„Nicht ins Nichts gegangen“ Auch Christen haben

17/15
24. April
www.kirchenzeitung-koeln.de
1,85 Euro
Was würde
Jesus tun?
Kommentar zur
Flüchtlingsproblematik
S. 2
„Nicht ins
Nichts gegangen“
Trauergottesdienst
im Kölner Dom
S. 4
Auch Christen haben
in Israel Heimatrecht
Kardinal Woelki
besucht Heiliges Land
S. 10
INHALT / MEINUNG
IN DIESER WOCHE
vom 24. 4. bis 30. 4. 2015
Gerd Bachner neuer Dompropst
Am Sonntag wurde der Prälat in sein
neues Amt eingeführt. Zugleich wurde
der neue Generalvikar Dominik Meiering
ins Domkapitel aufgenommen.
Seite 7
Kluft zwischen Alltag und Kirchenlehre���������� Seite 6
Diskussion über den Priester von heute���������� Seite 15
Zufriedener als der Durchschnitt��������������������� Seite 16
Impressum������������������������������������������������������� Seite 17
Regionale Berichte������������������������������������������ Seite 33
Wunder und die Firmvorbereitung������������������ Seite 52
Was würde Jesus tun?
Während ich diese Zeilen schreibe, werden irgendwo zwischen Libyen und Italien, zwischen
Ägypten und Griechenland wieder Menschen
im Meer ertrinken. Menschen, die zusammengepfercht wie nicht einmal Hühner in einer Legebatterie, in schrottreifen „Booten“ von skrupellosen Verbrechern in den fast sicheren Tod
geschickt werden. Wie groß muss die Verzweiflung, die Not dieser Menschen sein, dass sie
sich auf diese Himmelfahrtskommandos einlassen. In Zeiten von Internet und Smartphone
rasen die Nachrichten von den Katastrophen im
Mittelmeer mit hunderten Toten blitzschnell um
die Welt. Auch in Mali, im Niger, in Somalia
und Eritrea oder in all den anderen Ländern, in
denen Frauen und Männer alles aufgeben, um
sich auf die lebensgefährliche Reise in Richtung Europa zu machen, weiß man vom Schicksal der vielen auf der Flucht Gestorbenen. Angesichts der fast täglich eintreffenden Horrormeldungen scheinen die Politiker endlich dazu
überzugehen, ihren Sonntagsreden auch wirksame Taten folgen zu lassen. Zu offensichtlich
sind die unvorstellbaren Tragödien, die sich vor
der Haustür Europas abspielen, als dass man
einfach wieder zur Tagesordnung übergehen
kann.
Natürlich gibt es keine einfache Lösung für
die Flüchtlingsproblematik. Zu komplex ist das
Thema. Von der Verbesserung der Lebenssituation der Menschen in ihrer Heimat über die
Bekämpfung der Verbrecher, die die Menschen
gegen viel Geld in den fast sicheren Tod schicken und die Organisierung einer wirkungsvollen Rettung der hilflos auf dem Meer irrenden
Menschen, bis hin zu einer gerechten Verteilung der Flüchtlinge in alle Staaten der Europäischen Union reicht die Palette der zu ergreifenden Maßnahmen. Aber: Es reicht nicht, voller Empörung auf die Politiker zu zeigen. Jeder
Einzelne muss sich fragen: „Was bin ich bereit
zu geben? Was bin ich bereit zu tun?“ Globalisierung bedeutet einerseits von den Vorteilen
des weltweiten Miteinanders zu profitieren. Andererseits ist damit aber die Globalisierung eines Teils der Probleme dieser Welt verbunden.
Genau das erleben wir zurzeit im Mittelmeer.
Sicher, das Mittelmeer ist einige hundert Kilometer von uns entfernt. An unsere Küsten werden keine Leichen von ertrunkenen Babys und
Kindern angeschwemmt. Doch Gott sei Dank
gibt es Menschen, die die gefährliche Flucht
überlebt haben. Sie wohnen in unserer Nachbarschaft. Sie bedürfen der Solidarität und der
Nächstenliebe. Wenn Sie nicht wissen, was Sie
tun können, versuchen Sie für sich nur auf eine
Frage eine Antwort zu geben: „Was würde Jesus tun?“. Unabhängig davon können Sie sich
aber auch bei der vom Erzbistum angestoßenen Aktion „Neue Nachbarn“ informieren,
wo genau Ihre Hilfe benötigt wird.
Robert Boecker
Wenn nicht hier, wo sonst?
Wirkung nicht verfehlt
Der Film „Verfehlung“ ist eine
Innensicht zur Missbrauchsproblematik
in der Kirche
Seite 19
Titelbild: In immer kürzeren Abständen
erreichen uns Schreckensmeldungen
über Flüchtlingstragödien mit hunderten
Toten im Mittelmeer. Fassungslos
verfolgt man, wie Verbrecher die
Not der Menschen ausnutzen und
sie ins Verderben schicken. Dazu
unser Kommentar und ein Wort des
Erzbischofs. (Foto: picture alliance/ROPI)
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Man darf sicher feststellen, dass der ökumenische Gottesdienst zum Gedenken an die Opfer der Flugzeugkatastrophe und der sich daran ebenfalls im Hohen Dom zu Köln anschließende Staatsakt, also die Reden, weltweit von
hoher Aufmerksamkeit begleitet waren (siehe
auch Seiten vier und fünf). Was für andere Länder wohl fast selbstverständlich scheint, war für
unsere Breitengrade nicht gerade alltäglich: Der
Staatsakt in einem sakralen Raum. Schließlich
gibt es keine Staatskirche bei uns. Allerdings
wurde schon der Toten des Concorde-Absturzes bei Paris im Dom gedacht.
Wie heißt es im Volksmund: Not lehrt Beten,
also spricht nichts dagegen, dass der Staat, repräsentiert durch die Vertreter aller seiner Organe, auch in den Dom kommt. Es war Kardinal
Rainer Maria Woelki, der den Staatsvertretern,
aber auch anderen, eine Brücke in die Kirche
baute. „Ich möchte Sie einladen – auch und gerade, wenn Sie nicht beten können oder nicht
beten wollen... hier und jetzt sich tragen zu lassen...“ Er hat damit deutlich gemacht, was die
Kirche, also die Gemeinschaft der Gläubigen,
allen Menschen anbieten kann. Im Kölner Dom
war (und ist) Raum dafür. Das war selbst an den
Fernsehgeräten zu spüren.
Kardinal Woelki und auch die Präses der
Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette
Kurschus, nutzten die Gelegenheit, wenn man
das in diesem Zusammenhang schreiben darf,
einer Gesellschaft, die sich immer weiter von
ihren christlichen Wurzeln entfernt, aufzuzeigen, welche Werte das Christentum beinhaltet.
Zwar seien bloße Worte zu schwach, um Menschen in so einer Situation zu trösten, aber dass
so viele in den Dom gekommen seien und über
die Medien dabei sein wollten, sollte Trost sein.
Wer, fragt sich so mancher Angehörige, sagt
bei der „normalen“ Beerdigung eines nahestehenden geliebten Menschen tröstende Worte?
Wie schwer ist es oft für Bestatter, einen Seelsorger für ein Begräbnis zu gewinnen? Dabei,
und das hat der Gottesdienst im Kölner Dom
gezeigt, sind die Menschen dankbar, wenn sie
getröstet werden. Dazu kann und muss Kirche
Raum geben. Gut, dass sie es in der letzten WoHelmut Pathe
che getan hat.
Ausgabe 17/15 | 24. April 2015
KIRCHE UND WELT
Flüchtlinge sind unsere neuen Nachbarn
KÖLN. Menschen, die wegen Krieg,
Katastrophen, Verfolgung oder bitterer Armut ihre Heimat verlassen haben, möchte das Erzbistum Köln mit
seinen Möglichkeiten helfen. Und
zwar, indem es diejenigen unterstützt, die sich um Flüchtlinge direkt
kümmern. Dazu hat Kardinal Rainer Maria Woelki die „Aktion neue
Nachbarn“ ins Leben gerufen. KL
Rette sie, wer kann!
www.aktion-neue-nachbarn.de
Zurückgezogen und doch präsent
Benedikt XVI. vor zehn Jahren zum Papst gewählt
VATIKANSTADT. Innerhalb von acht Tagen
durfte Papst Benedikt XVI. drei Jubiläen feiern. Am 16. April wurde er 88 Jahre alt, am
19. April jährte sich seine Wahl zum Papst
zum 10. Mal und am 24. April ist es zehn Jahre her, dass er als Papst ins Amt eingeführt
wurde. Seit zwei Jahren lebt der emeritierte
Papst zurückgezogen im Kloster „Mater ecclesiae“ in den vatikanischen Gärten.
Zum Geburtstag kamen nicht nur sein Bruder Georg (91), sondern auch eine Abordnung
der Bayerischen Gebirgsschützen und die Waginger Musikanten.
Als „großen Gelehrten, unermüdlichen
Hirten und als mutigen Zeugen des Glaubens,
der Hoffnung und der Liebe“ haben die katholischen Bischöfe Deutschlands Papst Benedikt XVI. gewürdigt. In seiner Amtszeit
habe sich Benedikt XVI. immer als Diener
verstanden, erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard
Marx, in Bonn. Anlass war der zehnte Jahrestag der Wahl von Kardinal Joseph Ratzinger
zum 264. Papst am 19. April.
Seit seinem Rücktritt lebt der emeritierte Papst sehr zurückgezogen Er hat einen regelmäßigen Tagesablauf: Messe um
7.45 Uhr, dann Frühstück, Gebet, Lektüre, Bearbeiten der reichlich eingehenden
Post, manchmal Besucher. Zweimal am Tag
ein Spaziergang: einen kürzeren nach dem
Mittagessen auf der Klosterterrasse, einen
längeren am Nachmittag zum Rosenkranzgebet mit dem Sekretär zur Lourdesgrotte.
Allerdings nimmt der Papa emeritus, der
geistig hellwach und rege ist, wegen zunehmender Probleme mit dem Gehen für einen
Teil des Wegs ein Golf-Cart und für die übrige Strecke den Rollator. Auch im Haus ist
er mittlerweile ständig auf eine Gehhilfe angewiesen.
Nach dem Abendgebet der Komplet in der
Kapelle zieht sich Benedikt XVI. gegen neun
Uhr zurück. Er spielt häufig Klavier, oft auswendig, gern Kirchenlieder nach der jeweiligen Jahreszeit. Auch Mozart sei häufig vertreten, verrät sein Privatsekretär Erzbischof GeKNA/KL
org Gänswein. Der emeritierte Papst Benedikt XVI. empfängt zu seinem 88. Geburtstag unter anderem eine Abordnung der Bayerischen
Gebirgsschützen im Vatikan. (Fotos: Klein/KNA)
24. April 2015 | Ausgabe 17/15 ZITAT
Woche für Woche sterben Hunderte, vermutlich Tausende. Sie ersaufen elendig. Nicht irgendwo weit weg, sondern
im noch winterkalten Wasser des Mittelmeers. Also eigentlich direkt vor unser
europäischen Haustür. Ihre Leichen treiben dann in unserem beliebten SommerBade-Meer. Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat geht das jetzt schon
so.
Direkt nach seinem Dienstantritt vor
zwei Jahren ist Papst Franziskus zu allererst nach Lampedusa gereist, um auf diese Flüchtlingskatastrophen im Mittelmeer
aufmerksam zu machen. Vor dem europäischen Parlament hat er eindrücklich gemahnt, Europa dürfe nicht zulassen, dass
das Mittelmeer zum größten Friedhof Europas wird. Die Welt schaut einfach nur
zu – Europa schaut weg. Europa aber sind
wir – Sie und ich – jeder Einzelne. Wir
dürfen nicht mehr wegsehen, wir dürfen
nicht länger tatenlos zusehen.
Ich bin vor dem Trauergottesdienst im
Kölner Dom mit Menschen zusammengetroffen, die ihre nächsten Angehörigen
bei dem schrecklichen Flugzeugabsturz
verloren haben. Eltern, die um ihre Kinder trauern. Ich kam mir unendlich hilflos
vor und weiß nicht, ob ich diese verzweifelten Menschen wirklich trösten konnte. Aber ich weiß: Das Flugzeugunglück
in den Alpen können wir nicht mehr ungeschehen machen – aber im Mittelmeer
können wir helfen. Wir können Elend und
Tod endlich stoppen, wenn wir unser europäisches Haus und unser menschliches
Herz nicht länger verschließen.
Wir können nicht nur – wir müssen!
Zu oft haben wir gerade in Europa und
besonders wir Deutsche in der Vergangenheit weggesehen. Ich appelliere an die
Verantwortungsträger in Europa, an unsere Regierung: pragmatische und schnelle
Hilfe – Lebensrettung ist angesagt. Unsere Marine muss jetzt nicht für den
Ernstfall trainieren oder Grenzen sichern. Non-Government-Organisationen – Hilfswerke – Reedereien, jeden,
der hier helfen kann, bitte ich eindringlich um Hilfe. Was wir selber als Kirche tun können, werden wir tun. Das
Gebet ist immer gut – aber hier und
jetzt braucht es auch unsere Tat. Nicht
länger dürfen Flüchtlinge im Mittelmeer ertrinken – Rette sie wer kann!
Ihr Rainer Woelki,
Erzbischof von Köln
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IM BLICKPUNKT
„Nicht ins Nichts gegangen“
Trauergottesdienst im Kölner Dom
W
ir Christen glauben, dass diese 150 Menschen nicht verschwunden und nicht ins
Nichts gegangen sind, als sie aus dieser
Welt geschieden sind“, sagte der Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki in seiner
Predigt. Damit machte er deutlich, worum es
der Präses der Evangelischen Kirche in Westfalen, Annette Kurschus, und ihm in diesem
Gottesdienst ging: Den Hinterbliebenen und allen Menschen aufzuzeigen, dass es für Christen zwar keine theoretische Antwort auf das
schreckliche Unglück gebe. „Aber ich kann auf
die Antwort zeigen, an die ich selbst glaube, die
meine Hoffnung ist: auf den mit-leidenden Gott
am Kreuz und ich kann zeigen auf die Auferstehung, auf Ostern, auf das ewige Leben“, so
Woelki.
1400 Menschen, Angehörige der Verunglückten, die gesamte Staatsspitze der Bundesrepublik, Repräsentanten aus Spanien und
Frankreich, Helfer der Notfalldienste, aber auch
ganz „normale“ Menschen waren in den Hohen
Dom zu Köln gekommen. Die Landesregierung
hatte dazu eingeladen, ein Staatsakt folgte dem
Gottesdienst.
Bewegende, würdige Feier
Bei der Prominenz der Gottesdienstbesucher
galt höchste Sicherheitsstufe – Bundespräsident
Joachim Gauck mit Lebensgefährtin Daniela
Schadt, Bundesratspräsident Volker Bouffier,
Bundestagspräsident Norbert Lammert, Bundeskanzlerin Angela Merkel mit zahlreichen
Ministern ihres Kabinetts, dem Präsidenten des
Bundesverfassungsgerichts, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und den Oberbürgermeistern aus den Städten in NRW, aus denen die Op-
Sehr anrührend war die von Sarah (zweite von rechts), der Schwester eines O
Die Spitzenrepräsentanten der Bundesrepublik saßen in der ersten Reihe im Hohen Dom zu Köln. (Fotos: Boecker, Becker)
4 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 17/15 | 24. April 2015
IM BLICKPUNKT
150 Kerzen brannten
vor dem Altar für die
150 Opfer.
fer stammten. Auch Minister aus Spanien und
aus Frankreich waren gekommen. Aber die Organisatoren schafften es, den Gottesdienst zu einer „bewegenden und würdigen Trauerfeier“ zu
machen, wie es Wuppertals Oberbürgermeister
Peter Jung für viele formulierte. Aus der Schwebebahnstadt stammten fünf Opfer. Das WDRFernsehen lieferte angemessene Bilder in alle
Welt. Da gab es keinen voyeuristischen Kameraschwenk auf die Angehörigen, wohl aber ein
Bild von Angela Merkel, das zeigte, wie tief betroffen die Bundeskanzlerin war.
Zu Tränen rührte, so Peter Jung, die von der
Schwester eines Opfers vorgetragene Fürbitte
„Lieber Gott, gib unseren verunglückten Verwandten und Freunden ein neues Zuhause und
pass immer auf sie auf.“ Auch eine muslimische
Notfallbegleiterin sprach eine Fürbitte. Sie hatte sich um Angehörige eines Opfers aus Marokko gekümmert, die in Deutschland leben: „Wir
Dem Anlass angemessen war auch die Stimmung vor der Großleinwand vor dem Hauptbahnhof.
24. April 2015 | Ausgabe 17/15
bitten für alle Helferinnen und Helfer beim Einsatz in Frankreich und bei den Angehörigen
zu Hause. Schenke ihnen in ihrem Dienst das
rechte Wort und selber Halt, um anderen Menschen ein Halt zu sein.“ Zuvor hatten zwei Notfallseelsorger auf die kleinen Holzengelfiguren
verwiesen, die jeder auf seinem Platz vorgefunden hatte. Menschen brauchten Engel, die ihnen
den Weg zeigten und ihnen zur Seite stünden.
Auch Thomas Winkelmann, Chef von Germanwings, bekam einen Engel stellvertretend für
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Fluglinien, als Zeichen der Ermutigung und Bestärkung, wie Präses Kurschus sagte.
Ruhige Stimmung am Bahnhof
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von den Domchören und dem Gürzenich-Orchester unter der Gesamtleitung von
Domkapellmeister Professor Eberhard Metternich. Über 40 Malteser-Helfer sowie drei Ärzte sorgten für die Sicherheit der Trauergäste
im Dom und bei den Hunderten, die vor dem
Hauptbahnhof den Gottesdienst über Großbildleinwände verfolgten. Sie hatten kaum zu tun.
Beobachtern fiel auf, dass selbst zufällig am
Bahnhof angekommene Menschen sich der ruhigen und dem Anlass entsprechenden Stimmung rund um den Kölner Dom anpassten. Die
Kölner Verkehrsbetriebe hielten für eine Gedenkminute Straßenbahnen und Busse an.
Helmut Pathe
Predigten und Ansprachen dokumentieren wir auf den Seiten 44
bis 48 in dieser Ausgabe.
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KIRCHE UND WELT
Dirk Bingener neuer BDKJ-Bundespräses. Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) hat einen neuen Bundesvorstand. Bei ihrer Hauptversammlung auf der fränkischen Burg Rothenfels am Wochenende wählten die
Delegierten des Dachverbands vieler katholischer Jugendorganisationen mit großer Mehrheit Pfarrer
Dirk Bingener (42)
zum neuen BDKJBundespräses.
Er
folgt auf Simon Rapp,
der das Amt seit 2009
innehatte. Bingener
ist als Pfarrvikar in
der Pfarrei St. Theodor und St. Elisabeth in Köln-Vingst tätig und war bislang Diözesanpräses des
BDKJ im Erzbistum Köln.
Vatikan bestätigt Pläne für Kuba-Reise
des Papstes. Papst Franziskus erwägt
eine Reise nach Kuba. Der Vatikan teilte
mit, ein solcher Besuch könne mit der Visite des Papstes in den USA im September verbunden werden. Entsprechende
Kontakte mit Kuba befänden sich jedoch
noch in einem „Anfangsstadium“. Franziskus und die vatikanische Diplomatie
hatten bei der Annäherung zwischen
Kuba und den Vereinigten Staaten eine
wichtige Vermittlerrolle gespielt. Zuletzt
hatte Benedikt XVI. das kommunistische
Land im März 2012 besucht.
Moskauer Patriarch für besseres
deutsch-russisches Verhältnis. Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. will
sich für den Abbau der politischen Spannungen zwischen Berlin und Moskau
wegen der Ukraine-Krise einsetzen. „Die
russische Kirche bleibt ein beständiger Befürworter von guten Beziehungen
zwischen Deutschland und Russland“,
sagte Kyrill I. bei einer Begegnung mit
dem deutschen Botschafter in Moskau,
Rüdiger von Fritsch. Ein gutes Verhältnis
zwischen beiden Ländern sei für „Europa und die ganze Welt“ wichtig.
Neue Benedikt-Bibliothek im Vatikan.
Im Vatikan wird im Herbst eine neue Bibliothek zum Leben und Denken von Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. eröffnet.
Sie wird als Sonderbestand in der Gemeinschaftsbibliothek des deutschen
Priesterkollegs am Campo Santo Teutonico und des römischen Instituts der
Görres-Gesellschaft eingerichtet. Das
Projekt soll mit rund 1000 Bänden zu Ratzingers/Benedikts Wirken als Wissenschaftler, Bischof und Papst beginnen.
6 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Andauerndes Martyrium
Papst verurteilt IS-Massaker an äthiopischen Christen
VATIKANSTADT. Papst Franziskus hat
das mutmaßliche Massaker an äthiopischen
Christen durch Kämpfer der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) verurteilt. Diese „schockierende Gewalt“ gegen unschuldige Christen erfülle ihn mit „großem Schmerz und
großer Trauer“, heißt es in einem am Montagabend veröffentlichten Beileidstelegramm
des Papstes an das Oberhaupt der äthiopischorthodoxen Kirche, Patriarch Mathias I. Das
Blut der christlichen Brüder und Schwestern
sei ein Zeugnis, „das danach schreit, von jedem gehört zu werden, der noch zwischen
dem Guten und dem Teufel unterscheiden
kann“, so Franziskus.
Der „Islamische Staat“ hatte am Wochenende ein Video ins Internet gestellt, das die
Hinrichtung von etwa 30 Menschen in Libyen zeigt, die als äthiopische Christen bezeichnet werden. Die genaue Identität der
Opfer konnte bislang nicht endgültig geklärt
werden.
Der Papst beklagte in seinem Schreiben
ein „andauerndes Martyrium“ der Christen
in Afrika, dem Nahen Osten und in Teilen
Asiens und erklärte seine Solidarität mit den
Betroffenen. Hierbei mache es keinen Unterschied, ob die Opfer katholisch, koptisch, orthodox oder protestantisch seien, so Franziskus.KNA
Kluft zwischen Alltag und Kirchenlehre
Zweite Umfrage zur Familiensynode bestätigt die erste
BONN. Auch in der zweiten Umfrage zur
Vorbereitung der Familiensynode im Vatikan
zeigen die Antworten aus Deutschland eine
starke Diskrepanz zwischen gelebtem Alltag und katholischer Lehre. Das ergibt sich
aus den Auswertungen der Fragebögen, die
am Montag von der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn veröffentlicht wurden. Zugleich zeigten die Rückmeldungen laut Auskunft der Bischofskonferenz, „dass das Leitbild von Ehe und Familie weiterhin breite
Zustimmung unter den Gläubigen findet“.
Allerdings erwarteten die meisten „ein
größeres Verständnis der kirchlich Verantwortlichen für Lebensformen, die diesem
Leitbild nicht vollkommen entsprechen“. So
habe es die meisten Kommentare zu den Fragen gegeben, die den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen betreffen sowie
mit homosexuellen Lebensgemeinschaften
und mit Paaren, die ohne Trauschein oder in
einer nur zivilen Ehe zusammenleben.
Schwer verständliche Fachsprache
In all diesen Fällen erwarte ein Großteil
der Umfrageteilnehmer „eine Weiterentwicklung der kirchlichen Lehre und eine größere
Offenheit gegenüber der heutigen Lebenswirklichkeit“. Aber auch die soziale Situation von Familien mit alten, kranken oder behinderten Mitgliedern, von kinderreichen Familien und von Alleinerziehenden habe eine
wichtige Rolle gespielt bei den Antworten.
Insgesamt, so die Bischofskonferenz,
habe die Befragung wie 2014 „ein sehr po-
sitives Echo gefunden“. Allerdings hätten
viele beklagt, dass die Fragen „oft in einer
schwer verständlichen Fachsprache formuliert waren“ und der im Vatikan entwickelte
Katalog mit 46 Fragen sehr umfangreich gewesen sei. Deshalb seien oftmals nicht alle
Fragen beantwortet worden. Die dieses Mal
geringere Beteiligung der Gläubigen führt
die Bischofskonferenz unter anderem darauf
zurück.
Erwartungsdruck gesteigert
Die Antworten auf die zweite VatikanUmfrage innerhalb kurzer Zeit haben den Erwartungsdruck an die große Familiensynode
im Herbst gesteigert – so die Einschätzung
von Familienbischof Heiner Koch. Von der
Synode in Rom würden nun „Klarstellungen
und Weisungen“ erwartet. Der Osnabrücker
Bischof Franz-Josef Bode, der gemeinsam
mit Kardinal Reinhard Marx und Bischof
Koch an der Synode teilnehmen wird, sagte mit Blick auf die Umfrageergebnisse: „Es
darf nicht sein, dass Lehre und Leben völlig
auseinanderfallen.“
Wie im Vorjahr hat die Bischofskonferenz
über 1000 Seiten Rückmeldungen ausgewertet. Aus dieser Zusammenfassung haben die
deutschen Bischöfe jetzt ihre Stellungnahme
formuliert und an das Synodensekretariat im
Vatikan gesandt. Dieses wird die Antworten
der Bischofskonferenzen aus allen Erdteilen
in einem Papier zusammenfassen, das dann
als Arbeitsgrundlage für die Beratungen der
Bischofssynode im Herbst dient.
KNA
Ausgabe 17/15 | 24. April 2015
ERZBISTUM aktuell
269 Kilometer von Köln
nach Walldürn pilgern
Domdechant Robert Kleine überreicht Gerd Bachner die Ernennungsurkunde zum Dompropst.
(Fotos: Boecker)
Gerd Bachner neuer Dompropst
Generalvikar ins Domkapitel aufgenommen
KÖLN. Prälat Gerd Bachner (69) ist am Sonntag in sein neues Amt als Kölner Dompropst
eingeführt worden. Zugleich wurde bei einem
Gottesdienst im Kölner Dom der neue Generalvikar Dominik Meiering (45) in das Domkapitel aufgenommen. Domdechant Robert Kleine
verlas zu Beginn der Feier die Ernennungsurkunden.
Bachner, langähriger Leiter der Hauptabteilung Schule und Hochschule des Erzbistums Köln, folgt auf Norbert Feldhoff (75),
der seit März im Ruhestand lebt. Meiering ist
seit Februar Generalvikar.
Bachner gehört seit zehn Jahren dem
Domkapitel an. Er wurde auf der Flucht seiner Familie aus Ostpreußen am 23. April
1945 im sächsischen Burgstädt geboren und
feiert in wenigen Tagen seinen 70. Geburtstag. Bachner wuchs in Norddeutschland auf
und kam mit zehn Jahren ins Rheinland. Am
14. Juni 1972 empfing er die Priesterwei-
he. In der Folge war er Repetent am Bonner
Theologenkonvikt Albertinum, Hochschulpfarrer in Wuppertal und Direktor des Albertinums, bevor er 12 Jahre das Priesterseminar
in Köln leitete. 2001 übernahm er die Leitung der Hauptabteilung Schule und Hochschule im Erzbistum, die er zur Jahresmitte
abgibt.
Als „Herz unseres Erzbistums“ und als
„Herz unserer Stadt“ würdigte Bachner in
seiner Predigt den Dom. „Und der lebensstiftende Gott ist die Seele dieses Domes.“ Die
beiden Türme mahnten, auf den Menschen
zu schauen und den Himmel dabei nicht zu
vergessen. Bachner bekundete die Hoffnung,
dass die pro Tag im Schnitt rund 20 000
Menschen, die als Touristen und Beter den
Dom besuchen, bei ihrer Visite von Gott berührt werden. Als Dompropst ist Bachner
auch Chef der Dombauhütte mit rund 100
Mitarbeitern.KNA
KÖLN. In sieben Tagen die 269 Kilometer von Köln-Porz nach Walldürn im
Odenwald zu pilgern, lädt die Bruderschaft vom kostbaren Blut ein. Unter
dem Leitgedanken „Sich auf den Weg
machen – füreinander da sein – zu sich
selbst finden“ geht es am Pfingstdienstag, 26. Mai, los und über die Ausläufer
des Siebengebirges und die Höhen des
Westerwaldes über Limburg und den
Taunus bis Walldürn. Im Verlauf der
Wallfahrt wächst die Pilgergruppe von
rund 200 Personen am ersten Tag bis
auf über 350 Pilger an. Nähere Informationen zur Wallfahrt und zur Anmeldung
gibt es unter Telefon (0 22 03) 1 01 50 12
KB
oder im Internet.
➔➔ www.wallfahrt-koeln-wallduern.de
Gebet im Kölner Dom um geistliche Berufungen
KÖLN. Unter dem Motto „Für Gott und
die Menschen“ steht der Weltgebetstag um geistliche Berufungen am Sonntag, 26. April. Die Diözesanstelle „Berufe der Kirche“ des Erzbistums Köln lädt
aus diesem Anlass und an diesem Tag
um 10 Uhr zu einer Messe mit Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp
in den Kölner Dom ein. Im Anschluss
gibt es Gelegenheit zum Beisammensein und ein einfaches Mittagessen im
Dompfarrsaal. KB
Fundraising-Preis für
Pfarrer Franz Meurer
KÖLN. Als „herausragende Fundraising-Persönlichkeit“ zeichnet der Deutsche Fundraising Verband Pfarrer Franz
Meurer aus. Der Verband würdigt damit
die besondere Leistung des Seelsorgers
aus Köln-Höhenberg/-Vingst bei der
Mittelbeschaffung für gemeinnützige
Zwecke. „Mit seinen Aktivitäten, seiner
Kreativität, seinem Humor und dem Mut,
auch gegen Widerstände für die gute
Sache zu kämpfen, lebt Franz Meurer
Tag für Tag eine Kultur des Gebens und
ist damit herausragendes Vorbild für die
Gesellschaft“, begründet Juryvorsitzender Dr. Christoph Müllerleile die Entscheidung. Überreicht wird der Preis am
Mittwoch, 20. Mai, auf dem Deutschen
KB
Fundraising Kongress in Berlin.
Die erste Amtshandlung des neuen Dompropstes war die Übergabe der Kapitularsinsignien an Dominik Meiering.
24. April 2015 | Ausgabe 17/15
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 7
ERZBISTUM aktuell
Wohin mit der Trauer?
Diözesantag Hospiz
KÖLN. Erwachsene sitzen unter einer Käseglocke, Kinder springen von Pfütze zu Pfütze –
leider kein lustiges Bild, sondern Metapher dafür, wie unterschiedlich Erwachsene und Kinder Trauer erleben. Während die einen oft eher
wie betäubt sind, erleben die anderen ein Wechselbad der Gefühle, sind in einem Moment tief
traurig, im nächsten schon wieder froh. Mit der
Frage, wie Kinder trauern, setzten sich Maria
Pirch und Adelheid Schönhofer-Iyassu vom
Aachener Projekt „diesseits“ beim Diözesantag
Hospiz des Erzbistums Köln auseinander. Dieser fand am Dienstag mit 200 Teilnehmern im
Maternushaus statt unter der Überschrift „Wohin mit unserer Trauer?“ Professor Reiner Sörries referierte dabei über soziale und kulturelle
KB
Aspekte der Trauer.
Adelheid Schönhofer-Iyassu und Maria Pirch kümmern sich in Aachen in dem Projekt „diesseits“ um trauernde Kinder. Beim
Diözesantag Hospiz im Maternushaus stellten sie ihre Arbeit vor.
(Foto: Becker)
Sowjetischer Antikriegsfilm in der Rochuskirche
KÖLN. Anlässlich des Gedenkens an das
Ende des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren präsentiert die Rochuskirche in KölnBickendorf am Freitag, 8. Mai, um 20 Uhr
den sowjetischen Antikriegsfilm „Komm
und sieh“. In dem Werk des Regisseurs Elem
Klimow geht es um den Zweiten Weltkrieg
in Weißrussland im Jahre 1943 aus der Sicht
eines zwölfjährigen Jungen: Fljora schließt
sich gegen den Willen seiner Mutter den
Partisanen an und erlebt, wie sich schon
bald das anfängliche Abenteuer des Lebens
im Wald und des Kampfes gegen die deutschen Besatzer wandelt in die Grauen des
Krieges.
Zur Aufführung kommt die letzte erhaltene Fassung des Films in Originalsprache mit
deutschen Untertiteln direkt aus dem Archiv
des Filmmuseums NRW. Der Titel des Films
leitet sich aus dem 6. Kapitel der Offenbarung des Johannes ab. Der Ausruf „komm
und sieh“ bildet dort die Aufforderung, die
Verheerungen zu betrachten, die durch die
vier Reiter der Apokalypse angerichtet wer-
den. „Der Regisseur Elem Klimow, geboren 1933, hat als Kind und Jugendlicher die
Schrecken des Krieges, auch direkt in seiner Heimatstadt Stalingrad, hautnah miterlebt und in dieser kraftvollen wie düsteren
und verstörenden Parabel verarbeitet“, heißt
es in der Ankündigung. Der Eintritt inklusive Einführung in Film und Geschichte kostet
sechs Euro, ermäßigt vier Euro. Eintrittskarten gibt es an der Tageskasse, Reservierungen sind im Internet möglich.
KB
➔➔ www.rochuskirche.de
Malteser-Wandzeitung
Neues Informationsmedium
MECKENHEIM. Neue Wege der internen und externen Kommunikation will der
Malteser Hilfsdienst (MHD) gehen. Auf
der Frühjahrsbeauftragtentagung stellte Diözesanleiter Albrecht Prinz von Croÿ eine
Wandzeitung vor, die jetzt regelmäßig in
den Dienststellen Helfer und Besucher über
die Aktivitäten des MHD im Erzbistum informieren soll.
Vorgestellt bekamen die ehrenamtlichen
Stadt- und Kreisbeauftragten auch ein neues elektronisches Informationssystem, mit
dem jetzt noch schneller wichtige Daten
transportiert werden können. Erstmals waren die neuen Stadtbeauftragten Joachim
Werries (Düsseldorf) und Oliver Hinrichs
(Leverkusen) in dieser Funktion bei einer
Beauftragtentagung. PA
8 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ein erstes Exemplar der neuen Malteser-Wandzeitung für die MHD-Dienststellen stellte Diözesanleiter Albrecht Prinz von
Croÿ jetzt vor. (Foto: PA)
Ausgabe 17/15 | 24. April 2015
ERZBISTUM aktuell
Gekündigter Dombaumeister Hauck meldet sich zu Wort
Fall wird vor dem Arbeitsgericht verhandelt
KÖLN. Der im Sommer vorigen Jahres entlassene Dombaumeister Michael Hauck hat
sich wenige Tage vor einem Arbeitsgerichtsprozess öffentlich zu seinem Fall geäußert. In
einer vergangene Woche verbreiteten Erklärung sprach er von einer vollkommen unverhältnismäßigen fristlosen Kündigung. Zudem
wandte er sich gegen Darstellungen in Medien, wonach ein schlechter Führungsstil und
ein Zerwürfnis mit nahezu der gesamten Belegschaft der Dombauhütte zur Entlassung geführt habe. „Diese Behauptungen sind irreführend und Teil einer Diffamierungskampagne“,
so Hauck.
Das Domkapitel teilte mit, sich nicht zur Erklärung Haucks äußern zu wollen. Dieser betonte, ohne ersichtlichen und konkreten Grund
am 30. Mai 2014 die Kündigung erhalten zu
haben. Zudem habe es dem Domkapitel als Ar-
beitgeber an Dialogbereitschaft gefehlt. Er sei
aber jederzeit bereit, seinen Dienst für den Kölner Dom wieder anzutreten.
Hauck betonte, dass er „die große Mehrheit der Belegschaft der Dombauhütte“ hinter sich wisse. Mit vier führenden Mitarbeitern habe es aber Auseinandersetzungen
wegen der geleisteten Arbeit gegeben, besonders über eine bessere Integration des
Dombauarchivs in die Organisation. Diese hätten „in offenbar abgestimmter Form“
vor dem inzwischen emeritierten Dompropst
Norbert Feldhoff Vorwürfe gegen ihn erhoben, ohne dass er wegen urlaubsbedingter
Abwesenheit dazu habe Stellung beziehen
können. Weiter führte Hauck aus, dass es in
der Dombauhütte eine Diskussion darüber
gegeben habe, wie die Leistungen der Mitarbeiter zeitlich erfasst und dokumentiert wer-
den. Hier habe er bei seinem Amtsantritt im
September 2012 eine völlig unzureichende
Situation vorgefunden.
Hauck nannte seine Kündigung „existenzbedrohend“. Seit Januar erhalte er kein Gehalt.
Durch die beamtenrechtliche Ausgestaltung
seiner Stelle als Dombaumeister habe er auch
keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld. Er habe
weder eine andere Stelle in Aussicht, noch gebe
es Verhandlungen mit dem Ziel einer außergerichtlichen Einigung. Der Fall wird nun vor dem
Arbeitsgericht in Köln verhandelt. Die Güteverhandlung vor Gericht war gescheitert.
Prälat Gerd Bachner hatte auf Haucks
Brief hin erklärt, er werde nach seiner Einführung als Dompropst das Gespräch mit
ihm suchen. Zu Kündigungsgründen werde
er sich in einem laufenden Verfahren nicht
öffentlich äußern.
KNA/KB
Verantwortung für Bekenntnisschulen wahrnehmen
Joseph-Höffner-Gesellschaft lud Landtagsabgeordneten Rainer Deppe ein
KÖLN. Als einziger Abgeordneter der CDULandtags-Fraktion hat Rainer Deppe gegen
die Erleichterung der Umwandlung von Bekenntnisschulen gestimmt. „Die Änderung
hat das Zeug, die Schullandschaft grundsätzlich zu verändern“, sagte der Abgeordnete für
den Rheinisch-Bergischen Kreis bei der Mitgliederversammlung der Joseph-Höffner-Gesellschaft im Kölner Domforum. Die Änderung des Gesetzes stelle die Einleitung eines
Prozesses dar, an dessen Ende die Bekenntnisschulen aus dem nordrhein-westfälischen
Schulwesen herausgedrängt würden (lesen Sie
dazu auch „Pro und Contra – Sind Bekenntnisschulen noch zeitgemäß“ in Nr. 50/14, Seiten 4 und 5 sowie „Aus für Bekenntnisschulen“ in Nr. 13/15, Seite 3). „Diese Intention
widerspricht meiner Überzeugung, Eltern flächendeckend die Möglichkeit zu geben, ihre
Kinder nach christlichen oder anderen konfessionellen Glaubensgrundsätzen an staatlichen
Schulen erziehen zu lassen“, so Deppe. Daher
habe er anders als die CDU-Landtagsfraktion,
die sich enthalten habe, aus Gewissensgründen mit „Nein“ gestimmt. In seinen Ausführungen legte er dar, wie Teile der SPD und der
GRÜNEN offen dafür einträten, Bekenntnisschulen aus der Schullandschaft zu beseitigen. „Dies ist keine rein schulorganisatorische
Maßnahme“, so Deppe, dazu hätten andere
verwaltungsrechtliche Schritte ausgereicht.
Für die Erzbischöfliche Schulabteilung
legte ihr Leiter Christoph Westemeyer dar,
warum sich die nordrhein-westfälischen
24. April 2015 | Ausgabe 17/15
Für das Recht auf konfessionell geprägte Schulen trat auch
Kardinal Joseph Höffner ein: Abgeordneter Rainer Deppe
MdL erläuterte seine Position vor dem Bild des früheren
Erzbischofs von Köln. (Foto: Ras)
(Erz-)Bischöfe einer Schulrechtsänderung
nicht verschlossen haben. „Die Bischöfe haben ihre Verantwortung für die Bekenntnisschulen wahrgenommen“, so Westemeyer. Er
legte dar, dass es keine eigenen katholischen
Grundschulen gäbe. Durch den modifizierten Erhalt der Bekenntnisschulen hätten die
Bischöfe sichergestellt, dass der Elternwille
nicht angetastet werden könne, dass ein Konsens mit der evangelischen Kirche hergestellt
würde und dass es verhindert werde, dass an
einer Bekenntnisschule Lehrer andere religiöse Symbole als das Kreuz zeigen könnten. Er
betonte zugleich, dass die Bistümer viel Geld
in die Profilierung katholischer Bekenntnisschulen investieren, obwohl es sich um staatliche Schulen handele, die sich außerhalb der
Verfügung der katholischen Kirche befänden.
Die Erzbischöfliche Schulrätin Andrea Gersch
wies darauf hin, dass die Gegner der Bekenntnisschulen mit den Änderungen ebenfalls unzufrieden seien, weil sie ihnen nicht weit genug gingen. Gersch: „Die Bischöfe haben sehr
klug gesorgt, dass der Status quo so ist, wie
er ist.“
Einig waren sich die Gesprächsteilnehmer
in der Joseph-Höffner-Gesellschaft, dass die
Schule inzwischen der Bildungsort für die
religiöse Bildung von Kindern ist. Die etwa
230 Bekenntnisschulen im Erzbistum Köln sichern auch das Elternrecht, das gestärkt würde. Eine tolerante Gesellschaft erwachse aus
der Kenntnis und Stärke der eigenen religiöBR
sen Wurzeln ihrer Mitglieder. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 9
BERICHT
Auch Christen haben in Israel Heimatrecht
Kardinal Woelki zum Informationsbesuch im Heiligen Land
W
er auch immer in Köln Erzbischof wird –
er übernimmt damit zugleich das Amt des
Präsidenten des Deutschen Vereins vom
Heiligen Lande (DVHL). Seit über 150 Jahren
besteht diese Vereinigung deutscher Katholiken, die sich dem Ziel der Gründer verpflichtet
fühlt, den Schutz und die Erhaltung der Heiligen Stätten im Heiligen Land zu fördern, Pilger
ins Land der Bibel zu bringen, vor allem aber
dort die einheimischen Christen zu unterstützen
und sie in schwieriger politischer und sozialer
Bedrängnis nicht allein zu lassen.
Für sechs anstrengende Tage machte sich
jetzt Kardinal Woelki als der neue DVHL-Präsident auf ins Heilige Land, um sich an Ort und
Stelle über Einrichtungen und Projekte des Vereins zu informieren. Keine Pilgerfahrt also, keine Besichtigungstour sondern der Wunsch, das
in Augenschein zu nehmen, wofür er als Präsident in Mitverantwortung steht.
Besuch der Deutschen Schule
Das erste Treffen führt zu den Mönchen der
deutschen Benediktinerabtei Dormitio in Jerusalem. Hier auch Briefing und Gespräch zur aktuellen Lage in Israel mit dem Botschafter der
Bundesrepublik Deutschland in Israel, Andreas
Michaelis. In der Frühe des nächsten Tages feiert der Kölner Erzbischof in der Heilig-GrabKapelle der Anastasis die Eucharistie, um anschließend über das am Damaskustor gelegene
Paulushaus des Deutschen Vereins und seinem
neuen Museum mit Tempelmodell und der archäologischen Sammlung des Prälaten Läufer
in Gesprächen mit Sr. Heidrun Raabe CJ als
Leiterin des Pilgerhauses das Wichtigste zu erfahren und von Vertretern der Schulleitung zu
hören. Unter anderem erfuhr Woelki, dass die
Schmidtschule, mit mehr als 400 Schülerinnen
aus der palästinensischen Region, inzwischen
den Status einer Deutschen Schule in Jerusalem
führen darf.
Die Begegnung mit dem Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Fouad Twal, führte in
die Jerusalemer Altstadt. Dann machte der Aufenthalt in Qubeibe, es ist das alte biblische Emmaus, Kardinal Woelki mit dem Schicksal alter, verlassener und kranker Palästinenserinnen bekannt. Sr. Hildegard Enzenhofer SDS
Kardinal Woelki feiert in Dalmanuta am See Gennesaret. (Fotos: Läufer)
Kardinal Woelki nachdenklich und betroffen vor der fast neun Meter hohen Sperrmauer zwischen Israel und den palästinensischen Gebieten.
10 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 17/15 | 24. April 2015
BERICHT
Im Baby-Hospital in Betlehem hält der Erzbischof ein fünf Tage altes Baby im Arm.
führt hier im Auftrag des DVHL mithilfe ihrer
Mitschwestern im abgeriegelten Palästinensergebiet ein Alten- und Pflegeheim. Schließlich
spätabends noch das Gespräch zur aktuellen
Lage in der palästinensischen Region und den
dort lebenden Christen mit Barbara Wolf, der
Leiterin des Vertretungsbüros der Bundesrepublik Deutschland in Ramallah.
Der moderne Teil vom Pilgerhaus am See Gennesaret.
Leid und Hoffnung beieinander
Ein Besuch des Baby-Hospitals in Betlehem
berührt nicht nur den Erzbischof, sondern jeden
Besucher. Nicht allein wegen der bedrückenden, fast neun Meter hohen Sperrmauer, die
schon die Anfahrt beschwerlich macht, sondern
noch mehr über das, was die Augen sehen und
die Chefärztin Dr. Hiyam Marzouka und ihre
Helfer vom alltäglichen Leid der Mütter und ihren Neugeborenen sowie den kranken Kleinkindern erzählen.
Mehr Hoffnung machte an diesem Tag der
Aufenthalt in der Katholischen Betlehem-Universität. Lebendig und temperamentvoll die Informationsrunde mit Vize-Rektor Br. Peter Bray
FSC und Studierenden zum Thema, was diese
Einrichtung, sie wird vom Orden der Schulbrüder getragen, an Chancen zum beruflichen Aufstieg in den schwierigen politischen Verhältnissen bietet.
Eine reibungslose Fahrt durchs Jordantal
zum See Gennesaret erlaubte dem Kardinal und
seinen Begleitern einen Abstecher auf die Golanhöhen, um beim Angelusgebet einen wunderbaren Sonnenuntergang wie ein Geschenk
zu erleben. Die Feier der heiligen Messe zur
Zeit der Morgenwache in Dalmanuta, jenem
Platz am Ufer vom See Genesaret, wo das Wun-
24. April 2015 | Ausgabe 17/15
der der Brotvermehrung geschah, ist immer ein
bewegendes Erlebnis. Immer. Für alle. Auch für
Kardinal Woelki, der an dieser Stelle mit Priestern, Mönchen und Pilgern aus Deutschland
die Eucharistie feierte und das Bibelwort vom
„Brotbrechen“ auslegte. Hier machte der Erzbischof deutlich: „Auch Christen haben in Israel
Heimatrecht.“
Das Pilgerhaus Tabgha am See, die Brotvermehrungskirche und das neuerbaute Benediktinerkloster sind die „Juwelen“, die der Deutsche
Verein vom Heiligen Lande für Pilger, Beter
und Besucher betreut. Generalsekretär Heinz
Thiel und der Vorstand erläuterten dem bischöflichen Präsidenten Probleme, Sorgen, Projekte
und Aufgaben des Vereins. Monsignore Ludger
Bornemann und P. Prior Basilius Schiel OSB
führten ihn bei einem Rundgang über das weitläufige Tabgha-Gelände. Es ist die stille Oase
am See des Herrn. Bleibt noch anzumerken,
dass es für diese Jahreszeit überraschend kalt
war und Gewitter und heftiger Regen zu schaffen machten. Auf dem Rückweg zum Flughafen
in Tel Aviv feierte der Kardinal zur hellen Freude christlicher Migranten und Flüchtlinge in deren armseliger Behelfskirche vorab den Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit.
Wichtiger Auftrag des Vereins
Fazit: Im Heiligen Land gibt es manche Misere und zuweilen auch beklemmende Ratlosigkeit. Dass sie sich nicht zur Gleichgültigkeit
auswachsen, bleibt Auftrag des Deutschen Vereins vom Heiligen Lande und seinem Präsidenten Kardinal Rainer Woelki. Vom Kölner Dom
aus sieht man eben weiter.
Erich Läufer
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SONNTAG
Vierter Sonntag der Osterzeit
ERSTE LESUNG: Da sagte Petrus zu ihnen,
erfüllt vom Heiligen Geist:
Ihr Führer des Volkes und ihr Ältesten!
Wenn wir heute wegen einer guten Tat an einem kranken Menschen darüber vernommen
werden, durch wen er geheilt worden ist, so
sollt ihr alle und das ganze Volk Israel wissen: im Namen Jesu Christi, des Nazoräers,
den ihr gekreuzigt habt und den Gott von den
Toten auferweckt hat.
Durch ihn steht dieser Mann gesund vor
euch.
Er – Jesus – ist der Stein, der von euch
Bauleuten verworfen wurde, der aber zum
Eckstein geworden ist. Und in keinem anderen ist das Heil zu finden.
Denn es ist uns Menschen kein anderer
Name unter dem Himmel gegeben, durch den
wir gerettet werden sollen.
Apg 4,8-12
ZWEITE LESUNG: Seht, wie groß die Liebe
ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Die Welt
erkennt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt
hat.
Liebe Brüder, jetzt sind wir Kinder Gottes.
Aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm
ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird;
denn wir werden ihn sehen, wie er ist.
1 Joh 3,1-2
EVANGELIUM: Ich bin der gute Hirt. Der
gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe.
Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist
und dem die Schafe nicht gehören, lässt die
Schafe im Stich und flieht, wenn er den Wolf
kommen sieht; und der Wolf reißt sie und jagt
sie auseinander. Er flieht, weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen
nichts liegt.
Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, wie mich
der Vater kennt und ich den Vater kenne; und
ich gebe mein Leben hin für die Schafe.
Ich habe noch andere Schafe, die nicht
aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen, und sie werden auf meine Stimme hören;
dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten.
Deshalb liebt mich der Vater, weil ich
mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. Niemand entreißt es mir, sondern ich
gebe es aus freiem Willen hin.
Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich
habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen
Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.
Joh 10,11-18
Lesungen der Woche
Lesejahr B
Wochentagslesungen: Vierte Osterwoche
Stundengebet: Vierte Woche
Sonntag, 4. Sonntag der Osterzeit: L 1: Apg
4,8-12; L 2: 1 Joh 3,1-2; Ev: Joh 10,11-18.
Montag, hl. Petrus Kanisius (im Erzbistum
Köln): L: 1 Kor 2,1-10a; Ev: Mt 5,13-19.
Dienstag, hl. Peter Chanel, hl. Ludwig Maria
Grignion de Montfort: L: Apg 11,19-26; Ev:
Joh 10,22-30.
Mittwoch, hl. Katharina von Siena: L: 1 Joh
1,5 bis 2,2; Ev: Mt 11,25-30.
Donnerstag, hl. Quirinus, hl. Pius V.: L: Apg
13,13-25; Ev: Joh 13,16-20. Hochfest in Neuss,
hl. Quirinus: L 1: Offb 12,10-12a; L 2: 2 Kor
4,7-15; Ev: Joh 12,24-26.
Freitag, hl. Josef der Arbeiter: L: Apg 13,2633; Ev: Joh 14,1-6.
Samstag, hl. Athanasius: L: Apg 13,44-52; Ev:
Joh 14, 7-14.
Der eine gute Hirt und die vielen anderen Hirten: Der flämische Künstler Abel Grimmer (1570 bis 1620) setzte die Botschaft des Johannes-Evangeliums ins Bild. Die Schafe seiner Herde
kennen seine Stimme und folgen ihm.
(Foto: Raspels)
12 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 17/15 | 24. April 2015
SONNTAG
„Kinder Gottes“ verkümmern nicht im Kummer und werden nicht stumm. Sie leben in der Freude und Zusage Gottes, der das Gute für seine Kinder möchte, so wie bei dieser GesangsGruppe von ägyptischen Christen aus allen Generationen. Sie singen froh von Gottes Liebe zu den Menschen und ihrer Zuversicht. (Fotos: Raspels)
Wir heißen Kinder Gottes und sind es . . . W
ir gestalten unser Leben, wir richten
uns ein, wir erziehen unsere Kinder,
das stimmt alles. Doch, wir werden
auch vom Leben gestaltet. Menschen, die
mit uns sind, beeinflussen uns, gestalten also
so unser Leben mit. Es ist eine Illusion, dass
wir alles ganz alleine machen könnten, nein,
immer sind wir einbezogen in ein Geflecht
von Einflüssen, die uns prägen. Wir sind berührt vom Schicksal anderer, wir denken mit
in den Problemen, von denen wir wissen, all
das beeinflusst uns. Wer sich auf sich selbst
zurückzieht, sozusagen zumacht, der täuscht
sich, wenn er meint, dass er damit herausgenommen ist aus dem Netzwerk so vielfacher
Einflüsse.
Kennen wir uns eigentlich wirklich oder
enttäuschen wir nicht nur andere, sondern
auch uns selbst? Wie sehr kann man sich und
andere über den wahren Zustand, in dem wir
sind, täuschen? Aber gerade in diesem Zusammenhang gibt es in der Schrift Worte, die
uns ins Licht der Wahrheit führen, die transparent werden lassen, wie es um uns steht.
„Wir heißen Kinder Gottes und sind es . . .
und wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein
werden.“ Was für ein Wort!
Was immer uns berührt, beeinflusst und
formt, dieser Satz ist wie in Stein gemei-
24. April 2015 | Ausgabe 17/15
ßelt in unser Leben mitgegeben. „Wir heißen
Kinder Gottes und sind es.“ Wir werden also
nicht einfach bis zur Unkenntlichkeit aufgelöst im Säurebad unserer Umwelt. Dieses
Wort meint, dass uns etwas Unzerstörbares
gegeben ist.
Kinder Gottes sind wir, das ist durch
nichts und von niemandem auszulöschen.
Wir verkümmern nicht im Kummer und werden nicht stumm im Versagen und lassen uns
nicht forttreiben im Übermut der vermeintlich eigenen Stärke, nein, das Wort aus dem
ersten Johannesbrief ist der sichere Grundstein, auf dem sich unser Leben baut, ist der
Fels, der durch nichts zu erschüttern ist, Kinder Gottes zu sein.
Selbst wenn wir uns von dieser Zusage
entfernen, selbst wenn uns Gott zum Rätsel
wird, selbst dann, wenn wir uns selbst nicht
mehr verstehen, die Zusage bleibt, an welcher Stelle des Lebens wir uns auch befinden, immer wieder hören wir auch das Wort
des Evangeliums, dass wir die Trage unserer
Krankheiten nehmen sollen und gehen und
nicht mehr sündigen. Wir sind Kinder Gottes. Welche Sünde uns auch immer auf das
Krankenlager des Lebens geworfen hat, das
ist nicht endgültig.
Wir sind einmalig und das bedeutet auch
zu erkennen, was uns inspiriert im Leben als
Kinder Gottes. Täglich werden wir näher an
die Gewissheit herangeführt, dass Gott real
präsent ist im Leben, in der Welt, in den Sakramenten, in der Kirche. Sicher, da ist vieles,
was wir nicht verstehen und wozu wir nicht
sofort und unmittelbar Zugang haben, aber
es bedarf des ruhigen Hinschauens, des Zulassens von Gottes behutsamer Führung. Wir
dürfen fragen, wer bin ich?
Und die Antwort formt sich vielleicht
zögernd und dann doch immer stärker von
Hoffnung getragen: Wir sind Kinder Gottes,
nichts kann unser Leben ernsthaft zerstören.
Manfred Entrich
Unser Autor, Dr. Manfred Entrich OP, ist
Dominikaner-Pater im Kloster St. Josef in
Düsseldorf. Er ist in
der Geschäftsführung
des Instituts für
Pastoralhomiletik, im
Bildungswerk „Meister
Eckhart Forum“ und
in der Seelsorge an
der Dominikanerkirche
St. Andreas tätig.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 13
ZUM GEISTLICHEN LEBEN
Für Gott und die Menschen
G
Weltgebetstag für geistliche Berufe am 26. April
Gütiger Gott, zu allen Zeiten
hast du Menschen gerufen,
anderen deine Liebe und
Fürsorge zu verkünden. Auch
in unseren Tagen brauchen
wir Zeugen deiner Nähe. Die
für all jene ein Herz haben,
die Hilfe und Beistand benötigen. Die für diejenigen
eintreten, die materielle
und seelische Not leiden.
Wir bitten dich: gib deiner
Kirche Menschen, die in einem
pastoralen oder karitativen
Dienst Beispiel geben für
dein Wirken in unserer Welt.
in unseren Gemeinden bezeugen Wecke in ihnen die Aufmerkund in den Sakramenten
samkeit für die verschiedenen
dein Heil spenden.
Berufungen aller Getauften.
Wir benötigen Orte, wo
Menschen im Alltag deine
leise Stimme hören und auf
deinen Ruf antworten.
Guter Vater, dir vertrauen
wir unsere Sehnsucht um das
Wachsen deiner Kirche an.
Wir bitten dich: stärke den
Zusammenhalt und den Glauben in unseren Familien. Lass
unsere Gemeinden wachsen in
Glaube, Hoffnung und Liebe.
Du weißt um das, was wir
brauchen. Sei du uns nahe,
heute und in Ewigkeit.
Amen.
Wir sind angewiesen auf das
Zeugnis von Menschen, die
sich dir ganz hingeben. Die
im Gebet für dich da sind.
Die in der Feier der Sakramente deine Nähe
erfahrbar werden lassen.
Wir bitten dich: rufe junge
Menschen in deine besondere
Nachfolge in Ordensgemeinschaften und in der Vielfalt des
geweihten Lebens. Schenke
deiner Kirche Priester und
Diakone, die deine Gegenwart
Das Gebet um geistliche Berufungen geht auf den Auftrag des Herrn selbst zurück: „Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden“ (Lk 10,2), (Foto: Raspels)
14 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 17/15 | 24. April 2015
ZUM GEISTLICHEN LEBEN
Bei der Priesterweihe im Kölner Dom. Priester müssen in erster Linie „Männer Gottes“ in dieser Welt sein. (Foto: Boecker)
Die Krise des Gottesglaubens und des Priestertums
Stoff für eine Diskussion über den Priester von heute
D
ie Krise des christlichen Gottesglaubens
und die Krise unserer katholischen Kirche
hat viele Facetten. Eine besonders wichtige darin ist das Verständnis für das Priestertum.
Der bedrückende und nicht zu leugnende Mangel an Priestern und an Priesterberufungen bedrängt die Gemeinden. Wohl heftig auch die Bischöfe. Und das nicht nur in Deutschland, sondern in Westeuropa und in Nordamerika.
Der französische Theologe Marc Oraison
erzählt in seinen Lebenserinnerungen, wie er
seinen Weg vom Arzt zum Priester gefunden
hat. Als Chirurg hatte er mancherlei Erfolg im
Kampf mit Krankheit und Tod erlebt, aber immer tiefer auch die Grenzen ärztlicher Kunst
und ihrer Macht erfahren müssen. Und dann
schreibt er weiter: Mit dem Tod und angesichts
all dessen, was ich nicht vermochte, kam mir
immer stärker das Verlangen, im Angesicht des
Todes die Auferstehung gegenwärtig zu setzen.
Das heißt, die heilige Messe zu feiern. Priester
werden bedeutet für ihn nicht Abschied nehmen
von dem, was er als Arzt gewollt hatte, sondern
erst darin sah er die volle Antwort auf den Tod.
Und die heißt: Auferstehung.
Die Auferstehung gegenwärtig setzen! Das
wollte er. Und das geschieht. Immer wieder
beten wir doch in der heiligen Messe nach der
Wandlung: „Deinen Tod, o Herr, verkünden
wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du
kommst in Herrlichkeit.“ Geht das in der stetigen Wiederholung einfach so an unseren Ohren
und Herzen vorbei? Zugleich ist festzuhalten,
dass sich die Gläubigen selbst am Tag des Herrn
immer weniger eucharistisch um den Altar versammeln. Verstärkt das den Verdacht, dass „diese Verelendung ihres Kernlebens“ (Johannes
Röser) von der Kirchenführung und auch von
den Gemeinden mehr oder weniger hingenommen wird? Verabschieden sich viele Katholiken
24. April 2015 | Ausgabe 17/15
schleichend vom Geheimnis der Feier der Auferstehung? Und was ist mit priesterlosen Gottesdiensten? Stärken sie am Ende Tendenzen,
Gott der Liebe,
du hast dich in Jesus, deinem
Sohn, uns zugewandt.
Er hat als unser Bruder
gelebt und uns seine Liebe
geschenkt. Allen begegnete
er ohne Vorbehalt.
Seine besondere Sorge galt
den armen, ausgegrenzten
und bedürftigen Menschen.
Wir danken dir für das
Beispiel seiner Liebe.
Wir bitten um die Kraft, ihm
nachzufolgen und in unserer
Welt zu Boten seiner Liebe
zu werden, heute und an
allen Tagen unseres Lebens.
Gebet um Berufungen
in Richtung einer katholischen Freikirche, wie
manche argwöhnen?
Es sind diese Fragen, die nicht nur an einem
Weltgebetstag für geistliche Berufe zu schaffen
machen. Strukturänderungen müssen sein, aber
sie lösen keine Glaubensprobleme. Die Gotteskrise und die damit verbundene Krise des Sakramentalen haben sicher noch viele weitere Gründe. Dennoch sollte man bei der Glaubens- und Gottesfrage die Frage des Priestertums nicht unterschätzen. „Das ist und bleibt
ein Katalysator für Glaubensentwicklung und
Glaubensreform“, schrieb schon vor Jahren Johannes Röser.
Wenn die Religion ihre Bedeutung verliert,
geht damit einher auch der Bedeutungsverlust
des Priestertums. Vielleicht bedarf es einer Neubesinnung darauf, dass der Priester in erster Linie ein Mann Gottes sein muss. Dazu bedarf es
Mut, vielleicht mehr und neuen Mut als früher,
weil „der Priester von heute in einem besonderen Maß der Individualapostel im Massenzeitalter ist“, wie Karl Rahner es 1961 bei Priesterexerzitien beschrieb. Er wird dann auch derjenige sein, der angstlos nach einer neuen Sprache
sucht. Das Christentum ist immer dasselbe und
das Älteste, das Selbstverständlichste und das
unerhört Neue zugleich. Dennoch ist die Sprache, in der das Christentum verkündet wird, oft
sehr altmodisch. Darüber zu jammern hat ebenso wenig Sinn wie modische Einfälle oder wie
Anlehnung an die Sprache von Markt und Straße. Von Versuchen, es mit billigen Mätzchen zu
versuchen, ganz zu schweigen.
Die Auferstehung gegenwärtig setzen, das
ist wohl die Mitte des priesterlichen Dienstes.
Sein unersetzlicher Dienst für und an das Volk
Gottes. Der Priester von heute – das wäre auch
Stoff für eine bereicherndere Diskussion in unErich Läufer
seren Gemeinden und Räten.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 15
KIRCHE UND THEOLOGIE
Gerechtigkeit für die Armen
Kirche in Lateinamerika erfährt Impulse durch den Papst aus Argentinien
D
ie Wahl des Argentiniers Jorge Mario
Bergoglio SJ zum Papst Franziskus vor
zwei Jahren lenkt auch in Europa verstärkt
den Blick auf Lateinamerika. Gerade auf seiner
Reise zum Weltjugendtag nach Rio de Janeiro
im Jahr seiner Wahl setzte er bereits Marken,
die im europäischen Raum weniger beachtet
wurden. Rege Notiz fand allerdings sein „Aufruf“ an Jugendliche, christliche Antworten auf
die sozialen und politischen Unruhen zu geben
und zu helfen, eine gerechte, solidarische Welt
zu bauen und dazu notfalls auch in ihren Diözesen für Unruhe zu sorgen. Überhaupt möchte
der Papst aber die Diözesen und die Bischofskonferenzen national wie international stärken.
Weitere Gelegenheiten, die jüngste lateinamerikanische Kirchengeschichte zu würdigen sowie Schlüsse für die Zukunft daraus zu
ziehen, bieten sich Ende Mai bei der Seligsprechung des 1980 ermordeten Erzbischofs Oscar
Romero in San Salvador, zu der mehr als eine
Viertelmillion Menschen erwartet werden. Der
Erzbischof hatte durch seinen unermüdlichen
Einsatz für die Rechte der Armen und Unter-
drückten den Hass politischer Kreise auf sich
gezogen. Anfang Februar hatte Papst Franziskus Romero als Märtyrer anerkannt und damit
den Weg für eine Seligsprechung freigemacht.
Zuvor wird am 3.
Mai von der brasilianischen Kirche in Olinda und Recife der Seligsprechungsprozess von
Erzbischof Helder Camara (1909 bis 1999) eröffnet werden. Sein öffentliches Leben zeich- Kardinal Peter Turkson
nete sich von Beginn leitet den Päpstlichen
an durch ein starkes so- Rat für Gerechtigkeit und
ziales Engagement aus. Frieden. (Foto: Ras)
Menschlichkeit, Achtung der menschlichen Würde, soziale Gerechtigkeit oder auch eine Kirche der Armen sind
Schlagworte, die in der Biografie und im Wirken Dom Helders eine tragende Rolle spielen.
Auf ihn wurden mehrere Attentate verübt.
Aber nicht nur durch die Würdigung latein-
amerikanischer Bischöfe, Priester und Laien
wird ein neuer Schwerpunkt in den Kirchen
Südamerikas gesetzt. Auch die Zusammenarbeit untereinander ist gestärkt. So hat jetzt von
Rom aus Kardinal Peter Turkson, Präsident des
Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, die übernationale Zusammenarbeit der
Kirchen im Amazonasgebiet als „Lackmustest
für die Kirche in Lateinamerika“ bezeichnet.
Dazu hat sich 2014 ein kirchliches Netzwerk
REPAM – „Kirchlicher Rat für Pan-Amazonien“ – gebildet, das Papst Franziskus 2013 angeregt hatte.
Kardinal Turkson: „Es geht um die Verteidigung des Lebens in Gemeinschaften, die insgesamt 30 Millionen Menschen umfassen. Sie
sind bedroht von Ungleichheit, vom rapiden
Wandel des Ökosystems, von dem sie abhängen, und sie leiden unter dem fehlenden Schutz
ihrer Menschenrechte.“ Das Netzwerk wolle eine geschwisterliche und solidarische Erfahrung sein, eine heilige Pilgerfahrt, um wirkungsvoll auf die Nöte der Menschen Amazoniens antworten zu können. Bernhard Raspels
Zufriedener als der Durchschnitt
Studie gibt Einblicke in die Befindlichkeiten von Kirchenpersonal
T
rotz erheblicher Probleme mit dem Zölibat
sind Priester in Deutschland zufriedener
mit ihrem Leben als der Durchschnitt der
Bevölkerung. Das zeigen erste Ergebnisse einer
neuen Studie, die in Berlin vorgestellt wurden.
Sie bietet erstmals ein bundesweites „gesundheitspsychologisches Profil“ der katholischen
Seelsorger.
Auf Initiative einer Forschergruppe um den
Münchner Jesuitenpater und Psychologieprofessor Eckhard Frick gaben 8600 Priester und
Diakone sowie Pastoral- und Gemeindereferenten Auskunft über ihre Zufriedenheit in Leben
und Beruf. Auf großes Interesse stößt die noch
unveröffentlichte Untersuchung unter dem Titel „Sorge für die Seelsorgenden“ bei der Deutschen Bischofskonferenz. Der Vorsitzende ihrer
Pastoralkommission, der Osnabrücker Bischof
Franz-Josef Bode, äußerte sich „ausgesprochen
dankbar“ über die Untersuchung. Ein Ergebnis:
Die Größe der Kirchengemeinde steht offenbar
kaum im Zusammenhang mit der Zufriedenheit
und gesundheitlichen Verfassung ihrer Mitarbeiter, wie der Paderborner Pastoralpsychologe
Christoph Jacobs betonte. Ein Argument, wenn
Pfarreien zu immer größeren Einheiten zusammengelegt werden. Die Seelsorger nehmen ihren Dienst offenbar als sinnerfüllt wahr und sind
befähigt, mit den Belastungen umzugehen.
Insgesamt ergab die Umfrage, dass deren
„Lebenszufriedenheit“ mit der von Menschen
in anderen akademischen Berufen vergleichbar ist. Wesentlich dafür sind positive spirituelle
Erfahrungen, vor allem im privaten Gebet. Es
spiele deswegen eine besonders wichtige Rolle,
Phasen „geistiger Trockenheit“ zu überwinden,
so der Medizintheoretiker und Spiritualitätsforscher Arndt Büssing. Spirituelle Erfahrungen
seien die zentrale Motivation für das berufliche
Engagement.
Als Schutz vor Burnout sind laut der Studie
gute Arbeitsbedingungen jedoch entscheidender. Da liege manches im Argen. So leide mehr
als jeder siebte Seelsorger an einem „Anerkennungsdefizit“, auch durch die Vorgesetzten.
Burnout-Symptome gebe es bei Seelsorgern jedoch eher weniger als in vergleichbaren Berufsgruppen wie Ärzten, Lehrern und Sozialarbeitern. Allerdings haben 25 Prozent der Seelsorger eine erhöhte Stressbelastung mit BurnoutGefährdung, 14 Prozent sind von ihrer Arbeit
überfordert.
Maßgeblich für die Lebenszufriedenheit
der Priester ist auch das Verhältnis zum „Dauerbrenner“ Zölibat. Zwei von drei berichteten
zwar bei der Untersuchung von positiven Erfahrungen damit. Jeder achte Priester wird nach eigenen Angaben jedoch nicht oder nicht gut mit
16 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
den Problemen fertig, die sich aus der Pflicht
zur Ehelosigkeit ergeben. Nur die Hälfte würde
sich wieder für diese Lebensform entscheiden,
erklärte der Psychotherapeut und Ärztliche Direktor der Niels-Stensen-Kliniken Osnabrück,
Wolfgang Weig. Eine ähnliche hohe Distanz zu
den Lebensbedingungen, die mit ihrem Beruf
verbunden sind, gebe es aber auch bei Ärzten
oder Lehrern, betonte Weig zugleich.
Auffällig sind nach Aussage der Forscher
jedoch die großen individuellen Unterschiede,
wie vor allem Priester etwa mit Zölibatsproblemen und dem Wunsch nach menschlicher
Nähe umgehen. Sie wurden vor allem in den
Einzelinterviews deutlich, die von der Psychologin und Steyler Missionsschwester Miriam
Altenhofen geführt wurden. Nach ihren Worten zeigten sie mehr als statistische Mittelwerte
auch durch den „Leidensdruck“, den Seelsorger
durch Krisen der Kirche wie dem Missbrauchsskandal empfanden.
Nach Einschätzung von Bischof Bode sind
diese Ergebnisse „ganz wertvoll“ besonders für
die Aus- und Fortbildung der Seelsorger. „Im
Detail eine Menge Herausforderungen“, zog er
eine erste Bilanz. Zugleich freute er sich über
die insgesamt unerwartet positive Grundstimmung beim Kirchenpersonal.
Gregor Krumpholz
Ausgabe 17/15 | 24. April 2015
LESERBRIEFE
Eine Kerze für den Täter?
Zur Diskussion, ob im Gedenkgottesdienst
für die Opfer der Flugzeugkatastrophe auch
eine Kerze für den Copiloten entzündet werden sollte
In die Diskussion, ob beim Trauergottesdienst im Dom auch für den jungen Co-Piloten eine Kerze angezündet werden sollte,
möchte ich gerne folgenden Gedanken einbringen: Es sollten 150 Kerzen aufgestellt
werden, jedoch nur 149 angezündet werden.
Der junge Mann hat eine freie und nach allem, was bis jetzt bekannt ist, lang überlegte
Entscheidung getroffen. Ich habe ihn nicht zu
be- oder verurteilen; aber ich denke, er sollte
nicht in einer Reihe gesehen werden mit den
übrigen Opfern. Ich denke auch an die Angehörigen der Opfer, die mit einer Gleichbehandlung von Opfer und Täter ihre Schwierigkeiten hätten – mir ginge es zumindest
so. Gebetet werden kann ja trotzdem für ihn.
Mir fällt hierzu Jesus Sirach 15,14 ein. Der
Macht der eigenen Entscheidung überlassen
zu sein, heißt für mich, dass ich vor meinem
ewigen Richter Verantwortung für meine Taten in dieser Welt übernehmen muss und der
Herr wird mir das zuteilen, was ich verdient
habe. Aus diesem Grund habe ich den Täter
nicht zu verurteilen, dennoch halte ich es für
verfehlt, ihm eine Kerze anzuzünden
Rudolf Wirth,
Bergisch Gladbach
Wo war Gott?
Zur Frage „Warum hat Gott die Flugzeugkatastrophe nicht verhindert?“
Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele Zeitgenossen bei schweren Unfällen oder Katastrophen wieder den „lieben Gott“ entdecken und
ihn dann auch gleich verantwortlich machen,
warum er dieses oder jenes Unglück nicht verhindert hat. Offenbar zeigt eine solche Reaktion aber, dass es tief im menschlichen Herzen
doch etwas ist, das ihm sagt, hier bin ich über-
Kirchenzeitung
für das Erzbistum Köln
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Chefredakteur: Robert Boecker
Redaktion: Siegbert Klein (Chef vom Dienst), Kathrin Becker,
Tobias Glenz, Helmut Pathe, Bernhard Raspels, Almud Schricke
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Auf dem Brümmer 9, 44149 Dortmund
24. April 2015 | Ausgabe 17/15
Vielen Dank
fordert, hier brauche ich Hilfe und die kann mir
von Menschen nicht wirklich gegeben werden.
Da wir noch in der Osterzeit
Es gibt sie also offenbar, diesind, wünsche ich Ihnen noch
se Sehnsucht nach Gott. Denn
eine restliche, schöne Osteregal ob ich an Gott glaube
zeit. Weiterhin möchte ich Ihoder ihn leugne, es zeigt doch,
nen einmal ein Lob über die
dass der Mensch ein transzenZUM CHEFREDAKTEUR
gelungene Ausgabe der Kirdentes Wesen ist, der spürt,
chenzeitung machen. Seit über
dass das Leben einen Sinn ha40 Jahren haben wir bereits das
ben muss und dass es eigentAbo. Von meiner Großmutter
lich irrational ist, zu glauben,
über meine Eltern bis jetzt hin
dass mit dem Tod alles vorbei
zu uns. Ihre Berichte sind inist. Allein, dass der Mensch
DONNERSTAGS VON
formativ und die Titelfotos hasich mit solchen Gedanken
9.30 BIS 10.30 UHR
ben uns schon zu einigen Ausbeschäftigt, ist ja ein Indiz da(02 21) 16 19-131
flügen verleitet (hier besonders
für, dass das eigentlich keine
zu erwähnen ist der Besuch der
Hirngespinste sein können.
St.-Michael-Kirche in Steffeln
Er wäre sonst schlicht und
einfach falsch programmiert. Wer nun an den – Ausgabe 42/14). Da mein Mann seit drei
christlichen Gott glauben kann, so wie er uns Jahren Probleme mit den Füßen hat, vorher
von Jesus Christus offenbart wurde, weiß, dass aber ein großerer Wanderer war, hat er den
dieser Gott nicht das Leid verhindert, sondern Ausflug in die Vulkaneifel sehr genossen.
es mit uns trägt. Nicht umsonst ist Jesus Chris- Obwohl er dort schon viele, viele Wandetus für uns am Kreuz gestorben. Auch hier hat rungen unternommen hat, war der kleine Ort
Gott Vater nicht eingegriffen und ihn vor dem Steffeln ihm noch unbekannt. Hierfür möchTode bewahrt. Schließlich ist der Mensch von ten wir uns einfach einmal bei Ihrer RedakGott als freies und selbstbestimmtes Wesen er- tion bedanken.
schaffen worden, und er ist insofern auch für Erika Clermont,
Hürth
sein Tun verantwortlich. Von daher wäre es
auch absurd, wenn Gott in konkreten Fällen
„eingreifen“ würde, um den Menschen vor Bitte geben Sie bei Leserzuschriften, auch
bestimmten Handlungen zu .bewahren“. Hier bei Lesermails, Ihre Postanschrift an. Eine
will man wohl Gott auf den Prüfstand unse- Veröffentlichung ist sonst nicht möglich.
Die Redaktion
res menschlich-begrenzten Verstandes stellen. Muss Gott denn so funktionieren, wie wir
uns das jeweils vorstellen?
Wenn er das täte, wäre er
nicht Gott. Der Philosoph
Robert Spaemann hat auf
die Frage, „Wo war Gott
in Auschwitz?“, geantwortet: „Am Kreuz“. Vielleicht
sollte man hierüber einmal
tiefer nachdenken.
Sigrid u. Bernd-M.
Wehner,
Monheim am Rhein
DIREKT
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BÜCHER
Macks Kreuzweg in Neuss
Das Lesen lieben
Schöffe werden und sein
Die Kapelle des früheren Erzbischöflichen
Collegium Marianum an der Preußenstraße in
Neuss „ist zu einem Erlebnis- und Begegnungsort von Sakralität und zeitgenössischer Kunst
geworden“, schreibt Künstlerseelsorger Prälat
Josef Sauerborn im Vorwort zum farbig bebilderten Buch „KREUZ-WEG. 15 Stationen von
Heinz Mack im ehemaligen „Collegium Marianum Neuss“. Der Autor, der frühere Kaarster Pfarrer Dr. Kurt-Peter
Gertz, präsentiert und deutet die im Jahr 2011 geschaffenen Bronzeskulpturen des Lichtkünstlers in
dem hochwertig gestalteten
Werk im DIN A4-Format
mit einprägsamen Formulierungen. Dadurch dass die
Stationen mit einer Goldglasur überzogen seien,
„wird das irdische Leid gleichsam himmlisch
vergoldet“, schreibt er. ZIM
Zugegeben, schon nach den ersten hundert Seiten ahnt man, wie dieses Buch ausgeht. Und
trotzdem ist es schön zu lesen, wie die Schwedin
Sara in Iowa, der vergessenen Mitte der USA,
gestrandet ist und langsam Fuß fasst. Sie ist
der Einladung ihrer Brieffreundin Amy gefolgt,
mit der sie sich über Literatur ausgetauscht hatte. Und nun hockt sie mutterseelenallein in Broken
Wheel, denn Amy ist verstorben. Nach dem ersten
Schock beginnt die scheue
junge Frau, die ihr Lebtag
Bücher den Menschen vorgezogen hat, mit Amys Büchersammlung ein neues
Kapitel in ihrem Leben. Sie
eröffnet einen Buchladen.
Und Sara entdeckt, dass es doch interessante
Menschen gibt. Je mehr Bücher man selbst gelesen hat, umso mehr Freude hat man an den
Anspielungen auf die Literatur. Eine Liebeserklärung an das Lesen. DPS
Marc Baumann wurde zum Schöffen berufen.
Ein Ehrenamt, das man nicht ablehnen kann,
auch nicht, wenn man eigentlich keine Lust
hat. Also zwingt sich der junge Journalist zum
Gericht – und lernt, dass einen großen Unterschied gibt zwischen Recht und Gerechtigkeit. Dass er ein Urteil im
Gericht in Ordnung findet
und abends im Gespräch
mit der Freundin plötzlich nicht mehr. Er merkt:
„Wir verurteilen die Tat,
aber wir erreichen nicht
deren Auslöser.“ Manche
Urteile fühlen sich gut an,
manche bitter. Deshalb ist
Baumann am Ende gern
Schöffe, aber es macht ihm keinen Spaß. Dafür ist die Aufgabe zu groß – im Namen des
Volkes Recht zu sprechen. Baumann erzählt
von einigen Prozessen und berichtet über das
Funktionieren der deutschen Justiz. DPS
Kurt-Peter Gertz, KREUZ-WEG. 15 Stationen von Heinz
Mack im ehemaligen Collegium Marianum Neuss. B. Kühlen Verlag. 48 Seiten plus Foto-CD. ISBN 978-3-87448444-2. 24,90 Euro
Katarina Bivald, Ein Buchladen zum Verlieben. Roman. Aus
dem Schwedischen von Gabriele Haefs. Btb-Verlag. 446
Seiten. ISBN 978-3-442-75456-4. 19,99 Euro.
18 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Marc Baumann, Richter Ahnungslos. Wie ich unfreiwillig
Schöffe wurde und was ich dabei über Recht und Unrecht
gelernt habe. Rowohlt Taschenbuch. 153 Seiten. ISBN 9783-499-62907-5. 9,99 Euro.
Ausgabe 17/15 | 24. April 2015
KULTUR
Wirkung nicht verfehlt
Der Film „Verfehlung“ ist eine Innensicht zur Missbrauchsproblematik in der Kirche
D
er Regisseur Gerd Schneider befasst sich
in seinem Spielfilmdebüt „Verfehlung“
mit dem sexuellen Missbrauch Jugendlicher durch einen katholischen Priester. Zudem geht es in seinem Film auch um den
Umgang der Kirchenverantwortlichen mit
Tätern und Opfern sowie darum, wie Vertuschung innerhalb der Kirche systematische
Züge annehmen kann.
Gerd Schneider, Jahrgang 1974, hat in
Bonn katholische Theologie studiert und war
zunächst Priesteramtskandidat im Collegium
Albertinum, bevor er sich nach dem Theologiediplom der Regie zuwandte. Sein Film
„Verfehlung“ ist somit ein Film aus dem Inneren der Kirche.
Die Freundschaft dreier katholischer
Priester, Jakob Völz (Sebastian Blomberg),
Oliver (Jan Messutat) und Dominik Bertram (Kai Schumann), wird auf eine harte
Probe gestellt, als einer von ihnen wegen des
Verdachts auf sexuellen Missbrauch eines Jugendlichen inhaftiert wird. Als sich die Vorwürfe gegen ihn erhärten, will der eine Freund
die Angelegenheit unter den Tisch kehren, um
das Ansehen der Kirche nicht zu beschmutzen, während der andere mit einer Strafanzeige gegen seinen Freund ringt. Das nachdenkliche und ambitionierte Drama fokussiert
den sexuellen Missbrauch durch katholische
Priester und den Umgang der Kirche mit diesem Thema, auf den inneren Zwiespalt zwischen Freundschaft, Loyalität und moralischer Integrität, lässt aber auch die Opfer und
ihre Familien zu Wort kommen. Hervorragend
gespielt und von Gerd Schneider recherchiert
und inszeniert, überzeugt der Film durch seinen differenzierten Blick auf den kirchlichen
Umgang mit den Missbrauchsskandalen und
lädt den Zuschauer zur Diskussion ein.
Für die Kirchenzeitung hat Pfarrer Norbert
Fink, Kreisjugendseelsorger im Oberbergischen Kreis, mit dem Regisseur gesprochen.
Was hat Sie bewogen, den Film zu
drehen?
Schneider: Mich hat die Thematik einfach
schon sehr lange beschäftigt. Missbrauch
ist ein gesamtgesellschaftliches Thema, aber
der Umgang der Kirche mit „ihren“ Fällen
war im Grunde lange Zeit gar nicht als solcher zu bezeichnen - und somit erbärmlich.
Das hat meines Erachtens sehr stark mit den
hierarchischen Gehorsamsstrukturen zu tun.
Das ist symptomatisch für so manche Struktur, nicht allein für die Kirche; Konzerne versuchen auch alles, um ihre „Marke“ zu schützen und sind dabei z.T. nicht übermäßig mit
Skrupeln belastet. Für die Kirche kommt
24. April 2015 | Ausgabe 17/15
Die Protagonisten begegnen sich vor einer Sakristei. (Foto: Camino-Film
noch das für sie heikle Thema Sexualität hinzu, da blickt sie gern schamvoll beiseite, gerade dann, wenn sie auf etwas stößt, das nicht
in ihr Konzept passt.
Wie haben Sie für den Film recherchiert?
Schneider: Ich habe mit Psychologen und
Hilfsorganisationen gesprochen. Über die
bekam ich Zugang zu Opfern, die bereit waren, über ihre Erlebnisse zu berichten. Das
waren wichtige aber auch sehr anstrengende
Gespräche. Nach einem dieser Gespräche
habe ich fast drei Monate keinen Stift mehr
angefasst, weil ich dachte, ich bekomme die
Geschichte niemals in den Griff. Ab einem
bestimmten Punkt musste ich mich dann
von der Recherche lösen und mich auf die
Dramaturgie des Drehbuchs konzentrieren.
Warum haben Sie einen offenen
Schluss gewählt, beziehungsweise warum bricht der Film am Schluss abrupt ab?
Schneider: Der ist gar nicht offen. Im letzten Moment macht Jakob eine Bewegung,
man hört seinen Schritt und er geht hinein
- so viel für die, die den Film noch nicht gesehen haben. Der Film reißt an dieser Stelle abrupt ab, weil alles, was danach kommt,
eine neue Geschichte wäre - und damit ein
neuer Film.
Welche
Denkanstöße/Botschaften
wollen Sie vermitteln?
Schneider: Ich möchte, dass die Leute ans
Nachdenken kommen. Bei Missbrauch
schreien alle immer gleich nach dem Henker, weil es die Menschen aufwühlt. Wer
selbst damit in Berührung kommt, so wie
Jakob Völz, ohne Täter oder Opfer zu
sein, muss Verantwortung übernehmen;
das klingt recht simpel, kann aber für viele Menschen zu einer existenziellen Frage
werden.
Man muss kein katholischer Priester sein,
um in eine Situation wie Jakob zu kommen.
Und plötzlich bekommt alles eine andere Bedeutung, Verhaltensweisen und Denkmuster müssen überdacht werden. Es gibt da
kein einfaches Schwarz-Weiß, sondern sehr
viel Grau wie im Nebel, da fällt jeder Schritt
schwer. Zu wissen, was moralisch richtig ist
und auch danach zu handeln, liegt oft weiter
auseinander, als wir denken.
Welche Reaktionen bekamen Sie bisher auf den Film?
Schneider: Durchweg positive. Ich merke,
dass der Film bei den Leuten erstmal sacken
muss und sie noch lange beschäftigt. Auch
das wollte ich erreichen. Bei den Vorstellungen, wo ich zu Gast bin und Fragen beantworten kann, kommen immer sehr intensive Diskussionen zustande. Das ist wirklich toll.
Wem der Film nicht gefällt, sagt vielleicht
gar nichts, daher kann ich gar nichts über negative Reaktionen berichten. Als „Nestbeschmutzer“ hat mich aber noch niemand bezeichnet. Tatsächlich haben sich aber schon
Zuschauer bei mir bedankt, dass ich den Film
gemacht habe – das ist für mich das Beste,
was man als Regisseur zu hören bekommen
kann.
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MEDIEN
RELIGIÖSE SENDUNGEN IM FERNSEHEN
Wort des Bischofs
Das „Wort des Bischofs“ ist eine Beitragsreihe des Erzbistums Köln. An Feiertagen, am Sonntag und zu besonderen Anlässen wendet sich Kardinal Rainer Maria Woelki mit einer Video-Botschaft an die Gläubigen. Regelmäßige
Sendeplätze sind: domradio.de (Radio):
sonntags jeweils um 8 und 18 Uhr.
Unter domradio.de und erzbistum-koeln.
de ab sonntags 8 Uhr. TV Partnersender:
nach der Messe, gegen 11 Uhr.
HÖRFUNK
Radio Vatikan
Empfang im Internet über www.radiovatikan.de.
Im Radio: 16.00 und 18.00 auf Radio Horeb;
6.00 und 19.00 auf domradio.de.
Täglich Nachrichten. Sonntag Aktenzeichen.
Bekennende Kirche – 80. Jahrestag. Dienstag
Radioakademie. Zum Jahr der Orden. Täglich
auch: 7.30 Lateinische Messe. 16.00 und 20.20
Nachrichten/Magazin. 17.00 Vesper. 20.40 Lateinischer Rosenkranz.
Radio Horeb
Sonntag 10.00 Messe. Werktags 9.00 Messe.
Täglich 16.00 und 18.00 Radio Vatikan.
Lokalradio
Sonntags von 8.00 bis 9.00 Magazin der Kirchen
„Himmel und Erde“. Montag bis Freitag 5.45,
Samstag 6.15 Augenblick mal.
WDR 2
Sonntag 7.45 Hör mal – Kirche in WDR 2. Es
spricht Klaus Nelißen, Köln. Werktags 5.55 Kirche in WDR 2.
WDR 3
Samstag 18.05 Vesper. Sonntag 8.30 Lebenszeichen. Miteinander sa‘n. Zum Wohl – auf unser
Sozialkapital! 9.05 Geistliche Musik. Werktags
7.50 Kirche in WDR 3. Choral und Ansprache.
Freitag 8.30 Lebenszeichen. Die gefährliche
Sehnsucht nach Klarheit. Vom Boom des Glaubens ohne Zweifel.
Werktags
8 bis 9 Uhr, Köln TV und EWTN (Satellit
Astra, Frequenz 12460 MHz): Gottesdienst.
Übertragung aus dem Kölner Dom.
Samstag, 25. April
14.55 bis 15 Uhr, Bayerisches Fernsehen
(BR): Glockenläuten. Aus der Wallfahrtskirche
Unterlietzheim in Schwaben.
17.30 bis 18 Uhr, EWTN: Vaticano. Magazin.
18.30 bis 19.30 Uhr, EWTN: Gottesdienst.
Übertragung aus der Marienbasilika in Kevelaer.
23.35 bis 23.40 Uhr, ARD: Das Wort zum
Sonntag.
Sonntag, 26. April
8.05 bis 8.25 Uhr, SAT1: So gesehen.
9 bis 11 Uhr, K-TV: Messe mit Priesterweihen
im Petersdom Rom.
9 bis 9.30 Uhr, ZDF: Sonntags. TV fürs Leben.
9.30 bis 10.15 Uhr, ZDF: Katholischer Gottesdienst aus der Basilika Maria Loreto in St. Andrä/Kärnten mit Dechant Gerfried Sitar und Vikar Anselm Kassin.
10 bis 11.30 Uhr, Köln TV und EWTN: Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner Dom.
12 bis 12.30 Uhr, EWTN: Angelus mit Papst
Franziskus.
12.30 bis 13 Uhr, ARTE: Philosophie. Gilt die
Ehe nur in guten Tagen?
14.45 bis 15 Uhr, Bibel TV: Bibellesen.
15 bis 15.30 Uhr, NDR FS: Offen gesagt.
Wenn aus Trauer Liebe wird.
16.15 bis 16.45 Uhr, WDR FS: Wohin mit
uns? 1. Wir wollen selber entscheiden. Vierteilige Filmreihe.
17.30 bis 18 Uhr, ARD: Gott und die Welt. So-
WDR 5
Sonntag 8.40 Das Geistliche Wort. Von Bischof
Heinrich Mussinghoff, Aachen. 9.20 Diesseits
von Eden. Die Welt der Religionen. 22.05 Lebenszeichen. Werktags 6.55 Kirche in WDR 5.
Freitag 13.30 Lebenszeichen.
Deutschlandfunk
Werktags 6.35 Morgenandacht. Es spricht Generalvikar Gerhard Stanke, Fulda. Sonntag 6.10
Geistliche Musik. 8.35 Am Sonntagmorgen. Beruf und Berufung. 10.05 Katholischer Gottesdienst aus der Propsteikirche St. Franziskus und
St. Elisabeth in Halle. Es predigt Propst Reinhard
Hentschel. Montag bis Freitag 9.35 Tag für Tag.
Mittwoch 20.10 Aus Religion und Gesellschaft.
Südwest-Rundfunk 2
Samstag 19.05 Geistliche Musik. Sonntag 7.55
Lied zum Sonntag. 8.03 Kantate. 12.05 Glauben.
Mit Gottes Segen. Zum umstrittenen Beistand
der Kirchen für Stuttgart 21 und andere Großprojekte. Werktags 7.57 Wort zum Tag.
20 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
domradio.de
Gottesdienste
Sonntag, 26. April, 10 Uhr: Kapitelsamt
aus dem Kölner Dom.
18 Uhr: Chorvesper – Evensong, live
auf www.domradio.de, um 22 Uhr im Radio.
Freitag, 1. Mai, 10 Uhr: Festhochamt mit der Aussendung des Altenberger
Lichtes aus dem Altenberger Dom.
Werktags, 8 Uhr: Gottesdienst aus dem
Kölner Dom unter www.domradio.de.
Weltweit – Renovabis
Zum Start der Pfingstaktion von Renovabis berichten wir über Menschen am Rande der Gesellschaften in Osteuropa: Obdachlose oder Menschen mit Behinderungen, alte Menschen in Not, arme Familien
phie findet ihren Weg. Leben mit Down-Syndrom.
Sophie ist 20 Jahre alt. Sie geht in eine berufsvorbereitende Klasse in einer Stuttgarter
Schule und möchte gerne Erzieherin für Kindergartenkinder werden. Sophie hat auf dem
Weg dorthin jedoch mehr Hürden zu überwinden als andere in ihrem Alter, denn sie
hat das Down-Syndrom.
20 bis 20.15 Uhr, Bibel TV: Andacht.
Dienstag, 28. April
17.30 bis 18.25 Uhr, ARTE: Die Deutschen
Ordensritter.
Mittwoch, 29. April
9 bis 9.30 Uhr, Bibel TV: Der Amoklauf von
Winnenden - Sechs Jahre danach.
10 bis 12 Uhr, EWTN und K-TV: MittwochsAudienz des Papstes.
18.15 bis 18.45 Uhr, SWR FS: Made in Südwest. Orgeln für Gott und die Welt. Die Firma
Jäger und Brommer in Waldkirch.
Donnerstag, 30. April
17.30 bis 18.35 Uhr, ARTE: „Gott will es!“
Gottfried von Bouillon und der Erste Kreuzzug.
Freitag, 1. Mai
10 bis 12 Uhr, EWTN: Festhochamt mit der
Aussendung des Altenberger Lichtes im Altenberger Dom.
10 bis 11 Uhr, BR: Katholischer Gottesdienst
zum 1. Mai live aus Nabburg. Es zelebriert
Stadtpfarrer Hannes Lorenz.
11 bis 11.15 Uhr, BR: Zeit und Ewigkeit. Gedanken auf dem Weg von Äbtissin M. Petra Articus OCist.
oder ausgegrenzte Minderheiten – alles
Menschen, denen die Teilhabe am Leben
der Gesellschaft oft nicht möglich ist. Renovabis unterstützt die Projektpartner vor
Ort, sich für diese Menschen einzusetzen
(Mo., 27. 4., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr).
Tagesevangelium
Bastian Rütten.
Von Montag, 27. April,
bis Samstag, 2. Mai, um
8 Uhr spricht Dr. Bastian Rütten, Katholische
Jugendagentur Düsseldorf, Gedanken zum Tagesevangelium.
Eine Liebe – Zwei Kulturen
Was es bedeutet, einen Partner aus einer
anderen Kultur zu lieben, ist Thema in
domradio-Beratung (Do., 30. 4., 10 bis 12
und 20 bis 22 Uhr).
Ausgabe 17/15 | 24. April 2015
MEDIEN
Der Krieg mit den Augen der Kinder
3sat-Themenwoche anlässlich des 70. Jahrestages des Kriegsendes ab Sonntag, 26. April
Kinder, die einen Krieg erlebt haben, bleiben
ein Leben lang davon geprägt. 70 Jahre nach
Ende des Zweiten Weltkriegs zeigt 3sat vom
Sonntag, 26., bis zum Donnerstag, 30. April, Dokumentationen und Spielfilme in der
Themenwoche „Der Krieg mit den Augen
der Kinder“.
Sonntag, 26. April
21.45 bis 22.30 Uhr: Die Ängste bleiben lebenslang – Kriegskinder erinnern sich. Dokumentarfilm.
1,8 Millionen Menschen, die in der heutigen Bundesrepublik leben, haben ihre Kindheit im Zweiten Weltkrieg erlebt. Sie mussten früh erwachsen werden. Doch die Bilder,
Geräusche und Gerüche begleiten sie ein Leben lang.
22.30 bis 23.55 Uhr: Verbotene Spiele.
Spielfilm.
Montag, 27. April
22.25 bis 23.50 Uhr: Hitlers betrogene Generation. Kriegskinder in Bayern. Teile 1 und
2. Dokumentation.
Die Autorin des Films „Die Ängste bleiben lebenslang“,
Magdalene Imig, wurde im Krieg geboren, als Köln bombardiert war. Das Bild zeigt Magdalene Imig mit ihren Eltern.
(Foto: ZDF und WDR/privat)
familie, die sich auf den Trecks aus ihrer
Heimat verloren und auf wundersame Weise wieder zusammenfanden. Die Familie, Eltern, Großeltern und acht Kinder lebten am
Rande der ostpreußischen Kreisstadt Labiau.
gen, wie der Verlust des Vaters die Biografien
der Betroffenen prägte. Beinahe jedes vierte Kind wuchs ohne männlichen Elternteil
auf. Aber bis heute hat sich kaum jemand für
das Schicksal dieser vaterlosen Kinder interessiert. Dabei unterschied sich ihr Leben in
vielen Dingen vom Leben derer, die mit beiden Elternteilen aufwuchsen.
21 bis 22 Uhr: Die Odyssee der Kinder. Dokumentarfilm.
22.25 bis 0.00 Uhr: Mein Kriegswinter.
Spielfilm.
Der Spielfilm basiert auf dem Roman
„Oorlogswinter“ von Jan Terlouw. Im Januar 1945 beobachtet Michiel, der in einem
niederländischen Dorf in der von Nazis besetzten Provinz Overijssel lebt, den Absturz
eines Air Force Flugzeuges im nahe gelegenen Wald. Inmitten der verschneiten Landschaftsidylle werden die Kriegsgräuel für den
14-Jährigen zur brutalen Realität, als er erkennen muss, dass Widerstandskampf mehr
ist als nur ein aufregendes Abenteuer.
Donnerstag, 30. April
22.25 bis 23.30 Uhr: Die letzten Glühwürmchen. Japanischer Zeichentrickfilm.
Dienstag, 28. April
20.15 bis 21.50 Uhr: Wunderkinder. Spielfilm.
22.25 bis 0.25 Uhr: Wolfskinder. Dokumentation.
Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte einer ostpreußischen Flüchtlings-
Mittwoch, 29. April
20.15 bis 21 Uhr: Vater blieb im Krieg.
Kindheit ohne Vater. Dokumentarfilm.
Fast 2,5 Millionen Kinder in Deutschland verloren im Zweiten Weltkrieg ihren
Vater. Ausgesuchte Lebensgeschichten zei-
Zum 70. Jahrestag des Kriegsendes beleuchtet das 3sat-Magazin „Kulturzeit“ ab Dienstag, 28. April, 19.20 Uhr, mit den „StundeNull-Geschichten“ in vier Beiträgen den historischen „Nullpunkt“.
Das radikal Böse
Frieden schaffen
Deine Arbeit, Dein Leben
Wie werden aus ganz normalen jungen Männern Massenmörder? Warum töten ehrbare Familienväter Frauen und Kinder? Warum verweigerten so wenige den Befehl, obwohl es ihnen freigestellt war? Wie konnten systematische Erschießungen jüdischer Zivilisten durch
deutsche Einsatzgruppen in Osteuropa möglich sein? Das Nonfiction-Drama „Das radikal
Böse“ sucht die Ursache des Bösen in einer stilistisch neuen Herangehensweise.
In „Das radikal Böse“ kommen vor allem
zwei Männer zu Wort, die sich um das Erinnern
dieser Verbrechen beziehungweise der Opfer
besonders verdient gemacht haben. Benjamin
Ferencz, der als junger Jurist durch Zufall auf
die grauenhaften Auflistungen der Massenmorde gestoßen war. Er hat gegen alle Widerstände
noch einen Prozess in Nürnberg durchgesetzt.
Und der französische Priester und Holocaustforscher Père Desbois, der mit seiner Organisation Yahad-In Unum in detektivischer Kleinarbeit die Namen der Opfer vor dem Vergessen
bewahrt hat.
ZDF, Fr., 1. 5., 23.15 bis 0.50 Uhr
Der „Stationen-Film“ geht der Frage nach, wie
man Frieden schaffen kann, ohne oder doch mit
Waffen? In ihm antworten unter anderen Friedrich Schorlemmer, Erzbischof Ludwig Schick
aus Bamberg oder der Liedermacher Konstantin Wecker. Landesbischof Heinrich BedfordStrohm hat den Krieg in Syrien hautnah erlebt,
ebenso wie die 17-jährige Jesidin Narcis. Militärseelsorger Jens Hauschild war zweimal in
Afghanistan und erzählt, wie der Einsatz im
Kriegsgebiet ihn verändert hat. Die Kirchen
und die Kriegseinsätze sind Thema dieser Dokumentation. Im Jahr 2000 löste sich die katholische Kirche von der „Lehre vom gerechten
Krieg“ und 2007 verlautbarte die evangelische
Kirche in Deutschland, gerecht könne nur der
Frieden sein. Kriege wurden und werden rund
um den Globus geführt, zurzeit in aller Grausamkeit im Nahen Osten und in der Ukraine.
Wie aber Frieden schaffen? Friedensverhandlungen einfordern, humanitäre Hilfe für Kriegsopfer aufbauen und unterstützen?
Bayerisches Fernsehen, Mi., 29. 4.,
19 bis 19.45 Uhr
Im Spätsommer 2014 lud der WDR in einer
großen Kampagne alle Menschen in Nordrhein-Westfalen ein, ihren Arbeitsalltag mit
Smartphone oder Videokamera zu dokumentieren. Filmemacherin Luzia Schmid montierte aus den Einreichungen nun den Dokumentarfilm „Deine Arbeit, Dein Leben!“.
Er zeigt berührende, lustige, aber auch nachdenkliche Momentaufnahmen.
WDR FS, 1. 5., 20.15 bis 21.15 Uhr
24. April 2015 | Ausgabe 17/15
Wer war Jesus? Spurensuche
Jesus Christus: ein Mann, ein Name und eine
Geschichte. Keiner weiß, wie er aussah, wie
er lebte und wer er wirklich war. Die Spurensuche „God‘s Cloud. Wer war Jesus?“ versucht sich auf Grund der Quellenlage der
Person Jesus anzunähern und die Botschaft
des jüdischen Wanderpredigers sowie die
historischen Hintergründe nachzuzeichnen.
ZDF, Mi. auf Do. Nacht,
29./30. 4., 1 bis 1.30 Uhr
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 21
KLEINANZEIGEN
22 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 17/15 | 24. April 2015
ERZÄHLUNG
D
as Schöne an einer wirklichen
Freundschaft ist die wohltuende Tatsache, dass man dem
anderen etwas anvertrauen kann,
ohne dass es am nächsten Morgen
die ganze Stadt weiß. Meine Freundin hat sich schon oft für mich als
seelischer „Abfalleimer“ zur Verfügung gestellt. Nun war ich froh,
mich revanchieren zu können.
Wenn das Telefon zu ungewohnter Zeit klingelte, wusste ich,
es ist Ulla. „Ach“, seufzte sie, „Du
kannst dir nicht vorstellen, wie Jan
sich verändert hat. Weißt du noch,
was für ein fröhliches, quirliges
Kind er früher war, ein echter Lausebengel. Und heute . . .“.
Ulla seufzte erneut ins Telefon
und ich konnte förmlich sehen, wie
sich eine steile Kummerfalte auf
ihrer Stirn bildete.
„An seinem siebzehnten Geburtstag fing alles Unglück an.
Er wurde von einem Freund eingeladen zu einem Besuch im nahen Gefängnis. Das hat Jan mächtig beeindruckt und von Stund an
widmete er seine Freizeit den Gefangenen. Ich gestehe, dass mich
damals sein soziales Engagement
sehr freute. Doch dann folgte Verein auf Verein und Verband auf
Verband. Jan setzte sich für gequälte Tiere, für die geschundene
Natur, für zu Unrecht Verurteilte,
für Alte, Kranke und Einsame ein.
Aber er hatte auch stets ein offenes Ohr für
eine heimatlose Katze oder einen halb verhungerten Kanarienvogel.“
„Aber das ist doch schön“, ließ ich mich
am Telefon hören.
„Ja, das dachte ich zuerst auch“, klagte Ulla. „Doch allmählich begriff ist, wohin
das führte. Nie mehr hatte er Zeit mit seinen Freunden Fußball zu spielen oder eine
Radtour zu machen. Wenn ich ihn darauf ansprach, sagte er nur: Es gibt Wichtigeres auf
der Welt.
Ich nickte ins Telefon und ließ Ulla weiterreden.
„Mit Sorge verfolgte ich, wie er immer
verschlossener wurde. Er verlor seine Fröhlichkeit und sein Lachen. Jetzt steht er vor
dem Abitur. Du kannst dir denken, dass bei
all seinen Aktivitäten die schulischen Leistungen auf der Strecke blieben. Jan sagt: Es
gibt Wichtigeres auf der Welt.“
24. April 2015 | Ausgabe 17/15
„Weißt du“, hörte ich Ulla sagen, „wenn
ein junger Mensch ständig mit den Problemen von Folter, Psychoterror und Menschenrechtsverletzungen konfrontiert wird,
kann unmöglich die Welt noch schön und lebenswert sein. Jan kämpft verzweifelt an allen Fronten und scheint das Leid der ganzen
Welt auf seinen Schultern tragen zu wollen.
Warum kann er sich nicht wie andere für eine
Sache engagieren und dafür auch noch ein
bisschen leben. Das Schlimmste ist, dass er
so gute Argumente hat, dass wir ihm meist
recht geben müssen. Aber ich habe Angst um
ihn. Er wirkt oft so bedrückt.“
Tagtäglich machte ich mir nun Gedanken, wie ich Ulla oder Jan helfen könnte. Ich
muss zu meiner Schande gestehen, dass mir
keinerlei umwälzende oder gar bravourös
zündende Lösung einfiel. Mit sehr gemischten Gefühlen folgte ich deshalb zwei Wochen
später Ullas Einladung zu ihrem Geburtstag.
Als ich klingelte, öffnete mir eine strahlend vergnügte Ulla. Kaum hatte ich mich
von meiner Überraschung erholt, kam fröhlich pfeifend Jan die Treppe herunter. Er begrüßte mich überschwänglich, bot mir etwas
zu trinken an und fragte nach meinem Befinden. Später entschuldigte er sich mit einem gewinnenden Lächeln, weil er jetzt gehen müsse.
Die ganze Zeit über zweifelte ich an mir
und meinem Verstand. Ulla konnte doch unmöglich von diesem fröhlichen, ausgeglichenen Jungen gesprochen haben.
Als Jan gegangen war, legte ich unbewusst den Kopf schief und schaute meine
Freundin fragend an.
Ulla verstand meinen Blick. Sie lächelte,
zog etwas hilflos die Schultern hoch und sagte statt langer Erklärungen: „Er ist verliebt
und jetzt ist sie das Wichtigste auf der Welt.“
Ursula Berg
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 23
AUS DEM ERZBISTUM
Martyrologium für Franziskus
Moll übergibt dem Papst die sechste Auflage
KÖLN/ROM. Aus den Händen des Herausgebers, Professor Dr. Helmut Moll, konnte Papst
Franziskus nun das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts, „Zeugen für Christus“, entgegennehmen. Es handelt sich um die sechste, mit über hundert neuen Lebensbildern erweiterte und neu strukturierte Auflage, die auch mehrere neue mit dem Erzbistum Köln verbundene Glaubenszeugen enthält. KLEINANZEIGEN
Briefmarken für Kinder in Not
30.3. Annemarie Heumann, Lohmar. I. u. P. Müller,
Bonn. 31.3. Ursula Schniprowsky, Remscheid. Markus
Macholz, Köln. Brunhild Hellmann, Düsseldorf. Jutta
Dörpinghaus-Fedke u. Matthias Fedke, Wipperfürth.
Monika Held, Blankenheim. Linn Nagel. Reutlingen.
1.4. Bruder Christophorus, St. Josefshaus, Hausen.
Anna Feldes, Lohmar. Elisabeth Jüssen, Bornheim.
St. Thomas Morus, Mettmann. Peter Jansen, Brühl.
Hanni Weyer, Dormagen. 2.4. Willi Beyer, Köln.
Else Hoberg, Morsbach. 7.4. Ute Trienekens, Grevenbroich. R. Heister u. W. Wilden, Wesseling. Therese Bieberstein, Swisttal. Hans-Georg Meffert, Meckenheim. Anna Strobel, Wesseling. Marlene u. Toni
Venis, Korschenbroich. Adele Brings, Grevenbroich.
Renate Wahlen, Euskirchen. Marianne Rader, Velbert.
Konrad Fischer, Leverkusen. Jürgen Gluske, Wesseling. 8.4. Jablonski, St. Gereon, Köln. Pietschmann,
Köln. Dr. med. Giovanni Gullotta, Köln. Mirijam u.
Margarete Hellinger, Wülfrath. 9.4. Dorothea Schönenberg, Gummersbach. Hildegard Kreutzberg, Roisdorf. Heribert Schäfer, Wuppertal. I. Kohlgraf, Bergheim. Gabriele Zech. Eva Höttgen, Marienheide. Peter Jansen, Brühl. St. Thomas Morus, Mettmann. Inge
Klein, Eitorf. Breuer, Brühl. Dr. J. Schädel, Wesseling. Gottfried Adolph, Wesseling. Maria Kania, Hausen. M. Feiser, Dormagen. Hannelore Flink, Hürth.
10.4. Dr. Elmar Heinen, Königswinter. Ingrid Kollarczik, Leverkusen. Nathalie Gies, Düsseldorf. Sibylle Pirotte, Much. Katharina Schwab, Kerpen. Daniela Gies, Düsseldorf. Ute Trienekens, Grevenbroich.
Magrid Pauelsen, Grevenbroich. Hildegard Brüning,
Bonn. Maria Krebs, Hilden. 13.4. Lucia Perk. Anna
Hildebrandt, Hilden. Inge Küpper, Bonn. Gisela Vanselov, Pulheim. Ute-Maria Janz, Düsseldorf. Chr. König, Overath. 14.4. Br. Christophorus, St. Josefshaus,
Hausen. 15.4. Monika Hey, Bonn. Ottilie Braun, Köln.
Albert Schumacher, Bad Münstereifel. Lore Braak
u. Trude Zaun, Bornheim. Margot Franke, Bonn. Dr.
Maren Schmidt-von Essen, Bonn. Walter Wilhelm,
Unkel. Helene Schmidt, Overath. Frieda Blum, Haan.
Hans Meiger, Overath. Barbara u. Hans Jürgen Faßbender, Wesseling. St. Thomas Morus, Mettmann. Margret Welter, Erftstadt. Marg.
Wiemer, Kasbach. Bernhard Schwarz, Köln. 16.4.
Margret Müller, Düsseldorf.
Frieda Blum, Haan. Elisabeth Weiden, Bonn. Hans P.
u. Hilde Hüsen, Kaarst. Gisela Edel, Köln. Konrad Fischer, Leverkusen. Gertrud
Schmitz, Kalenborn. Wilhelm Muhr, Bonn. Heinrich
Krämer, Bornheim.
Allen Sammlern sei herzlich gedankt. Bitte schicken
Sie Ihre Briefmarken an die Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln.
24 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 17/15 | 24. April 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Erzbischof kommt zur Oktav
NEUSS, DORMAGEN UND
GREVENBROICH:
Thilo Zimmermann,
Telefon (0 21 31) 46 10 27
Programm für Quirinus-Wallfahrt fertig
NEUSS. Oberpfarrer Monsignore Guido
Assmann ist die Freude ins Gesicht geschrieben. „Der Erzbischof kommt schon im ersten
Jahr seines Hirtendienstes in Köln zur Feier unseres Stadtpatrons. Wir sind glücklich
darüber, dass er unsere Einladung angenommen hat“, so der Kreisdechant. Der Besuch
von Kardinal Rainer Maria Woelki hat einen
Vorfreude auf die Oktav: Oberpfarrer Monsignore Guido
Assmann am Quirinus-Schrein.
(Foto: ZIM)
guten Grund: Die Neusser Katholiken feiern vom 26. April bis zum 3. Mai die nächste
Quirinus-Oktav. „Sie ist ein fester Bestandteil des Kirchenjahres und führt Menschen
aller Generationen in die Basilika St. Quirin,
den geistlichen Mittelpunkt unserer Stadt.
Hier Pfarrer sein zu dürfen, ist schön“, so
Assmann, der das Programm der Wallfahrtszeit vorgelegt hat.
Sie beginnt am Sonntag, 26. April, um 10
Uhr mit einem Hochamt, in dem die Übergabe der Kerzen für den Quirinus-Schrein
durch die Heimatfreunde gemäß einem Gelübde von 1475 erfolgt. Für die folgende Woche haben sich zahlreiche Pilgergruppen angesagt. Frauengemeinschaften und Schulklassen sind ebenso dabei wie Mitarbeiter
des Kirchengemeindeverbands oder der Caritas.
Erstmals kommen werden Gläubige aus
dem linksrheinischen Düsseldorf oder der
Verein Kölner Küster. Höhepunkt ist das
Festhochamt mit Erzbischof Woelki am
Sonntag, 3. Mai, um 18 Uhr. Danach zieht
die Prozession mit dem Quirinus-Schrein um
die Basilika.
ZIM
➔ www.st-quirinus-neuss.de/wallfahrt2015
Straße nach Märtyrer benannt
Stadt erinnert an Hubert Timmer
NEUSS. Eine geplante Straße in Weckhoven
soll künftig „Hubert-Timmer-Weg“ heißen.
Nach dem grünen Licht im Kulturausschuss
der Stadt Neuss steht der Ehrung des katholischen Widerstandskämpfers nichts mehr
im Weg. Timmer wurde 1889 in der Quirinusstadt geboren und ist verzeichnet im von
Prälat Dr. Helmut Moll im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz erstellten „Martyrologium des 20. Jahrhunderts“. Der einzige
Neusser Blutzeuge war ein christlicher Gewerkschafter und Anhänger der Zentrumspartei. Er zog nach seiner Heirat ins Bistum
Mainz und wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, weil er unter anderem geäußert
hatte, dass die Regierungserklärung Hitlers
lauter Lügen enthalte und dass es unwahr
sei, keinem Juden sei ein Haar gekrümmt
worden. Der aufrechte Katholik musste in
der Folgezeit Zwangsarbeit leisten und starb
1944 entkräftet im Gefängnis des Frankfurter Stadtteils Preungesheim.
In der gleichen Sitzung, in der für den Hubert-Timmer-Weg gestimmt wurde, votierten
die zuständigen Politiker für die Benennung
einer privaten, aber mit Wegerecht beleg-
24. April 2015 | Ausgabe 17/15
ten Fläche im Neusser Hafen. Das Gelände
soll künftig Hermann-Straaten-Platz heißen.
Straaten lebte von 1917 bis 2006, war Vorstand der Wilh. Werhahn KG sowie Mitbegründer und Vorsitzender des damaligen Katholikenausschusses der Stadt Neuss. ZIM
Der Hubert-Timmer-Weg wird auf einem noch unbebauten
Grundstück zwischen Hülchrather- und Grevenbroicher
Straße entstehen (siehe Planquadrat).
(Foto: ZIM)
BÜTTGEN. Ein Familienkonzert ist am
Sonntag, 26. April, 15 Uhr, in St. Aldegundis vorgesehen. Der Kinderchor
„BudiCantamus“, der Büttgener Kirchenchor und das Orchester der Landesregierung Düsseldorf singen und
spielen unter Leitung von Kantor Dieter Böttcher. „Die Mischung aus klassischer Musik und modernen Liedern
wird den besonderen Reiz des Konzertes ausmachen“, verspricht Böttcher,
der nicht nur als Chor- und Orchesterleiter, sondern auch als Komponist eigener Stücke auftreten wird. Nähere
Informationen unter
➔ www.kirchenmusik-kaarst.de
NIEVENHEIM. Einen Konvent zum neuen Gotteslob richtet der Seelsorgebereich „Dormagen-Nord“ aus. Die Veranstaltung beginnt am Samstag, 25. April, um 9 Uhr im Pfarrsaal St. Pankratius.
Im Mittelpunkt stehen Workshops zu
den Themen „Taizé-Gesänge“, „Neues geistliches Lied“ sowie „Kantorendienst und Psalmen“. Neben der Theorie kommt auch die Praxis in Form gemeinsamen Singens nicht zu kurz. Die
Zusammenkunft endet um 13.30 Uhr mit
einem Mittagessen im Gasthof Mehl.
NEUSS. Zu einem Segnungsgottesdienst lädt der Gebetskreis St. Kamillus
am Sonntag, 26. April, ab 16 Uhr in die
Kamilluskirche am Glehner Weg ein.
Der geistliche Impuls handelt in Anlehnung an das Tagesevangelium nach
Johannes vom guten Hirten. Im Mittelpunkt stehen Lieder, Gebete sowie
die Möglichkeit zu Beichte und Segnung. Näheres unter Telefon (0 21 31)
16 70 10.
KNECHTSTEDEN. Anlässlich seines
fünfjährigen Bestehens bietet der Klosterladen zwei Tage der offenen Tür an.
Besuch ist am Samstag und Sonntag,
25. und 26. April, jeweils von 11 bis 17
Uhr herzlich willkommen. Das Geschäft
schräg gegenüber der Pforte des Spiritaner-Klosters bietet fair gehandelte
Lebensmittel sowie Kerzen und Karten
genauso an wie religiöse Artikel, Bücher und Kalender. Je nach Saison gibt
es Obst und Gemüse aus der Region
sowie kleine Geschenke.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 33
AUS DEM ERZBISTUM
DÜSSELDORF:
Ronald Morschheuser,
Fax (0 21 73) 96 79 98
FLINGERN. Der Ökumenische Nachbarschaftstreff „Helle“ zeigt bis Ende April
die Fotoausstellung „Menschen am Hellweg“ des Düsseldorfer Fotografen Josef
Schulz. Er hat sein Atelier seit 2014 direkt
über dem Nachbarschaftstreff am Hellweg 82a. Die Fotoserie ist dort entstanden und zeigt in 18 Schwarz-Weiß-Fotografien Besucher der von der katholischen Stadtteilinitiative „Flingern mobil“
getragenen Einrichtung. Die Ausstellung
kann während der Öffnungszeiten montags und mittwochs von 9 bis 11 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 15 bis
17 Uhr kostenlos angeschaut werden.
DÜSSELDORF. „Der Heilige Geist in der
Bibel“ steht am Samstag, 25. April, von
14.30 bis 18 Uhr im Mittelpunkt einer
Veranstaltung der Düsseldorfer PaulusSchwestern. Sie findet nicht in der Paulus-Buchhandlung an der Friedrich-EbertStraße, sondern in den Konvents-Räumen
am Fürstenwall 165 (Eingang durch das
grüne Tor) statt. Gestartet wird mit einem
Stehkaffee. Nach zwei Vorträgen von Dr.
Fleischer ist ab 17.30 Uhr der Abschluss
mit der ersten Vesper vorgesehen.
RATH. Anmeldungen für die Ferienaktion
„TurboRath“ der Gemeinde St. Franziskus-Xaverius sind ab sofort in den Pfarrbüros möglich. „TurboRath“ findet in diesem Jahr in der dritten und vierten Woche der Sommerferien, also vom 13. bis
zum 24. Juli, jeweils von 9 bis 17 Uhr, statt.
Teilnehmen können Mädchen und Jungen im Alter zwischen sieben und 13 Jahren.
KAISERSWERTH/WITTLAER. Der Kirchenchor St. Cäcilia Wittlaer und der
Jugendchor St. Remigius treten gemeinsam in der Basilika St. Suitbertus
auf. Am Sonntag, 26. April, präsentieren sie um 17 Uhr am Suitbertus-Stiftsplatz das Chor- und Orchesterkonzert
mit dem Titel „Te Deum laudamus“.
Kostenpflichtige Karten gibt es an der
Abendkasse.
Vorschlag: Abnehmbares Kruzifix
Weihbischof Schwaderlapp besichtigt Campus
DÜSSELDORF. Im Rahmen seiner Visitation
des Dekanates Düsseldorf-Süd besuchteWeihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp, organisiert von der in Bilk beheimateten Katholischen
Hochschulgemeinde (KHG), den in Golzheim
gelegenen Campus Nord der Fachhochschule
Düsseldorf. Dabei stellten ihm seine Gastgeber zunächst den 2013 eingerichteten „Raum
der Stille“ vor. Die kleine, gemütlich ausgestattete Rückzugsmöglichkeit will Gelegenheit für
Ruhe, Besinnung und Gebet bieten – innen soll
geschwiegen und nicht gearbeitet werden. „Der
Raum wird interreligiös gemeinsam genutzt,
hier stehen gegenseitige Achtung, Toleranz und
Zurückhaltung im Mittelpunkt“, berichtete der
katholische Hochschulpfarrer Jürgen Hünten.
„So können wir dieses Angebot allen Weltanschauungen und Religionen offenhalten.“
Aus dieser Neutralität heraus ist der Raum
der Stille auch nicht mit einem Kruzifix ausgestattet, was dem Weihbischof sofort auffiel. „Möglicherweise könnte man aber ein
Kreuz dann vorübergehend mit in den Raum
nehmen, wenn christlich orientierte Angebote stattfinden“, regte er
an.
Anschließend ließ
sich der Weihbischof
von den Angehörigen
der katholischen Hochschulseelsorge sowie
Fachhochschul-Präsidentin Professor Dr.
Brigitte Grass eingehend über die Hochschule und über die
speziellen AnforderunWeihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp informierte sich über die Angebote der gen an die Seelsorge
Hochschulseelsorge.
(Foto: RM) dort informieren. RM
Flüchtlingsschutz und neue Nachbarn
Vollversammlung des Katholikenrates bezieht Position
DÜSSELDORF. „Ich habe einfach gemerkt,
dass ich es nach meiner Herzoperation und
mit drei Bypässen aus eigener Kraft nicht geschafft habe, mein Arbeitspensum so zu reduzieren, dass es mir verträglich erscheint“, sagte
der scheidende Stadtdechant Monsignore Rolf
Steinhäuser in persönlichen Abschiedsworten
vor der Vollversammlung des Katholikenrates
Düsseldorf. Zum 30. August läuft seine dritte
Amtszeit als Stadtdechant nach 18 Jahren aus,
„aus Alters- und Gesundheitsgründen mochte ich nicht mehr für eine weitere Amtszeit antreten“, erklärte er (die Kirchenzeitung berich-
tete). Zu den Tagesordnungspunkten der Vollversammlung im „maxhaus“ gehörte auch eine
Talkrunde zu den wechselseitigen Aufgaben
zwischen Katholikenrat und Pfarrgemeinderäten sowie deren Rolle in einer sich fortlaufend
stark verändernden Kirche. Daran nahm unter
der Moderation von Katholikenrats-Geschäftsführer Michael Hänsch unter anderem Cornel
Hüsch als Vertreter des Diözesanrats-Vorstandes teil. Außerdem verabschiedete die Vollversammlung ein mehrseitiges Papier mit einer Positionierung des Katholikenrates zum Thema
„Flüchtlingsschutz und neue Nachbarn“. RM
WERSTEN. Die religiöse Musikgruppe
„Liveworship“ feiert die Premiere ihrer
neuen CD mit einem Konzert in St. Maria in den Benden am Samstag, 26. April, um 19 Uhr.
Stadtdechant Monsignore Rolf Steinhäuser sprach vor der Vollversammlung des Katholikenrates.
34 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
(Foto: RM)
Ausgabe 17/15 | 24. April 2015
AUS DEM ERZBISTUM
HILDEN, LANGENFELD, MONHEIM:
Ronald Morschheuser,
Fax (0 21 73) 96 79 98
METTMANN, RATINGEN:
Maximilian Moll,
Telefon (02 02) 96 31 19 49
Viele Gäste waren zu dem Festakt gekommen, bei dem eine Gedenkplakette an dem Haus Bahnstraße 28 befestigt wurde.
Dort war 1945 der Bataillonsgefechtsstand untergebracht.
(Foto: RM)
Gedenken in Dankbarkeit
Erinnerung an mutige Männer zum Kriegsende
GRUITEN. Mit dem Anbringen einer Gedenktafel am Haus Bahnstraße 28 erinnern die
Christen in Gruiten an die mutigen Männer, die
sich im April 1945 für die kampflose Übergabe
des Ortes an die heranrückenden Amerikaner
eingesetzt haben. Eigentlich hätten die alliierten
Soldaten von einem rund 500 Mann starken Ersatzbataillon unter dem Kommando des jungen
Oberleutnants Johannes Baczewski unter allen Umständen aufgehalten werden sollen. Das
wollten der katholische Pfarrer Prälat Bernhard
Marschall, sein evangelischer Amtskollege Johannes Koch, Kirchmeister Walter Lohoff und
Wilhelm Friederichs, stellvertretender Leiter
des Amtes Gruiten, verhindern. Furchtlos überzeugten sie den Kommandanten in geheimer
nächtlicher Runde davon, sich einem ausdrücklichen Hitler-Befehl zu widersetzen und durch
die Kapitulation gegenüber den amerikanischen
Truppen die Zerstörung des Ortes und Blutver-
gießen zu vermeiden. Baczewski bedankte sich
elf Jahre später bei Lohoff: „Ihr Einfluss, Ihr Alter und Ihre grauen Haare waren es, die mir am
16. April 1945 den richtigen Weg wiesen. Ich
war ja damals noch so jung, und ohne Sie hätte
ich bestimmt die einzig richtige Handlungsweise nicht gefunden.“ Dem Befestigen der Plakette am Haus des damaligen Bataillonsgefechtsstandes voraus ging ein ökumenischer Gottesdienst im evangelischen Gemeindehaus an der
Prälat-Marschall-Straße. Dabei predigte der katholische Pfarrer Dr. Reiner Nieswandt zu drei
früher wie heute wichtigen Stichworten, „Achtsamkeit“, „Gerechtigkeit“ und „Frieden“. „Am
16. April 1945 führte der militärische Ungehorsam des einen – ohne weitere Todesfolge –
zum Leben für die vielen im Dorf Gruiten“,
so Nieswandt. „Dessen dürfen wir heute mit
Dankbarkeit gegenüber Gott und dem Mut
einiger weniger damals gedenken.“
RM
Treffpunkt „Café Kinderwagen“
Familienzentrum lädt zum Austausch ein
VELBERT. „In lockerer und gemütlicher Runde haben Sie Gelegenheit zu einem Erfahrungsaustausch zu verschiedenen Themen“, heißt es
auf dem Infozettel für das „Café Kinderwagen“.
Seit Mitte Februar findet an jedem zweiten und
vierten Dienstag im Monat mit dem „Café Kinderwagen“ ein offener Babytreff für werdende
Eltern und Eltern mit Babys im Alter von bis zu
zwölf Monaten statt.
Dabei werden gemeinsam mit der Familienhebamme Martina Krämer unter anderem die
Themen Schwangerschaft, Gesundheit, Ernährung von Säuglingen oder die Stillzeit besprochen. Besucher können zudem eigene Themen
24. April 2015 | Ausgabe 17/15
einbringen. Getragen wird das Café vom Familienzentrum St. Marien und Nikolaus in Kooperation mit der Stadt Velbert und der AWO sowie
der Unterstützung der Bundesinitiative „Frühe
Hilfen“, die unter anderem den Einsatz von Familienhebammen fördert. Das „Café Kinderwagen“ findet das nächste Mal am Dienstag, 28.
April, von 9.30 Uhr bis 11 Uhr im AWO-Stadtteilbüro, Friedrich-Ebert-Straße 200, statt. Die
Teilnahme ist kostenlos.
Nähere Informationen sind bei der Leiterin
des Familienzentrums St. Marien und Nikolaus,
Sandra Peterbrus, zu bekommen unter Telefon (0 20 51) 5 89 17.
MM
HILDEN. Im Rahmen der „Woche für das
Leben“ hält Ulrike Herwald von der Hospizbewegung Hilden einen Vortrag für
die Gemeinde St. Jacobus. Treffpunkt ist
am Dienstag, 28. April, um 19.30 Uhr das
Pfarrheim St. Konrad an der St.-KonradAllee. Behandelt wird das Thema „In
Würde sterben“. Der Eintritt ist frei; Spenden für die Arbeit der Hospizbewegung
sind willkommen.
LANGENFELD. Der „Freundeskreis für
Kirchenmusik“ lädt die Gemeinde St. Josef und Martin zu einem Chor- und Orchesterkonzert ein. Es beginnt am Sonntag, 26. April, um 16.30 Uhr in St. Josef
am Josefplatz. Dabei musizieren das
von Hossein Pishkar geleitete Orchester
„Concerto Langenfeld“ und das Chorensemble „ad libitum“ unter der Leitung von
Kantor Matthias Krella. Kostenpflichtige
Karten gibt es an der Abendkasse.
MONHEIM. „Ist die klassische Familie am
Ende?“ ist die zugespitzte Frage, zu der
Monsignore Professor Dr. Peter Schallenberg, Geistlicher Beirat des KKV-Bundesverbandes und Direktor der Katholischen Sozialwissenschaftlichen Zentralstelle Mönchengladbach, im Monheimer
Pfarrer-Franz-Boehm-Haus an der Sperberstraße Stellung bezieht. Er ist am Montag, 27. April, um 19.30 Uhr Gast beim KKV
Monheim, dem örtlichen Verband für Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung.
NEVIGES. Die 334. Wallfahrtszeit im Mariendom steht unter dem Leitwort „Habt
Vertrauen, fürchtet euch nicht!“. Sie wird
am Freitag, 1. Mai, um 10 Uhr mit einem
Pontifikalamt mit Kardinal Joachim Meisner eröffnet. Die musikalische Gestaltung
übernimmt der Pfarr-Cäcilien-Chor aus
Neviges.
LINTORF. Einen Nachmittag für Paten und
ihre Patenkinder im Alter von zwei bis
sechs Jahren bietet Pastoralreferentin
Jessica Lammerse am Sonntag, 26. April, von 15 bis 17 Uhr in der Kindertagesstätte St. Johannes an. Der Nachmittag
soll Anregungen für die gemeinsame Zeit
mit dem Patenkind geben und steht unter
dem Motto „Zwischen Freundschaftsdienst und Glaubenszeugnis“. Anmeldung unter Telefon (01 52) 01 64 20 73.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 35
AUS DEM ERZBISTUM
REMSCHEID UND SOLINGEN:
Michael Möller,
Telefon (0 21 91) 34 05 37
WUPPERTAL: Helmut Pathe,
Telefon/Fax (02 02) 8 54 08
LENNEP. Monatelang wurde geprobt,
nun ist es soweit. Am Samstag, 25. April,
um 18 Uhr und am Sonntag, 26. April, um
15 Uhr wird das Musical „Joseph and the
amazing technicolor Dreamcoat“ in St.
Bonaventura aufgeführt. Kostenpflichtige
Karten sind in den Pfarrbüros oder unter
Telefon (0 21 91) 5 64 19 99 zu bekommen.
REMSCHEID. In den Pfarrgemeinden in
Remscheid ist eine große Hilfsaktion angelaufen. Zusammen mit der Caritas werden für die Flüchtlingsfamilien Erstausstattungen für den Haushalt gesammelt.
Informationen sind den Flyern zu entnehmen, die in allen Pfarreien ausliegen.
SOLINGEN. Die Bücherei St. Clemens
braucht eine neue Mannschaft. Das Büchereiteam, das seit 25 Jahren ehrenamtlich die Bücherei geführt hat, hört
Ende 2015 aus Altersgründen auf. Interessenten können sich bis dahin beim alten
Team informieren, wie die Arbeit abläuft.
UNTERBARMEN. Michael Kusber ist seit
25 Jahren Küster. Sein Dienstjubiläum
möchte er mit der Gemeinde am Sonntag,
3. Mai, feiern. Um 9 Uhr beginnt die Messe in Herz-Jesu. Anschließend ist im Saal
des Internationalen Begegnungszentrums neben der Kirche ein gemütliches
Beisammensein mit Imbiss geplant.
ELBERFELD. Das Patronatsfest im Gemeindeviertel St. Joseph wird am Freitag,
1. Mai, mit einem Festgottesdienst um 10
Uhr in der Kirche an der Vogelsaue gefeiert. Anschließend wird zu einem bunten
Programm für Jung und Alt eingeladen.
BARMEN. Zu einem Gedenkgottesdienst
für die im Petrus-Krankenhaus Verstorbenen laden die Klinikseelsorger am Dienstag, 28. April, um 18 Uhr, ein. Der Gottesdienst findet in der Kapelle des Hauses in
der vierten Etage statt. Anschließend besteht die Möglichkeit, den Abend mit den
Seelsorgern ausklingen zu lassen.
WUPPERTAL. Über „Staat und Religion“ diskutiert Stadtdechant Dr. Bruno
Kurth am Dienstag, 28. April, 19.30 Uhr, im
Ratscasino in Barmen (Johannes-RauPlatz 1) mit dem Stadtverordneten der Linken, Gerd-Peter Zielezinski.
Menschlichkeit gegen Digitalisierung
20 Jahre ökumenischer 1.-Mai-Gottesdienst
REMSCHEID. Menschenleere Fabriken. Kom- to der Demonstration wie des Gottesdienstes.
munikation, die sich auf digitale Medien be- Zwei Jahrzehnte zeigte der Gottesdienst auch
schränkt. Die rasante Digitalisierung in al- praktische Solidarität mit den Schwachen in der
len Bereich von Wirtschaft und Gesellschaft – Stadt. In diesem Jahr geht die Kollekte an den
Außenstehende haben keine Chance, sich hier Verein BAF – Begegnen, Annehmen, Fördern.
einzubringen. Daher soll die Lesung über den Geschäftsführerin Daniela Krein wird im GotTurmbau zu Babel eine Mahnung an alle im tesdienst über die Arbeit informieren.
MÖ
„Ökumenischen
Gottesdienst zum 1. Mai“
sein. Seit 20 Jahren bemüht sich das Vorbereitungsteam,
bestehend
aus Vertretern der christlichen Kirchen sowie Gewerkschaftsmitgliedern,
den „Tag der Arbeit“
auch im christlichen Sinn
zu gestalten. Um 9 Uhr
wird der Gottesdienst
am Freitag, 1. Mai, in der
Stadtkirche beginnen.
„Arbeit der Zukunft – Stolz kann das Vorbereitungsteam auf 20 Jahre christliche Begleitung des „Tags der
(Foto: MÖ)
gestalten wir“ ist Mot- Arbeit“ sein.
Für mehr Sensibilität geworben
Diskussion zu „Glaube und Finanzen“
WUPPERTAL. Als „Schwergewichte“ stellte
Pastoralreferent Dr. Werner Kleine den Essener Generalvikar Klaus Pfeffer und den Grünen-Spitzenpolitiker Volker Beck im Pfarrhaus von St. Laurentius vor. Er hatte sie eingeladen, um über das Thema „Glaube und
Finanzen“ zu diskutieren. Dabei stellte sich
heraus: Über Glaube wurde nur am Rande
geredet, über die Finanzen der Kirche dafür
umso intensiver.
Da der Umgang der Kirche mit ihrem
Geld nur schwer verstanden würde, forderte Pfeffer eine „hohe Sensibilität“ bei diesem
Thema. Die Zeiten, in der jeder Pfarrer eine
Zigarrenkiste gefüllt mit Spenden hatte, seien vorbei. Es sei sehr gut, dass das Erzbistum
Köln in Sachen Finanzen mit der transparenten Darstellung des Vermögens in die Offensive gegangen sei.
Beck machte deutlich, dass Kirche aus
seiner Sicht durchaus eine Rolle in der Gesellschaft spielen sollte. Wer etwas am bestehenden Kirchensteuersystem verändern wolle, müsse dafür gute Gründe haben. Ihm sei
dieses System lieber als das amerikanische
Spendensystem, wo die Kirche den Großspendern nach dem Mund reden müsse.
Heftig wurde über das kirchliche Arbeitsrecht diskutiert. Das
Privatleben ginge den
kirchlichen Arbeitgeber nichts an, so Beck.
Auch
Generalvikar
Pfeffer vertrat die Auffassung, dass manches
vor den Gerichten keinen Bestand haben werde. Allerdings müsse
die Kirche als Arbeitgeber auf der Loyalität
ihrer Mitarbeiter bestehen können. Arbeits„Glaube und Finanzen“ war das Diskussionsthema von Generalvikar Klaus Pfeffer (links) und recht und Moral seien
Volker Beck, Grünen-MdB. In der Mitte Moderator Dr. Werner Kleine.
(Foto: PA) aber zu trennen.
PA
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Ausgabe 17/15 | 24. April 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Gebete für Frieden und Sicherheit
OBERBERGISCHER KREIS UND
ALTENKIRCHEN:
Heike Cosler,
Telefon (01 71) 3 60 96 14
Seit 25 Jahren aktiv – Unterstützung durch Jüngere
LINDLAR-FRIELINGSDORF. Seit 25 Jahren nicht wegsehen.“ In früheren Zeiten haben sich
wird in St. Apollinaris für Frieden und Sicher- die Menschen bei Gefahren durch das Gebet
heit in der Welt gebetet. Jeden Dienstag trifft an Gott gewandt und ihn um Hilfe angefleht.
sich eine Gruppe von Gläubigen um 8.30 Uhr „Früher hieß es: Durch das Gebet können Kriezu einer halbstündigen Andacht. „Begonnen hat ge verhindert und Berge versetzt werden“, sagt
alles 1989 nach einer Wallfahrt nach Medjugor- Althoff. „Wir sind ein Stamm von zwölf Betern.
je“, berichtet Marianne Blumberg vom Gebets- Erfreulicherweise sind nun einige Jüngere dakreis. „Mein Vater, Willi Orbach, und einige Pil- zugekommen, und es wäre schön und ermutiger hatten beschlossen, in Frielingsdorf mit den gend, wenn sich dieser Trend fortsetzen würGebeten an Maria weiterzumachen.“ Gemein- de.“ Weitere Informationen unter Telefon
sam mit dem damaligen Pfarrer Walter Habel (0 22 66) 52 13.
HC
überlegte sich die Gruppe eine Gebetsfolge.
„Wir beten unter anderem das Gebet zum unbefleckten Herzen Mariens, sieben Vater Unser
und die Bitten an Maria“,
so Maria Althoff. In vielen Ländern dieser Erde
gibt es Kriegs- und Krisengebiete.
Althoff: „Infolge der
Globalisierung sind auch
wir mitten drin im Ge(Foto: HC)
schehen und können Beter in der Kirche St. Apollinaris.
Von Mut und Glück
ENGELSKIRCHEN-LOOPE. Der Paramentenverein sucht Nachfolgerinnen. Die
Treffen finden einmal im Monat für zwei
bis drei Stunden statt. In netter Runde
werden einige Ausbesserungsarbeiten
durchgeführt. Das Material hierzu wird
gestellt. Interessierte melden sich unter
Telefon (0 22 63) 33 25.
LINDLAR. Die Maiandachten in der Kapelle Oberbreidenbach werden montags,
dienstags, donnerstags und freitags jeweils um 19 Uhr gehalten. Informationen
unter Telefon (0 22 66) 52 35.
Ausstellungen in Familienzentren mit viel Programm
ALTENKIRCHEN/HAMM. Gleich in zwei umrahmt. „Wir haben ein Programm unter anFamilienzentren finden Ausstellungen des post- derem mit Führungen für Kindergartenkinder,
modernen Kinderbuch-Illustrators Wolf Erl- einem Vater-Kind-Radiotag, einem Großelternbruch statt. Am vergangen Wochenende wur- nachmittag und einem Elterncafé zusammengede die Eröffnung im Familienzentrum in Alten- stellt“, so Müller. „Mit den Angeboten möchkirchen gefeiert. „In Altenkirchen werden Bil- ten wir die Familien generationenübergreifend
der zum Thema ‚Glück‘ und ‚Zeit‘ gezeigt, in ansprechen.“ Die Abschlussveranstaltung finHamm Bilder zu den Feldern ‚Groß und Klein‘ det am 30. April in Hamm statt. Besucher, die
und ‚Mut‘ ausgestellt“, erklärte die Leiterin des sich für die Bilder des Künstlers interessieren,
Familienzentrums, Brigitte Müller. Dies sei- können sich bei Müller unter Telefon (0 26 81)
en die großen Lebensthemen, die der Künst- 43 40 anmelden.
HC
ler und Kinderbuchautor Erlbruch auf seine
eigene, ausdrucksstarke Weise bearbeite. Diakon Thomas Bruchhagen begrüßte die Gäste.
Anschließend gab Fabian Apel vom Bildungswerk eine Einführung in
die künstlerischen Werke. Die Vernissage wurde
vom Chor des Familienzentrums unter der Leitung von Adam Lenart
und Akkordeonspielern
(Foto: HC)
der Kreismusikschule Eine der Illustrationen von Wolf Erlbruch.
24. April 2015 | Ausgabe 17/15
ALTENKIRCHEN. Das Mehrgenerationenhaus „Mittendrin“ und die Caritas laden in das „Nostalgie-Café“ ein. Das Angebot richtet sich an Menschen, die von
Demenz betroffen sind, und ihre Angehörigen. Bei Kaffee, Tee und Gebäck gibt
es die Möglichkeit, einen unbeschwerten
Nachmittag zu verbringen mit gemeinsamem Singen und Tanzen. Es werden, wie
in früheren Zeiten, Schelllackplatten aufgelegt. Das „Nostalgie-Café“ findet am
Samstag, 25. April, von 15 bis 17 Uhr in den
Räumen des Mehrgenerationenhauses
„Mittendrin“, Wilhelmstraße 10, statt. Anmeldung unter Telefon (0 26 81) 95 04 38.
WIPPERFÜRTH. Das Haus der Familie
bietet einen Workshop „Kanufahren für
Paare“ an. Gemeinsam als Paar in einem
Boot sitzen, etwas erleben und spüren,
wie gut es tut, nicht alleine durchs Leben zu gehen, sind Inhalte der Veranstaltung am Samstag, 9. Mai, ab 14 Uhr an der
Bevertalsperre in Hückeswagen. Anmeldung unter Telefon (0 22 67) 85 02.
LINDLAR. Nachdem Dechant Stephan
Pörtner zum Sommer nach Düsseldorf
geht, wird er am Sonntag, 10. Mai, in Lindlar verabschiedet. Um 14.30 Uhr findet
eine Messe in St. Severin statt. Gegen 16
Uhr wird im Kulturzentrum, Wilhelm-Breidenbach-Weg, Abschied gefeiert.
NÜMBRECHT. Das Bildungswerk bietet
ein Seminar zur Kontemplativen Atemarbeit mit der Bibel an. Das Seminar findet am Samstag, 9. Mai, um 14 Uhr in der
Praxis für Atembewegung und Stimme,
Hauptstraße 22 a, statt. Anmeldung unter
Telefon (0 22 02) 9 36 39-62/63.
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aus dem erzbistum
Rheinisch-Bergischer Kreis:
Siegbert Klein,
Mobil (01 77) 6 12 20 10
Leverkusen:
Kathrin Becker,
Mobil (01 62) 9 40 70 14
BENSBERG. Die Pfarrgemeinde St. Nikolaus verabschiedet nach 32 Jahren
ihren Pfarrer Heinz-Peter Janßen mit
einem Dankgottesdienst am Samstag,
25. April, um 18 Uhr in St. Nikolaus. Anschließend geht es im Treffpunkt der
Gemeinde weiter. In der Nachbargemeinde St. Joseph in Moitzfeld wird der
Abschied am Sonntag, 26. April, um 10
Uhr mit einer Messe gefeiert.
ALTENBERG. Seine neue CD mit „Chormusik aus dem Altenberger Dom“ stellt
Domorganist Rolf Müller am Samstag,
25. April, um 16 Uhr im Rahmen eines
Konzertes im Bergischen Dom vor. Der
Kammerchor Capella nova Altenberg
singt unter anderem das Ave Verum
von Mozart. Zu hören sein wird auch
das Altenberger Wallfahrtslied, das
erstmals auf einen Tonträger eingespielt wurde. Der Eintritt ist frei.
BURSCHEID. Bis zum Montag, 27. April, sind zehn Madonnenbilder von der
Renaissance bis zur Moderne noch im
Pfarrsaal von St. Laurentius zu sehen.
Die Drucke stammen aus der Sammlung Eva Lüdorf. Der Eintritt ist frei.
LEVERKUSEN. Die Tafel sucht für ihre
Ausgabe in Leverkusen-Nord im Pfarrheim Zum Heiligen Kreuz dringend einen ehrenamtlichen Fahrer oder eine
Fahrerin, der/die dienstags Lebensmittel von Geschäften abholt und zur Ausgabestelle bringt. Nähere Informationen unter Telefon (02 14) 3 10 23 70.
Neues Zuhause für Mädchengruppe
Grundsteinlegung und Richtfest gefeiert
KÜRTEN. Nach knapp einem halben Jahr sind sehr vage. Zu Wort kamen auch einige der
nimmt der Neubau für ein neues Zuhause für künftigen Bewohnerinnen. Die Mädchen freueine Mädchengruppe der Einrichtung „Die en sich ganz besonders auf das neue Haus, weil
gute Hand“ Gestalt an. Weil ihre jetztige Blei- viele ihrer Anregungen beim Bau berücksichbe, das Haus Mosaik, nicht mehr den heutigen tigt werden konnten, wie etwa große helle ZimAnsprüchen genügt, entsteht in Kürten-Herweg mer und ein Chill-out-Raum zum Ausspannen.
ein großzügiges Haus. Hier werden vielleicht Ende des Jahres werden zehn Mädchen ab 13
schon Ende des Jahres zehn junge Damen ein- Jahren einziehen, die hier lernen, trotz Handiziehen. Jetzt stand die Grundsteinlegung und cap ihr Leben selbstständig zu gestalten. KL
das Richtfest für die Therapeutische Intensivgruppe und Verselbstständigungsgruppe für Mädchen
an. In Anwesenheit von Bürgermeister Willi Heider und Stiftungsvorsitzendem Markus Schäfer segnete Kuratoriumsmitglied Dechant
Harald Fischer den Rohbau
In den Festreden erfuhren die
Anwesenden, dass der Grund und
Boden, auf dem das Haus errichtet wird, historisch höchst interessant ist. Grund: Hier oder in direkter Nachbarschaft soll einst Napoleon auf seinen Zügen übernachtet Dechant Pfarrer Harald Fischer segnet den Rohbau für ein neues Zuhause
(Foto: KL)
haben. Doch die Überlieferungen der Mädchengruppe im Haus Mosaik. „Händisch und Füßisch klappt prima“
Café für Flüchtlinge gut besucht – auch Ehrenamtler lernen dazu
OPLADEN. Wo vor kurzem noch Unsicherheit
herrschte – Wer wird kommen? Was brauchen
wir? Wie soll das mit der Verständigung klappen? – wird jetzt gelacht, gestikuliert, Deutsch
gepaukt. Zwischen 15 und 30 Flüchtlinge kommen montags und mittwochs zwischen 10 und
12 Uhr ins „Café international“ in den Pfarrsaal
OPLADEN. Ein Antiquariat mit „meterweise Lesefutter zu günstigen Preisen“ erwartet Besucher des Tages der offenen
Tür, den die Katholische Öffentliche Bücherei (KÖB) St. Michael anlässlich ihres
60-jährigen Bestehens am Sonntag, 26.
April, von 9 bis 15 Uhr feiert. Außerdem
gibt es eine Kirchenführung, Kinderspiele
sowie Speis und Trank.
FETTEHENNE. „Überraschende Einsichten in einen schwierigen Lebensabschnitt“ gibt Henning Scherf, ehemaliger Bürgermeister der Hansestadt
Bremen, am Dienstag, 4. Mai, um 17.30
Uhr unter der Überschrift „Alt? Na
und?“ im Pfarrsaal von St. Matthias.
Fleißig wird im „Café International“ zum Beispiel das
Alphabet gelernt.
(Foto: KB)
von St. Michael. Dort können sie sich mit anderen Flüchtlingen austauschen und mit Ehrenamtlichen ihre Deutschkenntnisse verbessern.
Lernende sind bei den Treffen aber nicht
nur die Flüchtlinge. „Wer spricht Bos­
nisch? Wer Serbisch? Gehört Tschetschenien zu Russland? Und was ist mit Kasachstan? – Ich habe schon lange nicht mehr so
viel über Sprachen und Geografie und politische Strukturen gelernt wie hier“, sagt Martina Dräger. Vom Freiwilligenzentrum Lupe
war sie auf das entstehende Angebot der Caritas aufmerksam gemacht worden und hat
inzwischen die Koordination übernommen.
„Sich Händisch und Füßisch zu verständigen
klappt besser als gedacht“, sagt sie. Schwieriger sei es, sich im deutschen BürokratieDschungel zurechtzufinden. Eine Wohnung
zu vermitteln, eine Arbeitsstelle – dazu reiche es leider nicht, einen zu kennen, der
sucht und einen, der anbietet. „Ich bin total
beeindruckt, mit wie viel Engagement und
Herzblut die Ehrenamtlichen dabei sind und
umgekehrt, wie viel Vertrauen die Flüchtlinge ihnen entgegenbringen“, sagt Hieronymus
Messing von der Caritas. „Und das nach nur
wenigen Wochen – ich muss gestehen, damit
KB
hätte ich so nicht gerechnet.“
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AUS DEM ERZBISTUM
Anti-Aggressions-Training und mehr
SKM bietet vielfältige Hilfe in unterschiedlichen Notlagen
KREISDEKANAT. „Verantwortlich ist man
nicht nur für das, was man tut, sondern auch
für das, was man nicht tut“, zitierte die Vorstandsvorsitzende des Katholischen Vereins
für soziale Dienste (SKM) im Rhein-SiegKreis, Monika Bähr, bei der Vorstellung des
Jahresberichts 2014 den chinesischen Philosophen Laotse. Der Verein, der in diesem
Jahr sein 90-jähriges Bestehen feiert, hat es
sich zur Aufgabe gemacht, Menschen am
Rande der Gesellschaft zu helfen. Im vergangenen Jahr boten 85 hauptamtliche und
rund 540 ehrenamtliche Mitarbeiter in 22
Einrichtungen insgesamt 56 Dienste an. Die
Angebote reichen von Sportangeboten zur
Aggressions-Bewältigung für männliche Jugendliche über rechtliche Betreuung, Beratung und Hilfe für Erwerbslose oder Schuldnerberatung bis zu Stromsparchecks und einem Senioreneinkaufsdienst.
Der SKM betreibt sieben Tafeln, mit denen über 1500 Haushalte im Kreis versorgt
werden. Die Wohnungslosenhilfe des SKM
feierte im vergangenen Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. 1984 als „Fachberatungsstelle für Nichtsesshafte“ geplant, konnte sie
sich im Lauf der Jahre erfolgreich etablieren. Etwa 7500 Personen suchten in der Zeit
bei ihr Hilfe. Die Mitarbeiter helfen, wenn
Gefahr besteht, die eigenen vier Wände zu
verlieren oder wenn Menschen urplötzlich
auf der Straße stehen. „Es gibt Fälle von Jugendlichen, die mit 18 Jahren von den Eltern
rausgeschmissen werden“, berichtet Fachbereichsleiter Bert Becker. Dann steht die Notschlafstelle bis zu vier Monaten zur Verfügung. Wichtig ist auch die „Erreichbarkeit
über die Fachbereichsstelle“: Wenn Wohnungslose keine feste Adresse haben, kann
beispielsweise die Korrespondenz mit dem
Arbeitsamt über den SKM stattfinden. In diesem Jahr ist geplant, die Fachbereiche Wohnungslosen- und Obdachlosenhilfe zusammenzulegen, da sich viele Aufgaben überschneiden.
CG
➔ www.skm-rhein-sieg.de
Liturgie mitgestalten
Kirchenchor feiert Geburtstag
DATTENFELD. Russische oder bayrische Gäste, Kindermusical, Gospelkonzert: Einen ganzen Reigen von Veranstaltungen hat der Kirchenchor St. Cäcilia Dattenfeld in seinem 140.
Jubiläumsjahr geplant. Zum Auftakt gab das
Vokalensemble VIVAT aus St. Petersburg jetzt
ein Konzert mit Chorwerken der orthodoxen Liturgie. Am Samstag, 30. Mai, wird der Frauenkammerchor Erfurt um 19 Uhr in St. Laurentius konzertieren; es folgt am 14. und 21. Juni
das Kindermusical „Jona“. Gastchöre wie der
Kammerchor St. Pantaleon, Unkel, oder „Nova
Cantica“, Spich, werden eine Messe mitgestalten oder konzertieren, aber auch einheimische
Gruppen wie die Choralschola und der Jugend-
chor St. Laurentius tragen dazu bei, ein Prisma
kirchenmusikalischer Möglichkeiten zu präsentieren. Zum Abschluss des Jubiläumsjahres
wird der Kirchenchor am Sonntag, 29. November, ein festliches Adventskonzert geben. Im
Jahr 1875, die Planungen für den Bau der neuen Pfarrkirche waren im vollen Gange, gründete sich der Kirchenchor St. Laurentius; ab
1947 waren auch Frauen zugelassen. Die heutigen 50 Sänger mit Chorleiter Herbert Hornig,
der schon 40 Jahre lang den Chor zu Höchstleistungen anspornt, pflegen ein großes Repertoire von klassischer geistlicher Musik und modernem Liedgut. Maßstab aller Anstrengungen
bleibt die Mitgestaltung der Liturgie.
CG
Der Kirchenchor Cäcilia Dattenfeld in seinem Jubiläumsjahr mit dem Präses, Dechant Hermann-Josef Metzmacher, und
Chorleiter Herbert Hornig (8. und 7. von rechts).
(Foto: Privat)
24. April 2015 | Ausgabe 17/15
EITORF, HENNEF, KÖNIGSWINTER,
NEUNKIRCHEN, SIEGBURG,
SANKT AUGUSTIN UND
TROISDORF:
Christa Gast,
Telefon (0 22 44) 46 85
BAD HONNEF. Mit einem Dankgottesdienst am Samstag, 2. Mai, um 18.30 Uhr
in St. Mariä Heimsuchung, Rhöndorf, feiert Diakon Franz Gunkel (Foto) sein silbernes Diakonenjubiläum. Am 5. Mai 1990
wurde er von Weihbischof Dr. Augustinus Frotz zum Diakon
geweiht. Der Wunsch
war während seiner
Zeit als Bildungsreferent an der Landvolkshochschule Egidius Schneider aufgekommen. 2005 wurde er hauptberuflicher Diakon im Pfarrverband Bad Honnef.
Neben dem „ganz normalen Wahnsinn“
kümmert er sich besonders um die Caritas, die Firmvorbereitung und die Ausbildung der Ministranten in Rhöndorf. „Das
Schöne an unserem Dienst ist, dass man
ganz viel von den Menschen zurückbekommt“, sagt er.
SIEGBURG. Im Karmel auf dem Michaelsberg wird in der Sonntagsmesse (26.
April, 12 Uhr) der Gründungsprior Pater Austin Thayamattu Parambil Lypoo
OCD verabschiedet und sein Nachfolger Pater Antony Kavunguvalappil OCD
eingeführt. Pater Austin übernimmt von
seinem Nachfolger den Karmel in Basel. Nach der Messe lädt der Verein
Freunde und Förderer des Michaelsberges alle Gäste zu einem Umtrunk
ein.
BAD HONNEF. Zur traditionellen
Schiffswallfahrt nach Bornhofen lädt
die Frauengemeinschaft (kfd) ein. Das
Schiff fährt am Dienstag, 5. Mai, um
7.40 Uhr am südlichen Schiffsanleger
in Königswinter ab. Rückkehr ist gegen 19.30 Uhr. Das Thema der Schiffswallfahrt lautet: „Groß sein lässt meine
Seele den Herrn - Maria, eine prophetische Frau!“ Kartenbestellung unter Telefon (0 22 24) 94 05 97 oder per E-Mail:
[email protected]
NIEDERPLEIS. FrauenKunst zeigt eine
Ausstellung der Frauengemeinschaft
(kfd) an St. Martinus am Wochenende
25. und 26. April im Pfarrsaal, Friedhofstraße 1.
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AUS DEM ERZBISTUM
BAD MÜNSTEREIFEL, EUSKIRCHEN
UND ZÜLPICH: Anja Krieger
Telefon (0 22 51) 5 51 36
BORNHEIM, MECKENHEIM UND
RHEINBACH: Erhard Schoppert,
Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
BAD MÜNSTEREIFEL. Im Februar dieses Jahres feierte Pfarrer i.R. Monsignore Josef Scherer sein Goldenes
Priesterjubiläum in seiner Heimatpfarrei St. Peter und Paul im Pfarrverband
Engelskirchen. Jetzt feiert Scherer, langjähriger Oberpfarrer von Bad
Münstereifel, auch mit der dortigen
Gemeinde eine Jubiläumsmesse am
Sonntag, 26. April, um 10.30 Uhr in der
Jesuitenkirche. Scherer war 27 Jahre,
bis 2006, in Bad Münstereifel tätig. 2005
wurde er von Kardinal Joachim Meisner mit der Aufgabe als hauptamtlicher
Diözesanrichter am Erzbischöflichen
Offizialat Köln betraut und zum delegierten Richter im Auftrag des Erzbischofs ernannt.
MARIA RAST. Zum „Feierlichen Maibeginn“ wird am Freitag, 1. Mai, eingeladen. Die Eucharistiefeier um 19.30 Uhr
vor der Schönstatt-Kapelle wird Pfarrer
Anton Lodziana zelebrieren. Anschließend ist eine Lichterprozession durch
den Park und die Lindenallee unter musikalischer Mitwirkung des Kirchenchores
Kreuzweingarten-Rheder, Leitung Julia
Wunsch, und der Steinbach-Hardt-Bläser. Aus verkehrstechnischen Gründen
ist die Bildungsstätte für Autofahrer nur
über die Straße zwischen Billig und Antweiler erreichbar. Weitere Informationen
unter Telefon (0 22 56) 9 58 70.
RHEINBACH. Der Kindergarten St. Helena an der Stauffenbergstraße wird
am Samstag, 25. April, um 11 Uhr feierlich gesegnet. Bis 15 Uhr kann das
neue Gebäude, welches drei Gruppen
beherbergt, von allen Interessierten
besichtigt werden. Die alte Kindertagesstätte war vor einem Jahr abgerissen worden. Während der Bauzeit lief
der Kindergartenbetrieb im erzbischöflichen Gymnasium St. Josef weiter. Für
die Gastfreundschaft bedankten sich
kürzlich Pfarrverweser Hermann Josef
Zeyen, der stellvertretende Kirchenvorstandsvorsitzende Joachim Schneider und Kindergartenleiterin Claudia
Löwer-Lenau für die Pfarrgemeinde St.
Martin bei Schulleiter Hans Rieck mit
einem Scheck über 2000 Euro. Das Geld
wird für den Ausbau des Medienzentrums der Schule verwendet.
Verständigung mit „offenen Herzen“
Pfarrhaus für Flüchtlinge bereitgestellt
KREUZWEINGARTEN. „Der Aufruf des
Erzbistums hat uns in unserer Entscheidung
bestärkt“, sagt Gottfried Schild, Vorsitzender
des Kirchenvorstands. Gemeint ist damit die
glückliche Fügung, dass zeitgleich zum Appell im Erzbistum, Wohnraum für Flüchtlinge
zu schaffen, die Kündigung eines Privatmieters
des Pfarrhauses im Oktober vergangenen Jah-
Eine engagierte Gruppe Kreuzweingartener Bürger koordiniert die Hilfsangebote für die Flüchtlinge.
(Foto: AK)
res kam. So konnte die Kirchengemeinde Heilig Kreuz der Stadt Euskirchen das Pfarrhaus in
Kreuzweingarten zur Aufnahme von Flüchtlingen zur Verfügung stellen. Nach kleineren Renovierungsarbeiten stehen jetzt drei Bäder, zwei
Küchen und acht Zimmer bereit. Eine siebenköpfige Familie aus dem Kosovo lebt seit zwei
Wochen im Haus, eine fünfköpfige Familie aus
Albanien seit einer Woche. Schild hatte in einigen Gottesdiensten um Unterstützung der
Flüchtlinge gebeten „und die Hilfsbereitschaft
der Gemeinde war sofort riesengroß“, berichtet er. Möbel, Kleidung und Spielzeug wurden
gespendet und Sprachunterricht angeboten. Außerdem traf sich ein Dutzend Kreuzweingartener nun erstmalig, um die Hilfsangebote zu
struk-turieren und zu koordinieren. Die engagierte Gruppe hat Bereiche wie Schulanmeldung, Mobilität und den Kontakt zu Behörden
und Anlaufstellen eingeteilt. Dabei ist den Männern und Frauen wichtig, dass die Neuankömmlinge zur Selbstständigkeit angeleitet werden.
Dass die Flüchtlinge, die jeden Besucher im
Pfarrhaus mit Offenheit und strahlendem Lächeln empfangen, noch kein Deutsch sprechen, sei kein Problem: „Mit offenem Herzen
kann man sich verständigen!“
AK
Begegnungsstätte für ganz Wachtberg
Viele Helfer beim Umzug ins neue Haus St. Gereon
NIEDERBACHEM. Der Umzug vom alten
Pfarrhaus ins neue Haus St. Gereon führte zwar
nur über die Straße, dennoch gab es viel zu tun.
Eine komplette Bücherei, ein Klavier, Noten
der Chorgemeinschaft und vieles mehr wollten
gepackt, transportiert, ausgepackt und in neue
Möbel einsortiert werden. Weihbischof Ansgar Puff wird also ein perfektes Ganzes vorfinden, wenn er am Sonntag, 26. April, nach der
9.45-Uhr-Messe in der Pfarrkirche das Haus
St. Gereon segnet. Dessen ist sich Kirchenvorstand Wilhelm Langen sicher. 960 000 Euro hat
der Neubau an der Mühlenstraße gekostet. Davon trug das Erzbistum 70 Prozent. Nach Plänen des Architektenteams Schneider und Klose entstanden auf 400 Quadratmetern ein Saal
für 100 Personen mit Küche, Räume für die Bücherei, für Jugendgruppen, Sitzungen und kleinere Versammlungen sowie ein Sanitärbereich.
„Alles barrierefrei“, betont Langen. „Das neue
Pfarrheim soll eine Begegnungsstätte für ganz
Wachtberg werden“, so
Pfarrgemeinderatsvorsitzende Claudia Langen.
Das alte Pfarrhaus war
viel zu klein geworden.
Von diesem Gebäude
trennt sich die Gemeinde. Es wird auf 99 Jahre
in Erbpacht verkauft. Der
Anblick des schmucken
Backsteingebäudes wird
allerdings erhalten bleiViele Hände schufen schnell ein Ende beim Einzug ins neue Haus St. Gereon in ben, denn es steht unter
Wachtberg-Niederbachem.
(Foto: ES) Denkmalschutz.
ES
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Ausgabe 17/15 | 24. April 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Kirche auf Gleis 1
Viele Gespräche beim Tag der Bahnhofsmission
BONN. Geschichten, die das Leben schreibt –
am Bahnhof findet man sie in geballter Form.
Darin sahen sich die ehrenamtlichen Helfer
auch beim jüngsten Tag der Bahnhofsmission
wieder bestätigt. Die Bonner Bahnhofsmission – in Trägerschaft von Caritas und Diakonie –
gab an diesem Tag allen Interessierten auf Gleis
1 Gelegenheit, sich bei Musik und frischen
Waffeln über die Arbeit der Einrichtung zu informieren. Aber natürlich kam sie auch ihren ei-
gentlichen Aufgaben nach; und dazu zählt vor
allem zuhören: wie dem Jungen, der seine Mutter im Rollstuhl schob und auf dem Weg war,
erstmals seinen Vater kennenzulernen; oder
den Menschen, deren Zug wieder in den Bahnhof zurückkam, weil es auf ihrer Strecke einen
tödlichen Unfall gegeben hatte. „Allein im Jahr
2014 hatten wir weit über 6000 Kontakte zu
Menschen, die zu uns kamen“, erzählt Pastoralreferent Gregor Bünnagel, Leiter der Bahnhofsmission, dessen Team
mit 30 Ehrenamtlichen
jeden Tag als kostenlose
Anlaufstelle zur Verfügung steht. Viele wollten
einfach nur reden, sich
aufwärmen oder stärken;
manche benötigen konkrete Hilfe. Zu wenig
bekannt sei immer noch
die Ein- und Aussteigehilfe der Bahnhofsmission, so Bünnagel.
„Hiermit könnten wir
für noch mehr MenReges Treiben herrschte am Waffelstand der Bahnhofsmission. Hier kamen die ehren- schen Kirche am Bahnamtlichen Helferinnen und Helfer mit vielen Menschen ins Gespräch.
(Foto: BBW) hof sein.“
BBW
Drei Taufen in der Schule
Erfolgreiche Glaubenskatechese am Clara-Fey-Gymnasium
BONN-RHEINVIERTEL. Weil es am ClaraFey-Gymnasium – genau wie an anderen erzbischöflichen Schulen – Schülerinnen und Schüler gibt, die Glauben und Kirche zwar aufgeschlossen gegenüberstehen, aber nicht getauft
sind, haben sich Religionslehrer Anne Ebbinghaus und Alexander Borgers sowie Schulseelsorger Andreas Haermeyer etwas Besonderes einfallen lassen. Sie entwickelten ein Konzept für einen Glaubenskurs, der es den jungen
Menschen ermöglicht, ihre religiöse Beheimatung zu finden. Jetzt war es soweit: Zwei Schüler und eine Schülerin der Jahrgangsstufen fünf
bis sieben wurden in der Schulkapelle getauft
und empfingen in der anschließenden Eucharistiefeier ihre Heilige Erstkommunion. Im Vorfeld hatten sie sich intensiv mit älteren Mitschülern über ihren Glauben ausgetauscht. Den großen Tag feierten nicht nur die Täuflinge, ihre
Familien und die Schülerpaten. Auch ihre Klassen hatten ein Fest vorbereitet. Alle Beteiligten
waren begeistert von dem Konzept: „Wenn einen ein älterer Mitschüler sprichwörtlich an die
Hand nimmt, Zeugnis über seinen Glauben ablegt und für Fragen jeder Art da ist, dann wird
Gemeinde auch in der Schule sichtbar.“ BBW
BONN: Beate Behrendt-Weiß,
Telefon (0 22 26) 1 55 43
BORNHEIM, MECKENHEIM UND
RHEINBACH: Erhard Schoppert,
Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
BONN. Den Erlös der diesjährigen Osterlammaktion von Citypastoral und der
Stadtbäckerei Rott in Höhe von 500 Euro
übergab Bernd Rott (Foto, rechts) an Ger-
hard Roden von der Bonner Caritas. Der
Betrag – 50 Cent von jedem verkauften
Lamm – fließt in den Mahlzeitendienst der
City-Station, einer Einrichtung für Menschen in Wohnungsnot. Als Dank erhielt
Bäckermeister Rott einen handgefertigten Schutzengel.
BONN-BAD GODESBERG. Die nächste
Wallfahrt des Dekanates Bad Godesberg
findet am Samstag, 9. Mai, statt. Sie führt
nach Limburg. Nach der Pilgermesse im
Dom gibt es Mittagessen und ein Programm für alle Generationen. Anmeldeformulare liegen in allen Kirchen aus.
BONN-BEUEL. Zum Thema „Friede zwischen Israel und den Palästinensern –
nur ein Traum?“ spricht Barbara Esser
am Dienstag, 28. April, um 19.30 Uhr in St.
Paulus, Siegburger Straße 75.
BONN-BAD GODESBERG. Zum Chörefest
lädt die Pfarrei St. Marien und St. Servatius am Sonntag, 26. April, ein. Im Gottesdienst um 11.30 Uhr in St. Marien singt der
„Chor Extra“ Gospels. Um 13.30 Uhr führt
der Kinderchor im Pfarrzentrum das Musical „Leben im All“ auf.
BONN. Der nächste Nightfever-Abend
findet am Samstag, 25. April, ab 18 Uhr
in St. Remigius, Brüdergasse 8, statt.
FLERZHEIM. Zu einem Gesprächsnachmittag lädt das Familienzentrum
St. Martin am Mittwoch, 29. April, von
14.30 bis 16 Uhr in die Tageseinrichtung
St. Ursula am Gronauweg 4 ein. Das
Thema der Heilpädagogin Claudia Stevens ist Geschwisterrivalität.
In einem Gottesdienst in der Schulkapelle wurden die Schüler von Schulseelsorger Andreas Haermeyer getauft.
24. April 2015 | Ausgabe 17/15
(Foto: Privat)
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AUS DEM ERZBISTUM
BEDBURG, BERGHEIM, KERPEN,
PULHEIM, BRÜHL, ERFTSTADT,
FRECHEN, HÜRTH, WESSELING:
Benedikt Boecker,
Telefon (01 77) 8 77 24 94
[email protected]
HÜRTH-HERMÜLHEIM. Zu Gunsten der
Hermülheimer Kindergärten Sterntaler,
St. Severin und Farbkleckse spielt die
Blaskapelle Hürth-Hermülheim am Sonntag, 26. April, ein Benefizkonzert. Die Veranstaltung beginnt um 16 Uhr im Hermann-Hang-Haus, Kölnstraße 123. Einlass ist um 14.30 Uhr. Kostenpflichtige
Eintrittskarten gibt es bei Sebastian Horst
unter Telefon (0 22 33) 7 65 64 oder per
Email an [email protected]
BRÜHL. Das Marienhospital Brühl bietet für werdende und junge Eltern in
Kooperation mit dem Gesundheitsamt
des Rhein-Erft-Kreises eine Informationsveranstaltung an. Karla Mertes,
Familienkrankenschwester des Gesundheitsamtes, informiert über das
Thema „Prävention des plötzlichen
Kindstods“. Der Vortrag findet statt
am Dienstag, 28. April, um 10.30 Uhr im
Stillcafé des Marienhospitals, Mühlenstraße 21-25. Die Teilnahme ist kostenfrei. Weitere Informationen bei Karla
Mertes unter Telefon (0 22 71) 83 45 55.
FRECHEN-KÖNIGSDORF. „Heute.glauben.leben“ ist eine Veranstaltung überschrieben, die am Dienstag, 5. Mai, von
20 Uhr bis 22 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum, Pfeilstraße 40, stattfindet. Bei dem ökumenischen Gespräch
sollen menschliche Grundhoffnungen
mithilfe der christlichen Botschaft beleuchtet werden. Die Themen Sinn,
Verantwortung, Spiritualität und Heil
sein stehen im Mittelpunkt. Die Teilnahme ist kostenfrei.
BEDBURG-KIRCHHERTEN. Der „offene Frauentreff“ in der Gemeinde St.
Martinus trifft sich regelmäßig einmal
monatlich im Pfarrheim Kirchherten.
Bei der nächsten Zusammenkunft am
Mittwoch, 6. Mai, um 20 Uhr steht eine
Fahrradtour mit kulinarischem Ziel auf
dem Programm. Die Veranstaltungsreihe ist konfessionsübergreifend für
alle interessierten Frauen offen. Eine
Anmeldung ist erforderlich bei Claudia Küsters unter Telefon (0 24 63)
9 96 84 00 oder Christel Nelles unter
Telefon (0 24 63) 33 13. Sie stehen auch
für weitere Informationen zu dem Angebot zur Verfügung.
Pfarrer Michael Eschweiler segnete Fahrer und ihre Maschinen zum Beginn der Motorradsaison.
(Foto: BB)
Gottesdienst als „Sehtest“
Männerreih Urfeld organisiert Motorradsegnung
WESSELING-URFELD. Passend zum Start
der Freiluftsaison fand jetzt eine Motorradsegnung in der Kirche St. Thomas Apostel statt.
Organisiert von der Männerreih Urfeld, findet
das Angebot bereits seit 2002 großen Anklang.
Die Messe wurde gehalten von Pfarrer Michael
Eschweiler, der ebenfalls seit Beginn dabei ist.
In seiner Predigt betonte Eschweiler, dass nicht
zähle „wer der Schnellste ist“. Es gehe um „Of-
fenheit und Respekt“. Die Motorradfahrerinnen
und Motorradfahrer sollten neben ihrem Hobby aber auch den Gottesdienst nicht vernachlässigen. Der Gottesdienst diene nämlich als
„Sehtest“, um zu „sehen, was im Leben wirklich zählt“. Es solle nur an der richtigen Stelle „Gas gegeben werden“, betonte der Pfarrer.
Die Messe wurde begleitet vom Chor der Männerreih.
BB
Beliebte Kolpingwandermesse
„Kolpingtag in Kerpen“ mit 150 Wanderern
KERPEN. Der „Kolpingtag in Kerpen“ stand so schön, dass die Messe auf Kölsch gehalten
diesmal im Zeichen des 150. Todestages von wird. Da muss ich immer dreimal lesen, um es
Adolph Kolping. Neben Gruppen- und Ein- zu verstehen.“ Zum Abschluss wurde Bürgerzelwanderungen stand die traditionelle Kol- meisterin Marlies Sieburg bei einem Empfang
pingwandermesse „Begegnung“ in St. Qui- am Rathaus die Kolping-Wollersheim-Plakette
rinus im Mittelpunkt, die in kölscher Spra- verliehen.
BB
che gefeiert wurde. Die
Führungen wurden angeboten vom Eifelverein Kerpen, von der
Kolpingsfamilie Kerpen und von der JakobsWeggemeinschaft Kerpen. Alle Wandertouren, zu denen rund 150
Teilnehmer zusammenkamen, hatten das „Begegnungskreuz“ am Marienfeld zum Ziel. Der
Hin- und Rückweg umfasste zwölf Kilometer.
„Seit 25 Jahren komme
ich aus Essen nach Kerpen, um an der Wandermesse teilzunehmen“, Die Wandergruppen hatten das „Begegnungskreuz“ am Marienfeld als Ziel. In St. Quirinus fand
(Foto: BB)
so ein Besucher. „Es ist die Wandermesse statt, am Rathaus abschließend ein Empfang.
42 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 17/15 | 24. April 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Mit der Kelle an die Arbeit
KÖLN: Felicitas
Rummel-Volberg,
Telefon (02 21) 87 88 55
Pfarrer Klaus Thranberend als Hochschulpfarrer eingeführt
KÖLN. Mit Arbeitsmaterial wurde das Team
gleich zu Beginn der Feier ausgestattet. Baukellen wurden an die Mitarbeiter der Katholischen Hochschulgemeinde verteilt. Auch der
neue „Mann am Bau“ erhielt ein solches Arbeitsgerät – Baukellen als Symbol dafür, dass
die Hochschulgemeinde eine ständige Baustelle, also ein lebendiger Ort, sei. Zur offiziellen Begrüßung des neuen Hochschulpfarrers
Klaus Thranberend war auch Dompropst Gerd
Bachner gekommen, der als scheidender Leiter der Hauptabteilung Schule/Hochschule im
Generalvikariat die Einführung des 46-Jährigen übernahm. Mit dem Festakt wurde auch
das neue Semester eröffnet. Pfarrer Thranberend wird für rund 50 000 Studenten zuständig
sein, dazu kommt noch die Schulseelsorge am
benachbarten Erzbischöflichen Berufskolleg.
2014 hatte der Geistliche das Amt des Diözesanpräses der DJK übernommen. „Mit Kompetenz und Engagement hat er sich seinen Aufgaben gewidmet, so ist er auch für die Hochschulgemeinde der richtige Mann“, so Bachner.
Das Team mit Bernhard Esser, Referent für Interkulturelles, den Pastoralreferenten Michael
Brandt und Martina Schäfer-Jacquemain sowie
Subsidiar Professor Dr. Dr. Harm Klueting sieht
Dompropst Gerd Bachner (rechts) führte Pfarrer
Thranberend in sein Amt als Hochschulpfarrer ein, links
Pfarrer Andreas Blum, Leiter des Mentorats. (Foto: RUM)
Thranberend als seine Verbündeten, mit denen
für Probleme gemeinsam Lösungen gefunden
werden sollen. Thranberend, in Düsseldorf geboren, studierte Theologie in Bonn und Wien,
wurde 2001 zum Priester geweiht und arbeitete nach Kaplansjahren neun Jahre als Schulseelsorger am Irmgardisgymnasium.
RUM
„Gasthaus“ mit Tiefgarage
Segen für neues Pfarrzentrum „BiOs Inn“
BICKENDORF. Vor lauter Begeisterung über
das neue Haus ließ sich Architekt Kaspar Kraemer zu einem kurzen Klavierspiel auf dem
Bechstein-Flügel hinreißen und freute sich mit
Pfarrer Klaus Kugler, dass der neue Pfarrsaal
gleichzeitig „Kölns schönster Kammerkonzertsaal“ wird. Allen Grund zur Freude hat die Gemeinde Zu den Heiligen Rochus, Dreikönigen
und Bartholomäus in Bickendorf und Ossendorf über die Eröffnung und Segnung des neuen
Pfarrzentrums an der Rochusstraße. Den Festakt nahm Generalvikar Dr. Dominik Meiering
vor. Die Gemeinde nennt ihr neues Haus „BiOs
Inn“ (BiOs: Abkürzung der beiden Stadtteile)
und versteht es als „Gasthaus“, das allen offensteht. Das Foyer als Herzstück wird ein Forum, ein Marktplatz. Ein Besuch im Pfarrbüro
kann mit dem Genuss einer Tasse Kaffee verbunden werden. Es gibt ein Elterncafé, eine Begegnungshalle für alle. Untergebracht im neuen Haus unter einem Dach sind das Pfarrbüro,
die Wohnungen der Geistlichen, Gruppenräume, der Pfarrsaal, eine Tiefgarage und die Kindertagesstätte, die noch nicht fertiggestellt ist.
Besonders einladend und licht wirkt das Haus
durch seine bodentiefen Fenster, in denen sich
24. April 2015 | Ausgabe 17/15
KÖLN. Ehepaare erzählen Brautpaaren
von ihren Erfahrungen in der Ehe. Darum
sucht die Katholische Ehepastoral Ehepaare, die zwischen zehn und 30 Jahren
verheiratet sind und die bereit sind, von
ihrer eigenen Ehe vor einer kleinen Gruppe zweimal im Jahr einen Abend zu erzählen. Zu einem unverbindlichen Kennenlernen des Projekts lädt Martin Bartsch von
der Ehepastoral Interessenten am Donnerstag, 28. Mai, um 18.30 Uhr ins Domforum ein. Weitere Informationen gibt es
unter Telefon (02 21) 2 71 07 17.
KÖLN. Die Besichtigung der St.-BruderKonrad-Kapelle in St. Alban ist wieder
möglich. Die dafür erforderliche Bewachung übernimmt erneut ehrenamtlich
Hans A. Fey. Der Puppenspieler beim
Hänneschen-Theater steht den Besuchern jeweils dienstags, 28. April, 12. Mai
und 9. Juni, von 11 bis 13 Uhr für Auskünfte zur Verfügung. Die Gedenkstätte Alt St.
Alban gehört zu den wichtigsten städtischen Baudenkmälern. Die Kapelle im
Erdgeschoss des Turms mit ihrer Ausmalung von Peter Hecker und den von Will
Thonett entworfenen Buntglasfenstern
ist eine Ergänzung zu der als Mahnmal
erhaltenen Kirchenruine mit der Skulptur
„Trauernde Eltern“ nach Käthe Kollwitz.
MÜLHEIM. Eine Jugendmesse mit anschließendem Konzert mit der Gruppe
„Little Green Men“ veranstaltet die Christliche Arbeiter-Jugend (CAJ) am Sonntag,
26. April, in St. Clemens am Rheinufer. Um
17 Uhr beginnt die Messe. Das Konzert
folgt um 18.30 Uhr.
Architekt Kaspar Kraemer (links) und Pfarrer Klaus Kugler
stellen das neue „Gasthaus“ vor.
(Foto: RUM)
teilweise die Kirche St. Rochus spiegelt und somit einbezogen wird. Die Gesamtkosten betrugen rund 7,4 Millionen Euro.
RUM
BUCHFORST. „Gutes Wohnen im Veedel
für alle Generationen“ lautet das Thema
eines Abends innerhalb der BuchforsterBuchheimer Gespräche, das am Dienstag, 28. April, um 19.30 Uhr im Pfarrheim
St. Mauritius, Alte Wipperfürther Straße
53, stattfindet. Unter der Moderation von
Gemeindereferentin Marianne Arndt diskutieren ein Seniorenvertreter, ein Mitarbeiter der GAG-Wohnungsgesellschaft,
ein Stadtteilmanager und ein Mitarbeiter vom Amt für Stadtentwicklung.
Überlegt wird unter anderem, was getan werden muss, damit die Lebensqualität in Mülheim in den nächsten Jahren ansteigt.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 43
DOKUMENTATION
Sich tragen lassen von der Liebe
Predigt von Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki im Trauergottesdienst am 17. April
L
iebe Schwestern, liebe Brüder, unwiederbringlich ist jeder Moment unseres
Lebens. Gerade noch erlebt und geteilt,
wird auch diese Trauerfeier heute Mittag bereits lebendige Geschichte sein, Teil des Lebens nach dem Unglück, nach dem schrecklichen Einschnitt, den dieses Ereignis vor allem für Sie, liebe Angehörige und Freunde,
all derjenigen bedeutet, die am 24. März um
ihr Leben gekommen sind.
Jede und jeder von Ihnen, aus so vielen
Ländern, in denen Menschen Menschen verloren haben, ist sicher auf ganz unterschiedliche Weise verzweifelt, tief traurig oder gar
versteinert vor Schmerz. Bloße Worte sind
zu schwach, Sie zu trösten. Aber dass wir
alle hier sind, und dass auch so viele Menschen in diesem Moment durch die Medien
mit uns zusammen Ihnen unser menschliches Mitleid und Beileid zeigen wollen, das
soll Ihnen Trost sein, dass Sie nicht allein
sind in diesen Stunden der Einsamkeit.
Mein Gott, mein Gott, warum hast du
mich verlassen! Vielleicht werden das einige von Ihnen gedacht haben, wenn Sie überhaupt an Gott glauben. Natürlich gibt es die
Erinnerungen an die geliebten Menschen,
und es ist gut, diese kostbaren Erinnerungen
wach zu halten. Aber gibt es mehr als diese Erinnerungen? Wir Christen glauben das.
Wir glauben an das Ewige Leben. Nicht an
ein unendliches Leben, das nach dem Tod
einfach so weiterläuft. Nein! Wir glauben an
das Ewige Leben, das die Zeit außer Kraft
setzt, das über den Tod hinausgeht, aber das
wir schon in diesem Leben erfahren können. Sie
alle werden sich an Momente mit Ihren Lieben
erinnern, die von einer Intensität und Intimität waren, die unzerstörbar ist.
Und wir Christen, wir
glauben, dass die Summe
Rainer
dieser Momente in Got- Kardinal
tes Hand aufbewahrt ist Maria Woelki.
(Foto: RB)
– für immer. Wir glauben, dass diese 150 Menschen
nicht verschwunden und nicht ins Nichts gegangen sind, als sie aus der Welt geschieden
sind.
Kann man das glauben? In diesem Jahr
habe ich mit ganz besonderer Aufmerksamkeit und besonderer Intensität den Karfreitag begangen. Und als dann beim Vortrag
der Leidensgeschichte Jesu dessen Ausruf
kam „Mein Gott, mein Gott, warum hast du
mich verlassen!“, da habe ich besonders an
Sie gedacht, liebe Angehörige und Freunde,
denn Ihnen ist ja das Liebste in Ihrem Leben genommen worden. „Mein Gott, mein
Gott, warum hast Du mich verlassen“, das
ruft nicht irgendwer. Jesus Christus ist es,
der das ruft, der Sohn Gottes. Er leidet unschuldig – nicht scheinbar –, sondern wirklich. Er hat sich das nicht ausgesucht. Er leidet aus Liebe. Wie Sie.
Ist es wirklich ein Trost für uns Menschen, dass Gott selbst mit unserem Leid
mitleidet? Gott ist die Liebe, so sagen wir
Christen. Und ist es nicht gerade die Liebe zu unseren Liebsten, die unser Leid so
schmerzlich macht, aber die uns auch die
Kraft gibt, es zu ertragen? Stark wie der Tod
ist die Liebe, heißt es im Alten Testament.
Die Liebe ist stärker als der Tod, glauben wir
Christen. Die Liebe – sie bleibt. Hier stehe
ich nun also: als Mensch, als Christ, als Erzbischof von Köln, und ich habe keine theoretische Antwort auf das schreckliche Unglück vom 24. März 2015. Aber ich kann auf
die Antwort zeigen, an die ich selbst glaube,
die meine Hoffnung ist: auf den mit-leidenden Gott am Kreuz und ich kann zeigen auf
die Auferstehung, auf Ostern, auf das ewige Leben. Das verkündeten die Apostel, wie
wir gerade hörten, und in diesem Glauben
versammeln sich Christen seit mehr als 1600
Jahren Tag für Tag genau hier an dieser Stelle in Köln, an der jetzt dieser Dom steht, in
dem auch wir in dieser Stunde zusammengekommen sind.
Wir befinden uns damit also an einem
Ort, an dem Menschen seit Jahrhunderten
füreinander und miteinander gebetet haben und das bis heute so weiter tun, getragen von der Hoffnung, dass es ein Leben
nach dem Tod gibt – für alle unsere Verstorbenen. Ich möchte Sie deshalb einladen –
auch und gerade, wenn Sie nicht beten können oder nicht beten wollen, weil Sie es vielleicht nie gelernt haben, oder weil es Ihnen
durch den Verlust des geliebten Menschen
➔➔ Fortsetzung Seite 45
KLEINANZEIGEN
44 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 17/15 | 24. April 2015
DOKUMENTATION
➔➔ Fortsetzung von Seite 44
im Moment nicht möglich zu sein scheint –
ich möchte Sie einladen hier und jetzt, sich
tragen zu lassen von all denen, die für Sie und
mit Ihnen für Ihre Lieben beten.
Das Band des Miteinanders – wie es unser
Bundespräsident so einfühlsam bezeichnete –
dieses Band des Miteinanders, das in den Tagen nach dem Unglück in Gottesdiensten und
Trauerbekundungen und durch die Solidari-
tät so vieler Menschen über Grenzen hinweg
entstanden ist, ist ein Band, das ins Leben zurückführen will. Denn der Mensch lebt nicht
vom Brot allein … Menschlichkeit und Annahme genau dort, wo die Trauer Menschen
versteinern lassen will – Menschlichkeit und
Annahme sind das, was wir Menschen einander schenken können: durch Zärtlichkeit und
Zuwendung, durch Zuhören und Zutrauen.
Persönlich bin ich davon zutiefst überzeugt: Wenn wir einmal selbst unsere Augen
schließen werden, dann werden wir auf ewig
mit unseren Lieben gemeinsam sehen, dass
Gott alle Tränen abgewischt hat, und dass die
eigene einzigartige Welt jedes einzelnen Menschen, sein erster Kuss und ihr erster Schnee,
seine Hoffnungen und seine Narben, niemals
dem Vergessen preisgegeben, sondern von
Gott auf ewig aufgehoben, gehütet und beschützt sind. Denn: Er bewahrt das Andenken
– an unsere Angehörigen und dereinst auch
an uns selbst. Ganz sicher. Amen.
Gott selbst macht alles neu
Predigt von Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirchen von Westfalen
U
nbegreifliches ist geschehen, liebe Angehörige der Passagiere und der Crew
des verunglückten Flugzeuges, verehrte
Staats- und Ehrengäste, liebe Trauergemeinde
im Hohen Dom zu Köln und im Land. Unbegreifliches ist geschehen. Eltern und Kinder,
Männer und Frauen, Freunde und Freundinnen,
Kollegen und Kolleginnen wurden aus dem Leben gerissen. Menschen wurden abgeschnitten
von ihren Lieben und von allem, was noch bis
vor dreieinhalb Wochen so selbstverständlich
schien.
24. April 2015 | Ausgabe 17/15
Unbegreifliches wurde getan. Abgründe klaffen auf, in Seele und Menschenherz. Nie für möglich
gehalten, kaum je geahnt
und doch wirklich gemacht
- auch für, nein gegen so
viele, die leben und lieben
konnten und wollten und
sollten. Unbegreiflich!
Das
Unbegreifliche
muss ausgehalten wer-
Präses
Annette
Kurschus.
(Foto: RB)
den. Familien, Häuser und Nachbarschaften;
Schulen, Städte und Dörfer, ein ganzes Land,
ja mehr als nur ein Land rücken zusammen im
Aushalten-Müssen und im Begreifen-Wollen.
Menschen reichen einander die Hände. Tun
das Wenige, das getan werden kann - und das
Viele, das getan werden muss. Geben Nähe
und halten Abstand. Leihen Ohren und versuchen Worte. Schenken Zeit und gehen mit.
Teilen Kräfte und Ohnmacht. Sie bleiben da,
➔➔ Fortsetzung Seite 46
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 45
DOKUMENTATION
➔➔ Fortsetzung von Seite 45
halten mit aus, schweigen, beten und weinen.
Unbegreiflich auch das. Und doch – Gott sei
Dank! – wirklich.
Mitten da hinein hören wir – wiederum unbegreiflich, ja beinahe unsagbar: Einmal und
einst komme eine Zeit, in der all dies aufhören wird; in der es zur Ruhe und zum Frieden
kommt. Alles rastlose Tun und ohnmächtige
Aushalten, alles Fragen und Weinen. Weil Gott
selbst alles neu macht. Weil Gott selbst abwischen wird alle Tränen. Und bis dahin? Was
wird bis dahin aus den Tränen? Aus den vielen
Tränen, die schon geweint wurden in Tagen und
Nächten, allein und gemeinsam, zu Hause und
in der Fremde. Geweint von jenem ersten unwirklichen Moment an, als die Nachricht kam –
bis heute. Was wird aus all den Tränen, die noch
geweint werden müssen – bis einmal und endlich, vielleicht...?
Gott, sammle meine Tränen in deinen Krug.
So betet ein Mensch in der Bibel Israels. Ein
Mensch in großer Not. Er kann nicht warten,
bis irgendwann irgendwie irgendeiner vielleicht
... .Jetzt will er wissen und spüren, dass Gott da
ist. Für ihn und für alle und alles, was er verloren hat. Jetzt.
Womöglich hat dieser Mensch in all dem
Unbegreiflichen eines längst begriffen; er
spürt es in seiner Wut und Todtraurigkeit: Kein
Mensch, kein Luftfahrtexperte und Psychologe – auch keine Bischöfin und kein Kardinal –
kann eine Brücke schlagen über den Abgrund,
der aufgerissen ist zwischen mir und dem Leben, zwischen mir und der Welt und in mir
selbst. Gott selbst muss da sein für mich und für
die, die ich verloren habe. Gott selbst muss einstehen für das, was geschehen ist und was er hat
geschehen lassen. Gott selbst muss das Unbegreifliche zu seiner Sache machen. Bis hin zur
kleinsten Träne, die ich geweint habe, die ich
noch weinen muss oder schon gar nicht mehr
weinen kann. Gott, sammle meine Tränen in
deinen Krug, bittet dieser Mensch. Mehr nicht.
Aber weniger kann er nicht verlangen.
Wir rufen heute mit seinen Worten. Rufen
miteinander und füreinander: Ach Gott, in Jesu
Namen sammle doch unsere Tränen in deinen
Krug. Mach Menschentränen zu Gottestränen.
Wenn wir schon fragen und klagen müssen, wo
du warst, als aus hellem Morgen finstere Nacht
wurde, als es tiefdunkel wurde – erst in einem
Herzen und dann in den Herzen so vieler anderer – so müssen wir, Gott, doch dies jetzt erbitten und verlangen: Sammle unsere Tränen in
deinen Krug. Mach unser Weinen zu deinem.
So viel wurde geweint in diesen Tagen. Von
so vielen. Und dann sind da Tränen, die können
von so vielen Männern und Frauen, Eltern, Kindern, Jugendlichen nun nie mehr geweint werden: Freudentränen; Tränen des Glücks und der
Rührung; Tränen des Verstehens, Tränen des
Wiedersehens. Muss, wer lebt, auch diese Tränen noch mitweinen? Stellvertretend für alle,
die das nicht mehr können? Oder dürfen wir
hoffen, dass Gott es tut? Erbitten dürfen wir es.
Ja, wir müssen es erbitten: Ach Gott, im Namen
Jesu, der lachte und litt und weinte und starb,
sammle doch nicht nur meine Tränen in deinen Krug. Die, die ich vergoss und noch vergießen werde. Ach Gott, sammle und bewahre
das ungelebte Leben, das ungeweinte und das
ungelachte Leben derer, die wir verloren haben.
Hüte auch ihre Tränen, Gott, und verwandle sie.
Wen, wenn nicht dich, könnten wir darum bitten?
Nie sind wir mehr Mensch als dann, wenn
wir weinen. Nie ist unsere Menschlichkeit stärker gefragt als da, wo andere weinen. Nie ist die
menschliche Würde sichtbarer und verletzlicher. Wie gut ist es, wenn wir weinen können.
Miteinander und füreinander.
Und wie würdelos ist es, ein Geschäft mit
den Tränen von Menschen zu betreiben. Die
Tränen der Trauernden gehören niemandem als
ihnen selbst. Und wenn er der Letzte und der
Einzige wäre, der dafür einsteht: Gott tut es.
Er sammelt und birgt die Tränen. Er ehrt und
schützt die Menschen, die sie weinen.
Und wenn es nur eins wäre, was Gott von
uns Menschen und unserer Gesellschaft erbittet: Dies erbittet und dies verlangt er. Um Gottes
und um der Menschen willen: Achtet die Tränen. Ehrt und schützt diejenigen, die sie weinen.
Tränen fließen – und Tränen versiegen. Zurückhalten kann man sie kaum. Herbeizwingen kann man sie gar nicht. Und festhalten auch
nicht. Tränen fließen – und Tränen gehen aus.
Sie trocknen – und sie werden weggewischt. Zu
voreilig manchmal. Und oft, gottlob, auch zärtlich. Vergänglich sind sie, die Tränen. Und deshalb unendlich kostbar – wie das Leben selbst.
Auch bei Gott. Gerade bei Gott. Ob dann, wenn
in Gottes Krug eine jede Träne gesammelt und
gezählt und bewahrt ist – ob dann auch Menschen aufhören können und aufhören dürfen,
über dem Unbegreiflichen zu weinen?
An dieser Hoffnung will ich festhalten.
Darum will ich und muss ich Gott bitten.
Auch für alle, die es jetzt nicht können:
Sammle du, Gott, unsere Tränen in deinen
Krug. Halte fest, was wir nicht festhalten können - so wie du Jesus, dein Kind, unsern Menschenbruder, gehalten hast. Noch durch Sterben
und Tod hindurch.
Bewahre wie einen Schatz, was wir hergeben müssen. Sammle du, Gott, die Tränen und
all jene, um die sie geweint wurden. Bewahre
sie, wenn ich mich müde getrauert habe und
nicht mehr weinen kann. Und sollte ich eines
Tages vielleicht sogar wieder lachen können,
so halte die Tränen und die Beweinten weiter in
Acht.
Dann, Gott, werde ich gewiss sein, dass du
wirklich alles neu machst und alles veränderst:
Mich, jede Träne und jeden Menschen. In Jesu
Namen.
Amen.
Kein Leben ohne Vertrauen
Ansprache von Bundespräsident Joachim Gauck
J
a, da ist er wieder, dieser Schock, der uns
am 24. März getroffen hat.
An diesem Tag ist für viele Familien
und für viele Freunde das Schlimmste geschehen, was vorstellbar ist: ein geliebter Mensch
aus unserer Mitte wird plötzlich in den Tod
gerissen – ein Mensch, den wir gerade noch
fröhlich verabschiedet oder in den folgenden
Stunden mit Freude erwartet hatten.
Seit diesem Tag ist für diese Familien und
Freunde nichts mehr, wie es war. Es ist etwas
zerstört worden, das in dieser Welt nicht mehr
geheilt werden kann.
Wie schmerzvoll das ist und wie herzzerreißend, das ist heute zu spüren, und das war
bei dem Gedenkgottesdienst in Haltern vor drei
Wochen zu spüren. Frau
Ministerpräsidentin, wir
haben damals in so viele todtraurige Augen geschaut an jenem Tag. Und
nicht nur einmal hör- Bundespräsident
te ich den Satz: „Sie war Joachim Gauck.
(Foto: RB)
unser einziges Kind“. In 46 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
diesen Begegnungen zerreißt es einem das
Herz, dieses Wissen, dass keine Macht der
Welt einen solchen Verlust ungeschehen machen kann. Aber wenn wir das nicht vermögen, so heißt es doch nicht, dass wir Menschen nichts vermögen. Indem wir neben unserem leidenden Mitmenschen stehen bleiben, indem wir zueinander stehen, entsteht
zwischen uns ein Band des Mitleidens und
des Mittrauerns. Ja wir sind verbunden durch
Trauer, durch Schmerz und zugleich durch
eine tief empfundene Ratlosigkeit. Aber wir
sind doch auch verbunden durch gegenseitige
Ausgabe 17/15 | 24. April 2015
DOKUMENTATION
Unterstützung, durch Hilfe, durch das Füreinander-Da-Sein. In Leid und Not haben wir näher zueinander gefunden. Dieses Band der Gemeinsamkeit spüre ich in diesen Tagen sehr
stark, es verbindet unendlich viele Menschen
mit den Familien der Opfer, nicht nur mit den
Familien in Deutschland, auch in Spanien und
allen anderen Ländern. Und es verbindet uns
hier im Kölner Dom und überall im Land, auch
im Gespräch und in Korrespondenz mit vielen
Staatsoberhäuptern aus dem Ausland, die den
Angehörigen der Opfer und unserem ganzen
Land ihr Mitgefühl ausgesprochen haben. Auch
für diese Verbundenheit bin ich sehr dankbar.
Trauer und Schmerz brauchen ihre Zeit. Bis
der Trost wirklich tröstet, und bis wir weitergehen können im Leben, bis dahin hilft oft nur
das Wissen und das Gefühl, nicht allein zu sein.
Dass wir erfahren: wir werden begleitet, wir
werden gehalten, wir werden auch getragen.
Ich habe vom Schock des 24. März gesprochen. Für viele von uns war die Erkenntnis, die
dann folgte, vielleicht noch schlimmer – als wir
erfahren mussten, dass die Ursache mit größter
Wahrscheinlichkeit kein technisches Versagen
war, sondern offenbar von einem Menschen
bewusst herbeigeführt worden war. Dieser eine
hat die vielen anderen mit in den Tod gerissen,
den er für sich selber gesucht hatte. Uns fehlen
Worte für diese Tat. Bei unzähligen Menschen
im Land gab es eine furchtbar belastende Mischung von Gefühlen – da war dieses ungläubige Erschrecken, diese Fassungslosigkeit, die
Trauer, die bei vielen in Wut und Zorn umschlug. Gleichzeitig fühlten wir uns den Hinterbliebenen noch näher – so als müssten wir sie
unterstützen, um dieses ungeheuerliche Wissen,
das den Verlust eines geliebten Menschen noch
schrecklicher macht, irgendwie zu ertragen.
Und dann konfrontierte uns die schreckliche Tat
eines einzelnen Menschen mit einer sehr grundsätzlichen Tatsache.
Wir sind alle im täglichen Leben auf Vertrauen angewiesen. Ein Leben ohne Vertrauen
ist nicht vorstellbar, nicht in der Familie, nicht
unter Freunden, auch nicht in der Gesellschaft.
Es gibt kein vollkommen kontrollierbares, zu
hundertprozentiger Sicherheit führendes Leben. Wir müssen einander vertrauen – den Autofahrern, die uns in der Kurve entgegenkommen, den Köchen, deren Gerichte wir im Restaurant bestellen, den Installateuren, die unsere
Gasleitung bauen oder kontrollieren. Nirgendwo kommen wir ohne Vertrauen aus.
Und dann gibt es eine Reihe von Berufen
und Aufgaben, deren Ausführung mit einer
besonders herausragenden Vertrauensstellung
verbunden ist: die Lehrer unserer Kinder, Ärzte und Pfleger, Psychologen, Pfarrer, Seelsorger. Und zu diesen besonderen Vertrauenspersonen zählen auch Lokführer, die Schiffskapitäne und Piloten. Sie alle tragen in ihrem Beruf Verantwortung für das Leben vieler anderer
Menschen.
Und wenn hier, an dieser empfindlichen
Stelle, Vertrauen missbraucht wird, dann trifft
24. April 2015 | Ausgabe 17/15
uns das ins Mark. In ein Flugzeug zu steigen ist
ja für die meisten von uns eine alltägliche Situation. Als wir die Schreckensmeldung hörten,
spürten wir auch: Es hätte jeden von uns, hätte
auch mich, treffen können. Wir wissen: Weder
vor technischen Defekten noch vor menschlichem Versagen gibt es absolute Sicherheit –
und erst recht nicht vor menschlicher Schuld.
Umso mehr danke ich heute allen, die Tag
für Tag an ihrer Stelle das in sie gesetzte Vertrauen rechtfertigen, die pflichtgetreu und gewissenhaft für all diejenigen arbeiten, die ihnen buchstäblich anvertraut sind. Sie arbeiten
in Firmen, Behörden und Institutionen, die wir
lange kennen, die für ihre Sorgfalt und Integrität bekannt sind, die nach Regeln und Vorschriften arbeiten, und die deswegen unser Vertrauen verdient haben und weiter verdienen.
In den vergangenen Wochen ist über das
schreckliche Ereignis viel gesagt und geschrieben worden. Nicht alles war notwendig. Aber
vieles war doch hilfreich für die Selbstverständigung in unserer Gesellschaft.
Wir haben über seelische Krankheiten und
ihre Folgen nachgedacht. Und auch über die
Verantwortung, die daraus für die Betroffenen
selbst, für ihr berufliches und privates Umfeld
und für die gesamte Gesellschaft erwächst.
Wir haben auch über die Rolle der Medien und eine verantwortungsbewusste Berichterstattung angesichts solcher Katastrophen debattiert.
Schließlich haben wir auch immer wieder
über die möglichen Gründe und Motive für die
Tat nachgedacht. Auch hier gilt: Wir wissen
nicht, wie es im Innern des Kopiloten ausgesehen hat, der sich und 149 anderen das Leben
nahm. Wir wissen nicht wirklich, wie es in seinem Kopf aussah in der entscheidenden Sekunde, in den entscheidenden Minuten. Wir wissen aber, dass auch seine Angehörigen am 24.
März einen Menschen verloren haben, den sie
geliebt haben und der eine Lücke in ihrem Leben hinterlässt – auf eine Weise, für die sie genauso wenig einen Sinn finden, wie all die anderen Hinterbliebenen.
Vielleicht ist es ja das, was uns so erschreckt
hat: die Sinnlosigkeit des Geschehens. Wir
sind konfrontiert mit einer verstörenden Vernichtungstat. Da ist keine Antwort zu finden
auf die Frage, warum so viele Menschen durch
den Entschluss eines Einzelnen in den Tod gehen mussten. Zu Trauer und Schmerz kommt
so noch das tiefe Erschrecken hinzu vor den
Abgründen der menschlichen Seele, ja unseres
menschlichen Daseins überhaupt. Wir erschrecken auch über das Böse, das sich hier gezeigt
hat, weil es durch keine Psychologie und durch
keine Technik gänzlich aus der Welt zu schaffen ist. Mögen Menschen auch noch so sehr
wünschen in einer Welt ohne Leid, ohne Versagen, ohne Schuld zu leben, verwirklichen lässt
sich ein solcher Wunschtraum nicht.
Was uns aber dennoch Ja sagen lässt zu einem Leben, das von Bedrohung und Tod begleitet ist, ist die Tatsache, dass der Mensch
zum Guten fähig ist. Auch und gerade im Angesicht von Katastrophen, von Unglück, von
Leid, wachsen Menschen oft über sich hinaus.
In schweren und in fordernden Zeiten zeigen
wir, welche Kraft zum Guten in uns steckt. Wir
erleben, dass in den Menschen ein oft verborgenes, humanes Vermögen steckt, das sich unter besonderen Umständen zeigt. Wir schauen
einander dann an und erfahren uns und unsere
Gesellschaft eben nicht so, wie sie uns auf den
ersten Blick oft erscheint, als kalt und egoistisch. Viele von denen, die heute trauern und
leiden, haben in den vergangenen Tagen diese
Erfahrung gemacht.
In den vergangenen Wochen haben viele
Menschen in Frankreich, besonders im Gebiet
des Absturzes, alles getan, das ihnen möglich
war, um die Angehörigen zu empfangen, um
die Toten zu bergen und den Hergang der Katastrophe zu erforschen. Wir denken heute deshalb mit großer Dankbarkeit an die Helfer vor
Ort, deren Augen Schreckliches gesehen haben.
Wir danken den Polizisten, Feuerwehrleuten, Bergführern, Sanitätern, den Ärzten, Laborkräften, Kriminologen, den Luftverkehrsspezialisten und den vielen, die in Frankreich
mehr als ihre Pflicht getan haben – nicht nur in
Frankreich, aber besonders dort. Und eine ganze Reihe von diesen Menschen ist heute unter
uns.
Ich danke auch den französischen Behörden in den Kommunen, dem Departement und
der Region bis hin zu den Ministerien und dem
Präsidenten der Französischen Republik. Auch
den deutschen Behörden, dem Auswärtigen
Amt, der Botschaft in Paris sowie dem Generalkonsulat in Marseille gebührt Dank und Anerkennung. Und wie wichtig war es für alle, dass
die Frau Bundeskanzlerin und Sie, Frau Ministerpräsidentin, vor Ort waren. Und schließlich
haben Lufthansa und Germanwings geholfen
und unterstützt, wo es möglich und nötig war.
Ganz persönlich bedanke ich mich auch
noch bei allen Französinnen und Franzosen,
die Anteil genommen haben auch am Leid der
Angehörigen aus Deutschland, indem sie ihre
Häuser geöffnet und ihre Herzen geöffnet haben und den Angehörigen so in ihrer Trauer geholfen haben. Für dieses berührende Zeichen
der Freundschaft zwischen unseren Ländern
sind wir alle zutiefst dankbar. Und deshalb
freue ich mich, dass Staatsminister Alain Vidalies bei uns ist.
In schweren Stunden stehen unsere Völker
erst recht zusammen. Das zeigen auch die vielen Beweise der Anteilnahme, die aus allen Teilen Europas, ja der ganzen Welt bei uns eingetroffen sind.
Aus Spanien kamen ebenfalls sehr viele Todesopfer. Auch unsere beiden Länder sind in
der Trauer besonders verbunden und so begrüße ich stellvertretend aus Spanien Herrn Innenminister Jorge Fernández Díaz.
➔➔ Fortsetzung auf Seite 48
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 47
DOKUMENTATION
➔➔ Fortsetzung von Seitze 47
Gerade der Flugverkehr steht für eine
zusammenwachsende Welt. Die Fluglinien
verbinden nicht nur Erdteile, jede einzelne Maschine ist häufig mit Menschen aus
den verschiedensten Nationen besetzt. Die
Fragilität der Existenz, vor allem, wenn
wir unterwegs sind, ist eine alltägliche und
gemeinsame menschliche Erfahrung.
Hier im Dom zu Köln werden seit alters
her ganz besonders die Heiligen Drei Könige verehrt, die auch als Weise aus dem
Morgenland bekannt sind. Die Bibel erzählt von ihnen. Niemand kennt ihre Nationalität oder die Religion ihrer Heimatländer. Erzählt wird nur, dass sie einem Stern
folgten, der sie durch die Dunkelheit an
ein großes Ziel führte.
Das wünsche ich allen, die heute kla-
gen und trauern und um ihre Liebsten weinen, das wünsche ich uns allen, die wir das
Weiterleben bisweilen wie eine Last empfinden mögen:
Ich wünsche uns einen Stern, der uns
sicher und klar leitet durch die Dunkelheiten unseres Lebens. Der uns begleitet und
uns leitet und uns sagt:
Du bist nicht allein.
Verbunden mit jedem Einzelnen
Ansprache von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft
W
ir sind heute zusammengekommen,
um innezuhalten und gemeinsam zu
trauern. Wir trauern um Opfer aus Argentinien, Australien und Belgien, aus Chile, Dänemark und der Elfenbeinküste, aus
Großbritannien und dem Iran. Wir trauern um Männer und Frauen aus Israel, Japan und Kasachstan, aus Kolumbien, Marokko und Mexiko, aus den Niederlanden,
den USA und Venezuela. Die meisten Toten
stammen aus Spanien und aus Deutschland,
aus Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Bayern
und Sachsen, 65 allein aus Nordrhein-Westfalen, darunter 16 Schülerinnen und Schüler
mit ihren beiden Lehrerinnen aus Haltern.
Wir trauern in tiefer Verbundenheit um
jede Einzelne und jeden Einzelnen.
Unser Herz ist bei Ihnen, den Angehörigen und Freunden. Wir alle sind betroffen,
hilflos und wütend. Uns alle lässt das Geschehene nicht los. Auch mehr als drei Wochen nach dem Unglück und trotz zahlreicher technischer und psychologischer Deutungen bleibt doch die quälende Frage nach
dem WARUM. Warum mein Vater, meine
Mutter, mein Kind oder Enkelkind? Warum mein Freund, meine Freundin? Sie alle
wurden mitten aus ihrem
Leben gerissen. Sie hinterlassen eine unfassbare, schmerzhafte Leere.
Niemand kann diese Leere füllen. Uns allen bleibt
nur unser Trost, unser
Mitgefühl. So viele haben
dies in den vergangenen
Tagen und Wochen zum Ministerpräsidentin
Ausdruck gebracht, in- Hannelore Kraft.
dem sie eine Minute im
Gedenken geschwiegen haben, indem sie
sich in Kondolenzbücher eingetragen, Blumen und Kerzen abgelegt oder in Gottesdiensten innegehalten und gebetet haben.
Ich wünsche mir so sehr, dass Sie die große Anteilnahme spüren, dass sie Ihnen Kraft
gibt in dieser schweren Zeit. Heute gehen
unsere Gedanken auch nach Seyne-les-Alpes zu unseren französischen Freunden. Sie
haben aufopferungsvoll alles getan, um das
Geschehene aufzuklären, um die Opfer zu
bergen und die Angehörigen vor Ort zu begleiten. Bei unserem Besuch vor Ort konnten
wir spüren, dass die Helferinnen und Helfer
zum Teil über ihre physischen und psychi-
Notfallseelsorger zeigen eine kleine Engelfigur, die jeder Trauergast auf seinem Platz vorfand. 48 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
schen Grenzen hinausgegangen sind. Ihnen
allen gilt unser tief empfundener Dank. Ich
freue mich, dass einige von Ihnen heute hier
dabei sind. Ich grüße Sie sehr herzlich. Wir
werden nicht vergessen, was Sie in diesen
schweren Wochen geleistet haben.
In diesen Dank einschließen möchte ich
auch die Helferinnen und Helfer, die Seelsorgerinnen und Seelsorger, die zuhören,
Hände halten, in den Arm nehmen, mitweinen und mitschweigen. Danke, dass Sie da
sind und bleiben, solange Sie gebraucht werden.
In den vergangenen Wochen der Trauer
und des Leidens konnte ich viele Momente
tiefer menschlicher Verbundenheit erleben,
am Flughafen in Düsseldorf, in Frankreich
oder bei einer Trauerfeier in Haltern. Ich
spürte die Verzweiflung und den Schmerz.
Ein Schmerz, der nicht zu ermessen ist. Aber
ich spürte auch Halt und Trost, den wir einander gerade in den dunkelsten Stunden geben können. Ich weiß, unser Mitfühlen, unser Halt, unser Trost können den Schmerz
nicht nehmen, die Leere nicht füllen, aber
Sie sollen wissen:
Unser Herz ist bei Ihnen.
(Fotos: RB)
Ausgabe 17/15 | 24. April 2015
24. April 2015 | Ausgabe 17/15
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SCHÖNES ZUHAUSE
Leichte Desserts
Bereicherung aus Amerika
Grillsaison eröffnet
Ein schöner Nachtisch ist die Krönung eines leckeren Essens. Leider ist so ein Dessert
aber oft auch die Krönung in Sachen Kalorien. Dass das nicht so sein muss, zeigt Referentin Gabi Köhnen in dem Kurs „Leichte Desserts“. „Für alle, die gern naschen und
trotzdem auf ihre Figur achten wollen, sind
leichte Desserts genau das Richtige“, sagt
sie. Der Kurs findet am Montag, 4. Mai, 19
bis 22 Uhr in der Familienbildungsstätte Ratingen statt. Die Teilnahme kostet inklusive
Lebensmitteln 18 Euro. Nähere Informationen unter Telefon (0 21 02) 1 53 86 51.
➔➔ www.fbs-ratingen.de
Immer öfter finden sich Quinoa, Bulgur und
Couscous in den Regalen der Supermärkte.
Diese Getreidesorten, die aus Nordamerika
und Lateinamerika stammen, bringen Abwechslung in die Küche und können als Beilage sowie als Hauptbestandteil in Gemüsepfannen, Bratlingen, Aufläufen, Süßspeisen
oder im Salat verwendet werden. Wie, das
zeigt Ursula Spantig-Firmenich am Montag,
6. Mai, 18 bis 22 Uhr den Teilnehmern eines
Kurses im Anton-Heinen-Haus in Bergheim.
Die Gebühr beträgt 17,50 Euro. Mehr Informationen unter Telefon (0 22 71) 4 79 00.
➔➔ www.anton-heinen-haus.de
Die Würze macht‘s: Wissenswertes über einzelne Gewürze und Tipps zur Herstellung einer Gewürzmischung gibt es am Donnerstag,
7. Mai, in einem Kurs der Familienbildungsstätte Leverkusen. Von 18.30 bis 21.30 Uhr helfen Kerstin und Harald Gehlhaar von der Gummersbacher Gewürzmanufaktur „Spice Art“
den Teilnehmern, drei unterschiedliche Grillgewürzmischungen herzustellen. Nach dem Mischen werden kleine Köstlichkeiten gegrillt und
passende Beilagen zubereitet. Die Teilnahme
kostet inklusive Lebensmitteln 19 Euro. Mehr
Informationen unter Telefon (02 14) 83 07 20.
➔➔ www.fbs-leverkusen.de
Exot, der auch im Garten wächst
„Lampions“ schützen die Physalis vor Schädlingen
G
ut sehen sie aus am Rand eines
Cocktailglases, auf einem Eisbecher oder Dessert: Physalis
sind ein echter Hingucker. Legt man
die Blätter des „Lampions“ zurück,
kann man die gelben Beeren direkt
vom Stiel genießen. Ihr exotisches
Aroma kommt nicht von ungefähr
– schließlich stammt die Pflanze ursprünglich aus dem Hochland Perus und Chiles und wird daher auch
Andenbeere genannt. Die Früchte,
die man im Obstregal findet, stammen meist aus Anbaugebieten in
Südamerika und Afrika. Doch man
kann die geschmackvolle Beere
auch hierzulande, im eigenen Garten, ernten oder – bei einer kompakt
wachsenden Sorte – auf dem eigenen Balkon.
klärt Kobelt. Um die Anzahl
der Früchte zusätzlich zu erhöhen, empfiehlt er, ab einer Wuchshöhe von 50 Zentimetern „auszugeizen“. Ähnlich wie bei Tomatenpflanzen
entfernt man dabei die in den
Achselknospen entstehenden
Austriebe. So spart die Pflanze Energie, die sie für die Bildung von Früchten verwenden
kann. Schließlich vollbringt
die Physalis einen wahren
Kraftakt: Innerhalb eines Jahres treibt sie aus, blüht und bildet Früchte.
Frostfrei überwintern
Frühe und reiche Ernte
„Am besten man pflanzt vorgezogene Jungpflanzen“, empfiehlt
Markus Kobelt von der Schweizer
Gärtnerei Lubera. „Wir gewinnen
diese aus Stecklingsvermehrung.
Das hat den Vorteil, dass die Ernte früher und reicher ausfällt, da
die Pflanze besser verzweigt und
schneller wächst.“ An einem sonnigen Standort tragen die Physalissträucher ab Mitte Juni die ersten reifen Beeren. „Dass sie voll
ausgereift sind, erkennt man daran, dass das Laternchen nicht
mehr grün, sondern gelb und
leicht bräunlich gefärbt ist“, er-
Physalis werden für den Handel in Südamerika und Afrika angebaut. Doch man kann die
geschmackvolle Beere auch hierzulande, im Garten oder auf dem Balkon, ernten. (Foto: Lubera)
50 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Dank ihrer natürlichen
Schutzhülle, dem filigranen
Lampion, ist die Physalis kaum
anfällig für Schädlinge. Die
Kirschessigfliege zum Beispiel
hat bei ihr keine Chance, an die
verführerischen Früchte heranzukommen. „Wer beim ersten Versuch Gefallen am Gärtnern mit Andenbeeren gefunden hat, dem empfehle ich, den
Strauch im Oktober oder November stark zurückzuschneiden, sodass nur die Haupttriebe
zurückbleiben. An einem frostfreien Ort überwintert, wird
der Strauch im nächsten Jahr
sogar noch mehr Früchte tragen“, stellt Markus Kobelt in
Aussicht. EB
Ausgabe 17/15 | 24. April 2015
LESERFORUM
Zeit- und grenzenlos
Sprechen Sie Kirchisch? (Folge 24) – Auferstanden
W
as meinen wir eigentlich, wenn wir
dieses Wort sagen oder singen? Ich
muss gestehen, dass ich es schon lange
sehr missverständlich finde. Im Priesterseminar rief Toni, ein Mitstudent aus dem europäischen Osten, eines Abends: „Wann ist morgen Auferstehung?“ Klar, noch nicht ganz sicher in unserer Sprache, wollte er nur wissen, wie er seinen Wecker einstellen sollte.
Alle lachten.
Nicht zum Lachen finde ich, dass dieses
Missverständnis vielen Zeitgenossen den
Zugang zum Osterglauben versperrt. Viele
verstehen unter „Auferstehung“ eine Wiederbelebung des toten Körpers, buchstäblich
ein Aufstehen aus dem Grab. Unzählige Bilder vergangener Zeiten verstärken diese Vorstellung, so künstlerisch wertvoll sie auch
sein mögen. Auferstehung ist ein Bildwort –
wie Auferweckung auch.
Die ersten Freunde Jesu erlebten ihn aber
nach seinem Tod nicht wieder wie vorher –
so wie wir etwa nach einer erfolgreichen Reanimation einen schon tot Geglaubten. Jesus
„erscheint“ ihnen und „entschwindet ihren
Blicken.“ Sie erkennen ihn meistens nicht
sofort, sondern verwechseln ihn mit Passanten auf der Straße oder dem Friedhofsgärtner. Türen und Mauern, Zeit und Raum sind
für ihn jetzt offenbar keine Grenzen mehr. Er
ist es, ja, aber ganz anders!
Sein Tod wurde offensichtlich zum Tor.
Eine ganz neue Art von „Leben“ wurde ihm
gegeben, kaum zu beschreiben mit unseren begrenzten Erfahrungen: Ein Mit-Sein
mit Gott, ein Leuchten mit dem unendlichen Licht. Die Begegnungen mit ihm sind
schnell vorbei, aber so stark, dass sie das
jetzige Lebensgefühl bleibend verändern,
die Angst vor dem eigenen Ende nachhaltig
wegnehmen.
Wir können und wollen auf das Wort nicht
verzichten: Er ist auferstanden. Ja, aber wie
es erklären, kurz übersetzen? Es müsste dabei klar werden, dass es sich nicht nur um ein
vergangenes Ereignis handelt, sondern um
eine „Wirk“-lichkeit, die auch unsere Lage
heute total verändert.
Im neuen „Gotteslob“ (Nr. 336) finden
wir in einem Osterlied des Dichters Christian Fürchtegott (!) Gellert aus dem Jahre
1757 den Kernsatz: „Jesus lebt, mit ihm auch
ich.“ Er ist also da – wie Gott, den er seinen
Abba (Papa) nennt: für uns, bei uns. Der Tod
konnte ihn nicht vernichten. Er ist jetzig und
grenzenlos.
Gerhard Dane
Welche Gedanken haben Sie bei dem Wort
„Auferstanden“? Welche Bilder verbinden Sie
damit? Schreiben Sie an Redaktion Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Ursulaplatz 1,
50668 Köln oder [email protected].
Kraftvoll, jung, dynamisch, strahlend weiß und mit dem
Kreuz in der Hand schuf Michelangelo den Auferstandenen,
wie er in der römischen Kirche Santa Maria sopra Minerva
zu sehen ist. (Fotos: Ras)
Unser Autor,
Monsignore Gerhard
Dane, ist Pfarrvikar
im Seelsorgebereich
Stadt Bedburg.
Orden: Or(t der Gna)den !?
Gedanken zu „Sprechen Sie Kirchisch“ (Folge 21) in Nr. 10/15, Seite 53
E
in Orden und sein Kloster sind aus meiner Sicht ein besonderer Ort für Gnaden.
Und das gilt in vielfältiger Hinsicht.
Da haben – meist junge – Menschen sich
„berufen“ gefühlt für ein Leben in einem Orden, mehr oder weniger streng, einige mit
sozialen und karitativen Aufgaben, andere
kontemplativ ausgerichtet. Viele Zeitgenossen mögen sich das nicht vorstellen können,
aber die Entscheidung zu einer Einordnung
in diese Lebens- und Glaubensgemeinschaft
gibt es zum Glück auch in der heutigen Zeit
noch. Der Rückgang in den Orden ist zwar
erschreckend hoch, aber es gibt auch ermutigende Beispiele.
24. April 2015 | Ausgabe 17/15
In der Sendung „Gott und die Welt“ sah
ich, angeregt durch die Ankündigung in der
Kirchenzeitung, den Film „Berufswunsch
Nonne“. Eine junge Frau, 24 Jahre alt, wurde
ein Jahr lang im Zisterzienserinnen-Kloster
Marienstern bei Kamenz begleitet. Der Film
ist aus meiner Sicht inhaltlich und in seiner
Offenheit einfach faszinierend. Dies gilt für
die Gedanken der späteren Schwester Mariae Laetitia in dem Jahr ihrer Entscheidung,
aber genau so für die Offenheit der noch jungen Äbtissin, die den Film und selbst die
Einblicke in die Klausur gestattet hat.
Der Film zeigt eindrucksvoll, dass – Gott
sei Dank - auch in der heutigen Zeit noch
junge Menschen die Berufung zu einem ganz
auf Gott ausgerichteten Leben spüren und
dem Ruf nachgehen.
Wer ein Stück „Freude am Glauben“ erleben will, sollte sich mal im Internet unter
www.marienstern.de die wirklich sehenswerte Darstellung des Klosters ansehen und
natürlich den Film unter „Aktuelles“ nicht
verpassen. Sicher finden auch Interessierte
ohne Computer im Familien- und Freundeskreis eine Möglichkeit, den Film zu sehen.
Er ist auch sicher gut geeignet, ihn gemeinsam in kleiner Runde anzuschauen um danach ins Gespräch zu kommen.
Ernst-Rudolf Bins, Köln
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 51
KLEINE KIRCHENZEITUNG
Reli live!
Klasse 7b denkt im Unterricht über Wunder und die Firmvorbereitung nach
D
ie Schülerinnen aus Klasse 7b der Liebfrauenschule Bonn sind engagiert bei
der Sache: Gleichnisse und Wundererzählungen aus der Bibel werden im Religionsunterricht szenisch gespielt, analysiert und
gedeutet. Glaubensfragen werden offen diskutiert, Wissen über Heilige und Namenspatrone wird am Tablet erforscht und im Kurs vorgetragen. Die Schülerinnen sind meist kaum
zu stoppen, wenn ihnen etwas Freude bereitet.
Was sind Wunder für uns? Was galt zur
Zeit Jesu als Wunder? Wie sind Jesu Heilungserzählungen zu verstehen? Dies sind
die Themen und Leitfragen, die in der Klas-
se 7b in den vergangenen Wochen bearbeitet
wurden. Dass Jesus auch als Heiler arbeitete, dass er durch Berührung und Nähe geheilt
hat, dass er einfach Wunder wirkte, wurde intensiv besprochen.
Still wurde es, als einige Schülerinnen der
7b eine bestimmte Hausaufgabe vorlasen,
nämlich eine Stellungnahme dazu, was für
sie selbst ein Wunder ist. Hier ein Beispiel
von Charlotte Sabbagh:
„Wunder gibt es immer wieder“
Ich bin der Meinung, dass das voll und ganz
der Wahrheit entspricht. Es gibt viele verschiedene Wunder und die meisten Leute
nehmen sie gar nicht wahr. Ein paar Beispiele, die meiner Meinung nach Wunder sind,
möchte ich Euch in diesem Text nahebringen:
1. Die Menschheit
Zum Beispiel sind alle Lebewesen und Pflanzen Wunder. Dass es das Leben gibt, ist auch
eines. Das Auge auch. Wir können mit ihm
Licht (Farben) sehen. Wir Menschen entwi-
ckeln uns von Generation zu Generation weiter. Wir sind fähig, Informationen weiterzugeben. Wir können sprechen, hören, lesen
und schreiben.
2. Die Forschung
Das Weltall. Wir wissen (noch) nicht, was
darin alles verborgen ist. Aber einiges haben
wir schon erforscht. Und dem Wunder der
Technik zufolge werden wir bestimmt immer
mehr Wunder des Weltalls aufdecken und erforschen. Denn der Mensch möchte von Natur aus immer mehr Wissen ansammeln. Die
Sterne, die Sternschnuppen, die Planeten, die
Monde und noch vieles mehr. Wir Menschen
haben es geschafft, zum Mond zu fliegen.
Wir sind in der Lage eine Rakete zu bauen.
3. Das Glück
Meiner Meinung nach gibt es einen Unterschied zwischen glücklich sein und Glück
haben. Vielleicht hat man Glück gehabt,
wenn man ganz viel Geld hat. Aber man
kann auch ohne viel Geld glücklich sein. –
Denkt doch einmal darüber nach.
Wieso keine
Vorbereitung für
die Firmung im
Religionsunterricht?
A
m Beispiel der großen Geschwister sehen die Schülerinnen, dass die Firmung
einen besonderen Zeitaufwand mit sich
bringt, und haben hier einen Vorschlag, über
den auch ihre Religionslehrerin Bettina Laube-Bruchhausen schon lange nachdenkt:
Durch viele Hobbys und die Schule haben
wir kaum noch Zeit für die Vorbereitung der
Firmung! Doch es wäre schade, wenn man
nur wegen mangelnder Zeit nicht zur Firmung gehen kann. Also wäre es doch toll,
wenn man die Vorbereitung der Firmung im
Religionsunterricht machen würde. Somit
spart man viel Zeit und hat immer noch freie
Zeit für Hobbys. Deswegen sind wir der Meinung, dass man zumindest in katholischen
Schulen die Vorbereitung der Firmung im
Religionsunterricht machen sollte!
Luisa Tabatabai und Janika Rott,
Klasse 7b, Liebfrauenschule Bonn
Die Firmung ist die Vollendung oder „Bestätigung“ der Taufe. Hier firmt der Kölner Weihbischof Ansgar Puff in der Gemeinde
St. Josef und Paulus in Bonn-Beuel. Dabei legt der Bischof segnend die Hand auf den Kopf eines Firmlings. (Foto: KNA)
52 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 17/15 | 24. April 2015
KLEINE KIRCHENZEITUNG
„Ich mag es, Menschen zu helfen“
Klasse 7b besucht das Stiftungszentrum des Erzbistums Köln
K
ein Schultag wie jeder andere: Wir, die
Klasse 7b des Kölner Ursulinengymnasiums, gingen in Begleitung unseres Religionslehrers Bernhard Kalthoff und
einer Referendarin zum Stiftungszentrum
des Erzbistums Köln. Nach kurzem Fußweg
von zehn Minuten wurden wir von der Leiterin des Stiftungszentrums, Elke BöhmeBarz, und ihrem Mitarbeiter Sasa Babli herzlich empfangen.
Als erstes bekamen wir Ursulinenschülerinnen anhand eines Videos erklärt, was eine
Stiftung eigentlich ist (gibt‘s auch bei YouTube, Stichwort: „Was ist eine Stiftung?“).
Demnach sind Stiftungen Einrichtungen,
die mithilfe von Geld einen ganz bestimmten Zweck verfolgen; das kann alles Mögliche sein, zwei Beispiele bringen wir weiter
unten. Der Ursprung der meisten Stiftungen
liegt in dem Anliegen von Menschen, sich
für andere Menschen einzusetzen. Häufig
entspringt dieses Bedürfnis anderen zu helfen aus Dank und/oder aus Verantwortungsbewusstsein für die Gesellschaft.
Im Anschluss an die Einführung führten
wir ein Interview mit Elke Böhme-Barz durch:
Wie wichtig sind Stiftungen heute?
Böhme-Barz: Stiftungen werden immer
wichtiger, weil der Staat an vielen Stellen
Geld sparen möchte. Und Stiftungen können
dann dort helfen, wo Geld benötigt wird.
Was sind die wesentlichen Themen einer kirchlichen Stiftung?
Böhme-Barz: Es gibt viele Themen. Zum
Beispiel hilft eine kirchliche Stiftung bei der
Anschaffung von Messdienerkleidung, beim
Bau von Orgeln oder bei der Priesterausbildung in anderen Ländern. Es gibt übrigens
auch Stiftungen von anderen Religionen.
Wie können wir uns Ihre tägliche Arbeit vorstellen?
Die Klasse 7b mit Elke Böhme-Barz (hinten rechts) und Sasa Babli (links daneben).
Böhme-Barz: Ich kümmere mich um vorhandene Stiftungen und berate Menschen, die
eine neue Stiftung gründen wollen. Eine weitere Aufgabe ist es, Öffentlichkeitsarbeit zu
machen, also beispielsweise Info-Flyer über
die Arbeit von Stiftungen zu gestalten.
Seit wann gibt es das Stiftungszentrum
schon?
Was mögen Sie an Ihrem Beruf besonders?
Böhme-Barz: Ich mag es einfach, Menschen
in gewisser Weise helfen zu können.
Kann man hier im Stiftungszentrum
auch ein Praktikum machen?
Böhme-Barz: Ja, das kann man!
Böhme-Barz: Seit 2007, also seit acht Jahren.
Wie viele Mitarbeiter arbeiten hier in
Köln im Stiftungszentrum?
Böhme-Barz: Zurzeit sind es sechs.
Kann man nur Geld spenden oder auch
andere Dinge?
Böhme-Barz: Auch andere Dinge! Zum Beispiel kann man seine Zeit „spenden“, wenn
man sich für eine bestimmte Sache besonders engagiert. Oder es können verschiedene
Gegenstände gespendet werden.
Wie erreichen die Spenden das Stiftungszentrum?
Böhme-Barz: Manchmal kommen die Menschen persönlich hier bei uns vorbei, manchmal kontaktieren sie uns per Telefon, wenn
sie etwas spenden möchten.
24. April 2015 | Ausgabe 17/15
(Foto: Klasse 7b)
Im Anschluss an das Interview wurde
uns die Webseite (www.erzbistum-koeln.de/
institutionen/stiftungszentrum) und einige
Stiftungen des Kölner Erzbistums vorgestellt. Zwei davon waren:
• die Kardinal-Meisner-Stiftung, die die
kirchliche Entwicklung im Erzbistum
Köln sowie in Mittel-, Ost- und Südosteuropa fördert. Die Glaubensverkündung der katholischen Kirche im In- und
Ausland soll dadurch gestärkt werden.
• der Erwin-Hemmes-Fonds, dessen
Zweck die Gestaltung, Pflege und der
Erhalt des historischen Kirchhofes der
Kirchengemeinde St. Pantaleon in Unkel ist.
Zum Schluss dieses spannenden Vormittages konnten wir uns bei einem leckeren Mittagessen in der Kantine des Erzbischöflichen
Generalvikariats, in dem sich auch das Stiftungszentrum befindet, stärken.
Klasse 7b, Erzbischöfliches
Ursulinengymnasium Köln
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 53
RÄTSEL
Verweilen, betrachten und genießen
Vier Tage Landpartie auf Burg Adendorf ab Christi Himmelfahrt am 14. Mai
N
ehmen Sie sich Zeit zum Genießen! Wo?
Bei der Landpartie auf Burg Adendorf in
Wachtberg. In der Burg, den Stallungen und
im ausgedehnten Parkgelände bieten rund
140 Aussteller Produkte und Dienstleistungen sowie das Schönste aus den Bereichen
Mode und Schmuck, Wohnen und Einrichtung, Garten, Lebensart sowie Kulinarik an.
Ein Besuch auf der Landpartie ist ein
Ausflug in die Welt der vielfältigen Ideen
für Haus, Garten und Genuss! Viele Plätze auf dem weitläufigen Gelände laden zum
Verweilen, Betrachten und Kosten ein. Die
Landpartie ist von Christi Himmelfahrt, 14.
Gastgeber bei der Landpartie auf Burg Adendorf: Georg Freiherr
von Loë und seine Frau Gabriela Freifrau von Loë. (Foto: Ras)
54 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Mai, bis zum folgenden Sonntag, 17. Mai,
von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 15 Euro, Kinder bis 16 Jahren haben
freien Eintritt. Tickets im Vorverkauf kosten
12,50 Euro.
Leser der Kirchenzeitung können zehn
mal zwei Eintrittskarten gewinnen. Schicken
Sie das Lösungswort des Kreuzworträtsels
zusammen mit Ihrer Adresse bis zum 29.
April an die Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln oder
per E-Mail an [email protected].
➔➔ www.landpartie-adendorf.de
Ausgabe 17/15 | 24. April 2015
BUNTE SEITE
Felix hat in der Schule gehört, dass sich
die Erde dreht. Am Nachmittag muss er einkaufen gehen. Nach einer halben Stunde
sieht die Mutter, dass er immer noch vor der
Haustür steht. „Warum gehst Du nicht endlich?“ – „Ich bin doch nicht blöd! Ich warte,
bis der Laden hier vorbeikommt!“
Nach der Messe geht ein Mitglied aus der
Gemeinde zum neuen Pfarrer und meint begeistert: „Gut, dass Sie endlich hier sind.
Wissen Sie, bevor Sie bei uns waren, hatte
ich überhaupt keine Ahnung, was Sünde ist!“
„Doktor Beckmanns Rationalisierung der Hausbesuche hatte ich mir eigentlich etwas anders vorgestellt!“
„Meine lieben Gläubigen“, beginnt der
Pfarrer seine Predigt, „ich habe Euch letzten
Sonntag mitgeteilt, dass ich heute über die
Sünde der Lüge zu sprechen gedenke. Deshalb hatte ich Euch gebeten, zur Vorbereitung das 17. Kapitel des Markus-Evangeliums zu lesen. Wer dies getan hat, der möge
die Hand heben.“ Die Kirche ist ein Wall erhobener Hände. „Da seht ihr, meine Lieben“,
24. April 2015 | Ausgabe 17/15
fährt der Pfarrer fort, „wie berechtigt mein
heutiges Predigtthema ist. Das Evangelium
nach Markus hat nämlich nur 16 Kapitel...“
Ein Betrunkener ruft bei der Polizei an.
„Ich muss ein Geständnis ablegen. Ich habe
soeben einen Dinosaurier überfahren. Und
jetzt ist er tot.“ – „Was haben Sie?“ – „Ich
habe soeben einen Dinosaurier totgefahren!“
– „Dinosaurier sind ausgestorben!“ Da fängt
der Betrunkene schrecklich an zu weinen:
„Das habe ich wirklich nicht gewollt!“
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BERICHT
Nicht abgehoben
Rund 500
Firmlinge aus
dem Kreis
Mettmann
trafen sich
in Neviges
Erinnerungsfoto: „Selfie“ mit dem Weihbischof.
H
aben Sie es nie bereut, keine Frau und keine Kinder zu haben? Wie verstehen Sie die
Bibel? Warum tragen Sie einen Ring? Drei
von vielen Fragen, die Firmlinge aus dem Kreis
Mettmann am Samstag beim „firmday“ in Neviges Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp gestellt haben. „Ich finde es mutig, dass
die sich das in einer so großen Runde trauen“,
meinte Esther Tschuschke, Referentin der Katholischen Jugendagentur Düsseldorf, die den
Tag zum inzwischen dritten Mal organisiert hat.
„Wir wollen zum einen, dass die Firmlinge den
Weihbischof bei der Firmung nicht zum ersten
Mal überhaupt sehen, sondern schon ein wenig
kennen“, erklärte Tschuschke. „Und zum ande-
ren sollen sie sehen können: Wir sind viele! Es
sind echt eine ganze Menge Leute in meinem
Alter, die sich firmen lassen.“
Erstmals gab es vier Workshops, die die
über 500 Jugendlichen in Gruppen aufgeteilt
absolviert haben: Neben dem Gespräch mit
dem Weihbischof gab es eine Führung durch
den Mariendom, zwei Kurzfilme zum Thema Heiliger Geist und eine Vorstellung des
heiligen Franziskus mit anschließendem Gespräch mit zwei Franziskanern. „Bei dem Bischof, das war am besten“, meinte eine der
Firmandinnen. „Der hat auch echt ganz persönlich geantwortet – überhaupt nicht so abgehoben.“
Zwei Tipps gab der Weihbischof den Firmlingen mit auf den Weg. „Erstens: Nutzen Sie
die Zeit der Firmvorbereitung – seien Sie offen, seien Sie neugierig, stellen Sie Fragen.“
Wer eine Frage habe, die er nicht im großen
Plenum stellen wolle oder die seine Katecheten ihm nicht beantworten könnten, könne ihm
gerne über seine Facebook-Seite eine persönliche Nachricht schreiben, so Schwaderlapp. „Ich
verspreche, dass ich diese auch selbst beantworten werde – da steckt kein Team dahinter.“ Die
zweite Empfehlung an die Jugendlichen lautete: „Kommt mit Gott ins Gespräch. Für eine
Freundschaft muss man miteinander reden. Es
geht um ihn und euch!“
KB
Organisatorin Esther Tschuschke Bei einer Führung durch den Mariendom erfuhren die Firmlinge etwas über dessen
von der KJA war sehr zufrieden.
Architektur, über Ausstattung und Wallfahrtsgeschichte.
(Fotos: Becker)
Bruder Jakobus stand den Jugendlichen Rede und Antwort und
berichtete aus dem Leben eines Franziskaners.
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Ausgabe 17/15 | 24. April 2015