Inverse Matritzen

Inverse Matritzen
Spezialfall:
ax = b mit einer Unbekannten x
1
Kehrwerts
= a−1 gelöst werden:
a
Die Gleichung
kann mit Hilfe des
ax = b ⇔ x =
Verallgemeinerung
auf
Ax = b
b
= a−1 · b.
a
mit einer
n × nMatrix A:
1
−1
Wenn es eine Matrix A
(die Kehrmatrix
) gibt mit
A
−1
A A = In , so kann damit das LGS Ax = b durch
Umstellung der Gleichung gelöst werden:
Ax = b ⇒ A−1 (Ax) = A−1 b ⇒ (A−1 A)x = A−1 b
⇒ In x = A−1 b ⇒ x = A−1 b
matrizen2.pdf, Seite 1
Beispiel
Mit
ist
A=
2
3
1
2
und
BA = AB = I2 =
also ist
B = A−1
Für die Lösung
B=
1
0
0
1
2
−3
−1
2
(Beweis durch nachrechnen),
die Kehrmatrix von
x=
x1
x2
des LGS
A.
Ax =
1
1
indem beide Seiten der Gleichung von links mit
werden:
⇒
⇒
2
−3
−1
2
1
0
0
1
2
3
1
2
x1
x2
B
multipliziert
2
3
1
2
gilt dann,
=
x1
1
=
x2
1
x1
2
−3
1
=
x2
−1
2
1
−1
x
−1
⇒ x1 =
1
1
2
matrizen2.pdf, Seite 2
Denition
n × nMatrix
n × nMatrix A−1 gibt mit
Eine quadratische
eine
heiÿt
invertierbar,
wenn es
A−1 A = AA−1 = In .
A−1
ist dann die
Inverse
von
A.
Beispiel
2
3
1
2
−1
=
2
−3
−1
2
bzw.
2
−3
−1
2
−1
=
2
3
1
2
Bemerkung
B die Inverse
A und B sind
Aus der Denition folgt unmittelbar: Ist
so ist
A
die Inverse von
B
(Man sagt:
von
A,
zueinander invers).
matrizen2.pdf, Seite 3
Gruppeneigenschaft
A und B invertierbar, so auch AB mit Inversem
(AB)−1 = B −1 A−1 (Achtung: umgekehrte Reihenfolge!).
Sind
Es folgt, dass die Menge aller invertierbaren
n × nMatrizen
eine (nichtkommutative) Gruppe bildet mit neutralem
Element
In .
Aus der allgemeinen Gruppeneigenschaft folgt
I Die inverse Matrix ist eindeutig bestimmt.
I Es genügt, eine der beiden Bedingungen nachzuprüfen:
−1
−1
Aus A A = In folgt automatisch AA
= In und
umgekehrt.
Achtung: Die obige Argumentation funktioniert nur bei
quadratischen Matrizen. Bei
m × nMatrizen
mit
m 6= n
ist
die Betrachtung von Inversen nicht sinnvoll.
matrizen2.pdf, Seite 4
Berechnung der Inversen

Ist
bk = 

b11
.
.
.



k te
die
Spalte von
B = A−1 ,
so folgt aus
bn1
AB = In
und der Denition der Matrixmultiplikation bei
Betrachtung der
k ten
Abk = ek
Beispiel: Aus B =
⇔
1
2
3
4
1
2
3
4
Spalte
(k ter StandardEinheitsvektor).
b11
b21
b12
b22
=
b11 b12
1
0
= 0 1
b21 b22
b11
1
=
und
b21
0
1
2
3
4
1
2
3
4
−1
folgt
b12
b22
=
0
1
matrizen2.pdf, Seite 5
Inverse Matrix mit GauÿAlgorithmus
A−1 können mit dem GauÿAlgorithmus
Gleichunssysteme Ab1 = e1 , Ab2 = e2 ,...,Abn = en
Zur Berechnung von
die
simultan gelöst werden.
Dazu startet man mit der erweiterten Koezientenmatrix
(A|In )
und transformiert diese durch elementare
(In |A−1 ).
Zeilenumformungen in
Beispiel A =
⇔
1
2
1
0
3
4
0
1
1
0
−2
0
1
3
2
1
2
3
⇔
4
1
− 21
1
0
2
−2
1
0
−3
1
⇒ A−1 =
⇔
−2
3
2
1
0
1
2
1
1
3
2
0
− 21
− 12
Im letzten Schritt wurde 2fache der zweiten Zeile von der
ersten Zeile subtrahiert, um den Koezienten
a12
oberhalb
der Diagonale zu Null zu machen.
matrizen2.pdf, Seite 6

Beispiel A = 
−1
1
−3


2
0
5

⇒ A− = 
1
−6
5

−1
1
−3
1
0
0

2
0
5
0
1
0
1
−6
5
0
0
1
−1
1 −1
3
⇔  0 2 −1 2

0
−5
2
1
1 −1
3
−1
1
⇔  0 1 − 12

0
0
1 −1
⇔ 0 1

0
0
− 12
6
0
0
1
0
0
1
0
1
2
5
2
0
35
15
0
−5
−2
1



⇔
30
1 −1
3
−1
0
0
2
0
5
0
1
0
1
−6
5
0
0
1

0
0
0
1
−5
2

5
−5 −2 −1 
−12 −5 −2

1 −1
3
−1
⇔ 0
1 − 21
1

13
1

0
0
1
2
0
0
1


1 −1
3
−1
0
0
1
⇔ 0
1 − 21
1
0 
2
0
0
1 −12 −5 −2





−1 
⇔
6
1 −12 −5 −2
1
0
30
13
0
1
0
5
0
−5
−2
0
0
1 −12 −5 −2

−1 
Grün: Im nächsten Schritt zu 0 machen, rot: zu 1 machen,
blau: wird verändert,
fett/rot: Pivotelement
matrizen2.pdf, Seite 7
Algorithmus zur Invertierung von A = (aij )
Starte mit der erweiterten Koezientenmatrix
for (j=1; j<=n; j++)
(A|In ).
{
ajj = 0, so wähle i > j
Zeilen i und j .
I Ist
mit
aij 6= 0
und vertausche die
A nicht invertierbar.
1/ajj . (Dadurch wird ajj
Ist dies nicht möglich, so ist
I multipliziere
j te
Zeile mit
zu 1)
I for (i=j+1; i<=n; i++)
subtrahiere von der
i ten
Zeile das
aij fache
(Dadurch werden die Koezienten unterhalb
der
j ten
Zeile.
ajj
zu 0)
}
for (j=n; j>=2; j ) for (i=1; i<j; i++)
subtrahiere von der
i ten
Zeile das
aij fache
(Dadurch werden die Koezienten oberhalb
Das Ergebnis ist
der
ajj
j ten
Zeile.
zu 0)
(In |A−1 ).
matrizen2.pdf, Seite 8
Anwendungen
für verschiedene b und die
−1
lösen, ist es oft sinnvoll, A
zu berechnen
I Muss man ein LGS
A
selbe Matrix
Ax = b
(Bsp. Umrechnung RGBYPbPrFarben)
I Umkehrung von linearen Transformationen
I Lösung von Matrizengleichungen
I Dekodierung von Daten
Beispiel 1
Die Matrix
A=
1
−1
1
1
beschreibt in der Ebene eine
o
Linksdrehung um 45 kombiniert mit einer (gleichmäÿigen)
√
Streckung um den Faktor
A−1 =
45
o
1
2
1
1
−1
1
2.
beschreibt dann eine Rechtsdrehung um
√
kombiniert mit einer Stauchung um den Faktor
2.
matrizen2.pdf, Seite 9
Drehstreckung mit A =
1
−1
1
1
matrizen2.pdf, Seite 10
Beispiel 2
Gesucht ist eine Matrix
XA = B
A=
X,
welche die Matrizengleichung
löst mit
1
−1
1
1

und
B =
0
−1

2
1

3
2
löst.
Aus den Regeln für die Matrixmultiplikation folgt zunächst,
dass
X
vom Typ
(3, 2)
sein muss. Formale Umstellung ergibt
XA = B ⇒ XAA−1 = BA−1 ⇒ X = BA−1 ,
d. h. die Gleichung kann mit Hilfe der Inversen von
A
berechnet werden. Man erhält

X = BA−1 = 
0
−1
2
1
3
2

·
1
2
1
1
−1
1

=
,
 0, 5
0, 5
0 5

−0, 5
1, 5 .
2, 5
Bemerkung: Da die Matrizenmultiplikation nicht kommutativ
ist, ist es wichtig, darauf zu achten, immer von der richtigen
Seite zu multiplizieren.
matrizen2.pdf, Seite 11
Bemerkung
Nicht jede quadratische Matrix
A,
die ungleich der Nullmatrix
0n,n ist, ist invertierbar.
Es gilt:
⇔
A
ist invertierbar
Das LGS
Begründung
Ax = b
ist für jedes
b ∈ Rn
eindeutig lösbar
für ⇐: Ist das LGS immer eindeutig lösbar, so
kann die inverse Matrix mit dem GauÿAlgorithmus berechnet
werden.
Für ⇒: Existiert
−1
durch x = A b .
A−1 ,
so ist die Lösung des LGS gegeben
matrizen2.pdf, Seite 12
Invertierbarkeit und Rang
Weiterhin gilt für eine
Ax = b ist für
wenn rg(A) = n .
Das LGS
dann,
n × nMatrix:
jedes
n × nMatrix
vollen Rang (= n) hat.
Das heiÿt, eine
sie
b ∈ Rn
eindeutig lösbar genau
ist genau dann invertierbar, wenn
Matrizen mit dieser Eigenschaft (quadratisch, invertierbar,
voller Rang) werden auch als
Beispiel A =
1
2
2
4
regulär
bezeichnet.
ist nicht regulär und damit auch nicht invertierbar, da
rg(A)
=
rg
1
2
2
4
=
rg
1
2
0
0
= 1 < 2.
matrizen2.pdf, Seite 13
Reguläre Matrizen
Die folgenden Eigenschaften einer quadratischen
A
n × nMatrix
sind äquivalent (d. h. wenn eine davon erfüllt ist, sind
automatisch alle anderen erfüllt):
I
I
A
A
ist regulär
ist invertierbar
6= 0 (siehe Skript Determinanten)
rg(A) = n
Die Spaltenvektoren von A sind linear unabhängig
n
Die Spaltenvektoren von A bilden eine Basis des R
Die Zeilenvektoren von A sind linear unabhängig
n
Die Zeilenvektoren von A bilden eine Basis des R
Das homogene LGS Ax = ~
0 hat nur die Nulllösung
n
Das LGS Ax = b ist für ein b ∈ R eindeutig lösbar
n
Das LGS Ax = b ist für alle b ∈ R eindeutig lösbar
I det A
I
I
I
I
I
I
I
I
matrizen2.pdf, Seite 14
Bemerkungen
I Da das Produkt zweier invertierbarer
n × nMatrizen
wieder invertierbar ist, bildet die Menge aller regulären
n × nMatrizen
mit der Matrizenmultiplikation als
Verknüpfung eine (nichtkommutative) Gruppe, die
allgemeine lineare Gruppe
Gl(n, R).
Das neutrale Element ist die Einheitsmatrix
−1
Inversen gilt (AB)
= B −1 A−1 .
I Für die Summe
Aussage. Wenn
In ,
für die
A + B gibt es keine vergleichbare
A und B regulär sind, muss A + B
nicht
regulär sein, umgekehrt kann die Summe zweier nicht
regulärer Matrizen regulär sein.
matrizen2.pdf, Seite 15
LRZerlegung
In praktischen Anwendungen wird oft anstelle der inversen
Matrix die
Matrix
A
LRZerlegung
berechnet:
Die quadratische Matrix
A = LR ,
(auch LUZerlegung genannt) einer
wobei
L
A
wird dargestellt als Produnkt
eine untere und
R
eine obere
Dreiecksmatrix
ist.
R
ist dabei die Matrix, die aus
GauÿAlgorithmus entsteht,
L
A
durch die Umformungen im
speichert die Informationen
über die durchgeführten Zeilenoperationen.

Beispiel:

1
2
3
1
1
1
3
3
1



=
1
0
0
1
−1
−3
−2
3
0
 
 ·
1
2
3
0
1
2
0
0
1


matrizen2.pdf, Seite 16