50 Tages-Anzeiger – Samstag, 6. Juni 2015 Sport Getrübte Podestfreuden Fragebogen Tiffany Géroudet «Ich kreiere und verkaufe Aromen» Die Schweizer Springreiter holten im Nationenpreis am CSIO in St. Gallen Rang 2 hinter Belgien. Wie sieht Ihr perfekter Tag aus? Es ist schön und warm, ich komme zum Fechten und kann auch noch mit Freunden und Familie zusammen sein. Angelika Nido Wälty St. Gallen Das Wasser spritzte nach allen Seiten. Eine Abkühlung war willkommen gestern, doch die Schweizer Springreiter kostete die Landung von Pius Schwizers Stute Amira mitten im Wassergraben den Sieg. Mit einem fehlerlosen Umgang hätte er seinem Team zum ersten Mal nach 15 Jahren wieder einen Triumph in dem mit 200 000 Euro dotierten HeimNationenpreis sichern können: Im Jahr 2000 gewannen die Schweizer letztmals im eigenen Land. So aber zogen die Belgier mit drei Punkten Vorsprung an den Gastgebern vorbei und sicherten sich ihren erst zweiten Nationenpreis in der Schweiz nach 1934. «So sperrangelweit stand uns die Tür schon lange nicht mehr offen», sagte Equipenchef Andy Kistler. «Ich ärgere mich über die verpasste Chance, aber morgen freuen wir uns auch über den 2. Rang.» Nach seinem Satz ins Wasser totalisierte der 52-jährige Routinier Schwizer weitere 12 Strafpunkte und wurde zum Streichergebnis der Equipe – wie schon im ersten Durchgang. In der Endabrechnung standen 12 Strafpunkte auf dem Konto, und für diese war der zweite Routinier im Team verantwortlich: Olympiaund Weltcup-Sieger Steve Guerdat und sein Goldpferd Nino des Buissonnets verzeichneten in beiden Umgängen einen Fehler beim Aussprung aus der Zweierkombination, in der zweiten Runde kam dann noch ein Abwurf am darauffolgenden Oxer hinzu. Guerdat: «Inakzeptabel» Dass sich das einheimische Team doch noch den angestrebten Podestplatz holte, ist den Leistungen von zwei TeamNeulingen zu verdanken. Sowohl der gebürtige Franzose Romain Duguet, der in Muri bei Bern lebt und seit zwei Jahren für die Schweiz reitet, wie auch der 22-jährige Martin Fuchs, der erst seinen dritten Nationenpreis in der Division 1 bestritt, blieben auf ihren Pferden Quorida de Treho und Clooney in beiden Umgängen fehlerfrei. Steve Guerdat konstatierte: «Meine Leistung heute war inakzeptabel, aber was Romain und vor allem Martin mit seinem jungen Pferd heute geleistet haben, war grosse Klasse.» Lewis Hamilton in Kanada überlegen Im freien Training zum GP Montreal fuhr Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton zweimal klare Bestzeit. Am Vormittag 0,4 Sekunden vor Teamkollege Nico Rosberg, am Nachmittag 0,3 Sekunden vor dem Ferrari-Duo mit Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen. Auf dem 4,361 km langen Circuit Gilles Villeneuve kommt es vor allem auf viele PS und gute Bremsen an – und da demonstrierte das Topteam der letzten und dieser Saison einmal mehr seine Überlegenheit. Hamiltons Bestzeit war um über 1,3 Sekunden besser als die letztjährige Bestmarke von Fernando Alonso im Ferrari. Die Sauber-Piloten klassierten sich am Morgen im hinteren Teil des Feldes: Felipe Nasr wurde 16., Marcus Ericsson 18. Am Nachmittag verringerten beide ihre Rückstände um rund eine Sekunde und fuhren auf die Ränge 12 (Ericsson) und 17 (Nasr). (Si) Formel 1 GP Montreal Freies Training. 1. Teil: 1. Hamilton (Gb), Mercedes, 1:16,212 (205,999 km/h). 2. Rosberg (De), Mercedes, 0,415. 3. Grosjean (Fr/Sz), Lotus, 1,509. 4. Hülkenberg (De), Force India, 1,659. 5. Vettel (De), Ferrari, 1,693. 6. Massa (Br), Williams, 1,773. – 16. Nasr (Br), Sauber, 2,736. 18. Ericsson (Sd), Sauber, 2,953. – 2. Teil: 1. Hamilton 1:15,988 (206,606 km/h). 2. Vettel 0,316. 3. Räikkönen (Fi), Ferrari, 0,322. 4. Rosberg 0,452.– 12. Ericsson 1,273. 17. Nasr 1,763. Rennen morgen um 20 Uhr Fahrer-WM 1. Hamilton 2. Rosberg 3. Vettel 4. Räikkönen 5. Bottas 9. Nasr 15. Ericsson Teams 126 116 98 60 42 16 5 1. Mercedes 242 2. Ferrari 158 3. Williams 81 4. Red Bull 52 5. Sauber21 6. Force India 17 7. Lotus 16 Drei Attribute, die zu Ihnen passen? Fröhlich, positiv, und ich mache keine halben Sachen. Was ist Ihr Lebensmotto? Man muss das Glück zwingen. Welchen Club oder Sportler verfolgen Sie als Fan? Er ist zwar nicht mehr aktiv, aber: den Fechter Marcel Fischer. Er wurde Olympiasieger und schloss daneben noch sein Medizinstudium ab, so jemand ist für mich ein Vorbild. Was ist das Schönste an Ihrem Job? Der Job selber! Ich bin Lebensmitteltechnologin, ich kreiere und verkaufe an unsere Kunden Aromen. Was ist Ihr grösster Erfolg ausserhalb des Sports? Dass ich das Studium abschloss. Was ist Ihr grösstes Talent? Fechten. Viele müssen von klein auf arbeiten, um irgendwohin zu kommen, ich hatte das Talent. Inzwischen habe ich aber eingesehen, dass auch ich arbeiten muss. Spielen Sie ein Instrument? Nicht mehr. Ich spielte Klavier, das hatte neben dem Reiten und Fechten aber keinen Platz mehr. Makellos: Der 22-jährige Martin Fuchs blieb mit Clooney in beiden Umgängen ohne Fehler. Foto: Melanie Duchene (EQ) Andy Kistlers Equipe war mit je einem 5. Rang in Lummen und Rom sowie Rang 6 in La Baule bescheiden in die Nationenpreis-Saison gestartet – und fand gerade rechtzeitig zu besserer Form: Für die Schweiz ging es beim vierten Nationenpreis der europäischen Spitzenliga erstmals um QualifikationsPunkte für den Final. Auch Belgien, die drittplatzierten Iren, Deutschland (4.) und Frankreich (5.) hatten St. Gallen als einen der vier Qualifikationsplätze gewählt und konnten punkten. Die Schweiz hat weiter Falsterbo, Hickstead und Dublin als zählende Stationen fixiert. Die Teilnahme am Nationenpreis-Final Ende September gehört ebenso zu den Saisonzielen wie der Ligaerhalt und die EM Ende August in Aachen. Diese hat gemäss Kistler Priorität, müssen doch seine Reiter dort nach dem verpatzten Auftritt bei der WM 2014 noch einen der drei verbleibenden Startplätze für die Olympischen Spiele 2016 in Rio in holen. Das gestrige Springen war für den Equipenchef denn auch eine erste EMHauptprobe: «Dabei konnte ich wertvolle Erkenntnisse gewinnen.» So gehören Steve Guerdat und Pius Schwizer für ihn trotz ihres schlechten Tages weiter zu den Gesetzten für die EM-Mannschaft, ebenso hat Martin Fuchs seine Stellung gefestigt. Um den vierten Platz kämpfen werden voraussichtlich Romain Duguet und Jane Richard Philips, die in Rom auch zwei fehlerfreie Umgänge gezeigt hatte. Serena Williams kämpft vor dem heutigen French-Open-Final gegen Lucie Safarova (Tsch/WTA 13) mit einer Grippe. Die Weltranglistenerste konnte gestern nicht trainieren. «Ich fühlte mich schrecklich während des Matches gegen Timea Bacsinszky. Ich weiss gar nicht, wie ich durch die Partie gekommen bin.» Von einem Final-Forfait ist bislang keine Rede. (Si) Fussball Gleiche Preise im Gästesektor Die Clubvertreter der Super League haben beschlossen, den Preis für den Zutritt von Gästefans einheitlich zu regeln. Neu kosten Tickets im Gästesektor einheitlich 25 (Erwachsene) respektive 20 Franken ( Jugendliche, Lehrlinge/ Studenten und IV/AHV-Bezüger). (Si) Kim Källström zu GC Der Schwede Kim Källström (32) wechselt wie erwartet zu GC, er unterschrieb für drei Jahre. Er soll im zentralen Mittelfeld die Lücke schliessen, die der Abgang von Amir Abrashi (zu Freiburg) aufgerissen hat. Källström spielte zuletzt bei Spartak Moskau unter Yakin. (Si) Kukuruzovic nach Vaduz Stjepan Kukuruzovic (26) wechselt nach einem Jahr in Ungarn zurück in die Super League zum FC Vaduz. Der Kroate spielte bis 2010 für den FC Thun und danach vier Jahre für den FC Zürich. (Si) Elche wird zwangsrelegiert Der spanische Erstligist Elche, 13. der vergangenen Saison, ist wegen Steuerschulden zum Zwangsabstieg in die 2. Liga verurteilt worden. Eibar, als 18. sportlich abgestiegen, darf deshalb in der Primera División bleiben. (Si) Nationenpreis (2 Umgänge, Dotation: 200’000 Euro): 1. Belgien (Pieter Devos, Dream of India, 5+0, Niels Bruynseels, Pommeau de Heup, 4+1, Jos Verlooy, Domino, 0+0, Gregory Wathelet, Conrad de Hus, 8+0) 9 (9+0). 2. Schweiz (Steve Guerdat, Nino des Buissonnets, 4+8, Romain Duguet, Quorida de Treho, 0+0, Martin Fuchs, Clooney, 0+0, Pius Schwizer, Amira, Aufgabe + 16) 12 (4+8). 3. Irland 13 (0+13). 4. Deutschland 14 (10+4). 5. Frankreich 21 (12+9). 6. Grossbritannien 29 (9+20). 7. Italien 32 (14+18). 8. Holland 44 (38+6). Welche Musiksammlung würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen? Einen Mix. Ich höre alles, klassische Musik allerdings weniger. S/A (150 cm): 1. Lorenzo de Luca (It), Homer de Rêve, 0/63,32. – 6. Paul Estermann, Lord Pepsi, 0/67,85. 10. Fabio Crotta, Cadalora, 0/71,51. Was lesen Sie regelmässig? Romane. Die News höre ich am Radio, und seit mein Facebook-Konto gehackt wurde, habe ich keines mehr. Zeitspringen (Wertung C, 4 Sek. pro Abwurf): 1. Hans-Dieter Dreher (De), Callisto, 57,70 (0 Strafsekunden). 3. Fabio Crotta, Rubina, 59,88 (0). 4. Pius Schwizer, PSG Junior, 0/59,91. 7. Romain Duguet, Otello du Soleil, 62,28 (0). Sport am TV Nachrichten Tennis Serena Williams: Grippe CSIO St. Gallen Rad Keine Klage gegen Kreuziger Der internationale Radsport-Verband und die Welt-Anti-Doping-Agentur ziehen ihre Klage gegen den tschechischen Radprofi Roman Kreuziger zurück. Es gebe nach «neuen Informationen» keine Basis mehr, weiter zu prozessieren, hiess es. Der Tscheche aus dem SaxoTinkoff-Team hatte zwischen 2011 und 2012 Unregelmässigkeiten in seinem Blutprofil aufgewiesen. Daraufhin war er im letzten Jahr von seiner Team leitung aus dem Aufgebot für die Tour de France gestrichen worden. (Si) Volleyball Christoph Stern verstorben Christoph Stern (64), Präsident von Swiss Volley, erlag am Mittwoch einem Krebsleiden. Stern war seit 2002 Präsident des Schweizerischen Volleyballverbandes. Ad interim übernimmt Vizepräsident Bernard Hominal. (Si) Basketball NBA. Playoff-Final (best of 7). 1. Spiel: Golden State - Cleveland 108:100 n.V .; Stand 1:0. Fechten EM in Montreux. 1. Tag. Florett-Einzel. Männer. Qualifikation. Die Vorrunden-Bilanzen der beiden Schweizer Teilnehmer: Stalder (1 Sieg/5 Niederlagen), Dönz (0/6); damit beide ausgeschieden. Golf Hildisrieden (LU). Swiss Challenge/Europäische Challenge Tour. Resultate 2. Runde. 1. Bekker (SA) 133 (67/66). 8. u.a. Girrbach 138 (69/69). 29. Benz 141 (70/71). 58. Ulrich 143 (73/70), de Sousa (Sz) 143 (68/75) und Rusch (Sz) 143 (75/68). Leichtathletik Montbéliard (Fr). Internationales Meeting. Frauen. 800 m: 1. Büchel 2:01,23. In welchem Film wären Sie gerne dabei gewesen? Bei «Zorro». Womit belohnen Sie sich? Eigentlich mit nichts – wobei: mit dem Preisgeld des Sieges von Doha letztes Jahr kaufte ich mir eine Skiausrüstung. Samstag Wie viel Geld geben Sie monatlich für Kleider aus? Wenig, 100 Franken? Einmal weniger, einmal mehr. 15.00 Tennis live SRF 2 / Euro French Open: Final der Frauen 17.00 Final Männer-Doppel live Euro Was ist für Sie Lebensqualität? Schweizerin zu sein und hier zu leben. 15.00 Pferdesport live SRF Info CSIO St. Gallen: Jagdspringen 18.15 Fecht-EM Degen Frauen, Einzel live SRF 2 18.55 Formel 1 live SRF Info / RTL GP Kanada: Qualifikation 20.00 Fussball live SRF 2 / ZDF Champions League, Final: Juventus Turin - FC Barcelona 23.15 Sport aktuell Fussball-WM Frauen 23.30 Kanada - China 2.45 Neuseeland - Holland SRF 2 live SRF 2 / ZDF ZDF Sonntag 12.10 Pferdesport live SRF Info CSIO St. Gallen: Grosser Preis 13.00 Rad Critérium du Dauphiné live Euro 13.30 Fussball live SRF 2 Schweizer Cup Final: Basel -Sion 15.00 Tennis live SRF Info / Euro French Open: Final Männer 16.15 weiter auf live SRF 2 18.10 Fecht-WM live SRF Info Degen Männer Einzel, Halbfinal 19.25 Final live SRF 2 18.15 Sportpanorama SRF 2 19.15 Rad live Euro Stundenweltrekordversuch B. Wiggins 19.50 Formel 1 live SRF 2 / RTL GP von Kanada: das Rennen 21.50 Fussball-WM Frauen live SRF 2 / ZDF Deutschland - Elfenbeinküste Was zeichnet die Schweiz aus? Dass sie sauber, neutral, aber auch teuer ist. Und alle sind pünktlich. Wo würde Ihr Traumhaus stehen? Im Unterwallis irgendwo in der Höhe. Was essen Sie am liebsten? Ich liebe Beeren und habe grad Hochsaison mit den Erdbeeren, die Himbeeren und Brombeeren kommen dann später. Wenn Sie ein Tier wären, welches wären Sie? Ein Pferd, es ist schnell und stark, und es hat eine schöne Form. Haben Sie eine Tätowierung? Ja, sogar mehrere. Und alle haben eine bestimmte Bedeutung. Welches Geräusch mögen Sie? Ich lebe neben einem Rebberg und liebe es, wenn ich am Morgen im Bett höre, wie der Helikopter über den Reben kreist und sie spritzt. Das sagt mir: Es ist Frühling und schönes Wetter. Was bedeutet Ihnen die Familie? Sie ist mir sehr wichtig. Wenn niemand an den Wettkämpfen dabei ist, vermisse ich sie jeweils. (Interview: Monica Schneider) Die Walliser Fechterin Tiffany Géroudet (28) bestreitet heute an der EM in Montreux das Einzel. 2011 war sie Europameisterin, 2014 gewann sie das Weltcupturnier in Doha.
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