Sonntag, 28. Juni 2015, 11.30 Uhr, Großmünster Matinee des Altstadt-Orchesters Konzertmeisterin: Muriel Schweizer Solistin: Elisabeth Sulser, Blockflöten & Dudelsack Leitung: Anita Jehli Programm Johann Christoph Pez (1664 – 1716): Suite in d-Moll Ouverture – Allemande – Gavotte – Menuett– Gigue Bertold Hummel (1925 – 2002): Eine kleine Streichmusik Andante religioso – Elegie – Tango – Sarabande – Finale «Maskerade»: Englische Maskentänze, zusammengestellt von Elisabeth Sulser: John Adson: Adson’s Masque John Coperario: Gray’s Inn, the Second – The Nymphs’ Dance Anonym: The Maypole – John Coperario: Gray’s Inn, the First John Dowland: Lachrimæ antiquæ – Anonym: Mascarada John Dowland: The King of Denmark’s Galliard Christian Cannabich (1734 – 1829): Sinfonia d-Moll, op. 10/5 Allegro molto – Andante moderato – Presto Eintritt frei – Kollekte Johann Christoph Pez (1664 – 1716) entstammte einer Münchner Stadtpfeiferfamilie, besuchte das Jesuiten-Gymnasium und wurde 1676 Türmer, 1687 Chorregent an St. Peter, 1688 Hof- & Kammermusiker bei Kurfürst Max Emanuel. Dieser ermöglichte ihm 1689–1692 Studien in Rom. 1694 wechselte Pez nach Bonn in die Dienste des Kölner Kurfürsten Johann Clemens, mit dem Auftrag, die kurfürstlichen Kapellen in Bonn und Lüttich aufzubauen. 1696 verlieh ihm der Kurfürst die Stelle des Hofkapellmeisters und den Titel eines kurfürstlichen Rates. 1701 kehrte er nach München zurück und war dort bis 1706 als Musiker an der Hofkapelle angestellt. 1706–1716 diente er trotz seiner katholischen Konfession in Stuttgart als Oberkapellmeister beim Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg. Bertold Hummel (1925–2002), deutscher Komponist Neuer Musik. 1947– 1954 Studium an der Musikhochschule Freiburg i.Br.: Komposition bei Harald Genzmer, Violoncello bei Atis Teichmann; 1954–1956 Konzertreisen als Cellist und Komponist. 1956–1963 Kantor in Freiburg i. Br. und freier Mitarbeiter des Südwestfunks BadenBaden; 1963–1973 Kompositionslehrer am Staatskonservatorium und bis 1988 Leiter des Studios für Neue Musik in Würzburg. 1973 Professor an der Hochschule für Musik Würzburg, 1979– 1987 deren Präsident. Seit 1982 Mitglied der Bayer. Akademie der schönen Künste. Mehrfacher Preisträger. Reisen zu Vorträgen und Aufführungen seiner Werke in Europa, Kanada, Australien, in den USA und in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten. Maskentänze (Masques): Als eine quasi oder real theatralische Gattung bezeichnet in England das Wort masque (auch: mask, maske) im 16. und 17. Jh. die Veranstaltung eines allegorischmythologischen Spiels durch Adlige, die maskiert die repräsentativen Gruppentänze selbst ausführen. Reden und Songs (rezitativische und liedhafte Gesänge) konnten das jeweilige Thema weiter ausführen und es durch dialogische Strukturen dem Drama oder der Oper annähern, ohne in diesen stärker handlungsbezogenen Gattungen aufzugehen (nach W. Braun, «Musik in Geschichte und Gegenwart», 1996). Heute Mittag stellt das Altstadt-Orchester in der konzertanten Aufführung einer von unserer Solistin getroffenen Auswahl von Masques die «Tanzkapelle» zur Begleitung der imaginierten kunstvollen Schritte maskierter Adliger dar. Johann Christian Cannabich (1731– 1798) war ein deutscher Violinist, Kapellmeister, Komponist und bedeutender Vertreter der Mannheimer Schule. Er zählt mit Johann Stamitz, seinem Vorgänger als Mannheimer Konzertmeister, zu den Wegbereitern der Wiener Klassik. 1777/1778 betreute er den jungen Wolfgang Amadeus Mozart bei seinem einjährigen Aufenthalt in Mannheim, erörterte ihm u.a. die Entwicklung der deutschen Oper. Als Vertreter der jüngeren Mannheimer Generation hatte er großen Einfluss auf das spätere Schaffen von Mozart und seinen Zeitgenossen. Auch nach seinem Umzug nach München, wo er die kurfürstliche Kammermusik zu leiten hatte, hielt er sein Haus jederzeit für Musiker offen. Neben zahlreichen anderen lebte Mozart bei ihm; in einem Brief an seinen Vater bemerkt er: Ich kann nicht beschreiben welch ein guter Freund Cannabich für mich ist. Als Cannabich 1798 in Frankfurt a. M. starb, hinterließ er über 90 Sinfonien, 40 Ballette, zahlreiche Kammermusiken, eine Oper und das Melodram Elektra. Unsere Solistin, Elisabeth Sulser, ist in Chur aufgewachsen, studierte 1998–2003 an der Schola Cantorum Basiliensis Alte Musik mit Hauptfach Blockflöte bei Conrad Steinmann; Abschluss mit Konzertdiplom 2007 bei Kees Boeke an der Hochschule für Musik und Theater Zürich. Ihr Interesse gilt neben der Musik des Mittelalters und des Barock auch dem Irish Folk und dem Spielen von tin whistle und Dudelsack. Zudem beschäftigt sie sich seit einiger Zeit mit der Volksmusik aus Spanien und Griechenland. Parallel dazu ist sie an der Musikschule Bremgarten/AG und an der Pädagogischen Hochschule Chur als Blockflötenlehrerin tätig. Elisabeth Sulser ist Preisträgerin des Stipendienwettbewerbs der Friedl-Wald-Stiftung. 2003 wurde sie mit dem Prix jeunesse des Eliette von Karajan Kulturfonds ausgezeichnet, 2004 erhielt sie den Förderpreis des Kantons Graubünden, 2013 den Anerkennungspreis der Stadt Chur. Unsere Dirigentin, Anita Jehli, absolvierte ihre Ausbildung im Fach Violoncello an der Musikhochschule Zürich und schloss ihr Konzertdiplom mit Auszeichnung ab. Später folgten Studien an der Zürcher Hochschule der Künste in den Fächern Barockcello, Dirigieren, Kirchenmusikalischer Praxis; an der Universität Basel der Abschluss MAS in Art’s Management. Anita Jehli ist Gründungsmitglied des Ensemble Pyramide (Werkjahr für Interpretation der Stadt Zürich), Solocellistin der Camerata Schweiz, Dirigentin von Orchestrina Chur sowie Schulleiterin der Musikschule Domat/ Ems Felsberg. Das Altstadt-Orchester, 1983–2014 Helferei Ensemble am Großmünster, musiziert seit 2015 reihum in den vier Zürcher Altstadtkirchen, Fraumünster, Großmünster, St. Peter und zu Predigern. Muriel Schweizer, Mitglied im Ensemble Pyramide, Violine- & Viola-Lehrerin an der Musikschule Hombrechtikon, Stimmführerin der Bratschen in der Camerata Schweiz, führt das Altstadt-Orchester seit 2015 als Konzertmeisterin an. Im heutigen Programm spielen Violine: Muriel Schweizer; Verena Aebi, Liliane Andres, Sonya Bieri, Pascal Brühwiler, Margrit Cincera, Verena Gilli, Esther Haller, Brigitte Rühl, Lilian Schatzmann, Ueli Seiler, Ursula Seiler, Yvonne Sturzenegger, Marianne Wacker, Edith Zuppiger. Viola: Hans-Jürg Stefan; Heidi Eppler, Ursula Häderli, Elke Mittendorf, Jörg Palm, Cécile Thurston. Cello: Christoph Schatzmann; Elsbeth Asper, Ruth Kaufmann, Brigitte Kröll. Kontrabass: Ruth Gatzsch. Querflöte: Christine Lanz, Regina Dubath. Fagott: Beatrix Michel. Horn: Walter Lämmler, Christina Landolt. Nächstes Konzert: Sonntag, 24.o1.2016, 17:00 Uhr, Kirche zu Predigern Werke von J. C. Fischer, F. Farkas, F. X. Richter, K. Jenkins, J. B. Vanhal www.altstadt-orchester.ch
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