Grußwort der Ständigen Vertreterin Nadia Lichtenberger

Grußwort von Geschäftsträgerin a.i. Nadia Lichtenberger anlässlich der
Eröffnung Regionaltagung des Armenischen Deutschlehrerverbands zu
„Mehrsprachigkeit in Institutionellen Kontexten – Deutsch als
Tertiärsprache“
Armenische Staatliche Pädagogische Universität, Alek Manukyan Str. 13a
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Es gilt das gesprochene Wort -
Sehr geehrter Herr Vizeminister Manuk Mkrtchyan,
sehr geehrter Herr Vizerektor Ara Yeremyan,
sehr verehrte Frau Prof. Dr. Astvatsatryan,
sehr geehrte Damen und Herren,
verehrte Gäste,
es ist für mich eine große Ehre und Freude, heute hier zu Ihnen sprechen zu
dürfen in meiner Eigenschaft als Geschäftsträgerin ad interim der Deutschen
Botschaft Eriwan. Zunächst möchte ich Ihnen die herzlichen Grüße von
Botschafter Morell übermitteln, der diese Woche noch außer Landes ist. Er hat
daher mich gebeten, an seiner Stelle der Bitte von Prof. Dr. Astvatsatryan
nachzukommen, zu Ihnen zu sprechen.
Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um Ihnen kurz die Sicht der Botschaft auf
den Stand der Kulturbeziehungen sowie die Förderung der deutschen Sprache
darzulegen.
1. Die armenisch-deutschen Beziehungen reichen sehr tief und stehen auf
stabilem Grund. Dies zeigen die vielseitigen Aktivitäten unserer Länder im
Bereich Kunst und Kultur, sowie die hochrangigen Besuche von Vertretern
unserer Regierungen, gerade auch im Bereich von Kultur und Bildung.
Herzlicher Dank hierfür an die beiden zuständigen Ministerien der Republik
Armenien, dem Kulturministerium und dem Bildungsministerium, die den
Austausch so intensiv befördern. Ich möchte in diesem Zusammenhang auch die
besondere Rolle des Bundeslandes Sachsen-Anhalts in Armenien erwähnen:
Gerade vor zwei Wochen hatten wir eine Delegation von Schulleitern der sieben
Schulen aus Sachsen-Anhalt in Armenien, die Partnerschaften mit armenischen
Schulen unterhalten. Ich denke, diese Reise war für uns alle, die wir in das
Programm eingebunden waren ein Ansporn, mit unseren Bemühungen um die
deutsche Sprache und den Kulturaustausch allgemein fortzufahren.
2. Warum sollen sich Schüler und Studierende heute der deutschen Sprache
zuwenden? Was versprechen wir uns davon, wenn sie beträchtliche Mühe auf
das Erlernen der grammatikalischen Strukturen und des reichen Wortschatzes
verwenden? Für uns ist das Erlernen der deutschen Sprache ein Fenster zur
deutschen Kultur, zur Wissenschaft in Deutschland und zum gegenseitigen
Verstehen. Deutschland hat in den vergangenen Jahren an Attraktivität als
international anerkannter Wirtschafts- und vor allem auch Wissenschafts- und
Forschungsstandort für Menschen aus aller Welt hinzugewonnen.
Deutschkenntnisse erleichtern den Zugang zu unserem Land für Menschen, die
temporär für ein Studium oder eine vorübergehende Arbeitstätigkeit, oder auch
dauerhaft in Deutschland bleiben wollen. Und dies ungeachtet des Siegeszuges
der englischen Sprache: Deutsch stellt eine hervorragende Zusatzqualifikation in
der Wirtschaft dar. Die Pflege der eigenen Sprache, aber auch das Lernen von
Fremdsprachen bleibt wichtig in Europa. Denn das Motto der Europäischen
Union "In Vielfalt geeint" bezieht sich gerade auch auf die Sprachenvielfalt, die
geradezu ein Markenzeichen der europäischen Identität ist.
3. Wir eröffnen heute die Regionaltagung "Mehrsprachigkeit in institutionellen
Kontexten – Deutsch als Tertiärsprache", ein Thema, das für Armenien eine
besondere Bedeutung hat. Auf der Regionaltagung sollen ein Ansatz zur
sprachlichen und kulturellen Vielfalt unter den Bedingungen der institutionellen
Mehrsprachigkeit (Schule, Hochschulen, Universitäten) und Spezifika,
Erfahrungen und Ergebnisse des Deutschlernens im jeweiligen Kontext gezeigt
werden. Deutsch wird in Armenien zumeist als Dritt- oder Viertsprache gelernt,
woraus sich spezifische Bedürfnisse ergeben, die im Unterricht berücksichtigt
werden müssen. Dieses Problem überschneidet sich zumindest teilweise mit
der Situation in Georgien, Kasachstan, Usbekistan Kirgistan und Tadschikistan,
was den regionalen Austausch mit den anwesenden Delegierten der dortigen
Deutschlehrerverbände umso wichtiger macht. Vielen Dank, dass Sie heute bei
uns sein können.
4. Der Armenische Deutschlehrerverband ist ein wichtiges Forum für Austausch
der Deutschlehrer in Armenien untereinander sowie mit der armenischen
Regierung, aber auch für die regionale und internationale Kooperation. Als
Botschaft begrüßen wir diese Tätigkeit und unterstützen sie. Nochmals einen
herzlichen Dank an Frau Prof. Dr. Melanya Astvatsatryan für die Organisation
dieses Symposiums, sowie den auswärtigen Experten dafür, dass Sie Ihre
Osterferien dafür geopfert haben, um hier dabei sein zu können und uns
wertvollen Rat zuteilwerden zu lassen.
Ich wünsche allen Teilnehmenden einen anregenden und fruchtbaren Austausch.
Vielen Dank!