Konjunkturbericht Frühjahr 2015

Konjunkturbericht
Frühjahr 2015
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Konjunkturbericht Frühjahr 2015
Konjunkturscheitel überschritten
Überblick
Eine ungünstigere Auftragslage sorgte für ein Abflauen der konjunkturellen Stimmung zum Jahresbeginn. Dennoch bleibt das Geschäftsklima auf einem
weiterhin hohen Niveau.
40 % der befragten Betriebe schätzten ihre Geschäftslage als gut ein (- 8 % gegenüber dem Vorjahr). 46 % beurteilten sie als zufriedenstellend
(+ 5 %) und 14 % als schlecht.
Die Geschäftserwartungen bis zur Jahresmitte
werden bedeutend günstiger eingeschätzt als die
derzeitige Lage, erreichen aber nicht die Erwartungshaltung des Vorjahres.
Die Auftragslage entwickelte sich rückläufig. Nur
17 % der Befragten verzeichneten steigende Auftragseingänge im ersten Quartal. Bei 35 % fielen sie.
Ausgehend von einem in den letzten zwei Jahren im
sächsischen Handwerk gestiegenen Umsatzniveau
sanken im ersten Quartal 2015 die Umsätze des
hiesigen Handwerks. Die Erwartungen an zukünftige
Umsätze sind jedoch genauso optimistisch wie im
Vorjahr.
Die Beschäftigtenzahlen nahmen bei den Befragten um
2 % ab. Die mittlere Betriebsauslastung fiel auf 78 %.
Die Investitionsbereitschaft ist gegenüber dem letzten Frühjahr auf hohem Niveau leicht gestiegen.
Alle prozentualen Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr, die in dieser
Broschüre ausgewiesen sind, verstehen sich in Prozentpunkten und
werden aus Platzgründen mit % abgekürzt.
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Handwerk im Kammerbezirk
Geschäftsklima
Das Handwerk startete zurückhaltender ins Frühjahr als im
Vergleichszeitraum 2014. Eine im Moment saisonal bedingte
ungünstigere Auftragslage sorgte für ein Abflauen der konjunkturellen Stimmung. Dennoch bleibt das Geschäftsklima
auf einem weiterhin hohen Niveau. Der Geschäftsklimaindex
als Stimmungs- und Frühindikator erreichte auf einer Skala
von -100 bis +100 Punkten 33 Punkte. Er sank im Vergleich zum
Frühjahr 2014 um zehn und zum Herbst um acht Punkte. In
den letzten milden Wintern konnten die Bau- und Ausbaubranchen kontinuierlich Aufträge abarbeiten und müssen
nun verstärkt neue akquirieren. Das trug zur kritischen Einschätzung bei. Bis auf die Lebensmittelbranche sank das
Stimmungsbarometer auch in den anderen Gruppen.
Geschäftsklima1)
Weit überdurchschnittlich bleibt die Stimmung im Ausbau
mit 47 Punkten. Vor allem aber stieg sie in mittelgroßen Betrieben bis 50 Beschäftigte (55 Punkte). Regional betrachtet
ist sie im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
(39 Punkte) am höchsten. Schlusslicht bildet diesmal mit
13 Punkten das Handwerk für den persönliche Bedarf mit dem
größten Stimmungsabfall (- 28 Punkte).
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Geschäftslage und Erwartungen
40 % der befragten Betriebe schätzten ihre gegenwärtige
Geschäftslage als gut ein. Das waren acht Prozentpunkte
weniger als vor einem Jahr. Dafür beurteilten sie 46 % als
zufriedenstellend (+ 5 %) und nur jeder Achte meldete
Geschäftslagebeurteilung2)
schlechte
Geschäfts-
lagen. Dieser Anteil an negativen Einschätzungen
ist nach dem letzten
Jahr der zweitkleinste
in einer Frühjahrsbefragung. Bei den befragten
Kleinstbetrieben
mit bis zu neun Beschäftigten berichteten 38 % von guten
Geschäftslagen. Innerhalb der Branchen konnte der Ausbau mit Abstand die besten Geschäftslagen ausweisen,
die Hälfte gab gute und nur 7 % gaben schlechte Urteile
ab. Aber auch 48 % der Bäcker und Fleischer verteilten
gute Einschätzungen. Das Kfz-Gewerbe hatte den geringsten Anteil an guten (23 %), das Bauhandwerk den höchsten Anteil an schlechten Geschäftslagen (19 %).
Insgesamt werden die Geschäftserwartungen bis zur Jahresmitte bedeutend günstiger eingeschätzt als die derzeitige Lage, reichen aber nicht an die Erwartungshaltung
des Vorjahres heran.
48 % der Befragten rechnen mit guten Lagen. Das ist vorwiegend mit dem großen Optimismus bei zukünftigen
Auftragseingängen begründbar. Allerdings rechnet auch
jeder Zehnte mit schlechten Lagen. Die Zulieferer sehen
offenbar zunehmend Gefahren durch nicht vorhersehbare
internationale Entwicklungen. Tragende Säule bleibt der
Ausbau mit 57 % guten Erwartungen an zukünftige Geschäftslagen, gefolgt vom Lebensmittelhandwerk (52 %)
sowie dem Baugewerbe (49 %).
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Umsatzentwicklung
Ausgehend von Umsatzsteigerungen im sächsischen
Handwerk in den letzten zwei Jahren (laut amtlicher
Statistik3) 2,4 % in 2014) sanken die Umsätze des hiesigen
Handwerks im ersten Quartal 2015. 42 % der Befragten
mussten seit Anfang
Umsatzentwicklung2)
des Jahres Rückgänge
im Umsatz hinnehmen, für 46 % gab es
keine
Änderungen.
Jeder Achte wies Umsatzsteigerungen aus.
Die Entwicklung verlief
in den Branchen erwartungsgemäß recht unterschiedlich.
Am häufigsten war das Baugewerbe von fallendem Umsatz betroffen. Am günstigsten waren die Bedingungen
im Lebensmittelhandwerk. Offenbar nahmen die Kunden
die vorgenommenen Preissteigerungen an. Die Erwartungen an die zukünftige Umsatzentwicklung sind genauso
optimistisch wie im Vorjahr. Fast ein Drittel rechnet mit
Steigerungen, 58 % mit konstant bleibenden Umsätzen.
Auftragsentwicklung
Die Auftragslage war seit Jahresbeginn rückläufig. Nur
noch 12 % der Betriebe meldeten überdurchschnittliche
Auftragslagen. Für zwei Drittel war sie normal. Die Auftragsreichweiten langten für durchschnittlich 6,7 Wochen,
für vier Tage weniger als im Vorjahr. 17 % der Befragten verzeichneten steigende Auftragseingänge im ersten
Quartal. 48 % wiesen eine ausgeglichene Bilanz auf und
bei 35 % fielen sie. Der Ausbau berichtete über die
günstigste Lage. Insgesamt sind die Auftragserwartungen
an die nächsten Monate positiv ausgerichtet. Nur jeder
Elfte befürchtet Rückgänge. Über 30 % der Betriebe erwarten wieder mehr Aufträge.
3) Quelle: Handwerksberichterstattung des Statistischen Landesamtes
des Freistaates Sachsen
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Betriebsauslastung und Beschäftigung
Die gesunkene Auftragslage bewirkte einen leichten Rückgang des Auslastungsgrades. Er lag bei durchschnittlich
78 % und ist der zweitbeste Frühjahrswert denn je. Dabei
stieg der Anteil an geringen Auslastungen auf knapp ein
Mittlere Betriebsauslastung in %
Fünftel. Die fast vollständigen bis vollständigen
Auslastungen
sanken im Anteil auf
40 %. Dabei differieren
die mittleren Branchenauslastungen stark. Ausbau und gewerblicher Bedarf sind
an erster Stelle (85 bzw. 82 %). Der Bau hatte zusammen
mit Handwerken des persönlichen Bedarfs die geringsten
Auslastungen (71 %) – nichts Ungewöhnliches zu dieser
Jahreszeit.
Nach mehrjährigem leichten Beschäftigtenabbau im sächsischen Handwerk pegelten sich 2014 die Beschäftigtenzahlen auf einem konstanten Niveau ein3). Saisonal bedingt, gingen jedoch die Beschäftigtenzahlen zurück. 20 %
Beschäftigtenentwicklung2)
der befragten Betriebe
verkleinerten und 8 %
vergrößerten ihren Personalstamm. Die Befragten bauten 2 % der
Mitarbeiterstellen ab4).
72 % der Betriebe mel-
deten keinerlei Veränderungen der Beschäftigtenzahlen.
Die befragten Betriebe hatten durchschnittlich 13 tätige
Personen (ohne Anspruch auf Repräsentativität). Entsprechend der optimistischen Geschäftserwartungen wollen
13 % der Befragten in nächster Zeit ihre Mitarbeiterzahlen
erhöhen. 80 % planen Stabilität.
4) Wie viele Stellen durch Fachkräftemangel unbesetzt sind,wird nicht erhoben.
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Einkaufs- und Verkaufspreise
Sie sind zu Jahresbeginn mehr als noch vor einem Jahr in
Bewegung geraten. Dies basiert auf umfassenden Preisanpassungen u. a. durch Neukalkulationen wegen des
Mindestlohns, sowohl bei Lieferanten als auch im eigenen
Betrieb. So stiegen die Kosten und Einkaufspreise bei 57 %
der Befragten. Noch mehr Betroffene waren es im Baugewerbe. Stabile Einkaufspreise meldeten 41 % der Betriebe.
Einkaufs- und Verkaufspreise2)
Dementsprechend passte auch der höchste Befragtenanteil denn je (25 %) seine Verkaufspreise nach oben an. Zwei
Drittel ließen ihre Absatzpreise unverändert. In den
nächsten Monaten rechnen 60 % der Befragten mit
weiteren Marktveränderungen, die 31 % an die Kunden
weitergeben wollen. Vor allem Bau und Ausbau erwarten
einen wiederholten Anstieg der Materialpreise.
Investitionen
Die Investitionsbereitschaft ist zum letzten Frühjahr auf
hohem Niveau nochmals leicht gestiegen. 34 % der Befragten investierten durchschnittlich 39.000 € je Betrieb. Dabei
stieg das Investitionsvolumen besonders in eigene Baumaßnahmen. 9 % investierten dafür durchschnittlich 147.000 €.
Vereinzelt wurde sehr hoch investiert, z. B. beim Kfz-Gewerbe
in Baumaßnahmen oder bei Bäckern in Ausrüstungen.
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Konjunkturentwicklung Handwerksbranchen
Vergleich
Im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen ist das Handwerk hinsichtlich der Betriebsgrößen und Beschäftigtenzahlen sehr heterogen strukturiert. Der Anteil der Betriebe
mit nur einer tätigen Person, sogenannte Solo-Selbstständige, ist sehr hoch. Das Lebensmittelhandwerk weist
durch einen hohen Filialisierungsgrad vieler Unternehmen
die größten Betriebe aus.
Geschäftslage2) in den Branchen
Die konjunkturelle Entwicklung der sehr unterschiedlich
agierenden Branchen wird wesentlich vom jeweiligen
Kundenpotential, wie z. B. privaten, gewerblichen Kunden,
öffentlichen Auftraggebern, regionalen oder internationalen Kunden, bestimmt und kann sehr differenziert verlaufen.
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Bau- und Ausbauhandwerk
Die Stimmung beider Branchen driftet seit einem Jahr auseinander. Im Bau ist die gegenwärtige Lage etwas unterdurchschnittlich (38 % gute Beurteilungen), während die
Erwartungen im durchschnittlichen Bereich liegen. Die Betriebsauslastungen fielen wegen der re-
Geschäftsklima1)
Bau- und Ausbauhandwerk
duzierten Auftragslage
um drei Prozentpunkte
zum Vorjahr. Die Auftragsreichweite
ver-
kürzte sich um zwei auf
7,4 Wochen. Die Beschäftigtenzahl nahm im ersten Quartal, mehr als nur saisonal bedingt, um 6 % ab. 54 % der Bauhandwerker verzeichneten fallende Umsätze, nur 8 %
steigende. Das letzte Jahr jedoch wurde mit + 3 % Umsatz
abgeschlossen3). Die anlaufenden, besonders aber die zukünftigen Auftragseingänge relativieren jedoch die
momentanen Verluste. Die Branche erwartet einen kräftigen positiven Schub für alle Indikatoren. Die Investitionsbereitschaft gegenüber dem Vorjahr ist gestiegen.
Auch im Ausbaugewerbe flaute die Stimmung etwas ab,
jedoch deutlich geringer als in anderen Branchen. Die
Hälfte der Betriebe schätzte die Geschäftslage als gut ein,
nur 7 % als schlecht. Die günstigste Auftragslage aller Branchen (17 % überdurchschnittliche Auftragsbestände) ließ
den höchsten Betriebsauslastungsgrad (85 %) mit nur geringem Personalabbau zu. Die Auftragsreichweite steigerte
sich sogar um eine halbe auf acht Wochen. Die harten Indikatoren werden sich in nächster Zeit weiter steigern, die
Stimmung aber weniger stark. Offensichtlich sieht sich die
Branche am Scheitelpunkt angekommen. Die euphorische
Entwicklung scheint abgebremst. Die Investitionsbereitschaft blieb unverändert.
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Handwerke für den gewerblichen Bedarf
Die Gruppe der unternehmensnahen Dienstleister und
handwerklichen Zulieferer ist am meisten von den unsicheren internationalen Märkten betroffen, wenn auch
nur mittelbar. Im Moment überwiegt die Skepsis. Die
Geschäftsklima1)
Handwerke für den gewerbl. Bedarf
sowie Teilgruppe Metall/Zulieferer
Stimmung ist deutlich
verhaltener als in den
letzten Jahren, obwohl
die harten Indikatoren
ein anderes Bild zeigen.
So konnten diese Handwerke in Sachsen 2014
ein Umsatzplus von
2,8 %3) erzielen und die Industrie, als wichtigster Partner,
meldete Wachstum. Auch bei den Befragten ist die derzeitige Umsatz- und Auftragslage bei relativ konstanter
Beschäftigungssituation günstiger als in anderen
Branchen. Allerdings spiegelte sich das nicht so in den
Lageeinschätzungen wider (35 % gute und 17 % schlechte
Beurteilungen). Ebenso werden alle Indikatoren nur verhalten optimistisch für die nächsten Monate prognostiziert. Die hohe Investitionstätigkeit blieb erhalten.
Speziell: Zulieferer/Metall
In dieser Teilgruppe der Handwerke für den gewerblichen Bedarf spiegelt sich die Problemlage besonders wider. Sie
meldete mit 83 % mittlerer Betriebsauslastung die zweitbeste im Branchenvergleich. Der Anteil an für die Jahreszeit
überdurchschnittlichen Auftragsbeständen ist mit über 17 %
der höchste. Gewachsen ist aber auch der Anteil an unterdurchschnittlichen Beständen mit leicht negativen Auswirkungen auf die Beschäftigungssituation. Die sehr gute
konjunkturelle Herbststimmung ist regelrecht abgestürzt.
Das Geschäftsklima als Stimmungs- und Frühindikator fiel
im letzten halben Jahr um 23 Punkte. Gegenüber letztem
Frühjahr verlor es 13 Punkte.
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Kfz-Handwerke
Die Stimmung im Kfz-Handwerk bleibt unverändert zum
Frühjahr 2014 stark unterkühlt. Gegenüber letztem Herbst
ist jedoch eine deutliche Erholung erkennbar. Das vierte
Quartal verlief für die Branche recht gut. Daher berichte
jetzt fast die Hälfte der
Geschäftsklima1)
Kfz-Handwerke und für den persönl. Bedarf
Kfz-Werkstätten und
Autohäuser über Auftragsverluste
gegen-
über dem Jahresende.
23 % der Befragten
schätzten
ihre
Ge-
schäftslage als gut ein,
18 % als schlecht. Im Herbst war das Verhältnis noch mit
einem negativen Saldo belastet. Der Personalstamm verringerte sich im ersten Quartal um ein Prozent, nachdem
schon im letzten Jahr ein leichter Abbau stattfand. Andererseits sucht die Branche auch händeringend Fachkräfte. In den nächsten Monaten rechnet die Branche mit
weiteren Erholungstendenzen.
Handwerke für den persönlichen Bedarf
Diese Gruppe meldete leider die schlechtesten Frühjahrsergebnisse seit fünf Jahren. Nach einem besonders guten
letzten Jahr, steht die Stimmung auf der Kippe. Nur noch
26 % der Befragten schätzen ihre Geschäftslage als gut ein,
18 % als schlecht. Es gab höhere Auftrags- und Umsatzeinbußen als vor einem Jahr bei gleichbleibender Betriebsauslastung und gesunkenen Mitarbeiterzahlen. Hinzu kommt
bei den Friseuren in nichtländlichen Gebieten ein sich noch
verstärkendes Fachkräfteproblem. In ländlichen Gebieten
sind eher Betriebsaufgaben aus Altersgründen auf der
Tagesordnung. Mittelfristig dürfte durch diese Verknappung der Kapazitäten die Erhöhung des Mindestlohns an
Bedeutung verlieren. Den kommenden Monaten sieht die
Branche wieder optimistischer entgegen.
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Lebensmittelhandwerke
Die Stimmung im Lebensmittelhandwerk gewinnt nach
einem gewaltigen Stimmungsknick vor drei Jahren kontinuierlich an Höhe und ist überdurchschnittlicher als im
gesamten Handwerk. Die Branche kann von einem guten
Geschäftsklima1)
Lebensmittel- und Gesundheitshandwerke
Weihnachtsgeschäft
zehren. Außerdem gab
es
zu
Jahresbeginn
nicht so stark ausgeprägte
Auftragsrück-
gänge wie üblich. Ein
Drittel der Bäcker und
Fleischer
verbuchte
sogar Umsatzzuwächse im ersten Quartal. Die Branche
hat sich und die Kunden offenbar gut auf die Mindestlohnproblematik vorbereitet, sodass mehrheitlich vorgenommene Preiserhöhungen auch als Umsatzsteigerungen
gebucht werden. Die Mitarbeiterzahl wurde kaum reduziert. So schätzten 48 % der Befragten, 4 % mehr als im
Herbst und 15 % mehr als im Frühjahr 2014, ihre Geschäftslage als gut ein. In nächster Zeit soll sich der Optimismus
steigern.
Gesundheitshandwerke
Die herausragende Stimmung im Gesundheitshandwerk
hat sich nach über 6 %igen Umsatzsteigerungen im letzten Jahr in Sachsen3) nicht halten können und fiel auf
Durchschnittsniveau zurück. Umsatz- und Auftragsrückgänge bei 50 % bzw. 42 % der Befragten sowie ein sinkender Auslastungsgrad auf 80 % bei stabilen Beschäftigtenzahlen trugen im ersten Quartal dazu bei.
Dennoch bleibt die Branche relativ optimistisch. Die insgesamt sichere Auftragslage und prognostizierte Auftrags- und Umsatzzuwächse lassen noch bessere
Geschäftslagen erwarten. Die Investitionstätigkeit, besonders in eigene Baumaßnahmen, erhöhte sich.
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Konjunkturentwicklung in den Regionen
Vergleich
Die Unterschiede der Stimmungen in den einzelnen Landkreisen bzw. der Landeshauptstadt waren diesmal geringer. Die
Schwankungsbreite des Geschäftsklimas lag zwischen 23 bis
39 Punkte. Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
blieb der mit der besten Stimmung (39 Punkte), gefolgt vom
Landkreis Meißen (36 Punkte). Schlusslicht auf dem Stimmungsbarometer bleibt der Landkreis Bautzen (23 Punkte).
Geschäftsklima1) in den Regionen
Dresden
Die überaus gute Stimmung des letzten Jahres im
Dresdner Handwerk flaute ab. Die Befragten hatten die
höchsten Auftragsverluste bei relativ stabiler Beschäftigung und den größten Betriebsauslastungen im regionalen Vergleich. Das wirkte sich auf die Umsätze aus. 43 % der
Befragten gaben Rückgänge an. Dennoch blieb der Anteil
an guten Geschäftslageeinschätzungen (42 %) etwas überdurchschnittlich. Die Erwartungen an die nächsten Monate
sind wieder optimistischer, bezüglich der Umsätze, Aufträge und der Geschäftslage. Über die Hälfte rechnet mit
guten Lagen. Allerdings bleiben sie hinter den Vorjahresergebnissen zurück. Die Investitionen erhöhten sich. Vereinzelt gab es besonders hohe in eigene Bauprojekte.
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Landkreis Bautzen
Der Stimmungsabfall scheint noch immer nicht gebremst.
Wie schon zum Jahresende vermutet, gingen nach
weiteren Umsatzeinbrüchen auch die Lageeinschätzungen
kontinuierlich zurück. Nur noch 31 % der ansässigen Handwerker berichten über gute Geschäftslagen. Die nächste
Zeit wird wieder optimistischer gesehen. Alle Indikatoren
sollen steigen.
Landkreis Görlitz
Nach einem Stimmungsknick im Herbst gab es zum Frühjahr hin kaum noch Veränderungen. Umsatz- und Auftragsentwicklung waren sogar günstiger als in den
anderen Regionen, was zu einer durchschnittlich guten
Geschäftslage führte. Eine weitere Verbesserung vermutet
man in nächster Zeit allerdings nicht.
Landkreis Meißen
Die Stimmung im Landkreis bleibt überdurchschnittlich.
Im Vergleich zum Vorjahr gab es nur eine geringe Eintrübung. Häufigere Auftragseinbußen und Personalabbau
hatten kaum Folgen auf die Geschäftslagen. Sie waren die
besten im Vergleich (47 % Gut-Einschätzungen). Trotz zukünftig positiver Entwicklung bei Umsätzen und Aufträgen werden die Geschäftslageerwartungen zurückgeschraubt.
Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Die Einschätzung der konjunkturellen Lage bleibt überdurchschnittlich gut. Die dortigen Handwerksbetriebe
blicken weiter optimistisch in die Zukunft. Die Einschätzungen zur Auftragslage erreichen im Vergleich aller
Regionen Spitzenwerte. So bewerten 94 % der Betriebe
ihre zukünftigen Auftragseingänge als gleichbleibend
bzw. steigend. Die Auslastung ist derweil leicht gesunken.
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Befragte Gewerbe )
Baugewerbe:
Maurer und Betonbauer, Zimmerer, Dachdecker, Straßenbauer, Gerüstbauer, Steinmetze
Ausbaugewerbe:
Maler und Lackierer, Klempner, Installateur und Heizungsbauer, Elektrotechniker, Tischler, Raumausstatter, Fliesen-,
Platten- und Mosaikleger, Stuckateure, Bodenleger, Glaser
Handwerke für den gewerblichen Bedarf:
Feinwerkmechaniker, Elektromaschinenbauer, Landmaschinenmechaniker, Kälteanlagenbauer, Metallbauer,
Gebäudereiniger, Informationstechniker, Schilder- und
Lichtreklamehersteller, Drucker
Kraftfahrzeuggewerbe:
Karosserie- und Fahrzeugbauer, Kraftfahrzeugtechniker,
Zweiradmechaniker
Lebensmittelgewerbe:
Bäcker,
Branchenverteilung der Antworten
Konditoren,
Fleischer
Gesundheitsgewerbe:
Augenoptiker, Zahntechniker, Hörgeräteakustiker,
Orthopädieschuhmacher,
Orthopädietechniker
Handwerke für den persönlichen Bedarf:
Friseure, Schuhmacher, Uhrmacher, Maßschneider, Fotografen, Textilreiniger, Kosmetiker, Gold- und Silberschmiede, Kürschner, Schnellreiniger
5) Von 22.933 Mitgliedsbetrieben wurden 4.306 befragt. Die Rücklaufquote betrug 13 %.
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Herausgeber:
Handwerkskammer Dresden,
vertreten durch Präsident Dr. Jörg Dittrich
und Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Brzezinski
Am Lagerplatz 8 | 01099 Dresden
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Redaktionsschluss dieser Ausgabe 15. April 2015
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit
schriftlicher Zustimmung des Herausgebers
und Quellenangabe.
Ausführliche Tabellen und Diagramme
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