Berliner Rundschau Nr. 10/2015

10/2015
ANDREAS LÄMMELS
BERLINER RUNDSCHAU
Liebe Leserin, lieber Leser,
da sitze ich nun zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit im Fernbus und rolle in Richtung Heimat.
Der neunte Bahnstreik verhindert, dass die Bahn ihre Fahrgäste pünktlich an ihr Reiseziel bringt.
Gut dass es die Busse gibt, meinen jetzt viele gestrandete Reisende. Aber solange fahren diese noch
nicht. Erst seit 2013, nach einer durch den Deutschen Bundestag herbeigeführten Gesetzesänderung,
dürfen Fernbusse der Bahn Konkurrenz machen. Lange Jahre konnte die Bahn diese Veränderung
verhindern. Und ernst genommen hat sie die Busse zunächst auch nicht. Aber wie es immer so ist,
Wettbewerb belebt das Geschäft.
Plötzlich muss sich die Bahn um ihre Kunden kümmern, muss sich um freundliches Personal, saubere
Züge und preisgünstige Angebote Gedanken machen. Der Gewinner ist der Kunde, der Fahrgast,
dem sich ganz neue Möglichkeiten eröffnen. Monopole aufzubrechen lohnt sich immer, auch wenn
der Widerstand gegen Veränderungen enorm ist . In der Luftfahrt hat es begonnen, jetzt bei der Bahn
fortgesetzt und auch im Bereich der Taxis sind neue Geschäftsmodelle nicht zu verhindern. Das ist
auch die Basis der Sozialen Marktwirtschaft, mit neuen Produkten und neuen Geschäftsmodellen
Kunden gewinnen.
Somit macht der Streik auch den Gewerkschaften deutlich, es gibt mittlerweile Alternativen zur Bahn.
Daher sollten sich die Lokführer schon überlegen wie oft sie noch die Fahrgäste verärgert am Bahnsteig
stehen lassen.
Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche.
Ihr
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Die Woche im Parlament
Regierungserklärung durch Bundeskanzlerin
Dr. Angela Merkel zum Gipfel Östliche Partnerschaft am 21./22. Mai 2015 in Riga, zum G7-Gipfel
am 7./8. Juni 2015 in Elmau und zum EU-Celac-Gipfel
am 10./11. Juni 2015 in Brüssel. In ihrer Regierungserklärung wird die Bundeskanzlerin die Schwerpunkte
der Bundesregierung für die Beratung auf den bevorstehenden drei Gipfeln erläutern und dabei auch auf
aktuelle Entwicklungen eingehen.
Prinzipien des deutschen Bildungswesens stärken –
Gleichwertigkeit und Durchlässigkeit der beruflichen und der akademischen Bildung. Unser Antrag
hebt die Stärkung der beruflichen Bildung als zentrale
Zukunftsaufgabe hervor. Nicht nur Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung, sondern auch die persönlichen
Lebens- und Berufsperspektiven junger Erwachsener
profitieren von Deutschlands hervorragendem Berufsbildungssystem.
Berufsbildungsbericht 2015. Die Bundesregierung
unterrichtet das Parlament über den kürzlich vom
Kabinett beschlossenen Berufsbildungsbericht 2015.
Das duale System der beruflichen Bildung ist demnach
weiterhin die wesentliche Säule für die Deckung des
künftigen Fachkräftebedarfs der Wirtschaft und für
mehr als 500.000 junge Menschen der Einstieg in eine
qualifizierte berufliche Tätigkeit.
Entwurf eines Gesetzes zur Regelung der Tarifeinheit. Wir beschließen das Gesetz, mit dem wir die
Funktionsfähigkeit der Tarifautonomie dauerhaft sichern wollen.
Entwurf eines Gesetzes zur Förderung von Investitionen finanzschwacher Kommunen und zur Entlastung von Ländern und Kommunen bei der Aufnahme
und Unterbringung von Asylbewerbern. Das Gesetz
regelt die Errichtung des mit 3,5 Milliarden Euro ausgestatteten Sondervermögens „Kommunaler Investitionsförderungsfonds“ und sieht eine finanzielle Unterstützung von jeweils 500 Millionen Euro in den Jahren
2015 und 2016 für Länder und ihre Kommunen zur
Aufnahme und Unterbringung von Asylbewerbern vor.
Überdies stocken wir mit dem Gesetz die für 2017 vorgesehene Kommunalentlastung von 1 Milliarde auf
dann 2,5 Milliarden Euro auf.
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Entwurf eines Nachtragshaushaltsgesetzes 2015.
Wir beschließen den Nachtragshaushalt für 2015. Wir
ordnen die im Bundeshaushalt 2015 ausgebrachte
noch globale Verpflichtungsermächtigung in Höhe
von 7 Mrd. Euro den jeweiligen Politikbereichen zu
und schaffen damit die Voraussetzung für konkrete
Investitionsplanungen der Ressorts. Darüber hinaus
unterstützen wir die Kommunen mit dem Investitionsförderungsfonds in Höhe von 3,5 Mrd. Neue
Schulden müssen dafür nicht gemacht werden, der
Etat bleibt ausgeglichen.
Gesetz zur Reform des Wohngeldrechts und zur
Änderung des Wohnraumförderungsgesetzes
(WoGRefG). In erster Lesung beraten wir den Gesetzentwurf der Bundesregierung, mit dem das Leistungsniveau des Wohngeldes angehoben werden soll.
Bericht der Bundesregierung 2015 über den Stand
des Ausbaus der Kindertagesbetreuung für Kinder
unter drei Jahren für das Berichtsjahr 2014. Für den
Bericht wurde erstmals seit Inkrafttreten des Rechtsanspruchs auf einen Kita-Platz im Jahr 2008 die Betreuungssituation in ganz Deutschland bewertet. Die
Auswertung zeigt, dass das Kinderförderungsgesetz
aus dem Jahr 2008 einen massiven Ausbau des Betreuungsangebots für unter Dreijährige ausgelöst hat.
Zweites Gesetz zur Änderung des ErneuerbareEnergien-Gesetzes. Mit dem Gesetz nehmen wir
zusätzlich energieintensive Branchen in die Besondere
Ausgleichsregelung des EEG auf. Darüber hinaus ermöglichen wir eine anteilige Direktvermarktung von
erneuerbarem Strom auch bei solchen Anlagen, die
über eine gemeinsame Messeinrichtung abgerechnet
werden.
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Tarifeinheitsgesetz … Regierungserklärung der Bundeskanzlerin
Gesetz zur Tarifeinheit. Der Deutsche Bundestag hat mit deutlicher Mehrheit der Koalitionsfraktionen das
Gesetz zur Tarifeinheit beschlossen. Dieses soll zum 1. Juli 2015 in Kraft treten.
Ziel des Tarifeinheitsgesetzes ist es, die Funktionsfähigkeit der Tarifautonomie zu sichern. Denn seit dem Jahr
2010 können aufgrund eines Urteils des Bundesarbeitsgerichts für dieselbe Beschäftigtengruppe unterschiedliche Tarifverträge konkurrierender Gewerkschaften gleichzeitig zur Anwendung gelangen (Tarifkollision).
Die Frage einer gesetzlichen Regelung der Tarifeinheit wurde lange diskutiert. Aus Teilen der Wirtschaft und der
Gewerkschaften wird sie für notwendig erachtet. Wie im Koalitionsvertrag vereinbart, lenken wir den Tarifpluralismus in geordnete Bahnen. Dabei sind verschiedene Stufen vorgesehen: Von der vereinbarten Tarifpluralität
über Tarifgemeinschaften bis hin zur Einführung des Mehrheitsprinzips für den Fall, dass sich in einem Betrieb
die Tarifverträge überschneiden. Die Rechte der Minderheitsgewerkschaften werden berücksichtigt. Unverändert bleibt, dass über die Verhältnismäßigkeit eines Streiks im Zweifel die Gerichte zu befinden haben, nicht
der Gesetzgeber. Die Verfassungsministerien haben den Gesetzentwurf intensiv geprüft und die Verfassungsmäßigkeit bescheinigt. Einige in unserer Bundestagsfraktion teilen diese Auffassung allerdings nicht.
Regierungserklärung der Bundeskanzlerin. Seit November 2013 hat sich in Mittelund Osteuropa Entscheidendes verändert: Russland hat die Krim annektiert; im Osten
der Ukraine führen prorussische Separatisten einen Stellvertreterkrieg. Vor ihrem Abflug zum Gipfel in Riga betonte Bundeskanzlerin Angela Merkel deshalb: „Die Idee der
östlichen Partnerschaft ist wichtiger denn je.“
In ihrer Regierungserklärung vor dem Bundestag am Donnerstag machte Merkel deutlich, dass die Europäische Union Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Moldawien, die
Ukraine und Weißrussland auf ihrem Weg zu mehr Demokratie unterstützen werde.
Ziel bleibe es, die Assoziierungsabkommen mit diesen Nachbarn vollständig umzusetzen. Dafür bedürfe es einer Reihe weiterer Reformen, insbesondere beim Kampf gegen
die Korruption, bei der Stärkung des Justizwesens und bei der Wirtschaftsstruktur.
© CDU Deutschlands /
Dominik Butzmann
Mit Blick auf eine mögliche Aufnahme dieser Staaten in die EU warnte sie allerdings vor überzogenen Hoffnungen: „Wir dürfen keine falschen Erwartungen wecken, die wir dann später nicht erfüllen können.“ Das müsse
den östlichen Partnern „in aller Offenheit“ deutlich gemacht werden.
Die Bundeskanzlerin betonte, dass sich die östliche Partnerschaft der EU gegen niemanden richte, „insbesondere
nicht gegen Russland“. Zwischen einer Annäherung dieser Länder an die EU und dem russischen Wunsch nach
einer engeren Zusammenarbeit gebe es keinen Widerspruch. Die Europäische Union sei bereit, über Sorgen,
etwa beim Thema Handel, mit dem Kreml zu reden. Wenn sich die Nachbarländer jedoch der EU annähern wollten, dann sei das deren souveräne Entscheidung. „Niemand hat das Recht, ihnen diesen selbst gewählten Weg zu
verstellen“, mahnte Merkel. Ein Denken in Einflusssphären sei im 21. Jahrhundert nicht mehr hinnehmbar.
Die Entwicklung in der Ukraine ist auch der Grund, warum Russland zum Gipfel der sieben führenden Industrienationen am 6. und 7. Juni auf Schloss Elmau nicht eingeladen wurde. Merkel verteidigte den Ausschluss mit
den Worten: „Die G7 ist eine Gemeinschaft der Werte. Dazu gehört, dass wir das Völkerrecht und die territoriale
Integrität der Staaten achten.“ Die Annexion der Krim von Seiten Russlands sei damit nicht in Einklang zu bringen. Wenn Moskau seine Haltung nicht ändert, ist eine Wiederaufnahme Russlands in den Kreis der führenden
Industrienationen für Merkel „nicht vorstellbar“.
Als Themen des G7-Gipfels nannte Merkel neben der Ukraine-Krise die Bedrohung durch den internationalen
Terrorismus, die Lage im Nahen und Mittleren Osten sowie die Ausgestaltung der Entwicklungspolitik. Der
G7- Gipfel sei „mehr als akute Krisendiplomatie“, sagte die CDU-Vorsitzende. Unter anderem bezeichnete sie
die Stärkung der Frauen als eine der größten Aufgaben aller Staaten, nicht nur der Entwicklungsländer. „Wenn
weltweit mehr Frauen aktiv am Wirtschaftsleben teilhaben, nutzt das allen“, sagte sie.
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Besuch im Helmholtz-Institut Freiberg … EU-Projekttag … OB-Wahlkampf
Der Vorstand des Landestourismusverbandes
Sachsen tagte in der vergangenen Woche im
Kloster Nimbschen in Grimma. Als Gast konnten
wir dabei u. a. Heike Brehmer, Vorsitzende des
Tourismusausschusses des Deutschen Bundestages, begrüßen.
© Veronika Bellmann MdB
Gemeinsam mit meiner Kollegin Veronika
Bellmann MdB besuchte ich in der vergangenen
Woche das Helmholtz-Institut Freiberg für
Ressourcentechnologie (HIF). Institutsdirektor
Prof. Dr. Jens Gutzmer berichtete uns von der
erfolgreichen Arbeit der letzten Jahre und gab
uns einen Ausblick auf die zukünftigen Projekte.
© LTV SACHSEN/ Wolfgang Schmidt
Termine
In Dresden läuft der Wahlkampf für das Amt
des Oberbürgermeisters weiter. Die Dialog-Tour
unseres Kandidaten Markus Ulbig war für mich
eine gute Gelegenheit, um außerhalb meiner
Bürgersprechstunden und verschiedener Veranstaltungen mit den Menschen ins Gespräch zu
kommen. Gern habe ich Markus Ulbig deshalb
auch am Nürnberger Platz sowie am Postplatz
unterstützt.
Den EU-Projekttag 2015 habe ich zum Anlass
genommen, um mit Schülerinnen und Schülern
der Semper-Fachoberschule über Europa zu sprechen. Sehr interessiert waren die Jugendlichen an
Hintergründen zu den Griechenland-Hilfen und
zum Freihandelsabkommen TTIP mit den USA. Es
war klar erkennbar, dass die Jugendlichen Europa
als Chance sehen und sich deshalb auch Sorgen
um Europas Zukunft machen.
01.06.2015, 15 bis 18 Uhr
Kinderfest mit StM Markus Ulbig MdL
Mitveranstalter: Aline Fiedler MdL und OV Dresdner Süden
Ort: Münchner Platz
02.06.2015, 15 Uhr
Bürgersprechstunde
Ort: Wahlkreisbüro An der Kreuzkirche 6
02.06.2016, 17.30 Uhr
Podiumsdiskussion „TTIP—Pro und Contra“
Ort: DGB, Gewerkschaftshaus Dresden
03.06.2015, 9.30 Uhr
Sächsischer Qualitätstag Tourismus
Ort: Olbernhau
03.06.2015, 19 Uhr
MIT-Stammtisch „Hintergrund Bundespolitik“
Ort: WENZEL Prager Bierstuben
04.06.2015, ganztägig
VI. Zukunftsforum der KAS
„Die Eurasische Union—Stand und Perspektiven“
Ort: Schloss Wackerbarth
Impressum: Andreas Lämmel - Mitglied des Bundestages
Platz der Republik 1, 11011 Berlin , Tel. 030 22770200 / Wahlkreisbüro, An der Kreuzkirche 6, 01067 Dresden, Tel. 0351 8025943
Bestellung per E-Mail: [email protected] / www.andreas-laemmel.de / www. facebook.com/laemmelmdb
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