Polizeidirektion Limburg-Weilburg

Polizeipräsidium Westhessen
Polizeidirektion Limburg-Weilburg
Limburg, 18.05.2015
Presseinformation
Verkehrsunfallstatistik
der Polizeidirektion Limburg-Weilburg
für das Jahr 2014
Weniger Verkehrsunfälle – weniger Verkehrstote –
weniger Schwerverletzte – Wildunfälle weiterhin auf hohem Niveau
1. Allgemeine Entwicklung
In Hessen sank im vergangenen Jahr die Zahl der polizeilich registrierten Verkehrsunfälle um 0,65 % (-854) von 131.761 auf 130.907.
Im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Limburg-Weilburg ist ebenfalls ein
leichter Rückgang um 16 auf 3.119 Unfälle (-0,5 %) zu verzeichnen.
Innerhalb geschlossener Ortschaften hat sich die Anzahl der Verkehrsunfälle
um 3,9 % auf 1.816 verringert (2013: 1.889).
Eine leichte Erhöhung um 4,4% war außerhalb geschlossener Ortschaften auf
1.303 Verkehrsunfälle (2013: 1.246) festzustellen.
Der polizeiliche registrierte Sachschaden in Höhe von 8.429.138,-- Euro hat im
Vergleich zu 2013 abgenommen (9.175.364,- Euro).
2. Personenschäden
Bei 565 (+9) Verkehrsunfällen sind im vergangenen Jahr 778 Menschen verletzt
oder getötet worden. 13 (-1) Verkehrsteilnehmer erlagen ihren Verletzungen,
132 (-5) wurden schwer und 633 (-17) leicht verletzt.
Die überwiegende Anzahl der Personenschäden ist bei den Erwachsenen in der
Altersgruppe von 25 bis 64 Jahre mit 444 Beteiligten zu verzeichnen. Danach
folgen die jungen Fahrer in der Altersgruppe von 18 bis 24 mit 158, die Jugendlichen (14 bis 17) mit 57, die „jungen“ Senioren (65 – 74) mit 42, die Kinder mit
39 und die Senioren über 74 Jahre mit 37 Verletzten.
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Wie im Vorjahr wurden fünf Kinder schwer verletzt, 36 (+3) Kinder erlitten leichte
Verletzungen. Glücklicherweise wurde kein Kind bei einem Verkehrsunfall getötet.
Lediglich ein Verkehrsunfall ist als sogenannter Schulwegunfall registriert worden, jedoch ist dabei niemand verletzt worden.
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3. Motorradunfälle
Im Jahr 2014 wurden mit 119 Motorradunfällen 2 Unfälle mehr registriert als in
2013, jedoch 17 weniger als in 2012. Im Zuge dieser Unfälle wurden 4 Motorradfahrer tödlich (2013 = 3), und 36 schwer verletzt (2013 = 43). 57 leichtverletzte Motorradfahrer bedeuten in diesem Bereich einen Rückgang von 9 Personen gegenüber 2013.
4. Unfallursachen
4.1
Unfallursache: Alkohol/Drogen
Die Zahl der Alkoholunfälle stieg in 2014. Es wurden mit 115 Unfällen neun Alkoholunfälle mehr registriert.
Dagegen wurden 92 folgenlose Alkoholfahrten (das sind Fahrten bei den die
Autofahrer unter Alkoholeinwirkung standen, es aber nicht zu einem Verkehrsunfall gekommen war) im Rahmen von Polizeikontrollen festgestellt (2013: 116).
Bei den sog. Mischdelikten (Verkehrsunfälle / Fahrten unter Alkohol- und Drogeneinfluss) wurden 14 folgenlose Fahrten (-7 gegenüber 2013) und 11 Verkehrsunfälle (+6 gegenüber 2013) bekannt.
Bei 11 Verkehrsunfällen standen 2014 die Fahrzeugführer unter Drogeneinfluss
(+1).
Ein deutlicher Anstieg wurde in den vergangenen Jahren im Bereich der folgenlosen Drogenfahrten verzeichnet. Wurden 2011 noch 25 Fahrzeugführer wegen
Fahrens unter Drogeneinfluss aus dem Verkehr gezogen, steigerte sich diese
4
Zahl in den Folgejahren beträchtlich und betrug im Jahr 2014 71 festgestellte
Fahrten.
Die Steigerungen bei den Drogendelikten sind unter anderem auf die intensive
Schulung und Qualifizierung der im Streifendienst eingesetzten Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten hinsichtlich der Erkennung von unter Drogeneinfluss
stehenden Verkehrsteilnehmern zurück zu führen. Das Entdeckungsrisiko im
Zuge von Verkehrskontrollen ist höher geworden.
Alkohol
Jahr
2011
2012
2013
2014
Unfälle
112
109
106
115
Festgestellte „folgenlose“ Fahrten
101
116
122
92
Jahr
2011
2012
2013
2014
Unfälle
5
9
10
11
Festgestellte „folgenlose“ Fahrten
25
73
87
71
Jahr
2011
2012
2013
2014
Unfälle
6
10
5
11
Festgestellte „folgenlose“ Fahrten
15
20
21
14
Drogen
Misch-Delikte (Alkohol und Drogen)
4.2
Unfallursache: Geschwindigkeit
Der Anteil der Unfälle mit der Unfallursache Geschwindigkeit am gesamten Unfallaufkommen liegt mit 6,5 % (Hessen 7,3%) vergleichsweise niedrig. Bei den
Verunglückten ist er hingegen auf 16,7 % zu beziffern, wobei der Anteil dieser
Unfallursache mit der Schwere der Folgen deutlich zunimmt. Bei mehr als einem Viertel (26,5 %) der Schwerverletzten hat überhöhte bzw. nicht angepasste
Geschwindigkeit zur Unfallentstehung beigetragen; bei den Getöteten war dies
in der Hälfte der Fall. Damit ist überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit mit deutlichem Vorsprung die Hauptunfallursache bei Verkehrsunfällen mit
Getöteten und Schwerverletzten
Wie in den Jahren zuvor wurde dieser Unfallursache durch flächendeckende
Geschwindigkeitskontrollen entgegengewirkt. So wurden 2014 durch den Regionalen Verkehrsdienst der Polizeidirektion Limburg-Weilburg 280 Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. Bei 165.808 gemessenen Fahrzeugen hatten
3.888 Fahrzeugführer die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten. Davon wurde bei 863 Fahrzeugführern ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingelei5
tet, was lt. Bußgeldkatalog neben dem Bußgeld auch Punkte in Flensburg und
bei einer Überschreitung von mehr als 30 km/h innerhalb geschlossener Ortschaften auch in 18 Fällen ein bis zu dreimonatiges Fahrverbot nach sich zog.
4.3
Ausgewählte Hauptunfallursachen im Vergleich:
Geschwindigkeit
Abstand
Überholen
Abbiegen / Vorfahrt / Vorrang
2011
2012
2013
2014
167
162
77
265
167
190
63
356
187
248
71
354
203
258
80
368
5. Unerlaubtes Entfernen von der Unfallstelle
Bedauerlich ist die schon seit Jahren in etwa gleichbleibend hohe Zahl im Bereich der registrierten Verkehrsunfälle mit unerlaubtem Entfernen von der Unfallstelle. 2014 wurde ein leichter Anstieg auf 867 (+2) Unfallfluchten verzeichnet. Dies sind immerhin 27,8 % aller aufgenommen Verkehrsunfälle. Erfreulicherweise konnten durch die intensiven Ermittlungen der Polizeistationen in
Limburg und Weilburg 378 (43,6 %) der Straftaten geklärt werden.
In der Summe wurden bei den polizeilich registrierten Verkehrsunfallfluchten 52
Personen verletzt, dies sind zwei weniger als im Jahr zuvor.
6
6. Wildunfälle
Nachdem die Anzahl der Wildunfälle im Jahr 2013 mit insgesamt 650 polizeilichen Aufnahmen einen historischen Höchststand im Kreisgebiet erreichte, sank
diese Zahl in 2014 wieder leicht auf 638 Unfälle.
Diese Unfälle haben mit mehr als 20 % aller Unfälle einen erheblichen Einfluss
auf die Verkehrssicherheit.
Neben den verursachten Sachschäden, die sich auf 872.632 € beliefen, wurden
bei Zusammenstößen mit Tieren im Jahre 2014 zudem eine Person schwer und
zehn weitere Personen leicht verletzt.
Bei diesen Zahlen handelt es sich ausschließlich um die Zahl der polizeilich registrierten Verkehrsunfälle in Zusammenhang mit Wild. Unabhängig von der polizeilichen Registrierung können Wildunfälle auch ausschließlich mit dem zuständigen Jagdpächter bzw. Jagdausübungsberechtigten abgewickelt werden,
ohne dass die Polizei hinzu gezogen werden muss.
Mit circa 60 % ist Rehwild Auslöser der Unfälle, jeweils 20 Prozent fallen auf
Schwarzwild und Füchse.
Basierend auf den Untersuchungen hinsichtlich der Wildunfallschwerpunkte
werden auch weiterhin, gemeinsam mit den Straßenverkehrsbehörden, den
Straßenbaulastträgern und der unteren Jagdbehörde bzw. dem Forstamt gezielte Maßnahmen eingeleitet, um die Wildunfallzahlen zu reduzieren.
Verkehrsteilnehmer müssen in waldreichen Gegenden, wie im hiesigen Landkreis, ständig mit Wildwechsel rechnen und ihre Fahrweise entsprechend anpassen.
Insbesondere bei dem Gefahrzeichen „Wildwechsel“ wird erhöhte Aufmerksamkeit gefordert, denn diese Gefahrzeichen werden an solchen Stellen aufgestellt,
an denen Wild häufiger die Fahrbahn überquert. Ein solches Verkehrszeichen
verlangt von dem Kraftfahrer neben der Reduzierung der Geschwindigkeit, um
bei einem Wildwechsel noch angemessen reagieren zu können, ein sorgfältiges
Beobachten des Fahrbahnrandes sowie eine erhöhte Bremsbereitschaft.
7. Ausblick:
Auch 2015 werden durch die Polizeidirektion Limburg-Weilburg, im Verbund mit
weiteren Verantwortungsträgern für die Verkehrssicherheit, geeignete Maßnahmen ergriffen, um eine nachhaltige Senkung, insbesondere der bei Verkehrsunfällen getöteten oder verletzten Menschen, zu erreichen.
Zur Bekämpfung der Unfallursache Geschwindigkeit werden neben den landesweiten Aktionen wie z.B. „Brennpunkt“ oder dem „Blitzermarathon“ auch lokale polizeiliche Maßnahmen ergriffen, um für mehr Sicherheit und weniger
Verkehrsunfälle auf den Straßen im Landkreis zu sorgen.
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So werden z. B. im Laufe des Jahres 2015 erneut schwerpunktmäßig verstärkt
Geschwindigkeitskontrollen, mit Unterstützung von anderen Polizeidirektionen
des Polizeipräsidiums Westhessen, im hiesigen Landkreis durchgeführt. Weiterhin werden die Schwerpunktthemen Wildunfälle, Drogen und Alkohol verstärkt Beachtung finden.
Weitere Aktionsbereiche zur Verbesserung der Verkehrssicherheit werden auch
in diesem Jahr der gewerbliche Personenverkehr (insb. Kontrollen der ReiseLinien- und Schulbusse) sowie der gewerbliche Güterverkehr mit Schwerpunkten Ladungssicherung, technische Mängel, Einhaltung der Lenk- und Ruhezeiten und der vorgeschriebenen Geschwindigkeiten sein. Hier wird insbesondere
die B 49 im Focus der Kontrolltätigkeiten stehen.
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