Historie Burgfeld-Krankenhaus

Historie Burgfeld-Krankenhaus (BFK) in Bad-Wilhelmshöhe
Krankenhausstandort BFK der AGAPLESION DIAKONIE KLINIKEN KASSEL (DKK) in
der Wigandstraße 6 - 8 wird in den Neubau des Diakonissen-Krankenhauses integriert
Fotos: Ansicht Burgfeld-Krankenhaus 2011
1930
Eine Missionarin schenkt das Kur- und Erholungsheim "Haus Abas" in der
Burgfeldstraße 11 den Schwestern des Diakonissen Mutterhauses Hebron in
Marburg.
10.1943
Großer Bombenangriff auf Kassel, Burgfeldstraße 11 bleibt erhalten.
10.1943
Beschlagnahmung durch die NSDAP zu Verwaltungszwecken der Partei
05.1945
Übernahme der Gebäude durch die Amerikaner. Nach hartnäckigen
Verhandlungen der Oberschwester Margarete Heydt Rückgabe der Gebäude
an die Marburger Schwestern mit der Auflage, das erste Krankenhaus über
der Erde nach dem Krieg zu eröffnen. Bettgestelle, Matratzen und andere
Gegenstände werden aus Lazaretten per Handkarren, mit dem Fahrrad geholt
und verwandt. Essen und Bettwäsche bringen die Patienten mit.
Fotos: Burgfeldstraße 11 nach dem Krieg – hier wird
das BFK 1946 eröffnet.
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18.10.1946
Das Burgfeld-Krankenhaus wird in zwei Privathäusern in der Burgfeldstraße
11 und der Wigandstraße 6 in Wilhelmshöhe eröffnet, da die Krankenhäuser in
der Stadt Kassel weitgehend zerstört sind. Eigentümer ist das DiakonissenMutterhaus Hebron. Hier werden 80 Patienten versorgt.
Arbeitszeit: 6.30 bis 14.00 Uhr, 14.00 bis 19:30 Uhr, anschließend mit Gitarre
auf Station singen und Andacht halten. An freien Nachmittagen und
Sonntagen Ausflüge mit Schwester Margarete oder Missionseinsätze in der
Umgebung. Die Ärzte machten ab 20.00 Uhr Hausbesuche und brachten oft
spät abends akute Fälle mit ins Krankenhaus und operierten auch manchmal
gleich. Die Patienten werden über steile Treppen und über den Hof getragen.
HNA Mai 1972:
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war das im Oktober 1946 eröffnete
Burgfeld-Krankenhaus das einzige Kasseler Krankenhaus, das in Räumen
über der Erde seine Arbeit aufnehmen konnte. Krankenversorgung und -pflege
war sonst in der von Bomben schwer getroffenen Stadt nur in behelfsmäßig
hergerichteten Bunkerräumen möglich.
Foto: Diakonissen vom Burgfeld-Krankenhaus mit dem Opel Blitz, 1949
1950/52
1953/54
Übereignung der Engelbrechtschen Villa in der Wigandstraße 8
Ausbau Wigandstraße 8 für Gynäkologie, OP, Entbindung und Innere Medizin
1956
Neugestaltung des Krankenhaus-Eingangs in der Burgfeldstraße
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Foto: Postkarte Ende der 50er Jahre.
30.11.1956
Umzug OP Erste Strumaoperation mit Narkose, 351 Strumaoperationen im
Jahr, Einzugsgebiet von Frankfurt bis Hannover.
1957
Einweihung des Erweiterungsbaus, d.h. Aufstockung bis zum Dachgarten von
und Wigandstraße 8 sowie eines Zusatzgebäudes in der Burgfeldstraße 13.
Durch Erwerb von Räumen und Erweiterungsbauten wird die Bettenzahl auf
210 erhöht. Hier finden die ersten Radiumbehandlung in Nordhessen statt.
HNA 11. Mai 1957:
Zwischen den Häusern Burgfeldstraße 11 und 13 wurde ein neues Gebäude
errichtet, das den Empfang, das geschmackvoll ausgestattete Foyer, im
Untergeschoss zwei moderne OP-Räume und einen ambulanten
Behandlungsraum sowie die Küche enthält.
Schon äußerlich ist dieser Neubau eine prächtige Visitenkarte für das
Burgfeld-Krankenhaus. Aus poliertem Kunststein wurde nach Plänen des
Architekten Alfons Bäcker und Fritz
Sirrenberg, ein modernes,
formschönes Portal geschaffen.
Aber auch hinter der Fassade
wurde alles so zweckmäßig, licht
und freundlich eingerichtet, dass
die Ärzte unter den Gästen mit Lob
nicht geizten…
In einer kleinen Feierstunde
erinnerte Chefarzt Dr. Stephan an
die ersten Anfänge des BurgfeldKrankenhauses. „In einem einfach
eingerichteten Raum mussten wir
operieren. Aber im Jahr 1946
waren wir doch alle froh darüber,
Foto: Eingang Burgfeld-Krankenhaus 1958
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dass wir aus dem Krankenhausbunker herauskamen und wir wieder über der
Erde operieren konnten.“
Oberschwester Margarete Heydt, der gute Geist des Hauses, hatte sich in
jenen Jahren, in denen für jedes Kilogramm Farbe ein Bezugschein in
neutraler Ausfertigung erforderlich war, mit dem Kasseler Amtsarzt Dr. Gasse,
für die Freigabe der beiden Häuser Burgfeldstraße 11 und Wigandstraße 6
eingesetzt. Die Bemühungen hatten Erfolg.
Jahre später erwarb das Burgfeld-Krankenhaus, unterstützt vom DiakonissenMutterhaus Hebron bei Marburg, noch das Nachbargrundstück Wigandstraße
8 und Burgfeldstraße 13. Das Haus Wigandstraße 8 wurde 1953 umgebaut
und erweitert. Dort wurden die geburtshilflichen und gynäkologischen
Stationen eingerichtet. In den unteren Räumen wurden die Badeabteilung und
das Labor untergebracht. In diesem Gebäude wurden nach den jüngsten
Umbauten nun auch Räume für die Röntgenabteilung und die
Röntgentherapie frei.
Der Stolz des Krankenhauses: Ein Pendelgerät für die Tiefenbestrahlung
und Heilung von Tumoren, das vollendete Gerät auf dem Gebiet der
Röntgentherapie in ganz Nordhessen.
Mit all diesen Arbeiten zog auch der Komfort in das BFK ein. Aufzüge,
Lautsprecheranlagen in den Patientenzimmern, behagliche Räume für Ärzte,
Schwestern und Personal, helle Büroräume, neue Küchen- und Wäschereianlagen, gehören heute in das Erscheinungsbild des BurgfeldKrankenhauses, das in der Notzeit von 1946 einmal über 80 Betten und heute
über 210 Betten verfügt.
Foto: radiologische
Behandlung 1958
Fotos: Küche und Speiseesaal vom BFK 1958
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01.10.1960
Das Haus Küpperweg 4 wird erworben.
Anfang 1960 Die medizinischen Anforderungen steigen, Patienten müssen immer noch
über den Hof getragen bzw. gefahren werden. Die Schwesternzahlen sinken.
1962
Das Diakonissen­Mutterhaus „Hebron" beschließt das Burgfeld-Krankenhaus
wegen Schwesternmangels zunächst zu verkleinern und später ganz
aufzulösen. Diese Entscheidung löst lebhafte Diskussionen in der Kasseler
Bevölkerung aus. Sie tragen mit dazu bei, dass ein Jahr später ein Verein zur
Erhaltung der Anstalt gegründet wird.
31.12. 1966
Gynäkologie in der Wigandstraße 8 wird geschlossen.
1968
Jahre der Verhandlungen vergehen, ehe 1968 feststeht, dass das
Krankenhaus erhalten bleiben soll.
03.1970
Es kann mit dem Neubau des Bettenhauses begonnen werden.
Presseinfo Burgfeld-Krankenhaus, 22. Mai 1970:
…Der neue Krankenhausflügel – ein moderner Stahlbetonskelettbau – streckt
sich von der Burgfeldstraße bis zur Wigandstraße entlang des Küpperwegs. Er
ist durch die Hanglage und die daraus entstehen – den Höhenunterschiede
vier bis sechs Geschosse hoch und gliedert sich gut an die bestehenden
Gebäudeteile des Krankenhauses an.
Der Neubau soll in sechs Stationen aufgeteilt 150 neue Betten erhalten und
soll aufgegliedert werden in Innere-, Chirurgische-, Gynäkologische- und
Entbindungsabteilung. Außerdem kommen in den Neubau die Röntgenabteilung, die Bäderabteilung, die Sprechzimmer für die leitenden Ärzte sowie
die Verwaltung. Die erst vor einiger Zeit neu errichteten Operationsräume
werden sehr gut in die Gesamtkonzeption des Krankenhauses eingefügt.
Der gesamte Neubau wird mit einer großen modernen Gas-Heizungsanlage
ausgestattet.
Fotos: Neubau BFK 1970
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Fotos: Einweihung BFK 1972
1972
Einweihung Neubau des Burgfeld-Krankenhaus in der Wigandstraße.
HNA 26. Mai 1972:
Der Neubau hat neben der Verwaltung, vier Arztpraxen, einem Zentralarchiv,
der Apotheke und der Bäder- und Massageabteilung, das Labor, die
Röntgenabteilung und die Endoskopie sowie eine zentrale
Überwachungseinrichtung für sechs Einzelbetten aufgenommen. Die
technische Einrichtung besteht unter anderem aus einem Aufzug für 16
Personen, zwei Krankenaufzügen, einem Speiseaufzug, einer
Müllverbrennungsanlage, einer neuen Heizzentrale mit gasbefeuerten Kesseln
– ihre Leistung würde für 50 Einfamilienhäuser ausreichen – Klimageräten für
die zentrale Überwachung, einer Notstromanlage, einer kompletten
Wäscherei, einer Telefonanlage mit 200 Nebenstellen und einer Rufanlage mit
Sender.
Einige interessante Zahlen: 600 Türen wurden eingebaut, 6.000 Kubikmeter
Beton verarbeitet, 200 Kilometer Kabel verlegt und eine Fläche, die rund zwei
Fußballfeldern entspricht (10.000 Quadratmeter) verputzt.
1973
Bau der Tiefgarage und des Parkdecks.
Foto: Ansicht Parkdeck sowie Küchengebäude und
Werkstatt (1996).
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1974
Das Burgfeld-Krankenhaus wird als Tochtereinrichtungen des Mutterhauses
Diakonissen-Mutterhaus Hebron ausgegliedert. Es gehört bis 2001 mit
anderen Kliniken der Deutschen Gemeinschafts-Diakonieverbandes GmbH.
02.12.1981
Einweihung der neuen Endoskopie.
01.10. 1986
Beginn der dreijährigen Krankenpflegeschule mit zunächst 24, ein Jahr später
36 Ausbildungsplätzen. Externe Einsätze in anderen Krankenhäusern.
03.1993
Neubau Wäscheversorgung /Näherei, Müllplatz und Verlegung der
Intensivstation. Abriss der alten Wäscherei/Näherei und des Speisesaals,
Abstützung von Burgfeldstr. 11 mit Betonpfeilern. Neubau von Küche und
Esszimmer sowie Übergang zum Feierabend.
Foto: Der ehemalige Verwaltungsleiter des BFK Johannis Brand mit der Schwesternschaft 1996.
11.1996
50-jähriges Jubiläum des Burgfeld-Krankenhauses
2001
Die Stiftung Kurhessisches Diakonissenhaus Kassel übernimmt das BurgfeldKrankenhaus vom Deutschen Gemeinschafts-Diakonieverband. Das DGK
Diakonie Gesundheitszentrum Kassel entsteht durch die Fusion des Burgfeldund des Diakonissen-Krankenhauses.
2011
Umzug der Kardiologischen Station, dem Linksherzkatheter-Messplatz und
der Schmerztherapie vom Burgfeld-Krankenhaus in den 2010 fertigstellten
1. Bauabschnitt des Diakonissen-Krankenhauses. Verbleib des Zentrums für
Altersmedizin im Burgfeld-Krankenhaus mit zwei Stationen, die durch die
Tagesklinik für Geriatrie im Diako ergänzt werden.
03.2015
Integration der zwei geriatrischen Stationen aus dem Burgfeld-Krankenhaus in
die beiden Obergeschosse des besonders altersgerecht mit 30 Betten
ausgestatteten 2. Bauabschnitts des Diakonissen-Krankenhauses, der am
17.04.2015 feierlich eröffnet werden soll.
04.2015
Das Burgfeld-Krankenhaus, das von den DKK gepachtet wurde, soll zu
großen Teilen abgerissen werden, um modernem Wohnungsbau Platz zu
machen. Das Ende einer fast 70-jährigen Krankenhausgeschichte in Kassel.
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