gesamter Text Stationenlauf mit Lösungen

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LF9
Das Unternehmen in den regionalen
Wirtschaftszusammenhang einordnen
BSZ Matthäus Runtinger
Internetstationenlauf „Angebot, Nachfrage, Preis“
IBIK 11A
Datum: ____.____.2009
Station 1: Preisfunktionen
Im vollkommenen Markt bei polypolistischer Konkurrenz (d.h. bei vielen Anbietern und vielen
Nachfragern) übernimmt der Preis 4 Funktionen bzw. Aufgaben. Auch im unvollkommenen Markt sind
diese Funktionen mehr oder minder verwirklicht. Die 4 Aufgaben des Preises sind:
•
•
•
•
Lenkungsfunktion
Signalfunktion
Erziehungsfunktion (Anreizfunktion)
Ausgleichsfunktion (Planabstimmungsfunktion, Markträumungsfunktion)
Aufgabe
Funktion
Lenkungsfunktion
Erläuterung
Der Preis steuert das Angebot und damit die Produktion auf diejenigen
Märkte hin, auf denen
1. die höchsten Gewinne winken,
2. die höchsten Preise erzielt werden können oder
3. die größte Nachfrage herrscht (bzw. das Gut knapp ist).
Der Preis deutet die Knappheit eines Gutes an. Steigt der Preis, so wird
erkennbar, dass
Signalfunktion
Erziehungsfunktion
Ausgleichsfunktion
1. die Nachfrage gestiegen ist (bei konstantem Angebot),
2. das Angebot gesunken ist (bei konstanter Nachfrage) oder
3. das Angebot gestiegen und die Nachfrage noch stärker gestiegen
ist.
Ein fallender Preis zeigt die gegenteilige Marktsituation an.
Im System des vollkommenen Marktes ist der Preis vom einzelnen
Nachfrage und Anbieter nicht beeinflussbar. Deshalb zwingt er die
Produzenten ihre Produktionskosten zu senken, wenn sie rentabel anbieten
wollen (Gewinnmaximierung). Die Verbraucher werden auf der anderen
Seite dazu genötigt, möglichst sparsam bzw. preisgünstig zu kaufen
(Nutzenmaximierung).
Der Gleichgewichtspreis ist der Preis, bei dem der höchstmögliche Umsatz
erzielt wird. Alle Nachfrager, die den Gleichgewichtspreis bezahlen wollen
und alle Anbieter, die zum Gleichgewichtspreis verkaufen wollen kommen
zum Zuge.
Anbieter, die bei sinkenden Preisen aufgrund ihrer Kostensituation nicht
mithalten können, scheiden aus dem Markt aus. Andererseits lockt ein
niedriger Preis zusätzliche Nachfrager an, sodass beim Gleichgewichtspreis
Angebot und Nachfrage irgendwann übereinstimmen.
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Station 2: Nachfrageveränderungen
Am Markt ist es so, dass der Gleichgewichtspreis und die Gleichgewichtsmenge (wie im obigen
Schaubild dargestellt) nicht für "ewige Zeiten" gleich bleiben!
Betrachten wir die Nachfrage (N). Diese kann sich jederzeit ändern ...
Aufgabe 1
Überlege Dir mindestens 2 Möglichkeiten mit jeweils einem Beispiel, warum die Nachfrage
nach einem Gut steigen könnte! Verwende dazu Deinen Laufzettel!
Gründe für eine Nachfragesteigerung
• veränderte
Zukunftserwartungen
Nachfrager
der
•
veränderte Bedürfnisstruktur der Nachfrager
•
saisonell bedingte Nachfrageschwankungen
•
steigende
Einkommen
Steuersenkungen
•
Preiserhöhung
(Ersatzgütern)
•
Preissenkungen bei Komplementärgütern
(Güter,
die
sich
gegenseitig
ergänzen/komplettieren)
bei
bzw.
Substitutionsgütern
Beispiel
Wegen der Befürchtung einer landesweiten
Schweinegrippeseuche
finden
Mundschutzmasken
aus
dem
Baumarkt
reißenden Absatz.
Derzeit sind Flachbildfernseher absolut "in" und
erfreuen sich immer größerer Nachfrage. Die
alten Röhrengeräte sind "out".
Werden im Winter kaum Bikinis gekauft, ist dies
im Sommer gerade umgekehrt.
Haushalte,
die
sich
bislang
keinen
Auslandsurlaub leisten konnten, wollen jetzt auch
Urlaub in der Südsee machen! Die Nachfrage in
den Reisebüros steigt!
Der Bauernpräsident Sonnleitner kann eine
drastische Preiserhöhung für Butter bei Aldi und
Lidl durchsetzen. Die Leute schwenken auf den
Kauf billigerer Margarine um.
Der Benzinpreis wird drastisch gesenkt, dadurch
steigt die Nachfrage nach Autos ebenfalls.
Aufgabe 2
Überlege nun, wie sich die Nachfragekurve verschieben muss, wenn die Nachfrage steigt, d.h.
eine größere Menge nachgefragt wird! Zeichne dies in die Grafik auf Deinem Laufzettel!
Hinweis/Tipp: Die Nachfragekurve verschiebt sich immer parallel zur bereits vorhandenen
Nachfragekurve. Es ist nur die Frage ob nach links oder rechts!?
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Bei einer Erhöhung der Nachfrage verschiebt sich die Nachfragekurve nach RECHTS! Beim gleichen
Preis (P0) wird eine größere Menge (M1) nachgefragt. All dies kann in umgekehrter Reihenfolge auf
einen Nachfragerückgang angewendet werden! Merke: Mengenveränderungen führen immer zu einer
Verschiebung der Nachfragekurve!
Aufgabe 3
Überlege abschließend, was langfristig mit dem ursprünglichen Gleichgewichtspreis (P0) und
der Gleichgewichtsmenge (M0) passiert! Füge dazu in Deine Zeichnung aus Aufgabe 2 die
ursprüngliche Angebotskurve ein und versuche daraus in einem Satz eine allgemeine
Gesetzmäßigkeit für die Preisentwicklung bei Nachfragesteigerungen festzuhalten!
Gesetzmäßigkeit: Bei gleich bleibendem Angebot führt eine steigende Nachfrage zu einem höheren
Gleichgewichtspreis (Pneu) und einer höheren Gleichgewichtsmenge (Mneu).
Bei einer steigenden Nachfrage wird zunächst KURZFRISTIG beim gleichen Preis (P0) eine größere
Menge (M1) nachgefragt. Zeichnet man die alte Angebotskurve ein, so erkennt man, dass nun beim
Preis P0 und der Menge M1 ein Nachfrageüberhang entstanden ist. Die Nachfrage ist dort größer als
das Angebot. Es setzt der bereits bekannte "Preismechanismus" ein. Damit sich Angebot und
Nachfrage wieder angleichen wird LANGFRISTIG ein höherer neuer Gleichgewichtspreis Pneu
entstehen. Auch die nachgefragte Menge geht wieder etwas zurück auf die Gleichgewichtsmenge
Mneu, ist aber immer noch höher als die ursprüngliche Menge M0.
All dies kann in umgekehrter Reihenfolge auf einen Nachfragerückgang angewendet werden!
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Station 3: Angebotsveränderungen
Widmen wir uns nun dem Angebot (A). Auch dieses kann sich jederzeit verändern ...
Aufgabe 1
Überlege Dir mindestens 2 Möglichkeiten mit jeweils einem Beispiel, warum das Angebot eines
Gutes sinken könnte! Verwende dazu Deinen Laufzettel!
Gründe für einen Angebotsrückgang
• pessimistische Zukunftserwartungen
schlechte Gewinnaussichten
bzw.
•
veränderte Bedürfnisstruktur der Nachfrager
•
Erhöhung der Produktionskosten
•
sinkende Zahl der Anbieter
•
technischer Fortschritt
Beispiel
Aufgrund der anhaltenden Rezession drosseln
die Hersteller von teuren Plasmabildschirmen
ihre Produktion. Sie haben Angst, auf Ihren
Bildschirmen sitzen zu bleiben.
Aufgrund der zunehmenden Veralterung der
Bevölkerung,
gehen
die
Hersteller
von
Babywindeln davon aus, dass diese kaum mehr
nachgefragt werden, schränken hier ihre
Produktion
ein
und
stellen
lieber
Inkontinenzwindeln für ältere Menschen her.
Der Rohstoffpreis für Messing ist seit 2 Jahren
stark
angestiegen.
Die
Hersteller
von
Druckluftarmaturen schränken daraufhin die
Produktion von Messingarmaturen ein.
Da es seit einigen Jahren ein rätselhaftes
Bienensterben gibt, geben immer mehr Imker
auf. Das Angebot an Honig geht deshalb zurück.
Es wird eine echte Alternative zum Benzinmotor
erfunden. Das Angebot an Autos mit
Benzinmotor geht drastisch zurück.
Aufgabe 2
Überlege nun, wie sich die Angebotskurve verschieben muss, wenn das Angebot sinkt, d.h.
eine kleinere Menge angeboten wird! Zeichne dies in die Grafik auf Deinem Laufzettel!
Hinweis/Tipp: Auch eine Angebotsveränderung erfolgt durch eine Parallelverschiebung der
Angebotskurve. Es ist nur die Frage ob nach links oder rechts!?
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Bei sinkendem Angebot verschiebt sich die Angebotskurve nach LINKS! Beim gleichen Preis (P0) wird
eine kleinere Menge (M1) nachgefragt. All dies kann in umgekehrter Reihenfolge auf eine
Angebotssteigerung angewendet werden! Merke: Mengenveränderungen führen immer zu einer
Verschiebung der Angebotskurve!
Aufgabe 3
Überlege abschließend, was langfristig mit dem ursprünglichen Gleichgewichtspreis (P0) und
der Gleichgewichtsmenge (M0) passiert! Füge dazu in Deine Zeichnung aus Aufgabe 2 die
ursprüngliche Nachfragekurve ein und versuche daraus in einem Satz eine allgemeine
Gesetzmäßigkeit für die Preisentwicklung bei Angebotsrückgängen festzuhalten!
Gesetzmäßigkeit: Bei gleich bleibender Nachfrage führt ein sinkendes Angebot zu einem höheren
Gleichgewichtspreis (Pneu) und einer niedrigeren Gleichgewichtsmenge (Mneu).
Bei einem sinkenden Angebot wird zunächst KURZFRISTIG beim gleichen Preis (P0) eine kleinere
Menge (M1) nachgefragt. Zeichnet man die alte Nachfragekurve ein, so erkennt man, dass nun beim
Preis P0 und der Menge M1 ein Nachfrageüberhang entstanden ist. Die Nachfrage ist dort größer als
das Angebot. Es setzt der bereits bekannte "Preismechanismus" ein. Damit sich Angebot und
Nachfrage wieder angleichen wird LANGFRISTIG ein höherer neuer Gleichgewichtspreis Pneu
entstehen. Auch die nachgefragte Menge steigt wieder etwas auf die Gleichgewichtsmenge Mneu, ist
aber immer noch niedriger als die ursprüngliche Menge M0.
All dies kann in umgekehrter Reihenfolge auf einen Nachfragerückgang angewendet werden!
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Station 4: Preiselastizität
Bisher haben wir uns keine Gedanken über die Lage der Nachfrage- und Angebotskurve gemacht,
d.h. wie steil oder flach beide Kurven verlaufen sollten. Beschränken wir uns hier auf die Betrachtung
der Nachfrage. Alles Nachfolgende würde in gleicher Weise auch für das Angebot gelten.
Die Überlegung, wie die Nachfragekurve liegt, ist Gegenstand der sogenannten "Preiselastizität". Die
Preiselastizität gibt an, wie SENSIBEL die Haushalte z.B. bei Preissteigerungen reagieren.
starker Rückgang der nachgefragte Menge = ELASTISCHE Nachfrage
geringer Rückgang der nachgefragten Menge = UNELASTISCHE Nachfrage.
Aufgabe 1
Zeichne nun in die Schaubilder auf Deinem Laufzettel jeweils 1 Nachfragekurve! Achte darauf,
dass die eine Nachfragekurve so liegt, dass bei der angegebenen Preiserhöhung die
nachgefragte Menge sehr sensibel (elastisch) reagiert. Bei der anderen Nachfragekurve sollte
es umgekehrt sein (nachgefragte Menge reagiert wenig sensibel (unelastisch)
Bei einer Nachfrage, die sehr sensibel (elastisch)
auf Preisveränderungen (in unserem Fall eine
Preiserhöhung) reagiert, verändert sich die
nachgefragte Menge ebenfalls in erheblichem
Ausmaß. Elastische Nachfragekurven verlaufen
deshalb relativ flach.
Bei einer Nachfrage, die wenig sensibel
(unelastisch)
auf
Preisveränderungen
(in
unserem Fall eine Preiserhöhung) reagiert,
verändert sich die nachgefragte Menge kaum.
Unelastische Nachfragekurven verlaufen deshalb
relativ steil.
Aufgabe 2
Gib je ein Beispiel an, bei welchem Produkt aus dem wirklichen Leben die Haushalte
vermutlich elastisch bzw. unelastisch auf Preiserhöhungen reagieren!
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Beispiele elastischer Güter sind alle nicht
lebensnotwendigen
Güter
(Flugreisen,
Zweitwagen,
Theaterbesuche,
Blumen,
Unterhaltungselektronik, ...)
Beispiele
unelastischer
Güter
sind
alle
lebensnotwendigen UND für lebensnotwendig
erachteten Güter (Grundnahrungsmittel wie
Wasser und Brot, Medikamente wie Insulin für
Zuckerkranke, Heizöl, ...)
Aufgabe 3
Die Preiselastizität (E) kann man mit nachfolgender Formel berechnen:
Eine Preiselastizität von
E > 1 = relativ elastische Nachfrage
E < 1 = relativ unelastische Nachfrage
Im Mediamarkt wird ein DVD-Player 3 Monate lang zum Schnäppchenpreis von 100,00 Euro
angeboten. Wöchentlich werden 200 Geräte verkauft. Danach erhöht der Mediamarkt den Preis
auf 120,00 Euro je Stück. Die wöchentliche Verkaufszahl sinkt auf 140 Geräte.
Berechne die Preiselastizität (E) und gib an, ob es sich um eine elastische oder unelastische
Nachfrage handelt!
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