Warum brauchen wir ein Zentrales Rathaus? Was geschah bisher?

Warum brauchen wir ein Zentrales
Rathaus?
Was geschah bisher?
1972, nach der Städtefusion, wurde der
Rathausneubau zunächst aufgeschoben, weil es
mit dem Neubau von Schulen und Kindergärten
noch drängendere Bauvorhaben gab. „Aber
niemand konnte sich damals vorstellen, dass
der Bau eines Zentralen Rathauses 40 Jahre auf
sich warten lassen würde“, stellt Alt-OB Dr.
Gerhard Gebauer fest. „Eine gemeinsame Stadt
braucht ein gemeinsames Rathaus. Es ist
Ausdruck der Identität des Oberzentrums.“
Für Fraktionsvorsitzenden Edgar Schurr ist der
gegenwärtige Zustand ein Unding: „Die
Verwaltung ist auf 13 Standorte verteilt und die
gemeinderätlichen Gremien ein Wanderzirkus.
Keine vergleichbare Kommune leistet sich eine
solche Verzettelung.“
Stadtrat Bernd Schenkel stellt den finanziellen
Aspekt in den Vordergrund: „Die teuerste
Lösung ist der gegenwärtige Zustand. Von allen
untersuchten Varianten ist der zentrale Neubau
die Lösung, mit der sich die größten
Einspareffekte erzielen lassen.“
Die SPD-Fraktion steht geschlossen hinter dem
Projekt ‚Zentrales Rathaus’. Sie ist sich sicher:
„Auch unsere Kinder und Enkel werden von
dieser Entscheidung profitieren.“
Nov. 2007 Klausurtagung zum Thema Zentrales
Rathaus; eine Voruntersuchung wird geplant.
2008/2009 Weltwirtschaftskrise
Haushaltskonsolidierung; das Thema liegt auf Eis.
Jan. 2011 Klausurtagung des Gemeinderats:
Das Thema wird wieder aufgegriffen.
Okt. 2011 Vergabe einer Machbarkeitsstudie;
vier mögliche Varianten werden untersucht:
Gegenwärtiger Zustand
Zentrale Verwaltung im Klinikgebäude
Villingen
Zentrale Verwaltung im Schwenninger
Rathaus mit Steinel-Areal
Neubau im Zentralbereich
Jan. 2012 Repräsentative Bürgerbeteiligung und
Interviews mit Vereinen und Verbänden. Eine
Zentralisierung der Verwaltung wird überwiegend positiv beurteilt.
Apr./Mai 2012 Das Ergebnis der Machbarkeitsstudie wird vorgestellt und im Gemeinderat
diskutiert:
Ein Neubau im Zentralbereich erweist sich als
wirtschaftlichste Variante – die Beibehaltung des
Ist-Zustandes wäre die teuerste Variante.
16. Mai 2012 Bürgerinformationsveranstaltung
in der Tonhalle
29. Juni 2012 Klausurtagung des Gemeinderats
18. Juli 2012 Der Gemeinderat beschließt:
den Bau eines Zentralen Rathauses
die Terminplanung für den
Bürgerentscheid
Juli/August 2012 Bürgerinitiative sammelt die
Unterschriften für einen Bürgerentscheid
Edgar Schurr, Dr. Gerhard Gebauer und Bernd
Schenkel in einer Gemeinderatssitzung
12. Sept. 2012 Gemeinderat bekräftigt seinen
Beschluss zum Zentralen Rathaus und
beschließt den Bürgerentscheid.
21. Okt. 2012 Bürgerentscheid
Zentralklinikum und Zentrales Rathaus
Gleiches Ziel: höhere Wirtschaftlichkeit
Vor über zehn Jahren machte der damalige
Geschäftsführer des Klinikums VillingenSchwenningen deutlich, dass die Klinik nur
mit einem zentralen Neubau auch in Zukunft
schwarze Zahlen schreiben könne. Die
Aufteilung auf drei Klinikstandorte – Villingen,
Schwenningen und St. Georgen (die
Goldenbühlklinik war schon geschlossen) –
sei auf Dauer unwirtschaftlich. Die politischen
Gremien, aber auch die Mehrheit der
Bevölkerung war rasch zu überzeugen. Es
gab damals nur wenige kritische Stimmen.
Trotz der riesigen Investitionssumme von 263
Millionen Euro dachte niemand daran, den
Baubeschluss durch ein Bürgerbegehren in
Frage zu stellen.
Jetzt steht das Zentralklinikum vor der
Fertigstellung. Es hat eine geringere Fläche
als die bisherigen drei Krankenhäuser
zusammengenommen. Es hat 25 Prozent
weniger Betten, und Geschäftsführer Rolf
Schmid konnte der Regierungspräsidentin bei
ihrem Besuch berichten: „Eine Ära der
Behelfe geht zu Ende.“
Schmid rechnet damit, dass sich durch
Synergieeffekte 100 Stellen einsparen
lassen.
Das gleiche Ziel wird mit dem Zentralen
Rathaus verfolgt. Die Bruttogeschossfläche
kann gegenüber dem gegenwärtigen Zustand
um 35 Prozent reduziert werden. Erhebliche
Einsparungen beim Gebäudeunterhalt sind
die Folge, Mieten entfallen. Auch der
Personaleinsatz wird effizienter sein.
Wie beim Zentralklinikum wird es auch beim
Zentralen Rathaus Einspareffekte geben. In
beiden Fällen wird sich die Investition lohnen.
Für das Klinikum wurden vor über fünf
Jahren die Weichen für die Zukunft
gestellt. Heute sind wir gefordert, für das
Zentrale Rathaus eine vergleichbare
Entscheidung zu treffen.
Die Vorteile eines Neubaus
Einsparungen von über einer Million jährlich:
- Obwohl Sitzungsräume und Kantine eingeplant
sind, wird die Netto-Fläche im Vergleich zu heute
um 25% geringer. D.h. Einsparung bei Reinigung,
Wasser, Strom, Heizung
- Einsparpotentiale durch Zentralisierung der
Verwaltung in einem Gebäude: Wegereduzierung,
Gebäudeverwaltung, Hausmeister, Boten,
Vermeidung von Doppelstrukturen
- Einsparung durch optimierte und modernisierte
Organisationsstrukturen
Zusammenfassung der Machbarkeitsstudie durch
die „Kommunalentwicklung GmbH“:
„Der Neubau im Zentralbereich ist unter
Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten die
günstigste aller vier Varianten. Bezogen auf den
Betrachtungszeitraum von 20 Jahren ergibt dies
beträchtliche wirtschaftliche Vorteile.“
Weitere Vorteile eines Zentralen Rathauses:
Schafft zeitgemäße Arbeitsbedingungen für
die städtischen Mitarbeiter/innen; schafft
Voraussetzungen für eine zukunftsfähige,
effiziente Verwaltung
Ist mit ÖPNV und PKW problemlos zu
erreichen – genügend Parkplätze!
Das neue Gebäude ist barrierefrei! – Bisher
sind nur drei der 13 städtischen Gebäude für
körperbehinderte Mitarbeiter/innen oder
Bürger/innen zugänglich
.
Wir müssen leider draußen bleiben!
Keine Barrierefreiheit bei fast allen städtischen Gebäuden
All inclusive! – Nein, das ist kein neuer
Reiseveranstalter. Es ist das Kennwort
einer Selbsthilfegruppe, die sich das Ziel
gesetzt hat, Inklusion in der Stadt
Villingen-Schwenningen zu fördern und zu
fordern. Inklusion bedeutet, dass alle
Menschen - Menschen mit und ohne
Behinderungen - am gesellschaftlichen
und politischen Leben der Stadt teilhaben
können.
Um am öffentlichen und gesellschaftlichen
Leben einer Stadt teilnehmen zu können,
ist für körperlich eingeschränkte
Menschen der barrierefreie Zugang zu
Gebäuden eine grundlegende Voraussetzung. Wolfgang Mallach in seinem Rollstuhl, begleitet von Stadtrat Bernd
Schenkel, machte die Probe aufs Exempel
und besuchte die städtischen Ämter in der
Villinger Innenstadt. Erste Anlaufstelle war
das Amt für Öffentliche Ordnung
(Bürgeramt) in der Josefsgasse 7. Nähert
man sich dem Haupteingang von der
Kronengasse, dann ist für einen Rollstuhloder Rollatorfahrer schon an den Stufen
zur Grünanlage vor dem Eingang Schluss.
Nur ganz Ortskundige wissen, dass man
von hinten, über den Innenhof, über den
Parkplatz auch zum Eingang kommen
kann. Dort ist eine Klingel mit
Sprechanlage zum Sekretariat in
erreichbarer Höhe angebracht. Auf das
Klingeln von Herrn Mallach kam Karen
Weber, stellvertretende Amtsleiterin, zu
einem Gespräch ins Freie. Sie kennt die
Zugangsprobleme des Gebäudes aus dem
17. Jahrhundert. Nur wenige benutzten die
Klingel. Oft schleppten sich gehbehinderte
Bürger die Treppen hinauf. Frau Weber
weist auch auf eine gehbehinderte
Mitarbeiterin hin, die nur mit große Mühe
ihren Arbeitsplatz erreicht. Sicher, viele
Behördenkontakte lassen sich im Servicezentrum im Alten Rathaus erledigen, der
einzigen barrierefrei zugänglichen
Abteilung der Stadtverwaltung in ganz
Villingen. Doch auch die Josefsgasse 7
hat regen Publikumsverkehr.
Ebenso war bei den anderen Ämtern in
Villingen für Herrn Mallach kein Eintritt
möglich. Die Stadtkasse, Obere Straße 4,
hat auch eine Klingel - man wartet
wenigstens in einer Toreinfahrt im
Trockenen. Das Amt für Schule, Bildung
und Sport im Alten Kaufhaus: unerreichbar. Beim Rathaus scheiterte selbst der
Versuch, durch einen schmalen Hintereingang zum Standesamt im Erdgeschoss
vorzudringen. Auch hier eine Schwelle, die
der Rollstuhlfahrer nicht riskieren sollte.
Zahlreiche Gespräche am Rande dieser
Testfahrt machten deutlich: Ein
behinderter Bürger trifft auf viele
freundliche städtische Mitarbeiter/innen als
Gesprächspartner, aber auf abweisende,
unzugängliche Gebäude. Betroffen sind
nicht nur Menschen mit Rollstuhl und
Rollator, auch Gehbehinderte und
Familien mit Kinderwagen haben es
schwer, in die städtischen Ämter
vorzudringen.
Für Wolfgang Mallach und seine
Mitstreiter ist deshalb das Zentrale
Rathaus eine große Chance für die
Stadt. Für Kunden und Besucher der
Ämter, wie auch für städtische
Mitarbeiter/innen mit Behinderungen
wäre das Thema „Barrierefreiheit“ mit
einem Neubau auf Dauer gelöst.
Vor dem Gebäude Josefgasse 7: Wolfgang
Mallach im Gespräch mit der stellvertretenden
Amtsleiterin des Bürgeramts Karen Weber.
Hier, draußen vor der Tür, müsste er warten,
wenn er auf dem ‚Amt für Öffentliche Ordnung’
etwas zu erledigen hätte.
Mehr Information finden Sie auf unserer Homepage http://villingen-schwenningen.bawue.spd.de
Aus einer alten Milchzentrale wird nie
ein modernes Stadtarchiv
SPD-Stadträte fordern: Auch das längste
Provisorium muss einmal ein Ende haben
Die Stabsstelle Archiv und Dokumentenmanagement ist mit fünfzehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern keine besonders
große Dienststelle der Stadtverwaltung.
Dennoch ist auch diese kleine Einheit auf vier
Gebäude verteilt: Das Archiv in der
Lantwattenstraße, zwei Gebäude in der
Winkelstraße. Weitere Dokumente werden
noch im Osianderhaus neben dem
Franziskaner aufbewahrt.
In den 80er Jahren wurde die alte Villinger
Milchzentrale als Provisorium für das Archiv
angemietet. Seit 2001 gibt es immer wieder
Anläufe für einen Neubau.
Stabsstellenleiter Dr. Maulhardt weist aber
darauf hin: Archiv und Dokumentenmanagement gehören dorthin, wo die
Verwaltung ist. Nicht die externen Benutzer,
sondern die Verwaltung selbst nimmt die
Dienste der Stabsstelle am häufigsten in
Anspruch.
Die beste und preisgünstigste Lösung ist
also das Zentrale
Rathaus, wo das
Archiv eingeplant ist.
Als Einzelgebäude
würde das Archiv 5
bis 7 Millionen Euro
kosten!
Die Stadträte Siegfried
Heinzmann, Heinz
Lörcher und Bernd
Schenkel haben das
Archiv besucht und das
Gesehene mit Fotos + Text dokumentiert unter:
http://villingen-schwenningen.bawue.spd.de
4. Die Schuldenaufnahme für das Zentrale
Rathaus wird vom Regierungspräsidium
nur genehmigt, weil es ‚rentierliche’ Investitionen sind. Sie tragen dazu bei, den
Haushalt mittel- und langfristig zu
entlasten.
5. Der Kostenrahmen von 46,2 Millionen
kann eingehalten werden. Die von der
‚Kommunalentwicklung GmbH’ ermittelten
Summen sind ‚konservativ’ gerechnet.
Das Zentralklinikum zeigt, dass Kostenrahmen eingehalten werden können.
6. Die Zinsen für den Kredit werden nicht
steigen, da sie auf 30 Jahre festgeschrieben werden.
7. Alt-OB Dr. Gerhard Gebauer weist
immer wieder darauf hin: „Wir dürfen die
emotionale Ebene nicht vergessen. Eine
gemeinsame Stadt braucht ein gemeinsames Rathaus!“
Thema Altgebäude
Die bisherigen Rathäuser bleiben bei der
Stadt. Für die anderen Gebäude in Villingen
gibt es schon heute Interessenten. Ob darin
Geschäfte eingerichtet werden oder ob Wohnungen entstehen: Sie werden in Zukunft zur
Belebung der Innenstadt beitragen.
Im Schwenninger Rathaus wird das
Bürgeramt erweitert. Für das übrige Gebäude
setzt sich die SPD für das Konzept „Kultur im
Rathaus“ ein. Die Musikakademie, die
Galerie und das Heimat- und Uhrenmuseum
im Rathaus zusammengeführt – das ergibt
nicht nur Synergie. Eine solches Haus der
Kultur wird auch zur Belebung der
Schwenninger Innenstadt beitragen. Die
Pläne zur Umgestaltung des Marktplatzes
tragen ebenfalls diesem Ziel Rechnung.
Fakten, die oft übersehen werden
1. Die Bürgerämter bleiben, wo sie sind
und werden ausgebaut. Die Kosten dafür
sind in den Gesamtkosten für das Zentrale
Rathaus schon enthalten.
2. Alles was nicht in den Bürgerämtern
erledigt werden kann (Bauanträge, Gewerbescheine, Stände etc.), wird im Zentralen
Rathaus erledigt werden. Es hat genügend
Parkplätze und eine Bushaltestelle vor der
Tür. Und es ist barrierefrei!
3. Die Klinikgebäude gehören nicht der
Stadt, sondern der Klinik - GmbH. Sie zu
kaufen und als Verwaltungsgebäude
umzubauen ist unwirtschaftlich.
SPD-Stadträte aus allen Stadtbezirken setzten sich für die
Aufwertung des Schwenninger Rathauses ein: (von links)
Renate Gravenstein (kleine Stadtbezirke), Heinz Pfeiffer
(Schwenningen), Silvia Wölfle (Villingen)
Herausgeber: SPD-VS; V.i.S.d.P. Bernd Schenkel