WÄHRUNGEN 8. April 2016 WÄHRUNG AKTUELL – APRIL 2016 von Dr. Jörn Quitzau Euro/US-Dollar: Der Euro-Wechselkurs hat sich deutlich oberhalb der Marke von 1,10 US-Dollar je Euro festgesetzt. Dies ist angesichts des überraschend umfangreichen Maßnahmenpakets, das die EZB am 10. März bekannt gegeben hat, durchaus erstaunlich. Ein Grund ist, dass die geldpolitischen Karten der EZB nun wohl vollständig auf dem Tisch liegen. Weitere, den Eurokurs schwächenden Maßnahmen der EZB brauchen die Marktakteure also kaum noch zu fürchten. Interessanter als die EZB ist ab jetzt die Einschätzung beziehungsweise das Wording der USNotenbank Fed, denn ihr geldpolitischer Kurs ist weit weniger offensichtlich. Wir erwarten für dieses Jahr noch zwei Zinserhöhungen von jeweils 25 Basispunkten in den USA. Andere Marktbeobachter sind skeptischer und sehen in diesem Jahr maximal noch einen Zinsschritt. Somit wird die Fed in ihrer Politik inzwischen deutlich zögerlicher eingeschätzt als noch zu Jahresbeginn. Dies drückt auf den Dollar. Insofern signalisiert der aktuelle Euro-Dollar-Kurs primär eine Schwäche der US-Währung, die von eingetrübten Erwartungen an die Geldpolitik ausgelöst wurde. Letztlich ergibt sich aus der weitgehend ausgepreisten Zinsphantasie aber auch neues Kurspotential für den Dollar. Britisches Pfund: Das Pfund ist wegen der Unwägbarkeiten, die mit dem Brexit-Referendum verbunden sind, weiter unter Druck. So lange die Umfrageergebnisse keine klaren Signale für einen Verbleib Großbritanniens in der EU liefern, dürfte der Druck erhalten bleiben. Auch einige Makrodaten belasten. Dass in diesem Umfeld der Euro gegenüber dem Pfund zulegt, ist wahrlich keine Überraschung. Allerdings würde ein Brexit auch die Wirtschaft der Eurozone belasten. Insofern müsste sich die Unsicherheit im Vorfeld auch auf den Eurokurs gegenüber Drittwährungen auswirken. Davon ist bisher jedoch nichts zu spüren. Seit Anfang Dezember beträgt der Zuwachs gegenüber dem Pfund rund 14%, gleichzeitig stieg der Eurokurs handelsgewichtet um 5%. Selbst seit die EZB am 10. März die erweiterte Lockerung der Geldpolitik bekanntgegeben hat, konnte der Euro handelsgewichtet um knapp 3,5% zulegen. Die Brexit-Diskussion hat beim Euro also noch keine Spuren hinterlassen. 1 Euro in US-Dollar 1,60 1,40 1,20 1,00 Apr 06 Apr 08 Apr 10 Apr 12 Apr 14 Apr 14 Apr 15 Quelle: Bloomberg. Euro in Britischem Pfund 1,0 0,9 0,8 0,7 0,6 Apr 11 Apr 12 Apr 13 Apr 16 Quelle: Bloomberg. Währungsprognosen Aktuell 30.06.2016 31.12.2016 EUR/USD 1,14 1,08 1,10 EUR/CHF 1,09 1,10 1,12 EUR/GBP 0,81 0,80 0,77 EUR/JPY 123 138 141 Quelle: Bloomberg. Währungen | 8. April 2016 1/2 IMPRESSUM Makro-Team Hamburg Dr. Holger Schmieding | Chefvolkswirt +49 40 350 60-8021 | [email protected] Wolf-Fabian Hungerland +49 40 350 60-8165 | [email protected] Berenberg Makro erscheint zu folgenden Themen: Konjunktur Geldpolitik ► Währungen Rohstoffe Emerging Markets Osteuropa Trends www.berenberg.de/publikationen Cornelia Koller +49 40 350 60-198 | [email protected] Wolfgang Pflüger +49 40 350 60-416 | [email protected] Dr. Jörn Quitzau +49 40 350 60-113 | [email protected] Wichtige Hinweise: Dieses Dokument stellt keine Finanzanalyse im Sinne des § 34b WpHG, keine Anlageberatung, Anlageempfehlung oder Aufforderung zum Kauf von Finanzinstrumenten dar. Es ersetzt keine rechtliche, steuerliche und finanzielle Beratung. Die in diesem Dokument enthaltenen Aussagen basieren auf allgemein zugänglichen Quellen und berücksichtigen den Stand bis zum Tag vor der Veröffentlichung. Nachträglich eintretende Änderungen können nicht berücksichtigt werden. Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG Neuer Jungfernstieg 20 20354 Hamburg Telefon +49 40 350 60-0 www.berenberg.de [email protected]
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