Frage 13

Dr. M. Ruiz HWI-VWL SS15 Fragen zur Vorl. vom 17.4.15 Seite 1 von 3 Seiten
Frage 16
Marktforscher haben für einen bestimmten Gütermarkt die folgende Nachfragefunktion ermittelt:
xN = 1600 -300p
xN = Nachfragemenge
p = Güterpreis in Euro
xA = Angebotsmenge
Die Angebotsfunktion sei:
xA = 1400 + 700p
a) Berechnen Sie den Gleichgewichtspreis und die Angebotsmenge und die Nachfragemenge bei
diesem Preis. ( p* = 0,2
xA* = xN* = 1540 )
b) Wie groß ist der Angebotsüberschuß, wenn sich der Preis gegenüber dem Gleichgewichtspreis
verdoppelt? (200)
Frage 17
Wie lassen sich die folgenden Marktvorgänge durch Verschiebung der Angebotskurve und/oder der
Nachfragekurve möglichst einfach erklären (jeweils eine Grafik im (p,x)-Koordinatensystem):
a) Marktpreis p steigt und gleichzeitig steigt die gehandelte Menge x .
b) p steigt, x sinkt.
c) p sinkt, x sinkt.
d) p sinkt, x steigt.
e) p steigt, x bleibt unverändert.
f) p sinkt, x bleibt unverändert.
g) p bleibt unverändert, x steigt.
h) p bleibt unverändert, x fällt.
Frage 18
Nehmen Sie an, die Fussballabteilung des HSV wandelt sich in eine AG um und geht an die Börse. Es
sollen 3000 Aktien angeboten und in jedem Falle ausgegeben werden. Die mit der Neuemission
betraute Bank ermittelt für die Aktie aktuell folgende Nachfragekurve der potentiellen Anleger:
p = 7000 - 2x (p Aktienpreis, x geplante mengenmäßige Aktiennachfrage).
Zeichnen Sie die Marktsituation und bestimmen Sie den markträumenden Anfangspreis, bei dem die
geplante Angebotsmenge gleich der geplanten Nachfragemenge ist. (p* = 1000)
(Lösungshinweis: In dieser Aufgabe verläuft die Angebotskurve für Aktien senkrecht, das geplante
Angebot von Aktien hängt nicht vom Aktienpreis p ab.)
Welche Marktsituationen ergäben sich bei einem Emissionspreis von 3500 bzw bei einem
Emissionspreis von 50 ? (Unter Verwendung jeweils einer Grafik erläutern)
Frage 19
Laden Sie sich die Weltölmarktgrafik von der Homepage herunter und untersuchen Sie mit AngebotsNachfrage-Diagrammen, welche Schocks in den einzelnen Jahren für die beobachtbaren PreisMengen-Veränderungen verantwortlich sein könnten.
Frage 20
Die Nachfragefunktion eines HH nach einem Gut sei durch p = 10 – 0,5x gegeben.
a) Zeichnen Sie die Funktion und bestimmen Sie die Achsenabschnitte.
b) Berechnen Sie: Gegen welchen Wert strebt die Preiselastizität der Nachfrage beim Prohibitivpreis
(Ordinatenabschnitt) gegen welchen Wert strebt sie bei der Sättigungsmenge (Abzissenabschnitt)?
In welchem Punkt auf der Nachfragekurve ist die Preiselastizität der Nachfrage genau gleich minus 1?
Erläutern Sie mit einem praktischen Beispiel, wie sich ein Nachfrager mit einer Nachfrageelastizität
von -1 verhält.
(Hintergrundlektüre von der Homepage downloadbar: „Warum Ökonomen Elastizitäten benutzen“)
Frage 21 (Pindyck/Rubinfeld, Kap.9.1)
a) Zeigen Sie in einem Angebots-Nachfrage-Diagramm, wie im Marktgleichgewicht (bei vollständiger
Konkurrenz) die Konsumentenrente und die Produzentenrente grafisch bestimmt werden können.
b) Um die Erzeuger eines Agrarproduktes (z.B. Milch) vor starkem Preisverfall zu schützen, könnte die
Regierung einen über dem gleichgewichtigen Marktpreis P* liegenden Mindestpreis PMIN festlegen.
Skizzieren Sie die dadurch entstehende Marktsituation (Grafik) und diskutieren Sie das Für und Wider
eines solchen Mindestpreises. (Gehen Sie davon aus, das die Produktion durch die Höhe der
Nachfrage begrenzt wird.)
c) Zeigen Sie mit Hilfe der Veränderungen von Konsumentenrente und von Produzentenrente, wer
durch diesen Markteingriff möglicherweise Vorteile und wer Nachteile hat.(Umverteilung der Renten)
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d) Zeigen Sie mit Hilfe der Gesamtrente auf dem Markt, dass das volkswirtschaftliche Gesamtergebnis
bei freier Preisbildung unter Wohlfahrtsaspekten in der Regel gesellschaftlich besser zu beurteilen ist
als bei einem staatlichen Eingriff. Woran liegt das?
e) Bei welchen speziellen Kurvenneigungen könnte es hier passieren, dass sogar die Produzenten
durch diesen Eingriff Nachteile erleiden? (Grafik mit Erläuterung)
Frage 22
a) Untersuchen Sie in einem Marktdiagramm die veränderte Marktsituation auf einem
Konkurrenzmarkt, wenn der Staat unterhalb des Gleichgewichtspreises P* einen Höchstpreis PMAX
verbindlich festlegt. (Beispiel: Mietpreisspiegel in Hamburg). Analysieren Sie die Wirkungen eines
solchen Eingriffs auf die Anbieterrente der Wohnraumanbieter, die Rente der Nachfrager nach
Wohnraum und auf die Gesamtrente und diskutieren Sie die Vorteile und Nachteile dieses Eingriffs
gegenüber der freien Preisbildung für die einzelnen Wirtschaftssubjekte und für die Gesamtwirtschaft.
b) Zeigen Sie, wie der durch PMAX entstehende Nachfrageüberhang zum einen durch einen
Angebotsrückgang und zum anderen durch eine Nachfrageausweitung verursacht wird.
c) Bei welchen speziellen Kurvenneigungen könnte es hier passieren, dass zwar einzelne Mieter
Vorteile haben, aber die Nachfrager nach Wohnraum insgesamt durch diesen Eingriff Nachteile
erleiden? (Grafik mit Erläuterung)
Frage 23 (vgl. Pindyck/Rubinfeld, Kap. 9.6, S.438ff))
Ein gängiger Staatseingriff in die Märke ist es, wenn der Staat eine Steuer in Höhe von zb. 0,50 Euro
auf jede verkaufte Einheit eines Gutes erhebt, wobei die Steuer entweder von den Verkäufern
eingezogen werden kann oder direkt von den Käufern des Gutes. Häufig wird vermutet, dass die Art
der Steuerhebung entscheidend ist, für die ökonomischen Folgen dieser Massnahme auf den Preis.
Diese Ansicht ist falsch, es kommt nicht darauf an, wer die Steuer an den Staat entrichtet. Die Frage,
welche Markt-Seite die Steuerlast (Steuerinzidenz) in welchem Umfang ökonomisch zu tragen hat,
lässt sich nur mit unserem Marktmodell mit Angebots- und Nachfragekurven beantworten.
a) Auf dem amerikanischen Benzinmarkt war die Benzinnachfrage Mitte der 90ger Jahre mit
x =150-50p gegeben und das Benzinangebot mit y =60 +40p
(x,y in Mrd. Gallonen pro Jahr, p in $ pro Gallone)
Bestimmen Sie rechnerisch den Gleichgewichtspreis p* und die Gleichgewichtsmente x* auf dem
Markt und zeichnen Sie die Kurven in ein Marktdiagramm (p* = 1,00; x* = 100)
b) Berechnen Sie die Auswirkungen einer staatlichen Benzinsteuer von t = 0,5$/Gallone auf das
Marktgleichgewicht,
(Lösungshinweis: Modifizieren die Gleichgewichtsbedingung so, dass der von den Nachfragern zu
zahlende Preis Np um t höher ist als der Preis Sp , den die Anbieter letztlich erhalten: Np = Sp + 0,50.
Man berechnet also das Marktgleichgewicht x =! y unter der zusätzlichen Bedingung, dass der
Nachfragerpreis wegen der Steuer um t höher sein muss als der Anbieterpreis:
x(Sp + t ) =! y( Sp)
( Ergebnisse : x*=y*= 89; Np* =1,22 Sp* =0,72 ; Die Steuereinnahmen sind gleich t.x*= 44,5 Mrd $.
19,58 Mrd $ davon tragen die Konsumenten und 24,92 Mrd. $ tragen die Anbieter.
c) Zeichnen Sie die Auswirkungen der Benzinsteuer in ein Marktdiagramm und untersuchen und
diskutieren Sie die Auswirkungen dieser Steuer auf die Konsumentenrente, die Produzentenrente und
die durch die Steuereinnahmen entstandene Rente des Staates.
Warum ist der Wohlfahrtsverlust der Konsumenten und der Produzenten größer als der
Wohlfahrtsgewinn des Staates? (Nettowohlfahrtsverlust der Gesamtwirtschaft ist grösser als Null).
Frage 24
Der Staat plant durch eine Besteuerung von Segel-Yachten die wohlhabenden Luxusgut-Nachfrager
an der Finanzierung der öffentlichen Haushalte zu beteiligen. Auch diese Steuer
führt bekanntlich dazu, dass im Gleichgewicht die Nachfrager einen um den Steuerbetrag höheren
Preis auf ihrer Nachfragekurve zahlen müssen als die Anbieter auf ihrer Angebotskurve (Steuerkeil)
Erläutern Sie mit einer Grafik, wie sich eine solche Luxus-Steuer im Yachten-Markt auf die
Konsumentenrente, die Produzentenrente und auf die Gesamtrente (inklusive Steuereinnahmen)
auswirken wird. Wer hat durch die Steuer Vorteile, wer hat Nachteile? Wird das Ziel der Besteuerung
erreicht?
Nehmen Sie dabei an, dass die Preiselastizität der Nachfrager negativ und absolut sehr gross ist, weil
die wohlhabenden Kunden bei steigenden Preisen die Yacht sehr leicht gegen andere substitutive
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Güter (Flugzeuge, Schlösser usw) austauschen könnten. Die Preiselastizität der Anbieter dagegen
sei positiv und relativ niedrig, weil die mittelständischen Werften auch bei sinkenden Preisen auf die
Aufträge angewiesen sind.
(Ergebnis: Die Steuer war ein totaler Flopp und wurde sofort wieder aufgehoben: Vgl. Pindyck/
Rubinfeld, Abb. 9.20 , S. 445. „Die Abhängigkeit der Auswirkungen einer Steuer von den Elastizitäten
des Angebots und der Nachfrage.“)
Frage 25
Erläutern Sie die die möglichen Wirkungen eines flächendeckenden Mindestlohnes von 8,50 Euro auf
einem Arbeitsmarkt bei vollständiger Konkurrenz. Wer könnte dadurch Vorteile erhalten, wer könnte
Nachteile erleiden? Wie könnte sich die gesamtwirtschaftliche Situation ändern?
Zeigen Sie unter Verwendung von Angebots- und Nachfragekurven, unter welchen Bedingungen eine
vollständige Überwälzung der Kosten möglich wäre. Welche Preiselastizität der Nachfrage müsste
vorhanden sein? Wie würden sich unter diesen Umständen die Konsumentenrente und die
Produzentenrente verändern? Wie beurteilen Sie die Wahrscheinlichkeit dieser Überwälzung?
Frage 26
Zeigen Sie mit dem Robinson/Freitag-Beispiel aus der Vorlesung, warum hier jeder einen
komparativen Vorteil bei jeweils einem Gut hat, obwohl Robinson absolut bei beiden Gütern weniger
produktiv ist als Freitag. Leiten Sie die Produktionsmöglichkeitenkurven von „R“ und „F“ her und
stellen Sie diese grafisch dar. Was zeigt die Steigung der Produktionsmöglichkeitenkurve an?
Berechnen Sie die relativen Güterpreise für „R“ und für „F“, wenn kein Austausch stattfindet und jeder
das konsumiert, was er selber produziert.
Warum sollte sich jeder auf das Gut spezialisieren, bei dessen Produktion seine O-Kosten niedriger
sind als die O-Kosten des jeweils anderen? Welche Güter wären das hier? Worin besteht die win-winSituation bei Spezialisierung und Gütertausch? (vgl. die Folien aus der Vorlesung zum download auf
der Homepage: Robinson u. Freitag.pdf )
Frage 27
In Ricardoland ist Arbeit der einzige Produktionsfaktor. Der Arbeitsbestand ist L=1200 Einheiten. Mit
Hilfe von Arbeit werden zwei Güter produziert, Ananas (A) und Bananen (B). Der Einsatz an Arbeit pro
Produktionseinheit eines Gutes ist aA = 2 für Ananas und aB = 6 für Bananen. Für die Präferenzen der
Haushalte gilt, dass sie für die beiden Güter jeweils den gleichen Betrag ausgeben wollen, dh
pA A= pBB wobei pA und pB die Güterpreise und A und B die Konsummengen darstellen.
a) Berechnen Sie die Produktionsmöglichkeitenkurve und zeichnen Sie diese Kurve in ein Schaubild
mit A auf der horizontalen und B auf der vertikalen Achse.
b) Bestimmen Sie den relativen Preis von Ananas pA/pB im Autarkiegleichgewicht.
c) Wie viel wird im Autarkiegleichgewicht von jedem Gut produziert und konsumiert?
d) Nehmen Sie nun an, dass Ricardoland mit dem Rest der Welt Handel aufnimmt. Der relative
Weltmarktpreis von Ananas beträgt 2/3 . Wie viel wird von jedem Gut in Ricardoland bei freien Handel
produziert werden? Wie viel wird von jedem Gut bei freiem Handel Konsumiert werden?
Frage 28
Meister Hartholz hat zwei Gesellen, Willi und Franz. Die Schreinerei hat sich darauf spezialisiert,
Fenster und Türen herzustellen. Meister Hartholz steht nun vor der Frage, wie er seine beiden
Gesellen in der Herstellung dieser beiden Produkte einsetzen soll. Er hat ermittelt, dass Willi in einer
Woche maximal 60 Türen oder aber 100 Fenster herstellen kann. Franz ist bei weitem nicht so
geschickt und bringt es nur auf 50 Türen oder 50 Fenster. Angenommen, Meister Hartholz hat einen
Auftrag über 55 Türen und 80 Fenster, der in einer Woche erledigt werden muss.
Er hat dazu zunächst einmal drei Optionen durchgerechnet:.
A. Willi produziert nur Türen, Franz nur Fenster.
B. Willi stellt die Hälfte der Woche Türen her, die andere Fenster. Franz macht das genauso
C. Willi konzentriert sich auf Fenster, Franz auf Türen.
In seinem Notizbuch hat der Meister dann folgende Tabelle
Türen Fenster
Option A 60 50
Option B 55 75 Option C 50 100
Er kommt so zu dem unschönen Ergebnis, dass er mit keiner der Optionen in der Lage
ist, den Auftrag fristgerecht zu erfüllen. Sein Sohn, der in der nahe gelegenen
Universitätsstadt Volkswirtschaftslehre studiert, schlägt ihm jedoch eine Lösung nach
dem Prinzip der komparativen Kosten vor, mit der er alles fristgerecht erledigen kann.
Wie muss Herr Hartholz dann vorgehen?
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