Uni-Verbum Newsletter der Philosophisch-Theologischen Hochschule SVD St. Augustin Nr. 4, April 2015 Liebe Leserinnen und Leser, gie erlaubte, über meinen Glauben, über Gott und die Welt nachzudenken, dass der Glaube bedacht werden und das Denken sich vom Glauben inspirieren lassen durfte.“ Wer ein „Orchideenfach“ wie Theologie, ein „NonProfit-Fach“, eine Geistes- statt einer Geldwissenschaft studiert, leistet sich den lebensnotwendigen Luxus, über Mensch, Gott und die Welt, über das Verborgene und Offenbare, das Vordergründige und Hintergründige nachzudenken. und womit sie eine Form ganzheitlichen Nachdenkens meinten, ein absichtsloses Sinnen. Unsere Zeit: eine, die die Seele sucht Theologiestudierende betreiben damit das, was die christlichen Mystiker die „cogitatio“ nannten Ich bin überzeugt davon, dass eine Gesellschaft, die sich den Luxus solch eines absichtslosen Nachdenkens nicht mehr leistet, nicht nur ihre Kreativität, sondern auch ihre Seele verliert. Und wenn es stimmt, wie Kurt Tucholsky schreibt, dass unsere Zeit „vielleicht eine seelenlose Zeit [ist], aber […] eine, die die Seele sucht“, könnte gerade das Studium der Theologie dazu dienen, durch Der neue AStA (v.l.): Vorsitzende Sarah Rockenfeld, Stellverteterin Hannah Kraemer, Sr. Helena Li, Fr. Huy Vu SVD. Foto: Ullrich Die studentische Vollversammlung, die zu Beginn eines jeden Semesters tagt, bestimmte ihre neuen Vertreter-/innen. Sarah Rockenfeld übernimmt ab sofort den Vorsitz. Sr. Helena Li wurde als AStAMitglied wiedergewählt. Neu dabei sind Hannah Kraemer als Stellvertretende Vorsitzende und Huy Vu als Vertreter der Heute Theologie zu studieren heißt, möglichst schnell – also in der Regelstudienzeit – und berufsorientiert sein Studium zu „absolvieren“. Dass das aber vielleicht doch nicht alles ist, ging mir noch einmal auf, als ich in Jörg Zinks Biographie las: „Was mich als jungen Studenten beglückte, das war, dass mir die Theolo- diese Zeit und mit ihr und in ihr nach der Seele zu suchen. So hoffe ich, dass Studierende an unserer Hochschule nicht nur zu „Lesemeistern“ sondern zu „Lebemeistern“ werden – um dieses Wortspiel Meister Eckharts aus dem 14. Jahrhundert aufzugreifen. Denn auch unsere Zeit braucht Menschen, die Erfahrungen mit dem Leben gemacht haben, die das Leben studiert haben – mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all ihrer Kraft. Bernd Werle SVD Rektor der PTH Neuer AStA Studentische Vollversammlung wählte Vertreter Steyler Missionare. Auf den neuen AStA kommen in diesem Semester eine Reihe von Aufgaben zu: Neben der Fachschaftstagung Theologischer Fakultäten hier im Haus steht auch der Steyler Provinztag am 1. Mai auf dem Programm: Hier präsentiert sich die PTH auf Einladung der Provinz und des Hauses. Was wusste Jesus am Kreuz? Bemerkenswerte Predigt und Lectio In den Jahren meines Studiums erlebte ich meinen Glauben mehr als einmal massiv hinterfragt. Das ließ mich fragen, was denn nun wirklich wichtig und richtig ist. Sind es die Andachtsformen, die ich daheim von meiner Familie gelernt hatte? Oder sind es die Lehraussagen der Dogmatiker und Exegeten an der Hochschule? Damals fiel mir ein Text von Leo Tolstoi in die Hände, der mir Orientierung bot: „Falls dir der Gedanke kommt, dass alles, was du über Gott gedacht hast, verkehrt ist, und dass es keinen Gott gibt, so gerate darüber nicht in Bestürzung. Es geht allen so. Glaube aber nicht, dass dein Unglaube daher rührt, dass es Gott nicht gibt. Wenn ein Mensch anderer Kultur aufhört, an seinen hölzernen Gott zu glauben, heißt das nicht, dass es Gott nicht gibt, sondern nur, dass er nicht aus Holz ist.“ In diesem Sinne wünsche ich uns allen, dass die Freude am Studieren und Lehren auch im neuen Semester nicht verlorengehen wird. P. Norbert Cuypers SVD Mit einem feierlichen Gottesdienst und einer Gastvorlesung im Anschluss eröffnete die PTH das Sommersemester. In seiner Predigt wandte Prof. Dr. Johannes Füllenbach SVD sich besonders an die Studierenden: Um Zuhörer und Ansprechpartner zu überzeugen, sei es wichtig, „mit brennendem Herzen und Verstand“ Zeugnis abzulegen. Im Rahmen der anschließenden Eröffnungsfeier wurde Pater Füllenbach, herzlich verabschiedet. Rektor Prof. Dr. Bernd Werle verabschiedete ebenfalls P. Dr. Ludger Feldkämper SVD, der Exegese des Neuen Testaments lehrte. In der Gastvorlesung setzte sich Dr. Peter Krawczack, im Erzbistum Köln Abteilungsleiter für SchulProfessor Dr. Johannes Füllenbach SVD sprach in pastoral und seiner Predigt zum Semesterbeginn vom Weg der Foto: Ullrich. Hochschu- Berufung. hast Du mich verlassen?“ len, mit der die Gewissheit der ErhöFrage auseinander, ob rung schon mit anklingt in der Klage Jesu „Mein oder nicht. Gott, mein Gott, warum Dr. Peter Krawczack befasste sich mit der Verlas- Neben Professor Füllenbach wurde auch Professor Dr. Ludger Feldkämper SVD verabschiedet. senheitsklage (Ps. 22) Jesu am Kreuz. Foto: Ullrich. Foto: Ullrich. AKAST-Delegation kommt PTH-Selbstdarstellung offiziell angenommen/Mitglieder benannt Nach Eingang der Selbstdokumentation der PTH hat die Akkreditierungskommisiion das Reakkreditierungsverfahren offiziell eröffnet und die Gutachtergruppe bestellt. Zur Gruppe gehören folgende Mitglieder: Professorale Vertreter: Prof. Dr. Gerhard Hotze, PTH Münster, Biblische Theologie; Prof. Dr. Dominik Burkhard, Universität Würzburg, Historische Theologie; Prof. Dr. Johanna Rahner, Universität Tübingen, Systematische Theologie; Prof. Dr. Stefan Böntert, Universität Bochum, Praktische Theologie. Berufspraxisvertreter: Regens Markus Hofmann, Priesterseminar Köln; Dr. Beate Gilles, Dezernentin Kinder, Jugend, Familie, Limburg. Studierendenvertreter: Vanessa Dobner, Universität Augsburg, Studium der Katholischen Theologie (Mag.theol.). Die Delegation besucht die PTH im Laufe des Sommersemesters, der konkrete Termin steht noch nicht fest. Ich studiere an der PTH, weil ... Hannah Kraemer, 2. Semester Die hervorragenden Studienbedingungen, der familiäre Charakter, der besondere Schwerpunkt „Mission, Kulturen und Religionen“ – es gibt viele gute Argumente für ein Theologiestudium an der PTH. Wir haben unsere Studentin Hannah Kraemer gefragt, warum sie sich hier in Sankt Augustin eingeschrieben hat. Hannah Kraemer studiert im zweiten Semester Theologie im Magisterstudiengang. Obwohl sie noch fast eine „Newcomerin“ ist, startete sie an der PTH direkt durch, engagiert sich beispielsweise in der AG Zukunft, im AStA und fuhr mit zum Treffen der Theologie-Fachschaften. Die 22-Jährige stammt aus Bornheim-Hersel, wohnt aber inzwischen in Beuel. In ihrer Freizeit engagiert Hannah sich in der Katholischen Jugendarbeit – beispielsweise bei K3 (Katholische Kultur Kneipe) – und spielt Cello in der Band C7. W E arum studieren Sie an der PTH? s herrscht eine sehr familiäre, freundliche und offene Atmosphäre an der PTH. Daher fühle ich mich dort sehr wohl und ein Stück zu Hause. S M eit wann sind Sie hier, welchen Studiengang besuchen Sie? it Beginn des Wintersemesters 2014/15 habe ich das Magisterstudium an der PTH begonnen. W D as schätzen Sie am Studium hier? as ist zweierlei. Zum einen fasziniert mich die familiäre Atmosphäre, die man zum Beispiel in den Mittagspausen erlebt. Zum andern dass nicht nur die Lehre im Vordergrund steht, sondern das Geistliche betont wird. W B W E ie sind Sie auf die PTH aufmerksam geworden? ine Mitschülerin aus Oberstufenzeiten ist nach dem Abi direkt an die PTH gegangen, während ich mir erst die Bonner Uni angeschaut habe. Das Theologiestudium war immer mein Traum. elche Studieninhalte interessieren Sie besonders? is jetzt haben mich die Philosophievorlesungen am meisten begeistert, aber ich bin auch schon gespannt, was das kommende Semester zu bieten hat. elche Pläne haben Sie für die Zeit nach dem Studium? a habe ich mich noch nicht festgelegt. Zurzeit schwanke ich zwischen Pastoralreferentin und Referentin in der Jugendseelsorge. Dr. Cosmas Hoffmann mit dem Vortrag „Brot, das das Herz des Menschen stärkt“. Mit dabei ist Pater Werner Vullhorst: Er stellt das Brot der Abteibäckerei Meschede vor. Neu ist an der Frühjahrsakademie die Verbindung von Information und Ausprobieren. „Wir möchten dazu einladen, die Bibel mit Geschmack und Genuss einmal von einer anderen Seite zu entde- Seit Beginn des Sommersemesters unterrichtet ein neuer Lektor für Philosophie an der PTH: Dr. Fidelis Regi Waton. Der 44-jährige Steyler Missionar stammt aus Indonesien, lebt und arbeitet aber schon seit 2001 in Deutschland. Zunächst war er im Bistum Trier tätig, von 2006 bis Februar 2015 betreute er die indonesische Studierendengemeinde in Berlin. Fidelis Regi Waton befasst sich mit Politischer Philosophie und Theologie, speziell mit den Werken Hannah Arendts und der Kritischen Philosophie sowie mit totalitären versus pluralistischen Systemen. Zwei Stipendien: jetzt bewerben! Zwei Stipendien speziell für Studierende der PTH bietet der Katholische Akademische Ausländer Dienst (KAAD) an. Bewerber sollten folgende Voraussetzungen erfüllen: Er (oder sie) stammt aus einem Entwicklungs- oder Schwellenland, studiert im Magisterstudiengang und befindet sich bereits in der Vertiefungsphase (ab 7. Semester). Darüber hinaus erwartet der KAAD cken“, sagt Rektor Bernd solide Deutschkenntnisse Werle. Die Vorträge finden in der und überdurchschnittliche Studienleistungen. Das Hochschule statt. Damit Ziel des Studiums sollte die PTH Getränke und Speisen angemessen pla- die Reintegration in die nen kann, wird um Anmel- Heimat sein. dung bis jeweils zwei Tage Bewerbungsschluss für eine Förderung ab dem vor dem Termin unter [email protected] oder Wintersemester ist der 30. Juni. Interessenten 0 22 41/237-222 gebekönnen sich bei Claus ten. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht. Weimann unter 237-285 oder weimann@pth-auWeitere Termine sind der gustin.eu informieren. 8. Mai und der 19. Juni. W D „Himmlische Speisen“ ausprobieren Frühjahrsakademie freitags abends Analog zur „Akademie Völker und Kulturen“ startet die PTH eine neue Vortragsreihe mit drei Terminen jeweils freitags abends um 19.30 Uhr. In der „Frühjahrsakademie“ befassen sich unter dem Motto „Himmlische Speisen – Essen und Trinken in der Bibel“ Dozenten der PTH mit besonderen Speisen und Getränken. Den Anfang macht Freitag, 24. April, um 19.30 Uhr Pater Neuer Lektor: Fidelis Regi Waton Förderung von Nicht-Muttersprachlern an der PTH Neue Mitarbeiterin hilft im Umgang mit Deutsch Mit der neu geschaffenen „Stabsstelle zur Förderung ausländischer Studierender“ möchte die PTH nicht-deutsche Studierende künftig besser unterstützen. Die Germanistin Babette Lange-Brandenburg betreut seit Anfang März Studierende beim Verfassen wissenschaftlicher Texte und unterstützt sie mit individuellen Coachings dabei, ihr Deutsch zu verbessern. Über die Hälfte der Studierenden an der PTH kommt nicht aus Deutschland. Zwar erbringen sie alle einen Sprachnachweis, um zum Studium zugelassen zu werden; dennoch ist das Sprachniveau der jungen Leute unterschiedlich. Babette Lange-Brandenburg hat in Bonn Anglistik und Germanistik studiert und auch das Aufbaustudium „Deutsch als Fremdsprache“ absolviert. Aus 25 Jahren Berufserfahrung weiß sie, dass es für Nicht-Muttersprachler nicht immer leicht ist, die richtige, dem jeweiligen Umfeld angemessene Wortwahl zu treffen. „Wer zum Studieren hierher Babette Lange-Brandenburg unterstützt beim Erwerb der deutschen Sprache und erstellt individuelle Lehrpläne. Foto: privat kommt, lernt zunächst einmal das sehr förmliche wissenschaftliche Deutsch. Das passt aber nicht, wenn ich mich im privaten Umfeld unter- halten möchte.“ Sprachsicherheit im fachlichen und persönlichen Umfeld ist daher das Ziel. Interessierte erreichen die Stabstelle unter 237-691. Gesegnet, um Segen zu sein Buch des PTH-Absolventen Martin Wirth Eine Gemeinde, eine Kirche, ein Pfarrer. Das war in Deutschland lange Zeit üblich. Doch in Zeiten schrumpfender Gemeinden lässt sich dieses komfortable Modell nicht aufrecht erhalten. Martin Wirth, Diakon und Absolvent der PTH, sieht im Engagement Ehrenamtlicher eine Lösung, um Gemeindeleben auch unter heutigen Bedingungen weiterzuführen. Er hat seine Überlegungen und Erfahrungen im Buch „Gesegnet, um Segen zu sein“ veröffentlicht. Dort geht er auch auf seine Zeit an der PTH ein. Wirth lebt und arbeitet in Göttingen. I nwiefern hat das Studium an der PTH Ihre Wahrnehmung, wie Kirche funktionieren kann, bereichert? n Gesprächen und Seminaren mit Studierenden aus Lateinamerika, Afrika und Indien ist mir klar geworden, dass vielfältiges Gemeindeleben nicht davon abhängt, ob ein Pfarrer vor Ort lebt. Ich habe gestaunt über das Selbstbewusstsein von Christen, die aus ihrer Taufwürde heraus gewissenhaft Gemeindedienste in allen kirchlichen Grundvollzügen wahrnehmen und damit Kirche vor Ort bei den Menschen erfahrbar werden lassen. I F W ür welche Regionen ist dieses Konzept geeignet? ir müssen Pfarrei als einen großen pastoralen Raum mit mehreren Gemeinden und Kirchorten denken. So ist mein vorgeschlagener Weg überall dort eine Alternative, wo Christen Gemeinde sein wollen. K önnen Sie Ihre Überzeugungen heute im Berufsleben verwirklichen? ch bin Diakon geworden, um gemeinsam mit anderen nach Wegen zu suchen, der wachsenden Bedeutungslosigkeit der Kirche in der Gesellschaft I entgegenzuwirken. Ich bin Diakon geworden, um mit der Kirche Anwalt für notleidende, arme und kranke Menschen zu sein und um in einem guten Miteinander von Tradition und neuen geistlichen Wegen eine Kirche zu gestalten, die vielen Menschen ein Zuhause bietet. Als hauptberuflicher Diakon habe ich das große Glück, meine Überzeugungen im Beruf umsetzen zu können. So erlebe ich meinen Beruf wirklich als Berufung. Martin Wirth, Gesegnet, um Segen zu sein. Die Bedeutung von ehrenamtlichen Gemeindeleitungsteams für die Lokale Kirchenentwicklung, Echter-Verlag Würzburg 2015, ISBN: 978-3-429-03796-3 Impressum „Uni-Verbum“ ist ein Informationsangebot der Philosophisch-Theologischen Hochschule SVD St. Augustin für die Deutsche Provinz der Steyler Missionare sowie die Angehörigen der Hochschule. Verantwortlich: Rektor Prof. Dr. Bernd Werle SVD. Redaktion und Layout: Ina Ullrich, Pressereferentin der Hochschule. Fragen, Wünsche und Anregungen bitte an Telefon 0 22 41/237-558 oder [email protected].
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