PO-2 Trauma.5 Hypophyseninsuffizienz nach Schädel - Hirn - Trauma und Polytrauma: Was sind normale Werte? 1 1 1 1 1 T. Kusmenkov , V. Bogner , H. J. Schneider , M. Bidlingmaier , M. Reincke , M. 1 1 1 Brumann , W. Mutschler , P. Biberthaler 1 Klinikum der Universität München Zielsetzung: Die Hypophyseninsuffizienz stellt ein relevantes klinisches Problem bei schwerverletzten Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma (SHT) dar. Frühere Untersuchungen zeigten, dass im Verlauf bei bis zu 56 Prozent der Patienten mindestens eine der hypophysären Hormonachsen beeinträchtigt war. Einschränkungen in der ACHT - Cortisol Achse kamen bei 19 Prozent vor. Ziel dieser Pilotstudie war daher die Bestimmung von Normwerten bei diesem Patientenkollektiv mit bisher wenig bekannten Cortisolspiegeln, um dann nach Patienten ohne und mit möglicher Hypophyseninsuffizienz zu unterscheiden. Methoden: 88 Patienten wurden in unsere Studie eingeschlossen, 10 davon mit isoliertem SHT, 78 mit multiplen stumpfen Verletzungen mit und ohne SHT (ISS > 16). Abnahme von Serumproben erfolgte bei Aufnahme (innerhalb von 90 Minuten nach Trauma), sowie nach 12 und 24 Stunden. Cortisol wurde mittels Diasorin Liaison Assay und Corticosteroid Binding Globulin (CBG) mittels Radioimmunoassay bestimmt. Die erhobenen Daten wurden mit nichtparametrischen statistischen Tests analysiert (SigmaStat, Systat Software Inc.). Ergebnisse: 30 Patienten hatten ein Polytrauma ohne SHT, 10 ein isoliertes SHT und 48 beide Verletzungsmuster in Kombination erlitten. Wir konnten zu keinem Zeitpunkt einen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen für Cortisol, CBG oder dem Quotienten Cortisol/CBG (entsprechend freiem Cortisol) feststellen. Der mittlere Wert für Cortisol der Gruppe Polytrauma ohne SHT lag bei 13,2µg/dl (5%: 3,37µg/dl; 95%: 52,12µg/dl). Im Vergleich von leichten (SHT° I) mit schwereren SHT (SHT° II und III) hatten letztere einen signifikant erniedrigten Quotienten Cortisol/CBG bei Aufnahme (p=0,008). Schlussfolgerung: Wir untersuchten, ob bei schwerverletzten Patienten mit SHT durch Bestimmung von Cortisol und CBG Hinweise für eine mögliche Insuffizienz der Hypophyse gewonnen werden können. Mit der untersuchten Fallzahl stellten wir jedoch keinen signifikanten Unterschied zwischen den Verletzungsmustern fest. Der Versuch der Erstellung von Referenzwerten ergab eine erhöhte Spannweite der Werte für Cortisol. Die Perzentilen unterschieden sich jedoch nicht genügend von Werten bei gesunden Patienten, um bei Abweichung auf Insuffizienz der Hypophyse schließen zu können. Die genaue Bedeutung des nach Trauma früh erniedrigten freien Cortisols bei schwerem und mittlerem SHT ist bisher unbekannt. Die Studie zeigt die Schwierigkeit auf, die häufige Hypophyseninsuffizienz bei den gefährdeten Patienten früh festzustellen, weshalb weitere Untersuchungen notwendig sind.
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