Aufgabe - Lehrstuhl für Städtische Architektur

SOMMER 20115
– Bachelor –
Denkmal
MAXWERK
PROJEKT / Thesis
8+1 ECTS / 12+3 Ects
Hintergrund
Aufgabe
„Es ist das Gesetz aller organischen und anorganischen, aller
physischen und metaphysischen, aller menschlichen und übermenschlichen Dinge, aller echten Manifestationen des Kopfes,
des Herzens und der Seele, dass das Leben in seinem Ausdruck erkennbar ist, dass die Form immer der Funktion folgt.“
Louis Sullivan, 1896
Das denkmalgeschützte Maxwerk war bereits mehrfach in den
Medien, da durchaus der Zahn der Zeit an ihm nagt. Bedeckt
mit Graffitis und durch verschloßene Fensteröffnungen abgeriegelt liegt das Maxwerk trotz seiner Kraftwerksnutzung im
Dornröschenschlaf. Die Idee einer Umnutzung bzw. einer gastronomischen Zusatznutzung wurde im Sommer 2014 von den
Stadtwerken und der Augustiner Brauerei ins Spiel gebracht
und wird momentan kommunal diskutiert. Die zentrale städtische Lage in den Maximiliansanlagen verspricht hierbei eine
ganzjährige Anziehungskraft mit dem vermutlichen Schwerpunkt einer Sommergastronomie.
Dieser so oft zitierte, interpretierte und bereits von Adolf Loos
und den Vertretern des Bauhauses überaus kontrovers diskutierte Satz von Louis Sullivan erhitzt die Gemüter ja damit, ob die
Erscheinung von Architektur der Nutzung absolut entsprechen
muss oder aber auch Schmuck und Ornament als funktionale
Elemente möglich sind.
Denkt man jetzt an die Funktionalbauten der Industrialisierung
Ende des 19. Jahrhunderts, so ist die Aussage Sullivans bei
seinen Zeitgenossen sicherlich noch nicht im Blickfeld des architektonischen Diskurses. Deren Erscheinung ist aus heutiger Sicht
immer auch romantischer Natur. Egal wie weit der technische
Fortschritt z.B. im Stahlbau oder der Anlagentechnik zu dieser
Zeit war, der Ausdruck von Bahnhöfen, Industriehallen oder
Kraftwerksanlagen ist immer eng mit dem architektonischen
Werteverständnis der Zeit verknüpft.
Auch das Maxwerk ist ein Kind der „poetischen Funktionsarchitektur“ des 19. Jahrhunderts. Läuft man daran vorbei, läßt
höchstens das Surren der Turbinenanlage darauf schließen,
daß es sich nicht um ein barockes Gartenschlößchen handelt
sondern um eins der ältesten Wasserkraftwerke Bayern, das
noch in Betrieb ist. Unterhalb des Maximilianeums wird seit
dem Bau des Maxwerks 1894 durch Carl Hocheder das Gefälle des Auer Mühlbachs für die Stromgewinnung genutzt.
In diesem Semester wollen wir deshalb der Aufgabe nachgehen, wie durch Transformation des Bestehenden ein neues
aussergewöhnliches Haus enstehen und als Versuchsobjekt für
neue räumliche Thesen im bestehenden Kontext dienen kann.
Dabei gibt es einige Fragestellungen, die uns im Entwurfsprozess anleiten werden. Wieviel Eingriff läßt ein Denkmal zu?
Und im Gegenzug: Wie stark wirkt das Korsett des Bestands
auf die neue Intervention? Wie kompatibel ist eine gleichzeitige
Nutzung als Kraftwerk und Gastwirtschaft? Wie sieht ein heutiger Gastraum in einem historischen Gebäude aus?
Uns interessiert an dieser Stelle natürlich weniger die reine bautechnische Machbarkeit oder auch Sinnfälligkeit. Die Überformung und das Kneten an bestehenden Struktren soll uns dabei
helfen ein besonderes entwerferisches Moment zu erzeugen.
Am Ende des Entwurfprozesses steht hoffentlich eine neue und
auch unerwartete Anlage in der Stadt, die sowohl die Erinnerung an den alten Bestand in sich birgt als auch neue innenräumliche Qualitäten vorführt!
TU München . Lehrstuhl für Städtische Architektur . Professor Fink . Arcisstr 21 . 80333 München . 089 289 22463 . www.lsa.ar.tum.de
TUM LSA BACHELOR Sommer 2015
Projekt / Thesis
MAXWERK
Denkmal
Vorgehensweise
[Schritt 1 - ANALYSE GASTRÄUME]
[Schritt 2 - ENTWURFSMETHODE]
Aus architektonischer Sicht funktionieren Gasträume immer
über ihre atmosphärische Wirkung und ihre räumliche Besonderheit. Die Akzeptanz und der Erfolg dieser Räume liegt seit
jeher in der Eindrücklichkeit und Erinnerbarkeit, die dabei entsteht. Diese Tatsache möchten wir anhand von existierenden
Gasträumen untersuchen. In der ersten Besprechung werden
hierzu die studentischen Vorschläge gesammelt und gefiltert.
Anschließend versuchen wir mit den analytischen Werkzeugen
der Planzeichung, des Innenraummodells und der Modellfotografie die jeweiligen Besonderheiten heraus zu arbeiten und
gleichzeitig das eigene Handwerkszeug für das Entwerfen zu
trainieren.
Die Annäherung an eine räumliche Idee beginnt mit dem Untersuchen und Verstehen der vorhandenen baulichen Struktur und
deren Potenzial. Das Studium und Aufarbeiten der Bestandspläne sowie das Arbeiten mit großen Modellen zur Verifizierung räumlicher Ansätze ist deshalb unabdingbar.
Neben der innenräumlichen Transformation stellt sich zudem
die Frage nach der Veränderung im Ausdruck des Maxwerks
und deren Angemessenheit im Umgang mit dem Denkmal. Wie
formulieren sich Eingang, Ausblick und Austritt?
Auch die Frage nach Mobiliar, Nutzungsabläufen und daraus
resultierenden räumlichen Konsequenzen stellt sich.
Nicht zu letzt erzeugen Material, Farbigkeit und Oberfläche
die bereits eingangs erwähnte Eindrücklichkeit und Atmosphäre des neuen Gastraums.
Die Ergebnisse dieser vorangestellten Analysearbeit werden in
einem ersten gemeinsamen Pin Up zusammengefasst. Hierbei
soll über das analysierte Objekt hinaus ein Ausblick auf die
eigene Entwurfsstrategie formuliert werden. Somit wird die Untersuchung des jeweiligen Gastraums zur Referenz des eigenen
Entwurfsprozesses.
Im Lauf des Semesters gilt es alle getroffenen Annahmen auszuarbeiten, um die anfängliche These zur Transformation des
Maxwerks auf allen Darstellungsebenen zu belegen. Dies
erfolgt an präzise gezeichneten Plänen und detaillierten Modellen.
TU München . Lehrstuhl für Städtische Architektur . Professor Fink . Arcisstr 21 . 80333 München . 089 289 22463 . www.lsa.ar.tum.de
TUM LSA BACHELOR Sommer 2015
Projekt / Thesis
MAXWERK
Denkmal
Abgabeleistungen
1. Besprechung
. 3 Vorschläge zu untersuchungswürdigen Gasträumen
mittels Bild- und Planmaterial
Pin Up (1 x DIN A1 hoch, siehe Layoutvorlage)
. Grundriss und Schnitt des Gastraums M 1:100
. Innenraummodell M 1:25 mit Darstellung Material und
Möblierung
. Modellfoto Gastraum
1. Kritik:
. Aussage zur eigenen Entwurfsstrategie mittels
Perspektive oder Modellfoto (innen)
. Grundrisse und Schnitte M 1:100
. Arbeitsmodell Maxwerk M 1:25 mit Aussage zu außen- und
innenräumlicher Intervention
2. Kritik:
. Aussage zur eigenen Entwurfsstrategie mittels
Perspektive oder Modellfoto (innen und außen)
. Grundrisse, Schnitte und Ansichten M 1:100
. Arbeitsmodell M 1:25 mit Darstellung Material/Möblierung
Schlusskritik:
. Aussage zur eigenen Entwurfsstrategie mittels
Perspektive oder Modellfoto (innen und außen)
. Grundrisse, Schnitte und Ansichten M 1:100
. Gastraum in Drei-Tafel-Projektion M 1:50
. Modell M 1:25 mit Darstellung Material/Möblierung
. textliche Entwurfsbeschreibung
Alle Abgabeleistungen sind zur Schlußkritik in gedruckter
Form nach Vorgabe abzugeben. Zusätzlich sind alle Daten
(pdf, jpg, dwg) auf CD oder per wetransfer abzugeben.
Termine
Besprechungen immer dienstags ab 14 Uhr in Abstimmung mit
den jeweiligen Assistenten im Arbeitsraum 3170A
Einführung Stadtwerke
Montag 20. April 2015 14 Uhr LSA Raum 3120
1. Besprechung
Dienstag 21. April 2015 14 Uhr Arbeitsraum 3170
Pin Up
Dienstag 28. April 2015 9 Uhr Arbeitsraum 3170
1. Kritik
Dienstag 05. Mai 2015 9 Uhr LSA Raum 3120
Exkursion nach Budapest
10. - 14. Mai 2015
2. Kritik
Dienstag 02. Juni 2015 9 Uhr LSA Raum 3120
Abgabe Projekt
Montag 06. Juli 2015 bis 17 Uhr LSA Raum 3120
Schlusskritik
Dienstag 07. Juli 2015 9 Uhr LSA Raum 3120
Eine vollständige Leistungserbringung und die Teilnahme sowohl an den Zwischenkritiken als auch an der Schlusskritik wird
vorausgesetzt. Die Bachelor Thesis ist als Einzelarbeit zu bearbeiten. Als Projekt ist eine Partnerarbeit möglich. Die Teilnahme
sowohl an der Reise nach Budapest als auch dem Wahlmodul
Budapester Häuser wird nahegelegt.
TU München . Lehrstuhl für Städtische Architektur . Professor Fink . Arcisstr 21 . 80333 München . 089 289 22463 . www.lsa.ar.tum.de
TUM LSA BACHELOR Sommer 2015
Projekt / Thesis
MAXWERK
Denkmal
LAYOUT PIN UP
Papierformat A1 hoch
Papier Litho matt
Modellfoto
Gastraum
Grundriss Gastraum
M 1:100
Schnitt Gastraum
M 1:100
Name
TU München . Lehrstuhl für Städtische Architektur . Professor Fink . Arcisstr 21 . 80333 München . 089 289 22463 . www.lsa.ar.tum.de