Dienstag, 26. Mai 2015 Alles übers Moos Eine Exkursion rund um den Geissberg gab Einblick in die Welt der Mikroorganismen Region Seite 16 So ein Theater In Osterfingen auf dem Lindenhof unterhielt das mobile «hof-theater» 90 Leute bestens. Klettgau Seite 21 Region15 Boatsharing für Seebären in Steckborn Am Pfingstsonntag lud der Nachgefragt Yachtclub Schaffhausen zum grossen Schnuppersegeln. STECKBORN Während sich die traditionelle pfingstliche Blechkarawane am Gotthard in mittlerweile zweistellige Kilometerdimensionen hochgestaut hat, ruht knapp zweihundert Kilometer weiter nördlich der Untersee friedlich zwischen seinen Ufern. Ein laues Lüftchen weht von Norden her, und eine transparente Schicht aus Wolken hat sich, wie flachgedrückte Watte auf einer Glasscheibe, über den Himmel gelegt. Die Gemeinde Steckborn zeigt sich an diesem Pfingstmontag von ihrer schönsten Seite. Der Yachtclub Schaffhausen (YCS) hat für den heutigen Tag zum Schnuppersegeln auf dem Untersee geladen. Auf dem Parkplatz unweit des Hafens öffnen sich die Türen eines «Mobility»Fahrzeugs mit Tessiner Kennzeichen. Unerwarteterweise steigt Georg Merz, letztjähriger Präsident des Schaffhauser Grossen Stadtrates, aus der rot lackierten Fahrertür. «Ich war früher sehr oft segeln», erzählt das langjährige Segelclubmitglied, «heute versuche ich, meine beiden Kinder Felix und Johanna mit dem Segelvirus infizieren.» Der Fussmarsch zum Steckborner Hafen ist kurz. Kaum angekommen, grüsst der ehemalige Präsident des YCS, Beat Läderach, freundlich die hastig herannahenden Schnuppersegler. Formalitäten werden am Ufer zurückgelassen; im YCS dutzt man sich. Bevor die Segelstunde aber beginnt, wird den Seglern in spe der Anlass für das heutige «Schnuppersegeln» erklärt. Der YCS bietet dieses Jahr nämlich erstmals den sogenannten «Sailbox»-Service (siehe «Nachgefragt») an. Ähnlich wie bei «Mobility» stehen den Mitgliedern dieses «BoatsharingClubs» auf zahlreichen Schweizer Seen, gut zwei Dutzend identische Segelyachten zur Miete zur Verfügung, erklärt Läderach. Die Einführung ist kurz, und alsbald führt der Weg zur «mOcean», der Segelyacht, die an mittlerweile über zwanzig Standorten in der Schweiz gemietet werden kann. Dieses Allroun- Polizeimeldungen Cheminéebrand in Thayngen Thayngen Am späten Samstagabend kam es in Thayngen zu einen Chemineébrand. Nach dem Einfeuern des Cheminées im Wohnzimmer hatte der Mieter starken Rauch an der Holzdecke festgestellt und versuchte erfolglos, mit einem Autofeuerlöscher zu löschen. Dann wurde die Polizei informiert. Die zwischenzeitlich in Brand geratene Holztäferdecke konnte durch die aufgebotene Ortsfeuerwehr Thayngen, die mit 12 Mann im Einsatz stand, rasch gelöscht werden. Aufgrund der starken Rauchentwicklung musste die Feuerwehr mit Atemschutz in die Liegenschaft vordringen. Verletzt wurde niemand, der Sachschaden beträgt mehrere Tausend Franken.(r.) Personalien Irene Beer-Maag feiert heute ihr 20-Jahr-Dienstjubiläum im Schönbühl-Kompetenzzentrum für Lebensqualität. Irene Beer betreut als Pflegehilfe mit grosser Empathie und Zuverlässigkeit unsere Bewohnerinnen und Bewohner während der Nacht. Die Geschäftsleitung gratuliert Irene Beer herzlich dankt ihr für die langjährige Treue und wünscht ihr weiterhin viel Freude bei der Arbeit. «Segelsport für die breite Masse» Beat Läderach, was muss sich ein Laie unter Sailbox vorstellen? Beat Läderach: Sailbox ist eine NonProfit-Organisation, die eine mobile App anbietet. Diese macht es möglich, unkompliziert eine Segelyacht für wenige Stunden zu mieten, ohne sich Gedanken machen zu müssen über Bootsplatz, Versicherung, Unterhalt oder Winterlager. Die mobile App wird mittlerweile von 800 Anwendern genutzt und macht Segelsport einem breiten Publikum zugänglich; vorausgesetzt, man verfügt über einen Segelschein. «Da geht’s lang!»: Das YCS-Vorstandsmitglied Beat Läderach zeigt seinen Schülern, wo die Reise hinführt. E Otti Schmid ist ehemaliger Pilot, Weltumsegler und Autor. In seinen Büchern beschreibt er seine Reisen zwischen Panamakanal, Australien und den asiatischen Inseln. Bis heute kehrt der Bonvivant aber immer wieder gerne an den Untersee zurück. E Der Segelvirus soll von ihm auf seine beiden der-Boot wurde zusammen mit dem Sportzentrum Magglingen konzipiert und ist, anders als im Regelfall, in wenigen Minuten segelbereit, sodass sowohl Profis als auch Anfänger ihre helle Freude am Boot haben können. Am Steg angekommen, werden wir von Corinne Wirth und Otti Schmid vom YCS erwartet. Letzterer ist, wie Beat Läderach, ehemaliger Pilot und hat die Welt vor Jahren auf seinem Segelschiff umrundet. Schmid hat die neckische Aura eines mondänen Lebemannes und betont, während der Ha- Kinder übergehen. Das ist das erklärte Ziel von Grossstadtrat Georg Merz (Mitte) am heutigen Tag. Nach anderthalb Stunden auf dem Untersee scheinen auch Johanna (links) und Felix (rechts) infiziert zu sein. Mission geglückt. Bilder: Sebastian Babic fen hinter der «mOcean» langsam kleiner wird, immer wieder, er müsse beizeiten wieder am Ufer sein, da er mit Ex-Frau und deren Mutter zum Spargelessen verabredet sei, wobei er sich ein spitzbübisches Lächeln nicht verkneifen kann. Das Steuern der knapp acht Meter langen Yacht geht den Schnupperseglern überraschend einfach von der Hand. Dass sich das Boot, trotz schwachem Wind, konstant mit mehreren Knoten über die Wasseroberfläche bewegt, ist den thermischen Besonderheiten des Untersees geschuldet. Die Rückkehr in den Hafen kommt für alle Teilnehmer plötzlich. Und während sich die Kolonne vor dem Gotthard’schen Nadelöhr weiter staut und Georg Merz mit seinen – nun hoffentlich segelvirusinfizierten – Kindern vom Boatsharing aufs Carsharing umsteigt, verschwindet Otti Schmid im nahe gelegenen Restaurant zum Spargelessen mit seiner Ex-Frau. Ahoi. Wieso hat sich der Yachtclub Schaffhausen (YCS) entschieden, bei diesem Angebot mitzumachen? Läderach: Unser primäres Ziel ist es natürlich, möglichst viele Menschen für den Segelsport zu begeistern und neue Mitglieder zu akquirieren. Aber auch der Club profitiert, da wir vom YCS die «mOcean» ebenfalls segeln dürfen. Bereits bei der Lancierung der App im Jahr 2008 hatte ich den frühen Versuch gestartet, dieses Angebot auch bei uns zu etablieren. Welche Aufgabe haben Sie innerhalb des Clubs inne? Läderach: Ich bin in der Hafenkommission, Mitglied des Vorstandes und war früher auch Präsident des Yachtclubs, habe mich aber mit den Jahren immer mehr aus der Vorstandsarbeit zurückgezogen. Die Sailbox ist so etwas wie das letzte «Baby», dem ich das «Schwimmen» beibringen möchte. Interview Sebastian Babic Beat Läderach Vorstandsmitglied Yachtclub Schaffhausen «Genf hat mehr zu bieten, als viele wissen» Vor 200 Jahren trat der Kanton Genf in die Schweizer Eidgenossenschaft ein. Ein Tourbus besuchte anlässlich des Jubiläums Schaffhausen. von Corina fendt Lautes Trommelgewirbel ertönte am Samstag um die Mittagszeit auf dem Herrenacker, vorbeigehende Passanten blieben stehen. «Heute feiern wir eine Hochzeit, und zwar diejenige zwischen der Schweiz und Genf», begrüsste Ivan Picet, Präsident der Fondation pour Genève die Besucher. Anlässlich des 200-Jahr-Jubiläums des Genfer Bundesbeitritts besucht der Kanton Genf in einer zweimonatigen Roadshow alle 26 Kantone – am Samstag als 22. von 45. Etappenzielen auch Schaffhausen. Danke an die Schweiz sagen, aber auch den Austausch zwischen den Kantonen fördern und Einblicke in den Alltag eines Genfers geben und dadurch Vorurteile abbauen ist das Ziel dieser Tour de Suisse. Zum offiziellen Empfang geladen war als Vertreter des Kantons Schaffhausen, der Stadtrat Raphael Rohner, der sich sichtlich erfreut zeigte über die Idee aus der Welschschweiz. «Der Beitritt des Kantons Genf, 1815 zusammen mit dem Wallis und dem Kanton Neuenburg, ist von grosser Bedeutung für die ganze Schweiz», so Rohner. «Nicht nur wurde unser Land dadurch vergrössert, sondern insbesondere bereichert», fuhr er fort. «Dank der Welschschweiz sind wir das, was wir heute sind: ein Land mit vier Kulturen und vier Sprachen.» Der ehemalige Genfer Regierungspräsident Dominique Föllmi wusste dann Gemeinsamkeiten zwischen dem Kanton Schaffhausen und Genf hervorzuheben und betonte insbesondere die direkte Nachbarschaft zu Deutschland beziehungsweise Frankreich. «Obwohl wir in Genf nur vier Kilometer mit dem Kanton Waadt und die restlichen Grenzkilometer mit Dominique Föllmi (l.), einstiger Genfer Regierungspräsident, Raphael Rohner, Stadtrat Schaffhausen, und Ivan Picet, Präsident der Fondation pour Genève, Bild Simon Brühlmann Frankreich verbunden sind, fühlen wir uns zu 100 Prozent als Schweizer – das erfüllt uns mit viel Stolz», betonte Föllmi. «In unserer zweimonatigen Tour wollen wir diesen Stolz zur Schweiz nach aussen tragen, Brücken überqueren und andere Kantone auf Genf aufmerksam machen», sagte Föllmi. «Wir haben weit mehr zu bieten, als viele wahrscheinlich wissen.» Tatsächlich wurde manch ein Besucher auf interessante Fakten des fast unbekannten Kantons aufmerksam. Eine Ausstellung rund um den Tourbus informierte, wie vielfältig und international Genf ist. Verschiedene Tafeln lehrten über die Forschung, Feste und Treffpunkte, den Wohlstand, Kreativitäten – darunter Uhren, Aromen und Parfums – und die Menschen. Wer sich die Zeit nahm, um mit einem Audio-Guide in den Tourbus zu gehen, wurde mit viel Wissenswertem belehrt. Sympathisch gestaltet erzählen Titeuf-Cartoons über Genfer Organisationen wie die Internationale Arbeitsorganisation, die Welthandelsorganisation oder die globale Allianz für eine bessere Ernährung. Was so mancher kaum wusste, in Genf stehen nämlich weit mehr internationale Organisationen als in New York.
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