8. Übung: Anwendung: die Kosten der Besteuerung
Nettowohlfahrtsverlust
1.
Der Markt für Pizza hat eine normale fallende Nachfragekurve und eine normale steigende
Angebotskurve. Zeichnen Sie das Marktgleichgewicht für vollkommene Konkurrenz ein.
a) Benennen Sie Preis, Menge, Konsumentenrente und Produzentenrente. Gibt es dabei
einen Nettowohlfahrtsverlust? Erläutern Sie Ihre Antwort!
b) Angenommen, für jede verkaufte Pizza muss das Geschäft 1 € Steuer abführen. Zeichnen Sie ein Angebots-Nachfrage-Diagramm und markieren Sie darin Konsumentenrente, Produzentenrente, Steueraufkommen und Nettowohlfahrtsverlust. Erörtern Sie die
Unterschiede im Vergleich zu a).
c) Wenn die Steuer wieder abgeschafft würde, wären die Pizzaesser und Pizzaverkäufer
besser dran, doch dem Staat gingen die Steuereinnahmen verloren. Könnten nicht
Käufer und Verkäufer freiwillig einen Teil ihrer Rente abführen? Könnten dann vielleicht
die Beteiligten besser fahren als mit der Steuer? Verwenden Sie bei Ihren
Erläuterungen Ihre Zeichnung zu b).
2.
Eine neugewählte Regierung möchte den Energieverbrauch senken und erwägt die
Einführung einer Verbrauchssteuer auf Energie.
a) Erläutern Sie die Wirkungen auf Angebot, Nachfrage, Steueraufkommen und
Nettowohlfahrtsverlust, wenn die Nachfrage völlig unelastisch ist.
b) Wäre der Nettowohlfahrtsverlust im ersten Jahr oder im fünften Jahr nach Einführung
größer.
c) Wäre das Steueraufkommen im ersten Jahr oder im fünften Jahr nach Einführung
größer?
d) Welche Aspekte wird die Oppositionspartei betonen?
3.
Nach der VWL-Vorlesung meint Ihr Freund eines Tages, die Besteuerung von Nahrungsmitteln zur Erzielung von Staatseinnahmen wäre deshalb zweckmäßig, weil die Nachfrage
unelastisch ist.
In welcher Hinsicht ist die Besteuerung von Nahrungsmittel wirklich ein „guter“ Weg zu
Steuereinnahmen?
In welcher Hinsicht ist diese Besteuerung weniger empfehlenswert?
4.
Der Staat besteuert den Verkauf von Strümpfen.
a) Illustrieren Sie die Auswirkungen auf Gleichgewichtspreis und Gleichgewichtsmenge
auf dem Strumpfmarkt. Bestimmen Sie mit und ohne Besteuerung diese Bereiche: Ausgaben der Konsumenten, Einnahmen der Produzenten und Steuereinnahmen des
Staates.
b) Wird der von den Produzenten erlöste Preis steigen oder fallen? Werden die
Gesamteinnahmen der Produzenten steigen oder fallen?
c) Wird der von den Konsumenten bezahlte Preis steigen oder fallen?
*Sternchenfragen*: Kann man klären ob die Gesamtausgaben der Konsumenten
steigen oder fallen? Steigt die Konsumentenrente, wenn die Gesamtausgaben der
Konsumenten zurückgehen?
5.
Angenommen der Markt ließe sich durch die folgenden Angebots- und
Nachfragefunktionen beschreiben:
xAT = 2 ⋅ p
xNE = 300 – p
a) Ermitteln Sie den Gleichgewichtspreis und die Gleichgewichtsmenge als Lösungen.
b) Durch eine Steuer t zu Lasten der Käufer entstehe eine neue Nachfragefunktion:
xNE = 300 – (p + t)
Ermitteln Sie wiederum die Lösung. Wie verändern sich erlöster Preis, bezahlter Preis
und verkaufte Menge im Vergleich zu a)?
c) Das Steueraufkommen T ist t ⋅ x*St. Bestimmen Sie anhand von b) die
Steueraufkommensfunktion (in Abhängigkeit von t). Zeichnen Sie die Kurve für einen
Definitionsbereich von t zwischen 0 bis 300
d) Der Nettowohlfahrtsverlust entspricht der Dreiecksfläche zwischen Angebots- und
Nachfragekurve. Nach der Formel, dass die Dreieckfläche z. B. als halbe Grundlinie mal
Höhe berechnet werden kann, definieren Sie bitte den Nettowohlfahrtsverlust als eine
Funktion von t. Zeichnen Sie diesen Zusammenhang für einen Definitionsbereich von t
zwischen 0 bis 300.
e) Nun legt die Regierung eine Steuer von 200 € pro Mengeneinheit auf das Gut. Wäre dies
– aus welchen Gründen – eine gute politische Maßnahme? Könnten Sie eine bessere
Maßnahme vorschlagen?
6.
Diskutieren Sie nun das Gegenteil der Besteuerung eines Gutes, die Subventionierung. Der
Käufer erhält für jedes gekaufte Stück einen bestimmten Betrag, z.B. 2 € aus der
Staatskasse.
a) Wie verändert diese Subvention die Konsumentenrente, die Produzentenrente, die
Staatseinnahmen und die Gesamtrente?
b) Kann es durch eine Subvention zu einem Nettowohlfahrtsverlust kommen?