FRAGE DER WOCHE AN . . .

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Deutsches Ärzteblatt I Heft 11 I 13. März 2015
Formulierung, die eine positive Atmosphäre schafft, nennt den Gesprächsanlass und sorgt für einen
Gesprächsabschluss, durch den beide Beteiligte genau wissen, welche
Schritte nach der Unterredung einzuleiten sind. Dazu trifft er mit
dem Mitarbeiter konkrete und zeitlich terminierte Vereinbarungen –
bei besonders wichtigen Gesprächsanläsen ist es nicht von Nachteil, ein Gesprächsprotokoll anzufertigen.
Eine erfolgreiche Gesprächsführung kann erfolgen, wenn sich der
Arzt über seine Gesprächsintention
im Klaren ist. Um die Gesprächsabsichten und -ziele festzulegen muss
er wissen: „Weshalb führe ich dieses Gespräch? Welche Hauptziele,
welche Nebenziele will ich erreichen? Welche Ergebnisse soll das
Gespräch haben?“ Aus der Beantwortung dieser Fragen lassen sich
die Argumente ableiten, mit denen
er seine Ziele erreichen kann.
Fragen stellen – Für den konstruktiven Verlauf des Gesprächs
ist es von Relevanz, dass der Arzt
nicht nur selbst redet und seinen
Standpunkt darlegt, sondern zum
aktiven Zuhören fähig ist, also
schweigen und zuhören kann. In
den meisten Mitarbeitergesprächen
ist es richtig und notwendig, den
eigenen Redeanteil gering zu halten, möglichst viele Fragen zu stellen und die Unterhaltung mit Fragen zu lenken. Die Frage gilt als
die effektivste und zugleich eleganteste Form der Gesprächsführung. Denn so signalisiert der Arzt
dem Mitarbeiter, dass ihm an seiner Meinung gelegen ist und er seine Gedanken und Argumente kennenlernen möchte.
Körpersprache und Sprache einsetzen – Was dabei zuweilen vergessen wird: Gespräche laufen stets
auch auf einer nonverbalen Ebene
ab – nicht nur das gesprochene
Wort wirkt. Durch die äußere Erscheinung, durch Körperhaltung,
Gesichtsausdruck,
Sprechtempo
und -modulation senden die Gesprächspartner unbewusst Signale
aus, die vor allem die Beziehungsebene betreffen.
Umgekehrt gilt: Der Arzt kann
nonverbale Signale bewusst einsetzen, um den Gesprächsverlauf
zu lenken. Durch eine ausgeprägte Körpersprache gibt er zu verstehen, dass er offen für das Gespräch und bereit ist, sich auf
den Gesprächspartner einzulassen. Durch eine offensiv eingesetzte Körpersprache drückt er
ihm seine Sympathie aus. Mit
nonverbalen Signalen schließlich
unterstützt und bekräftigt er seine verbalen Äußerungen und signalisiert dem Mitarbeiter, was
er von dessen Äußerungen hält.
Mit einem Kopfnicken oder einem Kopfschütteln zum Beispiel
drückt er Zustimmung oder Ablehnung aus.
Darum sollte der Arzt bei der Gesprächsvorbereitung überlegen, wie
er seine verbalen Aussagen mit Hilfe
der Körpersprache unterstützt, etwa
wenn er den Assistenzarzt, der
durch die Prüfung gefallen ist, aus
dem Motivationsloch hieven möchte – und dabei eine offensive Gestik
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und Mimik einsetzt.
Dr. Michael Madel
FRAGE DER WOCHE AN . . .
Thomas Greiner, Präsident des Arbeitgeberverbandes Pflege
Im Rahmen eines Pilotprojektes hat der Arbeitgeberverband Pflege zunächst 27 Krankenschwestern aus China nach Baden-Württemberg geholt, die dort eine Weiterbildung zur Altenpflegerin erhalten. Insgesamt
sollen in den Länder Hessen, Baden-Württemberg, Hamburg und Bayern
bis Jahresende 150 chinesische Pflegefachkräfte weitergebildet werden.
Der Arbeitgeberverband Pflege will 150 chinesische Pflegefachkräfte nach Deutschland holen, damit sie hier in der Altenpflege
arbeiten. Warum ist das aus Ihrer Sicht wichtig und ethisch vertretbar?
Greiner: In China werden heute viel mehr Krankenschwestern und
Krankenpfleger ausgebildet, als dieses große Land derzeit benötigt.
Viele der hervorragend ausgebildeten Fachkräfte in der Pflege, die alle
über ein Hoch- oder Fachschulstudium verfügen, finden momentan in
ihrem Heimatland keine Anstellung in ihrem Beruf. Daher gehen jährlich, durch die chinesische Arbeitsverwaltung CHINCA vermittelt, über
200 000 Absolventen medizinischer Berufsgruppen ins Ausland. Beispielsweise in die USA, aber auch nach Australien, Großbritannien
oder nach Kanada. Diese Länder beschäftigen seit Jahren sehr erfolgreich junge Chinesinnen und Chinesen in der Kranken- und in der Al-
tenpflege. Sie erwerben im Ausland praktisches Fachwissen, Führungs- und Managementkenntnisse und internationales Know-how.
Das kommt dann nach einer möglichen Rückkehr, durchschnittlich
nach fünf Jahren, dem chinesischen Gesundheitssystem bewusst zugute. Viele werden aber auch für länger oder für immer im Ausland
bleiben. In Deutschland fehlen uns derzeit mehr als 30 000 Fachkräfte
alleine in der Altenpflege. Tendenz steigend. Aller intensiven Bemühungen zum Trotz, die Aus- und Fortbildungen, die Weiterqualifikationen und Umschulungen zu steigern, werden wir die entstehende
Lücke nicht schließen können. Wir brauchen deshalb auch in der Pflegewirtschaft die qualifizierte Zuwanderung aus EU- und Drittstaaten.
Innerhalb unseres Pilotprojektes mit chinesischen Pflegefachkräften
haben wir bisher hervorragende Erfahrungen sammeln können. Die
jungen Damen aus China fühlen sich in Hessen und Baden-Württemberg sehr wohl, werden analog zu den deutschen Kolleginnen und Kollegen bezahlt und haben sehr schnell die deutsche Sprache auf gutem
B2-Niveau erlernt. Das freut die Bewohner in den Pflegeeinrichtungen
und die Arbeitgeber in der Pflege allemal.
fos