WDR 2 Einfach Gote Kleine Warenkunde Von Helmut Gote Kleine Warenkunde zum Salz in der Küche: Das normale, alltägliche Speisesalz, ist – wenn nicht ausdrücklich Meersalz darauf steht – Steinsalz und natürlich für jede Art des Kochens als "Würze" geeignet, um den Geschmack anderer Produkte wie zum Beispiel Gemüse oder Fleisch zu verstärken. Es ist aber immer sehr stark gereinigt und raffiniert, so dass der Salzgeschmack selbst eindimensional und manchmal sogar leicht bitter wirkt. Gutes naturbelassenes Meersalz schmeckt dezenter, feiner und reiner nach Salz als handelsübliches Salz - mehr wie kühles Meerwasser. Wenn man statt des normalen Salzes Meersalz einsetzt, wirkt diese Verstärkung etwas dezenter: man hat zunächst das Gefühl, das Gericht müsste nachgesalzen werden. Das sollte man aber nicht, denn gerade das ist die positive Eigenschaft von Meersalz - beim Kochen tritt der Salzgeschmack weniger in Erscheinung. Am besten also so wenig wie möglich, – außer, man will gerade das Salz auch schmecken wie beim Fleur de Sel (siehe unten). Auch bei allen Süßspeisen und Teigarten hebt eine Prise Salz den Geschmack. Französische Patisserie mit Mürbeteig schmeckt deswegen so gut, weil der sogar leicht salzig gehaltene Teig einen tollen Kontrast zu dem süßen Belag bildet. Grobkörniges Meersalz wie Fleur de Sel hat einen wesentlich komplexeren Geschmack als das normale Haushaltsalz. Dieser Effekt macht sich besonders beim puren Genießen bemerkbar, also auf dem Frühstücksei, zu Baguette mit Olivenöl oder auch auf kurz gebratenem Fleisch – aber erst nach dem Braten. Nicht nur verliebte Köche versalzen das Essen – aber Verliebte haben das Glück, dass ihnen in diesem Zustand das versalzene Essen weniger auffällt. Alle anderen müssen in diesem Fall noch mal neu kochen, weil versalzenes Essen auch mit noch so gut gemeinten Tipps nicht zu retten ist. Guten Appetit!
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