Samstag, 30. Mai 2015 | Rhein Main Presse 6 FRANKFURT / MAINZ Der Platz auf den Schienen wird eng Forschungspreis für Frankfurter FRANKFURT (dpa). Für seine Dissertation über die Gründe und Auswirkungen massiven Stellenabbaus wird der Frankfurter Nachwuchswissenschaftler Matthias Heinz mit dem Roman Herzog Forschungspreis Soziale Marktwirtschaft 2015 ausgezeichnet. Der Preis wird vom Roman Herzog Institut für herausragende Dissertationen und Habilitationen verliehen, wie die Frankfurter GoetheUniversität am Freitag mitteilte. Heinz teile sich die mit 30 000 Euro dotierte Auszeichnung mit zwei weiteren Preisträgern. In seiner Doktorarbeit untersuche der Wissenschaftler, welche Auswirkungen massiver Stellenabbau auf Wirtschaft, Belegschaft und mediale Berichterstattung habe. JUBILÄUM Rhein-Main-Verkehrsverbund feiert Erfolge aus 20 Jahren / Blick in die Zukunft: Neue Verbindungen Von Ulrike Würzberg FRANKFURT/HOFHEIM. Mit Politikern aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet, ehemaligen und amtierenden Ministern hat der Rhein-Main-Verkehrsverbund am Donnerstagabend im Kaisersaal des Frankfurter Römers sein 20-jähriges Bestehen gefeiert. Ein Mann der ersten Stunde war nur per Video-Botschaft im Saal präsent – Volker Sparmann, erster hauptamtlicher Geschäftsführer des RMV, der als Verkehrsplaner ganz wesentlichen Anteil am Aufbau des Verkehrsverbundes hatte – politischen und regionalen Abgrenzungen zum Trotz. Der andere saß unter den Festgästen, blieb aber unerwähnt: Gerd Mehler, in der eigentlichen Gründungsphase des RMV Erster Beigeordneter des Main-Taunus-Kreises und nebenher ehrenamtlich erster Geschäftsführer. Denn der Main-Taunus-Kreis, räumlich eingeklemmt zwischen Frankfurt und Wiesbaden, war einer der Ideengeber zur Gründung des Verkehrsverbundes, in der Kreisstadt Hofheim ist bis heute der Sitz des RMV. Haft nach Messerattacke FRANKFURT (dpa). Nach einer lebensgefährlichen Messerattacke in einer als Flüchtlingsunterkunft genutzten Kirche ist ein 34-Jähriger aus Ghana in Frankfurt zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht ging in seinem Urteil am Freitag allerdings nicht wie die Staatsanwaltschaft von einem versuchten Tötungsdelikt, sondern lediglich von gefährlicher Körperverletzung aus. Der Messerattacke im Juli vergangenen Jahres waren Streitigkeiten der Bewohner über Lärmbelästigungen vorangegangen. Das Opfer musste wegen schwerer Bauchverletzungen notoperiert werden. Die Staatsanwaltschaft hatte fünfeinhalb Jahre Haft wegen versuchten Totschlags gefordert. Die Schwurgerichtskammer sah aber keinen Tötungsvorsatz beim Angeklagten. „Wie eine Weltreise“ Wie Bus- und Bahnfahren im Rhein-Main-Gebiet funktionierte, ehe es einen gemeinsamen FRANKFURT (red). Wegen Asphaltarbeiten kommt es in der Stresemannallee zwischen Gartenstraße und Kennedyallee von Samstag, 30. Mai, bis Montag, 1. Juni, zu Teilsperrungen der Fahrbahn. Es handelt sich laut Mitteilung der Stadt Frankfurt um Arbeiten, die im Zusammenhang mit dem Bau der neuen Straßenbahnlinie 17 stehen. Nach Beendigung der Markierungsarbeiten wird am 1. Juni bis spätestens 15 Uhr die Fahrbahn wieder freigegeben. In Fahrtrichtung stadtauswärts steht bis Höhe Paul-EhrlichStraße eine Fahrspur zur Verfügung. Zwischen Paul-Ehrlich-Straße und Kennedyallee stehen zwei Fahrspuren zur Verfügung. Eine gesicherte Radfahrer- und Fußgängerführung bleibt während der gesamten Bauzeit gewährleistet. Leichenfund auf Bahntrasse Steigende Fahrgastzahlen sind für den Rhein-Main-Verkehrsverbund Fluch und Segen zugleich, denn der RMV sieht sich bei der Auslastung des Schienenverkehrs am Limit. Archivfoto: dpa Verkehrsverbund mit einheitlichen Fahrkarten und durchgehenden S-Bahnlinien gab, das erzählte am Festabend einer, der damals noch weit weg war von einem Platz im hessischen Kabi- DER RMV . Dem Rhein-Main-Verkehrsverbund gehören 15 Landkreise und elf Städte an, das Gebiet reicht vom Raum Marburg/Gießen im Norden bis in den Odenwald an die Grenze zu BadenWürttemberg. Über den Verkehrsverbund Mainz-Wiesbaden ist auch Mainz angebunden. Aufsichtsratsvorsitzender ist der Stresemannallee teilweise gesperrt Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD), Vertreter der Hochtaunus-Landrat Ulrich Krebs (CDU). Geschäftsführer ist seit 2009 Knut Ringat, zweiter Geschäftsführer ist André Kavai. Der RMV startete am 28. Mai 1995 offiziell. 56 Prozent der Kosten werden durch den Verkauf der Fahrkarten gedeckt. nett: Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al Wazir. Anschaulich berichtete der Minister von seinem täglichen komplizierten Weg per Bus und Bahn von seiner Heimatstadt Offenbach mit vielfachem Umsteigen in die Schule nach Frankfurt. „Das war wie eine Weltreise mit verschiedenen Fahrkarten.“ Al Wazir, der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD), Aufsichtsratsvorsitzender des RMV, und Geschäftsführer Knut Ringat hoben die RMV-Erfolge hervor: eine funktionierende Zusammenarbeit der Kommunen, ständig steigende Fahrgastzahlen bis auf inzwischen 2,5 Millionen täglich, seit diesem Jahr eine moderne S-Bahn-Flotte. Doch ein Blick in die Zukunft zeigt, dass viele Verkehrsprobleme ungelöst sind. „Bei der Schiene sind wir am Limit,“ sagte Al Wazir, „mehr Verkehr können wir nicht abwickeln.“ Die ICEStrecken Frankfurt-Mannheim und Frankfurt-Fulda sind überlastet, was auch der Nahverkehr spürt, für den zu wenig Platz bleibt. Es fehlt eine Verbindung, die nicht über den Frankfurter Sack-Hauptbahnhof führt, und im ländlichen Raum müssen die Verbindungen erhalten bleiben, auch wenn die Bevölkerung schrumpft. Große Sorge macht dem RMV die Diskussion über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz in Berlin. „Es besteht die Gefahr, dass uns der Bund allein lässt,“ sagte Al Wazir. Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG sprach vom „besonderen hessischen Weg“, den der RMV gegangen sei. Anders als in anderen Regionen regelt der RMV auch den Nahverkehr auf der Schiene. Umso erfreuter zeigte sich Grube, dass die Bahn AG im S-Bahn-Verkehr weiterhin Partner des RMV bleibt, weil sie die Ausschreibung für die SBahn-Linien gewonnen hat, „die Bahn will ein verlässlicher Partner sein“, sagte Grube. FRANKFURT (dpa). Wegen eines Leichenfundes auf der Bahnstrecke zwischen Frankfurt und Friedberg ist es am Freitagmorgen zu Behinderungen im S-Bahn- und im Regionalverkehr gekommen. Die Strecke musste rund drei Stunden lang in beiden Richtungen gesperrt werden, wie eine Sprecherin der Deutschen Bahn sagte. Der Regionalverkehr wurde über Hanau umgeleitet, S-Bahnen aus Richtung Frankfurt fuhren nur bis zur Station Frankfurter Berg. Von der Sperrung seien 57 Züge des Nah-, Fern- und Güterverkehrs betroffen gewesen. Es kam zu Verspätungen. Die Ermittlungen zu dem Leichenfund deuteten auf einen Suizid hin, sagte ein Sprecher der Bundespolizei am Nachmittag. Wiesbadener Kurier 30.05.2015 − Anzeige − 1 Wor m s: Ja zz an d Joy P IE G E W INN S HILFSPROJEKT Fachmann will stabilere Wohngebäude in der Erdbebenregion errichten L Von Violetta Kuhn N UND M ITS UC H E N! G E WIN N E Eröffnungskonzert Till Brönner Quintett 19. Juni 2015 / Weckerlingplatz 25 JAHRE Foto: A. Bitesnich Worms: Jazz & Joy Foto: P. Ripke Architekt baut sichere Häuser in Nepal BUDENHEIM/MAINZ. „Als das Erdbeben in Nepal war, saß ich hier und hab geheult“, erzählt Siegmar Weinz. Im Fernsehen sah der 57-Jährige aus Budenheim die Zerstörung und das Chaos in dem Land. Dreimal war er dort, ist klettern gegangen und hat viele Nepalesen kennengelernt. „Ich hab mich gefragt: Was mache ich denn jetzt?“ Doch lange ratlos zu bleiben, das liegt nicht in der Natur von Weinz. Schnell war klar: Er wollte helfen – und zwar mit seiner Fachkenntnis als Architekt. „Etwas bewegen können“ 19. bis 21. Juni 2015 5 Bühnen – 3 Tage – 40 Konzerte Gewinnspiel Finden Sie einfach den „Fehler“ in der heutigen Sonderbeilage und gewinnen ein Festivalwochenende für 2 Personen inkl. Übernachtungen und Sonderkonzert. Senden Sie uns Ihre Antwort per E-Mail an: [email protected] Einsendeschluss ist der 07. Juni 2015. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Sonderkonzert Jan Delay & Disko No. 1 19. Juni 2015 / Marktplatz (c). Bei den großen Hilfsorganisationen lief er gegen verschlossene Türen. Da beschloss er, ein eigenes Hilfsprojekt zu gründen – Erfahrung in der Entwicklungshilfe hat er über Jahre in aller Welt gesammelt. Seine Idee: schnell einsturzsichere Häuser für die Menschen bauen, die alles verloren haben. Ganz einfach, weil Häuser „sein Ding“ seien und weil es ihm wichtig sei, „etwas bewegen zu können, und zwar an der Front.“ Binnen kürzester Zeit entwickelte er einen Haustyp, der an die Gegebenheiten in der Erdbebenregion angepasst ist: Für Lkw ist in den ländlichen Gebieten kein Durchkommen, daher müssen alle Bauteile per Hand tragbar sein. Kosten dürfen die Häuser nur wenig. Sie müssen stehen bleiben, sollte die Erde erneut beben. An seiner langjährigen Achitektenerfahrung – von 1990 bis 1998 hatte er auch ein Büro in Wiesbaden – habe es gelegen, Verlagsgruppe Rhein Main GmbH & Co. KG 2003-2013 / Erstellt von VRM am 01.06.2015 Das Haus von Badri ist zerstört. Der 19-Jährige und seine Familie sollen in das erste erdbebensichere Haus von Weinz ziehen. Foto: VHS Bhaktapur dass er „so ein Ding aus dem Hut zaubern“ konnte. Als Partner für sein Projekt gewann Weinz die VHS in Bhaktapur, einer Stadt 30 Kilometer östlich von Kathmandu. Das Bildungszentrum trommelte ein Team aus 25 Nepalesen zusammen. „Alle hier sind Feuer und Flamme für das Projekt“, sagt Inge Patsch, Leiterin der VHS. Mit dem Helferteam steht Weinz täglich per Skype in Kontakt, brieft, koordiniert und erteilt Aufträge. All das mit dem ersten Ziel: zwei Prototypen seines Haustyps in Nepal aufbauen. In einen davon soll Badri (19) einziehen, dessen Großmutter das Erdbeben nicht überlebt hat und der sich jetzt allein um vier jüngere Familienmitglieder kümmern muss. Ende Juni soll sein Haus stehen und vor Ort für Weinz‘ Projekt werben. Inzwischen ist schon ein Grund- stück ausgesucht, sind die Materialien bestellt, die Schlosserarbeiten in Auftrag gegeben. Auch Weinz selbst wirbt für seine Idee. Skelettbauweise heiße das Prinzip. Aus Stahlträgern wird ein Grundgerüst mit quadratischen Räumen zusammengeschweißt. Nur eine Woche soll es Siegmar Weinz. Foto: Violetta Kuhn dauern, eines seiner Hausskelette aufzubauen. Spannt man dann eine Plane darüber, steht schon eine regensichere Unterkunft, die die Bewohner mit BambusLehm-Wänden fertigstellen können. Die äußerste Schicht soll zuletzt aus den Steinen der eingestürzten Gebäude gebaut werden. Am liebsten würde Weinz hundert Häuser bauen – und dafür ist er auf Spenden angewiesen. Über den Baufortschritt soll eine Webseite informieren. „Ich will so viel Furore machen, dass alle auf mich aufmerksam werden“, sagt er. Das deutsche Fernsehen hat er schon eingeschaltet, mit Reinhold Messner steht er in Kontakt. Weinz ist optimistisch: „Ich glaube, dass mein Projekt von Erfolg gekrönt sein wird.“ w Infos: www.vhsbhaktapur.org/nepalhilfe/
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