein.
Die Mitgliedstaaten müssten Fragen der Haftpflichtversicherung klarstellen.
Pressemitteilung zur Konferenz:
https://eu2015.lv/de/nachrichten/pressemitteilungen/853-europaeische-stakeholder-erzielen-konsens-zur-weiteren-oeffnung-des-rpas-marktes
Mitteilung der Kommission zu RPAS (KOM 2014, 207):
http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:52014DC0207&rid=1
Erklärung von Riga:
https://eu2015.lv/images/news/2016_03_06_RPAS_Riga_Declaration.pdf
Digitale Agenda und audiovisuelle Medien
Untersuchungen gegen Google wegen unfairem Wettbewerb bei Preisvergleichen
und Android-Betriebssystem
(AN) In einer am 15.04. an Google übermittelten Mitteilung wirft die Kommission dem
Unternehmen vor, seinen eigenen Preisvergleichsdienst, „Google Shopping“, und dessen Vorgänger, „Google Produktsuche“, auf seinen allgemeinen Suchergebnisseiten
gegenüber konkurrierenden Preisvergleichsdiensten bevorzugt zu behandeln bzw.
behandelt zu haben. Dadurch könnten Interessenten künstlich von anderen Preisvergleichsdiensten umgelenkt, deren Konkurrenzfähigkeit zum Nachteil der Verbraucher
beeinträchtigt und Innovationen gebremst werden.
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Folgende vorläufige Feststellungen hat die Kommission getroffen:
 Google platziert seinen Preisvergleichsdienst auf seinen allgemeinen Suchergebnisseiten systematisch an besonders sichtbarer Stelle, unabhängig von der Relevanz. Dieses Verhalten begann 2008.
 Google wendet das Sanktionssystem, das es auf der Grundlage bestimmter Parameter auf andere Preisvergleichsdienste anwendet, nicht auf seinen eigenen
Preisvergleichsdienst an, was dazu führen kann, dass sie auf den allgemeinen Suchergebnisseiten von Google auf einem niedrigeren Rang erscheinen.
 Froogle, der erste Preisvergleichsdienst von Google, kam nicht in den Genuss einer
Vorzugsbehandlung und entwickelte sich schlecht.
 Infolge der systematischen Bevorzugung durch Google verzeichneten die beiden
Nachfolgedienste, „Google Produktsuche“ und „Google Shopping“ höhere Zuwachsraten, zum Nachteil konkurrierender Preisvergleichsdienste.
 Das Verhalten von Google hat negative Auswirkungen auf Verbraucher und Innovation. Die Nutzer bekommen bei ihrer Suche nicht unbedingt die für sie relevantesten Preisvergleichsergebnisse zu sehen, und die Konkurrenten haben nur einen
geringen Anreiz für Innovationen, da sie wissen, dass ihr Dienst unabhängig von
seiner Qualität weniger sichtbar sein wird als der Dienst von Google.
 Das Unternehmen hat jetzt zehn Wochen Zeit zu den Einschätzungen der Kommission Stellung zu nehmen.
Darüber hinaus hat die Kommission förmlich eine getrennte kartellrechtliche Untersuchung des Verhaltens von Google hinsichtlich des Betriebssystems für mobile Geräte
Android eingeleitet. Bei der Untersuchung wird die Frage im Mittelpunkt stehen, ob
Google in Bezug auf Betriebssysteme, Anwendungen und Dienste für intelligente Mobilgeräte wettbewerbswidrige Vereinbarungen getroffen oder eine etwaige marktbeherrschende Stellung missbräuchlich ausgenutzt hat.
Pressemitteilung der Kommission:
http://europa.eu/rapid/press-release_IP-15-4780_de.htm
Hintergrundinformationen zum Kartellrecht und den Beschwerdepunkten:
http://europa.eu/rapid/press-release_MEMO-15-4781_de.htm
Forschungspolitik
Abstimmung im Forschungsausschuss des EP: Abgeordnete lehnen Finanzierung des
EFSI aus HORIZONT 2020 ab
(UlK) Wie von vielen Abgeordneten angekündigt sprach sich der Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie ITRE am 14.04. mit breiter Mehrheit dagegen aus, den Europäischen Fonds für Strategische Investitionen EFSI aus Mitteln des EU- Rahmenprogramm für Forschung und Innovation HORIZONT 2020 zu finanzieren.
Das von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zur Ankurbelung von Europas
Wirtschaft geplante Investitionspaket sieht EU-Garantien in Höhe von 21 Milliarden EUR
vor, die Investitionen von privater Seite sowie möglichst auch von einzelnen Mitgliedsstaaten auslösen sollen, mit denen das gesamte Investitionsvolumen auf 315 Milliarden
EUR „gehebelt“ werden soll. (Vgl. WB 49-2014 vom 11.12.2014 sowie WB 10-2015 vom
10.03.)
Nach dem Kommission-Vorschlag für die Verordnung über den EFSI sollen 2,7 Mrd. EUR
zur Finanzierung der EU-Garantien aus HORIZONT 2020 beigesteuert werden. Dies lehnten die Abgeordneten des ITRE in ihrer Stellungnahme zum Verordnungsvorschlag ab.
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Kürzungen beim ihrer Ansicht nach ohnehin unzureichend ausgestatteten Forschungsprogramm gingen zu Lasten von Europas Innovationsfähigkeit. Stattdessen sprechen
sich die Abgeordneten dafür aus, die für den EFSI aufzubringenden Mittel im Laufe
des ordentlichen jährlichen Haushaltsverfahrens in Abhängigkeit von der Umsetzung
des EFSI zu beschließen.
Da davon auszugehen ist, dass der federführende Haushaltsausschuss des EP sich diesen Standpunkt zu eigen machen wird, Kommission und Rat hingegen an einer frühzeitigen Neufestschreibung der Mittel im Sinne der Planungssicherheit festhalten wollen, zeichnen sich harte Verhandlungen im Trilog von Kommission, Rat und EP ab.
Stellungnahme des ITRE-Ausschusses zum Entwurf des Berichtigungshaushaltsplans Nr.
1/2015 betr. EFSI:
http://www.europarl.europa.eu/meetdocs/2014_2019/documents/itre/pa/1052/1052666/1052666de.pdf
Übersicht der Kommission über das Investitionsprogramm:
http://ec.europa.eu/priorities/jobs-growth-investment/plan/index_de.htm
Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Fischerei
Neue Regeln für die Biosprit bringen keinen Fortschritt für den Klimaschutz
Umwelt und Klima
EU-Beschluss zu Konfliktmineralien: Zertifizierung von Verhüttungs- und Schmelzbetrieben
(DB/WM) Die Europäische Union stellt einen der größten Märkte für Metalle und Mineralien dar. Bestimmte Rohstoffe wie Gold, Tantal, Wolfram sowie Zinn haben dabei den
Ruf ein hohes Konfliktpotenzial zu besitzen und werden deshalb von der Europäischen
Union als sogenannte Konfliktmineralien eingestuft. Darunter ist zu verstehen, dass der
Gewinn aus dem Abbau in Gebieten, die keiner rechtsstaatlichen Kontrolle unterliegen, zur Finanzierung bewaffneter Konflikte beitragen könnte. Dies veranschaulichte
in der Vergangenheit insbesondere die Situation in der Demokratischen Republik
Kongo. Vor diesem Hintergrund tagte am 14.04. der Ausschuss für internationalen Handel des Europäischen Parlaments in Brüssel, um über einen Vorschlag der Kommission
zur Zertifizierung von Akteuren innerhalb der Wertschöpfungskette dieser Materialien
zu entscheiden. Ziel des Beschlusses ist vor allem, den Import und die Verarbeitung
entsprechend klassifizierter Materialien transparenter zu gestalten und dadurch einen
Beitrag zur Konfliktminimierung in den Krisengebieten leisten zu können. Während sich
die Mehrheit der Abgeordneten im Handelsausschuss jedoch gegen eine einheitlichen Transparenz über die gesamte Wertschöpfungskette, wie von der Kommission
vorgeschlagen, ausgesprochen hat, konnte in den Beratungen ein Kompromiss gefunden werden. Demnach sind alle europäischen Verhüttungs- und Schmelzbetriebe
fortan verpflichtet, ihre verwendeten Materialien zertifizieren zu lassen, eine „konfliktfreie“ Herkunft nachzuweisen, während alle Unternehmen innerhalb der Europäischen
Union, die die entsprechende Materialien weiterverarbeiten, nach wie vor keinen Herkunftsnachweis erbringen müssen. Franziska Keller, Schattenberichterstatterin der
Fraktion Europäische Freie Allianz äußerte sich zu dieser Entscheidung folgendermaßen: "Im Europäischen Parlament wurde eine große Chance verpasst, die Globalisie-
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rung gerechter zu gestalten“. Davon abgesehen begrüße sie jedoch den Kompromiss, da dies „[…] eine entscheidende Verbesserung des ursprünglichen Vorschlags
der EU-Kommission sei, die überhaupt keine verbindlichen Regeln wollte”. Über den
geänderten Kommissionsvorschlag als Ganzes wird das Europäische Parlament nun
im Mai abstimmen.
Pressemitteilungen der Kommission (in englischer Sprache):
http://www.europarl.europa.eu/news/en/news-room/content/20150413STO41613/html/Conflict-minerals-preventing-military-groups-from-funding-their-activities
http://www.europarl.europa.eu/news/en/news-room/content/20150413IPR41655/html/Trade-MEPs-beef-up-rules-to-stem-flow-of-conflict-mineral-money-to-armed-groups
Konsultation zur Überprüfung der EU-Holzverordnung
(DB/WM) Zwei Jahre nach ihrem Inkrafttreten finden vom 15.04.2015 bis zum
05.06.2015 Anhörungen zur EU-Holzverordnung (EU 995/2010) statt. Ziel der Konsultation ist es, die Meinungen der breiten Öffentlichkeit sowie von zahlreichen Interessensvertreter über die Wirksamkeit der Verordnung einzuholen. Die Verordnung zielt darauf
ab, dass allgegenwärtige Problem des illegalen Holzschlags sowie dem daraus resultierenden Handel innerhalb der Europäischen Union, aber auch auf internationaler
Ebene, weiter einzudämmen. Mitunter soll dies durch eine Regulierung des Verhaltens
von „Betreibern“ und „Händlern“ auf dem Binnenmarkt erreicht werden. Die aus der
Überprüfung der EU-Holzverordnung gewonnenen Anregungen sollen im verbindlichen Bericht an die Europäische Kommission sowie das Europäische Parlament zum
3.12. elementarer Bestandteil werden.
Link (in englischer Sprache):
http://ec.europa.eu/environment/consultations/eutr_en.htm
Konsultation zur Reduktion von Treibhausgasemissionen – Vorbereitung eines Legislativvorschlags (DB/WM) Vom 26.03.2015 bis zum 18.06.2015 findet die Konsultation zur Vorbereitung
eines Legislativvorschlags über die zukünftige Anstrengung der Mitgliedstaaten zur Reduktion ihrer Treibhausgasemissionen statt. Hintergrund ist die im Oktober 2014 getroffene Entscheidung (406/2009/EC) der europäischen Regierungschefs, die Treibhausgasemissionen im Vergleich zum Jahr 1990 bis 2030 um mindestens 40% zu senken.
Im Mittelpunkt der Anhörung steht dabei explizit der Zeitraum von 2021 bis 2030. Mitunter steht zur Diskussion, wie und in welcher Form die Mitgliedstaaten Anstrengungen
zur Reduktion von Treibhausgasemissionen unternehmen sollen, um den Verpflichtungen der Gemeinschaft bis zum Jahr 2020 gerecht zu werden. Die Anhörung zielt auch
darauf ab, Erfahrungen, Anregungen und Meinungen zum Post-Design zu sammeln.
Die Anhörung richtet sich sowohl an die allgemeine Öffentlichkeit und entsprechende
Organisationen als auch an die Regierung der Mitgliedstaaten, Forschungseinrichtungen sowie Akteure der betroffenen Sektoren.
Link (in englischer Sprache):
http://ec.europa.eu/clima/consultations/articles/0025_en.htm
Konsultation zum Umgang mit Treibhausgasemissionen aus Land- und Forstwirtschaft
sowie durch Landnutzung und Landnutzungsänderungen
(DB/WM) Die Europäische Kommission hat die Konsultation zur Integrierung von Landund Forstwirtschaft sowie anderen Landnutzungen in die Klima- und Energierahmenrichtlinie der Europäischen Union eröffnet. Die Anhörungen finden bereits seit dem
26.03.2015 statt und sollen am 18.06.2015 enden. Die Europäische Kommission wurde
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mit Beschluss der Regierungs- und Staatschefs vom Oktober 2014 aufgefordert, Richtlinien zu entwickeln, wie die Aspekte Landnutzung, Landnutzungsänderungen und
Forstwirtschaft bei der geplanten Reduzierung von Treibhausgasemissionen eingebettet werden können. Link (in englischer Sprache):
http://ec.europa.eu/clima/consultations/articles/0026_en.htm
Gesundheit und Sport
Gesundheitsminister diskutieren Ernährung und Alkohol in Riga
(SM) Auf dem informellen Frühlingsgipfel werden sich die europäischen Gesundheitsminister über die europäische Gesundheitspolitik, Alkohol und Ernährung austauschen. Bei der europäischen Gesundheitspolitik wird es um die Fragen gehen, welche
Initiativen die Union als Ganze und welche die einzelnen Mitgliedsstaaten benötigen.
Insbesondere bei Maßnahmen gegen grenzüberschreitende Gesundheitsbedrohungen besteht Handlungsbedarf, wie der Ausbruch von Ebola gezeigt hat.
Als besonders kosteneffektiver Ansatz zur Vermeidung von Krankheiten gilt die Förderung einer gesunden Lebensweise. Daher stehen auch die Themen Alkohol und Ernährung auf der Tagesordnung. Alkohol gilt als einer der größten Risikofaktoren für Erkrankungen, besonders in Osteuropa. Die Minister werden neue Initiativen auf europäischer Ebene diskutieren, insbesondere eine Nachfolge für die 2014 ausgelaufene
europäische Alkoholstrategie. Auch das Europäische Parlament wird in im kommenden Plenum die Kommission auffordern, hierzu einen neuen Vorschlag vorzulegen.
Das zweite große Gesundheitsthema wird Ernährung sein, denn Übergewicht stellt
mittlerweile eine der verbreitetsten, nicht übertragbaren Krankheiten dar. Daher sollen
die bestehenden EU-Regelungen für Nahrung diskutiert und verschiedene Maßnahmen der Mitgliedsstaaten vorgesellt werden.
Bei einem informellen Gipfel steht der Meinungsaustausch im Vordergrund und es werden keine Beschlüsse gefasst.
Informationen zum Gipfel:
https://eu2015.lv/events/political-meetings/informal-meeting-of-the-ministers-for-employment-social-policy-health-and-consumer-affairs-2015-04-20
Beschäftigung, Soziales, Chancengleichheit
Quartalsbericht Beschäftigung und soziale Lage: Aufschwung gewinnt an Fahrt, Herausforderung Langzeit- und Jugendarbeitslosigkeit bleibt
(AN) Der am 13.04. vorgelegte Quartalsbericht „Beschäftigung und soziale Lage“ bescheinigt die anhaltend positive Entwicklung in Europa nach der Wirtschafts- und Finanzkrise. Die Beschäftigungszahlen zeigen nach oben und mittlerweile sind in fast
allen Wirtschaftszweigen Verbesserungen spürbar. Im jüngsten Quartalsbericht der EU
über die Beschäftigungssituation und die soziale Lage werden signifikante Positiventwicklungen hervorgehoben, wie der stetige Rückgang der Arbeitslosigkeit, die Zunahme von unbefristeten Arbeitsverhältnissen und Vollzeitanstellungen, eine rückläufige Jugendarbeitslosigkeit und darüber hinaus – erstmals seit Beginn der Krise – der
Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit.
2014 hat sich die Beschäftigungsquote in den allermeisten Mitgliedstaaten erhöht. Sie
ist zwischen dem vierten Quartal 2013 und dem vierten Quartal 2014 um 1,0% gestiegen. Im vierten Quartal 2014 lag sie 0,2% über dem Wert des Vorquartals. 2,7 Millionen
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Arbeitsplätze sind seit dem Tiefststand der Beschäftigung im ersten Quartal 2013 entstanden. Im Laufe des Jahres hat sich die Beschäftigung sowohl in der Industrie als
auch im Dienstleistungssektor erhöht. Mehr als die Hälfte des Beschäftigungszuwachses entfiel auf unbefristete und Vollzeitarbeitsverhältnisse.
Der Bericht weist aber auch auf weiterhin bestehende Herausforderungen hin: Die Arbeitslosigkeit ist nach wie vor hoch, und es bestehen noch immer erhebliche Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten. Die niedrigsten Werte verzeichnen Deutschland (4,8%) und Österreich (5,3%), die höchsten Griechenland (26,0%) und Spanien
(23,2%).
Nach den jüngsten Zahlen war die Langzeitarbeitslosigkeit leicht rückläufig mit einem
Minus von 0,2 Prozentpunkten zwischen dem dritten Quartal 2013 und dem dritten
Quartal 2014. Mit 4,9% bleibt sie aber eine Herausforderung. Über die Hälfte der Arbeitslosen in der EU– bis zu 12,4 Millionen Menschen – sind seit über einem Jahr ohne
Beschäftigung; über 6 Millionen sind bereits seit mehr als zwei Jahren ohne Arbeit. Die
Jugendarbeitslosenquote ist zwar für die EU insgesamt und auch in den meisten Mitgliedstaaten seit 2013 rückläufig, aber nach wie vor mit 21,1% zu hoch.
Pressemitteilung der Kommission:
http://europa.eu/rapid/press-release_IP-15-4763_de.htm
Quartalsbericht:
http://ec.europa.eu/social/main.jsp?langId=de&catId=89&newsId=2193&furtherNews=yes
Bildung, Jugend, Kultur
Europäischer Kulturerbepreis geht ins niedersächsische Jameln
Rundlingsverein gewinnt Preis für ehrenamtliches Engagement
(UlK) Am 14.04. gab die Europäische Kommission die 28 Gewinner des Preises der Europäischen Union für das Kulturerbe/Europa Nostra 2015 bekannt. Die Preisträger wurden aus 263 Bewerbungen aus 29 Ländern ausgewählt und für herausragende Leistungen in vier Kategorien geehrt: Denkmalschutz, Forschung und Digitalisierung, Ehrenamtliches Engagement und Bildung, Ausbildung und Bewusstseinsbildung. Der
Preis für ehrenamtliches Engagement wurde dem Rundlingsverein Jameln aus dem
Landkreis Lüchow-Dannenberg zugesprochen. Im 1969 gegründeten Verein setzen
sich Bürgerinnen und Bürger seit drei Generationen ehrenamtlich dafür ein, die fürs
Wendland charakteristische aus dem Mittelalter stammende runde Siedlungsform mit
ihren planmäßigen Strukturmerkmalen zu retten und sie als lebendige Dörfer für nachfolgende Generationen zu erhalten. In der Arbeit des Rundlingsvereins sieht die Auswahljury ein herausragendes Beispiel für ehrenamtliche Hilfe, ohne die die Pflege des
kulturellen Erbes nicht auskommt.
Für Kulturkommissar Tibor Navracsics zeigen die Gewinner des Kulturerbepreises Europa Nostra 2015, was engagierte und kompetente Europäer für das Kulturerbe machen können - aber auch für die europäische Identität, die ein Gefühl des Zusammenhalts verleiht. "Wir müssen alle zusammen daran arbeiten, Kommunen und Bürgern zu
helfen, ihr Kulturerbe in die Hände zu nehmen, es als Teil ihres täglichen Lebens zu
betrachten und für kommende Generationen zu bewahren", sagte Navracsics. Verliehen wird der Kulturerbepreises am 11.06. in Oslo u. a. durch den Opernsänger und
Präsident von Europa Nostra Plácido Domingo.
Pressemitteilung der Kommission:
http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/13233_de.htm
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Jung sein in Europa: Fakten über junge Menschen und Kinder in der EU
(SM) Die europäische Statistikbehörde Eurostat hat in einen aktuellen Bericht mit Daten und Fakten über die Lebensbedingungen der fast 80 Millionen Kinder und Jugendlichen unter 15 Jahren geliefert, die 2014 in der EU lebten. Ein Rückgang um 10 Millionen gegenüber 1994. Dabei ist der Kinderanteil in Deutschland mit 13,1% der geringste
der gesamten EU (Schnitt: 15,6%). An der Spitze liegen Irland (22%), Frankreich (18,6%)
und Großbritannien (17,6%). Der soll aber zukünftig weitgehend stabil bleiben und bis
2050 lediglich um weiter 0,6%-Punkte sinken. Der Bericht zeigt auch, dass im Süden
Europas Junge Menschen im Schnitt 3,5 Jahre länger bei ihren Eltern leben als im Norden und Frauen früher selbständig leben als Männer.
Bericht von Eurostat:
http://ec.europa.eu/eurostat/documents/2995521/6783794/1-16042015-AP-DE.pdf/297460b906d2-4cd3-95f7-f7d33ade992d
Ausschuss der Regionen
Plenarsitzung am 16./17.04.
(AM/SvZ) Am 16./17.04. kam der Ausschuss der Regionen zu seiner 111. Plenartagung
zusammen. Niedersachsen war durch Staatssekretärin Honé vertreten. Zu Beginn der
Plenartagung gedachte der AdR den mehr als 400 Menschen, die auf ihrer Flucht aus
ihrer Heimat auf dem Weg nach Europa im Mittelmeer ertranken.
Verabschiedet wurden in der Plenarsitzung insgesamt 7 Stellungnahmen, u.a. zur Investitionsoffensive und Europäischer Fonds für strategische Investitionen, zur Erweiterungsstrategie und den wichtigen Herausforderungen 2014 – 2015, der Umsetzung des
Weißbuchs Verkehr von 2011 sowie der Zukunft des Milchsektors. Weitere Stellungnahmen behandelten die Themen eines integrierten Konzepts für das kulturelle Erbe Europas, die Verbesserung der Umsetzung der territorialen Agenda der EU 2020 sowie den
effizienten Ressourceneinsatz im Gebäudesektor.
Informationen zur Plenarsitzung:
https://toad.cor.europa.eu/CORAgendas.aspx?body=PLEN
Aus der Landesvertretung
VDV-Präsidium in der Landesvertretung
(WB) Am 15. und 16.04. tagte das Präsidium des Verbands deutscher Verkehrsunternehmen zu einer Arbeitssitzung in der Landesvertretung. Der Verband repräsentiert rd.
600 deutsche Unternehmen des öffentlichen Personenverkehrs, wie z.B. der Hannoverschen Verkehrsbetriebe Üstra, und des Schienengüterverkehrs. 35 Geschäftsführer, die
dem Präsidium angehören, diskutierten praktische Fragen der Durchführung von Verkehr und über europäische Rahmenbedingungen. Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses des Europäischen Parlamentes, der grüne Abgeordnete Michael Cramer aus
Berlin, war Gastredner des Abendempfangs, zu dem das Präsidium in ein Brüsseler Restaurant eingeladen hatte.
Vorträge / Besuche
14.–15.04.
Tagung Salzgitter AG
15.04.
Tagung Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V.
16.04.
Besuch Rotary – Club Hannover
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Rat der Europäischen Union
21.04.
Allgemeine Angelegenheiten
20.04.
Auswärtige Angelegenheiten
20.04.
Landwirtschaft und Fischerei
Europäische Kommission
22.04.
Tagesordnung
Europäisches Parlament
Plenum
Ausschusssitzungen
20.04.
BUDG - Haushaltsausschuss
20.04.
DEVE – Ausschuss für Entwicklung
20.04.
ECON - Ausschuss für Wirtschaft und Währung
20.04.
ITRE - Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie
20.+23.04.
23.04.
IMCO - Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz
LIBE - Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres
Gerichtshof der Europäischen Union
14.04.
Urteil (Große Kammer) in der Rechtssache C-527/13 (Cachaldora
Fernández) - Berechnung von Berufsunfähigkeitsrenten nach vorübergehender Teilzeitbeschäftigung und Erwerbslosigkeit. Vorlage des spanischen Tribunal Superior de Justicia de Galicia.
15.04.
Mündliche Verhandlung in der Rechtssache C-20/13 (Unland) Altersdiskriminierung bei Richterbesoldung. Vorlage des Verwaltungsgerichts Berlin.
16.04.
Urteil des Gerichtshofs in der Rechtssache C-591/13 (Kommission
/ Deutschland)- Besteuerung stiller Reserven. Vertragsverletzungsverfahren der Kommission gegen Deutschland.
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AN
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Rafael Schubert
Markus Suchanek
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Hedwig Ellerkamp
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Marcus Dietrich (Praktikant)
Dominik Baumgarten (Praktikant)
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