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MedienINFO 134 – Donnerstag, 30. April 2015
Bericht der Enquete-Kommission zum Chemiestandort
Brockes: Innovationsfähige chemische Industrie stärkt
Standort NRW
Zwei Jahre hat sich eine Enquete-Kommission im Landtag fraktionsübergreifend mit den
Fragen zur Zukunft der chemischen Industrie in NRW beschäftigt. Nun liegt der
Abschlussbericht vor. Die Fraktionen haben sich im Konsens auf 58
Handlungsempfehlungen geeinigt. „Die chemische Industrie ist für den wirtschaftlichen
Erfolg auf einen sicheren Rohstoffbezug und die Nutzung der Vorteile einer globalen
Arbeitsteilung bei der Produktion angewiesen. Dazu ist eine funktionierende Infrastruktur
für den Austausch von Rohstoffen, Gütern und Information erforderlich sowie eine
intensive freie Forschung, die steuerlich gefördert werden sollte“, bilanziert Dietmar
Brockes, Obmann der FDP-Fraktion. Ebenso sei die Versorgung mit bezahlbarer Energie
unverzichtbar.
In der Debatte im Plenum betonte Brockes, dass Innovationsfähigkeit der chemischen
Industrie und Sicherung der Produktionsstandorte in NRW zwei Seiten einer Medaille seien.
„Die Innovationsfähigkeit hat für die Stärkung des Industriestandorts NRW essentielle
Bedeutung, da dadurch Wettbewerbsnachteile bei Energie-, Rohstoff-, Arbeits-, Umweltund Logistikkosten in gewissem Umfang kompensiert werden können. Umgekehrt ist die
Sicherung der Produktionsstandorte in NRW grundlegend für die Innovationsfähigkeit, weil
gerade in der Chemie die räumliche Nähe zwischen Forschung und Entwicklung sowie
Produktion und nachgeschalteten Anwendern zentrale Voraussetzung für die Entwicklung
von Innovationen ist.“
Aus Sicht der FDP-Fraktion ergeben sich insbesondere sechs Handlungsanweisungen:
1. Die Chemieindustrie ist auf eine funktionierende und moderne Infrastruktur
angewiesen. Die Politik muss dafür sorgen, dass die Voraussetzungen für die
Realisierung von Vorhaben wie dem Bau und der Instandsetzung von Verkehrswegen,
Pipelines, Stromtrassen und Einrichtungen für die Informationstechnik verbessert
werden. Zudem muss die Politik dafür werben, die Akzeptanz in der Bevölkerung für
solche Vorhaben zu steigern.
Wibke Op den Akker
Pressesprecherin der FDP-Landtagsfraktion NRW
tel 0211 - 884 22 71 · mobil 0177 - 616 25 60
email [email protected]
Nadja Kremser
Stellvertretende Pressesprecherin
tel 0211 - 884 44 66 · mobil 0178 - 456 77 32
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2. Die Freiheit der Forschung, die steuerliche Förderung und die Zusammenarbeit von
öffentlichen und privaten Instituten müssen gewährleistet sein. Das rot-grüne
Hochschulgesetz erschwert dies.
3. Die nachhaltige Nutzung einheimischer Bodenschätze wie zum Beispiel Erdgas,
Grubengas, Salz, Kies, Braunkohle ist weiterhin zu ermöglichen. Einschränkungen
dafür darf es nur nach sorgfältiger Risiko-Analyse und wissenschaftlicher, objektiver
Begründung geben. Risikoabschätzungen dürfen nicht einem ideologisch motivierten
Vorsorgeprinzip geopfert werden. Abgaben für Wasserentnahmen und
Förderabgaben auf Sand, Kies, Naturstein, Gips, Torf und Ton sind schädlich für den
Wirtschaftsstandort NRW.
4. Agrarsubventionen für Energiepflanzen zur Biodiesel- oder Biogasherstellung und
andere Fördermaßnahmen im Rahmen der gemeinsamen Agrarpolitik der EU müssen
abgebaut werden. NRW muss diese Forderungen über den Bund einbringen. Neben
der Verteuerung von Nahrungsmitteln und Erhöhung der Kosten für die stoffliche
Verwendung der Biomasse werden durch Subventionen auch Innovationen, z.B. in
der Biotechnologie verhindert.
5. Für eine bezahlbare Energieversorgung und einen effektiven Klimaschutz ist die
Abschaffung des EEG mit dem Einspeisevorrang der Erneuerbaren Energien
erforderlich. Die Privilegien aus dem EEG verhindern innovative Problemlösungen für
die Nutzung des fluktuierend anfallenden Stroms aus Wind- und Sonnenenergie.
Einzige Lenkungsmaßnahme zur Erreichung der Klimaschutzziele soll zukünftig der
marktwirtschaftlich basierte, möglichst globale Emissionshandel sein. In Verbindung
mit einem liberalisierten Stromhandel in der EU und dem Ausbau der Stromnetze
kann die Energiewende effizient gestaltet werden. Zudem sind die Stromsteuern zu
senken. Diese Maßnahmen fördern die marktwirtschaftliche Ausnutzung des Stroms
aus erneuerbaren Quellen. Die Pflicht zur Direktvermarktung von Ökostrom fördert
die Innovation, die Anwendung von DSM (Demand Side Management) und die
Erdwärme-Nutzung durch elektrisch betriebene Wärmepumpen. Dadurch
vermindern sich die Klimagasemissionen. Steuerlich gefördert werden sollten die
energiesparenden Wärmedämmmaßnahmen an Gebäuden und die Einführung von
intelligenten Stromzählern für DSM.
6. Der freie Handel muss durch internationale Vereinbarungen wie TTIP und
vergleichbare Verträge abgesichert werden. Die nordrhein-westfälische Industrie darf
nicht durch Exportbeschränkungen von wichtigen Rohstoffen wie z.B. seltene Erden
aus China abgeschnitten werden.
Wibke Op den Akker
Pressesprecherin der FDP-Landtagsfraktion NRW
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