Applaus, Applaus Blutige Gewalt Woelki dreht das

16/15
17. April
1,85 Euro
Applaus,
Applaus
Kommentar
S. 2
Blutige
Gewalt
Das Spiel mit
religiösen Gefühlen
S. 4
Woelki dreht das
Personalkarussell
Erste Frau wird
Hauptabteilungsleiterin
S. 9
www.kirchenzeitung-koeln.de
INHALT / MEINUNG
IN DIESER WOCHE
vom 17. 4. bis 23. 4. 2015
Geschwisterliches Band gefestigt
Pilgergruppe aus Tokyo
zu Besuch in Köln
Seite 8
Musical����������������������������������������������������������� Seite 7
Leipziger Propsteikirche��������������������������������� Seite 10
Jeder braucht Trost���������������������������������������� Seite 15
Impressum������������������������������������������������������� Seite 17
Regionale Beiträge������������������������������������������ Seite 33
Trennung – was nun?������������������������������������� Seite 51
Hotel ohne Zimmerservice
Nistplatz für Wildbienen
Seite 50
Titelbild: „Die ganze Welt, Herr Jesus
Christ, halleluja, halleluja, in deiner Urständ
fröhlich ist, . . . ., Jetzt grünet, was nur
grünen kann, die Bäum zu blühen fangen
an . . .“ (GL 332). Die Gottesdienstbesucher
von St. Augustinus in Bonn-Duisdorf
fühlen sich an diese Zeilen aus dem
Oster-Lied von Friedrich Spee erinnert,
wenn sie zurzeit den Magnolienbaum
vor ihrer Kirche sehen. (Foto: Raspels)
2 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Applaus, Applaus
Müssen wir es in einem Kommentar beklatschen, dass im Erzbistum Köln nun eine
Frau die Hauptabteilung Seelsorge leitet?
Was ist daran das Außergewöhnliche? Dass
eine Frau eine Führungsposition bekleidet?
Es stimmt, auch in der Wirtschaft ist das
nach wie vor eher die Ausnahme als die Regel, aber eine Sensation ist es im Jahre 2015
nun auch nicht mehr. Wenn nicht „Frau und
Führung“ das Besondere ist, ist es dann
vielleicht die Kombination „Frau und Kirche“? Ein Blick in die Bänke bei jedem xbeliebigen Gottesdienst zeigt: das kann es
auch nicht sein. Jeder, der in der Gemeindearbeit engagiert ist, weiß: Ohne Frauen bräche vieles zusammen – von der Kommunion- und Firmkatechese über die Altenpastoral bis zur Kirchenmusik.
Vor zwei Jahren hat sich die Deutsche
Bischofskonferenz auf ihrer Frühjahrs-Voll-
versammlung in Trier dafür ausgesprochen,
„den Anteil von Frauen an den Leitungspositionen der Kirche, die allen Laien offenstehen, deutlich zu erhöhen“, um „das partnerschaftliche Miteinander von Frauen und
Männern nachhaltig in die konkrete Wirklichkeit der Kirche umzusetzen“. Aha, es
geht also darum, dass die Realität in der
Kirche ankommt. (Oder die Kirche in der
Realität?) Rainer Maria Woelki hat schon
als Erzbischof von Berlin unter Beweis gestellt, dass es ihm damit Ernst ist. Nun also
auch in Köln.
Eine Bischofskonferenz, die sich der
Wirklichkeit stellt. Ein Erzbischof, der Wort
hält. Eine Frau in einer Führungsposition
in der katholischen Kirche. Das alles sollte selbstverständlich sein. Aber weil es das
nun mal nicht immer ist: Applaus, Applaus!
Kathrin Becker
Der Bischof von Rom und die Barmherzigkeit
Sehr böse Zungen könnten davon sprechen,
dass der Bischof von Rom, Papst Franziskus,
das außerordentliche Heilige Jahr der Barmherzigkeit nur angekündigt habe, um seinen Schäfchen in der Ewigen Stadt ein besonders Zubrot zu verschaffen. Liegt doch
die Arbeitslosenquote in Italien bei deutlich
über zehn Prozent. Und Heilig-Jahr-Touristen kommen da gerade recht. Zum letzten
Heiligen Jahr 2000 kamen über 20 Millionen Menschen nach Rom.
Wer so denkt, hat auch nach zwei Jahren
Papst Franziskus nicht verstanden. Schon
seine Namenswahl war Programm, manche
Geste seit dem 13. März 2013 hat dies unterstrichen. Und jetzt die wenigen, aber starken
Worte: „Wir wollen es (das Heilige Jahr der
Barmherzigkeit, Anmerkung der Redaktion)
im Licht der Worte Jesu leben: ‚Seid barmherzig wie der Vater‘ (Lk 6,36). Das gilt vor
allem für die Beichtväter, so viel Barmherzigkeit!“ Das sagte der Papst in der Predigt,
in der er das Jahr ankündigte.
Inzwischen hat er sein Vorhaben konkretisiert (siehe auch Seite 16). Und dabei
fällt auf, dass Papst Franziskus mit diesem
besonderen Heiligen Jahr einen wichtigen
Aspekt seines Pontifikates unterstreichen
möchte. Soll doch schon der Beginn am 8.
Dezember an das Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils vor 50 Jahren erinnern. Da-
mals, so der Papst, hätten die Konzilsväter
Mauern eingerissen, die die Kirche zu lange
in einer privilegierten Festung eingeschlossen hätten. Und weiter: Aller „doktrinäre
Reichtum“ habe allein das Ziel, den Menschen zu dienen.
Schon für diese Worte wären viele Katholiken sicher bereit, nach Rom zu fahren,
um dem Papst dafür zu danken. Aber, pragmatisch wie Franziskus nun einmal ist, hat
er gleich am Anfang der Bulle zum Heiligen Jahr festgelegt, dass in jeder Bischofskirche auf der Welt oder in einer anderen
Kirche mit herausragender Bedeutung ebenfalls eine „Pforte der Barmherzigkeit“ geöffnet werde, so wie es zu Beginn des Heiligen Jahres in Rom der Fall sein wird. Auch
in Wallfahrtsheiligtümern könne es solche
Pforten geben. Im Erzbistum Köln böte sich
dafür der Mariendom in Neviges an.
Aber Papst Franziskus will dieses Heilige
Jahr nicht nur als Geste oder etwa als Anlass
für frommen Tourismus sehen. Der Papst
möchte seiner Kirche und allen ihren Gliedern ein barmherziges Verhalten anempfehlen. Schließlich sei die Barmherzigkeit ein
„Tragbalken“, der die Kirche stütze. „Vergessen wir nicht, dass Gott alles vergibt. Und
Gott vergibt immer.“ So lässt sich ein Heiliges Jahr gut angehen, ob in Rom oder im
Helmut Pathe
Erzbistum Köln.
Ausgabe 16/15 | 17. April 2015
KIRCHE UND WELT
„Kümmer dich um deine Angelegenheiten“
Türkei protestiert gegen Völkermord-Äußerung des Papstes
VATIKANSTADT/ANKARA. Papst Franziskus hat die Verfolgung der Armenier während
des Ersten Weltkriegs öffentlich als „ersten Genozid des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet. Bei einem Gottesdienst mit Katholiken des armenischen Ritus am Sonntag im Petersdom stellte der Papst die Massaker und Todesmärsche
im Osmanischen Reich 1915, durch die nach
Schätzungen bis zu 1,5 Millionen Armenier
ums Leben kamen, in eine Reihe mit der NSJudenvernichtung und mit der durch den sowjetischen Diktator Josef Stalin herbeigeführten
Hungersnot in der Ukraine. Die türkische Regierung reagierte scharf: Sie bestellte umgehend den Vatikanbotschafter in Ankara, Erzbischof Antonio Lucibello, ein und zog ihren eigenen Vertreter beim Heiligen Stuhl ab.
„Feindschaft und Hass geschürt“
Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu erklärte via Twitter, die Erklärung des
Papstes sei „weit von Geschichte und Recht
entfernt“ und nicht hinnehmbar. „Religiöse
Ämter sind nicht der Ort, mit haltlosen Vorwürfen Feindschaft und Hass zu schüren.“ Die Türkei erkennt das Vorgehen gegen die Armenier
bis heute nicht als Völkermord an und wehrt
sich gegen die Verwendung des Begriffs.
In einer offiziellen Protestnote heißt es, Franziskus widerspreche den „Friedensbotschaften“
seines Türkei-Besuches vom November. Staatssekretär Levent Murat Burhan sagte Nuntius
Lucibello laut Medienberichten, die Äußerung
des Papstes habe die Türkei tief enttäuscht; sie
BEMERKUNGEN AUS DEM
OBERBERGISCHEN
sei fern der historischen Tatsachen und einseitig. So habe der Papst nur vom Leid der Armenier gesprochen, nicht aber vom Schicksal der
Muslime oder der Angehörigen anderer Religionen. Die jüngsten Ereignisse hätten zu einem
Vertrauensverlust in den Beziehungen geführt
und zeitigten „sicherlich“ noch Folgen.
„Lügen wiederholt wie ein Papagei“
Die Äußerungen von Franziskus waren am
Montag auch Titelthema vieler türkischer Tageszeitungen. „1915-Krise mit dem Papst“,
heißt es bei der Zeitung „Hürriyet“. Einige
Blätter übten deutliche Kritik. So forderte die
regierungsnahe „Star“ Franziskus auf der Titelseite auf: „Kümmere dich um deine eigenen
Angelegenheiten.“ Die Zeitung „Habertürk“
zitierte Ministerpräsident Ahmet Davutoglu
mit den Worten, die Äußerungen des Papstes
stärkten den Rassismus in Europa. Die ebenfalls regierungstreue „Takvim“ schrieb, Franzikus habe mit der armenischen Lobby kooperiert, deren „Lügen“ wiederholt und sich wie
ein „Papagei“ benommen.
Nach dem Protest der Türkei gegen seine
Armenier-Äußerung hat der Papst dazu aufgerufen, „die Dinge in Freiheit beim Namen zu
nennen“. Die Botschaft der Kirche sei auch
heute eine „Botschaft für den Weg der Aufrichtigkeit, den Weg des christlichen Muts“, sagte
er am Montag bei seiner Morgenmesse im Vatikan. „Wir dürfen nicht verschweigen, was wir
gesehen und gehört haben“, so Franziskus.
KNA/TMG
Meine liebste Ostergeschichte
Ein berühmter Fußballer war in großer Liebe verbunden mit seinem Vater. Der Vater aber war von Geburt an
blind. Jedoch, obwohl er blind war,
versäumte er kein einziges Spiel seines berühmten Sohnes. Er verfolgte den Spielverlauf eben akustisch.
Und wenn das Stadion wieder einmal jubelte und der Stadionsprecher
als Torschützen den Namen seines
Sohnes verkündete, dann strahlte der
blinde Vater vor Stolz und Glück.
Eines Tages, ausgerechnet vor einem wichtigen Match, verstarb der
blinde Vater ganz plötzlich und unerwartet. Der Trainer wollte den Sohn
selbstverständlich freistellen – aber,
zum Erstaunen des Coaches, bestand
der Sohn darauf mitzuspielen. Und er
absolvierte das Spiel seines Lebens.
So gut wie nie zuvor.
Und als er unter dem Jubel des
Publikums das Fußballfeld verließ,
nahm ihn der Trainer beiseite und
fragte: „Sag mir, wie kommt es, dass
du heute, ausgerechnet nach der
schlimmen Todesnachricht, so außergewöhnlich gut spieltest?“ Da
antwortete er: „Ich musste mich heute besonders anstrengen, weil heute
mein Papa zum ersten Mal mein Spiel
sehen konnte!“
„Dort, wohin du nichts mitnehmen
kannst und wohin dich niemand begleiten kann, dort warte ich auf dich,
um für dich die Finsternis in Licht zu
verwandeln.“ (Josef Ratzinger)
DAS IST OSTERN!
Armenische Geistliche im Petersdom: Papst Franziskus gedachte während eines Gottesdienstes für Gläubige des armenischen Ritus des 100. Jahrestages des Massakers an den Armeniern. An der Messe nahmen auch der armenische Patriarch
Nerses Bedros XIX. Tarmuni und der Präsident Sersch Sarkissjan teil.
(Fotos: KNA, Michael Schopps)
17. April 2015 | Ausgabe 16/15 Willibert Pauels
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 3
IM BLICKPUNKT
Das Erzbistum Köln unterstützt die Friedensbemühungen der Kirche in der Zentralafrikanischen Republik. Nadim K.
Ammann (links) von der Abteilung Weltkirche im Erzbistum Köln trifft sich in Bangui mit Vertretern der Friedensinitiativen.
D
as ist kein Religionskrieg, der in
unserem Land wütet“, sagt Erzbischof Dieudonné Nzapalainga
sehr nachdrücklich. Nach einem
blutigen Putsch vor zwei Jahren
herrscht in der Zentralafrikanischen Republik Chaos und Verzweiflung. Davon nehme die übrige Welt keine Notiz, beklagte sich jetzt der Erzbischof
der Hauptstadtdiözese Bangui in einem Gespräch mit der Kirchenzeitung.
Was ist in dem Land in der Mitte Afrikas
geschehen? Im März 2013 stürzte die Rebellenarmee Seleka den christlichen Präsidenten. Die Seleka besteht hauptsächlich aus
Muslimen. Die sogenannte Anti-Balaka-Miliz, die sich zur Gegenwehr bildete, ist christlich geprägt. Diese Abgrenzungen stimmen
und stimmen auch wieder nicht. „Weder in
der Selka gibt es in der Leitung religiöse Führer noch in der Anti-Balaka-Miliz, die sagen
könnten, das ist ein Krieg geführt von Muslimen oder von Christen. Diese beiden Organisationen sind Banditen, die nichts anderes
wollen als
Macht und
die Kontrolle über
die Bodenschätze des
Landes“, erklärt der Bischof.
Diese
Be­w ertung
teilt er mit
dem höchsten Repräsentanten
des Islam
und
dem
Dieudonné Nzapalainga ist Erzbischof der Präsidenten
Erzdiözese Bangui und Vorsitzender der der Evangezentralafrikanischen Bischofskonferenz. lischen Alli
(Fotos: Klein/privat/CIA-WFB) ance. In ei-
4 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
ner Beispiellosen Initiative werden alle drei
Religionsführer nicht müde, ihren Gläubigen
die Hintergründe der Gewalttaten zu erklären und sie zum Frieden anzuhalten.
Mit Religion Menschen manipulieren
Nzapalainga beschreibt, wie die beiden
Terrorgruppen versuchen, das Volk zu manipulieren: „Die Führer auf beiden Seiten spielen mit den religiösen Gefühlen der Menschen. Zum Beispiel sagen die Führer der Seleka: Schaut mal, wie Muslime benachteiligt
und gedemütigt werden. Es wird Zeit, dass
endlich mal ein Muslim das Land regiert.“
Dass solche einfachen Thesen Erfolg haben,
dafür macht der Erzbischof die mangelnde
Bildung im Volk verantwortlich. „Analphabetentum ist eine ideale Voraussetzung, um
Menschen zu beeinflussen.“
Zusammen mit dem Großimam und dem
Präsidenten der Evangelischen Alliance stellt
er sich vors Volk und erklärt den Menschen,
dass es Kräfte im Land gebe, die ein Interesse daran haben, Hass zwischen den Religionsgruppen zu säen. „Wir sagen ihnen, es gibt keinen Grund für Hass aufeinander. Wir haben in
der Vergangenheit doch friedlich zusammengelebt.“
Einsatz für Frieden ist gefährlich
Doch wer sich für Frieden einsetzt, der
lebt gefährlich. Das erfuhr der Imam kurz
nach der Machtübernahme durch die Rebellenarmee der Seleka. Deren Führer forderten den Großimam auf, ihnen beizutreten.
Als er sich dieser Aufforderung widersetzte, musste er um sein Leben und das seiner
Familie fürchten. Zuflucht fand die Familie
im Haus des Erzbischofs. Fünf Monate hat
Blutige
Gewalt
Das Spiel mit
religiösen
Gefühlen in
Zentralafrika
Selbst Frauen greifen zu den
Waffen, wie diese, die für die AntiBalaka-Miliz kämpft. (Foto: KNA)
man mit Dieudonné Nzapalainga unter einem Dach gelebt.
„Die Religion wird schamlos instrumentalisiert, um Macht zu erhalten oder diese an sich
zu reißen“, so Nzapalainga. „Beispielsweise
als der ehemalige Präsident merkte, dass seine Macht wackelte, hat er den Menschen Angst
gemacht, die Islamisten werden kommen und
das Land einnehmen. Und alle müssten Muslime werden. Wir religiösen Führer des Landes
haben uns von dieser Rhetorik distanziert. Da
machen wir nicht mit. Diesen Menschen geht
es nicht um das Kreuz, die Bibel oder den Ko-
Ausgabe 16/15 | 17. April 2015
IM BLICKPUNKT
e
t
Die Zentralafrikanische Republik ist ein Binnenstaat, der in der Mitte Afrikas liegt (Grafiken). Das Land grenzt an den Tschad, den
Sudan, den Südsudan, die Demokratische
Republik Kongo, die Republik Kongo und Kamerun. Die Hauptstadt ist Bangui im Süden
des Landes. Die ehemalige französische Kolonie ist seit 1986 eine Präsidialrepublik und
zählt etwa 4,5 Millionen Einwohner. Davon
sind etwa 45 Prozent evangelische, 35 Prozent katholische Christen, etwa 15 Prozent
Muslime und 5 Prozent Anhänger von Naturreligionen. Die katholische Kirche des Landes zählt etwa 1,5 Millionen Gläubige. Es gibt
in der Zentralafrikanischen Republik 9 Diözesen mit 116 Pfarrgemeinden, die von 11 Bischöfen und 192 Diözesanpriestern betreut
werden. Ferner gibt es über 1600 Missionsstationen ohne Priester am Ort. KL
ran, sondern um Macht und den Besitz der Bodenschätze wie Diamanten und Gold. Sie haben die Religion auf den Lippen, aber nicht in
ihrem Herzen.“
Initiativen für Frieden
Warum schürt man religiöse Konflikte,
wenn es um Macht geht? Die Antwort des Erzbischofs: „Das sind Phänomene, die so mit Religion nicht zu erklären sind. Wenn man selbst
17. April 2015 | Ausgabe 16/15
Zeuge von Raub, Mord und Vergewaltigung
war, dann hat man innerlich so viel Hass, dass
man einfach die nächste Gelegenheit nutzt,
sich zu rächen. Aber Tatsache ist, dass ein neuer Mord den getöteten Bruder, Nachbarn oder
Freund nicht auferstehen lässt.“
Die christlichen Kirchen engagieren sich,
dass ein gemeinsames Leben wieder möglich wird. Es gibt Initiativen für Gerechtigkeit und Frieden, um Verzeihen zu lernen. „So
kann es nicht weitergehen. Um nach vorne zu
schauen, muss man verzeihen können“, erklärt
der Bischof. Wichtig sei der Einsatz in Schu-
len für Gerechtigkeit und Frieden. Bildung sei
der Schlüssel. Und ganz konkret im Alltag die
Aufnahme von Flüchtlingen. In vielen Pfarreien lebten über 20 000 Flüchtlinge, dass sogar
das Gemeindeleben zum Erliegen käme. Auch
viele Muslime suchten bei ihnen Schutz.
Erzbischof Nzapalainga ist zuversichtlich,
dass die vielen kleinen Bemühungen Früchte tragen. „Wir müssen Liebe gegen den Krieg
setzen an vielen kleinen Stellen. Den Feind zu
lieben, muss erlernt werden. Christus hat es uns
vorgelebt. Wir müssen es ihm nachtun. Da gibt
Siegbert Klein
es keinen anderen Weg.“ www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 5
KIRCHE UND WELT
Lehrerverband sorgt sich um Zukunft
der Handschrift. Der Deutsche Philologenverband hat dazu aufgerufen,
einem Niedergang der Handschrift
entschlossen zu begegnen. Je mehr
die Digitalisierung zunehme, desto
schlechter werde die Handschrift, weil
die Übung fehle. Es gebe Situationen,
in denen man auf die Handschriften angewiesen sei, nicht nur dann, wenn der
Computer ausfalle. Zudem fördere die
Handschrift nachgewiesenermaßen
den Gedankenfluss. In einer Umfrage
hatten jüngst 79 Prozent der Lehrer an
weiterführenden Schulen erklärt, ihre
Schüler hätten Probleme mit der Handschrift.
Parlamentarier sind gegen Selektion
durch Down-Syndrom-Test. Abgeordnete aller Bundestagsfraktionen haben
vor den Auswirkungen eines Bluttests
auf Down-Syndrom gewarnt. In einer gemeinsamen Stellungnahme forderten sie deshalb am Dienstag mehr
Schutz vor einer Selektion behinderter Kinder. An die Bundesregierung appellierten sie, Daten zu vorgeburtlichen
Tests auf Trisomie 21 sowie zu Geburten oder Schwangerschaftsabbrüchen
bei betroffenen Kindern zu erheben.
Zudem müsse diskutiert werden, ob
eine rechtswidrige Mitteilung des Geschlechts zu Konsequenzen für TestAnbieter und Ärzte führen sollte. Die
Antwort auf eine Kleine Anfrage zeige „elementare Erkenntnisdefizite und
mangelnde Beobachtungsmöglichkeiten der alltäglichen pränataldiagnostischen Praxis auf“, so die Politiker.
Bistum Trier feiert Heilig-Rock-Tage und erinnert an das Konzil. An diesem Freitag beginnen in Trier die Heilig-Rock-Tage. Unter dem Leitwort
„Christus, Licht der Völker“ erinnert das
Bistum Trier dabei an das Zweite Vatikanische Konzil. Bis zum 26. April sind Gottesdienste und Gebetszeiten, Angebote
für bestimmte Zielgruppen wie Kindergartenkinder, Ehejubilare und Ordensleute sowie Konzerte vorgesehen. Ausstellungen informieren über die „Orden
im Bistum Trier“ oder über den „Trierer
Dom im Wandel“. In einem „Café International“ sollen Flüchtlinge und in der
Flüchtlingsarbeit Engagierte zusammenkommen. Der Heilige Rock, der im Trierer
Dom aufbewahrt wird, gilt in alter Überlieferung als Gewand Jesu. Zwar wird
während der Festtage die Heilig-RockKapelle des Doms geöffnet, das Gewand
selbst ist aber nicht zu sehen. Es wird in
einem Holzschrein aufbewahrt.
6 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Russland will Kirchenfinanzen kontrollieren
MOSKAU. Russlands Regierung hat einen
Gesetzentwurf zur Kontrolle der Geldquellen von Glaubensgemeinschaften auf den
Weg gebracht. Wie die Nachrichtenagentur
Interfax am Dienstag meldet, nahm ein Kabinettsausschuss den Entwurf des Justizministeriums an, wonach religiöse Organisationen künftig dem Ministerium Rechenschaft
über ihre Finanzen ablegen sollen. Damit
solle „Extremismus“ unterbunden werden.
Besonders kontrollieren will die Regierung
demnach Einkünfte aus dem Ausland.
Im November hatten Vertreter von christli-
chen Kirchen, Islam und Judentum die Gesetzesinitiative kritisiert. Sie verlangten, dass ihre
Unabhängigkeit vom Staat gewahrt bleibe.
Der aktuelle Gesetzentwurf erinnert an ein
2012 verabschiedetes Gesetz, das Nichtregierungsorganisationen, die aus dem Ausland
Geld erhalten und in Russland politisch aktiv sind, als „ausländische Agenten“ bezeichnet. Sie müssen sich speziell registrieren lassen und unterliegen einer strengeren Finanzkontrolle. Diese Kontrollen dienen laut betroffenen Nichtregierungsorganisationen auch
dazu, ihre Aktivitäten lahmzulegen. KNA
800 000 Kinder in Nigeria auf der Flucht
Mädchen und Jungen werden getötet oder entführt
KÖLN. Seit der Entführung von knapp 300
Schülerinnen durch die Terrorgruppe Boko
Haram vor einem Jahr hat sich die Situation für Kinder in der Region weiter verschärft. Darauf hat das UN-Kinderhilfswerk
Unicef am Montag in Köln hingewiesen.
800 000 Kinder seien derzeit in Nigeria auf
der Flucht. Insgesamt habe sich die Zahl der
Menschen, die aus Angst vor Boko Haram
und wegen der Kämpfe im Land innerhalb
Nigerias auf der Flucht sind, seit einem Jahr
auf 1,2 Millionen fast verdoppelt. Hinzu kämen mehr als 200 000 Flüchtlinge, die nach
Angriffen oder Drohungen gegen ihre Dörfer
Schutz in den Nachbarländern Niger, Tschad
und Kamerun suchen.
Tausende Kinder aus Nigeria sind nach
Unicef-Angaben Opfer schwerer Menschenrechtsverletzungen. Mädchen und Jungen würden getötet, entführt, zwangsverheiratet, als
Kämpfer rekrutiert oder in extremen Fällen
dazu gezwungen, sich als Selbstmordattentäter in die Luft zu sprengen. Zwischen 2012 und
2014 seien bei gezielten Angriffen auf Schulen
im Nordosten Nigerias mindestens 196 Lehrer
KNA
und 314 Schüler getötet worden. Sterben in Würde
Kirchen eröffnen „Woche für das Leben“ in Hamburg
HAMBURG. Mit einem ökumenischen
Gottesdienst in der Hamburger Hauptkirche Sankt Katharinen wird am Samstag um
11.00 Uhr die bundesweite „Woche für das
Leben“ eröffnet. Die Aktion der beiden großen Kirchen steht in diesem Jahr unter dem
Motto „Sterben in Würde“. Schwerpunkt
wird die Debatte über assistierten Suizid und
den Umgang mit schwerstkranken und sterbenden Menschen sein. Der Bundestag wird
voraussichtlich im Herbst über Gesetzentwürfe zu Sterbebegleitung und Suizidbeihilfe entscheiden.
Der Gottesdienst wird vom Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, und dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard
Marx, geleitet. Beteiligt sind auch die leitenden Geistlichen in Hamburg, die evangelische
Bischöfin Kirsten Fehrs und der katholische
Erzbischof Stefan Heße.
Im Anschluss an den Gottesdienst ist eine
Diskussion zum Thema Sterben in Würde in
der Katholischen Akademie Hamburg geplant. Daran nehmen laut Ankündigung neben
Bedford-Strohm und Marx auch der Münchner Soziologe und Herausgeber der Kulturzeitschrift „Kursbuch“, Armin Nassehi, und
der Notfallmediziner Michael de Ridder teil.
In der Diskussion solle es auch um die Frage
gehen, warum Sterben vielfach mit Autonomieverlust eines Menschen gleichgesetzt werde, teilten die Veranstalter mit.
Die „Woche für das Leben“ ist seit mehr
als 20 Jahren die ökumenische Aktion der
evangelischen und katholischen Kirche für
den Schutz und die Würde des Menschen von
Lebensanfang bis Lebensende. Sie soll zur
Bewusstseinsbildung für Wert und Würde des
menschlichen Lebens beitragen. Bundesweit
werden Veranstaltungen zum jeweiligen Thema etwa von Gemeinden, Kirchen und AkaKNA
demien organisiert. Ausgabe 16/15 | 17. April 2015
ERZBISTUM aktuell
Gegen das Gerede von Überfremdung
Aussendungsfeier des Altenberger Lichts mit Kardinal Woelki
ALTENBERG. Tausende Jugendliche werden
am 1. Mai wieder die traditionelle Aussendung
des Altenberger Lichts im „Bergischen Dom“
feiern. In diesem Jahr steht die Aktion unter
dem Motto „Überfremdung unter Freunden“.
Damit stellen die Initiatoren die aktuelle Flüchtlingsthematik in den Mittelpunkt. „Das Altenberger Licht ist nicht bloß ein gemeinschaftliches Happening wie ein Rockfestival oder Fußballspiel“, fasst Linda Höger die Gedanken des
Initiativkreises zusammen. „Mit unserem Motto wenden wir uns gegen jedes Gerede von
Überfremdung, das nur Angst und Unsicherheit
auslösen soll.“
Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki
wird mit den jungen Menschen am 1. Mai um
10 Uhr die Messe zur Aussendung des Lichts
im Altenberger Dom feiern. Zuvor führen ab
7.30 Uhr drei Pilgerwege von Wermelskirchen,
Odenthal und Burscheid aus nach Altenberg.
Nach der Messe gibt es etwas zu essen und ab
13 Uhr bis 18 Uhr sind alle Gäste eingeladen,
sich einen Eindruck von den derzeit laufenden
Umbaumaßnahmen an der Jugendbildungsstätte Haus Altenberg zu machen.
Über die Aktion Altenberger Licht, die
erstmals 1950 begangen wurde – entstanden aus dem Wunsch nach den Schrecken des
Zweiten Weltkriegs ein Zeichen des Friedens
und der Versöhnung zu setzen – schreibt Kardinal Woelki in seinem Grußwort: „Wir wissen, dass das Altenberger Licht nie an Aktualität einbüßt. Denn kraftvolle Zeichen des Friedens und der Versöhnung sind auch heute notwendig. Wir brauchen dabei nicht nur an die
kriegerischen Konflikte in der Ukraine zu denken, in Syrien und im Irak, nicht nur an den
Nahen Osten, an Israel und Palästina, sondern
wir müssen auch dahin schauen, wo Friede
unter uns bedroht ist und wo Versöhnung nötig ist.“
Das Altenberger Licht wird an der Osterkerze entzündet, dem Symbol des auferstandenen
Christus. „Christus bindet sich in unvergleichlicher Weise an Schutzbedürftige und Arme“,
sagt Diözesanjugendseelsorger Mike Kolb und
lädt alle ein: „Feiern wir das Altenberger Licht
2015 als ein Zeichen der Zuwendung des auferstandenen Christus zu jedem Menschen!“ KB
➔➔ www.altenbergerlicht.de
Lass dich anstecken
Musicalaufführung der „Emmanuel School of Mission“
EUSKIRCHEN. Um Leben und Werk des belgischen Missionars Pater Damian de Veuster,
der sich 1873 freiwillig hat zu den Lepra-Kranken auf die Insel Molokai versetzen lassen, geht
es in dem Musical „Molokai – Lass dich anstecken“. Aufgeführt wird es am Sonntag, 10. Mai,
(einem der Gedenktage Pater Damians) um 19
Uhr im Stadttheater Euskirchen von jungen Er-
wachsenen aus verschiedenen Ländern, die die
„Emmanuel School of Mission“ besuchen – ein
Ausbildungszentrum der Gemeinschaft Emmanuel in Altötting. Der Eintritt kostet 15 Euro, ermäßigt 10 Euro. Karten gibt es im Vorverkauf
im Pastoralbüro St. Martin, Kirchstraße 15, TeKB
lefon (0 22 51) 77 62 60.
➔➔ http://musical.esm-altoetting.de/
FrauenWort im Dom
KÖLN. Aus Anlass des Dreikönigsjahres
lädt der Diözesanverband Köln der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) für Freitag, 24. April, 16.30 Uhr
zum FrauenWort in den Hohen Dom zu
Köln ein. Im Mittelpunkt dieses von kfdFrauen vorbereiteten Gottesdienstes
steht eine Meditation. In diesem Jahr
wird sie von Ulrike Göken-Huismann gehalten, Geistlicher Leiterin des kfd-Bundesverbandes. Thema ist in Anlehnung an
das Motto des Dreikönigsjahres: „reich
beschenkt“. Im Anschluss an die Andacht
lädt die kfd zur Begegnung ein. KB
➔➔ www.kfd-koeln.de
Segen für Motorradfahrer
WUPPERTAL/SOLINGEN. Unter dem
Motto „Blessing of Bikes and Bikers“
lädt die Katholische Citykirche Wuppertal zu Beginn der Motorrad-Saison zu einer Segensfeier für Motorradfahrer und
ihre Fahrzeuge ein. Die Segnung findet
am Freitag, 24. April, um 17 Uhr vor der
St. Laurentius-Kirche in Wuppertal-Elberfeld statt. Die Feier findet in Kooperation mit dem Kommissariat Vorbeugung/
Verkehrssicherheitsberatung der Polizei
statt. Deren Mitarbeiter stehen nach der
Segensfeier für Fragen und Informationen
bereit. Außerdem wird Fahr- und Sicherheitstrainer Matthias Marsch sicherheitstechnische Vorführungen für Zweiradfahrer zeigen und über neue Entwicklungen in der Fahr- und Sicherheitstechnik
informieren. Eine weiterer Gottesdienst
für Motorradfahrer mit anschließender
Segnung findet als Teil der „Biker Days“
am Café Hubraum in Solingen-Kohlfurth
statt am Sonntag, 26. April, um 12 Uhr (bei
schlechtem Wetter eine Woche später).
KB
Neue Jugendreferentin
Premieren-Aufführung: Leben auf Molokai nach der Ankunft Pater Damians – durch Katechesen erfahren die LepraKranken mehr über die Liebe Gottes.
(Foto: Andrew Herzig)
17. April 2015 | Ausgabe 16/15
KÖLN. Anna-Lena Ledrowiak ist neue
Diözesanjugendreferentin des Malteser Hilfsdienstes im Erzbistum Köln. Als
Leiterin des Bereiches Kinder und Jugend ist sie seit 1. April zuständig unter anderem für die Malteser Jugend
und den Schulsanitätsdienst sowie für
das Thema Prävention. Die 29-Jährige
hat Soziale Arbeit studiert und war zuletzt bei der Katholischen Jugendagentur Düsseldorf für den Bund der Deutschen Katholischen Jugend und die katholischen Jugendverbände im RheinKreis Neuss zuständig. KB
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 7
ERZBISTUM aktuell
„Die Chancen nutzen musste ich schon selbst“
Josefs-Gesellschaft zeichnet drei Auszubildende aus
KÖLN. Regale im Supermarkt auffüllen
– so sah vor wenigen Jahren noch Sarah
Krummenauers berufliche Zukunftsperspektive aus. Ihre Fähigkeiten waren verschüttet, ihre Potenziale unerkannt. Heute
ist die 21-Jährige eine selbstbewusste angehende Bürokauffrau, hat für die Zeit nach
ihrer Ausbildung bereits eine Stellenzusage in der Tasche – und seit Kurzem auch
den Heinrich-Sommer-Preis. Damit zeichnet die Josefs-Gesellschaft Auszubildende ihrer drei Berufsbildungswerke aus, die
im vergangenen Jahr hervorragende Leistungen vollbracht haben. „Damit sind nicht
nur gute Noten gemeint, sondern vor allem
die persönliche Entwicklung, die sie wäh-
rend ihrer Ausbildung zurückgelegt haben“,
erklärt Dr. Theodor-Michael Lucas, Vorstandssprecher der Josefs-Gesellschaft.
Gro0e Weichenstellung
„Ich bin stolz auf meinen Werdegang“,
sagt Sarah Krummenauer. „Ich habe einen
Job, eine Wohnung ... es könnte gar nicht
besser laufen.“ Der Preis sei für sie eine Bestätigung, dass sie einiges richtig gemacht
habe. Als die größte Weichenstellung in ihrem Leben bezeichnet die junge Frau die
Entscheidung für eine Ausbildung zur Bü-
rokauffrau, die sie im Rahmen einer Berufsvorbereitenden Maßnahme im Berufsbildungswerk des Heinrich-Hauses in Neuwied getroffen hat. „Dort habe ich viel Unterstützung erhalten, aber nicht auf eine Art
und Weise, dass mir alles aus der Hand genommen wurde“, erinnert sie sich. „Es wurden mir vielmehr Möglichkeiten aufgezeigt.
Die Chancen nutzen musste ich dann schon
selbst.“
Zusammen mit Krummenauer wurden
die 22-jährige Carolin Seggewiß ausgezeichnet, die eine Ausbildung zur Hauswirtschaftshelferin abgeschlossen hat, und der
20-jährige Produktdesigner Florian Steinbrecher.EB
Das geschwisterliche Band festigen
Pilgergruppe aus Tokyo zu Besuch in Köln
KÖLN. „Wir wollen das Band der Geschwister-Diözesen neu festigen“, sagt Pater Heinz
Hamm. Der Jesuit, der gebürtig aus Bergisch
Gladbach stammt, lebt und arbeitet seit vielen Jahrzehnten im Kölner Partnerbistum Tokyo. Mit rund 40 Pilgerinnen und Pilgern aus
der japanischen Erzdiözese – darunter Weihbischof Paul Kazuhiro Mori – ist er vergangene Woche in Köln gewesen. „Für die allermeisten der Gruppe war es der erste Besuch in Deutschland überhaupt“, sagt Pater
Hamm. Viele der Pilger arbeiten in Toyko in
einem Bildungshaus mit, das seit fast 40 Jahren der Aus- und Weiterbildung ehrenamtlicher wie hauptamtlicher pastoraler Kräfte
dient und das jetzt mit Mitteln aus dem Erzbistum Köln neu gebaut wird.
Um Köln und die Region kennenzulernen
und aus der pastoralen Arbeit hier Impulse
zu gewinnen für die eigene Arbeit in einem
so ganz anderen gesellschaftlichen Umfeld,
haben die Gäste aus Tokyo ein strammes Programm absolviert. Stationen waren unter anderem das Generalvikariat und das Priesterseminar in Köln, die Citypastoral in Bonn,
das Arbeitnehmer-Zentrum Königswinter
und Haus Altenberg. Sie haben mit Studenten einer Bonner Studentenvereinigung gesprochen und mit einem Philosophie-Professor der Universität Köln, haben an der
Erstkommunion-Feier in St. Laurentius in
Bergisch Gladbach teilgenommen, Aachen
KB
besucht, Mainz und Frankfurt.
INFO
Die Gebets- und Hilfsgemeinschaft zwischen den Erzbistümern Köln und Tokyo besteht seit 1954. Ins Leben gerufen
wurde sie vom Kölner Kardinal Josef
Frings und seinem japanischen Amtsbruder Peter Tatsuo Doi aus Tokyo.
Gleich am ersten Tag nach ihrer Ankunft im Rheinland stand für die Pilger aus Tokyo der Besuch des Kölner Doms auf dem Programm. 8 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
(Foto: Becker)
Ausgabe 16/15 | 17. April 2015
ERZBISTUM aktuell
Woelki dreht das Personalkarussell
Erste Frau wird Hauptabteilungsleiterin / Drei neue Domkapitulare / Neue Aufgaben
KÖLN. Mit der Diplom-Theologin Petra
Dierkes übernimmt erstmals eine Frau die
Leitung einer Hauptabteilung im Erzbischöflichen Generalvikariat. Erzbischof Rainer
Maria Woelki hat die bisherige Leiterin der
Abteilung Erwachsenenseelsorge zur Chefin
der Hauptabteilung Seelsorge ernannt. Damit setzt Woelki erstmals ein Versprechen
um, das er bei seinem Amtsantritt gegeben
hatte: mehr Frauen in Führungspositionen zu
befördern.
Die Ernennung von Dierkes ist nur eine
von zahlreichen Personalentscheidungen, die
der Erzbischof getroffen hat und die in dieser
Woche verkündet wurden. Am Montag wurde die Ernennung von drei neuen Domkapitularen bekannt gegeben. Generalvikar Dr.
Dominik Meiering, Vizeoffizial Dr. Thomas
Weitz und der derzeitige Düsseldorfer Stadtdechant Monsignore Rolf Steinhäuser sind neue
Mitglieder des Metropolitankapitels. In der Sitzung am Dienstag, 7. April, hatte das Kapitel
über die Vorschläge gesprochen. Bereits am
kommenden Sonntag, 19. April, wird Generalvikar Meiering in der Messe um 10 Uhr im
Dom in sein neues Amt eingeführt, wenn auch
der neue Dompropst Gerd Bachner sein Amt
antritt. Die Einführung von Weitz und Steinhäuser folgt am 7. Juni. Dem Domkapitel obliegt die würdige Gestaltung des Domgottesdienstes, der Erhalt des Domes und die Verwaltung seines Vermögens sowie die Wahl eines
neuen Erzbischofs bei Vakanz des Bischofsstuhls. Dem Gremium gehören der Dompropst,
der Domdechant, zehn residierende und vier
nichtresidierende Domkapitulare an. Steinhäuser gehörte dem Domkapitel bereits in der Vergangenheit als nichtresidierender Domkapitular an. Dieser Platz im Metropolitankapitel
muss jetzt neu besetzt werden.
Am Dienstag wurden weitere Personalentscheidungen des Erzbischofs von Köln
verkündet. Weihbischof Manfred Melzer bekommt den Auftrag, ein neues Bischofsvikariat für die Sorge um ältere und insbesondere
kranke Priester aufzubauen. „Die Sorge, die
mir als Erzbischof für die älteren und insbesondere für die kranken Priester aufgegeben
ist, wird in den kommenden Jahren ein immer wichtigeres Thema“, sagte Woelki. Daher habe er es als eigenes Bischofsvikariat errichtet. „Das Spektrum reicht hier von
Fragen der Vorsorge für den Krankheits- und
Pflegefall bis zum sozialen Umfeld der älteren Mitbrüder.“
Natürlich seien in dieser Frage auch die
anderen pastoralen Dienste in den Blick zu
nehmen, so der Erzbischof.
Ein eigenes Bischofsvikariat errichtet
Erzbischof Woelki auch für den Bereich der
17. April 2015 | Ausgabe 16/15
Caritas. Diese Aufgabe wird Weihbischof
Ansgar Puff übernehmen, der schon jetzt
Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes
ist. Der bisherige Regens des Erzbischöflichen Priesterseminars Monsignore Dr. Markus Hofmann übernimmt von Weihbischof
Puff die Verantwortung für die Internationale Katholische Seelsorge. Außerdem übernimmt er in der Nachfolge von Weihbischof
Melzer das Bischofsvikariat für die Ordensgemeinschaften und wird sich in dieser Ei-
Petra
Dierkes
wird
Seelsorgeamtsleiterin.
Neuer Domkapitular: Dr.
Dominik Meiering.
Dr. Thomas Weitz wird
Domkapitular.
Rolf Steinhäuser wird residierender Domkapitular.
genschaft um die Männer- und Frauenorden
im Erzbistum Köln kümmern.
Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp bleibt wie bisher Bischofsvikar für
die Ausbildung Ständiger Diakone und für
Geistliche Gemeinschaften. Das Päpstliche
Werk für geistliche Berufungen wird zukünftig unter der Leitung von Kaplan Regamy Thillainathan als Referat in der Abteilung
Jugendseelsorge verortet sein. Prälat Josef
Sauerborn wird erneut Bischofsvikar für den
Diözesanrat. Diese Aufgabe hatte ihm schon
Erzbischof Joachim Kardinal Meisner übertragen. Da mit dessen Amtsverzicht das Bischofsvikariat endete, hat Kardinal Woelki
Sauerborn erneut damit betraut.
Prälat Hans-Josef Radermacher wird neuer Regens des Erzbischöflichen Priesterseminars in Köln. Nachdem Kardinal Woelki den
bisherigen Regens Monsignore Dr. Markus
Hofmann zum Bischofsvikar für die Internationale Seelsorge sowie für die Ordensgemeinschaften ernannt hat, wird Radermacher
ab 1. August 2015 die Leitung des Priester-
seminars übernehmen. „Er bringt als langjähriger Pfarrer, Personalchef und Leiter unserer Hauptabteilung Seelsorgebereiche, die
er ab 2005 aufgebaut hat, seine umfassende
Erfahrung in die Priesterausbildung ein“, so
Kardinal Woelki. „Ich bin Markus Hofmann
dankbar für seine langjährige Tätigkeit im
Bereich der Priesterausbildung – zunächst
im Collegium Albertinum, wo er ja ab 2003
mein Nachfolger als Direktor war –, und seit
2009 hier im Priesterseminar.“
Die Hauptabteilung Seelsorgebereiche, die im Erzbischöflichen Generalvikariat Dienstleister für die Kirchengemeinden
und Seelsorgebereiche ist, wird zukünftig
von Monsignore Markus Bosbach geleitet.
Er wird damit Nachfolger von Prälat HansJosef Radermacher. Bevor Bosbach 2012 die
Leitung der Hauptabteilung Seelsorge übernahm, war er Kreisdechant und Pfarrer in
Mettmann. „Gerade seine langjährige Erfahrung als Pfarrer und Kreisdechant wird ihm
den Einstieg in die neue Funktion erleichtern“, ist Woelki überzeugt. „Wir schaffen so
einen reibungslosen Übergang.“
Petra Dierkes wird Nachfolgerin von
Monsignore Markus Bosbach, der in die
Hauptabteilung Seelsorgebereiche wechselt.
„Ich bin froh, dass nun auch auf der Ebene
der Hauptabteilungsleiter eine Frau Verantwortung übernimmt“, betont der Erzbischof.
Kardinal Woelki wird Monsignore Markus Bosbach und Pfarrer Stephan Weißkopf zu
Stellvertretern von Generalvikar Dr. Dominik
Meiering ernennen. Bislang sind Prälat HansJosef Radermacher und Prälat Gerd Bachner
stellvertretende Generalvikare. Bachner wird
am Sonntag als neuer Dompropst eingeführt;
er gibt zum 30. Juni die Leitung der Hauptabteilung Schule/Hochschule ab.
Der langjährige Stadtdechant von Düsseldorf und ernannte residierende Domkapitular
Monsignore Rolf Steinhäuser wird neuer Leiter des Edith-Stein-Exerzitienhauses des Erzbistums, das – vormals auf dem Michaelsberg
beheimatet – zukünftig in Altenberg seinen Betrieb aufnehmen wird. Woelki hat Steinhäuser
gleichzeitig zum Beauftragten für Neuevangelisierung ernannt. „Die Neuevangelisierung
wird für uns in den kommenden Jahren eine
zentrale Rolle spielen“, so der Kardinal .
Steinhäuser, dessen Nachfolge als Düsseldorfer Stadtdechant noch offen ist, folgt als Leiter des Exerzitienhauses Prälat Robert Kümpel,
der mit Erreichen der Altersgrenze von dieser
Aufgabe entpflichtet wurde.
Nachfolger von Kümpel in der Diözesanstelle Pastorale Begleitung wird dessen bisheriger Stellvertreter Pastoralreferent Hans-Karl
RB/PEK
Krey. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 9
BERICHT
E
s ist ein Bauprojekt voll gegen den Trend:
Im mehrheitlich atheistischen Leipzig wird
die neue Propstei eingeweiht, der größte Kirchenneubau in Ostdeutschland seit der
Wende. Für eine Gemeinde, die wächst und anderen Lust auf Gott machen will.
Rötlich schimmert der Rochlitzer PorphyrTuff in der Sonne. Der „Sächsische Marmor“
ummantelt die neue Leipziger Propsteikirche
Sankt Trinitatis. Damit fügt sich der teils noch
eingerüstete Neubau vis-á-vis des imposant
barocken Neuen Rathauses gut ins Stadtbild.
Auch das Alte Rathaus, die Thomaskirche und
das Grassi-Museum ziert das Lavagestein.
Zugleich markiert die Baustelle, wo am 9.
Mai Kirchweih sein wird, eine Trendwende für
den Katholizismus in der sächsischen Messemetropole und darüber hinaus. Ist doch die
Stadt eher klassisch ostdeutsch-atheistisch geprägt - nur vier Prozent der gut 530 000 Einwohner sind katholisch, 80 Prozent konfessionslos. Bevor das SED-Regime die Entchristlichung der DDR-Bürger vorantrieb, waren die
Protestanten religiös tonangebend, nicht zuletzt
durch den prominenten Kantor Johann Sebastian Bach.
Als einzige deutsche Großstadt verfügte Leipzig über keine katholische Kirche im
Stadtzentrum, seit die frühere Propsteikirche
unweit des jetzigen Bauplatzes bei Fliegerangriffen 1943 und 1944 zerstört wurde. Jahrzehntelang musste die Trinitatisgemeinde ihre
Gottesdienste in wechselnden protestantischen
Kirchen abhalten. Erst Anfang der 80er-Jahre wiesen die DDR-Behörden ihr ein Grundstück jenseits der Innenstadt für einen Neubau
zu. Doch der Grund war morastig und bereits
wenige Jahre nach der Kirchweihe 1982 traten
erste Schäden auf. 2007 ergab eine Studie: Sanierung nicht möglich. Das Gebäude ist abgesackt, die Mauern rissig.
Das war die Initialzündung für Ostdeutschlands größtes Kirchenneubauprojekt nach
1990 - beflügelt nicht zuletzt durch das ungewöhnliche Wachstum der Gemeinde. So zählt
die Propstei als größte Pfarre im Bistum Dresden-Meißen rund 4700 Gläubige. Das ist nach
westlichen Maßstäben nicht viel. Doch jährlich
gibt es gut 150 Neuzugänge. Davon sind etwa
zwei Drittel Zuzügler, die vor allem aus dem
Westen ins angesagte, prosperierende Leipzig
ziehen. Der Rest „rekrutiert“ sich aus Kinderund Erwachsenentaufen. Das Durchschnittsalter der Gläubigen liegt bei 37 Jahren. Eine junge, wachsende Pfarrgemeinde, das hat inzwischen in Deutschland Seltenheitswert.
Der Limburger Bauskandal, sexueller Missbrauch und Kirchensteuer auf Zinserträge hatten in den vergangenen Jahren für Kirchenaustritte auf Rekordniveau gesorgt; 2013 waren es
knapp 180 000. Und so steht der Neubau nicht
zuletzt auch für ein neues katholisches Selbstbewusstsein, aller Krisen in der Amtskirche
zum Trotz. Mit einer bundesweiten Kollekte signalisierten alle deutschen Bistümer 2010 ihre
Solidarität. Gilt doch das Projekt in Zeiten des
zunehmenden Verkaufs und Abrisses von Sakralbauten als ein Zeichen missionarischen Aufbruchs.
Innerhalb kürzester Zeit gewann der Neubau
zudem viele prominente Unterstützer aus der
säkularen Welt. Schauspieler Ben Becker etwa
urteilt: „Dieser Neubau ist ein Zukunftsprojekt:
Er bietet den Kindern und Jugendlichen Orientierung und einen Platz in der Gemeinschaft.“
Noch stehen Gerüste an der Propsteikirche. Ende März wurde dort Richtfest g
Neues Selbstbewuss
Deutschlands größtes Kirchenbauprojekt steht in Leipzig
Vom Turm des Neuen Rathauses: Der Bauplatz, wo jetzt die Trinitatiskirche gebaut wird.
10 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Die „alte“ Propsteikirche aus dem Jahr 1982 ist baufällig und muss abgerisse
Ausgabe 16/15 | 17. April 2015
BERICHT
dacht“, erläutert Propst Gregor Giele und zeigt
die Baustelle. Eine jetzt noch mit allerlei Bauutensilien verstellte Passage zwischen Gemeindezentrum und Kirche soll künftig offen und
einladend wirken, quasi als verlängerte Fußgängerzone über den Innenstadtring, der an
dieser Stelle amüsanterweise „Martin-LutherRing“ heißt. Zur Ringseite hin ziert künftig
das Gotteshaus ein 22 Meter langes und vom
Boden aus 3 Meter hohes Kirchenfenster. Einen unverstellten Blick ins Gotteshaus gibt es
- wenn die Schutzplanen irgendwann entfernt
sind - aber wohl nicht wirklich. Denn auf das
Glas ist der komplette Text der Bibel in mehreren Schichten aufgetragen. Auch sonst wirkt
der Neubau auf manchen Außenstehenden wenig offen. Der renommierte Kunstexperte und
Würzburger Domkapitular Jürgen Lenssen
etwa sprach von einem „Wagenburg“-Charakter. Mit insgesamt unter 20 Millionen Euro
Kosten ist das Prestigeobjekt vergleichsweise
günstig. Der trapezförmige Kirchraum, in dem
noch fleißig geschraubt und gebaut wird, bietet
am Ende gut 600 Sitzplätze. Dazu ist der Neubau „ökologisch wertvoll“: Eine Zisterne im
Kirchturm fängt Regen auf zur Weiternutzung
als Brauchwasser. Es gibt Wärmegewinnung
durch Erdsonden und Photovoltaikanlagen am
Turm und auf dem Dach. Die neue Kirche will
eben in jeder Hinsicht vorbildlich sein.
Karin Wollschläger
Und Baden-Württembergs Ministerpräsident
Winfried Kretschmann (Grüne) betont: „Ein
solch markanter Neubau erinnert uns daran,
dass wir auch als säkulare Gesellschaft insgesamt auf sinnstiftende Gemeinschaften angewiesen sind, in denen Werte verankert sind und
gelebt werden und die Beziehungen und Bindungen ermöglichen.“
In einem säkularen Umfeld wie Leipzig bedeutet das nicht zuletzt einen verstärkten Dialog mit Konfessionslosen. Das soll sich schon
in der Architektur widerspiegeln. Der Entwurf
der ortsansässigen Architekten Ansgar und
Benedikt Schulz sei „vom Passanten her ge-
n
(Fotos: KNA)
17. April 2015 | Ausgabe 16/15
INFO
Die neue Propsteikirche ist benannt
nach der göttlichen Dreifaltigkeit, lateinisch trinitas. Theologisch versteht
man darunter die Einheit von Gott als
Vater, als Sohn und als Heiliger Geist.
Trinitatis bezeichnet auch das Dreifaltigkeitsfest, das die katholische Kirche
am Sonntag nach Pfingsten feiert.
Am 5. April hat die neue Propsteikirche ein neues Turmkreuz erhalten, das von Propst Lothar Vierhock gesegnet wird.
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SONNTAG
Dritter Sonntag der Osterzeit
ERSTE LESUNG: In jenen Tagen wandte sich
Petrus an das Volk:
Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs,
der Gott unserer Väter, hat seinen Knecht
Jesus verherrlicht, den ihr verraten und vor
Pilatus verleugnet habt, obwohl dieser entschieden hatte, ihn freizulassen. Ihr aber
habt den Heiligen und Gerechten verleugnet
und die Freilassung eines Mörders gefordert.
Den Urheber des Lebens habt ihr getötet,
aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt.
Dafür sind wir Zeugen.
Nun, Brüder, ich weiß, ihr habt aus Unwissenheit gehandelt, ebenso wie eure Führer.
Gott aber hat auf diese Weise erfüllt, was
er durch den Mund aller Propheten im Vor-
aus verkündigt hat: dass sein Messias leiden
werde. Also kehrt um, und tut Buße, damit
eure Sünden getilgt werden.
Apg 3,12a.13-15.17-19
ZWEITE LESUNG: Meine Kinder, ich schreibe
euch dies, damit ihr nicht sündigt. Wenn aber
einer sündigt, haben wir einen Beistand beim
Vater: Jesus Christus, den Gerechten. Er ist
die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur
für unsere Sünden, sondern auch für die der
ganzen Welt. Wenn wir seine Gebote halten,
erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben.
Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!, aber seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner, und die
Wahrheit ist nicht in ihm. Wer sich aber an
sein Wort hält, in dem ist die Gottesliebe
wahrhaft vollendet.
1 Joh 2,1-5a
EVANGELIUM: Die beiden Jünger, die von
Emmaus zurückgekehrt waren, erzählten den
Elf und den anderen Jüngern, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten,
als er das Brot brach.
Während sie noch darüber redeten, trat er
selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken und hatten
große Angst, denn sie meinten, einen Geist
zu sehen.
Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zweifel aufkommen? Seht meine Hände
und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst
mich doch an, und begreift: Kein Geist hat
Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht.
Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße. Sie staunten, konnten es aber
vor Freude immer noch nicht glauben.
Da sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; er nahm es und aß es vor ihren
Augen.
Dann sprach er zu ihnen: Das sind die
Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich
noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung
gehen, was im Gesetz des Mose, bei den
Propheten und in den Psalmen über mich gesagt ist. Darauf öffnete er ihnen die Augen
für das Verständnis der Schrift. Er sagte zu
ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias
wird leiden und am dritten Tag von den Toten
auferstehen, und in seinem Namen wird man
allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden. Ihr seid Zeugen dafür.
Lk 24,35-48
Lesungen der Woche
Lesejahr B
Wochentagslesungen: Dritte Osterwoche
Stundengebet: Dritte Woche
Ostererfahrung: Der Herr tritt in die Mitte der Jünger. Er beauftragt sie, das Evangelium – die frohe Botschaft – zu verkünden. Fensterbild aus der bretonischen Wallfahrtskirche Saint Tugdual in Treguier.
(Foto: Raspels)
12 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Sonntag, 3. Sonntag der Osterzeit: L 1: Apg
3,12a.13-15.17-19; L 2: 1 Joh 2,1-5a; Ev: Lk
24,35-48.
Montag: L: Apg 6,8-15; Ev: Joh 6,22-29.
Dienstag, hl. Konrad von Parzham, hl. Anselm von Canterbury: L: Apg 7,51 bis 8,1a;
Ev: Joh 6,30-35.
Mittwoch: L: Apg 8,1b-8; Ev: Joh 6,35-40.
Donnerstag, hl. Gerhard, hl. Adalbert, hl.
Georg: L: Apg 8,26-40; Ev: Joh 6,44-51.
Freitag, hl. Fidelis von Sigmaringen: L: Apg
9,1-20; Ev: Joh 6,52-59.
Samstag, hl. Markus: L: 1 Petr 5,5b-14; Ev:
Mk 16,15-20.
Ausgabe 16/15 | 17. April 2015
SONNTAG
Vielleicht ist es das scheue Falten der Hände und das dabei einfache Gebet: Gott füll mein Leben mit Hoffnung. (Fotos: Raspels)
Über die Grenzen hinaus: Starke Verheißung
D
as habe ich schon oft gehört: Ich komme an meine Grenze, das schaffe ich
nicht mehr, ich bin am Ende der Möglichkeiten. Zunächst einmal sind das Worte,
die mich still machen, zurückhaltend werden lassen. Wer kann sich schon erdreisten,
ein solches Wort nicht ernst zu nehmen. Der
Respekt vor dem anderen verlangt es, diese
Grenzziehung zunächst einmal anzunehmen.
Vielleicht aber, dass sich dann doch eine
Möglichkeit auftut, in behutsamer Weise
dem anderen zu sagen, dass die Grenze zwar
einerseits markiert, was darüber hinaus nicht
geht, andererseits aber darauf hinweist, dass
jenseits der Grenze neue Möglichkeiten, andere Räume des Lebens bereitstehen. Wenn
man genau hinschaut, gibt es eigentlich das
Letztendlich nicht. Es gibt in diesem Leben
immer nur ein Vorletztes. Das Letzte ist als
Vorletztes immer auch der Vorbote des Kommenden. Nichts ist schlimm, hat Frère Roger
von Taizé einmal gesagt, außer wir verlieren
die Liebe und die Zuversicht.
Der Johannesbrief, der uns heute vorgelegt ist, sagt es auf seine Weise eindringlich:
Er ist für unsere Sünden gestorben und auch
für die Sünden der ganzen Welt. Wenn wir
dieses Wort an uns heranlassen, behutsam
berühren und uns glaubend auf diese Verheißung zubewegen, dann können wir sagen, in
all den vorletzten Dingen dieses Lebens sind
17. April 2015 | Ausgabe 16/15
die Botschaften für das Letzte danach, was
uns erwartet, sichtbar. Es gibt einen Weg in
ein Leben voller Hoffnung, und dieses Leben
kann gelingen, wenn wir uns genau an dieses
Wort halten: Er ist für unsere Sünden gestorben. Damit ist das vermeintlich Letzte durchbrochen. Das sind starke Hoffnungen, starke
Worte, starke Verheißungen.
Vielleicht ist das Geheimnis des Glaubens
die Hoffnung, die nicht stirbt, die Hoffnung,
die vermeintlich endgültigen Grenzen dieses
Lebens als das verstehen lehrt, was sie wirklich sind, nämlich Vorläufiges. Wir leben im
Vorläufigen. Das kann zunächst irritierend
wirken, aber es ist etwas, das die Menschen
auch frei macht. Die Erfahrung des Dunklen,
des Bedrängenden, des Scheiternden, alles
nur vorläufig. Das heißt nicht, dass wir das
nicht ernst nehmen, aber es heißt, dass wir
ihm den letzten Ernst nehmen. Dieses Wort
lässt uns den Zusammenbruch der Finsternis
des Bösen sehen. Jeder Moment unseres Lebens, selbst der schwierigste, wird zu einem
besonderen Moment der Hoffnung.
Hoffnung ist nicht Vertröstung. Vertröstung zielt nur auf das Kurzfristige, Vorletzte,
Hoffnung dagegen durchbricht alle Schranken und führt uns in die Dimension des Ewigen und auch hier gilt, das ist keine Flucht,
das heißt wirklich sehr real, das eigene Leben annehmen, durchstehen, durchleben,
aber eben in der Hoffnung. Der Mensch erfährt die Grenzen seines Lebens, das ist richtig und er kommt auch an das Ende seiner
Möglichkeiten, aber mit dem Wort des ersten
Johannesbriefes wird er einmal mehr der magischen Faszination des Vorletzten entrissen
und sein Blick öffnet sich für eine Dimension des Ewigen, in der Gott die Liebe, alles
für uns ist und uns in eine uns unvorstellbare
Ewigkeit hineinführt.
Vielleicht ist es das scheue Falten der
Hände oder das manchmal verschämte Öffnen der Hände und das dabei einfache Gebet:
Gott füll mein Leben mit Hoffnung, was uns
auch in den schmerzlichen Grenzen unseres
Lebens weiterleben lässt.
Manfred Entrich
Unser Autor, Dr. Manfred Entrich OP, ist
Dominikaner-Pater im Kloster St. Josef in
Düsseldorf. Er ist in
der Geschäftsführung
des Instituts für
Pastoralhomiletik, im
Bildungswerk „Meister
Eckhart Forum“ und
in der Seelsorge an
der Dominikanerkirche
St. Andreas tätig.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 13
ZUM GEISTLICHEN LEBEN
Gott, du Vater aller Menschen,
lass uns immer wieder neu deinen
Ruf hören, damit wir nicht nur
zum Himmel emporschauen,
sondern bereit sind, uns im
Geist des Evangeliums für
Menschen in Not einzusetzen.
Komm Heiliger Geist, erneuere
deine Kirche, rüttle sie auf,
treibe sie an, dass sie kühn
aus sich herausgeht, an die
Ränder geht und Grenzen
überwindet, um bis an die Enden
der Erde allen Geschöpfen das
Evangelium zu verkünden.
Sr. Hanni Rolfes MSC
Wo wir auch hingehen, das Kreuz Christi ist vor uns dort. Es macht überall den Himmel erfahrbar. Unser Bild: Gang auf dem Dach der Bergkapelle „Santa Maria degli Angeli“auf dem Monte
Tamaro/Tessin, der an den Rand des „Abgrunds“ führt.
(Foto: Raspels)
Brecht auf und geht
Die diesjährige Renovabis-Pfingstnovene reflektiert das Bildwort „An die Ränder gehen“
„An die Ränder gehen! – Solidarisch
mit ausgegrenzten Menschen im
Osten Europas“, heißt das Leitwort
der Renovabis-Pfingstaktion 2015.
Auch die Pfingstnovene greift diesen
Gedanken von Papst Franziskus auf.
A
n die Ränder gehen!“, dieser Aufruf von
Papst Franziskus taucht in der letzten Zeit
immer wieder auf und ist sozusagen zu
einem geflügelten Wort geworden, wenn von
der Erneuerung der Kirche die Rede ist. Was
aber ist damit gemeint? An welche Ränder
sollen wir als Kirche gehen? In der Rede, die
der damalige Erzbischof von Buenos Aires,
Kardinal Jorge Mario Bergoglio, in der Versammlung der Kardinäle wenige Tage vor sei-
ner Wahl zum Papst 2013 gehalten hat, sprach
er davon, dass die Evangelisierung der Daseinsgrund der Kirche ist. Sie sei „aufgerufen,
aus sich selbst herauszugehen und an die Ränder zu gehen. Nicht nur an die geografischen
Ränder, sondern an die Grenzen der menschlichen Existenz: die des Mysteriums der Sünde, die des Schmerzes, die der Ungerechtigkeit, die der Ignoranz und die der fehlenden
religiösen Praxis, die des Denkens, die jeglichen Elends.“
Wenn die Kirche nicht aus sich selbst herausgehe, um das Evangelium zu verkünden,
kreise sie um sich selbst und werde krank.
Der nächste Papst solle ein Mann sein, der aus
der Betrachtung Jesu Christi und aus der Anbetung Jesu Christi der Kirche helfe, „an die
existenziellen Enden der Erde zu gehen“.
Papst Franziskus nimmt in seinen Anspra-
14 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
chen immer wieder darauf Bezug. Die Osterfeierlichkeiten am Gründonnerstag nach seiner Wahl hat er mit einem Aufruf zu einer
Neuorientierung der Kirche begonnen. Die
Kirche müsse „an die Peripherie“ gehen, sagte er, sie dürfe nicht zu einer Glaubensverwalterin werden.
„An die Ränder gehen“ – in gewisser Weise
werden wir auch in der ganzen Osterzeit dazu
aufgerufen. In der Apostelgeschichte ist davon
die Rede, dass die Apostel unverwandt zum
Himmel emporschauten, wohin Jesus aufgefahren war. Ihnen wird gesagt: „Ihr Männer
von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum
Himmel empor?“ Man möchte hinzufügen:
Trauert nicht Vergangenem nach, verliert keine Zeit! Brecht auf und geht an die Ränder!
Dort sollt ihr den Himmel erfahrbar machen.
➔➔ www.renovabis.de
Ausgabe 16/15 | 17. April 2015
ZUM GEISTLICHEN LEBEN
Jeder braucht Trost
Wenn die Plätze neben uns leer werden
D
er staatliche Trauerakt im Kölner Dom
für die Opfer und Angehörigen der immer
noch unfassbaren Flugzeugkatastrophe in
den französischen Alpen brachte mir ein bestimmtes Bild wieder in Erinnerung. Bei einer
Wanderung im Fichtelgebirge fiel in Waldsassen der Blick auf eine Skulptur zwischen der
Wallfahrtskirche und dem Friedhof. Da sitzt
eine Person auf der Bank. Ein Kind noch. Allein. In sich versammelt in stiller Trauer. Es ist
wohl seine Antwort auf den Verlust eines geliebten Menschen.
Ist es der Platz der Mutter, der neben ihm
leer ist? Jeder Tod reißt eine Lücke. Werden
wir sie je wieder füllen können? Ängste steigen hoch. Ich weiß es von mir selbst: Verlieren
wir jemand aus der geliebten Familie oder einen guten Freund, sind Schmerz und Klage unser natürliches Aufbegehren. Es geht nicht um
den leeren Platz neben uns auf der Bank, sondern um eine Leere in unserem Leben. Trauer
ist keineswegs bloß ein Gefühl. Sie sitzt tief
im Herzen. Im Zentrum unserer Person. Die
sich oft im Kreis drehenden Gedanken werden immer wieder von bodenloser Traurigkeit
überschwemmt. Sie kann man weder wegreden noch wegzaubern noch wegillusionieren.
Am allerwenigsten mit dummen oder frommen Sprüchen, die eher verletzen als helfen.
Trauer ist ein Wissen. Das Wissen um eine
verlorene Kostbarkeit. Mit dem Satz „Lerne
leiden, ohne zu klagen“ kann ich nichts anfan-
WORT DES BISCHOFS
Gott ganz nahe
„Meinem Herzen soll die Stunde ewig unvergessen sein, mit dem Herzen, mit dem Munde schwöre ich, Gott treu zu sein!“ Ich weiß
noch ziemlich genau, was das damals für ein
Gefühl war, als ich als neunjähriger, aufgeregter Junge das erste Mal zur Heiligen Kommunion gehen durfte. Meine Eltern, meine
Verwandten, die ganze Gemeinde freute sich
und war stolz. Ich selber aber war vermutlich der Glücklichste von allen – denn endlich
durfte ich selber auch zum Tisch des Herrn
treten und ganz mit dabei sein – durfte mit
Gott eins sein.
Es war für mich damals ein entscheidender, ein geradezu heiliger Moment, den ich
bis heute nicht vergessen habe. Ich bin froh
und dankbar, dass ich immer wieder diesen
Moment erleben darf, in dem ich Gott ganz
nahe sein kann – das wunderbare Geschenk
17. April 2015 | Ausgabe 16/15
Auf dem Friedhof in Waldsassen – ein Bild von Trauer in der Einsamkeit. gen. Mehr als die Hälfte aller biblischen Psalmen sind doch Klagepsalmen. In ihnen wird
das ganze Leben vor Gott hingetragen. Nelly
Sachs hat diese Psalmen die „Nachtherbergen
für die Wegwunden“ genannt.
Wohin mit unserer Not? Wer tröstet, wo die
der Heiligen Kommunion. Ich bin nicht nur
ganz bei Gott, sondern ich darf Gott sogar selber in mich, in mein Leben aufnehmen. Richtig erklären kann ich dieses Geheimnis unseres Glaubens auch heute, viele Jahre später
und selbst als Bischof, noch nicht. Aber ich
kann es jedes Mal neu fühlen, wenn ich das
Brot des Lebens, den Leib Christi, wenn ich
Gott selber empfange.
Alle, die in dieser Osterzeit irgendwo auf
der Welt zum Altar gehen und den Leib des
Herrn empfangen, ganz egal ob zum allerersten Mal oder zum wiederholten Mal, erleben
diesen wunderbaren Moment. Ich möchte
deshalb heute erneut dazu einladen, an den
Tisch des Herrn heranzutreten. Wir dürfen
immer wieder zu Gott kommen, er will sich
uns schenken und wir dürfen immer wieder
bei ihm sein und mit ihm sein. Ich wünsche
Ihnen, dass Sie diesen Moment der Einheit
mit Gott, der Freundschaft mit Christus immer
wieder neu erleben und dass er Ihr Leben
durchdringen möge.
Rainer Maria Woelki
(Foto: Läufer)
Liebe weint? Als die Freunde Ijobs den Leidgeprüften aufsuchten, haben sie zunächst sieben Tage und sieben Nächte bei ihm gesessen und geschwiegen. Geschwiegen. Diese
schweigende Anteilnahme verschaffte ihm die
Möglichkeit, sein ganzes Leid , seinen ganzen
Frust hinauszuschreien. In der Klage kann sich
sehr wohl ein tiefes Gottvertrauen ausdrücken.
Ich denke oft an das Wort „Ein jeder bedarf des Trostes“. Trost ist oft die einzig mögliche Weise unserer Anteilnahme am großen
Leid anderer. Trost kann helfen, das Fehlende zu ertragen. Im Alten Testament klagt der
Prophet Nahum: „Wo soll ich dir einen Tröster
suchen?“ (Nah 3,7). Unter den „Geistlichen
Werken der Barmherzigkeit“ – sie prägten
über Generationen den christlichen Lebensstil – ist eins unverzichtbar: „Die Trauernden
trösten“.
Dem Leid der anderen stehen wir oft hilflos gegenüber. In unserer Ohnmacht sprechen
wir von Schicksal, von Fügung und zuweilen
auch von Gott. Nur zuweilen? Meine Erfahrung sagt mir, dass auch gegenwärtig immer
noch viele Menschen von der Religion primär
Trost im Leid erwarten und erhoffen. Wohlgemerkt Trost und nicht Vertrösten, denn Leid ist
eine Verletzung des Herzens. Bis heute macht
mir zu schaffen, was ein Priester mir beim Unfalltod meines jüngsten Bruders vielleicht gut
meinend sagte: „Wer weiß, wozu es gut ist.“
Solche Sätze müssen wir aus unseren Köpfen
streichen. Trauer endet nie – sie wandelt sich
Erich Läufer
nur.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 15
KIRCHE UND THEOLOGIE
„Pforte der Barmherzigkeit“ in jedem Bistum
Nicht nur in Rom, auch in den Diözesen – das Außerordentliche Heilige Jahr
P
apst Franziskus hat mit der Bulle „Misericordiae Vultus – Das Antlitz der Barmherzigkeit“ offiziell ein Außerordentliches
Heiliges Jahr der katholischen Kirche ausgerufen. Es wird am 50. Jahrestag der Beendigung
des Zweiten Vatikanischen Konzils, dem 8. Dezember, am Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria eröffnet und endet am Christkönigsfest 2016, dem
20. November. Damit stellt sich Papst Franziskus auch in die Tradition von Papst Paul VI., der
schon das Jahr 1966 als Außerordentliches Heiliges Jahr nach dem Konzilsabschluss beging.
Heilige Jahre gibt es seit 1300 unter Papst
Bonifatius VIII., das erste Außerordentliche Jubeljahr wurde 1518 gefeiert, das bislang letzte
rief Papst Benedikt XVI.
2008/2009 als „Paulusjahr“ aus. Das erste Kapitel der aktuellen Verkündigungsbulle bringt den
Leitgedanken des Heiligen Vaters auf den Punkt:
„Jesus Christus ist das
Antlitz der Barmherzigkeit des Vaters. Das GePapst Franziskus.
heimnis des christlichen
Glaubens scheint in diesem Satz auf den Punkt gebracht zu sein. In
Jesus von Nazareth ist die Barmherzigkeit des
Vaters lebendig und sichtbar geworden und hat
ihren Höhepunkt gefunden . . . Jesus von Nazareth ist es, der durch seine Worte und Werke
und durch sein ganzes Dasein die Barmherzigkeit Gottes offenbart.“
Heilige Jahre begründeten die Tradition der
Pilgerfahrt in die Stadt der Päpste. Zum Symbol wurden dabei die Heiligen Pforten, zuerst
am Petersdom, später an allen Patriarchal-Basiliken Roms – zusätzlich San Giovanni im Lateran, Santa Maria Maggiore und St. Paul vor den
Mauern. Papst Franziskus schreibt dazu: „Am
Festtag der Unbefleckten Empfängnis Mariens
werde ich die Freude haben, die Heilige Pforte
zu öffnen. Sie wird eine Pforte der Barmherzigkeit sein, und wer durch diese Pforte hindurchschreitet, kann die tröstende Liebe Gottes erfahren, welcher vergibt und Hoffnung schenkt. Am
darauffolgenden Sonntag, dem dritten Advent,
wird die Heilige Pforte in der Bischofskirche
von Rom, der Basilika Sankt Johannes im Lateran, geöffnet. Nach und nach folgen die anderen
Papstbasiliken in Rom.“
An diesem Adventssonntag wird das Heilige
Jahr auch weltweit in den Diözesen feierlich eröffnet. Entsprechend seinem Ansatz, römische
Feierlichkeiten auch in den Ortskirchen tiefer
zu begehen – so bei der Verleihung der Pallien
an die Erzbischöfe ab diesem Jahr – liegt dem
Papst die Verankerung des Jubeljahres auch im
Papst Franziskus möchte es nicht bei dem
traditionellen Angebot einer Pilgerfahrt nach
Rom zu den Heiligen Pforten belassen. Er
möchte die Werke der Barmherzigheit jedem
Gläubigen, egal wo er lebt, durch Katechese
und Predigt in Erinnerung rufen: „Es ist mein
aufrichtiger Wunsch, dass die Christen während des Jubiläums über die leiblichen und
geistigen Werke der Barmherzigkeit nachdenken. Das wird eine Form sein, unser Gewissen, das gegenüber dem Drama der Armut oft
eingeschlafen ist, wachzurütteln und immer
mehr in die Herzmitte des Evangeliums vorzustoßen, in dem die Armen die Bevorzugten
der göttlichen Barmherzigkeit sind. Die Verkündigung Jesu nennt uns diese Werke der
Barmherzigkeit, damit wir prüfen können,
ob wir als seine Jünger leben oder eben nicht.
Entdecken wir erneut die leiblichen Werke der
Barmherzigkeit: Hungrige speisen, Durstigen
zu trinken geben, Nackte bekleiden, Fremde
aufnehmen, Kranke pflegen, Gefangene besuchen und die Toten begraben. Und vergessen
wir auch nicht die geistigen Werke der Barmherzigkeit: den Zweifelnden recht raten, die
Unwissenden lehren, die Sünder zurechtweisen, die Betrübten trösten, Beleidigungen verzeihen, die Lästigen geduldig ertragen und für
die Lebenden und Verstorbenen zu Gott beten.“
Werke der Barmherzigkeit
Die Heilige Pforte in der römischen Bischofskirche des
Papstes, San Giovanni in Laterano, wurde zum Heiligen Jahr
2000 neu gestaltet. Auch in den Kathedralkirchen der (Erz-)
Bistümer soll es Heilige Pforten geben. (Fotos: Raspels)
Festkalender der (Erz-)Bistümer am Herzen. Er
schreibt: „Für den gleichen Sonntag lege ich
fest, dass in allen Teilkirchen entweder in der
Bischofskirche, die die Mutter aller Kirchen im
Bistum ist, oder in der Konkathedrale oder in einer anderen Kirche mit herausragender Bedeutung für die Dauer des Heiligen Jahres ebenfalls
eine Pforte der Barmherzigkeit geöffnet werde.
Es liegt in der Entscheidung des Ortsbischofs,
ob auch in Wallfahrtsheiligtümern, zu denen
viele Pilger kommen, eine solche Pforte geöffnet wird. An diesen heiligen Orten machen ja
tatsächlich viele Pilger die Erfahrung der Gnade, die sie im Herzen trifft und zur Umkehr
führt. Jede Teilkirche ist also direkt in dieses
Heilige Jahr einbezogen und möge es als einen
Moment außerordentlicher Gnade und spiritueller Erneuerung leben. Dieses Jubiläum wird
daher in Rom gefeiert wie in den Teilkirchen
und wird damit zum sichtbaren Zeichen der Gemeinschaft der ganzen Kirche.“
16 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ein zeitlicher Schwerpunkt liegt in den
Ortskirchen in der kommenden Fastenzeit.
„Die Initiative ‚24 Stunden für den Herrn‘, die
am Freitag und Samstag vor dem vierten Fastensonntag gefeiert wird, soll in den Diözesen
verstärkt werden. Viele Menschen suchen erneut das Sakrament der Versöhnung, darunter
viele Jugendliche, und finden in dieser besonderen Erfahrung oft den Weg, um zum Herrn
zurückzukehren . . . In der Fastenzeit dieses
Heiligen Jahres habe ich die Absicht, Missionare der Barmherzigkeit auszusenden . . .
Ich bitte die Mitbrüder im Bischofsamt, diese
Missionare einzuladen und aufzunehmen, damit sie vor allem überzeugende Prediger der
Barmherzigkeit sein können. In den Diözesen möge man ‚Volksmissionen‘ organisieren,
damit diese Missionare Verkünder der Freude
durch die Vergebung sein können.“ Zugleich
bittet Papst Franziskus im Heiligen Jahr um
den interreligiösen Dialog mit dem Judentum und dem Islam, weil beide Religionen die
Barmherzigkeit als wichtige Eigenschaft GotBernhard Raspels
tes herausstellen.
➔➔ www.vatican.va, www.dbk.de
Ausgabe 16/15 | 17. April 2015
LESERBRIEFE
Kölsche Lebensart
Zu „Ruhig und besonnen“ in Nr. 13, Seite
43
Der Gang der katholischen Männer nach
Kalk ist immer wieder ein herausragendes Bekenntnis unseres Glaubens. Das ist
bis heute so geblieben. Wenn man bedenkt,
dass in der Nazi-Zeit bis zu 60 000 Männer
an dem Bußgang teilnahmen, dann ist die
jetzige Zahl mit 2000 Männern mehr als be-
bringt einen mit“ für nächstes Jahr fruch- gebogen zur Familiensynode gab und weten wird. Das gilt natürlich auch für unse- niger als 1 Prozent darauf geantwortet haren Kölner Klerus, der wie unsere stattli- ben, so ist das doch erschreckend – und
chen Bischöfe hier Vorbild sein könnte. Um das in mehrfacher Hinsicht. Der Papst
rechtzeitig teilnehmen zu können, wäre es wünscht die tatsächliche Meinung der Kirgut, sich den Tag des Schweigegangs schon chenmitglieder zu wissen und Meinungseinmal vorzumerken: Vorabend des Passi- umfragen sind in der katholischen Kirche
wahrlich nicht üppig. Vielonssonntags! Kölsche Lefach wird mehr Demokratie
bensart zeigte sich in diebeklagt, wozu Realitätsnäsem Jahr, als zwei Männer
he von Volkes Meinung nögerade vom FC-Heimspiel
tig ist. Im Erzbistum Köln
zu mir stießen und meingibt es zwei Millionen Katen: „Mer jonn met, denn
ZUM CHEFREDAKTEUR
tholiken und nur 481 – wie
wä zum FC jonn kann,
berichtet – beteiligen sich
kann och mem Schweian einer an alle gerichteten
jemarsch jonn.“ Das ist
Meinungsumfrage = 0,024
auch meine Meinung.
Ludwig Sebus,
Prozent!! Hoffentlich wird
Köln
im Vatikan nicht der Schluss
DONNERSTAGS VON
gezogen, das Umfrageergeb9.30 BIS 10.30 UHR
nis spiegele einen repräsen(02 21) 16 19-131
tativen Durchschnitt des gesamten Gottesvolkes wider.
Es drängt sich die Frage auf,
Zu „Münster zahlt nicht“
weshalb ist die Reaktion solin Nr. 14, Seite 6
chermaßen verheerend? Meine Meinung:
Die ärgerlich besorgniserregende anti- in kaum einem Dekanat beziehungsweise
kirchliche Geldverweigerung seitens Grün- Pfarrbezirk wurde diese päpstliche Aktion
Rot-Rot wird in dem Moment produktiv zu- gefördert, Publizität nahe null, außerdem
kunftsweisend, wenn Kirche (vor Ort) wie- die Formulierungen der 46 Fragen einder den Kopf und das Herz freibekommt für seitig, monströs, vielfach nur für philoloJesus Christus. Ihm zu gefallen, nicht je- gisch ausgefuchste Schlauköpfe verständdoch gefällig zu sein dem Politspitzenper- lich. Da darf es nicht wundern, dass so
sonal und deren Programm. Das kann das vielen eine Mitarbeit vergrault wurde.
Reinhard Hartmann,
Stück Entweltlichung sein, mit der Papst
Neuss
Benedikt XVI. em. auf deutsch katholisch
taube Ohren stieß. Weltlicher Verzicht darf
zu Gewinnen anderer Art führen.
Winfried Schroeter,
Gelsenkirchen
Die Redaktion behält sich vor, Leserzuschriften zu kürzen. Hier veröffentlichte Leserbriefe müssen nicht der Meinung des Herausgebers oder der Redaktion entsprechen.
Leserzuschriften können nur veröffentZu „Mehr Realitätsnähe gewünscht“ in licht werden, wenn hier die Postanschrift des
Nr. 15, Seite 9
Autors vorliegt.
Wenn es 50 000 Klicks zum Online-Fra
Die Redaktion
DIREKT

Entweltlichung
Glaubensbekenntnis 2015. (Foto: RUM)
scheiden. Diese Gelegenheit, eindrucksvoll
unseren Glauben zu bekennen, sollte in Zukunft stärker wahrgenommen werden. Vielfach sind es Bequemlichkeit und Gleichgültigkeit, die viele Männer davon abhalten,
den Schweigegang mitzumachen. Ich wünsche mir sehr, dass diese Tradition in Köln
mehr Begeisterung findet. Philipp Laufenberg ist es, der sich seit Jahren mit unserem
Stadtdechanten Monsignore Robert Kleine
und unserem Stadt-Männer-Seelsorger Pater
Werner Holter SJ enorm viel Mühe macht,
hierfür Interesse zu wecken. Ich bin mir sicher, dass insbesondere unser Slogan „Jeder
Kirchenzeitung
für das Erzbistum Köln
Herausgeber: Der Erzbischof von Köln
Chefredakteur: Robert Boecker
Redaktion: Siegbert Klein (Chef vom Dienst), Kathrin Becker,
Tobias Glenz, Helmut Pathe, Bernhard Raspels, Almud Schricke
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17. April 2015 | Ausgabe 16/15
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BÜCHER
Noch verrückter nach ihr
Das Leiden der Armenier
Spannende Verteidigung
Wer „Das Rosie-Projekt“ gelesen hat weiß, dass
das Zusammenleben mit Don Tillmanns nicht
immer einfach ist. Da fällt es nicht schwer sich
das Chaos vorzustellen, wenn nun die geliebte
Ehefrau auch noch schwanger ist. Don will der beste
werdende Vater aller Zeiten
sein. Er stürzt sich in altbekannter Manier in die Forschung und entwickelt den
ultimativen
Schwangerschafts-Zeitplan. In seinem
Übereifer übersieht er aber
fast das Wichtigste: seine Liebe zu Rosie und wie
nahe er daran ist, sie zu verlieren. Der „RosieEffekt“ greift Details aus dem „Rosie-Projekt“
auf, erschließt sich aber problemlos auch dem,
der das erste Buch nicht gelesen hat. Umgekehrt
braucht der, der das „Rosie-Projekt“ kennt, keinen müden zweiten Aufguss zu fürchten: Dons
Skurrilität trägt ohne Weiteres auch diese neue
Geschichte: sehr unterhaltsam!
KB
In diesen Tagen jährt sich zum 100. Mal der
Beginn des Mords an die christlichen Armenier im Bereich des Osmanischen Reiches. Hunderttausende sind vor allem zwischen 1915 und
1916 aus ihrer Heimat vertrieben und dann getötet worden. Papst Franziskus nennt das historische Ereignis den „ersten Völkermord des 20.
Jahrhunderts“. Bereits damals setzte sich Papst Benedikt XV. in vielfältigen
Interventionen bei den Türken und ihren befreundeten Nationen wie dem deutschen Kaiserreich für das
Armenische Volk ein. Ohne
Erfolg. Darauf weist der Vatikan-Historiker Michael
Hesemann in seinem Buch
„Völkermord an den Armeniern“ hin. Sein großes Verdienst ist, umfangreich aus unveröffentlichten vatikanischen Quellen zu schöpfen. Es
ist ein lohnender Blick auf das Verbrechen. BR
Der junge Anwalt Caspar Leinen freut sich
zunächst über seinen ersten Fall als Pflichtverteidiger. Doch als er die Dimensionen der vermeintlichen Karrierechance erkennt, will er
am liebsten kneifen. Fabrizio Collini, ein bis
dato unbescholtener Italiener, hat einen bekannten deutschen Industriellen getötet. Geplant,
aber ohne erkennbares
Motiv. Zu allem Überfluss
war Leinen mit dem Mordopfer persönlich bekannt.
Was tun? Wie verteidigt
man einen Mann, der gar
nicht verteidigt werden
will? Wie handelt der junge Anwalt gegen die eigene Überzeugung – allein, weil der Angeklagte
ein Recht auf einen Verteidiger hat? Der Fall
scheint verloren und aussichtslos, da schafft
Leinen die Wende. Das ist von Ferdinand von
Schirach, selbst Strafverteidiger und Autor, so
schnörkellos und spannend erzählt, dass man
den Atem anhält. DPS
Graeme Simsion: Der Rosie-Effekt: Noch verrückter nach
ihr, Verlag Fischer Krüger, 448 Seiten, ISBN 978-3-81052258-0, 18,99 Euro.
Michael Hesemann, Völkermord an den Armeniern. Mit unveröffentlichten Dokumenten des Vatikans. Herbig Verlag,
München. 352 Seiten, gebunden, viele Abbildungen. ISBN
978-3-7766-2755-8. 25 Euro.
18 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ferdinand von Schirach. Der Fall Collini. Piper Verlag. 193
Seiten. ISBN 978-3-492-30146-6. 8,99 Euro.
Ausgabe 16/15 | 17. April 2015
KULTUR
Die „Last“-Party
Kirchenzeitungsleser beim Abschiedskonzert von James Last in der LanxessArena
W
enn man seiner Frau
glauben darf, dann ist
der 85-jährige James Last
wirklich das letzte Mal auf
Tournee. Er schüttele Unterhaltung aus dem Handgelenk, meinte „Die Zeit“
über den Musiker, der sein
Orchester immer nur mit
wenigen Bewegungen di- James Last.
rigiert. Dass dabei bes- (Foto: Produktion)
te Unterhaltung geboten
wird, darf ruhig ergänzt werden. Und deshalb verspricht der 26. April in der Lanxess
Arena auch ein vergnüglicher Abend zu werden. Leserinnen und Leser der Kirchenzeitung haben für dieses Konzert Karten bei der
Wahl zum Titelbild des Jahres gewonnen und
freuen sich seit Wochen darauf.
Über James Last, seine Musik, seinen
Happy Sound könnte man viel schreiben,
muss man aber nicht. Denn ob die Melodie
zur ZDF-Serie „Traumschiff“ oder die Titelmelodie zum Film „Morgens um sieben ist
die Welt noch in Ordnung“ und auch die Erkennungsmelodie von Radio Luxemburg,
man hat den James-Last-Sound im Ohr. Generationen haben sich zu seinen Arrange-
ments auf der Tanzfläche in den Armen gelegen, eine Party ohne die Musik des gebürtigen Bremers war lange Zeit nicht denkbar.
Andy Williams und Petula Clark machten
„Happy Heart“ zu einem Welthit. Die Liste
seiner Auszeichnungen umfasst beinahe jeden Preis, der einem Musiker verliehen werden kann. 2008 wurde er Ehrensenator der
Hochschule für Künste Bremen. Das Bundesverdienstkreuz bekam er schon 30 Jahre
früher. PA
Karten für das Konzert am Sonntag, 26. April, 19 Uhr, in
der Lanxess Arena gibt es unter Telefon (02 21) 80 20 und
unter www.lanxess-arena.de.
Da check ich ein
Das „Best Exotic Marigold Hotel“ hat wieder geöffnet – Teil 2 jetzt im Kino
M
an sieht immer weniger Filme, die sich
mit den Tatsachen des Lebens beschäftigen“, stellte Golden-Globe-Preisträger Richard Gere fest, nachdem er den ersten Teil des Films „The Best Exotic Marigold
Hotel“ 2011 gesehen hatte. Es ging um Rentner aus Großbritannien, die ihren Lebensabend freiwillig oder gezwungenermaßen in
einem indischen Hotel verbringen wollten
oder mussten. Ein Leben in ihrer alten Heimat war ihnen aus verschiedenen Gründen
nicht möglich, nicht bezahlbar. Also fuhren
sie nach Indien und trafen im Marigold Hotel
zusammen. Zwar stellte sich schnell heraus,
dass das Hotel schon bessere Tage gesehen
hatte, doch trotz oder gerade wegen der Umstände erkannten die Senioren, dass sich das
Leben auch im Alter noch lohnt.
Der Film war großartig, wurde ein Erfolg.
Das lag auch an den Schauspielerinnen und
Schauspielern. Judi Dench, Maggie Smith,
Bill Nighy, Ronald Pickup, Celia Imrie und
Penelope Wilton gehören zur ersten Garde
britischer Darsteller. Also lag es nahe, einen
zweiten Teil zu drehen. Das konnte auch deshalb gelingen, weil die Geschichten zu den
verschiedenen Charakteren im ersten Teil
nicht unbedingt zu Ende erzählt worden waren.
Natürlich ist es für eine solche Produktion
wichtig, dass das „Stammpersonal“ wieder
zusammenfindet, dass das Drehbuch glaubwürdig eine Fortsetzung darstellt. Und das
ist im zweiten Teil wirklich gelungen. Verantwortlich hierfür sind Drehbuchautor Ol
Parker und Regisseur John Madden (Shakespeare in Love, 1998).
17. April 2015 | Ausgabe 16/15
Sind in Indien und im „Very Best Exotic Marigold Hotel“ inzwischen heimisch geworden: Die erste Garde britischer
Schauspieler um Maggie Smith und Judy Dench. (Foto: Fox)
Zu den schon bekannten Hotelgästen
wurden für neue Rollen Richard Gere und
Tamsin Greig engagiert. Sie ergänzen das
Team so, dass der Zuschauer viel Spaß an
ihren Auftritten hat. Ging es im ersten Teil
des Films auch um eine Art Kulturschock,
der die aus Großbritannien kommenden Senioren auf dem indischen Subkontinent ereilte, finden sie sich inzwischen in ihrer
neuen Heimat gut zurecht, übernehmen sogar berufliche Tätigkeiten. Ihr Leben hat
neue Perspektiven bekommen. Dabei spielt
eine wichtige Rolle, wie die verschiedenen
Generationen miteinander umgehen. Regisseur John Madden: „Unsere aktuelle Story
handelt ganz grundsätzlich davon, was im
Leben wie weitergegeben wird. Es geht um
Wissen und Erfahrung, nicht nur in den verschiedenen Kulturen, sondern auch wie dieser Austausch unter den Generationen stattfindet.“
Der Tipp zum Film kann also nur lauten: Wenn Sie Teil eins noch nicht gesehen
haben, besorgen Sie sich die DVD, sehen
Sie sich den Film an und laden dann Kinder und Enkelkinder zu einem Kinobesuch
des zweiten Teils ein. Sie werden feststellen, dass es Stunden bester Familienunterhaltung sein werden.
Helmut Pathe
➔➔ www.fox.de/best-exotic-marigold-hotel-2
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 19
MEDIEN
RELIGIÖSE SENDUNGEN IM FERNSEHEN
Wort des Bischofs
Das „Wort des Bischofs“ ist eine Beitragsreihe des Erzbistums Köln. An Feiertagen, am Sonntag und zu besonderen Anlässen wendet sich Kardinal Rainer Maria Woelki mit einer Video-Botschaft an die Gläubigen. Regelmäßige
Sendeplätze sind: domradio.de (Radio):
sonntags jeweils um 8 und 18 Uhr.
Unter domradio.de und erzbistum-koeln.
de ab sonntags 8 Uhr. TV Partnersender:
nach der Messe, gegen 11 Uhr.
HÖRFUNK
Radio Vatikan
Empfang im Internet über www.radiovatikan.de.
Im Radio: 16.00 und 18.00 auf Radio Horeb; 6.00
und 19.00 auf domradio.de. Täglich Nachrichten.
Sonntag Sonntagsmagazin. Dienstag Radioakademie. Zum Jahr der Orden. Täglich auch: 7.30 Lateinische Messe. 16.00 und 20.20 Nachrichten/Magazin. 17.00 Vesper. 20.40 Lateinischer Rosenkranz.
Radio Horeb
Sonntag 10.00 Messe. Werktags 9.00 Messe. Täglich 16.00 und 18.00 Radio Vatikan.
Lokalradio
Sonntags von 8.00 bis 9.00 Magazin der Kirchen
„Himmel und Erde“. Montag bis Freitag 5.45,
Samstag 6.15 Augenblick mal.
WDR 2
Sonntag 7.45 Hör mal – Kirche in WDR 2. Es
spricht Klaus Nelißen, Köln. Werktags 5.55 Kirche
in WDR 2.
WDR 3
Samstag 18.05 Vesper. Sonntag 8.30 Lebenszeichen. Was kommt nach der Pflege? 9.05 Geistliche
Musik. 17.45 Zeit Zeichen. 19. April 1560: Todestag
des Reformators Philipp Melanchthon. Werktags
7.50 Kirche in WDR 3. Choral und Ansprache. Es
spricht Probst Albert Damblon, Mönchengladbach.
Werktags
8 bis 9 Uhr, Köln TV und EWTN (Satellit
Astra, Frequenz 12460 MHz): Gottesdienst.
Übertragung aus dem Kölner Dom.
Samstag, 18. April
14.15 bis 14.45 Uhr, Phoenix: Das Superkloster. Eberbach - Legende aus dem Mittelalter.
14.55 bis 15 Uhr, Bayerisches Fernsehen
(BR): Glockenläuten. Aus der Stadtpfarrkirche
in Auerbach.
17.30 bis 18 Uhr, EWTN: Vaticano. Magazin.
18.30 bis 19.30 Uhr, EWTN: Gottesdienst.
Übertragung aus der Marienbasilika in Kevelaer.
23.05 bis 23.10 Uhr, ARD: Das Wort zum
Sonntag.
Sonntag, 19. April
8.15 bis 8.45 Uhr, SWR FS: Menschen unter
uns. Wir sind anders. Freiwillige Hilfe aus Sambia.
9 bis 9.30 Uhr, ZDF: Sonntags. TV fürs Leben.
9.30 bis 10.15 Uhr, ZDF: Evangelischer Gottesdienst.
9.45 bis 10.45 Uhr, Phoenix: Juden im Mittelalter. Teil 1 „Leben im rheinischen Paradies“
und Teil 2 „Verfolgung und Vertreibung“.
10 bis 11.30 Uhr, Köln TV und EWTN: Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner Dom.
12 bis 12.30 Uhr, EWTN: Angelus mit Papst
Franziskus.
12.25 bis 12.30 Uhr, WDR FS: West ART
Meisterwerke: „Der Schwebende“ von Ernst
Barlach, Antoniterkirche in Köln.
WDR 4
Täglich 8.55 Kirche in WDR 4. Es spricht Probst
Albert Damblon, Mönchengladbach.
WDR 5
Sonntag 8.40 Das Geistliche Wort. „Draußen zu
Hause! Wenn Gott zur Welt kommt?“ 9.05 Zeit Zeichen. 19. April 1560: Todestag des Reformators
Philipp Melanchthon. 9.20 Diesseits von Eden. Die
Welt der Religionen. 10.00 Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrkirche Christus König in Osnabrück. Es predigt Dechant Bernhard Stecker. 22.05
Lebenszeichen. Werktags 6.55 Kirche in WDR 5.
Deutschlandfunk
Werktags 6.35 Morgenandacht. Sonntag 6.10
Geistliche Musik. 8.35 Am Sonntagmorgen. Auferstehung oder: das einzige, was zählt. Montag bis
Freitag 9.35 Tag für Tag. Mittwoch 20.10 Aus Religion und Gesellschaft.
Südwest-Rundfunk 2
Samstag 19.05 Geistliche Musik. Sonntag 7.55
Lied zum Sonntag. Confitemini Domino, GL 618,2.
8.03 Kantate. 12.05 Glauben. Die Leiden des ältesten christlichen Volkes. Der Völkermord an den
Armeniern im Osmanischen Reich vor 100 Jahren.
Werktags 7.57 Wort zum Tag.
20 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
domradio.de
Gottesdienste
Am Sonntag, 19. April, um 10 Uhr, wird
das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom zur
Einführung von Dompropst Gerd Bachner
übertragen.
Werktags um 8 Uhr wird der Gottesdienst aus dem Kölner Dom live unter
www.domradio.de übertragen.
Tagesevangelium
Von Montag, 20., bis Samstag, 15. April, um
8 Uhr, spricht die Eremitin Maria Anna Leenen Gedanken zum Tagesevangelium.
Völkermord an den Armeniern
„Aghet - Katastrophe“ sagen die Armenier,
wenn es um den Mord an ihrem Volk durch
das osmanische Reich während des ersten
Weltkriegs geht. Den Massakern in den Jahren 1915 und 1916 fielen je nach Schätzung
zwischen 300 000 und mehr als 1,5 Milli-
14.45 bis 15 Uhr, Bibel TV: Bibellesen.
16.15 bis 16.45 Uhr, WDR FS: Pflege macht
arm.
17.30 bis 18 Uhr, ARD: Gott und die Welt.
Freiwillig unfruchtbar.
20 bis 20.15 Uhr, Bibel TV: Andacht.
23.15 bis 0.00 Uhr, Phoenix: Das Schweigen
der Männer. Die katholische Kirche und der
Kindesmissbrauch.
Montag, 20. April
13.15 bis 14.05 Uhr, 3sat: Erlöse uns von dem
Bösen.
Dienstag, 21. April
16.55 bis 18.25 Uhr, ARTE: Die Kathedrale.
Baumeister des Straßburger Münsters.
22.15 bis 22.45 Uhr, ZDF: 37 Grad. Tatort: Alltag. Mit Polizisten unterwegs.
Mittwoch, 22. April
9 bis 9.30 Uhr, Bibel TV: Alpha und Omega. Katholisch und frech - Maite Kelly im Gespräch.
10 bis 12 Uhr, EWTN: Mittwochs-Audienz
des Papstes.
19 bis 19.45 Uhr, BR: Stationen. Magazin.
Freitag, 24. April
12 bis 12.30 Uhr, 3sat: Angst und Mut. Widerstand gegen Rechts.
12.30 bis 13 Uhr, 3sat: Verräter! Vom schwierigen Ausstieg aus der Neonazi-Szene.
17.30 bis 18.25 Uhr, ARTE: „Gott will es!“
Gottfried von Bouillon und der Erste Kreuzzug.
onen Menschen zum Opfer. „domradioWeltweit“ widmet sich dem Völkermord
und spricht mit Experten aus historischer
und völkerrechtlicher Perspektive (Mo., 20.
4., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr).
Menschen
Seelsorgliche Begleitung will Menschen ermutigen. Markus Roentgen ist Theologe, Musiker, Philosoph und
Dichter. Er arbeitet als
Markus Roentgen.
geistlicher
Begleiter
und Referent für Spiritualität im Erzbistum Köln (Di., 21. 4., 10
bis 12 und 20 bis 22 Uhr).
200 Jahre Westfalen
Westfalen feiert. Vor 200 Jahren gründete Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. die
preußische Provinz Westfalen. Hier lockt so
manches schöne Reiseziel (Fr., 24. 4., 10 bis
12 und 20 bis 22 Uhr).
Ausgabe 16/15 | 17. April 2015
MEDIEN
Solidarisch wie der heilige Martin?
Film und Gesprächsrunde zum Zusammenleben in der deutschen Gesellschaft auf 3sat
Solidarität ist ein viel gebrauchter Begriff, eine
Allzweckwaffe in der gesellschaftlichen Diskussion. Nur: Was ist Solidarität eigentlich,
wozu brauchen wir sie? Was bringt uns solidarisches Handeln, außer dem guten Gefühl, einer
humanitären Pflicht nachzukommen, wenn wir
Bedürftigen helfen – zum Beispiel Flüchtlingen? Was bewegte etwa Martin von Tours, seinen Mantel mit einem Armen zu teilen? In der
Dokumentation „Solidarität in der Krise“ untersuchen Soziologen, Verhaltensökonomen und
Neurowissenschaftler, welches die AntriebsFaktoren für Solidarität sind.
Anschließend fragt „Scobel – Flüchtlinge:
Solidarität auf dem Prüfstand“? Wie solidarisch agieren wir in Deutschland angesichts der
Flüchtlingskatastrophe innerhalb Europas? Mit
seinen Gästen diskutiert Gert Scobel Konzepte,
um Fremdheit und Ängste abzubauen und die
Aufnahme der Flüchtlinge zu finanzieren, ohne
damit einen Zusammenbruch der Sozialsysteme zu riskieren. Und es geht auch um die zweifelhafte Unterscheidung von Flüchtlingen in
„echte Flüchtlinge“ und „Armutsflüchtlinge“.
3sat, Do., 23. 4., 20.15 bis 21 Uhr (Film)
und 21 bis 22 Uhr (Gespräch).
Solidarität als Ehrenamt. Dorothea Handreke aus Rosenheim (rechts) hilft bedürftigen Familien.
(Foto: ZDF und Christian Bock; Motivi Media GmbH)
Berühmte Klöster in der Welt Kaufbeuren im Allgäu
Kunst für alle – das „Städel“
Klöster sind einzigartige Bauwerke und bedeutende Zeugnisse der Kulturgeschichte – in vielen Ländern der Welt. Vom Mittelalter bis in die
Gegenwart haben sich Menschen aller Religionen von einem Leben im Kloster angezogen
gefühlt. Einzigartig sind die in grandiose Landschaften eingebetteten buddhistischen Heiligtümer in Nepal oder die uralten Tempelanlagen in
China.
In Europa beginnt die Reise bei den mittelalterlichen Klöstern, die am Jakobsweg liegen,
dem berühmten Pilgerpfad, der nach Santiago
de Compostela führt und seit den 1990er-Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Die Klöster von Meteora sind eine der größten Attraktionen in Griechenland. Errichtet auf steilen, unzugänglichen Felsnadeln, gehören die MeteoraKlöster zum Weltkulturerbe der UNESCO und
sind geradezu ein Sinnbild weltabgeschiedenen
Mönchtums und frommer Askese. Im Vorderen Orient sind die Christen nur eine Minderheit, aber die Klöster des Libanon und die koptischen Klöster im Wadi Natrun, in der Wüste
nordwestlich von Kairo, zählen zu den ältesten
der christlichen Welt. Die Stadt Varanasi ist in
Indien der berühmte Pilgerort der Hindus am
Ganges, dem heiligen Strom. Die Hindu-Mönche meditieren dort in den Ashrams, den klosterähnlichen Meditationszentren des Hinduismus, der ältesten Religion der Welt.
3sat, Di., 21. 4., 14.45 bis 15.30 Uhr
Als Johann Friedrich Städel in Frankfurt
starb, hinterließ er eine beachtliche Kunstsammlung: 500 Gemälde aus dem 17. und
18. Jahrhundert und etwa 2000 Druckgrafiken umfasste sie. Mit seinem Testament
gründete er 1815 die Städelsche Kulturstiftung als weltweit erste Bürgerstiftung in Sachen Kunst. Heute gehört das Städelsche
Kunstinstitut zu den bedeutendsten deutschen Museen. Der Film „Kunst für alle“ erzählt die Geschichte dieser fabelhaften Idee,
die vor 200 Jahren ihren Anfang nahm.
ARTE, 19. 4., 17.35 bis 18.30 Uhr
17. April 2015 | Ausgabe 16/15
Die alte Reichsstadt Kaufbeuren gilt als Perle des Allgäus. Viele Gebäude des geschlossenen historischen Stadtbilds sind Zeugnis der
tausendjährigen Geschichte der Stadt, zum
Beispiel die Wehranlage und der 1420 erbaute Fünfknopfturm. In den Kirchen finden sich
zahlreiche Meisterwerke der Kunst, etwa der
Jörg-Lederer-Altar von 1518. Auf den Besuch
von Kaiser Maximilian im Jahr 1497 weist das
alljährliche Tänzelfest hin, das von 1600 Kindern in historischen Trachten gestaltet wird.
Im Stadtteil Neugablonz siedelten sich nach
dem Zweiten Weltkrieg Tausende von Vertriebenen aus dem ehemaligen Landkreis Gablonz an der Neiße an und ließen ihre heimische
Schmuckindustrie wieder aufblühen.
Ein beliebtes Ausflugsziel vor den Toren
der Stadt ist das säkularisierte Benediktinerkloster Irsee. Eine bedeutende Tochter der
Stadt ist Crescentia Höß, die als eine der wenigen Frauen des 18. Jahrhunderts eine Beraterrolle in der kirchlichen und adeligen Männerwelt ausübte und seit einigen Jahren als Heilige verehrt werden darf. Auch Sophie von La
Roche wirkte in Kaufbeuren, die erste Romanschriftstellerin deutscher Sprache. Ludwig
Ganghofer ist hier geboren: Der Schriftsteller erfährt heute wieder neue Popularität. Das
Bilderbuch „Kaufbeuren im Allgäu“ geht auf
Entdeckungstour.
SWR FS, Mi., 22. 4., 14.45 bis 15.30 Uhr
Wer pflegt im Seniorenheim?
In Deutschland fehlen schon jetzt mindestens
30 000 Altenpfleger, so Experten. Deutsche Arbeitsvermittler sind nach Belgrad gereist, um
Personal anzuwerben. Der junge Serbe Djordje ist examinierter Krankenpfleger und findet
dennoch keinen Job. Jetzt hat sich Djordje auf
eine Stellenanzeige der Bundesanstalt für Arbeit beworben und wartet auf ein Vorstellungsgespräch. Das Altenpflegeheim „Münchenstift“
hat jüngst 85 Bosnier eingestellt – Fachkräfte
und Azubis. „Wer pflegt unsere Eltern?“ fragt
die „zdf.reportage“ und attestiert einen Personalnotstand im Seniorenheim.
ZDF, So., 19. 4., 18 bis 18.30 Uhr
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KLEINANZEIGEN
22 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 16/15 | 17. April 2015
ERZÄHLUNG
I
ch sehe mich in der Kindheit, im zeitigen
Frühjahr auf kurzen Beinen über rauchende
Äcker stolpern und nach rötlichen Blattrosetten suchen, die dann, klein geschnitten und mit
Essig angerichtet, ein köstliches Gemüse lieferten, den würzig bitteren Salat der armen Leute.
Was mir dabei entgangen war, schoss bald darauf mächtig ins Kraut, und nunmehr war der
Löwenzahn nur noch für mich von Nutzen. Die
Bauern betrachteten ihre butter-gelben Wiesen missmutig, weil das Blattwerk nicht zum
Heumachen taugte, es zerfiel beim Trocknen
in nutzlose Krümel. Aber wenn ich die hohlen
Stengel spaltete und in den Brunnentrog legte,
konnte ich zusehen, wie sie lebendig wurden
und sich in wunderbare Gebilde verwandelten,
in seidig glänzende Spiralen und Schnecken.
Wäre meine Schwester nicht ein so sperriges
Frauenzimmer gewesen, ich hätte sie wie eine
Prinzessin mit köstlichem Geschmeide ausstatten können, mit Ohrgehängen und Armreifen
und meterlangen Ketten aus zusammengesteckten Ringen. Auch die Mutter hielt leider nicht
viel von meinem Vorschlag, eine LöwenzahnWasserleitung durch die ganze Stube zu legen
und die Pelargonien auf dem Fensterbrett tropfenweise zu tränken. Aber eine andere Entdeckung half mir wenigstens in der Schule über
manche langweilige Stunde hinweg, die ich wegen irgendwelcher Missetaten neben dem Katheder kniend verbringen musste. Wenn ich
nämlich ein kurzes Stengelstück auf gewisse
17. April 2015 | Ausgabe 16/15
Weise zwischen die Lippen klemmte und dann
Luft hineinpumpte, erzeugte ich Geräusche, die
zu meiner eigenen Überraschung von überall
herzukommen schienen, etwa als ob ein Hündchen vor der Tür winselte oder ein Schwein hinter der Schultafel grunzte. Es glückte dem Lehrer nie, die Quelle dieses Unfuges an mir zu
entdecken, denn er konnte mir zwar tief in den
Schlund, aber nicht bis in den Magen schauen. Eben vorhin habe ich, der Glaubwürdigkeit
meines Berichts zuliebe, mich wieder in jener
Kunst versucht, leider erfolglos. Wahrscheinlich gelang mir der Zauber damals nur mithilfe einer Zahnlücke, die ich nicht mehr besitze.
Nun, ich war wirklich ein halbes Leben lang
um die Rätsel pflanzlichen Lebens bemüht, weniger mit dem kühlen und genauen Verstand eines Forschers freilich, als mit der verspielten
Neugier des Liebhabers. Jahrelang suchte ich
unzählige Felder mit dem Fernglas ab, um einen
weißen Löwenzahn zu entdecken, oder zumindest einen, der ein bisschen roter oder blasser
blühte als die übrigen. Wenn ich nun mit einiger
Sicherheit behaupten kann, dass auf dieser Erde
jede Löwenzahnblüte genauso gelb ist wie jede
andere, während anderseits kein einziges Löwenzahnblatt auch nur ungefähr irgendeinem
anderen gleicht, dann wird mir das die Wissenschaft wohl kaum sehr hoch anrechnen. Ohnehin muss ich meinen Lehrsatz insofern wieder
einschränken, als mir unlängst ein berühmter
Gelehrter mitteilte, es gäbe Geschöpfe, Bienen
zum Beispiel, die, weit besser ausgerüstet als
unsereins, bei jedem Anflug unter einer unabsehbaren Menge von Löwenzahnen schon von
Weitem die ihnen zugeteilten finden können.
Hut ab vor den Bienen, jenen Symbolen der
mir unzugänglichen Tugend des Fleißes, aber
für noch merkwürdiger halte ich den Umstand,
dass der Löwenzahn seine Gäste offenbar nur
aus lauterer Güte so reichlich mit Nektar bewirtet. Er lässt sich nämlich die Zeche nicht wie
andere Pflanzen durch Liebesdienste bezahlen,
sondern bringt, weil er eigentlich ein keusches
weibliches Wesen ist, seine Kinder durch Jungfernzeugung zur Welt.
Als ich diese erstaunliche Behauptung in einem Lehrbuch entdeckte, entschloss ich mich
sogleich, die Sache durch einen scharfsinnigen
Versuch nachzuprüfen, mit einiger Arglist, wie
ich zugeben muss: Ich bin schon immer gern
auf Umwegen an schwierige Dinge herangegangen. Also setzte ich einen jungen Löwenzahn, sorgsam ausgegraben, eingetopft in gute
Erde, und nach etlichen Wochen schnitt ich mit
einer scharfen Klinge quer durch die runde Blütenknospe, um alles zu entfernen, was sonst
der Fortpflanzung förderlich ist, Staubbeutel,
Griffel und Narben. Als die Blüte sich entfaltete, sah sie wohl ein wenig zerrupft und unansehnlich aus, aber die Fruchtknoten entwickelten sich dennoch und bildeten die gewöhnlichen
weiß beschirmten Samen. Schließlich hatte ich
Mühe, noch ein Dutzend davon zu ergattern,
und tatsächlich geschah das Wunder: sie keimten alle.
Inzwischen, seit ich ein Haus mit einem Garten besitze, trübte sich meine Freundschaft mit
den Löwenzahnen ein wenig, wir führen einen zwar nicht gehässigen, aber listenreichen
Kampf gegeneinander. Im späten Frühling stehen ihre Feldheere auf allen Wiesen, um mein
eingezäuntes Geviert, Landsknechte mit prahlerischen Helmbüschen und in zackiges Eisen
gehüllt. Ich weiß, schon im letzten Jahr haben
sich ihre Späher überall bei mir eingeschlichen,
es hilft nicht, solch einen Burschen am Schopf
herauszuholen, für ihn schlüpfen drei neue aus
dem Stumpf. Vermutlich haben sie längst entdeckt, dass sie im Wurzelgeflecht des Rittersporns oder meiner Pfingstrosen am sichersten sind, weil ich mich doch nie entschließen
könnte, ihretwegen schuhtiefe Löcher hineinzugraben. Ich sollte es gut sein lassen. Eine Welt
voll Löwenzahn hielte ich für schöner, für friedlicher jedenfalls, als eine Welt voll Menschen,
denen überall, wohin sie treten, nur Unheil auf
Karl Heinrich Waggerl
den Fersen folgt.
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AUS DEM ERZBISTUM
Erzbistum gießt Senfkörner
Projekt fördert Stiftungen für die pastorale Arbeit
WÜLFRATH. Liturgie, Katechese, Glaubensverkündigung und pastorale Arbeit im
Seelsorgebereich zu fördern – das ist Ziel
der Pastoralstiftung „St. Maximin“ in Wülfrath. Vor allem die Jugendarbeit soll unterstützt werden sowie die Arbeit der Kinder-
gärten und des Familienzentrums. Gefördert
wird die Stiftung mit 25 000 Euro aus dem
„Projekt Senfkorn“ des Erzbistums Köln.
„Vorrangiges Ziel des Projektes ist es,
über Stiftungen die pastorale Arbeit in Seelsorgebereichen zu unterstützen“, erklärt Petra Theobald, Leiterin der Stabsstelle Fundraising für
Kirchengemeinden.
Das namensgebende Senfkorn sei dabei als Symbol zu
verstehen. „Aus einem kleinen gesäten
Hoffnungsschimmer soll ein großer
Baum entstehen, der
vielen
Menschen
und Gruppierungen
Schatten
spendet
In Wülfrath wurde Ende Januar die „Pastoralstiftung St. Maximin“ gegründet – mit und reiche Früchte
Unterstützung durch das „Projekt Senfkorn“ des Erzbistums Köln.
(Foto: privat) trägt“, so Theobald.
„Dabei soll tatsächlich der gesamte Seelsorgebereich im Blick sein und gezeigt werden, dass man in diesem gemeinsam stark
ist.“
Neben Wülfrath wurden schon zwei andere Stiftungen gefördert, für weitere fünf
gibt es Förderzusagen. Bewerbungen sind
noch bis 31. Mai möglich. Um durch das
Projekt unterstützt zu werden, müssen vier
Voraussetzungen erfüllt sein. Der Stiftungszweck muss kirchlich-karitativ sein,
es müssen Eigenmittel in Höhe von 25 000
Euro vorhanden sein, das Pastoralkonzept
sollte vorliegen beziehungsweise in Arbeit
sein und die Teilnahme am Workshop „Stiftungsarbeit“ ist verpflichtend. Bei positiver Antragsbewertung begleitet das Projekt
Senfkorn den Prozess bis zur Stiftungsgründung mit Schulung und Beratung. Nähere Informationen gibt es bei Petra Theobald unter Telefon (02 21) 16 42 13 26 oder
im Internet. MM
➔➔ www.projekt-senfkorn.de
KLEINANZEIGEN
Briefmarken für
Kinder in Not
16.3. Trude Burian, Meckenheim.
Adelheid Kreutzberg, Köln. Walter
Wolff, Bergisch Gladbach. Christa
Teichmann, Erkrath. Gertrud Weber,
Wuppertal. Pfarramt St. Kunibert, Swisttal. Helene Schmidt,
Overath. Erika Becker, Bad Honnef. Gerda Blank, Hilden. I.
Kreis, Königswinter. Jürgen Gluske, Wesseling. Maria Krieger,
Rheinbreitbach. Ursula Günschmann, Köln. 17.3. Franz Goldmann, Leichlingen. Hildegard Podubrin, Hilden. U. Baruch,
Bergisch Gladbach. Ernst Pötzsch, Weilerswist. Magda Dürig,
Euskirchen. Hans Wittgens, Neuss. 18.3. Sibille Jungverdorben, Grevenbroich. K. Rauwald, Weilerswist. Margarete Hellinger, Wülfrath. Hannelore Dirkmann, Duisburg. Marianne
Brascheid, Leverkusen. Wilfried Kurz, Bonn. Marie Luise Jakobs, Köln. Ruth Dietsch, Köln. Julius Jakubassa, Wipperfürth.
Maria Dahmen, Bad Honnef. Erika Roemischer, Köln. 19.3.
Constanze Bocks, Düsseldorf. Martha Merten, Much. St. Thomas Morus, Mettmann. Margret Haas, Much. Irene Zielinski,
Langenfeld. Dr. Elisabeth Strüder, Bonn. Inge Lückgen, Ratingen. Erika Leimbach. 20.3. Susanne Esch, Düsseldorf. Monika Fußbach, Langenfeld. Fucher, Ruppichteroth. Gaßen, Bad
Münstereifel. Küppers-Diedrich, Neuss. CBT-Wohnhaus St.
Lucia, Wesseling.
Allen Sammlern sei herzlich gedankt. Bitte schicken Sie Ihre
Briefmarken an die Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln,
Ursulaplatz 1, 50668 Köln.
24 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 16/15 | 17. April 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Weihbischof kommt zum Feiern
NEUSS, DORMAGEN UND
GREVENBROICH:
Thilo Zimmermann,
Telefon (0 21 31) 46 10 27
Schwester Praxedis begeht goldenes Ordensjubiläum
NEUSS. Bescheidenheit ist ihre Zier: „Ja,
wenn’s denn sein muss“, seufzte Schwester
Praxedis gottergeben, als es um den Beitrag
über ihr goldenes Ordensjubiläum ging. Aber es
muss sein, denn Schwester Praxedis ist Generaloberin der Augustinerinnen und damit Ober-
haupt von 46 Ordensfrauen und Arbeitgeberin
von 130 Menschen in etlichen Einrichtungen
dazu. Sie wurde 1943 in Danzig geboren, ließ
sich im Rheinland zur Krankenschwester ausbilden und wurde vor 50 Jahren eingekleidet.
Während ihrer Junioratszeit studierte sie Sozialarbeit, legte 1973 die Ewigen Gelübde ab und
trat ihren Dienst im St.-Josef-Krankenhaus für
Psychiatrie und Neurologie an.
Schwester Praxedis baute dort maßgeblich
die Sozialarbeit auf und begleitete später die Fusion der Einrichtung mit dem St.-Alexius-Krankenhaus. Seit 2008 wirkt sie als Generaloberin
und bringt sich engagiert im Aufsichtsrat der
St.-Augustinus-Kliniken und im Kuratorium
der hauseigenen Stiftung „Cor unum“ ein. Sie
begeht ihr Goldjubiläum am Samstag, 18. April, ab 10.30 Uhr in der Klosterkirche Immaculata, wo Weihbischof Manfred Melzer ein Festhochamt zelebriert. Neben der Generaloberin
feiern die Schwestern Mechtildis (Mutterhaus,
Neuss, Kronjuwelen-Jubiläum), Kosma (Klinik
Kö-nigshof, Krefeld, eisernes Ordensjubiläum)
und Susanna (St.-Josef-Krankenhaus, Neuss,
diamantenes Ordensjubiläum).
ZIM
KREISDEKANAT. „Zeit zu Zweit“ heißt
ein Angebot für Paare, die das Bildungswerk „Familienforum Edith Stein“, die
Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und
Lebensfragen sowie die Ehepastoral im
Kreisdekanat Neuss machen. Im Mittelpunkt steht ein 20 Kilometer langer Spaziergang zwischen Erft und Gilbach, bei
dem es Impulse aus Alltag und Bibel sowie Zeiten für Gespräch und Stille gibt.
Die Teilnehmer treffen sich am Samstag,
25. April, um 10 Uhr auf dem Parkplatz
gegenüber der Hubertuskirche in Reuschenberg. Anmeldung im Internet.
➔ www.familienforum-neuss.de
Helferkreis St. Kamillus ausgezeichnet
NEUSS. An der Quirinus-Wallfahrt beteiligen sich die kfd-Frauen im Seelsorgebereich „Neuss-Mitte“ am Mittwoch,
29. April. Sie gehen ab 14 Uhr von der Alten Post zur Basilika St. Quirin. Dort bietet
sich die Gelegenheit, mit Münsterkantor
Joachim Neugart und Oberpfarrer Monsignore Guido Assmann die Orgel von
1907 zu besichtigen. Ein Gottesdienst und
eine Kaffeetafel im Kardinal-Frings-Haus
folgen. Anmeldung bis zum 21. April unter
Telefon (0 21 31) 8 34 44.
NEUSS. Der durch die Anlage eines Bibelgartens bekannt gewordene Helferkreis St. Kamillus ist jetzt mit dem „Förderpreis Ehrenamt“
des Neusser „Lions Club“ ausgezeichnet worden. Seitdem der Kamillianerorden das Kloster
„Kamillushaus“ in den 1990er-Jahren verließ,
kümmern sich die Ehrenamtlichen um den Betrieb der kleinen Kirche am Glehner Weg. Sie
gestalten Gottesdienste mit und organisieren
Feiern vom Patrozinium im Sommer über das
Erntedankfest im Herbst bis zum Glühweinabend im Advent. Die Erlöse kommen mildtätigen Zwecken und dem Erhalt der Weihnachtskrippe zu Gute. „Dadurch wird die Kirche auch
NEUSS. Die Hilfe für Burundi steht im
Mittelpunkt eines Abends, der am Mittwoch, 22. April, um 19 Uhr im Kloster Immaculata an der Augustinusstraße beginnt. Auf Initiative der Augustinerinnen,
ihrer Stiftung „Cor unum“, der St.-Augustinus-Kliniken und des Burundi-Komitees
war kürzlich eine Delegation in das afrikanische Land gereist (die Kirchenzeitung berichtete, Ausgabe 10/15). Die Teilnehmer berichten von ihrer Exkursion zu
den von den Augustinerinnen aufgebauten Einrichtungen.
➔ www.neuss-hilft-burundi.de
Schwester Praxedis, Generaloberin der Neusser
Augustinerinnen, feiert ihr goldenes Ordensjubiläum.
(Foto: ZIM)
Vorbildliches Engagement
abseits der Gottesdienste zu einem lebendigen
Ort“, hieß es bei der Verleihung des zum zweiten Mal ausgelobten Ehrenamtspreises, die der
„Lions Club“ organisiert hatte. Ausdrücklich
Erwähnung fand die Pflege der Außenanlage.
Dort liegt der Bibelgarten, das einzige Areal
dieser Art im Kreisdekanat. Nach dem Vorbild
des St.-Johannis-Klosters in Schleswig gestaltete der Helferkreis das Gelände, auf dem viele in der Heiligen Schrift erwähnte Pflanzen angebaut und beschrieben sind. Die Palette reicht
von der Rose aus dem Buch der Weisheit über
den Krokus im Hohelied bis zur Lilie im Evangelium nach Matthäus.
ZIM
KREISDEKANAT. „Hand in Hand durchs
Leben“ heißt am Dienstag, 28. April, ein
festlicher Nachmittag für Goldhochzeitspaare aus den Gemeinden des
Kreisdekanats. Beginn ist um 15.30 Uhr
im Kardinal-Frings-Haus am Münsterplatz in Neuss. Nach einer Kaffeetafel
mit Liedern über die Liebe wird ab 18
Uhr ein Gottesdienst mit Segnung der
Paare in der Basilika St. Quirin gefeiert. Anmeldung unter Telefon (0 21 31)
7 17 98 00.
Ausgezeichnet: die Helferkreis-Mitglieder Anton Deiringer, Margret Otte-Deiringer und Andrea Hortmannsn. (Foto: ZIM)
17. April 2015 | Ausgabe 16/15
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 33
AUS DEM ERZBISTUM
DÜSSELDORF:
Ronald Morschheuser,
Fax (0 21 73) 96 79 98
DÜSSELDORF. Eine Podiumsdiskussion
zum Thema „Sterbehilfe – Grauzone am
Ende des Lebens“ organisiert das ASGBildungsforum in Zusammenarbeit mit
mehreren Partnern. Sie findet im Rahmen der „Woche für das Leben“ am Freitag, 24. April, um 17 Uhr im Haus der Ärzteschaft, Tersteegenstraße 9 in Golzheim,
statt. Es diskutieren Rudolf Henke, Präsident der Ärztekammer Nordrhein, DiplomTheologe und Krankenhausseelsorger
Thomas Otten, Palliativmediziner Professor Dr. Roman Rolke, Professor Dr. Theodor Königshausen vom Verbund Katholischer Klinken Düsseldorf und Oliver Blaurock, Ärztlicher Leiter des Palliative Care
Team Düsseldorf.
OBERKASSEL. Das Schöpfungsoratorium „Mit allen Augen“ von Jutta Bitsch
wird am Samstag, 25. April, in St. Antonius an der Luegallee aufgeführt. Mehr als
80 Musiker wirken ab 20 Uhr mit. Kostenpflichtige Karten gibt es im Pastoralbüro
unter Telefon (02 11) 5 77 9-0 00 oder per
Email an [email protected].
Monsignore Wilhelm Terboven, Subsidiar
im linksrheinischen Düsseldorf, ist seit 40
Jahren dem Tierschutz zugewandt. „Der
zentrale Punkt ist das Leid der Tiere, das
mich bewegt“, so Terboven. „Ich begrüße dieses Konzert zur Bewahrung der
Schöpfung. Wir können die Tierhaltung
durch unser Konsumverhalten ändern.“
Inspiriert wurde die Komponistin durch
die Arbeit des Institutes für Theologische Zoologie in Münster. Dessen Leiter,
der Priester und Biologe Dr. Rainer Hagencord, sagt: „Es geht um eine Theologie mit dem Gesicht zum Tier. Wir freuen
uns sehr, dass ein zentraler Gedanke der
Theologischen Zoologie, dass wir Menschen mit allem verwandt sind, was lebt,
über das Schöpfungsoratorium von Jutta
Bitsch musikalisch erlebbar wird.“
BENRATH. Eine Primizmesse wird am
Samstag, 18. April, um 18 Uhr in St. Cäcilia
gefeiert: Franziskanerpater Dr. Joachim
Ostermann OFM ist vor Jahren nach Kanada ausgewandert, vor einigen Jahren in den Franziskanerorden eingetreten und im Juni 2014 zum Priester geweiht worden. Ein Besuch in seiner alten Heimat führt zu der ungewöhnlich
späten Primiz.
Klarheit erwünscht
Auch interne Untersuchungen zum MHD-Hausnotruf
DÜSSELDORF. Nach einem Bericht in einer Boulevardzeitung schlugen vergangene Woche die Wellen über dem Düsseldorfer Malteser Hilfsdienst (MHD) hoch. Unter
der Überschrift „Todesfalle Hausnotruf“ hatte die Zeitung schwere Vorwürfe gegen den
Hilfsdienst veröffentlicht. Der Hintergrund:
Eine 77-jährige Teilnehmerin des Hausnotrufsystems war vor rund einem Monat in
ihrer Werstener Wohnung zusammengebrochen. Der 84-jährige Ehemann löste um ein
Uhr nachts den Hausnotruf aus. In einem
solchen Fall wird automatisch eine Sprechverbindung mit dem Malteser-Service-Center Oestrich Winkel aufgebaut, von dort aus
wurde der ebenfalls in Düsseldorf wohnende
Sohn des herzkranken Ehepaars benachrichtigt. Auf der Fahrt zur Wohnung der Eltern
soll dieser zusätzlich den Feuerwehr-Rettungsdienst alarmiert haben. Die notärztliche
Wiederbelebung der Frau, so der Zeitungsartikel, sei zunächst gelungen, die Patientin
aber im Krankenhaus gestorben. Hauptvorwürfe an die Malteser: Sie hätten nicht direkt
den Rettungsdienst alarmiert und außerdem
nach dem Todesfall nicht angemessen ihre
Anteilnahme zum Ausdruck gebracht.
Die Düsseldorfer Malteser sind mit rund
2000 angeschlossenen Hausnotruf-Geräten
einer der führenden Anbieter für mehr häusliche Sicherheit in der Landeshauptstadt.
In Nordrhein-Westfalen vertrauen mehr als
25 000, in ganz Deutschland um die 100 000
Nutzer des Hausnotruf-Systems auf den
Hilfsdienst.
An Spekulationen will sich die Organisation nicht beteiligen und sich außerdem nicht
in die laufenden polizeilichen beziehungsweise staatsanwaltlichen Tätigkeiten einmischen. „Wir unterstützen diese Ermittlungen
natürlich ganz offen, weil wir selbst Klarheit wünschen“, so der Düsseldorfer MHDDienststellenleiter Sebastian Lohkämper.
„Parallel prüfen wir den Vorgang auch intern. Eine wichtige Rolle wird in jedem Fall
die Auswertung der obligatorisch erfolgten Aufzeichnung dieses speziellen Notrufs
spielen.“
RM
Großer Respekt vor dieser Arbeit
Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp besucht LKA
DÜSSELDORF. „Sehr beeindruckend“ war
für Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp
sein Besuch im Landeskriminalamt (LKA) an
der Völklinger Straße, der im Rahmen der Visitation des Dekanates Düsseldorf-Süd stattfand.
Der Weihbischof und seine Begleiter Dechant
Karl-Heinz Virnich und Polizeipfarrer Michael
Pulger wurden von LKA-Chef Uwe Jacob und
dessen Kollegen in die verschiedensten Aufgabenfelder eingeführt. Schwaderlapp: „Das
Dargestellte war teilweise regelrecht schockierend.“ Ihn beschäftigte noch lange nach dem
Besuch die Frage, „wie Menschen diese Arbeit
bewältigen, wie sie den Blick in diese Abgründe verkraften, vor allem, wenn sie im Familienoder Freundeskreis nicht über ihre Aufgaben
sprechen dürfen oder können, weil sie dort immer wieder hören: ‚Lass mich mit sowas bloß in
Ruhe‘ “. Im Landeskriminalamt habe er bestätigt gefunden, dass „das Böse nicht einfach eine
Folge von Missverständnissen und auch nicht
durch Gesetze aus der Welt zu treiben ist. Aber
Gott sei Dank gibt es viele Menschen, die das
Böse verhindern oder schreckliche Taten aufklären – ich bin froh, dass diese Menschen ihren Dienst für unsere Gesellschaft tun“. RM
Vielfältige Einblicke gaben Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp gleich mehrere Spezialisten des von Uwe Jacob (links
neben dem Weihbischof) geführten Landeskriminalamtes.
(Foto: LKA)
34 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 16/15 | 17. April 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Lösung für Vakanz
HILDEN, LANGENFELD, MONHEIM:
Ronald Morschheuser,
Pfarrer Lambert Schäfer übernimmt zusätzliche Aufgaben
LANGENFELD. Nach seinem Abschied als
Leiter der Gemeinde St. Josef und Martin
wird Pfarrer Dr. Jürgen Rentrop zum 1. August eine neue Stelle als Pfarrvikar im Erzbistum Köln annehmen (die Kirchenzeitung
berichtete). Die Verabschiedung aus Langenfeld ist für Mitte Juni vorgesehen. „Obwohl
wir der Besetzung der Pfarrerstelle Ihrer
Pfarrei eine hohe Priorität einräumen, wird
die Nachbesetzung für einen längeren Zeitraum nicht möglich sein“, heißt es in einem
Brief der Hauptabteilung Seelsorge-Personal des Kölner Generalvikariats an die Gemeinde. Kardinal Rainer Maria Woelki habe
deswegen Pfarrer Lambert Schäfer aus dem
Langenfelder Seelsorgeteam gebeten, sich
in der Zeit nach Pfarrer Dr. Rentrops Abschied zusätzlichen Aufgaben zu widmen:
Vom 15. Juni bis zum 31. Juli als Pfarrstellvertreter und ab dem 1. August als Pfarrverweser. Damit übernimmt Schäfer die Leitung
der Amtsgeschäfte und des Seelsorgeteams,
den Vorsitz des Kirchenvorstandes und die
Erstellung einer Gottesdienstordnung für
die Zeit der Vakanz. Zu den weiteren Hauptaufgaben gehört auch die Zusammenarbeit
mit dem Pfarrgemeinderat. Für die Zukunft
Fax (0 21 73) 96 79 98
METTMANN, RATINGEN:
Maximilian Moll,
Telefon (02 02) 96 31 19 49
HILDEN/HAAN. Diplom-Theologe Markus
Roentgen aus dem Kölner Generalvikariat hält am Freitag, 24. April, um 19.30 Uhr
einen Vortrag mit dem Titel „Ungestützet, wohlgestützet – TOR der Sehnsucht
– der spirituelle und mystische Weg des
Johannes vom Kreuz“. Die Veranstaltung
findet in der Reihe „Anstoß“ statt. Treffpunkt ist die Stadtbücherei Hilden am Nove-Mesto-Platz. „Anstoß“ ist ein Kooperationsprojekt der Katholischen Kirche
Hilden, der Stadtbücherei und der Volkshochschule Hilden-Haan.
In der Vakanzzeit übernimmt Pfarrer Lambert Schäfer
Führungsaufgaben in St. Josef und Martin.
(Foto: RM)
bindende Entscheidungen und konzeptionelle Vereinbarungen hingegen sind, wenn
überhaupt, nur in Verbindung mit dem Generalvikariat möglich – dies gilt sowohl für
Pfarrverweser Schäfer als auch für den Kirchenvorstand, den Pfarrgemeinderat und das
Seelsorgeteam.
RM
Stadt soll „Fairtrade-Town“ werden
Kolpingsfamilie will Velbert fairer gestalten
VELBERT. Bundesweit gibt es mehr als
300 „Fairtrade-Towns“, weltweit über 1600
in 24 Ländern, und Manfred Holz, Kolpingmitglied und Ehrenbotschafter von fairtrade
Deutschland, ist sich sicher: „Auch Velbert
kann und sollte eine ‚Fairtrade-Town‘ werden.“
Was genau eine „Fairtrade-Town“ ist, erklärte Holz bei einer Veranstaltung der Kolpingsfamilie Velbert. „Fairer Handel ist seit
etwa 45 Jahren ein Thema. Angefangen hat
das mit den Hungermärschen aus Protest
gegen die damalige Entwicklungshilfepolitik. 1972 wurde die Aktion ‚Handel mit der
Dritten Welt‘ gegründet“, so Holz, der in
den 70er-Jahren selbst in Venezuela als Entwicklungshelfer gearbeitet hat.
Seit 2009 existiert die Möglichkeit, als
Kommune den Titel „Fairtrade-Town“ zu
erhalten. Dafür sind Vorgaben zu erfüllen.
Für eine Stadt wie Velbert bedeutet das
unter anderem, dass in 17 Geschäften und
neun Gastronomien je zwei fair gehandelte Produkte angeboten werden müssen, eine
Steuerungsgruppe gegründet wird und die
Kommune einen Ratsbeschluss zur Unter-
17. April 2015 | Ausgabe 16/15
stützung des Fairen Handels verabschiedet.
Kolpingmitglieder und Vertreter von sozialen Organisationen haben im Nachgang zu
der Informationsveranstaltung bereits eine
Steuerungsgruppe gebildet, die die weiteren Schritte koordiniert.
MM
LANGENFELD. Zum Stadtfest in Langenfeld wird der Gottesdienst am Sonntag,
19. April, ab 11.15 Uhr in St. Josef am Josefplatz als „Internationale Festmesse“
gefeiert. Daran werden neben Vertretern
der Stadt Langenfeld auch Delegationen
aus den Partnerstädten Senlis (Frankreich) und Ennis (Irland) teilnehmen. Texte und Gesänge werden in Sprache und
Inhalt auf diese besondere Situation abgestimmt. Der „Singekreis“ der Gemeinde St. Josef und Martin wird die Messe
musikalisch gestalten.
MONHEIM/BAUMBERG. Im Rahmen der
Reihe „Frauen gestalten Zeiträume“ werden am Samstag, 25. April, 15 Kilometer auf dem Neanderlandsteig gewandert – mit „Lyrik im Rucksack“. Der Weg
führt von Solingen bis Haan-Hülsberg.
Die Frauen aus der Gemeinde St. Gereon und Dionysius starten um 9.30 Uhr am
Monheimer Busbahnhof, Rathausplatz.
Um Anmeldung in den Pastoralbüros St.
Gereon an der Franz-Boehm-Straße oder
St. Dionysius an der Von-Ketteler-Straße
wird gebeten.
KREIS METTMANN. Geistliche Tage für
Männer vom 7. bis 11. Juni bietet Pastoralreferent Detlef Tappen auf der Insel
Hombroich an. Tagsüber gehen die Männer ihrer Arbeit nach, abends stehen Essen, Gespräch und Gebet an. Informationen unter Telefon (01 77) 2 43 86 00.
Der erste Vorsitzende der Kolpingsfamilie Velbert, Michael
Wolframm (rechts), und Präses Peter Jansen wollen, dass
Velbert „Fairtrade-Town“ wird
(Foto: MM)
METTMANN. Ein Marktkonzert mit dem
Flötisten Klaus-Peter Riemer ist am Samstag, 18. April, um 11 Uhr in St. Lambertus
zu hören. Begleitet wird Riemer an der
Orgel von der Konzertorganistin Tanja
Luthner.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 35
AUS DEM ERZBISTUM
REMSCHEID UND SOLINGEN:
Michael Möller,
Telefon (0 21 91) 34 05 37
WUPPERTAL: Helmut Pathe,
Telefon/Fax (02 02) 8 54 08
REMSCHEID. Zum Erinnerungsgottesdienst für Verstorbene lädt die Klinikseelsorge des Sana-Klinikums Remscheid am Freitag, 24. April, um 17 Uhr
ein in die Christuskirche an der Burger Straße. Engeladen sind alle, die
den Verlust eines Menschen betrauern. Anschließend besteht Gelegenheit
zum Gespräch. Weitere Informationen
zur Klinikseelsorge gibt es unter Telefon (0 21 91) 13 30 48.
SOLINGEN-WEST. In Liebfrauen, Löhdorf, wird am Samstag, 25. April, für
alle vier Gemeinden das Fest der Jubelkommunion gefeiert. Alle, die vor 25,
50 oder 60 Jahren zur Erstkommunion
gegangen sind, werden eingeladen zur
Mitfeier. Um 15 Uhr startet die Veranstaltung mit einem Kaffeetrinken und
Begegnung im Pfarrsaal. Der Gottesdienst schließt sich um 17 Uhr an. Anmeldung in den Pfarrbüros.
SONNBORN. Wenn es am Samstag, 18.
April, rund um das St.-Remigius-Haus
etwas lauter wird, dann liegt das an
der „Swing Kabarett Revue“. Die Aufführung ist um 15.30 Uhr an der Garterlaie zu erleben.
SÜDHÖHEN. „Mieten Sie einen Messdiener!“ Dieses Angebot machen die
Minis von St. Ewalde und wollen mit
dem Erlös ihre Messdienerwallfahrt
nach Rom finanzieren. Die Messdiener
übernehmen Gartenarbeiten und Haushaltshilfe, „alles, was Sie nicht machen
können oder wollen“, heißt es. Die Entlohnung richte sich nach der Zufriedenheit für die gemachten Arbeiten.
Wer einen Mini „mieten“ möchte, kann
sich unter Telefon (02 02) 3 09 75 81 informieren.
WUPPERTAL. „Habt Vertrauen, ich bin
es, fürchtet euch nicht“ ist der Leitgedanke der diesjährigen MHD-Wallfahrt
nach Kevelaer am Samstag, 9. Mai. Das
Pilgeramt feiert der früher für Wuppertal zuständige Weihbischof Dr. Klaus
Dick. Die Fahrt nach Kevelaer erfolgt
in komfortablen Reisebussen und wird
von erfahrenen MHD-Helfern begleitet. Informationen unter Telefon (02 02)
26 25 70.
Fair und lecker
„Ökumenische Initiative“ plant besondere Frühstücke
REMSCHEID. Einen großen Erfolg hatte die geboten werden. Auch hier sollen Produkte
„Ökumenische Initiative“ der Gemeinden Hei- verwendet werden, die unter dem Blick „Erhallig Kreuz, Stadtkirchengemeinde Lüttringhau- tung der Schöpfung“ und im Sinne der Gerechsen und der Gemeinde Tannenhof nun schon tigkeit gegenüber der „Dritten Welt“ produziert
zum zweiten Mal mit ihrem „Fairdinner“ im und gehandelt werden. „Wir wollen die MenRathaussaal. Erstellt aus fair gehandelten Pro- schen dafür sensibilisieren und zeigen, dass es
dukten des „F(l)air Ladens“ oder regionalen schmeckt“, so Beckmann. Die VeranstaltungsAnbietern war es wieder ausverkauft. Um wei- orte werden noch bekannt gegeben.
MÖ
tere Verbraucher von
nachhaltig
produzierten und fair gehandelten Nahrungsmitteln zu
überzeugen, geht die Initiative nun einen Schritt
weiter. Wie Volker Beckmann, Vorsitzender der
Gruppe und Mitglied der
Gemeinde Heilig Kreuz,
ankündigte, soll am 9.
Mai ein „Faires Frühstück“ an verschiedenen Stellen im Rem(Foto: MÖ)
scheider Stadtgebiet an- „Faire Frühstücke“ will die „Ökumenische Initiative“ anbieten.
Chance Wuppertal heißt „Stobbe“
Haus des Teilens eröffnet und gesegnet
LANGERFELD. Ein Weihbischof, zwei Bezirksbürgermeister und ganz viele Gäste feierten die offizielle Eröffnung und Segnung des
„Haus des Teilens“ der Aktion Chance Wuppertal. Im ehemaligen Kindergarten von St. Paul in
der Bornscheuer Straße hat „Stobbe“ eine neue
Heimat gefunden. Stobbe, das ist der Franziskaner-Pater Joachim Stobbe, dessen Nachname längst eine Marke für unkomplizierte Hilfe und eben Teilen geworden ist. Das konnte
auch Weihbischof Ansgar Puff feststellen, der
als Schirmherr für das neue Domizil gewonnen
werden konnte. Er feierte vor der Segnung des
Hauses eine Messe mit allen, die zum Festakt
gekommen waren.
Was für Pater Stobbe, der jahrelang als Arbeiterpriester gelebt hat, „nichts Besonderes“
ist, nannte Weihbischof Puff „kaum vergleichbar“, vor allem, weil das Engagement von Stobbe und seinen Mitstreitern schon seit Jahrzehnten Benachteiligten in einem schwierigen
Wohnumfeld gilt. Zur Hausaufgabenhilfe kommen täglich gut 100 Schülerinnen und Schüler, von denen etliche schon bis zum Abitur
begleitet werden konnten. Dazu organisiert der
Franziskaner auch immer
wieder Freizeiten für Jugendliche, die so einmal
aus meist schwierigen
häuslichen Verhältnissen
herauskommen. „Schreiben Sie über den Artikel
‚Geld her‘ “, ermunterte der Weihbischof die
Journalisten, denn trotz
des ehrenamtlichen Engagements von vielen
Helfern müsse manche
Aktivität auch finanziert
Pater Joachim Stobbe (links) informierte Weihbischof Ansgar Puff über die aktuellen werden.
PA
Pläne von „Chance Wuppertal“ im „Haus des Teilens“.
(Foto: PA) ➔ www.chance-wuppertal.de
36 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 16/15 | 17. April 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Einsatz für Naturschutz
OBERBERGISCHER KREIS UND
ALTENKIRCHEN:
Heike Cosler,
Telefon (01 71) 3 60 96 14
NABU dankt Pfarreien für Brutmöglichkeiten im Kirchturm
OBERBERGISCHER KREIS. Seit 2007 gibt
es die Aktion „Lebensraum Kirchturm“, die
der Naturschutzbund Deutschland (NABU)
zusammen mit dem Beratungsausschuss für
das deutsche Glockenwesen gestartet hat. „Im
Oberbergischen Kreis haben wir 2009 begonnen, für die Idee zu werben. Sie ist ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der Schöpfung“, erklärte Diplom-Biologe Stefan Heitmann vom
NABU. „Viele Vogelarten siedeln sich gerne in
der Nähe des Menschen an. Turmfalken, Dohlen, Fledermäuse oder Schleiereulen nutzen
Kirchtürme als Ersatz für natürliche Bruthöhlen in Felsen oder Bäumen.“ Im Kirchturm St.
Franziskus Xaverius in Eckenhagen brüten seit
Jahren Turmfalken. Die Schlitze im Mauerwerk
des Turmes dienen den Falken als Bruthöhle.
„Wir hatten unter anderem auch in Marienheide, Gummersbach und Derschlag schon Turmfalken. In Denklingen und Waldbröl brüten oft
Dohlen.“ Kirchen, die sich besonders für den
Artenschutz einsetzen, werden mit einer Urkunde ausgezeichnet und erhalten eine Plakette, die
sie an ihrer Kirche anbringen können (die Kirchenzeitung berichtete). „Wir erfahren große
Hilfsbereitschaft und Verständnis für die Belange des Naturschutzes von Seiten der Kirchenvertreter. Dafür sind wir den Pastören und den
GUMMERSBACH. Seit über 30 Jahren treffen sich Mitglieder der Frauengemeinschaften (kfd) des Dekanates Gummersbach zu einer Wallfahrt in
Marienheide. In diesem Jahr wurde die
Kollekte von 295 Euro dem Frauenhaus
Oberberg gespendet.
Turmfalken suchen ihren Unterschlupf im Kirchturm von
Eckenhagen.
(Foto: HC)
Pfarrgemeinderäten sehr dankbar“, sagte Heitmann. „Wir haben absolut positive Erfahrungen
gemacht. Kein Gemeindemitglied hat sich bisher über Schmutz oder kleine bauliche Veränderungen beschwert, die nötig waren.“ Weitere Informationen unter Telefon (0 22 62)
71 27 28 oder im Internet.
HC
➔ www.nabu-oberberg.de
Im Dunkeln ohne Taschenlampe
Nachtwanderungen der Landjugend sind beliebt
MORSBACH-FRIESENHAGEN. Mehr als werden die Kinder von 25 ehrenamtlichen
20 Kinder nahmen an der jüngsten Nachtwan- Betreuern. „In diesem Jahr werden wir jeden
derung der Katholischen Landjugend Freine Monat eine Aktion anbieten“, so Quast. Die
teil. Sie führte vom Startpunkt „Altes Kloster“ nächste Veranstaltung, die die Gruppe orgadurch den Wald. „Im Dunkeln ohne Taschen- nisiert, ist eine Dorfrallye und soll im Mai
lampe dort zu laufen, da waren manche schon stattfinden. Weitere Informationen unter Teetwas ängstlich. Sie wussten ja nicht, was sie er- lefon (01 51) 46 53 92 30.
HC
wartet“, erklärte die Leiterin der Landjugend, Sabrina Quast. „Am Ende
waren aber alle froh,
dass sie es geschafft hatten und im Nachhinein
war es dann gar nicht so
schlimm.“
Die
Landjugend
hat in den vergangenen Jahren neben der
Nachtwanderung noch
weitere Aktionen veranstaltet. Unter anderem eine Nikolauswanderung, einen Kinoabend und eine Kar- Die Teilnehmer der jüngsten Nachtwanderung der katholischen Landjugend zeigten Mut
(Foto: Privat)
nevalsdisco.
Betreut und liefen durch den dunklen Wald.
17. April 2015 | Ausgabe 16/15
LINDLAR-FRIELINGSDORF. Die katholische Jugend sammelte bei ihrer Kinder-Karnevalssitzung, die „von Kindern
für Kinder“ organisiert wird, 1111 Euro.
Das Geld wurde an die Aktion Lichtblicke gespendet. Die Aktion Lichtblicke
unterstützt Kinder, Jugendliche und Familien aus Nordrhein-Westfalen, die in
Not sind.
WIEHL. Ein Elterncafé zum Thema
„KEK – Konstruktive Ehe und Kommunikation“ findet am Montag, 27. April,
um 14.30 Uhr in der Kindertageseinrichtung St. Franziskus, Mühlenstraße
11, statt. Referentin ist Gaby Geister,
Lebensberaterin von der katholischen
Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle in Gummersbach. Information
und Anmeldung unter Telefon (0 22 62)
9 14 99.
MORSBACH-HOLPE. Die Frauengemeinschaft (kfd) plant am 15. und 16.
August einen Ausflug nach Hannover.
Information und Anmeldung bis Anfang Mai bei Brigitte Vest unter Telefon
(0 22 94) 84 76.
BERGNEUSTADT. Der Lotsenpunkt
Oberberg Mitte bietet zwei zusätzliche
Sprechstunden im Pfarrbüro St. Stephanus, Kölner Straße 287, an. Sie finden jeden zweiten und vierten Freitag
im Monat, von 13 bis 15 Uhr, statt. Die
nächste Sprechstunde ist am 24. April.
Informationen bei Jutta Kaufmann unter (0 22 61) 4 10 04.
LINDLAR. Unter dem Motto „Alltag am
Weltkulturerbe“ berichtet die ehemalige Dombaumeisterin, Professor Dr.
Barbara Schock-Werner, über ihre Arbeit am Kölner Dom. Die Veranstaltung
wird von den Aktiven Senioren Lindlar
organisiert und findet im Severinushaus am Donnerstag, 30. April, um 15
Uhr statt.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 37
aus dem erzbistum
Rheinisch-Bergischer Kreis:
Siegbert Klein,
Mobil (01 77) 6 12 20 10
Leverkusen:
Kathrin Becker,
Mobil (01 62) 9 40 70 14
BURSCHEID. Zehn Madonnenbilder
von der Renaissance bis zur Moderne
zeigt die Pfarrgemeinde St. Laurentius
vom 21. bis 27. April im Pfarrsaal. Die
Ausstellung mit dem Titel „Himmlischer
Glanz“ sind Drucke aus der Sammlung
Eva Lüdorf. „Maria – Karriere einer jüdischen Frau“ ist ein Vortrag überschrieben, den Brauchtumsexperte Dr.
Manfred Becker-Huberti am Dienstag,
21. April, um 19.30 Uhr im Pfarrsaal halten wird.
ODENTHAL. Über „E.M. – Effektive Mikroorganismen“ und was diese unsichtbaren Lebewesen im Wasser und
in unserer täglichen Nahrung tun, darüber informiert „kfd-Kräuterfrau“ Monika Burgmer am Montag, 20. April, um
19.30 Uhr im Pfarrsaal von St. Pankratius.
DÜRSCHEID. Zu einem Begegnungsfest mit den in der Gemeinde Kürten lebenden Flüchtlingen lädt die Pfarrei St.
Marien ins Pfarrheim neben der Kirche
St. Nikolaus in Kürten-Dürscheid ein.
Es findet statt am Samstag, 18. April, ab
15 Uhr.
SCHLEBUSCH. „Orgelklang und Flötenzauber“ gibt es am Sonntag, 19. April, um 19.30 Uhr bei der Abendmusik
an St. Andreas. Mitreißend, melodiös
und einprägsam, ohne einfach zu sein,
mit interessanten Rhythmen und ungewöhnlichen Klangfarben – so kennzeichnet Kantor Martin Sander die Musik von Hans-André Stamm (Orgel) und
Andrea Will (Piccolo und große Flöte). Der Eintritt zum Konzert ist frei, um
Spenden wird gebeten.
LEVERKUSEN. Der Film „Die Piroge“
wird gezeigt am Donnerstag, 23. April,
um 19 Uhr bei einem Filmabend des Bildungswerks bei der Caritas, Bergische
Landstraße 80, in Schlebusch. Erzählt
wird die Geschichte des Fischers Baye
Laye, der sich widerwillig als Kapitän
anheuern lässt, um eine Gruppe von
Migranten über den Atlantik zu bringen. Am konkreten Beispiel vermittelt
der Film anschaulich Wissenswertes
über Migrationsmotive und Flüchtlingshintergründe.
Mutiges Ehepaar
Auguste und Fritz Fuchs retteten jüdische Frau
SCHILDGEN. Erst vor wenigen Jahren wurde
bekannt, dass die Familie Fuchs aus Bergisch
Gladbach-Schildgen acht Monate lang eine
Jüdin in ihrem Haus vor den Nationalsozialisten versteckten. Sie bewahrte Henriette Jordan vor der Deportation in ein Konzentrationslager. Nach Kriegsende fand die Familie Jordan sie wohlbehalten hier bei Familie Fuchs
wieder. Durch Zufall entdeckte eine Delegation aus Bergisch Gladbach den Namen des
Schildgener Ehepaares in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, wo diese für ihre mutige Tat seit 2010 posthum als „Gerechte unter
den Völkern“ verehrt werden. Sie sind die einzigen Bergisch Gladbacher Bürger, denen diese Auszeichnung zuteil wurde.
Jetzt 70 Jahre nach Kriegsende wird das
Ehepaar auch in Bergisch Gladbach geehrt. Am
Samstag, 18. April, wird Bürgermeister Lutz
Urbach in einer Feierstunde um 15 Uhr an die
mutige Tat der beiden Eheleute erinnern, die
zeitlebens darüber geschwiegen haben, und den
Dorfplatz hinter der Herz-Jesu-Kirche in „Auguste-und-Fritz-Fuchs-Platz“
umbenennen.
Pfarrer Wilhelm Darscheid und sein evangelischer Amtskollege Hermann Kotthaus werden
KL
den Platz gemeinsam segnen. Der Dorfplatz hinter der Herz-Jesu-Kirche in Schildgen
wird zum „Auguste-und-Fritz-Fuchs-Platz“ umbenannt.
Damit wird das mutige Ehepaar geehrt. (Foto: KL)
„Angriff auf die Würde der Toten“
Gräber auf dem Quettinger Friedhof geschändet
QUETTINGEN. Grablaternen, Vasen und eine
„Padre Pio“-Statue aus Metall wurden geraubt, Schnittblumen wahllos verstreut, Kerzenwachs ausgegossen, Grabschmuck beschädigt: Anfang vergangener Woche wurden mehrere Grabstätten auf dem Friedhof der Gemeinde St. Maurinus und Marien geschändet – zu
einem Zeitpunkt, da viele Angehörige sich zu
Ostern besonders Mühe gegeben hatten, die
Gräber schön zu schmücken. Für Pfarrer Ulrich Sander ist das nicht nur Sachbeschädigung
und Diebstahl, sondern vor allem „ein brutaler
Angriff auf die Würde der Toten und die Trauer der Familien“. Die Polizei wurde umgehend
informiert, eine erste Sammelanzeige von ihr
aufgenommen. Darüber hinaus bittet Pfarrer
Sander die Betroffenen, unbedingt auch eine
Einzelanzeige bei der Polizei zu stellen. Wer
Hinweise zu Tat oder Täter geben kann, wird
gebeten, sich bei der Polizei Köln beim Kriminalkommissariat 59 zu melden unter Telefon
KB
(02 21) 22 90.
Viele Angehörige hatten sich zu Ostern besonders Mühe gegeben, die Gräber schön zu schmücken mit Blumensträußen und
Frühlingsblumen.
(Foto: KB)
38 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.deAusgabe 16/15 | 17. April 2015
AUS DEM ERZBISTUM
„Aus Gerechtigkeit wächst Frieden“
70 Jahre nach Kriegsende gedachten Christen der Opfer
SIEGBURG. Am 10. April 1945 war in Siegburg der Krieg vorbei. Vier Wochen hatten
die Menschen unter ständigem Trommelfeuer in den Kellern der zerschossenen Häuser gelebt – dann waren die Amerikaner da.
Die Prozession, allen voran die Pfarrer Joachim Knitter und
Winfried Rameil (von links), zog von der Krankenhauskapelle
zur Kapelle „Maria zum Frieden“.
(Foto: CG)
Auf den Tag 70 Jahre danach feierten zahlreiche Bürger in der Krankenhauskapelle einen ökumenischen Gedenkgottesdienst unter
dem Motto „Aus Gerechtigkeit wächst Frieden“ und gedachten dabei aller Kriegsopfer
und besonders der beiden letzten: Peter Zerwas (60) und Hilarius Schmitz (58) krochen,
als die GIs kamen, aus dem Luftschutzkeller des ehemaligen Kolpinghauses, das damals vom Krankenhaus mitgenutzt wurde,
und liefen, ein weißes Krankenhausbetttuch
schwenkend, den Amerikanern entgegen, um
die Kellerinsassen, aber auch das Krankenhaus an sich zu schützen. Sie wurden hinterrücks von deutschen Soldaten erschossen.
Neben Gedenken und Fürbitten, auch für
die Opfer von Krieg und Terror heute, sprach
man auch Dank für 70 Jahre Frieden und die
Hoffnung auf eine friedliche Zukunft aus.
„Wir müssen alle daran mitarbeiten“, erklärte Bürgermeister Franz Huhn (CDU). Nach
dem Gottesdienst zogen die Teilnehmer
schweigend mit Lichtern in der Hand zur nahegelegenen Kapelle „Maria zum Frieden“,
die vor 70 Jahren in den letzten Kriegsstunden stark umkämpft war. Dort legte Bürgermeister Huhn einen Kranz nieder.
CG
Mehr Raum zum Klingen
Umfassende Sanierungsarbeiten in St. Laurentius
OBERDOLLENDORF. Von außen sieht St.
Laurentius unverändert aus, im Inneren jedoch
hat sich schon einiges getan. In der Kirche, die
seit Oktober 2013 wegen Schimmelbefalls geschlossen ist, haben die Sanierungsarbeiten begonnen. Die Wände wurden vom Schimmel befreit; nun soll für die ebenfalls vom Schimmel
befallene Orgel ein besseres Klima geschaffen werden. So wird die Orgelempore entfernt,
damit die Luft im Turmbereich besser zirkulieren kann. Das Instrument soll später auf einem Podest im Erdgeschoss seinen Platz haben.
„Die Orgel wird dann mehr Raum zum Klingen haben, da sich durch die bauliche Maßnahme die Akustik verändert“, erklärt Orgelbaumeister Stephan Mayer von Hugo Mayer
Orgelbau. Zudem sind für dieses Jahr die Erneuerung der Grundleitungen zur Entwässerung der Kirche, die Sanierung der Heizungsanlage, der Fundamente und des Kirchturms
geplant. In 2016 wird der Innenputz entfernt
und die Kirche anschließend bis unter die Decke neu verputzt. Die Kircheneinrichtung wird
schließlich neu gestaltet. „Der Raum soll kompakter werden“, erläutert Kirchenvorstandsmitglied Karl-Josef Thiebes, „damit die Gemeinde
17. April 2015 | Ausgabe 16/15
zusammenrückt.“ Wer mehr zu den Planungen
erfahren möchte, ist eingeladen zur Gemeindeversammlung am Samstag, 25. April, nach dem
18-Uhr-Gottesdienst in der Heilig-Geist-Kirche
in Römlinghoven.
CG
Orgelbaumeister Stephan Mayer (links) und KV-Mitglied KarlJosepf Thiebes unter der Orgelbühne.
(Foto: CG)
EITORF, HENNEF, KÖNIGSWINTER,
NEUNKIRCHEN, SIEGBURG,
SANKT AUGUSTIN UND
TROISDORF:
Christa Gast,
Telefon (0 22 44) 46 85
BAD HONNEF. Zu einem Vortrag und Gedankenaustausch mit der Chefärztin des
Caritas Baby Hospital
in Bethlehem, Dr. Hiyam Marzouqa (Foto),
lädt das KatholischSoziale Institut (KSI),
Selhofer Straße 11,
am Sonntag, 26. April,
um 14.30 Uhr ein. Anlass ihres Deutschlandbesuches
ist
eine Preisverleihung
durch den KAAD (Katholischer Akademischer Auslandsdienst – Stiftung Hünermann) für ihre Friedensarbeit als ehemalige Stipendiatin der Stiftung.
SIEGBURG. Ehrenamtliche Mitarbeiter für
sein Projekt JobJob im Pfarrheim Sankt
Josef, Aggerstraße 188, sucht der SKM,
Katholischer Verein für Soziale Dienste
im Rhein-Sieg-Kreis. JobJob ist ein Unterstützungsangebot für Menschen, die
Arbeitslosengeld I- und II-Empfänger
sind oder von Arbeitslosigkeit bedroht
sind. Die Öffnungszeiten sind freitags von
08.30 Uhr bis 14.30 Uhr. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter sollen die Kunden bei
der Stellensuche unterstützen. Interessierte melden sich unter Telefon (0 22 41)
17 78 24 bei Silke Eschweiler oder unter
[email protected].
SIEGBURG. Zu einem Schnuppertag Orientalischer Tanz für Krebspatienten und
Angehörige laden die Caritas-Krebsberatung und der Förderverein Krebsberatung
am Freitag, 24. April, von 17 bis 19 Uhr ins
Haus der Caritas, Wilhelmstraße 155-157,
ein. Orientalischer Tanz hilft, die Beweglichkeit zu verbessern, trainiert das HerzKreislauf-System, löst Muskelverspannungen und Verkrampfungen. Diese Erkenntnis möchte die Krebsberatung mit
dem neuen Kursangebot nutzen. Informationen und Anmeldung unter Telefon
(0 22 41) 1 20 93 08 oder per E-Mail: [email protected].
STIELDORF. „Was glaubt eigentlich unser Seelsorgeteam?“ ist eine Podiumsdiskussion mit dem gesamten Seelsorgeteam im Pfarrheim von St. Margareta
am Freitag, 24. April, um 20 Uhr überschrieben.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 39
AUS DEM ERZBISTUM
BAD MÜNSTEREIFEL, EUSKIRCHEN
UND ZÜLPICH: Anja Krieger
Telefon (0 22 51) 5 51 36
BORNHEIM, MECKENHEIM UND
RHEINBACH: Erhard Schoppert,
Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
BAD MÜNSTEREIFEL. Das Seniorenhaus
Marienheim bietet in Kooperation mit dem
Eifelverein Bad Münstereifel geführte
Wanderungen für Menschen mit Demenz
und deren Angehörigen an. Ab Samstag, 25. April, findet einmal monatlich eine
Wanderung mit ausgebildetem Führer
und Mitarbeitern des Marienheims von
maximal eineinhalb Stunden statt. Treffpunkt ist jeweils um 14 Uhr am Marienheim, Langenhecke 24. Die Teilnahme ist
kostenlos. Bei Bedarf können Teilnehmer
zum Ausgangspunkt der Wanderung gefahren werden. Anmeldung bis donnerstags vor dem jeweiligen Termin unter Telefon (0 22 53) 5 42 60.
MARIA RAST. Der diesjährige Besinnungstag der Männer in der Bildungsstätte am Sonntag, 26. April, steht unter dem Thema „Finde deinen Weg und
geh!“. Die Veranstaltung beginnt um 9.30
Uhr und endet um 16.45 Uhr. Pfarrer Michael Eschweiler wird die Teilnehmer begleiten. Informationen bei Adolf Zimmermann unter Telefon (01 73) 2 80 26 34, Anmeldung unter Telefon (0 22 56) 9 58 70.
KUCHENHEIM. Das „Bäckerjanskreuz“,
genauer die Buntsandstein-Kopie des Arma-Christi-Kreuzes von 1467, das im Osten des Ortes stand, soll auf Anregung
der Gemeinde in der Nähe des historischen Standortes, wo derzeit ein neues Wohngebiet erschlossen wird, wieder errichtet werden. Pfarrer Peter Berg
und die Gemeindegremien stimmten dem
Vorschlag zu. Das Kreuz ist nach Bäcker
Franz Anton Schlaeger („Bäckerhannes“)
benannt, der 1806 eine Holzkopie des zerstörten ursprünglichen Kreuzes fertigte,
die als Vorlage des jetzigen Steinkreuzes
diente. Dieses liegt in einer Werkstatt und
muss vor der Aufstellung restauriert werden. Wer sich an den Kosten beteiligen
möchte, kann sich an das Pfarrbüro oder
an Pfarrer Berg wenden.
MECKENHEIM. Mit einer Messe in der
Pfarrkirche St. Johannes feiert der Malteser Hilfsdienst (MHD) am Samstag, 18.
April, um 18 Uhr sein 50-jähriges Bestehen. Bei der anschließenden Jubiläumsfeier in der Schützenhalle, Schützenstraße 12, gibt es einen Rückblick auf die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer.
Die Vorbereitungsgruppe startet mit vielen Ideen und konkreten Planungen in die „Gartensaison“.
(Foto: AK)
„Kreuz und quer in neuer Blüte“
Programm für Ökumenischen Kirchengarten steht
ZÜLPICH. Der Ökumenische Kirchengarten „Kreuz und quer“ der Landesgartenschau
2014 (LaGa) öffnet wieder seine Pforten.
Unmittelbar nach dem Ende der LaGa im
Oktober vergangenen Jahres nahm die Vorbereitungsgruppe mit 20 Vertretern des Seelsorgebereiches und der evangelischen Kirchengemeinde ihre monatlichen Treffen zur
Planung von Aktionen für das laufende Jahr
auf. „Die gute Zusammenarbeit soll fortgesetzt werden“, so Gemeindereferent Manfred
Tennié. Mit dem Motto „Kreuz und quer in
neuer Blüte“ haben die Organisatoren auch
den ursprünglichen Namen neu aufgegriffen. Geplant sind Familiennachmittage, ein
Vater-Kind-Tag, Angebote für Schulen und
Kindergärten und korrespondierende Veranstaltungen in St. Peter wie Orgelmatineen,
Kunstausstellungen und sogar bereits Adventsaktionen. Das Programm für den Beginn der „Gartensaison“ im Frühsommer
steht schon: nach der Fronleichnamsmesse
am 4. Juni in St. Peter endet die Prozession
mit einem Ausklang im Kirchengarten. Bis
zum 29. Juni gibt es täglich vom Nachmittag
bis zum frühen Abend Angebote, etwa das
während der LaGa so beliebte „Schwade im
Jade“ im Kirchenpavillon. Ende März wurde
der Kirchengarten bereits durch ehrenamtliche Helfer „auf Vordermann gebracht“. AK
Übung mit Schminke und Kunstblut
Malteser und Schulsanitäter trainieren für den Ernstfall
MECKENHEIM. Laute Schreie hallten durch
das Atrium des Konrad-Adenauer-Gymnasiums. Katharina (19) lag am Boden, ihr Arm
hatte eine blutende Wunde. Ein paar Meter weiter wartete Samira (18) am Treppenabsatz auf
Hilfe. Sie war auf der Treppe gestolpert und einige Stufen heruntergefallen. Zwei „blaue Au-
gen“ und eine große Wunde an der Stirn zeugten von ihrem Sturz. Was aussah wie schwere Verletzungen, war zum Glück nur Schminke und Kunstblut. Katharina und Samira waren
Verletztendarsteller, die Notfälle simulieren. Sie
gehörten zu den Übungsopfern von 30 Schulsanitätern, die einen Feriensamstag opferten,
um ihr Wissen zu vertiefen und Neues zu erfahren. In fünf schultypischen Beispielen lernten
die zum Teil erst frisch
ausgebildeten Schulsanitäter, ihre Kenntnisse
im Notfall anzuwenden.
Gut 80 Schulsanitäter
sind an den drei Schulen im Meckenheimer
Schulcampus und dem
Städtischen Gymnasium
Rheinbach aktiv.
ES
Die Meckenheimer Schulsanitäter probten einen Ferientag lang mit den Maltesern für ➔ www.malteser-meckenden Einsatz im Ernstfall.
(Foto: Privat) heim.de
40 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 16/15 | 17. April 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Stahlquartett zum Jubiläum
50. Ausgabe von WortKlangRaum im Dialograum
BONN. Unter Kennern gilt der inzwischen re- ner Campanula, einem dem Cello verwandten
nommierte Dialograum Kreuzung an St. Helena Instrument, begleitete. Dazu wurden Texte von
als Garant für besondere kulturelle Höhepunk- Paul Celan, Hans Küng oder aus einer altägyptite. So wird hier beispielsweise seit 2009 einmal schen Totenliturgie gelesen. „Das 50. Mal Wortim Monat unter der Überschrift „WortKlang- KlangRaum zeigt, dass katholische ErwachseRaum“ eine originelle Verbindung von Wort nenbildung mehr ist als trockenes Lernen“, so
und Musik aufgeführt. Jetzt gab es die 50. Aus- Bildungswerkleiter Dr. Johannes Sabel. BBW
gabe dieses Formates des
katholischen Bildungswerkes, für das der Komponist Michael Denhoff
verantwortlich zeichnet.
Zu Gast war das Stahlquartett Dresden, deren mit Bögen gespielte „Stahlcelli“ eine Verschmelzung von Musikinstrument und Skulptur
sind. 160 Gäste lauschten
den eindrucksvollen, ungewöhnlichen Klängen.
Unter anderem wurde
ein Werk von Denhoff
selbst uraufgeführt, der Das Stahlquartett Dresden war Gast bei der 50. Ausgabe von WortKlangRaum im
(Foto: Privat)
das Stahlquartett auf sei- Dialograum Kreuzung an St. Helena.
Weltpremiere zum Orgel-Geburtstag
Projektchor studiert „Morenhovener Orgelmesse“ ein
MORENHOVEN. Mit einer Weltpremiere wird
am Samstag, 25. April, um 17 Uhr in der Pfarrkirche St. Nikolaus das 175-jährige Bestehen
der Orgel gefeiert. Bei der Festmesse kommt
die von dem philippinischen Komponisten Jerome Josef Lanuza eigens komponierte „Morenhovener Orgelmesse“ zur Aufführung. Seit
September 2014 studiert Chorleiter Ansgar
Pöhler diese Messe für Chor, Orgel und Soloinstrumente mit einem Projektchor ein. Zum
Morenhovener Kirchenchor kamen Sänger aus
Rheinbach, Bornheim, Bonn-Duisdorf, Wesseling und Niederkassel hinzu. So wuchs der
Chor auf 30 Mitglieder an. Zu dem asiatischen
Komponisten hat Pöhler seit 2013 Kontakt. Damals führte der Chor dessen „Latin Mass“ auf.
Für das Orgeljubiläum suchte Pöhler nach geeigneten Werken. „Genau in dieser Zeit fragte mich Lanuza, ob ich nicht jemanden wüsste, der eine Komposition bräuchte“, berichtet der Chorleiter. Schnell einigten sie sich
auf die „Morenhovener Orgelmesse“. Durch
seine Komposition, die moderne Musik mit
klassischen Elementen verbindet, habe Lanuza schnell die Herzen der Chormitglieder
gewonnen, so Pöhler. Er ist sich sicher, dass
die „Morenhovener Orgelmesse“ am 25. April auch bei den Zuhörern gut ankommt. ES
BONN: Beate Behrendt-Weiß,
Telefon (0 22 26) 1 55 43
BORNHEIM, MECKENHEIM UND
RHEINBACH: Erhard Schoppert,
Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
BONN. „Back to the future – Entwicklung
der Kirche zwischen Tradition und Reform“ – so ist der Themenabend in der
Katholischen Hochschulgemeinde am
Montag, 20. April, um 20 Uhr im Kapitelsaal überschrieben. Zu Gast ist Pater Dr.
Moses Awinongya SVD von der Philosophisch-Theologischen Hochschule St.
Augustin.
BONN-HOLTORF. „Papst Franziskus –
‚fehlender Kompass‘ und die ‚Weiterentwicklung der Kirche‘ “. Unter dieser
Überschrift steht ein Abend mit dem Referenten Burkard Severin am Dienstag,
21. April, um 19.30 Uhr im Pfarrzentrum St.
Antonius, Burghofstraße 2.
BONN. Wie kann man negative Gedankenspiralen durchbrechen? Darüber referiert die Dozentin Hannelore Gabor-Molitor am Donnerstag, 23. April, von 18.30
bis 21.45 Uhr im Katholischen Bildungswerk, Kasernenstraße 60. Anmeldung unter Telefon (02 28) 42 97 90.
BONN-PÜTZCHEN. Zum Beginn der „Woche für das Leben“ lädt die Gemeinde St.
Adelheid am Samstag, 18. April, um 17 Uhr
zu einem Gottesdienst unter dem diesjährigen Leitthema „Sterben in Würde“ in die
Pfarrkirche, Adelheidisplatz 13, ein.
BONN-HOLZLAR. Unter der Überschrift
„Bonner Kirchen im Ennertgebiet“ gibt
es am Freitag, 24. April, zwischen 14 und
17 Uhr eine Führung von der Christ-König-Kirche in Holzlar, Christ-König-Straße
15 (Treffpunkt), zur Kirche St. Antonius in
Niederholtorf.
BONN. Die Führung auf dem Alten Bonner Friedhof, Eingang Bornheimer Straße, am Samstag, 18. April, um 11 Uhr steht
unter einem besonderen Schwerpunkt:
„Denkmalpflege als neue kulturpolitische
Aufgabe des 19. Jahrhunderts: Die Gotik“.
HEIMERZHEIM. Einen Besinnungstag für
Männer mit Pfarrer Michael Eschweiler
bietet der Pfarrausschuss St. Kunibert am
Sonntag, 26. April, ab 9.30 Uhr im Kloster
Maria Rast an. Informationen, unter anderem auch über Fahrgemeinschaften,
gibt es bei Rainer Schmitz unter Telefon (0 22 54) 47 47.
Die „Morenhovener Orgelmesse“ von Jerome Josef Lanuza studiert Ansgar Pöhler (kniend) mit dem Projektchor ein.
17. April 2015 | Ausgabe 16/15
(Foto: ES)
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AUS DEM ERZBISTUM
BEDBURG, BERGHEIM, KERPEN,
PULHEIM, BRÜHL, ERFTSTADT,
FRECHEN, HÜRTH, WESSELING:
Benedikt Boecker,
Telefon (01 77) 8 77 24 94
[email protected]
BRÜHL. An jedem dritten Sonntag im
Monat findet ein Taizé-Gebet gemeinsam mit Gemeindereferentin Monika
Ziegelmeier in der St.-Stephan-Kirche,
Rheinstraße 65, statt. Die nächsten
Termine sind jeweils sonntags 19. April, 17. Mai und 21. Juni.
WESSELING. Eine Motorradsegnung
wird am Samstag, 18. April, an der
Shelltankstelle in der Ahrstraße angeboten. Der Freundschaftsbund „Männerreih Urfeld“ lädt zum 14. Mal alle
ein, die ihr „Bike“ unter den Segen für
die kommende Motorradsaison stellen
wollen. Treffpunkt ist um 17 Uhr. Um 18
Uhr wird an der Tankstelle ein Gottesdienst inklusive Segnung gefeiert. Beendet wird der Tag mit einem Gemeinschaftsabend. Für Interessenten wird
außerdem bei schönem Wetter um 10
Uhr eine Vortour angeboten. Anmeldung für diese und weitere Informationen bei Sebastian von Lassaulx unter
Telefon (0 22 36) 55 48 oder per E-Mail
an [email protected].
PULHEIM. Auf Einladung der Kolpingsfamilie tritt „Ne Bergische Jung“, Willibert Pauels, am Montag, 11. Mai, im
Pfarrsaal der Gemeinde St. Kosmas
und Damian auf. Eintrittskarten gibt es
ab sofort im Pfarrbüro und im Kolpingraum des Pfarrzentrums.
FRECHEN. Unter dem Titel „Wilde Mädchen – böse Jungs?“ steht am Donnerstag, 23. April, ein Vortrag in der
Kindertagesstätte Sandflöhe, Dürerstraße 57. Von 19.30 Uhr bis 21.45 Uhr
soll ein Einblick in die vielschichtigen
Aggressionsursachen bei Kindern gegeben sowie Möglichkeiten aufgezeigt
werden, wie eine Erziehung darauf eingehen kann.
Singen in der Gemeinschaft macht Spaß
Kirchenchor Cäcilia sucht Nachwuchs
BEDBURG-KIRCHHERTEN. Der Kirchenchor Cäcilia in der Pfarrgemeinde St. Martinus verabschiedet Maria Hemmerich und
Eva Jansen. Hemmerich sang seit über 40
Jahren in der Chorgemeinschaft und verlässt die Gruppe nun altersbedingt. Jansen
verlässt den Chor aufgrund eines Wechsels
des Wohnorts. Für den Chor ist der Abgang
von zwei treuen Sängerinnen ein großer Verlust, da es ihm an Nachwuchs fehlt. Bei einer
kleinen Abschiedsfeier dankte der Vorsitzende des Cäcilia-Chors, Georg Lesaar, beiden
für ihr Engagement und für ihre langjährige
Treue und wünschte ihnen „noch viele schöne Jahre bei guter Gesundheit“.
Zur Erinnerung erhielten die scheidenden Sängerinnen ein
gerahmtes Foto vom
Chor sowie eine aktuelle CD. Die beiden
scheidenden Mitglieder
betonten, wieviel Freude ihnen ihre Chor-Aktivitäten in den vergangenen Jahren bereitet
hätten. Sie ermutigen
Interessenten, sich die
Chorvorsitzender Georg Lesaar (von links), Maria Hemmerich, Eva Jansen und Probenarbeit
einmal
Chorleiter Sergio Ruetsch bei der Abschiedsfeier.
(Foto: Privat) anzuschauen.
BB
Osterfrauen unterwegs
Fußwallfahrt nach Trier zum 20. Mal
ELSDORF. Insgesamt 35 weibliche Mitglieder der Erzbruderschaft des heiligen Matthias – sie nennen sich „Osterfrauen“, da sie traditionell an Ostern pilgern – brachen auch in
diesem Jahr zur Fußwallfahrt nach Trier zur
Benediktinerabtei St. Matthias auf. Frauen
zwischen 13 und 79 Jahren nahmen von Ostermontag bis vergangenen Samstag an der
Wallfahrt teil, die jetzt zum 20. Mal stattfand.
Das jeweilige Tagesprogramm wurde von
den Teilnehmerinnen selbst gestaltet. So
wurden unter anderem Morgengebete gesprochen, Meditationen durchgeführt und es
wurde „der Stille zugehört“, so Ulla Burbach,
eine der Organisatorinnen der Fußwallfahrt.
Am Mittwoch wurden die Osterfrauen nachmittags in Trier von Pilgerpater Athanasius
empfangen. Anschließend wurde eine Messe gefeiert, in der die Pilgerkerze entzündet
wurde. Am Samstag endete die Fußwallfahrt
mit einer Schlussandacht, nachdem Pfarrer
Stefan Lischka die Pilgergruppe zurück in
Elsdorf-Giesendorf empfangen hatte.
BB
KERPEN-HORREM. „Hospizliches Sterben überall – Wunschdenken oder
Realtität“. Mit diesem Thema beschäftigt sich am Mittwoch, 22. April, um
19.30 Uhr im DRK-Seniorenzentrum,
Rote-Kreuz-Straße 1-3, eine Informationsveranstaltung zur Palliativversorgung. Anmeldung unter Telefon
(0 22 73) 9 09 03 21 oder via E-Mail an
[email protected]
35 Teilnehmerinnen zwischen 13 und 79 Jahren nahmen an der Fußwallfahrt der Osterfrauen nach Trier teil. (Foto: BB)
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Ausgabe 16/15 | 17. April 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Platz für 80 Menschen
KÖLN: Felicitas
Rummel-Volberg,
Telefon (02 21) 87 88 55
SKM betreut Flüchtlingsheim in Longerich
LONGERICH. Vor Kurzem wurde am Lindweiler Weg die erste städtische Flüchtlingsunterkunft in modularer Systembauweise
fertiggestellt. Seit einigen Wochen wohnen
die ersten Flüchtlinge dort. Mit der sozialen Betreuung der Flüchtlinge hat die Stadt
Köln den Sozialdienst Katholischer Männer
(SKM) beauftragt. Der eingesetzte Sozialarbeiter des SKM ist ständiger Ansprechpartner, ist im Stadtteil vernetzt und arbeitet eng
mit allen Beteiligten zusammen. Unterstützt
wird er unter anderem durch den städtischen
Sozialarbeiter sowie durch Projekte des Jugendamtes, der Kirchen und Wohlfahrtsverbände.
Der Neubau ist der erste in einer Reihe
von baugleich konzipierten Einrichtungen,
die in den kommenden Wochen in Betrieb
gehen sollen. Standorte in Zündorf, Wahn,
Deutz, Bayenthal und Brück folgen. Das Ge-
bäude am Lindweiler Weg besteht aus elf abgeschlossenen Wohneinheiten für bis zu 80
Personen, die jeweils über eine eigene Küche
mit Kochgelegenheit verfügen. Die Bewohner versorgen sich selbst. Der angrenzende
Betreuungsraum kann als Begegnungsstätte,
für soziale Projekte sowie Kurse zur Förderung der Integration durch Willkommensinitiativen und ehrenamtlich arbeitende Bürger des Stadtteils genutzt werden. Auch werden Dolmetscher eingesetzt, um den Neuankömmlingen das Einleben zu erleichtern.
Zurzeit leben rund 6000 Flüchtlinge in
Einrichtungen der Stadt Köln. Vor dem Hintergrund weltweit schwelender Konflikte kamen in den vergangenen Monaten mehr zugewiesene Flüchtlinge in Köln an als je zuvor. Die städtischen Unterbringungskapazitäten seien im Moment vollständig ausgelastet,
teilte die Stadt mit.
RUM
„Ich brenne für meine Kirche“
Hannelore Bartscherer gibt Einblick in ihre Arbeit
KÖLN. Sie versteht sich als „Reisende und als
Botschafterin in Sachen Kirche“. Seit 1998 hat
Hannelore Bartscherer das Amt der Vorsitzenden des Katholikenausschusses in der Stadt
Köln inne und ist seitdem unentwegt und couragiert für ihre Kirche unterwegs. „Ich brenne für
meine Kirche“, bekennt Bartscherer. Der Katholikenausschuss als Laiengremium versteht
sich als Vertretung der Katholiken in Köln. Die
Vertreter werden von den Pfarrgemeinderäten
und den katholischen Verbänden für vier Jahre gewählt. „Wir wollen mitwirken bei der Gestaltung von Kirche, Stadt und Gesellschaft“,
erläutert die Vorsitzende. Es ist für sie selbstverständlich, immer wieder ihre Stimme zu erheben und sich dezidiert zu aktuellen Themen
zu äußern – unter anderem zur Flüchtlingspolitik oder zu Ladenöffnungszeiten. Nicht nur
das gesprochene mahnende Wort ist ihr wichtig. Bartscherer will es konkret: So hat sie beispielsweise die Arbeitsgemeinschaft Baptisterium ins Leben gerufen, um dem verwahrlosten
Zustand des Dionysoshofes und des angrenzenden Baptisteriums am Dom entgegenzuwirken. Bei ihrer Arbeit kann sie sich ganz auf ihren Mann Hans verlassen, der für sie „die beste Unterstützung ist“. Längst ist ihr das Ehrenamt zum „Fulltimejob“ geworden, bei dem sie
im Büro des Katholikenausschusses im Domforum von zwei Sekretärinnen unterstützt wird,
auch wird die Arbeit auf den zwölfköpfigen
Vorstand verteilt, doch letztlich bleibt Bartscherer der Motor. Für sie steht fest, dass sie 2016
17. April 2015 | Ausgabe 16/15
den Vorsitz des Laiengremiums abgeben wird.
Stolz ist sie darauf, dass
der Katholikenausschuss
in Vernetzungen hineingegangen ist, die ungewöhnlich sind. Sie denkt dabei
an die Aktion „Köln stelle sich quer“, das Bündnis
Ist sehr engagiert: gegen Rassismus, oder an
Hannelore
Bart- den Stadtgang für Schwuscherer. (Foto: RUM) le und Lesben, der gut angenommen wird. Organisiert vom Gremium wird auch der jährliche
Gottesdienst für getrennt Lebende und Geschiedene.
Viel Wert legt sie auch darauf, über den Tellerrand hinauszuschauen. So haben die Kölner
Katholiken zum Beispiel einen Feuerwehrwagen und einen Krankentransporter in die portugiesische Gemeinde Sabugal gespendet, oder
Barscherer beschloss nach einem Besuch in der
Kölner Partnerstadt Corinto in Nicaragua mitzuhelfen, Kindern ein Dach über dem Kopf zu
schaffen. Sie weiß aus Erfahrung, dass das Wort
der Kölner Katholiken vielfach wahrgenommen und hoch geschätzt wird. Das ist allein
schon an dem großen Echo zu sehen, das die
Einladung zum Dreikönigsempfang hat; dort
reihen sich Vertreter aus Kultur, Politik, Wirtschaft, Kirche in die lange Schlange ein, um
Stadtdechant Monsignore Robert Kleine und
Hannelore Bartscherer zu begrüßen. RUM
BICKENDORF. Das neue Pfarrzentrum
„Bios Inn“, Rochusstraße 141, wird am
Sonntag, 19. April, eröffnet und gesegnet. Das Fest beginnt um 10 Uhr mit einer Messe in St. Rochus. Anschließend erhält das neue Haus den Segen. Am Montag, 20. April, beginnt um
15.30 Uhr innerhalb der Festwoche ein
Kaffeeklatsch für alle im Pfarrzentrum.
Für Dienstag, 21. April, ist um 20 Uhr
eine Filmvorführung geplant. Gezeigt
wird der Film von Umberto Pasolini
„Dr. May und das Flüstern der Ewigkeit“. Am Mittwoch, 22. April, gibt es
im Kulturbistro einen kulinarisch-komödiantisch-musikalischen Abend mit
dem Rochustheater und dem Kammerchor St. Rochus. Beginn ist um 19.30
Uhr. Feinste Burger mit Live-Band und
anschließender Party unter dem Motto „RockInn“ ist für Freitag, 24. April,
um 19 Uhr vorgesehen. Die Festwoche
klingt aus mit einem Dämmerschoppen am Sonntag, 26. April, zu dem sich
die Gäste um 18 Uhr treffen.
ESCH. Der „Talk im Turm“ findet am
Freitag, 24. April, ab 20 Uhr im Martinushaus, Martinusstraße 20, statt.
Drei Überraschungsgäste sprechen
über interessante Themen. In den Gesprächspausen gibt es Unterhaltung
mit Live-Musik. Veranstalter ist die
Frauengemeinschaft (kfd) St. Martinus.
KLETTENBERG. „Revolution aus Rom?
Papst Franziskus, die Familiensynode
und die Sexualmoral der katholischen
Kirche“ lautet der Titel des Sülz-Klettenberger Gemeindegesprächs, das am
Dienstag, 21. April, um 20 Uhr im Brunosaal, Klettenberggürtel 65, stattfindet.
Dr. Christiane Florin, Redaktionsleiterin
„Christ & Welt“ in der „Zeit“, beobachtet seit Jahren die Bewegung der katholischen Kirche in Rom.
KÖLN. „Su schön klingk et op Kölsch“
heißt eine Veranstaltung, die am Montag, 20. April, um 17 Uhr im Domforum
stattfindet. Für Anhänger der kölschen
Sprache lesen die beiden Mundartautorinnen Elfi Steickmann und Ingeborg
F. Müller „Kreppcher un Raritätcher
von hückzodachs“.
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AUS DEM ERZBISTUM
ZUR PERSON
aus dem Amtsblatt des Erzbistums Köln
KLERIKER
Vom Erzbischof wurden ernannt:
Pater Ulrich Rabe SJ – unter Beibehaltung seiner bisherigen Aufgaben sowie im Einvernehmen mit seinem Ordensoberen – zum Pfarrvikar an den Pfarreien St. Maria am Brunnen in
Hürth-Burbach, St. Dionysius in Hürth-Gleuel
und St. Brictius in Hürth-Stotzheim im Seelsorgebereich Hürth – Am Maiglersee sowie St.
Mariä Geburt in Hürth-Efferen und Zu den Heiligen Severin, Joseph und Ursula in Hürth-Hermülheim im Seelsorgebereich Efferen/Hermülheim des Dekanates Hürth.
Pfarrer Reinhold Steinröder zum Pfarrvikar an
den Pfarreien St. Katharina in Hürth-Alt-Hürth,
St. Wendelinus in Hürth-Berrenrath, St. Martinus in Hürth-Fischenich und St. Johannes Baptist in Hürth-Keldenich im Seelsorgebereich
Hürther Ville sowie St. Maria am Brunnen in
Hürth-Burbach, St. Dionysius in Hürth-Gleuel
und St. Brictius in Hürth-Stotzheim im Seelsorgebereich Hürth – Am Maiglersee sowie St.
Mariä Geburt in Hürth-Efferen und Zu den Heiligen Severin, Joseph und Ursula in Hürth-Hermülheim im Seelsorgebereich Efferen/Hermülheim des Dekanates Hürth nach vorausgegangener Annahme des Verzichts auf seine Pfarrstellen.
Kaplan Thomas Taxacher zum Kreisjugendseelsorger in den Kreisdekanaten Rhein-SiegKreis und Kreis Altenkirchen und zum Subsidiar an der Pfarrei St. Servatius in Siegburg im
Dekanat Siegburg/Sankt Augustin.
Pfarrer Joachim Gayko bis zum 15. August
zum Subsidiar zur besonderen Verfügung des
Dechanten im Seelsorgebereich Mauenheim/
Niehl/Weidenpesch im Dekanat Köln-Nippes.
Pater Rafael Ivankic OFM – im Einvernehmen
mit seinem Ordensoberen – bis zum 31. August
zum Subsidiar an der Pfarrei St. Margareta (Basilika minor) in Düsseldorf-Gerresheim im Dekanat Düsseldorf Ost.
Pfarrer Dr. Helmut Bürklin – im Einvernehmen mit seinem Bischof – weiterhin bis zum
14. April 2016 zum Diözesanrichter am Erzbischöflichen Offizialat.
Kaplan Alexandre Muanda Maymona – im
Einvernehmen mit seinem Heimatbischof sowie dem Nationaldirektor für Ausländerseelsorge – weiterhin bis zum 30. Juni zum Kaplan in
der Seelsorge für französisch sprechende Katholiken in Bonn und Köln im Erzbistum Köln.
Diakon Professor Dr. Ludwig Schmahl weiterhin bis zum 13. Dezember 2019 zum Diözesanrichter am Erzbischöflichen Offizialat.
Pfarrer Dr. Herbert Bodewig weiterhin bis zum
13. Dezember 2019 zum Diözesanrichter am
Erzbischöflichen Offizialat.
Pater Prior Dr. Antony Kavunguvalappil OCD
– im Einvernehmen mit seinem Ordensoberen
– mit Wirkung vom 1. Mai zum Rector ecclesiae an der Abteikirche St. Michael in Siegburg.
Dechant Thomas Rhein weiterhin bis zum 13.
Dezember 2019 zum Diözesanrichter am Erzbischöflichen Offizialat.
Pfarrer Andreas Haermeyer – unter Beibehaltung seiner Aufgaben als Schulseelsorger am
Erzbischöflichen Kardinal-Frings-Gymnasium
und am Erzbischöflichen Clara-Fey-Gymnasium in Bonn – zum Subsidiar an den Pfarreien St. Laurentius in Niederkassel-Mondorf, St.
Dionysius in Niederkassel-Rheidt und St. Lambertus in Troisdorf-Bergheim im Seelsorgebereich Siegmündung des Dekanates Troisdorf.
Dechant Michael Tillmann – unter Beibehaltung seiner bisherigen Aufgaben – zum Pfarrer an den Pfarreien St. Katharina in Hürth-AltHürth, St. Wendelinus in Hürth-Berrenrath, St.
Martinus in Hürth-Fischenich und St. Johannes
Baptist in Hürth-Keldenich im Seelsorgebereich Hürther Ville sowie St. Mariä Geburt in
Hürth-Efferen und Zu den Heiligen Severin, Joseph und Ursula in Hürth-Hermülheim im Seelsorgebereich Efferen/Hermülheim des Dekanates Hürth.
Pfarrer Professor Dr. Harm Klueting zum Subsidiar zur besonderen Verfügung des Dechanten
im Dekanat Köln-Nippes.
Der Erzbischof hat:
Monsignore Ottmar Dillenburg als Rector ecclesiae an der Kapelle im Kolpinghaus International in Köln entpflichtet.
Pfarrer Wolfgang Härtel mit Ablauf des 14.
August in den Ruhestand versetzt und mit Wirkung vom 15. August für die Dauer von drei
Jahren zum Subsidiar zur besonderen Verfügung des Dechanten des Dekanates Düsseldorf
Süd ernannt.
Diakon Hans-Peter Oligschlaeger als Diakon
im Subsidiarsdienst in der Katholischen Krankenhausseelsorge im Stadtdekanat Wuppertal
entpflichtet.
Diakon Hermann-Josef Krause als Diakon im
Subsidiarsdienst an den Pfarreien St. Aldegundis
in Kaarst-Büttgen, Sieben Schmerzen Mariens
in Kaarst-Holzbüttgen, St. Martinus in Kaarst
und St. Antonius in Kaarst-Vorst im Seelsorgebereich Kaarst/Büttgen des Dekanates Neuss/
Kaarst sowie als Diakon in der Krankenhausseelsorge am Dominikus-Krankenhaus in Düsseldorf entpflichtet und in den Ruhestand versetzt.
Pater Prior Austin Thayamattu Parambil Iypoo OCD – im Einvernehmen mit seinem Ordensoberen – mit Ablauf des 30. April als Rector ecclesiae an der Abteikirche St. Michael in
Siegburg entpflichtet.
Zum Vorsitzenden der Verbandsvertretung
eines Kirchengemeindeverbandes wurde ernannt:
Dechant Michael Tillmann für die Kirchengemeindeverbände Hürther Ville sowie Efferen/
Hermülheim.
44 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Es starben im Herrn:
Diakon i. R. Karl Aloys Gehrmann, 75 Jahre.
Pater Werner Dohn SAC, 76 Jahre.
Pfarrer i. R. Christian Feldgen, 79 Jahre.
Pfarrer i. R. Johannes Zensus, 80 Jahre.
LAIEN IN DER SEELSORGE
Es wurden beauftragt:
Schwester Priya Thandapilly C.S.C – im Einvernehmen mit ihrer Ordensoberin – als Ordensschwester in der Katholischen Krankenhausseelsorge im Stadtdekanat Wuppertal.
Alexander Daun – unter Beibehaltung seiner
bisherigen Aufgaben – als Pastoralreferent an
den Pfarreien St. Katharina in Hürth-Alt-Hürth,
St. Wendelinus in Hürth-Berrenrath, St. Martinus in Hürth-Fischenich und St. Johannes Baptist
in Hürth-Keldenich im Seelsorgebereich Hürther
Ville sowie St. Maria am Brunnen in HürthBurbach, St. Dionysius in Hürth-Gleuel und St.
Brictius in Hürth-Stotzheim im Seelsorgebereich
Hürth – Am Maiglersee des Dekanates Hürth.
Tanja Limmer – unter Beibehaltung ihrer bisherigen Aufgaben – als Gemeindereferentin an
den Pfarreien St. Maria am Brunnen in HürthBurbach, St. Dionysius in Hürth-Gleuel und St.
Brictius in Hürth-Stotzheim im Seelsorgebereich Hürth – Am Maiglersee sowie St. Mariä
Geburt in Hürth-Efferen und Zu den Heiligen
Severin, Joseph und Ursula in Hürth-Hermülheim im Seelsorgebereich Efferen/Hermülheim
des Dekanates Hürth.
Angela Pfitzner-Rojek – unter Beibehaltung
ihrer bisherigen Aufgaben – als Gemeindereferentin an den Pfarreien St. Mariä Geburt in
Hürth-Efferen und Zu den Heiligen Severin,
Joseph und Ursula in Hürth-Hermülheim im
Seelsorgebereich Efferen/Hermülheim sowie
St. Katharina in Hürth-Alt-Hürth, St. Wendelinus in Hürth-Berrenrath, St. Martinus in HürthFischenich und St. Johannes Baptist in HürthKeldenich im Seelsorgebereich Hürther Ville
des Dekanates Hürth.
Wigbert Spinrath – unter Beibehaltung seiner
bisherigen Aufgaben – als Pastoralreferent an
den Pfarreien St. Maria am Brunnen in HürthBurbach, St. Dionysius in Hürth-Gleuel und St.
Brictius in Hürth-Stotzheim im Seelsorgebereich Hürth – Am Maiglersee sowie St. Mariä
Geburt in Hürth-Efferen und Zu den Heiligen
Severin, Joseph und Ursula in Hürth-Hermülheim im Seelsorgebereich Efferen/Hermülheim
des Dekanates Hürth.
Lic. Iur. can. Christiane Gerard weiterhin bis
zum 27. Januar 2020 zur Diözesanrichterin am
Erzbischöflichen Offizialat.
Dr. Bernd Matecki – im Einvernehmen mit
seinem Bischof – weiterhin bis zum 27. Januar 2020 zum Diözesanrichter am Erzbischöflichen Offizialat.
Robert Eiteneuer mit der Leitung von Begräbnisfeiern in der Pfarrei St. Jacobus in Hilden im
Dekanat Hilden/Langenfeld bis 31. August.
Ausgabe 16/15 | 17. April 2015
BERICHT
Religiös wandelbarer Präsidentschaftskandidat
Republikaner Marco Rubio fühlt sich in mehreren Kirchen zu Hause
B
evor Vater Mario Rubio zur Arbeit als
Barkeeper in Las Vegas ging, hielt sein
Sohn ihm schon mal eine Standpauke.
Der Teenager kritisierte ihn, weil er Alkohol ausschenkte und verkaufte. Das widersprach ausdrücklich dem, was der kleine Marco in der Mormonengemeinde gepredigt bekam. Nachdem die kubanischstämmige Familie von Südflorida in die
Lasterhölle Las Vegas übersiedelte, fühlte
sich vor allem Mutter Oriala von der Tugendhaftigkeit der Mormonen angezogen.
Marco, der nach seiner Geburt katholisch
getauft worden war, ließ sich von der Kirche der Heiligen der Letzten Tage bereitwillig umtaufen. In seiner eigenen Erinnerung, die er in der Biografie „An American
Son“ (Ein Sohn Amerikas) festhielt, war er
später ein eifrigeres Kirchenmitglied als
seine Familienangehörigen.
Die Mormonen verlassen
Warum er die Mormonen als Jugendlicher wieder verließ, ist unklar. Nach eigenen Angaben fühlte er sich „zurück in
die katholische Kirche gerufen“. Zu Hause machte er Druck, sodass die Eltern gemeinsam mit ihm den Mormonen den Rücken kehrten. Als der Mormone Mitt Romney ihn 2012 als Vizepräsidentschaftskandidaten in Betracht zog, stellte Rubio klar,
dass er „Bewunderung“ für die Mormonen
empfinde. „Sie waren unser erstes spirituelles Zuhause in Las Vegas, und sie waren sehr großzügig zu uns. Ich empfinde
das immer noch so.“ Laut Recherchen der
„Washington Post“ steht Rubio samt seiner
Familie bis heute im Register, das alle Mitglieder der Mormonen weltweit führt. Seit
der Rückkehr von Texas nach Florida 1985
besuchte die Familie wieder regelmäßig
Will US-Präsident werden: Marco Rubio. 17. April 2015 | Ausgabe 16/15
den katholischen Gottesdienst. Das änderte sich ein weiteres Mal, als der ehrgeizige
Jungrepublikaner mit seiner Frau Jeannette
2002 zu den evangelisch-fundamentalistischen Southern Baptist wechselte.
Bei Baptisten und Katholiken
In Miami besuchte Rubios Familie fortan die Megakirche Christ Fellowship, der
er über die Jahre mindestens 50 000 USDollar spendete. Bis 2005 wurde er in seiner früheren katholischen Gemeinde St.
Louis so gut wie nicht mehr gesehen. Erst
danach tauchte er abwechselnd bei den
Baptisten und bei den Katholiken auf. In
Washington besucht er die Gemeinde St.
Joseph, die unweit von Senat und Supreme
Court liegt und Heimat vieler katholischer
Politiker und Richter in der US-Hauptstadt
ist. In Miami hingegen zieht es ihn zu den
Baptisten. Als seine religiöse Wandlungsfähigkeit 2012 öffentlich wurde, waren
manche seiner politischen Anhänger überrascht – hatte der Republikaner doch stets
seine kubanischen und katholischen Wurzeln betont. „Ich wünschte mir“, schreibt
Rubio in seiner Biografie, „es könnte eine
Kirche geben, die eine kraftvolle, zeitgemäße Botschaft predigt und gleichzeitig
das Fleisch und das Blut Jesu.“ Das Verhältnis zur katholischen Kirche ist für Rubio schwierig, seit sie von Papst Franziskus geleitet wird, dessen Ansichten seinen
entgegenstehen.
schaftlichen Fragen wie Abtreibung und
„Homo-Ehe“ auf einer Linie mit der katholischen Lehre steht, tut er sich schwer
mit der Forderung nach sozialer Gerechtigkeit oder der Haltung zu Todesstrafe
und im Atomstreit mit dem Iran.
Suspekt sind Rubio nach eigenen Angaben Menschen, die an nichts glauben. Kritiker halten ihm deswegen vor, er behandele Atheisten, als seien sie keine „richtigen“ US-Amerikaner. Der Glaube an Gott
sei für die meisten US-Bürger der „wichtigste amerikanische Wert überhaupt“, erklärte Rubio 2012 als Unterstützer Romneys. Eine Äußerung, die der frischgebackene Kandidat wohl mit Blick auf seine
religiöse Vergangenheit im Wahlkampf
noch wird erläutern müssen.
Rubio ist aber nur einer von mehreren
Republikanern, die zur Zeit als Präsidentschaftskandidaten gehandelt werden.
Thomas Spang
Kritik am Papst
Rubio kritisierte den Papst zuletzt öffentlich für dessen Unterstützung der von
US-Präsident Barack
Obama
verfolgten
Normalisierung
der
Kuba-Beziehungen.
„Ich bitte Seine Heiligkeit, sich für Freiheit und Demokratie
einzusetzen“, polterte
der Konservative - und
gelobte seinerseits, alles zu tun, um „so viele Änderungen wie
möglich rückgängig
zu machen“. Während
der Präsidentschafts(Foto: KNA) anwärter in gesell-
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AUS DEM ERZBISTUM
Gedenken zum 70. Todestag von Präses Heinrich Richter
Kolpingwerk und Diözesanrat erinnern an Märtyrer
KÖLN. Des ehemaligen Präses der Kolpingsfamilie Köln-Zentral, Heinrich Richter, gedachte
der Kolpingwerk Diözesanverband Köln vergangene Woche zusammen mit dem Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln. Richter, der in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs umgekommen ist, ist ein Märtyrer des
Kolpingwerkes im 20. Jahrhundert.
Gestorben im KZ Buchenwald
Den Gottesdienst zelebrierten Diözesanpräses Dechant Peter Jansen und sein
Vorgänger Winfried Motter. In der sich anschließenden Gedenkstunde berichtete Dr.
des. Regina Illemann aus Bonn aus dem Leben Heinrich Richters. Dabei stellte sie sein
Wirken in den Kontext des Nationalsozialismus und ordnete es ein in das Handeln des
Kolpingwerks beziehungsweise des Katholischen Gesellenvereins, wie der Verband in
dieser Zeit hieß. Zusammen mit dem Geschäftsführer des Kölner Kolpinghauses
Theodor Babilon (1899-1945) und Dr. Leo
Schwering (1883-1971) bildete Richter einen konspirativen Gesprächskreis, der im
August 1944 von der Gestapo aufgelöst wurde. Alle drei wurden zuerst im ELDE-Haus
inhaftiert, später im Gestapogefängnis auf
dem Gelände der Deutzer Messe und zuletzt
im Gefängnis Klingelpütz. Im Januar 1945
wurde Richter in das Außenlager Ohrdruf-
Diözesanpräses Dechant Peter Jansen und sein Vorgänger Winfried Motter zelebrierten den Gedenkgottesdienst für Heinrich
Richter.
(Foto: privat)
Nord des Konzentrationslagers Buchenwald
gebracht. Dort starb er zwischen dem 4. und
8. April 1945. Die genauen Todesumstände
sind nicht eindeutig zu klären. „Er musste
sterben, weil er sich aus christlicher Überzeugung politisch interessierte und betätigte“, so Illemann. Während seiner Haft habe
sein fester Glaube selbst Gestapo-Leute beeindruckt. Bereits in den 1950er-Jahren wurde in Köln-Mülheim, dem Geburtsort Richters, ein Platz nach ihm benannt.
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Zum Schluss der Gedenkstunde las Martin
Rose, Diözesanvorsitzender des Kolpingwerks
Diözesanverband Köln, einen persönlichen
Eindruck einer Zeitzeugin über Heinrich Richter aus der Zeit seiner Inhaftierung in Köln vor:
„Präses Richter sorgte für die ,Hausapotheke‘ (Behelfskasten). Aber er durfte bei seinem
Rundgang, so weit es möglich war, den Gefangenen beistehen.“ Dem Bruder der Zeitzeugin
sagte Richter: „Junge, wir kommen hier nicht
mehr lebendig heraus.“ Tobias Kanngiesser
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KIRCHE UND THEOLOGIE
Konzil oder Papst – wer hat die höchste Autorität?
Vor 600 Jahren stellte sich das Konstanzer Konzil über den Stellvertreter Christi
E
s war der Versuch eines kirchen- und machtpolitischen Befreiungsschlags in höchster Not. Die beim Konstanzer Konzil versammelten Theologen, Fürsten und Kardinäle
wagten vor genau 600 Jahren das bis dahin Undenkbare: Mit ihrem Konzilsdokument „Haec
sancta“, benannt nach seinen lateinischen Anfangsworten „Diese Heilige Synode“, erklärte
sich die Kirchenversammlung am 6. April 1415
selbst zur höchsten Autorität der Kirche, der
sich ausnahmslos jeder beugen müsse – auch
und vor allem der Papst.
Einerseits wollte das Konzil damit den dramatischen Zustand der seit Jahren anhaltenden
Kirchenspaltung mit zeitweise drei konkurrierenden Päpsten und deren politischen Unterstützern beenden. Zum anderen kulminierten in
dem Beschluss die damals unter theologischen
Vordenkern diskutierten Überlegungen, dass
ein Konzil als die legitime Vertretung der gesamten Kirche seine Macht direkt von Christus
ableite und damit die oberste Entscheidungsgewalt über Glaubensinhalte und Reformen in der
Kirche erhalten müsse. In Konstanz wurde 1415
aus universitären Gedankenspielen kirchenpolitischer Ernst. Erst recht mit dem wenige Monate danach beschlossenen, zweiten bahnbrechenden Konzilsdekret „Frequens – Häufig“,
das die Päpste verpflichtet, spätestens alle zehn
Jahre ein Konzil einzuberufen. Ein Plan, der
im Kampf mit späteren mächtigen Päpsten ins
Leere lief. Nicht zuletzt die Reformation und
die folgende katholische Gegenreform führten
zur Stärkung der Papstkirche. Und ließen kaum
noch Raum für konziliare Ideen und Kirchenversammlungen, die Päpste und Kurie in die
Schranken hätten weisen können.
Spezialfall des 15. Jahrhunderts oder allgemeine Gültigkeit?
Spannend ist indes, dass „Haec sancta“ und
„Frequens“ nie ganz in Vergessenheit gerieten
und Kirchenhistoriker bis heute über deren Bedeutung diskutieren. Mancher sieht sogar in den
aktuell von Papst Franziskus angestoßenen Reformen und neuen Dialogformen einen zumindest indirekten Bezug auf die konziliare Bewegung des 15. Jahrhunderts. Im Herbst wird im
Vatikan zwar kein Konzil, aber eine Synode
mit Bischöfen und Theologen aus aller Welt zusammenkommen, um über das katholische Familienbild zu diskutieren. Kaum denkbar, dass
Franziskus die Ergebnisse des Treffens ignorieren wird.
Der Konstanzer Dekan Mathias TrennertHelwig jedenfalls hofft, dass im Zuge des derzeit mit großem Aufwand touristisch vermark-
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Früher die größte Halle am Bodensee, heute eine beliebte Gaststätte am Konstanzer Hafen. „Das Konzil“ hat eine bewegte
Geschichte. Hier fand die einzige Papstwahl auf deutschem Boden statt. Das Gebäude wurde als „Kaufhaus“ zwischen 1388
und 1391 erbaut. (Foto: Raspels)
teten 600-Jahr-Jubiläums des Konzils am Bodensee auch eine katholische Diskussion über
eine Neuentdeckung der Gestaltungsmöglichkeiten für Synode und Konzil einsetzt. „Seit der
letzten Synode der deutschen Bistümer 1971 in
Würzburg ist es bei uns leider sehr still geworden. Wir bräuchten dringend einen neuen Aufbruch.“
Demgegenüber versuchen Vatikanhistoriker
wie der deutsche Kardinal Walter Brandmüller
die damaligen Konzilsbeschlüsse als einmaligen Spezialfall des 15. Jahrhunderts zur Überwindung des Schismas mit mehreren Päpsten
zu erklären. Das Dekret, so Brandmüller, stelle insofern keineswegs einen Traditionsbruch
in der streng auf den Papst zulaufenden hierarchischen Struktur der Kirche dar. Liberale Kirchenhistoriker oder auch der Tübinger Theologe Hans Küng sehen dies indes anders und werten die Dokumente sehr wohl als gültige Grundsatzbeschlüsse eines Vorrangs des Konzils über
den Papst.
Ein Machtanspruch aber, der sich im Lauf
der vergangenen 600 Jahre nie mehr so klar artikulierte. Erst recht nicht mehr, nachdem das
Erste Vatikanische Konzil im Jahr 1870 – nach
erbittertem Streit und unter Inkaufnahme einer
neuen Kirchenspaltung durch die Gründung der
Altkatholischen Kirche – das Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit verkündete. Und auch
zum 600. Jahrestag gab es keine Veranstaltung,
die an den Konzilsbeschluss vom 6. April 1415
Volker Hasenauer
erinnert.
➔➔ www.konstanzer-konzil.de
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BERICHT
Gesundheit kostet fast 315 Milliarden Euro
Aber eine Kostenexplosion bleibt weiter aus
G
esundheit ist kostbar – und teuer. Rund
3910 Euro hat die Gesundheit jedes
Bundesbürgers im Jahr 2013 gekostet.
Insgesamt kletterten die Gesundheitsausgaben auf einen Höchstwert von 315 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt
in Wiesbaden mitteilte. Damit dient deutlich
mehr als jeder zehnte Euro, der in Deutschland ausgegeben wird, der Gesundheit.
Allerdings ist von der schon seit längerem prognostizierten Kostenexplosion im
Gesundheitswesen nichts zu sehen. Während der Altersdurchschnitt weiter steigt,
blieben die Gesundheitsausgaben erstaunlich stabil: 2013 lag ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt bei 11,2 Prozent und stieg damit nur leicht: 2012 waren es 11,0 Prozent,
2011 rund 10,9 Prozent. 2010 hatte der Anteil noch bei 11,6 Prozent gelegen, 2009 sogar bei 11,8 Prozent. „Der leichte Anstieg
gegenüber dem Vorjahr ist durch den stärkeren Anstieg der Gesundheitsausgaben im
Vergleich zur Wirtschaftsleistung zu erklären“, erläuterte das Statistische Bundesamt.
Insgesamt aber sorgt das relativ starke Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahre dafür, dass die Gesundheitsausgaben im Rahmen bleiben.
Deutschland regelmäßig einen Spitzenplatz
bei den Gesundheitsausgaben – allerdings
innerhalb einer Gruppe von Ländern mit
ähnlich hohen Werten wie etwa Frankreich,
die Schweiz, die Niederlande und Dänemark.
Mehr Ausgaben
Wachstumsbranche Gesundheit
Mit einem Anteil von 57,6 Prozent oder
181,5 Milliarden Euro war die gesetzliche
Krankenversicherung 2013 der größte Ausgabenträger. Ihre Ausgaben stiegen stark um
5,3 Prozent. Private Haushalte und private
Organisationen ohne Erwerbszweck waren
mit 13,6 Prozent (Vorjahr 14,2 Prozent) an
den Gesamtausgaben beteiligt. Das bedeutet einen Rückgang von 200 Millionen Euro.
Ein Grund hierfür ist der Wegfall der Praxisgebühr. Im internationalen Vergleich belegt
Unter Wirtschaftsexperten umstritten ist,
ob hohe Gesundheitsausgaben positiv oder
negativ zu bewerten sind. Ohne Zweifel ist
das Gesundheitssystem eine Wachstumsbranche auf Expansionskurs. Ende 2012 waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes rund 5,2 Millionen Menschen und
damit etwa jeder achte Beschäftigte im Gesundheitswesen tätig. Steigende Gesundheitsausgaben können darauf hindeuten, dass
die Bürger einen wachsenden Bedarf an Ge-
sundheitsgütern haben. Andererseits liegt der
Schluss nahe, dass das Gesundheitssystem
möglicherweise ineffizient arbeitet. Wiederholt hat es zuletzt Studien gegeben, dass es
in Deutschland zu viele Krankenhäuser, zu
viele Operationen oder Fehlsteuerungen bei
Medikamentenpreisen gebe.
Lücke bei der ärztlichen Versorgung
Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU).
Einzigartig hohe Ausgaben verzeichnen nur
die USA: 2014 gaben die Amerikaner 16,9
Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Gesundheit aus.
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Zeitgleich zur Statistik der Gesundheitsausgaben veröffentlichte die Bundesärztekammer (BÄK) am Dienstag die neueste Ärztestatistik: Danach ist die Zahl der Ärzte zwar im
vergangenen Jahr um 2,2 Prozent auf 365 247
gestiegen. „Dieses leichte Plus reicht aber bei
Weitem nicht aus, um die Lücken in der medizinischen Versorgung zu schließen“, erklärte BÄK-Präsident Frank Ulrich Montgomery. Als Gründe nannte er die wachsende Alterung der Ärzteschaft und der Gesellschaft
sowie eine veränderte Berufsauffassung der
Mediziner. Der Wunsch nach regelmäßigeren
Arbeitszeiten und Teilzeit nehme zu. Der Ärztechef verwies auf Umfragen, nach denen 23
Prozent der niedergelassenen Ärzte planen,
bis zum Jahr 2020 ihre Praxis aufzugeben.
Die Zahl der Hausärzte werde sich bis 2020
um etwa 7000 verringern. In den Krankenhäusern könnten bis 2030 etwa 111 000 Ärzte fehlen. Montgomery sieht einen Mehrbedarf
an Ärzten wegen neuer Behandlungsmöglichkeiten und wegen des demografischen Wandels. Während heute fünf Prozent der Bevölkerung älter als 79 Jahre sind, wird diese Zahl
bis 2060 auf etwa 13 Prozent steigen. Das steigende Durchschnittsalter betrifft auch die Ärzte: Der Anteil der unter 35-jährigen Ärzte lag
im Jahr 2014 bei 18,3 Prozent. 1993 waren es
noch 26,6 Prozent. Währenddessen stieg der
Anteil der 50- bis 59-Jährigen von 28,3 ProChristoph Arens
zent auf 28,5 Prozent.
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AUS DEM ERZBISTUM
„Licht von Xanten“ für Tim Kurzbach
Auszeichnung der KAB für Engagement um das Gedenken an Nikolaus Groß
KÖLN/XANTEN. Für sein Engagement zum
Gedenken an den seligen Märtyrer und Familienvater Nikolaus Groß wird dem Vorsitzenden
des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum
Köln, Tim-O. Kurzbach, das „Licht von Xanten“ überreicht. Seit 1988 übergibt die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) dieses in
Symbol einer Kerze an Gruppen und Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um das
Gedenken an Nikolaus Groß verdient gemacht
haben. Zu den bisherigen „Lichtträgern“ zählen
unter anderem Prälat Dr. Hubert Mockenhaupt
(Trier), Weihbischof em. Dr. Franz Grave (Essen) und Präses Michael Prinz (Münster).
„Dass die Entscheidung auf mich gefallen
ist, bewegt mich tief“, sagt Kurzbach. Seit sei-
nen Jugendtagen beschäftigt sich der 36-Jährige intensiv mit dem Thema des Widerstandes
gegen die Gräueltaten des NS-Regimes. Erst
kürzlich begrüßte er die Familienmitglieder des
Märtyrers Groß im Kölner Domforum zu einer
Gedenkveranstaltung, an
der auch Minister a.D. Dr.
Norbert Blüm und die Kölner Bürgermeisterin Elfi
Scho-Antwerpes teilnahmen (die Kirchenzeitung
berichtete).
Die Wahl Kurzbachs
trafen die KAB-Bezirksverbände aus Wesel/Kleve, Mittleres Ruhrgebiet Tim-O. Kurzbach.
und aus den Städten Duisburg, Oberhausen und
Mülheim. „Die Auszeichnung mit dem ,Licht
von Xanten‘ verstehe ich als Anerkennung für
mein Wirken, aber viel mehr noch als Ansporn
für mein engagiertes Eintreten für unsere christlichen Werte in der Gesellschaft. Dort ist eben
kein Platz für Fremdenfeindlichkeit, Gewalt
oder Ausgrenzung“, sagt Kurzbach. Nicht erst
seit seiner Wahl zum Vorsitzenden gibt er zusammen mit den Mitarbeitern des Diözesanrates Impulse für neue Veranstaltungen des Gedenkens an die (katholischen) Widerstandskämpfer. Die Kerze mit dem „Licht von Xanten“ wird ihm am 27. September im Dom zu
Xanten vom Essener Weihbischof Wilhelm
EB/KB
Zimmermann überreicht. Anzeige
Briefmarken für Kinder in Not
20.3. Sr. Elisabeth, Sr. Gabriele, Fr. Radtkens, Haus Blegge,
Bergisch Gladbach. Imona Moden, Bergisch Gladbach. Fa. Krüger, Bergisch Gladbach. Fam. Müller, Bergisch Gladbach. 23.3.
Hildegard Wilk, Hamburg. St. Maria in der Kupfergasse, Köln.
Käthe Levien, Köln. Aaron u. Jonas Draube, Leichlingen. Bernhard Schwarz, Köln. Helga Schmitz, Solingen. Stefanie Weißenfels, Wachtberg. Renate Giel, Köln. Franziskus-Hospiz Hochdahl,
Erkrath. 24.3. Peter Jansen, Brühl. Sofia Boden, Köln. Hildegard
Kreutzberg, Roisdorf. Rüdiger Hildebrandt, Mettmann. Maria
Kirsten-Haas, Wiesbaden. D. u. U. Wettengl, Köln. Kleiderkammer
Gaby Vollbrecht, Hückeswagen. Erika Beardi-Özer, Bergisch Gladbach. 25.3. Helene Heinrich, Bergisch Gladbach. G. Aretz, Düsseldorf. Gregor Völsgen, Bonn. Edelgard Schäfer, Königswinter. Marita Zimmermann, Glessen. A. Hochgürtel, Neuss. Ingeborg Plenkers, Meerbusch. Doris Moreau, Hardthausen. 26.3. Berta Götzen,
Grevenbroich. Br. Christophorus, St. Josefshaus, Hausen. Brigitta
Bickenbach, Troisdorf. Mia Kautz. Josefine Jansen, Brühl. Marlene
Klinkers, Langenfeld. St. Thomas Morus, Mettmann. A. Miebach,
Bedburg. Kath. Bildungswerk im Oberberg. Kreis, Bergisch Gladbach. Helene Knoop, Düsseldorf. Merle, Felix u. Leonie Boving,
Köln. Hans Heskamp, Wipperfürth. 27.3. Franz-J. u. Marlene Pütz,
Zülpich. Wolfgang Marx, Köln. Hahn, Düsseldorf. Paul Faßbender,
Bornheim-Waldorf. Gertrud Schmitz, Kalenborn. Wigbert Herting,
Wuppertal. Fam. Herbert Steinbach, Overath. Doris Trompertz,
Köln. 30.3. Anna Biesenbach, Pulheim. Barbara u. Hans Jürgen
Faßbender, Wesseling. Anneliese Giesen, Duisburg. J. u. P. Müller,
Bonn. Elisabeth Irmgartz, Bad Honnef. Haus St. Elisabeth, Betreutes Wohnen, Mettmann. Luzia
Wolters, Dormagen.
Allen Sammlern sei herzlich
gedankt. Bitte schicken Sie
Ihre Briefmarken an die Kirchenzeitung für das Erzbistum
Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln.
17. April 2015 | Ausgabe 16/15
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 49
SCHÖNES ZUHAUSE
W
enn wir an Bienen denken, fallen uns zuerst Honigbienen ein: große, dauerhafte
Völker mit einer Königin, die von einem
Imker versorgt werden und die enorm wichtig
sind für die Bestäubung unserer Pflanzen. Es
gibt jedoch auch etliche Bienenarten, die keine
Völker bilden: sogenannte Solitär- oder Wildbienen. Auch sie tragen immens zur Bestäubung bei. Bei ihnen kümmert sich das Weibchen nach der Befruchtung allein um die Aufzucht des Nachwuchses; es sucht im Frühjahr
und Frühsommer einen geeigneten Nistplatz –
ein Loch, das es selbst in Sand oder Holz bohrt,
oder natürliche Löcher in Baumstämmen oder
Mauern, je nach Wildbienenart. Nach der Eiablage verschließt die Biene das Loch. Bereits
nach einigen Tagen schlüpft die Made und ernährt sich von dem Pollenvorrat, den die Biene
für sie angelegt hat. Die allermeisten Wildbienen überwintern in einem Vorpuppenstadium.
Erst im folgenden Frühjahr schlüpft die fertige
und sofort geschlechtsreife Biene für ihr kurzes,
ein paar Monate währendes Leben.
Hotel ohne
Zimmerservice
Saubermachen würde eher schaden
Leider haben es Wildbienen – wie so viele
Tiere – in unseren zivilisierten, aufgeräumten
Gärten nicht leicht. Sie finden kaum geeignete Nistplätze. Abhilfe schaffen kann man recht
leicht mit sogenannten Insektenhotels. Sie werden in eigentlich allen Bau- und Gartenmärkten
angeboten. Je nach Größe und Qualität kosten
sie zwischen zehn und über hundert Euro. Es
ist aber auch nicht schwer, eine solche Nisthilfe
selbst zu bauen. Vor zwei Jahren hat der Pastor
das für unseren Pfarrgarten getan. Hierzu hat er
in einen Ziegelstein unterschiedlich dicke und
lange Löcher gebohrt. Dasselbe in Baumscheiben – am besten jedoch nicht an der Schnittseite, wo sich leicht Risse bilden, sondern quer zur
Maserung.
Die Baumscheiben und den Stein hat er zusammen mit gebündelten hohlen Pflanzenstängeln wie Schilf und Bambus in einer alten Weinkiste befestigt. Darüber kam noch ein Spitzdach, auch dies wurde mit Nistmaterial gefüllt.
Das Insektenhaus steht seitdem am sonnigsten
Ort im Garten und schon bald konnten wir die
ersten Bienen beobachten, die die neue Kinderstube besichtigten. Insekten-„Hotel“ ist eigentlich ein blödes Wort, denn niemand wohnt freiwillig so lange in einem Hotel. Und Zimmerservice, sprich Saubermachen, würde eher schaden als nützen: selbst ein Frühjahrsputz ist nicht
ANNETTE KOSTER
nötig!
Unsere Autorin ist Pfarrhaushälterin in
Leverkusen-Rheindorf und stellvertretende Vorsitzende der Berufsgemeinschaft der
Pfarrhaushälterinnen im Erzbistum Köln.
Wildbienen einen Nistplatz bieten
Im Pfarrgarten von Annette Koster steht das selbstgebaute Insektenhotel am sonnigsten Ort. Einmal aufgestellt, braucht es
keine weitere Pflege.
(Foto: Becker)
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Ausgabe 16/15 | 17. April 2015
FAMILIE
Trennung – was nun?
Familienthemen der Bischofssynode im kommenden Herbst (2)
D
ie meisten Menschen haben den sehnlichen Wunsch, eine Partnerschaft fürs Leben zu führen. Die Erkenntnis, dass das
in der eigenen Partnerschaft nicht gelingt, ist
sehr schmerzhaft und es dauert lange, bis einer oder beide sich das eingestehen können.
„Ich kann so nicht weiterleben. So werden wir
krank. Ich habe keine Kraft mehr“, formulierte eine Frau in einem Paargespräch, was viele
in der Situation erleben.
Paare, die in die katholische Eheberatung
kommen, lassen erkennen, dass es vor dem
Trennungsgedanken eine lange Zeit von Verletzungen, Enttäuschungen, Sich-Entfremden,
von Streit und Schweigen, Einsamkeit, Vorwürfen, Schuldgefühlen, Trauer und Schmerz
gegeben hat. Fast immer haben die Beteiligten alles versucht, was in ihren Möglichkeiten liegt, um zur Liebe zurückzufinden, wieder in Beziehung zu kommen und Konflikte
zu lösen. Sie fragen sich: „Gibt es noch einen
Weg?“ Oder sie befürchten: „Es geht einfach
nicht mehr.“ Wenn Trennung im Raum steht,
dann steht dahinter die entschiedene Absicht,
dass das Leiden endlich ein Ende hat.
Neue Perspektiven entwickeln
Menschen in Not zur Seite zu stehen, ist
eine der Kernaufgaben unserer Kirche. Aus
diesem Grund rief Papst Franziskus ausdrücklich zur Synode zu Ehe und Familie 2014
auf. In diesem Jahr wird es eine Fortführung
geben. In der Verlautbarung Relatio Synodii heißt es: „Die Synodenväter haben nachdrücklich die Treue zum Evangelium der Familie bekräftigt und anerkannt, dass Trennung
und Scheidung stets eine Verwundung darstellen, welche den betroffenen Paaren und den
Kindern tiefes Leid zufügt. So sehen die Sy-
ANGEBOTE
•
•
•
•
Website „Trennung und Scheidung“
unter www.erzbistum-koeln.de.
Gottesdienste für Getrenntlebende,
die an unterschiedlichen Orten im
Bistum stattfinden.
Kurs „Kinder im Blick“, der von der
Alleinerziehendenpastoral für Väter
und Mütter angeboten wird; mehr
unter www.erzbistum-koeln.de.
Diverse Wartezimmerbriefe zum
Thema unter www.efl-beratung.de
und www.efl-siegburg.de.
17. April 2015 | Ausgabe 16/15
Eine lange Zeit von Streit und Verletzungen geht dem
Trennungsgedanken häufig voraus. Unter der Krise leiden
nicht zuletzt die Kinder.
(Foto: goodluz/fotolia.de)
nodenväter die Dringlichkeit neuer pastoraler
Wege, die von der tatsächlichen Realität der
Zerbrechlichkeit der Familie ausgehen, im
Wissen darum, dass Trennung und Scheidung
oft eher mit Schmerz ,erlitten‘, als aus freien
Stücken gewählt werden“ (Relatio Synodii,
Vatikanstadt, Oktober 2014).
Die Berater der katholischen Eheberatung
erfassen mit den Paaren die komplexen Zusammenhänge der Krise und erarbeiten mit
ihnen Lösungswege beziehungsweise begleiten sie, eine Trennung so zu bewältigen, dass
sich eine neue Perspektive entwickeln kann.
In der Krise steckt oft die Chance, Veränderungen herbeizuführen, in denen alle Beteiligten sich wieder besser fühlen und neue Verbundenheit entstehen kann.
Blick auf die Kinder ist wichtig
Für manche stellt sich heraus, dass die
Trennung nicht mehr rückgängig zu machen
beziehungsweise sogar notwendig ist. Die
meisten machen eine Phase heftiger Gefühle durch, von denen sie immer wieder überrollt werden. Alles geht durcheinander. Der
Lebensentwurf ist zerbrochen. Manche leiden
zusätzlich unter den Vorwürfen und Schuldgefühlen anderer. Hier ist eine Begleitung besonders wichtig, um trauern, sortieren, aufarbeiten und das eigene Gleichgewicht wiederfinden zu können.
Ein Angebot der Eheberatung besteht in
der Mediation. Sie kann helfen, das Ziel, mit
der Trennung wieder zu friedlichen Lösungen zu finden, umzusetzen. Besonders wichtig ist es den Paaren in der Regel, für ihre Kinder weiterhin gut zu sorgen – dass sie entlastet
werden und sich sicher und geborgen fühlen
können. Für eine gelungene Beratung gehört
daher der genaue Blick auf die Kinder dazu.
Wichtig in einer erschütternden Lebenskrise ist ein stützendes Umfeld. Es werden Menschen gebraucht, die den Betroffenen – insbesondere auch den Kindern – Wahrnehmung,
Zuwendung und Unterstützung geben. Ihnen
fehlt in dieser Situation besonders Geborgenheit und Sicherheit. Sie brauchen das Gefühl,
einen Platz zu haben und dazuzugehören. Ein
Gegenüber, das nicht verurteilt, nicht parteiisch ist und die Verantwortung für Entscheidungen bei den Betroffen lässt, hilft, dass in
dieser heftigen Lebenskrise die anstehende
Auseinandersetzung stattfinden kann.
Platz in der Gemeinde behalten
Die Sorge vor kirchlicher Verurteilung und
vor Sanktionen (wie ein drohender Ausschluss
von den Sakramenten oder die Kündigung eines kirchlichen Trägers) treffen besonders
diejenigen, die sich der Kirche eng verbunden fühlen. Wir erleben, dass viele Menschen
in Liebeskrisen gerade in ihrem Glauben Halt
und Orientierung suchen. Da ist eine Verurteilung oder das Gefühl des Ausgeschlossenseins ein besonders tiefer Schmerz. Mancher
geht in Folge dessen in Distanz zur Kirche.
Die viel zitierte Haltung Jesu „Wer ohne
Sünde ist, werfe den ersten Stein“ (Joh 8,7)
hat in der pastoralen Wirklichkeit längst Umsetzung gefunden. Die christliche Gemeinschaft heute ist sich dieser Realität von Brüchen und Versagen, von Verwundungen in Familien und Ehen als menschliche Erfahrungen
sehr bewusst. Viele pastorale Mitarbeiter sowie Mitchristen vor Ort engagieren sich dafür,
Menschen in dieser Notlage zu unterstützen,
die Krise zu bewältigen. Es gibt ein großes
Bemühen, dass Betroffene selbstverständlich
ihren Platz in der Gemeinde behalten.
Elisabeth Reiter
Unsere Autorin leitet die Katholische
Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und
Lebensfragen in Siegburg. Telefon: (0 22 41)
5 51 01. E-Mail: [email protected].
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KLEINE KIRCHENZEITUNG
Fußbodenheizung für die Krokodile
Mit dem Buch „Kölner Zoo - Wie geht das?“ hinter die Kulissen gucken
W
as passiert morgens im Zoo, ehe die
Besucher kommen? Warum wird das
Futter für die Raubkatzen in die Bäume gehängt? Was für ein Tier hat der Zoodirektor
in seinem Büro?
Diese und ganz viele andere Fragen rund
um den Kölner Zoo beantwortet dessen Direktor, Theo Pagel, höchstpersönlich in einem
Buch, das gerade neu erschienen ist. „Kölner
Zoo – Wie geht das?“ heißt dieses Buch. Es
ist gemacht worden im Verlag J.P. Bachem,
hat 64 Seiten mit ganz vielen Bildern und
Zeichnungen und kostet 16,95 Euro.
In mehreren Kapiteln kannst Du damit auf
Entdeckungstour gehen durch das Tropen-
haus und den Elefantenpark, das Aquarium
und verschiedene Tiergehege, durch den Bauernhof und die Zooschule.
Entdeckungstour durch
Elefantenpark und Aquarium
Dabei kannst Du Dinge sehen und erfahren, die dem „normalen Zoobesucher“
verborgen bleiben. Es geht um die Versorgung der Tiere, um Artenschutz und die
Geschichte des Zoos, um Tierhaltung und
Technik. Wusstest Du zum Beispiel, dass
die Krokodile sogar eine Fußbodenheizung
haben, weil sie es so gerne warm mögen?
Komplizierte Begriffe wie „Thermoregulation“ (Wärmehaushalt des Körpers) oder
„Ornithologe“ (Wissenschaftler, der sich mit
Vögeln befasst) werden in einem Zoo-1x1
am Ende des Buches erklärt.
Und was ist nun mit dem Futter für die
Raubkatzen? Das wird in die Bäume gehangen, damit die Tiere klettern müssen, um daranzukommen. So bleiben sie fit. Bevor die
Besucher in den Zoo kommen, werden unter
anderem die Wege sauber gemacht, die Mülltonnen geleert und das Futter für die Tiere
vorbereitet. Und im Büro von Zoodirektor
Theo Pagel ... da gibt es ein Terrarium mit einer stacheligen Eidechse. KB
Hier sitzt Zoodirektor Theo Pagel vor dem Clemenshof, dem Bauernhof im Kölner Zoo, und liest Kindern, die
in den Osterferien in der „Zooschule“ waren, etwas aus seinem neuen Buch vor. Die Ziege im Vordergrund
findet das offenbar nur mäßig interessant.
(Foto: Becker)
GEWINNSPIEL
Wenn Du eines von
drei Exemplaren
des Buches „Kölner
Zoo - Wie geht
das?“ gewinnen
möchtest, male
ein Zoobild und
schicke es Ulli an:
Kleine Kirchenzeitung, Ursulaplatz 1,
50668 Köln oder per E-Mail an ulli@
kirchenzeitung-koeln.de. Viel Glück!
52 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 16/15 | 17. April 2015
KLEINE KIRCHENZEITUNG
„Eine Ehre, sie zu spielen“
Schüler aus Stommeln führen Theaterstück über Anne Frank auf
Nur weil sie Jüdin war, musste sie
sterben: Als Anne Frank vor 70
Jahren von den Nationalsozialisten
ermordet wurde, war sie erst
15 (siehe auch Kirchenzeitung
10/15). Vorher hatte sie sich
mit ihrer Familie lange Zeit in
einem Hinterhaus in Amsterdam
versteckt. Annes Tagebuch
erzählt von dieser schlimmen
Zeit. Jetzt setzte ein Lehrer
aus Stommeln die ergreifende
Geschichte als Theaterstück um.
D
as Tagebuch der Anne Frank hatten
wir, die Klasse 9.2 der Papst-Johannes
XXIII.-Schule in Pulheim-Stommeln,
bereits im vergangenen Schuljahr gelesen. Jetzt
brachte die Theater-AG unserer Schule das Tagebuch auf die Bühne. Wir haben uns intensiv
mit der Aufführung beschäftigt und Interviews
mit dem Regisseur, den Schauspielern und
Technikern geführt.
„Sie war ein besonderes Mädchen, es hat
mich stolz gemacht, sie spielen zu dürfen“, sagt
Giorgina aus Klasse 7a über ihren Charakter.
Sie spielte die Hauptfigur Anne Frank in dem
Theaterstück, das Lehrer Gianluca Zaghini mit
den Schülern geprobt und aufgeführt hat.
„Das Stück hat Anne
Frank selbst geschrieben“
Am Anfang des Stücks stehen sämtliche
Darsteller in ihren Mänteln mit den darauf gestickten „Judensternen“ auf der Bühne und
schauen düster drein (die gelben „Judensterne“
mussten damals alle Juden als Erkennungszeichen tragen, siehe Foto oben). Dann geht das
Licht für ein paar Sekunden aus. Als es wieder
angeht, sitzt Anne allein mit ihrem Tagebuch
am Bühnenrand und schreibt ihren ersten Eintrag. Dabei bekommen wir einen kurzen Einblick in ihr bisheriges Leben. Als sie dann auf
die Judenverfolgung zu sprechen kommt, sorgt
das für eine beklemmende Stimmung.
Um der Verfolgung zu entgehen, ziehen die
Franks zusammen mit den Van Daans (einer
weiteren jüdischen Familie) um in ihr berühmtes Versteck: das Amsterdamer Hinterhaus. Von
nun an sehen wir in dem Stück Szenen, die das
Alltagsleben im Versteck zeigen. Wir erleben
auch mit, wie Anne erwachsen wird, was ihre
erste Liebe mit einschließt, und werden Zeugen
ihrer Konflikte mit ihrer Mutter, zu der sie ein
sehr schlechtes Verhältnis hatte.
17. April 2015 | Ausgabe 16/15
rigkeit gemeistert werden. Zum Beispiel gab es
keine Zweitbesetzung. Das war eine besondere
Herausforderung, da sich Conny, der Herrn Van
Daan spielte, drei Tage vor der Aufführung den
Fuß gebrochen hatte. Das war aber nur ein kleines Problem für Gianluca Zaghini: „Dann habe
ich das Stück eben umgeschrieben.“
Als wir Giorgina nach der für sie schlimmsten Szene fragen, weiß sie sofort die Antwort:
Die Szene, in der Annes große Schwester Margot eine Vorladung ins SS-Hauptquartier bekommt (SS = „Schutzstaffel“: Organisation
der Nationalsozialisten, die stark an der Judenverfolgung beteiligt war). Vor dem Stück sei sie
sehr aufgeregt gewesen, sagt Giorgina, aber das
helfe ihr immer ihre 110 Prozent zu geben.
Überwältigt von der
Lebensfreude der Verfolgten
Giorgina (links) als Anne Frank.
(Fotos: Klasse 9.2)
Die Idee, das Tagebuch der Anne Frank als
Theaterstück umzusetzen, stammt zwar von
Gianluca Zaghini, selbst ausgedacht hat er sich
das Stück nach eigener Aussage aber nicht. Er
habe sich nämlich strikt an das Tagebuch gehalten und die im Buch beschriebenen Szenen
in Theater-Szenen und Dialoge umgewandelt.
„Das Stück hat Anne selbst geschrieben“, sagt
der Lehrer.
Die Aufführung konnte sich sehen lassen,
wofür nicht nur die tolle Leistung der Schauspieler sorgte. Es wurden während des Theaterstücks auch einige bewegende Bilder und Videos gezeigt, die die jeweilige Stimmung noch
unterstrichen haben.
Bis das Stück so, wie wir es erlebt haben,
auf die Bühne kam, musste manche Schwie-
Gianluca Zaghini hat laut eigener Aussage
zu keiner Zeit an dem Theaterstück gezweifelt.
Deshalb hat er sich damit auch um die Teilnahme am Kölner Schultheaterfestival beworben.
Wir hoffen, dass die Kommission, die sich das
Stück angesehen hat, ihre Zusage geben wird,
denn es ist alles in allem ein sehr gut gemachtes
und stimmungsvoll inszeniertes Theaterstück.
Trotz des eher traurigen Themas kann man
beim Ansehen einfach nicht richtig traurig werden. Das liegt hauptsächlich daran, dass Giorgina Annes leuchtendes Wesen so gut wiedergibt.
Weil wir im letzten Schuljahr das Tagebuch
der Anne Frank im Deutschunterricht gelesen
hatten, wussten wir, dass nur Annes Vater Otto
Frank überleben würde. Trotzdem waren wir
überwältigt von der Lebensfreude der Verfolgten, die im Stück immer wieder gezeigt wurde.
Klasse 9.2,
Papst-Johannes XXIII.-Schule Stommeln
Die Klasse 9.2 mit ihrer Deutschlehrerin Elke Speth (links) und Deutsch-Referendarin Anna Dorth (3. von rechts).
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RÄTSEL
Was die Buchstaben 1 bis 12 ergeben, kann man bald blühen sehen.
Die Lösung zeigen wir nächste Ausgabe. Die Lösung aus Nr. 15 sehen Sie in der Rätselmitte.
54 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 16/15 | 17. April 2015
BUNTE SEITE
Streiten sich drei Computerexperten, welcher Computer der beste ist. Meint der eine:
„Echte Männer arbeiten mit einem Linux-PC
und lassen ihre Kinder auf einem mit Windows-System spielen.“ Darauf erwidert der
zweite: „Echte Männer arbeiten mit einem
SUN und geben den PC den Kindern zum
Spielen.“ Schließlich meint der dritte: „Echte Männer spielen mit ihren Kindern und lassen den PC für sich arbeiten!“
Nach dem Zoobesuch erzählt der kleine
David ganz begeistert von den Nymphensittichen. Als er gefragt wird, wie die denn aussehen, antwortet er: „Das sind doch die Vögel mit der Punkerfrisur!“
Der Pfarrer bessert den vom Frühlingssturm
beschädigten Zaun aus. Mit kräftigen Schlägen
nagelt er neue Latten an. Der kleine Sepp vom
Nachbarn steht daneben und schaut neugierig zu. „Na, Sepp“, meint der Pfarrer leutselig,
„das möchtest Du wohl auch können?“ – „Das
17. April 2015 | Ausgabe 16/15
„Ich glaube, mein Mann hat sich mit seiner vorzeitigen Pensionierung immer noch nicht so recht abgefunden!“
kann ich schon“, erwidert der Bub stolz. „Warum schaust Du mir dann so interessiert zu?“,
will der Pfarrer wissen. „Weil ich hören möchte, was ein Pfarrer sagt, wenn er sich auf den
Daumen haut.“
Ein Mann fragt den lieben Gott: „Gott,
was ist für Dich ein Jahrhundert?“ – „Nur
eine Sekunde“, antwortet Gott geduldig.
„Und was ist für Dich eine Million Euro?“
– „Nur ein Cent.“ – „Würdest Du mir dann
bitte einen Cent geben?“, fragt der Mann.
„Natürlich“, antwortet der liebe Gott,
„warte bitte eine Sekunde.“
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BERICHT
D
as im vergangenen Jahr neu aufgelegte „Gotteslob“, das Gebet- und Gesangbuch, herausgegeben von den Bischöfen Deutschlands, Österreichs und
dem Bischof von Bozen-Brixen, präsentierte sich den Gläubigen nicht einfach nur
als Neuauflage. Vorgelegt wurde ein unter
der Federführung des Würzburger Bischofs
Friedhelm Hofmann entstandenes Glaubensbuch. Und wer den früheren Weihbischof in Köln, Künstlerseelsorger und promovierten Kunsthistoriker kennt, der weiß,
dass ihm eine Aneinanderreihung von Gebeten und Liedern zu wenig gewesen wäre.
„Das neue Gebet- und Gesangbuch sollte
neben dem Text- und Liedteil auch Bildmotive enthalten, die einen weiteren optischen
Schwerpunkt setzen“, so der Bischof. Also
überzeugte er seine Mitbrüder im Bischofsamt, dem neuen „Gotteslob“ auch Zeichnungen hinzuzufügen. „Kunst ist eine eigenständige Möglichkeit, Gott zu begegnen“. Gerne spricht er von Kunst auch als
Jakobsleiter.
Für die Ausführung fiel die Wahl auf
Monika Bartholomé. Die 1950 am Niederrhein geborene Künstlerin hat sich mit
Zeichnungen einen Namen gemacht. Sie
fertigte mehrere hundert Zeichnungen, von
denen dann einige ins „Gotteslob“ eingefügt wurden. Die Originale hat die Deutsche Bischofskonferenz jetzt Kolumba,
dem Kunstmuseum des Erzbistums Köln,
überlassen.
„Die Werke sollten gegen Wort und Melodie bestehen können“, betonte Bischof
Hofmann. „Eine Grundentscheidung der
beteiligten Bischofskonferenzen, nur zweifarbige Abbildungen einzufügen, wurde
aufgrund der gewählten Bildmotive auf
drei Farbtafeln erweitert.“ Hofmann wollte die Zeichnungen auch
so platziert wissen, dass
ihre Eigenständigkeit gewahrt würde. Bevor sie
den Auftrag annahm,
hatte sich die Künstlerin eine längere Bedenkzeit erbeten. Für sie stellte sich die Frage, können meine Zeichnungen
ihre Freiheit behalten? Monika Bartholomé.
(Foto: PA)
Gleichzeitig sollten sie ja auch eine Anbindung
an den Inhalt haben. „Meine Zeichnungen
möchten Räume schaffen, Denk- und Empfindungsräume, und sie möchten kommunizieren“, sagt sie. Nicht nur für Bischof Hofmann scheint das in hervorragender Form
gelungen. „Die Zeichnungen umgehen eine
Vereinnahmung. Sie können aber für sich
Die Originalzeichnungen, die Monika Bartholomé für das neue „Gotteslob“ geschaffen hat, sind jetzt im Kolumba zu sehen.
Gottes Lob im Original
Kolumba präsentiert Zeichnungen von Monika Bartholomé
beanspruchen, tiefer zu gehen“, so Dr. Ste- Mobiliar wirkt verbindend und schafft eine
fan Kraus, Direktor des Kolumba, der die Einheit, die die Idee der Sammlung unterSchenkung der Deutschen Bischofskonfe- stützt.
renz mit Freude entgegennahm.
Was jetzt in Kolumba zu sehen ist, forGleichzeitig mit der Präsentation der dert zu einem Besuch auf. Erneut wird
Zeichnungen für das „Gotteslob“ stell- deutlich, dass Kirche in unserer Zeit, in der
ten Bischof Hofmann, Monika Bartho- andere Institutionen ihre Kunst meistbielomé und Stefan Kraus das „Museum für tend verkaufen, ein Kulturträger bleibt.
Helmut Pathe
Zeichnung“ vor, das bis zum 24. August
in die laufende Ausstellung im Kolumba integriert ist. Es ist
das umfangreiche Archiv von Bartholomé.
Sie hat diese Sammlung von Zeichnungen, Postkarten, Publikationen, Zeitungsartikeln und Filmen über
viele Jahre zusammengetragen. Das Museum für Zeichnung sei
ein künstlerisches Projekt, so Kraus, und
eine „nomadische Institution, die sich an
einem Ort einnistet“,
das von der Künstlerin Bischof Friedhelm Hofmann freut sich, dass gerade die Zeichnungen im „Gotteslob“ viel
(Fotos: PA)
dazu selbst entworfene positive Aufmerksamkeit erfahren haben. 56 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
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