PRESSEPAPIER - Hessisches Ministerium des Innern und für Sport

POLIZEILICHE VERKEHRSUNF ALLSTATISTIK
des Landes Hessen 2014
- PRESSEPAPIER herausgegeben vom Hessischen Ministerium des Innern und für Sport
Polizeiliche Verkehrsunfallstatistik 2014 des Landes Hessen
Positive Langzeitentwicklung bei den Unfallfolgen wird fortgesetzt
Es hängt häufig von verschiedenen Faktoren ab, ob ein Unfallbeteiligter stirbt oder
schwer verletzt wird. Deshalb betrachten wir die Gruppe der Getöteten und Schwerverletzten grundsätzlich zusammen. Nach einem im Bundesvergleich außergewöhnlich starken Rückgang im Jahr 2013 (4.928) gegenüber dem Jahr 2012 (minus 7,9 %,
im Bund minus 3,6 %) ist deren Gesamtzahl im Jahr 2014 (5.110) wieder leicht angewachsen (plus 3,6 %, im Bund plus 5,2 %). In der Langzeitbetrachtung ist ein kontinuierlicher Rückgang (seit 2004 um mehr als 20 %) festzustellen.
Verkehrsraum „Landstraße“ weiterhin im Fokus polizeilicher Verkehrssicherheitsarbeit
Obwohl sich im Verkehrsraum „Landstraße“ nur knapp ein Viertel aller Verkehrsunfälle ereigneten, waren dort mehr als die Hälfte der Verkehrsunfalltoten zu verzeichnen.
Das Risiko bei einem Verkehrsunfall tödlich zu verunglücken, war im Jahr 2014 auf
hessischen Landstraßen etwa viermal so hoch wie auf anderen hessischen Straßen.
Fortführung der Aktion „(B)RENNPUNKT Geschwindigkeit“:
Reduzierung der Verkehrsunfälle mit schweren Folgen insbesondere zum Schutz schwächerer Verkehrsteilnehmender
Je schwerer die Unfallfolge, desto höher ist der Anteil der Verkehrsunfälle, bei denen
nicht angepasste Geschwindigkeit mitursächlich für die Unfallentstehung gewesen ist.
Während der Anteil dieser Ursache an allen Verkehrsunfällen lediglich 7,3 % beträgt,
liegt er bei denen mit Getöteten bei 33,3 %. Mit der Aktion „(B)RENNPUNKT Geschwindigkeit“ widmet sich die hessische Polizei seit dem Jahr 2014 konsequent der
Bekämpfung dieser Hauptunfallursache bei Verkehrsunfällen mit schweren Folgen.
Damit einhergehend steht der Schutz der schwächeren Verkehrsteilnehmenden im
Fokus der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit. Dies gewinnt insbesondere im innerörtlichen Bereich an Bedeutung. Dort waren etwa 70 % der Getöteten und
Schwerverletzten als schwächere oder weniger geschützte Verkehrsteilnehmende
unterwegs (zu Fuß: 21,9 %, mit dem Rad: 27,2 %, mit Motorrad / Moped: 20,9 %).
-2-
Polizeiliche Verkehrsunfallstatistik 2014 des Landes Hessen
INHALTSVERZEICHNIS:
1
Verkehrsunfallentwicklung .............................................................................................. 4
2
Verkehrsunfälle mit Personenschaden nach Zeiten ........................................................ 5
2.1
2.2
2.3
Verkehrsunfälle nach Monaten............................................................................... 5
Verkehrsunfälle nach Wochentagen....................................................................... 5
Verkehrsunfälle im Tagesverlauf ............................................................................ 5
3
Verkehrsraum Landstraße .............................................................................................. 6
4
Fortführung der Aktion „(B)RENNPUNKT Geschwindigkeit“ ........................................... 7
-3-
Polizeiliche Verkehrsunfallstatistik 2014 des Landes Hessen
1
Verkehrsunfallentwicklung
Die Gesamtzahl der polizeilich aufgenommenen Verkehrsunfälle ist weiterhin rückläufig.
Nachdem im Vorjahr bei den Verkehrsunfällen mit Personenschaden erstmals die Grenze
von 21.000 unterschritten wurde, ist im Jahr 2014 (21.239) wieder ein leichter Zuwachs zu
verzeichnen. In der Langzeitbetrachtung entspricht dies im Vergleich zum Jahr 2004 einem
Rückgang um rund 16 %.
Da es von verschiedenen Faktoren abhängt, ob die Folge eines schweren Verkehrsunfalls
der Tod oder eine schwere Verletzung ist, betrachtet die hessische Polizei die Gruppe der
Getöteten und Schwerverletzten grundsätzlich zusammen: Nach einem deutlichen Rückgang
im Vorjahr um 7,9 % ist hier im Jahr 2014 (5.110 Personen) wieder ein geringer Anstieg um
3,6 % zu verzeichnen. In der Langzeitbetrachtung hat sich die Anzahl der Getöteten und
Schwerverletzten seit 2004 um nahezu 20 % reduziert.
Veränderungen
zum Vorjahr
2010
2011
2012
2013
2014
132.940
133.470
133.751
131.761
130.907
-854
-0,65%
21.146
22.522
21.707
20.594
21.239
645
3,13%
Kategorie 1
236
249
260
200
213
13
6,50%
Kategorie 2
3.994
4.491
4.287
4.017
4.188
171
4,26%
Kategorie 3
16.916
17.782
17.160
16.377
16.838
461
2,81%
28.236
30.102
29.141
27.829
28.417
588
2,11%
249
264
279
215
223
8
3,72%
davon Schwerverletzte
4.700
5.253
5.075
4.716
4.887
171
3,63%
davon Leichtverletzte
23.287
24.585
23.787
22.898
23.307
409
1,79%
111.794
110.948
112.044
111.167
109.668
-1.499
-1,35%
Kategorie 4
7.291
7.028
6.916
7.193
6.614
-579
-8,05%
Kategorie 5
103.129
102.576
103.801
102.708
101.830
-878
-0,85%
Kategorie 6
1.374
1.344
1.327
1.266
1.224
-42
-3,32%
407
418
413
415
405
-10
-2,41%
Gesamtunfälle
VU mit Personenschaden
Verunglückte Personen
davon Getötete
VU mit Sachschaden
Sachschaden in Mio.
Grafik 1: Entwicklung der Gesamtunfälle, Schwerverletzten und Getöteten
-4-
Trend
Polizeiliche Verkehrsunfallstatistik 2014 des Landes Hessen
2
Verkehrsunfälle mit Personenschaden nach Zeiten
2.1
Verkehrsunfälle nach Monaten
1.783 1.814
2.048 1.989 2.177
1.635
1.472 1.345
1.864 1.887
1.671 1.554
Grafik 2: Verkehrsunfälle mit Personenschaden nach Monaten
2.2
Verkehrsunfälle nach Wochentagen
3.268
3.194
3.258
3.317
3.463
2.676
2.063
Grafik 3: Verkehrsunfälle mit Personenschaden nach Wochentagen
2.3
Verkehrsunfälle im Tagesverlauf
2.004
1.840
1.621
1.623
1.508
1.380
1.230
1.209
1.113
1.039
1.021
959
853
690
583
513
380
177 159 138 153
0
1
2
3
4
309
5
6
7
8
417
320
9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23
Grafik 4: Verkehrsunfälle mit Personenschaden nach Uhrzeit
-5-
Polizeiliche Verkehrsunfallstatistik 2014 des Landes Hessen
3
Verkehrsraum Landstraße
Im Jahr 2014 ereigneten sich die Verkehrsunfälle zu etwa 66 % innerhalb geschlossener
Ortschaften, zu 11 % auf Autobahnen und zu 23 % auf den übrigen Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften (die Polizei fasst diese Straßenklassen unter dem Überbegriff
Landstraße zusammen). Während Innerorts das Gros bei den Sachschadensunfällen liegt,
nimmt auf Autobahnen und der Landstraße die Schwere der Unfallfolgen zu.
Innerorts (85.694) und auf Autobahnen (14.964) bewegt sich die Zahl der Verkehrsunfälle
etwa auf dem Vorjahresniveau (minus 0,4 % bzw. plus 0,8 %). Nach einem Rückgang der
Verkehrsunfälle auf der Landstraße im Vorjahr um bereits 5,7 % sind dort im Berichtszeitraum nochmals 2 % weniger Verkehrsunfälle zu verzeichnen (30.249).
2010
2011
2012
2013
Veränderungen
zum Vorjahr
2014
Autobahnen
16.178
15.361
15.049
14.852
14.964
112
0,75%
innerorts
85.867
87.428
85.986
86.040
85.694
-346
-0,40%
außerorts
30.895
30.681
32.716
30.869
30.249
-620
-2,01%
Trend
Nach einem signifikanten Rückgang im Vorjahr um 23 % ist die Anzahl der Getöteten im Jahr
2014 von 215 auf 223 angestiegen (plus 3,7 %). In der Langzeitbetrachtung hat sich deren
Anzahl seit 2004 halbiert.
Während sich die Zahl der Getöteten auf der Landstraße im Jahr 2013 um etwa ein Drittel
(von 175 auf 121) reduziert hatte, ist sie nun wieder leicht angestiegen (plus 13), bleibt aber
deutlich unter dem Niveau der Vorjahre. Der Verkehrsraum Landstraße bleibt weiterhin im
Fokus der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit, denn bei einem Anteil am Gesamtunfallaufkommen von 23 % sind dort 60 % der Getöteten zu verzeichnen.
Innerorts hingegen kehren sich diese Anteile um (66 % der Verkehrsunfälle / 22 % der Getöteten). Hier kamen 2014 weniger Personen ums Leben als im Vorjahr. Die dort bei Verkehrsunfällen tödlich Verunglückten waren in zwei Drittel der Fälle zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs. Daher richtet die Polizei ihre Verkehrssicherheitsarbeit im urbanen Raum auf den
Schutz dieser schwächeren Verkehrsteilnehmer aus.
Die Zahl der Schwerverletzten ist im Jahr 2014 – nach einem deutlichen Rückgang im Vorjahr um 7,1 % – um 3,6 % gestiegen (171 Personen). Der Zuwachs fällt innerorts (plus 3,4
%) und auf Landstraßen (plus 1,9 %) eher moderat aus, während er auf Autobahnen beinahe
11 % beträgt. Dort wurden 13 % der Schwerverletzten registriert, was etwa dem Anteil der
Autobahnen am gesamten Verkehrsunfallaufkommen (11 %) entspricht. Demgegenüber ereigneten sich auf der Landstraße nur 23 % aller Verkehrsunfälle; dort waren hingegen 40 %
der Schwerverletzten zu verzeichnen. In der Langzeitbetrachtung hat sich die Zahl der
Schwerverletzten seit 2004 um mehr als 17 % reduziert.
Verkehrsunfälle
gesamt
Anteil in
Prozent
Schwerverletzte
Anteil in
Prozent
Anteil in
Prozent
Getötete
Autobahnen
14.964
11%
619
13%
40
18%
außerorts
30.249
23%
1.967
40%
134
60%
innerorts
85.694
66%
2.301
47%
49
22%
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Polizeiliche Verkehrsunfallstatistik 2014 des Landes Hessen
4
Fortführung der Aktion „(B)RENNPUNKT Geschwindigkeit“
Nicht nur auf Landstraßen, sondern auch innerorts sind durch zu schnelles Fahren viele
Menschen ums Leben gekommen. Beim Schutz der schwächeren und weniger geschützten
Verkehrsteilnehmenden kommt daher der Bekämpfung der Hauptunfallursache Geschwindigkeit eine entscheidende Rolle zu.
•
Wissenschaftliche Studien belegen, dass bei 65 km/h acht von zehn zu Fuß Gehenden
bei der Kollision mit einem Pkw sterben, während bei 50 km/h acht von zehn zu Fuß
Gehenden überleben.
•
Eine Senkung des Geschwindigkeitsniveaus um 2 km/h führt innerorts zu einem Rückgang bei den Verunglückten um bis zu 15 %.
Basierend auf diesen Erkenntnissen hat die hessische Polizei das im Koalitionsvertrag vereinbarte politische Ziel der zielgerichteten Verkehrssicherheitsarbeit für schwächere Verkehrsteilnehmende aufgegriffen. Mit der Aktion „(B)RENNPUNKT Geschwindigkeit“ hat die
hessische Polizei seit dem Jahr 2014 die Maßnahmen zur Bekämpfung der Hauptunfallursache bei Verkehrsunfällen mit schweren Folgen zusammengeführt und nochmals intensiviert.
Damit einhergehend steht der Schutz der schwächeren Verkehrsteilnehmenden im Fokus
der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit.
Wenngleich zu hohe bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit nach wie vor die Hauptunfallursache bei Verkehrsunfällen mit schweren Folgen ist, zeigt die Aktion „(B)RENNPUNKT Geschwindigkeit“ erste Erfolge: Bei der Betrachtung der fünf Vorjahre unterschreiten die Gesamtunfälle mit der Ursache Geschwindigkeit erstmals die Grenze von 10.000, während die
Anzahl der hierbei Verunglückten unter 5.000 bleibt.
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Polizeiliche Verkehrsunfallstatistik 2014 des Landes Hessen
Der Anteil der Hauptunfallursache Geschwindigkeit am gesamten Unfallaufkommen liegt mit
7,3 % vergleichsweise niedrig. Bei den Verunglückten ist er hingegen auf 16,8 % zu beziffern, wobei der Anteil dieser Unfallursache mit der Schwere der Folgen deutlich zunimmt: Bei
einem Viertel der Schwerverletzten hat überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit
zur Unfallentstehung beigetragen; bei den Getöteten war dies bei mehr als einem Drittel der
Fall. Damit ist überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit weiterhin mit deutlichem
Vorsprung die Hauptunfallursache bei Verkehrsunfällen mit Getöteten und Schwerverletzten.
Verkehrsunfälle mit
Ursache Geschwindigkeit
2010
2011
2012
2013
Gesamtunfälle
13.450
11.152
10.524
11.539
9.518
-2.021
-17,51%
3.979
3.975
3.611
3.617
3.276
-341
-9,43%
Kategorie 1
80
106
100
86
71
-15
-17,44%
Kategorie 2
1.076
1.181
1.120
966
1.003
37
3,83%
Kategorie 3
2.823
2.688
2.391
2.565
2.202
-363
-14,15%
Verunglückte
5.676
5.697
5.197
5.159
4.768
-391
-7,58%
86
116
109
90
77
-13
-14,44%
davon Schwerverletzte
1.329
1.504
1.442
1.189
1.255
66
5,55%
davon Leichtverletzte
4.261
4.077
3.646
3.880
3.436
-444
-11,44%
VU mit Sachschaden
9.471
7.177
6.913
7.922
6.242
-1.680
-21,21%
VU mit Personenschaden
davon Getötete
2014
Veränderungen
zum Vorjahr
Trend
Lediglich bei den motorisierten Zweirädern verläuft die Entwicklung entgegen dieses positiven Trends. Insbesondere zur Geschwindigkeitsüberwachung von Mopeds und Motorrädern
wird daher bei der Fortführung der Aktion „(B)RENNPUNKT Geschwindigkeit“ flächendeckend modernste Geschwindigkeitsmesstechnik zum Einsatz gebracht.
Die Verkehrsüberwachung an relevanten Strecken geht Hand in Hand mit intensiver Aufklärungsarbeit. Diese erfolgt nicht nur durch verkehrserzieherische Gespräche im Zuge jeder
persönlichen Kontrolle, sondern auch im Rahmen größerer Veranstaltungen wie z.B. dem
„Anlassen der Maschinen“, das jedes Jahr zum Auftakt der Zweiradsaison (12.04.2015) im
Main-Kinzig-Kreis (Gründau) stattfindet. Hierbei wird u.a. ein Geschicklichkeitsparcours angeboten, da viele Wiedereinsteiger – nicht nur nach den Wintermonaten, sondern insbesondere nach jahrelanger Pause – ihr Fahrvermögen im Umgang mit den heutzutage äußerst
leistungsstarken Maschinen überschätzen.
Raser bringen sich und andere Verkehrsteilnehmer in die Gefahr schwerster Verletzungen
oder des Todes. Im Mittelpunkt aller polizeilichen Maßnahmen steht daher die Sicherheit im
Straßenverkehr und damit die Erhöhung der Lebensqualität. In diesem Sinne findet am 16.
und 17. April 2015 erstmalig der „24-Stunden-Blitzmarathon“ nicht nur bundes-, sondern europaweit statt. Im Rahmen der Aktion „(B)RENNPUNKT Geschwindigkeit“ nimmt die hessische Polizei gemeinsam mit über 20 europäischen Ländern Raser ins Visier.
Dabei werden – wie schon in den Vorjahren – grundsätzlich alle polizeilichen Messstellen im
Vorfeld bekannt gegeben, um die Hauptunfallursache Geschwindigkeit sowie die damit einhergehenden schweren Unfallfolgen in den Mittelpunkt der öffentlichen Befassung zu stellen.
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