Pressebericht Rhein-Neckar-Zeitung

HARDHEIM
Nr. 74 / Rhein-Neckar-Zeitung
Polizei verhindert
Sprung von Brücke
Großheubach. In letzter Sekunde gelang
es einer Streifenbesatzung der Polizeiinspektion Miltenberg am frühen Sonntagmorgen einen Suizid zu vereiteln. Ein
21-jähriger Mann stand bereits außerhalb des Brückengeländers und beabsichtigte, von der Brücke auf die Umgehungsstraße herab zu springen. Als er unmittelbar zum Sprung ansetzte, konnten
die Polizeibeamten mittels schnellen
Eingreifen den Sprung in die Tiefe verhindern. Wegen der akuten Selbstgefährdung wurde der alkoholisierte Mann
anschließend in ein Krankenhaus gebracht.
Neuer Vorstand
beim Kunstverein
Tauberbischofsheim. Bei der Jahreshauptversammlung 2015 des Kunstvereins Tauberbischofsheim wählte die Mitgliederversammlung folgende Personen
in den Vorstand: Volker Weidhaas (1.
Vorsitzender), Dagmar Wolf (2. Vorsitzende), Carola Mast (Kassier) und Joachim Lodders (Schriftführer) sowie als
Beisitzer Herta Beierstettel, Sonja Seidenspinner, Willi Zäuner und Birgitta
Menrath. Nicht mehr zur Wahl gestellt
hatten sich Thomas Krieg, bisher 2. Vorsitzender, und Kerstin Haug-Zademack,
bisher Beisitzerin. Der neue Vorstand
dankte den beiden für ihr langjähriges
Engagement mit einem kleinen Geschenk.
HARDHEIM
Zu Monet ins Städel-Museum
Hardheim/Buchen. (zeg) Zur Ausstellung „Monet und die Geburt des Impressionismus“ im Städel Museum in
Frankfurt fährt die VHS am Dienstag, 21.
April, um 12.30 Uhr bei ausreichendem
Interesse. Die Fahrt mit dem Bus wird in
jedem Fall ab Buchen und bei Bedarf auch
schon ab Osterburken sowie für Walldürn, Höpfingen und Hardheim angeboten. In Osterburken soll der Bus um 8
Uhr abfahren, in Buchen um 8.15 Uhr, in
Walldürn um 8.25 Uhr, in Höpfingen um
8.30 Uhr und in Hardheim um 8.35 Uhr.
Anmeldungen werden bis spätesten 31.
März 2015 bei der VHS-Außenstelle
Hardheim, Tel. 06283/ 8338, im Rathaus
Hardheim, Tel. 06283/ 5851 , und auch bei
der VHS Buchen entgegengenommen. Mit
den Anmeldungen ist eine Anzahlung
verbunden sein.
Information über neues Jagdgesetz
Hardheim/Walldürn. Für die Jäger der
Hegeringe I (Hardheim) und II (Walldürn) findet am Mittwoch, 8. April, um
19 Uhr im Pfarrheim in Hardheim eine
Schulung zum neuen „Jagd- und Wildtiermanagement“ (JWMG) statt, das am
1. April in Kraft tritt. Referent ist Dr.
Henrich Heitmann. Die Schulung ist ein
Zusatzangebot der Kreisvereine und für
die künftigen „Jagd- und Wildtiermanager“ gleichermaßen wichtig.
Fußballer blicken zurück
Hardheim. Die Jahreshauptversammlung der Fußballabteilung des TV Hardheim findet am Freitag, 8. Mai, um 20 Uhr
im Sportheim des TVH statt. Auf der Tagesordnung stehen die turnusgemäßen
Berichte.
Jahreshauptversammlung des TC
Hardheim. Die Jahreshauptversammlung des Tennisclubs findet am Freitag,
17. April, ab 19 Uhr im Clubheim statt.
Es stehen auch Neuwahlen an. Anregungen und Wünsche zur Tagesordnung
sind bis Freitag, 3. April, schriftlich beim
Vorsitzenden Thorsten Flicker einzureichen.
Von der Er- und Sie-Gymnastikguppe
Hardheim. Am Mittwoch, dem 1. April
entfällt die Übungsstunde der Er- und
Sie-Gymnastikguppe.
Treffen der Museumshelfer
Hardheim. Die Museumshelfer treffen
sich am Montag, 30. März, um 15 Uhr im
Marstallgebäude zum Stammtisch.
Maifest der Schützen
Rütschdorf. Der Sportschützenverein
Dornberg hält am Freitag, 1. Mai, ein
Maifest mit Mittagstisch und Kaffee und
Kuchen am Schützenhaus in Rütschdorf
ab. Die Bevölkerung ist willkommen.
HÖPFINGEN
Jahrgang 1965/1966 trifft sich
Höpfingen. Der Jahrgang 1965/1966 trifft
sich am Montag, 30. März, um 20 Uhr im
Gasthaus „Ochsen“ in Höpfingen zu einer Besprechung. Dabei wird der Termin
zum 50er-Treffen festgelegt.
Montag, 30. März 2015
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Ein Macher mit Ideen und Überzeugungskraft
Ludwig Schön feiert heute in Hardheim 60. Geburtstag – Als Verwaltungsleiter des Krankenhausverbands bleibende Akzente gesetzt
Hardheim. (rüb) An guten Ideen mangelt
es ihm nicht. Wie es ihm aber gelingt, Entscheidungsträger und Mitarbeiter davon
zu überzeugen, diese Ideen auch umzusetzen, das ist die eigentliche Stärke von
Ludwig Schön. Mit Überzeugungskraft
und Begeisterungsfähigkeit hat der Verwaltungsleiter des Krankenhausverbands Hardheim-Walldürn in den zurückliegenden 16 Jahren dafür gesorgt,
dass seine Visionen für das Krankenhauses und das Geriatriezentrum St. Josef Wirklichkeit geworden sind. Auch
wenn er selbst nicht müde wird zu betonen, dass die Fortschritte der letzten Jahre das Ergebnis einer Gemeinschaftsleistung sind, so trägt die ausgesprochen
positive Entwicklung doch eindeutig seine Handschrift. Am heutigen Montag feiert Ludwig Schön seinen 60. Geburtstag.
„Ich kann mich noch an meinen ersten Arbeitstag in Hardheim erinnern“,
sagt der bayerische Schwabe, der am 30.
März 1955 in Amerdingen im Landkreis
Donau-Ries geboren wurde. Inzwischen
hat Ludwig Schön die Hälfte seines Lebens in der Erftalgemeinde verbracht. Die
Entscheidung für Hardheim sei damals
die richtige gewesen: „Ich fühle mich privat und beruflich hier sehr wohl!“
Zwar leidet der bekennende Fan des
VfB Stuttgart derzeit an der Talfahrt der
Roten, doch ist der Aufstieg seines Heimatvereins 1. FC Heidenheim in die
Zweite Liga mehr als nur ein Ausgleich
dafür. Doch auch dem sportlichen Geschehen in seiner neuen Heimat war und
ist Schön sehr zugetan. Als Geschäftsführer des Turnvereins engagierte sich
Schön über 22 Jahre ehrenamtlich.
Auch wenn ihm der Sport sehr wichtig ist, so spielt die Familie im Leben des
Fans klassischer Musik die erste Geige.
Mit seiner Frau Andrea ist er seit 19 Jahren in zweiter Ehe verheiratet. Von seinen vier Kindern leben drei nicht in der
Region, was Ludwig Schön bedauert.
Umso wertvoller ist für ihn die Zeit mit
den Kindern und den drei Enkeln.
Er selbst ist in Heidenheim an der
Brenz aufgewachsen, wie sein Zungen-
schlag heute noch verrät. In der Stadt auf rallel auszufüllen waren, gab er ein Jahr
der Ostalb verbrachte Schön Kindheit später die Leitung des Rechnungsamtes
und Jugend. Nach der Fachhochschul- auf. Seitdem ist er ausschließlich für das
reife absolvierte Schön eine Ausbildung Krankenhaus Hardheim und das Geriim gehobenen Verwaltungsdienst, ver- atriezentrum Walldürn und somit für
bunden mit einem Studium an der Hoch- rund 200 Mitarbeiter verantwortlich.
schule für öffentliche Verwaltung in
Die Aussichten für den Erhalt des
Stuttgart, das er 1979 als Diplom-Ver- Krankenhauses waren damals, vor 15
waltungswirt abschloss.
Jahren, alles andere als gut. Gemeinsam
Seine erste Stelle trat er im ober- wurde nach Schwachpunkten gesucht,
schwäbischen Kißund Zukunftsperslegg an. Von 1982 bis
pektiven
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der Blick auf die BeMerz. Zu Hardheim
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entscheidende Rolle,
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den Bürgermeistern
„Dass wir die richErnst Hornberger
tigen Ärzte für uns
und Heribert Fougewinnen konnten,
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enmensch: Ludwig Schön wird heute 60. die positive Entständig.
wicklung.“ Weitere
Eine entschei- Herzlichen Glückwunsch! Foto: R. Busch
Eckpfeiler des Erdende
Wendung
nahm seine berufliche Laufbahn im März folg waren die Ansiedelung der Ret1999. Nach dem Weggang von Udo Ma- tungswache und der internistischen Prayer war die Stelle des Verwaltungsleiters xis am Haus sowie die schrittweise Ausdes Krankenhausverbandes vakant, und weitung des medizinischen Leistungsder damalige Bürgermeister Fouquet spektrums – von Hüft- und Knieoperaübertrug dem Kämmerer diese Aufgabe tionen bis hin zu Endoskopie- und CTzusätzlich. Auch wenn er mit dem Ge- Untersuchungen.
Einher gingen bauliche Maßnahmen
sundheitswesen bis dahin nichts zu tun
hatte, nahm er das Angebot an: „Als Bür- am ganzen Haus, vom Keller bis zum
ger lag mir der Erhalt des Krankenhau- Dach. Als wichtigste stuft Schön den Umses am Herzen!“ Da beide Ämter nicht pa- bau des OP ein, aber auch die Renovie-
rung der einzelnen Stationen und die Einrichtung von Wahlleistungszimmern waren maßgeblich für den Erfolg.
Der Verwaltungsleiter weiß aber genau, dass die Weiterentwicklung des
Hauses ein dauerhafter Prozess bleiben
muss, um im harten Wettbewerb des Gesundheitswesens bestehen zu können.
„Bei den Belegärzten müssen wir uns noch
breiter aufstellen und das Leistungsspektrum weiter ausbauen.“ Auch baulich liegen weiterführende Pläne bereits
in der Schublade: Schön hat den Patientenkomfort und hier die Ausstattung
der Zimmer mit Dusche und Toilette im
Blick. Außerdem ist der Einbau eines
zweiten Lastenaufzugs nötig.
Seinen Anteil an der Entwicklung des
Hauses redet er gerne klein: „Wir von der
Verwaltung können nur die Rahmenbedingungen schaffen. Die entscheidende
Arbeit leisten die Schwestern und die
Ärzte – sie sind das Aushängeschild des
Hauses.“ Daneben spiele die politische
Gemeinde eine entscheidende Rolle – sie
müsse schließlich hinter dem Haus und
den Entscheidungen stehen. Bei der Aufzählung der Erfolgsgaranten würdigt
Schön auch die besondere Rolle des Fördervereins: „Diese Unterstützung sucht
seinesgleichen in Deutschland.“
Der Verwaltungsleiter sieht sich weiter als Ideenlieferant und Impulsgeber.
„Der Erhalt des Hauses wird in Zukunft
nicht einfacher, sondern schwieriger
werden“, ist sich der Jubilar sicher. Große Herausforderungen kämen auch auf
das Geriatriezentrum zu – in Form der
Umsetzung der neuen Landesheimbauverordnung. Auch in Walldürn wurde in
den zurückliegenden Jahren viel erreicht, wie der gute Ruf des Hauses zeigt.
Die Weichen für eine gute Entwicklung beider Häuser sind also gestellt. Mit
seinem Stellvertreter Benjamin Knörzer
wird sein designierter Nachfolger bereits
herangeführt. An den Ruhestand denkt
Ludwig Schön aber auch mit 60 noch
nicht: „Ich werde weiter Gas geben.“ Und
mit Nacdhruck für die Umsetzung seiner
Ideen und Visionen kämpfen ...
Die ersten Tage in der neuen Freiheit
Wie das Dritte Reich vor 70 Jahren in Hardheim zu Ende ging – Anekdoten und Erinnerungen an den Einmarsch der Amerikaner
Von Torsten Englert
Hardheim. An Karfreitag gedenken die
Christen dem Leiden und Sterben Jesus
Christus am Kreuz. Welche Stimmung
mag wohl an Karfreitag, es war der 30.
März 1945 in Hardheim geherrscht haben? Deutschland lag in Trümmern; die
Städte Dresden, Würzburg, Mannheim
und Pforzheim waren total von Bomben
zerstört. Die Amerikaner waren in der
Nähe und ab und zu war noch Kanonendonner zu hören. Versprengte Einheiten der Deutschen Wehrmacht waren
auf dem Rückzug und überquerten die
Hauptdurchgangstraße von Hardheim.
Jagdflugzeuge der Alliierten Streitkräfte
und vereinzelt der Deutschen Luftwaffe
überflogen Hardheim auf der Suche nach
Kampfzielen.
Auch in Hardheim glaubten manche
Ende März 1945 noch an den „Endsieg“
und wollten die Amerikaner, die von
Aschaffenburg und Buchen anrückten
aufhalten. Der Volkssturm, welcher unter anderem aus einigen Veteranen des
Ersten Weltkriegs bestand, errichtete an
der Erftalstraße nach Miltenberg, an der
Abzweigung nach Dornberg noch Panzersperren, welche aus einigen Fichten
bestanden. Ebenso gab es noch eine Panzersperre an der Fränkischen Nährmittelfabrik am Ortsausgang Richtung
Walldürn/Buchen.
Der Volkssturm versammelte sich mit
Rucksack und Wasserflasche auf dem
Schlossplatz. Von dort aus wurde im Tal
Richtung Schweinberg marschiert. Dort
wurde der Volkssturm aufgelöst und die
Männer kehrten über den Wald nach
Hardheim zurück. Einer Überlieferung
nach soll ein Wehrmachtsfahrzeug bei der
Durchfahrt in Hardheim angehalten haben und ein Offizier hatte einen Angehörigen des Volkssturms gefragt, wohin
er denn wollte. Auf die Antwort des Hardheimers bekam dieser vom Offizier zu hören: „Mann hauen sie ab nach Hause und
ziehen sich die Kleider aus“.
Am 30. März 1945 wurde Hardheim
„amerikanisch“, schreibt Anna Henn in
ihrem Tagebuch. Am Abend um 9 Uhr sind
die Amerikaner in Hardheim eingefahren und über den Marktplatz in Richtung Würzburg weitergefahren. Die neueren Häuser und die größeren Villen wurden besetzt. Als die Amerikaner die Häuser durchsuchten, machten sie den Bewohnern verständlich, dass sie Hunger
hatten. Sie aßen jedoch nur verschlossene Lebensmittel, wie Eier, frisch geschlachtete Hühner und tranken auch nur
Wasser aus dem Leitungshahn, da sie
Angst hatten, vergiftete Speisen zu be- tenfamilie Willi Eirich war ein amerikanischer Offizier eingezogen, der seinen
kommen.
In der Gaststätte zum „Deutschen Wohnwagen mit sich hatte und der im
Hof“ in der Miltenberger Straße beka- Garten stand. Willi Eirich fand Untermen die Bewohner vier Stunden Zeit um kunft in der Orgelbauerwerkstatt Bader.
die Wohnung zu räumen. Dabei durfte nur Das Bahnhofsgebäude und das Gelände
das Nötigste mitgenommen werden. Die wurden besetzt.
Die Amerikaner brachten hier ihren
Familie Henn fand Unterkunft bei Familie Erbacher im Wohnzimmer. Die Fahrzeugpark unter. Die Fahrzeuge
Instrumente der Kinder wurden ebenso standen auch entlang der Bretzinger
wie ein Truthahn unter einem Mantel aus Straße. Hier in diesem Straßengraben
dem Haus geschmuggelt. Die Hühner, fanden die Hardheimer Kinder so manwelche nicht mehr weggeschafft werden ches, was von den Amerikanern einfach
konnten, wurden von den amerikani- weggeworfen wurde und womit die Kinder noch einiges anfangen konnten. So z.
schen Soldaten gegessen.
Die amerikanische Sanitätseinheit, Beispiel auch halbe Zigaretten. Auf der
welche im „Deutschen Hof“ für drei Ta- Wiese neben dem Maurergeschäft Leo
Bernhard war ein großes
ge einquartiert war, ist
Zelt der Amerikaner auffreundlich gewesen. Sie
gebaut. Darin befand sich
spielten am Abend auf den
Zwei
Todesfälle
die Kantine, wo die Soldadrei Klavieren Musik und
zu beklagen
ten speisten. Im Zelt war
feierte bis tief in die Nacht
auch die Küche integriert
hinein. Besonders freundmit Edelstahlherden. Einilich waren sie zu Kindern
und achteten darauf, dass deren Spiel- ge der Hardheimer versuchten sich bei den
zeug nicht zu Schaden kam. Als die Fa- Amerikanern anzudienen, um somit an
milie Henn nach einigen Tagen wieder in Bohnenkaffee, Zigaretten, Kaugummi
ihr Haus einziehen konnte, stellten sie und Schokolade zu kommen. Für die Kinder hatten die Amerikaner oft Schokofest, dass nichts entwendet worden war.
Auch andere Familien wurden zeit- lade und Kaugummi übrig.
Obwohl die Besetzung Hardheims
weise ausquartiert. Die „Wohlfahrtsmühle“ musste an Ostermontag von den durch die Amerikaner friedlich verlief,
Frauen geräumt werden. Die Männer gab es zwei Tote zu beklagen. Als in der
wurden weiterhin benötigt, um den Be- Nacht an Karfreitag amerikanische Soltrieb aufrechtzuerhalten. Die Frauen zo- daten ein bäuerliches Anwesen in der
gen für einige Tage im nahe gelegenen Walldürner Straße durchsuchten, hatte
Schießstand ein. Im Haus der Fabrikan- der polnische Fremdarbeiter Jan Jan-
kowiak Angst und wollte durch das Küchenfenster über das Dach eines Nebengebäudes flüchten. Dabei wurde er
von den Soldaten erschossen. Durch den
Lärm und die Aufregung wurden die Geschwister Doris und Wieland Heiden aufgeschreckt. Während das vierjährige
Mädchen ins Nachbarhaus lief, rannte der
sechsjährige Junge zum Ort des Geschehens und wurde aus Versehen ebenfalls
tödlich getroffen.
Ein weiterer Zwischenfall ereignete
sich, als ein Hardheimer sich eine Pistole
aus Holz fertigte und damit die Amerikaner aufschreckte und verängstigte.
Allmählich nahm das Leben im Ort
wieder geordnetere Abläufe ein. In der
ersten Woche nach der Besatzung gab es
noch ab und zu Fliegerangriffe der Deutschen Luftwaffe auf die Amerikaner, aber
auch diese hörten bald auf. Am Tag des
Waffenstillstandes der Deutschen Kapitulation, am 8. Mai 1945 gab es bei den
amerikanischen Soldaten eine Feier.
Anfang Juni 1945 mussten sich die
ehemaligen Parteileute, die Angehörigen
der SS und SA auf dem Schlossplatz in
Hardheim versammeln und sie wurden ins
Internierungslager nach Ludwigsburg
gebracht. Die meisten kamen nach einem
Jahr wieder zurück. Andere mussten auch
länger wegbleiben.
F
i Info: Der ausführliche Bericht über das
Ende des Dritten Reiches 1945 in
Hardheim ist im Heimatkalender
„Unser Land“ 2005 nachzulesen.
Der Schlossplatz in Hardheim im Zeichen des Hakenkreuzes. Das „tausendjährige Reich“ war am 30. März 1945 in Hardheim zu Ende. Die amerikanischen Streitkräfte waren einmarschiert. Foto: Schlötterer/Englert