Als „Joe“ der Stadt den Frieden brachte

10 -
Nürnberg
Dienstag, 21. April 2015
Stadtführung bietet spannende Erkenntnisse zum Kriegsende
Post-Kopfbau
Als „Joe“ der Stadt den Frieden brachte
Online-Petition
für den Erhalt
zurückgezogen
Von Marco Puschner
Rund 40 Teilnehmer begaben sich am
Sonntag gemeinsam mit „transiturs
Städtereisen“ auf die Spuren eines
einfachen amerikanischen Soldaten, der
im April 1945 nach Nürnberg kam und in
den letzten Tagen des Krieges noch
einmal um sein Leben bangen musste.
Wegen der großen Nachfrage gibt es
nun noch einen dritten Termin für die
von der Nürnberger Zeitung unterstützte
Stadtführung.
Es beginnt mit Einschusslöchern.
Am Künstlerhaus, dem früheren
„Komm“, zeugen noch einige Stellen
von jenen schweren Kämpfen, die sich
im April 1945 in Nürnberg abspielten.
Gefechte, mit denen die US-Amerikaner „überhaupt nicht gerechnet
haben“, wie die Historikerin Susanne
Rieger bei ihrer Führung immer wieder deutlich macht. In keiner anderen
deutschen Stadt seien die Alliierten
auf so einen fanatischen Widerstand
gestoßen wie in Nürnberg, wo die
vorrückenden Soldaten beispielsweise sogar von der Lorenzkirche aus
beschossen wurden.
„G.I. Joe befreit Nürnberg“ ist
der Rundgang überschrieben, wobei
„G.I. Joe“ stellvertretend zu verstehen ist für all jene US-Amerikaner,
„die damals ihr Leben riskiert haben,
damit wir heute in Freiheit und
Frieden leben können“, erläutert die
Rundgangsleiterin. Bis am Abend des
20. April um 22 Uhr die Nazis endgültig besiegt waren, gab es 900 Tote, darunter 140 US-Soldaten. Ein sinnloses Opfer, betont Rieger – denn es
war freilich nur eine Frage der Zeit,
bis sich die Stadt den beiden einmarschierenden
Infanterie-Divisionen
der US-Armee habe ergeben müssen.
Aus den Berichten und
Erinnerungen der Soldaten geht Rieger zufolge hervor, dass sie nicht nur
über den heftigen Widerstand an sich erstaunt
waren, sondern auch darüber, wer sich ihnen da
in den Weg stellte. „Dass
auch sehr viele Frauen,
noch dazu sehr junge,
unter den Heckenschützen
waren, kam für die Amerikaner sehr überraschend.“
Die Alliierten seien
durch das Königstor, das
Sterntor und das Färbertor ins Stadtinnere gezogen, erläutert Rieger, die
am Färbertor einige seltene Farbaufnahmen vorzeigt. Darauf ist zu sehen,
wie die US-Amerikaner
Durchsagen an die Bevölkerung machen – als
die Bilder entstanden
sind, waren die Kämpfe
des 20. April schon Vergangenheit.
Am Jakobsplatz kommt
Rieger dann ausführlich
auf die letzten Kriegsstun- Am Königstorturm beginnt die rund zweistündige Führung von Susanne Rieger, die sich mit den
den in Nürnberg zu spre- Teilnehmern auf die Spuren von „G.I. Joe“ begibt.
Foto: Mark Johnston
chen, denn an jenem Ort
Während die 45. Division am nannten. Das sei der Spitzname von
fiel vor 70 Jahren die Entscheidung.
Gauleiter Karl Holz hatte sich mit sei- Jakobsplatz noch kämpfen musste, fei- General John W. O’Daniel gewesen,
nen Getreuen im Polizeipräsidium ver- erte die 3. Division bereits am Haupt- dem Kommandeur der 3. Division.
schanzt. Die Amerikaner unternah- markt ihren Sieg. Dort, im Stadtzenm Der zweite Führungstermin am
men vier Versuche, Holz zur Aufgabe trum, wo es am 21. April dann noch
26. April ist bereits ausgebucht. Deszu bewegen – vergeblich. Als eine eine Siegesparade beider Divisionen
wegen gibt es noch einen dritten RundGruppe aufgeben wollte und das Präsi- gab, endet der Rundgang. Rieger
gang am Sonntag, 3. Mai, um 14 Uhr.
dium verließ, wurde sie gar von den zitiert zum Schluss aus den Berichten
Treffpunkt: Königstorturm. Die Teilnaheigenen Leuten unter Beschuss genom- des Kriegsreporters Collie Small und
me ist kostenlos, Anmeldung ist erformen. Holz fiel schließlich im Kampf, erinnert daran, dass die Amerikaner
derlich unter = 01 62/7 51 58 40 oder
die Amerikaner nahmen zudem rund den damaligen Adolf-Hitler-Platz
per E-Mail: [email protected]
erst mal in „Iron-Mike-Platz“ umbe50 Nazis in Gefangenschaft.
Die Stadtbild-Initiative hat ihre
Online-Petition für den Erhalt des
Kopfbaus an der Hauptpost
zurückgezogen, weil bislang nur
knapp 1000 Unterstützer gefunden
wurden – das Ziel waren 4200.
Baureferent Daniel Ulrich lobte das
Engagement der Stadtbild-Initiative,
das dazu geführt habe, dass eine
Debatte über Erhalt, Abriss und Neubau der ehemaligen Hauptpost am
Bahnhofsplatz stattgefunden habe:
„Debatten über Architektur in der
Öffentlichkeit sind wichtig. Beim Postbau hat sie zu mehr Qualität geführt.“
Auch wenn von der Initiative die Rahmenbedingungen des Projekts falsch
dargestellt wurden, habe die Diskussion dazu geführt, dass die baulichen
Standards, die für den Neubau gelten,
sehr hoch seien.
Ulrich erinnerte daran, dass es
einen Architektenwettbewerb geben
wird und dass der Neubau nicht höher
als das gegenüberliegende Ergo-Hochhaus gebaut wird: „Der Investor hat
sich öffentlich festgelegt.“ Auch bei
der Fassadengestaltung werde Rücksicht auf den Rundbau genommen.
„Diesen Erfolg kann sich die Stadtbild-Initiative ans Revers heften. Hoffentlich hört sie nicht auf, sich um
Architektur zu kümmern.“
fis
NZ Lokales
Telefon:
Fax:
E-Mail:
(09 11) 23 51 - 20 36 (11–15 Uhr)
(09 11) 23 51 - 13 32 11
[email protected]
Gedenkveranstaltung für getötete US-Soldaten
Vor einer Disco
Gefallen im Kampf um Nürnbergs Freiheit
Massenschlägerei
in der Innenstadt
gern, die nach dem Krieg in der Stadt
stationiert waren oder sogar dort geboren wurden, sowie an die sehr guten
Beziehungen zwischen Amerikanern
und Deutschen.
Susanne Rieger von „testimon“ hob
die historische Bedeutung der Zeppelintribüne hervor. Die Sprengung
des Hakenkreuzes sei ein weltweit
bekanntes Symbol für das Ende der
menschenverachtenden
NS-Diktatur. „Deutschland war nicht fähig, sich
selbst von der braunen
Pest zu befreien.“ An der
Befreiung
Nürnbergs
waren vor allem die 3. und
45. Infanteriedivision der
7. US-Armee beteiligt. Die
3. Division rückte von Norden, die 45. Division von
Süden her vor. Am
20. April um 11.35 Uhr
erreichten Soldaten der
3. Division den Hauptmarkt und hissten gegen
18.30 Uhr die amerikanische Flagge.
Marco Frömter vom
Deutsch-Amerikanischen
Männerclub Mittelfranken las die Namen gefallener US-Soldaten vor.
Und Bernd Jesussek zitierte aus dem Buch „Autobahn to Berchtesgaden“,
der Biografie des amerikanischen Infanteristen SherVor der Gedenktafel an der Zeppelintribüne erinnerten Deutsche und Amerikaner an die im man W. Pratt. Am 17.
Kampf um Nürnberg gefallenen US-Soldaten. Rund 140 GIs verloren im April 1945 bei der Befrei- April 1945 detonierte in
ung der Stadt ihr Leben.
Foto: Mark Johnston Pratts Nähe eine 8,8-Zenti-
Vor 70 Jahren wurde Nürnberg durch
US-amerikanische Soldaten befreit.
Vor der Gedenktafel an der
Zeppelintribüne erinnerten am
Sonntagabend Deutsche und
Amerikaner an die rund 140 GIs, die
zwischen dem 17. und 20. April 1945
im Kampf um die Stadt ihr Leben
ließen. Organisiert wurde das Treffen
vom Nürnberger „Verlag testimon“.
„Wir wollten konkret vor Ort etwas
für die amerikanischen Soldaten
machen“, sagte Gerhard Jochem von
„testimon“ im Vorfeld der Veranstaltung. Man habe etwa 20 Personen eingeladen, darunter auch Oberst Mark
A. Colbrook, den Kommandeur der
US-Armee-Garnison Bavaria. Dieser
erinnerte bei seinem Besuch in Nürnberg an die Generationen von US-Bür-
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Eine Massenschlägerei vor einer
Innenstadt-Diskothek hat
Sonntagfrüh ein Großaufgebot der
Polizei auf den Plan gerufen. Fünf
Männer im Alter zwischen 19 und
25 Jahren wurden festgenommen.
Wie viele Schläger sich insgesamt
beteiligten, blieb zunächst unklar.
Die Schlägerei zwischen mehreren
Personengruppen entspann sich gegen
4 Uhr vor der Diskothek an der Luitpoldstraße. Die Polizeieinsatzzentrale
mobilisierte gut 20 Streifenbesatzungen, mehrere Zivilstreifen sowie
zwei Diensthundeführer, um die Lage
unter Kontrolle zu bekommen.
Ein 24-Jähriger, der zu den Festgenommenen gehört, leistete laut Polizei
erheblichen Widerstand. Dabei verIm Bomber-Tank über
letzte er einen Beamten und beschäden Dutzendteich gepaddelt
digte dessen Dienstkleidung. Der
Nach einem Marsch durch die Wäl- Beamte blieb dienstfähig. Eine unbeder der Oberpfalz erreichte er am teiligte Zeugin stürzte im Getümmel
17. Mai in Zivilkleidung seine Heimat- der Schlägerei zu Boden und zog sich
stadt. 1946 habe er zusammen mit dabei Knochenbrüche zu. Sie wurde
Freunden aus den abgeworfenen ins Klinikum gebracht.
Die fünf Festgenommenen stehen
Zusatztanks amerikanischer Bomber
Kanus gebaut. „Damit sind wir dann im Verdacht, gefährliche Körperverauf dem Dutzendteich gepaddelt“, letzungen begangen zu haben. Die
erzählt Hübner. Positiv in Erinnerung genauen Tatbeteiligungen sowie die
geblieben seien ihm auch die „Ger- Zusammenhänge des Vorfalls liegen
man Youth Activities“, die von den noch im Dunkeln. Die Ermittlungen
Amerikanern in einer Villa am Dut- der Polizeiinspektion Mitte gestalten
zendteich veranstaltet wurden. Dort sich schwierig. Zum einen, weil die
gab es Filme und Bücher, vor allem Beteiligten, die durchweg aus dem
aber amerikanische Zeitungen, die Nahen Osten stammen, nicht besonman als Jugendlicher sonst nirgends ders auskunftsfreudig sind. Zum anderen, weil das Dolmetschen viel Zeit
bekommen habe.
tig
Mathias Orgeldinger verschlingt.
GLÜCKWÜNSCH
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Einem Teil unserer heutigen Ausgabe liegt ein Prospekt
der Firma Flamme Küchen + Möbel bei.
meter-Granate. Während sein Kamerad George, der neben ihm kniete, von
einem Granatsplitter getötet wurde,
blieb er selbst unverletzt. „Warum er
und nicht ich? Auf diese Frage bekam
ich nie eine Antwort.“
Im Anschluss an die Veranstaltung
an der Zeppelintribüne trafen sich die
Teilnehmer in der Gaststätte Bahnhof
Dutzendteich. Der Nürnberger Zeitzeuge Werner Hübner (87) berichtete,
wie er im November 1944 zur Wehrmacht eingezogen wurde. „Mein Kompaniechef hat gesagt, dass er keine
17-Jährigen in den Kampf gegen die
Russen schickt.“ Deshalb sei er als
Funker ausgebildet worden und erlebte das Kriegsende im Bayerischen
Wald, erzählte Hübner.
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zu Deinem runden Geburtstag
wünsche ich Dir alles Gute!!!
Bleib gesund und genieße Deinen Tag!
Dein Patrick
Es ist unmöglich, sagt der
Verstand.
Es ist, was es ist, sagt die Liebe.
Folge deinem Herzen!
An D. v. W.
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Happy Birthday liebe
Bianca
Wir gratulieren
Dir ganz herzlich!
Michael, Jenny
und Julian