Körpersprache im Bewerbungsgespräch Die Körpersprache ist ein wichtiges und oft unterschätztes Kommunikationsmittel. Viele Experten gehen davon aus, dass mit Worten nur ca. 40% der Informationen bei einem Gespräch vermittelt werden. Viel einprägsamer und mit 60% bedeutsamer ist das non-verbale Kommunikationsmittel - ihre Körpersprache. Stummfilme: Vielleicht mag dieser Prozentsatz dem einen oder anderen etwas sehr hoch erscheinen, aber erinnern sie sich doch einmal an die Anfänge des Films. Die Menschen strömten in die Kinos und schauten sich Stummfilme an. Allein durch die Körperhaltung, Gestik und Mimik konnten die Schauspieler "sprechen" und wurden verstanden. Körpersprache als Lügendetektor Im Alltag wird Sie ganz unterschwellig vom Gesprächspartner wahrgenommen und verarbeitet. Bei Bewerbungsgesprächen wird aber gerade von Personalverantwortlichen verstärkt auf die ausgesendeten körpersprachlichen Signale geachtet. Ihre Körpersprache ist für eine etwas geschulte und darauf sensibilisierte Person wie ein Lügendetektor: • Sie sagen mit Worten, dass sie sehr an dem Unternehmen interessiert sind, gleichzeitig lehnen sie sich aber mit dem Oberkörper zurück, was mehr ein Zeichen von Distanz ist. • Sie beschreiben sich als offen, kommunikationsfreudig, auf die Leute zugehend, also ein richtiges Verkaufsgenie, gleichzeitig sitzen sie aber mit krummen Rücken, in sich zusammengesunken auf dem Stuhl. In solchen Fällen gilt für die Personalentscheider in jedem Fall, dass ihr Körper nicht lügt und er wird ihrer Körpersprache mehr Bedeutung zumessen als den Worten, die er hört. 1 Die Körpersprache ist individuell und situationsbedingt zu interpretieren. Deutung der körpersprachlichen Signale: Auch wenn die Wichtigkeit der Körpersprache unbestritten ist, ist die Deutung der Signale nicht einfach. Zwangsläufigkeit: Es gibt keinen strengen Formalismus der Art: Wenn "die Hand in die Haare geht", dann bedeutet dies zwingend, dass.... Individualität: Bei der Interpretation der Körpersprache muss die Persönlichkeit des Menschen berücksichtigt werden. Weitere Faktoren: Die Körpersignale müssen nach wie vor mit den verbalen Aussagen in Verbindung gebracht werden. Zusammenhang: Die Körpersprache kann nicht losgelöst von der Gesprächssituation betrachtet werden. Kultur: Insbesondere bei der Gestik gilt es, kulturelle Unterschiede zu berücksichtigen. Die Körpersprache der Hände und Beine Was tun mit den Händen und Beinen während eines Bewerbungsgesprächs? Die Hände Legen sie ihre Hände beim Sitzen nicht unter die Oberschenkel und umklammern Sie nicht die Stuhllehnen. Solche Gesten deuten auf Unsicherheit und Angst. Die Hände in den Taschen zu haben ist zwar eine lockere, aber in einem Bewerbungsgespräch unangebrachte Umgangsform. Fahrige und unkontrollierte Handbewegungen, spielen mit den Händen, wühlen im Haar lassen auf Nervosität, Verlegenheit und Unsicherheit schließen. Ihr Händedruck sollte fest und nicht weich und kraftlos sein. Die Arme Verschränken sie nicht die Arme vor der Brust. Dies signalisiert ein "sich zurücknehmen" und Ablehnung. Die Beine Umschlingen sie mit ihren Füßen nicht die vorderen Stuhlbeine. Dies ist ein Zeichen von Angst, Sturheit oder Unnachgiebigkeit. Parallel gestellte, fest aneinander gedrückte Beine wirken ebenso ängstlich und verkrampft. Am besten stellen sie ihre Füße mit leicht geöffneter Beinstellung auf den Boden. Es zeigt eine ruhige und gelassene Gesprächsteilnahme. 2 Was sollten sie über Körpersprache wissen? Körperhaltung, Gesichtsausdruck, Stimme und Gestik vermittelt einem Personalbeauftragten zusätzliche Informationen Blickkontakt Ein fehlender Blickkontakt lässt auf Ängstlichkeit, persönliche oder fachliche Unsicherheit schließen. Blicke am Gesprächspartner vorbei gelten als Zeichen von Ablehnung und Desinteresse. Sollten sie mehreren Gesprächspartnern gegenübersitzen, blicken sie einen nach dem Anderen an und verweilen bei dem, dessen Fragen sie gerade beantworten, etwas länger. Lassen sie am Anfang des Gesprächs nicht ihren Blick "von oben bis unten" über ihrem Gegenüber wandern, dies gilt als Abund Einschätzung des Anderen und hinterlässt keinen guten Eindruck. Aussprache / Stimme Achten sie auf eine deutliche und bestimmte Aussprache. Eine leise, zögernde oder kippende Stimme wirkt unsicher, nervös und ängstlich. Zu schnelles Sprechen führt zu Undeutlichkeit und überfordert oft den Zuhörer. Nervosität zu Beginn eines Bewerbungsgesprächs ist durchaus verständlich, versuchen sie trotzdem ihre Stimme fest klingen zu lassen. • Wie ist ihre Sprechgeschwindigkeit? normal, langsam • Wie ist die Lautstärke ihrer Stimme? laut, leise • Und wie ist die Pausenlänge? abgehackt, überlegend All das kann ausdrücken, wie sich fühlen - gelangweilt, interessiert, müde, nervös oder überlegend. Gutes Klima schaffen! Ein freundliches Lächeln und ein offener Blickkontakt verschafft ein angenehmes Klima. 3 Mimik und Gestik im Bewerbungsgespräch Der korrekte Einsatz von Mimik und Gestik (nicht sprachliches Verhalten) ist ein weiterer wichtiger Punkt für Ihren Erfolg im Bewerbungsgespräch. Gestik Unter Gestik versteht man die Ausdrucksbewegung Ihrer Arme, Hände und Finger. Unterschieden werden hierbei in bewusste Gesten (steuerbar), unbewusste Gesten (nicht steuerbar) und Reflexbewegungen (nicht steuerbar). Unterstützung des Redens durch Gestik Aber vermeiden Sie Drohgebärden (z.B. erhobener Zeigefinger) Stimmen Sie zu Stimmen Sie den Ausführungen des Gesprächspartners zu (z.B. durch Kopfnicken). Heftige Armbewegungen vermeiden Heftige Armbewegungen signalisieren Oberflächlichkeit, Unsicherheit und sogar Aggressivität. Arme nicht vor der Brust verschränken Durch Verschränkung der Arme werden Abwehr, Unsicherheit und Angst signalisiert. Maßvoller Einsatz der Hände Spielen Sie nicht mit den Händen, sondern benutzen Sie diese zu Unterstützung Ihrer Aussagen. Verhalten im Sitzen Achten Sie auf eine korrekte Sitzhaltung. Sitzen Sie entspannt (weder steif, noch lässig). Eine offene Sitzhaltung signalisiert Gesprächsbereitschaft. Beanspruchen Sie eine möglichst große Sitzfläche. Sitzen Sie nicht auf der Kante. Verstecken Sie Ihre Arme nicht unter dem Tisch. Mimik Mimik ist die Sprache des Gesichtes und damit Teil der Körpersprache. Gefühle und Wertungen werden durch Mimik oft deutlicher ausgedrückt als Worte. Blickkontakt mit dem Gesprächspartner halten Damit bringen Sie Aufmerksamkeit und Interesse zum Ausdruck. Vermeiden Sie starres Fixieren. Irren Sie aber nicht mit den Augen im Raum umher! • Freundlichkeit Lächeln Sie! Ein freundliches Lächeln wird fast immer erwidert. Vermeiden Sie aber eingefrorenes und verkrampftes Lächeln. • Schauen Sie nicht ständig auf den Boden 4
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