WÄ H R U N G A K T U E L L – A P R I L 2 0 1 5 08. April 2015 VERSCHNAUFPAUSE FÜR DEN EURO? Die Spannungen an den Devisenmärkten bestehen weiter fort. Gleichwohl konnte der Euro in den letzten Tagen und Wochen die vorausgegangenen rasanten Kursverluste etwas bremsen (und teilweise sogar etwas zulegen). Eine kurze Bestandsaufnahme zur aktuellen Situation am Devisenmarkt: 3. 4. Seit Jahresbeginn haben über 20 Zentralbanken – allen voran die EZB – ihre Geldpolitik gelockert. Die meisten von ihnen verfolgen damit zumindest nebenbei das Ziel, über eine schwächere Währung die heimische Konjunktur zu stärken. Einige Beobachter sprechen deshalb von „Währungskrieg“. Wir halten den Begriff „Abwertungswettlauf“ für passender. in Pkt. 115 110 110 105 105 100 100 95 95 90 90 85 Apr 07 Apr 09 Apr 11 Apr 13 Handelsgewichteter US-Dollar 150 150 140 140 130 130 120 120 110 110 100 100 90 90 80 80 70 70 60 Jan 73 Bislang erwarten die Beobachter mehrheitlich, dass sich die USNotenbank Fed aus diesem Abwertungswettlauf heraushält. Doch wird die Fed auch dann an der Zinswende im Sommer festhalten, wenn sich die Konjunktur abschwächt und der Dollarkurs belastet? Unser Hauptszenario bleibt: Der Euro wird vorerst weiter zur Schwäche neigen, denn das Zinsumfeld ist für Investoren zu wenig attraktiv. Zudem hat die Parität zwischen Dollar und Euro weiter eine gewisse Anziehungskraft, sodass neue Euro-Tiefstände möglich sind. In der zweiten Jahreshälfte erwarten wir aber stärkere Eurokurse oberhalb von 1,10 US-Dollar je Euro – das anziehende Wachstum in der Eurozone, das sich in den Konjunkturdaten immer stärker abzeichnet, dürfte Spuren am Devisenmarkt hinterlassen. Positiv könnte der Euro überraschen, wenn die Fed die Zinswende hinauszögert – z.B. wegen schwacher Konjunkturdaten – oder wenn sich abzeichnet, dass die EZB ihr Ankaufprogramm früher beenden könnte. Beides halten wir derzeit aber für wenig wahrscheinlich. 115 85 Apr 05 Der Europäischen Zentralbank (EZB) kommt der schwache Außenwert des Euro sehr entgegen – auch wenn sie es nicht so explizit sagt. Über den schwachen Wechselkurs wird Inflation „importiert“, sodass die vielfach befürchtete Deflation weniger wahrscheinlich wird. Zudem ist der schwache Wechselkurs ein zusätzliches Konjunkturprogramm, weil sich dadurch die Exporte aus der Eurozone im Ausland verbilligen. in Pkt. 2. Der Euro ist auf dem gegenwärtigen Niveau unterbewertet. Dies gilt sowohl gegenüber dem US-Dollar als auch auf handelsgewichteter Basis. Allerdings: Wechselkurse können sich auch über längere Zeiträume von ihrem fairen Wert entfernen. Die diagnostizierte Unterbewertung ist insofern kein sonderlich starkes Indiz für eine unmittelbar bevorstehenden Trendwende. 60 Jan 78 Jan 83 Jan 88 Jan 93 Jan 98 Jan 03 Jan 08 Jan 13 Wechselkurs Euro/US-Dollar in US-Dollar 1. Handelsgewichteter Euro 1,5 1,5 1,4 1,4 1,3 1,3 1,2 1,2 1,1 1,1 1,0 Apr 10 Apr 11 Wichtige Hinweise: Dieses Dokument stellt keine Finanzanalyse im Sinne des § 34b WpHG, keine Anlageberatung, Anlageempfehlung oder Aufforderung zum Kauf von Finanzinstrumenten dar. Es ersetzt keine rechtliche, steuerliche und finanzielle Beratung. Die in diesem Dokument enthaltenen Aussagen basieren auf allgemein zugänglichen Quellen und berücksichtigen den Stand bis zum Tag vor der Veröffentlichung. Nachträglich eintretende Änderungen können nicht berücksichtigt werden. Apr 12 Apr 13 Apr 14 Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG Neuer Jungfernstieg 20 20354 Hamburg Telefon +49 40 350 60-0 www.berenberg.de· [email protected] 1,0 Apr 15
© Copyright 2024 ExpyDoc