16/15 17. April 1,85 Euro Applaus, Applaus Kommentar S. 2 Blutige Gewalt Das Spiel mit religiösen Gefühlen S. 4 Woelki dreht das Personalkarussell Erste Frau wird Hauptabteilungsleiterin S. 9 www.kirchenzeitung-koeln.de INHALT / MEINUNG IN DIESER WOCHE vom 17. 4. bis 23. 4. 2015 Geschwisterliches Band gefestigt Pilgergruppe aus Tokyo zu Besuch in Köln Seite 8 Musical����������������������������������������������������������� Seite 7 Leipziger Propsteikirche��������������������������������� Seite 10 Jeder braucht Trost���������������������������������������� Seite 15 Impressum������������������������������������������������������� Seite 17 Regionale Beiträge������������������������������������������ Seite 33 Trennung – was nun?������������������������������������� Seite 51 Hotel ohne Zimmerservice Nistplatz für Wildbienen Seite 50 Titelbild: „Die ganze Welt, Herr Jesus Christ, halleluja, halleluja, in deiner Urständ fröhlich ist, . . . ., Jetzt grünet, was nur grünen kann, die Bäum zu blühen fangen an . . .“ (GL 332). Die Gottesdienstbesucher von St. Augustinus in Bonn-Duisdorf fühlen sich an diese Zeilen aus dem Oster-Lied von Friedrich Spee erinnert, wenn sie zurzeit den Magnolienbaum vor ihrer Kirche sehen. (Foto: Raspels) 2 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Applaus, Applaus Müssen wir es in einem Kommentar beklatschen, dass im Erzbistum Köln nun eine Frau die Hauptabteilung Seelsorge leitet? Was ist daran das Außergewöhnliche? Dass eine Frau eine Führungsposition bekleidet? Es stimmt, auch in der Wirtschaft ist das nach wie vor eher die Ausnahme als die Regel, aber eine Sensation ist es im Jahre 2015 nun auch nicht mehr. Wenn nicht „Frau und Führung“ das Besondere ist, ist es dann vielleicht die Kombination „Frau und Kirche“? Ein Blick in die Bänke bei jedem xbeliebigen Gottesdienst zeigt: das kann es auch nicht sein. Jeder, der in der Gemeindearbeit engagiert ist, weiß: Ohne Frauen bräche vieles zusammen – von der Kommunion- und Firmkatechese über die Altenpastoral bis zur Kirchenmusik. Vor zwei Jahren hat sich die Deutsche Bischofskonferenz auf ihrer Frühjahrs-Voll- versammlung in Trier dafür ausgesprochen, „den Anteil von Frauen an den Leitungspositionen der Kirche, die allen Laien offenstehen, deutlich zu erhöhen“, um „das partnerschaftliche Miteinander von Frauen und Männern nachhaltig in die konkrete Wirklichkeit der Kirche umzusetzen“. Aha, es geht also darum, dass die Realität in der Kirche ankommt. (Oder die Kirche in der Realität?) Rainer Maria Woelki hat schon als Erzbischof von Berlin unter Beweis gestellt, dass es ihm damit Ernst ist. Nun also auch in Köln. Eine Bischofskonferenz, die sich der Wirklichkeit stellt. Ein Erzbischof, der Wort hält. Eine Frau in einer Führungsposition in der katholischen Kirche. Das alles sollte selbstverständlich sein. Aber weil es das nun mal nicht immer ist: Applaus, Applaus! Kathrin Becker Der Bischof von Rom und die Barmherzigkeit Sehr böse Zungen könnten davon sprechen, dass der Bischof von Rom, Papst Franziskus, das außerordentliche Heilige Jahr der Barmherzigkeit nur angekündigt habe, um seinen Schäfchen in der Ewigen Stadt ein besonders Zubrot zu verschaffen. Liegt doch die Arbeitslosenquote in Italien bei deutlich über zehn Prozent. Und Heilig-Jahr-Touristen kommen da gerade recht. Zum letzten Heiligen Jahr 2000 kamen über 20 Millionen Menschen nach Rom. Wer so denkt, hat auch nach zwei Jahren Papst Franziskus nicht verstanden. Schon seine Namenswahl war Programm, manche Geste seit dem 13. März 2013 hat dies unterstrichen. Und jetzt die wenigen, aber starken Worte: „Wir wollen es (das Heilige Jahr der Barmherzigkeit, Anmerkung der Redaktion) im Licht der Worte Jesu leben: ‚Seid barmherzig wie der Vater‘ (Lk 6,36). Das gilt vor allem für die Beichtväter, so viel Barmherzigkeit!“ Das sagte der Papst in der Predigt, in der er das Jahr ankündigte. Inzwischen hat er sein Vorhaben konkretisiert (siehe auch Seite 16). Und dabei fällt auf, dass Papst Franziskus mit diesem besonderen Heiligen Jahr einen wichtigen Aspekt seines Pontifikates unterstreichen möchte. Soll doch schon der Beginn am 8. Dezember an das Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils vor 50 Jahren erinnern. Da- mals, so der Papst, hätten die Konzilsväter Mauern eingerissen, die die Kirche zu lange in einer privilegierten Festung eingeschlossen hätten. Und weiter: Aller „doktrinäre Reichtum“ habe allein das Ziel, den Menschen zu dienen. Schon für diese Worte wären viele Katholiken sicher bereit, nach Rom zu fahren, um dem Papst dafür zu danken. Aber, pragmatisch wie Franziskus nun einmal ist, hat er gleich am Anfang der Bulle zum Heiligen Jahr festgelegt, dass in jeder Bischofskirche auf der Welt oder in einer anderen Kirche mit herausragender Bedeutung ebenfalls eine „Pforte der Barmherzigkeit“ geöffnet werde, so wie es zu Beginn des Heiligen Jahres in Rom der Fall sein wird. Auch in Wallfahrtsheiligtümern könne es solche Pforten geben. Im Erzbistum Köln böte sich dafür der Mariendom in Neviges an. Aber Papst Franziskus will dieses Heilige Jahr nicht nur als Geste oder etwa als Anlass für frommen Tourismus sehen. Der Papst möchte seiner Kirche und allen ihren Gliedern ein barmherziges Verhalten anempfehlen. Schließlich sei die Barmherzigkeit ein „Tragbalken“, der die Kirche stütze. „Vergessen wir nicht, dass Gott alles vergibt. Und Gott vergibt immer.“ So lässt sich ein Heiliges Jahr gut angehen, ob in Rom oder im Helmut Pathe Erzbistum Köln. Ausgabe 16/15 | 17. April 2015 KIRCHE UND WELT „Kümmer dich um deine Angelegenheiten“ Türkei protestiert gegen Völkermord-Äußerung des Papstes VATIKANSTADT/ANKARA. Papst Franziskus hat die Verfolgung der Armenier während des Ersten Weltkriegs öffentlich als „ersten Genozid des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet. Bei einem Gottesdienst mit Katholiken des armenischen Ritus am Sonntag im Petersdom stellte der Papst die Massaker und Todesmärsche im Osmanischen Reich 1915, durch die nach Schätzungen bis zu 1,5 Millionen Armenier ums Leben kamen, in eine Reihe mit der NSJudenvernichtung und mit der durch den sowjetischen Diktator Josef Stalin herbeigeführten Hungersnot in der Ukraine. Die türkische Regierung reagierte scharf: Sie bestellte umgehend den Vatikanbotschafter in Ankara, Erzbischof Antonio Lucibello, ein und zog ihren eigenen Vertreter beim Heiligen Stuhl ab. „Feindschaft und Hass geschürt“ Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu erklärte via Twitter, die Erklärung des Papstes sei „weit von Geschichte und Recht entfernt“ und nicht hinnehmbar. „Religiöse Ämter sind nicht der Ort, mit haltlosen Vorwürfen Feindschaft und Hass zu schüren.“ Die Türkei erkennt das Vorgehen gegen die Armenier bis heute nicht als Völkermord an und wehrt sich gegen die Verwendung des Begriffs. In einer offiziellen Protestnote heißt es, Franziskus widerspreche den „Friedensbotschaften“ seines Türkei-Besuches vom November. Staatssekretär Levent Murat Burhan sagte Nuntius Lucibello laut Medienberichten, die Äußerung des Papstes habe die Türkei tief enttäuscht; sie BEMERKUNGEN AUS DEM OBERBERGISCHEN sei fern der historischen Tatsachen und einseitig. So habe der Papst nur vom Leid der Armenier gesprochen, nicht aber vom Schicksal der Muslime oder der Angehörigen anderer Religionen. Die jüngsten Ereignisse hätten zu einem Vertrauensverlust in den Beziehungen geführt und zeitigten „sicherlich“ noch Folgen. „Lügen wiederholt wie ein Papagei“ Die Äußerungen von Franziskus waren am Montag auch Titelthema vieler türkischer Tageszeitungen. „1915-Krise mit dem Papst“, heißt es bei der Zeitung „Hürriyet“. Einige Blätter übten deutliche Kritik. So forderte die regierungsnahe „Star“ Franziskus auf der Titelseite auf: „Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten.“ Die Zeitung „Habertürk“ zitierte Ministerpräsident Ahmet Davutoglu mit den Worten, die Äußerungen des Papstes stärkten den Rassismus in Europa. Die ebenfalls regierungstreue „Takvim“ schrieb, Franzikus habe mit der armenischen Lobby kooperiert, deren „Lügen“ wiederholt und sich wie ein „Papagei“ benommen. Nach dem Protest der Türkei gegen seine Armenier-Äußerung hat der Papst dazu aufgerufen, „die Dinge in Freiheit beim Namen zu nennen“. Die Botschaft der Kirche sei auch heute eine „Botschaft für den Weg der Aufrichtigkeit, den Weg des christlichen Muts“, sagte er am Montag bei seiner Morgenmesse im Vatikan. „Wir dürfen nicht verschweigen, was wir gesehen und gehört haben“, so Franziskus. KNA/TMG Meine liebste Ostergeschichte Ein berühmter Fußballer war in großer Liebe verbunden mit seinem Vater. Der Vater aber war von Geburt an blind. Jedoch, obwohl er blind war, versäumte er kein einziges Spiel seines berühmten Sohnes. Er verfolgte den Spielverlauf eben akustisch. Und wenn das Stadion wieder einmal jubelte und der Stadionsprecher als Torschützen den Namen seines Sohnes verkündete, dann strahlte der blinde Vater vor Stolz und Glück. Eines Tages, ausgerechnet vor einem wichtigen Match, verstarb der blinde Vater ganz plötzlich und unerwartet. Der Trainer wollte den Sohn selbstverständlich freistellen – aber, zum Erstaunen des Coaches, bestand der Sohn darauf mitzuspielen. Und er absolvierte das Spiel seines Lebens. So gut wie nie zuvor. Und als er unter dem Jubel des Publikums das Fußballfeld verließ, nahm ihn der Trainer beiseite und fragte: „Sag mir, wie kommt es, dass du heute, ausgerechnet nach der schlimmen Todesnachricht, so außergewöhnlich gut spieltest?“ Da antwortete er: „Ich musste mich heute besonders anstrengen, weil heute mein Papa zum ersten Mal mein Spiel sehen konnte!“ „Dort, wohin du nichts mitnehmen kannst und wohin dich niemand begleiten kann, dort warte ich auf dich, um für dich die Finsternis in Licht zu verwandeln.“ (Josef Ratzinger) DAS IST OSTERN! Armenische Geistliche im Petersdom: Papst Franziskus gedachte während eines Gottesdienstes für Gläubige des armenischen Ritus des 100. Jahrestages des Massakers an den Armeniern. An der Messe nahmen auch der armenische Patriarch Nerses Bedros XIX. Tarmuni und der Präsident Sersch Sarkissjan teil. (Fotos: KNA, Michael Schopps) 17. April 2015 | Ausgabe 16/15 Willibert Pauels www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 3 IM BLICKPUNKT Das Erzbistum Köln unterstützt die Friedensbemühungen der Kirche in der Zentralafrikanischen Republik. Nadim K. Ammann (links) von der Abteilung Weltkirche im Erzbistum Köln trifft sich in Bangui mit Vertretern der Friedensinitiativen. D as ist kein Religionskrieg, der in unserem Land wütet“, sagt Erzbischof Dieudonné Nzapalainga sehr nachdrücklich. Nach einem blutigen Putsch vor zwei Jahren herrscht in der Zentralafrikanischen Republik Chaos und Verzweiflung. Davon nehme die übrige Welt keine Notiz, beklagte sich jetzt der Erzbischof der Hauptstadtdiözese Bangui in einem Gespräch mit der Kirchenzeitung. Was ist in dem Land in der Mitte Afrikas geschehen? Im März 2013 stürzte die Rebellenarmee Seleka den christlichen Präsidenten. Die Seleka besteht hauptsächlich aus Muslimen. Die sogenannte Anti-Balaka-Miliz, die sich zur Gegenwehr bildete, ist christlich geprägt. Diese Abgrenzungen stimmen und stimmen auch wieder nicht. „Weder in der Selka gibt es in der Leitung religiöse Führer noch in der Anti-Balaka-Miliz, die sagen könnten, das ist ein Krieg geführt von Muslimen oder von Christen. Diese beiden Organisationen sind Banditen, die nichts anderes wollen als Macht und die Kontrolle über die Bodenschätze des Landes“, erklärt der Bischof. Diese Bew ertung teilt er mit dem höchsten Repräsentanten des Islam und dem Dieudonné Nzapalainga ist Erzbischof der Präsidenten Erzdiözese Bangui und Vorsitzender der der Evangezentralafrikanischen Bischofskonferenz. lischen Alli (Fotos: Klein/privat/CIA-WFB) ance. In ei- 4 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de ner Beispiellosen Initiative werden alle drei Religionsführer nicht müde, ihren Gläubigen die Hintergründe der Gewalttaten zu erklären und sie zum Frieden anzuhalten. Mit Religion Menschen manipulieren Nzapalainga beschreibt, wie die beiden Terrorgruppen versuchen, das Volk zu manipulieren: „Die Führer auf beiden Seiten spielen mit den religiösen Gefühlen der Menschen. Zum Beispiel sagen die Führer der Seleka: Schaut mal, wie Muslime benachteiligt und gedemütigt werden. Es wird Zeit, dass endlich mal ein Muslim das Land regiert.“ Dass solche einfachen Thesen Erfolg haben, dafür macht der Erzbischof die mangelnde Bildung im Volk verantwortlich. „Analphabetentum ist eine ideale Voraussetzung, um Menschen zu beeinflussen.“ Zusammen mit dem Großimam und dem Präsidenten der Evangelischen Alliance stellt er sich vors Volk und erklärt den Menschen, dass es Kräfte im Land gebe, die ein Interesse daran haben, Hass zwischen den Religionsgruppen zu säen. „Wir sagen ihnen, es gibt keinen Grund für Hass aufeinander. Wir haben in der Vergangenheit doch friedlich zusammengelebt.“ Einsatz für Frieden ist gefährlich Doch wer sich für Frieden einsetzt, der lebt gefährlich. Das erfuhr der Imam kurz nach der Machtübernahme durch die Rebellenarmee der Seleka. Deren Führer forderten den Großimam auf, ihnen beizutreten. Als er sich dieser Aufforderung widersetzte, musste er um sein Leben und das seiner Familie fürchten. Zuflucht fand die Familie im Haus des Erzbischofs. Fünf Monate hat Blutige Gewalt Das Spiel mit religiösen Gefühlen in Zentralafrika Selbst Frauen greifen zu den Waffen, wie diese, die für die AntiBalaka-Miliz kämpft. (Foto: KNA) man mit Dieudonné Nzapalainga unter einem Dach gelebt. „Die Religion wird schamlos instrumentalisiert, um Macht zu erhalten oder diese an sich zu reißen“, so Nzapalainga. „Beispielsweise als der ehemalige Präsident merkte, dass seine Macht wackelte, hat er den Menschen Angst gemacht, die Islamisten werden kommen und das Land einnehmen. Und alle müssten Muslime werden. Wir religiösen Führer des Landes haben uns von dieser Rhetorik distanziert. Da machen wir nicht mit. Diesen Menschen geht es nicht um das Kreuz, die Bibel oder den Ko- Ausgabe 16/15 | 17. April 2015 IM BLICKPUNKT e t Die Zentralafrikanische Republik ist ein Binnenstaat, der in der Mitte Afrikas liegt (Grafiken). Das Land grenzt an den Tschad, den Sudan, den Südsudan, die Demokratische Republik Kongo, die Republik Kongo und Kamerun. Die Hauptstadt ist Bangui im Süden des Landes. Die ehemalige französische Kolonie ist seit 1986 eine Präsidialrepublik und zählt etwa 4,5 Millionen Einwohner. Davon sind etwa 45 Prozent evangelische, 35 Prozent katholische Christen, etwa 15 Prozent Muslime und 5 Prozent Anhänger von Naturreligionen. Die katholische Kirche des Landes zählt etwa 1,5 Millionen Gläubige. Es gibt in der Zentralafrikanischen Republik 9 Diözesen mit 116 Pfarrgemeinden, die von 11 Bischöfen und 192 Diözesanpriestern betreut werden. Ferner gibt es über 1600 Missionsstationen ohne Priester am Ort. KL ran, sondern um Macht und den Besitz der Bodenschätze wie Diamanten und Gold. Sie haben die Religion auf den Lippen, aber nicht in ihrem Herzen.“ Initiativen für Frieden Warum schürt man religiöse Konflikte, wenn es um Macht geht? Die Antwort des Erzbischofs: „Das sind Phänomene, die so mit Religion nicht zu erklären sind. Wenn man selbst 17. April 2015 | Ausgabe 16/15 Zeuge von Raub, Mord und Vergewaltigung war, dann hat man innerlich so viel Hass, dass man einfach die nächste Gelegenheit nutzt, sich zu rächen. Aber Tatsache ist, dass ein neuer Mord den getöteten Bruder, Nachbarn oder Freund nicht auferstehen lässt.“ Die christlichen Kirchen engagieren sich, dass ein gemeinsames Leben wieder möglich wird. Es gibt Initiativen für Gerechtigkeit und Frieden, um Verzeihen zu lernen. „So kann es nicht weitergehen. Um nach vorne zu schauen, muss man verzeihen können“, erklärt der Bischof. Wichtig sei der Einsatz in Schu- len für Gerechtigkeit und Frieden. Bildung sei der Schlüssel. Und ganz konkret im Alltag die Aufnahme von Flüchtlingen. In vielen Pfarreien lebten über 20 000 Flüchtlinge, dass sogar das Gemeindeleben zum Erliegen käme. Auch viele Muslime suchten bei ihnen Schutz. Erzbischof Nzapalainga ist zuversichtlich, dass die vielen kleinen Bemühungen Früchte tragen. „Wir müssen Liebe gegen den Krieg setzen an vielen kleinen Stellen. Den Feind zu lieben, muss erlernt werden. Christus hat es uns vorgelebt. Wir müssen es ihm nachtun. Da gibt Siegbert Klein es keinen anderen Weg.“ www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 5 KIRCHE UND WELT Lehrerverband sorgt sich um Zukunft der Handschrift. Der Deutsche Philologenverband hat dazu aufgerufen, einem Niedergang der Handschrift entschlossen zu begegnen. Je mehr die Digitalisierung zunehme, desto schlechter werde die Handschrift, weil die Übung fehle. Es gebe Situationen, in denen man auf die Handschriften angewiesen sei, nicht nur dann, wenn der Computer ausfalle. Zudem fördere die Handschrift nachgewiesenermaßen den Gedankenfluss. In einer Umfrage hatten jüngst 79 Prozent der Lehrer an weiterführenden Schulen erklärt, ihre Schüler hätten Probleme mit der Handschrift. Parlamentarier sind gegen Selektion durch Down-Syndrom-Test. Abgeordnete aller Bundestagsfraktionen haben vor den Auswirkungen eines Bluttests auf Down-Syndrom gewarnt. In einer gemeinsamen Stellungnahme forderten sie deshalb am Dienstag mehr Schutz vor einer Selektion behinderter Kinder. An die Bundesregierung appellierten sie, Daten zu vorgeburtlichen Tests auf Trisomie 21 sowie zu Geburten oder Schwangerschaftsabbrüchen bei betroffenen Kindern zu erheben. Zudem müsse diskutiert werden, ob eine rechtswidrige Mitteilung des Geschlechts zu Konsequenzen für TestAnbieter und Ärzte führen sollte. Die Antwort auf eine Kleine Anfrage zeige „elementare Erkenntnisdefizite und mangelnde Beobachtungsmöglichkeiten der alltäglichen pränataldiagnostischen Praxis auf“, so die Politiker. Bistum Trier feiert Heilig-Rock-Tage und erinnert an das Konzil. An diesem Freitag beginnen in Trier die Heilig-Rock-Tage. Unter dem Leitwort „Christus, Licht der Völker“ erinnert das Bistum Trier dabei an das Zweite Vatikanische Konzil. Bis zum 26. April sind Gottesdienste und Gebetszeiten, Angebote für bestimmte Zielgruppen wie Kindergartenkinder, Ehejubilare und Ordensleute sowie Konzerte vorgesehen. Ausstellungen informieren über die „Orden im Bistum Trier“ oder über den „Trierer Dom im Wandel“. In einem „Café International“ sollen Flüchtlinge und in der Flüchtlingsarbeit Engagierte zusammenkommen. Der Heilige Rock, der im Trierer Dom aufbewahrt wird, gilt in alter Überlieferung als Gewand Jesu. Zwar wird während der Festtage die Heilig-RockKapelle des Doms geöffnet, das Gewand selbst ist aber nicht zu sehen. Es wird in einem Holzschrein aufbewahrt. 6 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Russland will Kirchenfinanzen kontrollieren MOSKAU. Russlands Regierung hat einen Gesetzentwurf zur Kontrolle der Geldquellen von Glaubensgemeinschaften auf den Weg gebracht. Wie die Nachrichtenagentur Interfax am Dienstag meldet, nahm ein Kabinettsausschuss den Entwurf des Justizministeriums an, wonach religiöse Organisationen künftig dem Ministerium Rechenschaft über ihre Finanzen ablegen sollen. Damit solle „Extremismus“ unterbunden werden. Besonders kontrollieren will die Regierung demnach Einkünfte aus dem Ausland. Im November hatten Vertreter von christli- chen Kirchen, Islam und Judentum die Gesetzesinitiative kritisiert. Sie verlangten, dass ihre Unabhängigkeit vom Staat gewahrt bleibe. Der aktuelle Gesetzentwurf erinnert an ein 2012 verabschiedetes Gesetz, das Nichtregierungsorganisationen, die aus dem Ausland Geld erhalten und in Russland politisch aktiv sind, als „ausländische Agenten“ bezeichnet. Sie müssen sich speziell registrieren lassen und unterliegen einer strengeren Finanzkontrolle. Diese Kontrollen dienen laut betroffenen Nichtregierungsorganisationen auch dazu, ihre Aktivitäten lahmzulegen. KNA 800 000 Kinder in Nigeria auf der Flucht Mädchen und Jungen werden getötet oder entführt KÖLN. Seit der Entführung von knapp 300 Schülerinnen durch die Terrorgruppe Boko Haram vor einem Jahr hat sich die Situation für Kinder in der Region weiter verschärft. Darauf hat das UN-Kinderhilfswerk Unicef am Montag in Köln hingewiesen. 800 000 Kinder seien derzeit in Nigeria auf der Flucht. Insgesamt habe sich die Zahl der Menschen, die aus Angst vor Boko Haram und wegen der Kämpfe im Land innerhalb Nigerias auf der Flucht sind, seit einem Jahr auf 1,2 Millionen fast verdoppelt. Hinzu kämen mehr als 200 000 Flüchtlinge, die nach Angriffen oder Drohungen gegen ihre Dörfer Schutz in den Nachbarländern Niger, Tschad und Kamerun suchen. Tausende Kinder aus Nigeria sind nach Unicef-Angaben Opfer schwerer Menschenrechtsverletzungen. Mädchen und Jungen würden getötet, entführt, zwangsverheiratet, als Kämpfer rekrutiert oder in extremen Fällen dazu gezwungen, sich als Selbstmordattentäter in die Luft zu sprengen. Zwischen 2012 und 2014 seien bei gezielten Angriffen auf Schulen im Nordosten Nigerias mindestens 196 Lehrer KNA und 314 Schüler getötet worden. Sterben in Würde Kirchen eröffnen „Woche für das Leben“ in Hamburg HAMBURG. Mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Hamburger Hauptkirche Sankt Katharinen wird am Samstag um 11.00 Uhr die bundesweite „Woche für das Leben“ eröffnet. Die Aktion der beiden großen Kirchen steht in diesem Jahr unter dem Motto „Sterben in Würde“. Schwerpunkt wird die Debatte über assistierten Suizid und den Umgang mit schwerstkranken und sterbenden Menschen sein. Der Bundestag wird voraussichtlich im Herbst über Gesetzentwürfe zu Sterbebegleitung und Suizidbeihilfe entscheiden. Der Gottesdienst wird vom Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, und dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, geleitet. Beteiligt sind auch die leitenden Geistlichen in Hamburg, die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs und der katholische Erzbischof Stefan Heße. Im Anschluss an den Gottesdienst ist eine Diskussion zum Thema Sterben in Würde in der Katholischen Akademie Hamburg geplant. Daran nehmen laut Ankündigung neben Bedford-Strohm und Marx auch der Münchner Soziologe und Herausgeber der Kulturzeitschrift „Kursbuch“, Armin Nassehi, und der Notfallmediziner Michael de Ridder teil. In der Diskussion solle es auch um die Frage gehen, warum Sterben vielfach mit Autonomieverlust eines Menschen gleichgesetzt werde, teilten die Veranstalter mit. Die „Woche für das Leben“ ist seit mehr als 20 Jahren die ökumenische Aktion der evangelischen und katholischen Kirche für den Schutz und die Würde des Menschen von Lebensanfang bis Lebensende. Sie soll zur Bewusstseinsbildung für Wert und Würde des menschlichen Lebens beitragen. Bundesweit werden Veranstaltungen zum jeweiligen Thema etwa von Gemeinden, Kirchen und AkaKNA demien organisiert. Ausgabe 16/15 | 17. April 2015 ERZBISTUM aktuell Gegen das Gerede von Überfremdung Aussendungsfeier des Altenberger Lichts mit Kardinal Woelki ALTENBERG. Tausende Jugendliche werden am 1. Mai wieder die traditionelle Aussendung des Altenberger Lichts im „Bergischen Dom“ feiern. In diesem Jahr steht die Aktion unter dem Motto „Überfremdung unter Freunden“. Damit stellen die Initiatoren die aktuelle Flüchtlingsthematik in den Mittelpunkt. „Das Altenberger Licht ist nicht bloß ein gemeinschaftliches Happening wie ein Rockfestival oder Fußballspiel“, fasst Linda Höger die Gedanken des Initiativkreises zusammen. „Mit unserem Motto wenden wir uns gegen jedes Gerede von Überfremdung, das nur Angst und Unsicherheit auslösen soll.“ Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki wird mit den jungen Menschen am 1. Mai um 10 Uhr die Messe zur Aussendung des Lichts im Altenberger Dom feiern. Zuvor führen ab 7.30 Uhr drei Pilgerwege von Wermelskirchen, Odenthal und Burscheid aus nach Altenberg. Nach der Messe gibt es etwas zu essen und ab 13 Uhr bis 18 Uhr sind alle Gäste eingeladen, sich einen Eindruck von den derzeit laufenden Umbaumaßnahmen an der Jugendbildungsstätte Haus Altenberg zu machen. Über die Aktion Altenberger Licht, die erstmals 1950 begangen wurde – entstanden aus dem Wunsch nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung zu setzen – schreibt Kardinal Woelki in seinem Grußwort: „Wir wissen, dass das Altenberger Licht nie an Aktualität einbüßt. Denn kraftvolle Zeichen des Friedens und der Versöhnung sind auch heute notwendig. Wir brauchen dabei nicht nur an die kriegerischen Konflikte in der Ukraine zu denken, in Syrien und im Irak, nicht nur an den Nahen Osten, an Israel und Palästina, sondern wir müssen auch dahin schauen, wo Friede unter uns bedroht ist und wo Versöhnung nötig ist.“ Das Altenberger Licht wird an der Osterkerze entzündet, dem Symbol des auferstandenen Christus. „Christus bindet sich in unvergleichlicher Weise an Schutzbedürftige und Arme“, sagt Diözesanjugendseelsorger Mike Kolb und lädt alle ein: „Feiern wir das Altenberger Licht 2015 als ein Zeichen der Zuwendung des auferstandenen Christus zu jedem Menschen!“ KB ➔➔ www.altenbergerlicht.de Lass dich anstecken Musicalaufführung der „Emmanuel School of Mission“ EUSKIRCHEN. Um Leben und Werk des belgischen Missionars Pater Damian de Veuster, der sich 1873 freiwillig hat zu den Lepra-Kranken auf die Insel Molokai versetzen lassen, geht es in dem Musical „Molokai – Lass dich anstecken“. Aufgeführt wird es am Sonntag, 10. Mai, (einem der Gedenktage Pater Damians) um 19 Uhr im Stadttheater Euskirchen von jungen Er- wachsenen aus verschiedenen Ländern, die die „Emmanuel School of Mission“ besuchen – ein Ausbildungszentrum der Gemeinschaft Emmanuel in Altötting. Der Eintritt kostet 15 Euro, ermäßigt 10 Euro. Karten gibt es im Vorverkauf im Pastoralbüro St. Martin, Kirchstraße 15, TeKB lefon (0 22 51) 77 62 60. ➔➔ http://musical.esm-altoetting.de/ FrauenWort im Dom KÖLN. Aus Anlass des Dreikönigsjahres lädt der Diözesanverband Köln der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) für Freitag, 24. April, 16.30 Uhr zum FrauenWort in den Hohen Dom zu Köln ein. Im Mittelpunkt dieses von kfdFrauen vorbereiteten Gottesdienstes steht eine Meditation. In diesem Jahr wird sie von Ulrike Göken-Huismann gehalten, Geistlicher Leiterin des kfd-Bundesverbandes. Thema ist in Anlehnung an das Motto des Dreikönigsjahres: „reich beschenkt“. Im Anschluss an die Andacht lädt die kfd zur Begegnung ein. KB ➔➔ www.kfd-koeln.de Segen für Motorradfahrer WUPPERTAL/SOLINGEN. Unter dem Motto „Blessing of Bikes and Bikers“ lädt die Katholische Citykirche Wuppertal zu Beginn der Motorrad-Saison zu einer Segensfeier für Motorradfahrer und ihre Fahrzeuge ein. Die Segnung findet am Freitag, 24. April, um 17 Uhr vor der St. Laurentius-Kirche in Wuppertal-Elberfeld statt. Die Feier findet in Kooperation mit dem Kommissariat Vorbeugung/ Verkehrssicherheitsberatung der Polizei statt. Deren Mitarbeiter stehen nach der Segensfeier für Fragen und Informationen bereit. Außerdem wird Fahr- und Sicherheitstrainer Matthias Marsch sicherheitstechnische Vorführungen für Zweiradfahrer zeigen und über neue Entwicklungen in der Fahr- und Sicherheitstechnik informieren. Eine weiterer Gottesdienst für Motorradfahrer mit anschließender Segnung findet als Teil der „Biker Days“ am Café Hubraum in Solingen-Kohlfurth statt am Sonntag, 26. April, um 12 Uhr (bei schlechtem Wetter eine Woche später). KB Neue Jugendreferentin Premieren-Aufführung: Leben auf Molokai nach der Ankunft Pater Damians – durch Katechesen erfahren die LepraKranken mehr über die Liebe Gottes. (Foto: Andrew Herzig) 17. April 2015 | Ausgabe 16/15 KÖLN. Anna-Lena Ledrowiak ist neue Diözesanjugendreferentin des Malteser Hilfsdienstes im Erzbistum Köln. Als Leiterin des Bereiches Kinder und Jugend ist sie seit 1. April zuständig unter anderem für die Malteser Jugend und den Schulsanitätsdienst sowie für das Thema Prävention. Die 29-Jährige hat Soziale Arbeit studiert und war zuletzt bei der Katholischen Jugendagentur Düsseldorf für den Bund der Deutschen Katholischen Jugend und die katholischen Jugendverbände im RheinKreis Neuss zuständig. KB www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 7 ERZBISTUM aktuell „Die Chancen nutzen musste ich schon selbst“ Josefs-Gesellschaft zeichnet drei Auszubildende aus KÖLN. Regale im Supermarkt auffüllen – so sah vor wenigen Jahren noch Sarah Krummenauers berufliche Zukunftsperspektive aus. Ihre Fähigkeiten waren verschüttet, ihre Potenziale unerkannt. Heute ist die 21-Jährige eine selbstbewusste angehende Bürokauffrau, hat für die Zeit nach ihrer Ausbildung bereits eine Stellenzusage in der Tasche – und seit Kurzem auch den Heinrich-Sommer-Preis. Damit zeichnet die Josefs-Gesellschaft Auszubildende ihrer drei Berufsbildungswerke aus, die im vergangenen Jahr hervorragende Leistungen vollbracht haben. „Damit sind nicht nur gute Noten gemeint, sondern vor allem die persönliche Entwicklung, die sie wäh- rend ihrer Ausbildung zurückgelegt haben“, erklärt Dr. Theodor-Michael Lucas, Vorstandssprecher der Josefs-Gesellschaft. Gro0e Weichenstellung „Ich bin stolz auf meinen Werdegang“, sagt Sarah Krummenauer. „Ich habe einen Job, eine Wohnung ... es könnte gar nicht besser laufen.“ Der Preis sei für sie eine Bestätigung, dass sie einiges richtig gemacht habe. Als die größte Weichenstellung in ihrem Leben bezeichnet die junge Frau die Entscheidung für eine Ausbildung zur Bü- rokauffrau, die sie im Rahmen einer Berufsvorbereitenden Maßnahme im Berufsbildungswerk des Heinrich-Hauses in Neuwied getroffen hat. „Dort habe ich viel Unterstützung erhalten, aber nicht auf eine Art und Weise, dass mir alles aus der Hand genommen wurde“, erinnert sie sich. „Es wurden mir vielmehr Möglichkeiten aufgezeigt. Die Chancen nutzen musste ich dann schon selbst.“ Zusammen mit Krummenauer wurden die 22-jährige Carolin Seggewiß ausgezeichnet, die eine Ausbildung zur Hauswirtschaftshelferin abgeschlossen hat, und der 20-jährige Produktdesigner Florian Steinbrecher.EB Das geschwisterliche Band festigen Pilgergruppe aus Tokyo zu Besuch in Köln KÖLN. „Wir wollen das Band der Geschwister-Diözesen neu festigen“, sagt Pater Heinz Hamm. Der Jesuit, der gebürtig aus Bergisch Gladbach stammt, lebt und arbeitet seit vielen Jahrzehnten im Kölner Partnerbistum Tokyo. Mit rund 40 Pilgerinnen und Pilgern aus der japanischen Erzdiözese – darunter Weihbischof Paul Kazuhiro Mori – ist er vergangene Woche in Köln gewesen. „Für die allermeisten der Gruppe war es der erste Besuch in Deutschland überhaupt“, sagt Pater Hamm. Viele der Pilger arbeiten in Toyko in einem Bildungshaus mit, das seit fast 40 Jahren der Aus- und Weiterbildung ehrenamtlicher wie hauptamtlicher pastoraler Kräfte dient und das jetzt mit Mitteln aus dem Erzbistum Köln neu gebaut wird. Um Köln und die Region kennenzulernen und aus der pastoralen Arbeit hier Impulse zu gewinnen für die eigene Arbeit in einem so ganz anderen gesellschaftlichen Umfeld, haben die Gäste aus Tokyo ein strammes Programm absolviert. Stationen waren unter anderem das Generalvikariat und das Priesterseminar in Köln, die Citypastoral in Bonn, das Arbeitnehmer-Zentrum Königswinter und Haus Altenberg. Sie haben mit Studenten einer Bonner Studentenvereinigung gesprochen und mit einem Philosophie-Professor der Universität Köln, haben an der Erstkommunion-Feier in St. Laurentius in Bergisch Gladbach teilgenommen, Aachen KB besucht, Mainz und Frankfurt. INFO Die Gebets- und Hilfsgemeinschaft zwischen den Erzbistümern Köln und Tokyo besteht seit 1954. Ins Leben gerufen wurde sie vom Kölner Kardinal Josef Frings und seinem japanischen Amtsbruder Peter Tatsuo Doi aus Tokyo. Gleich am ersten Tag nach ihrer Ankunft im Rheinland stand für die Pilger aus Tokyo der Besuch des Kölner Doms auf dem Programm. 8 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de (Foto: Becker) Ausgabe 16/15 | 17. April 2015 ERZBISTUM aktuell Woelki dreht das Personalkarussell Erste Frau wird Hauptabteilungsleiterin / Drei neue Domkapitulare / Neue Aufgaben KÖLN. Mit der Diplom-Theologin Petra Dierkes übernimmt erstmals eine Frau die Leitung einer Hauptabteilung im Erzbischöflichen Generalvikariat. Erzbischof Rainer Maria Woelki hat die bisherige Leiterin der Abteilung Erwachsenenseelsorge zur Chefin der Hauptabteilung Seelsorge ernannt. Damit setzt Woelki erstmals ein Versprechen um, das er bei seinem Amtsantritt gegeben hatte: mehr Frauen in Führungspositionen zu befördern. Die Ernennung von Dierkes ist nur eine von zahlreichen Personalentscheidungen, die der Erzbischof getroffen hat und die in dieser Woche verkündet wurden. Am Montag wurde die Ernennung von drei neuen Domkapitularen bekannt gegeben. Generalvikar Dr. Dominik Meiering, Vizeoffizial Dr. Thomas Weitz und der derzeitige Düsseldorfer Stadtdechant Monsignore Rolf Steinhäuser sind neue Mitglieder des Metropolitankapitels. In der Sitzung am Dienstag, 7. April, hatte das Kapitel über die Vorschläge gesprochen. Bereits am kommenden Sonntag, 19. April, wird Generalvikar Meiering in der Messe um 10 Uhr im Dom in sein neues Amt eingeführt, wenn auch der neue Dompropst Gerd Bachner sein Amt antritt. Die Einführung von Weitz und Steinhäuser folgt am 7. Juni. Dem Domkapitel obliegt die würdige Gestaltung des Domgottesdienstes, der Erhalt des Domes und die Verwaltung seines Vermögens sowie die Wahl eines neuen Erzbischofs bei Vakanz des Bischofsstuhls. Dem Gremium gehören der Dompropst, der Domdechant, zehn residierende und vier nichtresidierende Domkapitulare an. Steinhäuser gehörte dem Domkapitel bereits in der Vergangenheit als nichtresidierender Domkapitular an. Dieser Platz im Metropolitankapitel muss jetzt neu besetzt werden. Am Dienstag wurden weitere Personalentscheidungen des Erzbischofs von Köln verkündet. Weihbischof Manfred Melzer bekommt den Auftrag, ein neues Bischofsvikariat für die Sorge um ältere und insbesondere kranke Priester aufzubauen. „Die Sorge, die mir als Erzbischof für die älteren und insbesondere für die kranken Priester aufgegeben ist, wird in den kommenden Jahren ein immer wichtigeres Thema“, sagte Woelki. Daher habe er es als eigenes Bischofsvikariat errichtet. „Das Spektrum reicht hier von Fragen der Vorsorge für den Krankheits- und Pflegefall bis zum sozialen Umfeld der älteren Mitbrüder.“ Natürlich seien in dieser Frage auch die anderen pastoralen Dienste in den Blick zu nehmen, so der Erzbischof. Ein eigenes Bischofsvikariat errichtet Erzbischof Woelki auch für den Bereich der 17. April 2015 | Ausgabe 16/15 Caritas. Diese Aufgabe wird Weihbischof Ansgar Puff übernehmen, der schon jetzt Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes ist. Der bisherige Regens des Erzbischöflichen Priesterseminars Monsignore Dr. Markus Hofmann übernimmt von Weihbischof Puff die Verantwortung für die Internationale Katholische Seelsorge. Außerdem übernimmt er in der Nachfolge von Weihbischof Melzer das Bischofsvikariat für die Ordensgemeinschaften und wird sich in dieser Ei- Petra Dierkes wird Seelsorgeamtsleiterin. Neuer Domkapitular: Dr. Dominik Meiering. Dr. Thomas Weitz wird Domkapitular. Rolf Steinhäuser wird residierender Domkapitular. genschaft um die Männer- und Frauenorden im Erzbistum Köln kümmern. Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp bleibt wie bisher Bischofsvikar für die Ausbildung Ständiger Diakone und für Geistliche Gemeinschaften. Das Päpstliche Werk für geistliche Berufungen wird zukünftig unter der Leitung von Kaplan Regamy Thillainathan als Referat in der Abteilung Jugendseelsorge verortet sein. Prälat Josef Sauerborn wird erneut Bischofsvikar für den Diözesanrat. Diese Aufgabe hatte ihm schon Erzbischof Joachim Kardinal Meisner übertragen. Da mit dessen Amtsverzicht das Bischofsvikariat endete, hat Kardinal Woelki Sauerborn erneut damit betraut. Prälat Hans-Josef Radermacher wird neuer Regens des Erzbischöflichen Priesterseminars in Köln. Nachdem Kardinal Woelki den bisherigen Regens Monsignore Dr. Markus Hofmann zum Bischofsvikar für die Internationale Seelsorge sowie für die Ordensgemeinschaften ernannt hat, wird Radermacher ab 1. August 2015 die Leitung des Priester- seminars übernehmen. „Er bringt als langjähriger Pfarrer, Personalchef und Leiter unserer Hauptabteilung Seelsorgebereiche, die er ab 2005 aufgebaut hat, seine umfassende Erfahrung in die Priesterausbildung ein“, so Kardinal Woelki. „Ich bin Markus Hofmann dankbar für seine langjährige Tätigkeit im Bereich der Priesterausbildung – zunächst im Collegium Albertinum, wo er ja ab 2003 mein Nachfolger als Direktor war –, und seit 2009 hier im Priesterseminar.“ Die Hauptabteilung Seelsorgebereiche, die im Erzbischöflichen Generalvikariat Dienstleister für die Kirchengemeinden und Seelsorgebereiche ist, wird zukünftig von Monsignore Markus Bosbach geleitet. Er wird damit Nachfolger von Prälat HansJosef Radermacher. Bevor Bosbach 2012 die Leitung der Hauptabteilung Seelsorge übernahm, war er Kreisdechant und Pfarrer in Mettmann. „Gerade seine langjährige Erfahrung als Pfarrer und Kreisdechant wird ihm den Einstieg in die neue Funktion erleichtern“, ist Woelki überzeugt. „Wir schaffen so einen reibungslosen Übergang.“ Petra Dierkes wird Nachfolgerin von Monsignore Markus Bosbach, der in die Hauptabteilung Seelsorgebereiche wechselt. „Ich bin froh, dass nun auch auf der Ebene der Hauptabteilungsleiter eine Frau Verantwortung übernimmt“, betont der Erzbischof. Kardinal Woelki wird Monsignore Markus Bosbach und Pfarrer Stephan Weißkopf zu Stellvertretern von Generalvikar Dr. Dominik Meiering ernennen. Bislang sind Prälat HansJosef Radermacher und Prälat Gerd Bachner stellvertretende Generalvikare. Bachner wird am Sonntag als neuer Dompropst eingeführt; er gibt zum 30. Juni die Leitung der Hauptabteilung Schule/Hochschule ab. Der langjährige Stadtdechant von Düsseldorf und ernannte residierende Domkapitular Monsignore Rolf Steinhäuser wird neuer Leiter des Edith-Stein-Exerzitienhauses des Erzbistums, das – vormals auf dem Michaelsberg beheimatet – zukünftig in Altenberg seinen Betrieb aufnehmen wird. Woelki hat Steinhäuser gleichzeitig zum Beauftragten für Neuevangelisierung ernannt. „Die Neuevangelisierung wird für uns in den kommenden Jahren eine zentrale Rolle spielen“, so der Kardinal . Steinhäuser, dessen Nachfolge als Düsseldorfer Stadtdechant noch offen ist, folgt als Leiter des Exerzitienhauses Prälat Robert Kümpel, der mit Erreichen der Altersgrenze von dieser Aufgabe entpflichtet wurde. Nachfolger von Kümpel in der Diözesanstelle Pastorale Begleitung wird dessen bisheriger Stellvertreter Pastoralreferent Hans-Karl RB/PEK Krey. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 9 BERICHT E s ist ein Bauprojekt voll gegen den Trend: Im mehrheitlich atheistischen Leipzig wird die neue Propstei eingeweiht, der größte Kirchenneubau in Ostdeutschland seit der Wende. Für eine Gemeinde, die wächst und anderen Lust auf Gott machen will. Rötlich schimmert der Rochlitzer PorphyrTuff in der Sonne. Der „Sächsische Marmor“ ummantelt die neue Leipziger Propsteikirche Sankt Trinitatis. Damit fügt sich der teils noch eingerüstete Neubau vis-á-vis des imposant barocken Neuen Rathauses gut ins Stadtbild. Auch das Alte Rathaus, die Thomaskirche und das Grassi-Museum ziert das Lavagestein. Zugleich markiert die Baustelle, wo am 9. Mai Kirchweih sein wird, eine Trendwende für den Katholizismus in der sächsischen Messemetropole und darüber hinaus. Ist doch die Stadt eher klassisch ostdeutsch-atheistisch geprägt - nur vier Prozent der gut 530 000 Einwohner sind katholisch, 80 Prozent konfessionslos. Bevor das SED-Regime die Entchristlichung der DDR-Bürger vorantrieb, waren die Protestanten religiös tonangebend, nicht zuletzt durch den prominenten Kantor Johann Sebastian Bach. Als einzige deutsche Großstadt verfügte Leipzig über keine katholische Kirche im Stadtzentrum, seit die frühere Propsteikirche unweit des jetzigen Bauplatzes bei Fliegerangriffen 1943 und 1944 zerstört wurde. Jahrzehntelang musste die Trinitatisgemeinde ihre Gottesdienste in wechselnden protestantischen Kirchen abhalten. Erst Anfang der 80er-Jahre wiesen die DDR-Behörden ihr ein Grundstück jenseits der Innenstadt für einen Neubau zu. Doch der Grund war morastig und bereits wenige Jahre nach der Kirchweihe 1982 traten erste Schäden auf. 2007 ergab eine Studie: Sanierung nicht möglich. Das Gebäude ist abgesackt, die Mauern rissig. Das war die Initialzündung für Ostdeutschlands größtes Kirchenneubauprojekt nach 1990 - beflügelt nicht zuletzt durch das ungewöhnliche Wachstum der Gemeinde. So zählt die Propstei als größte Pfarre im Bistum Dresden-Meißen rund 4700 Gläubige. Das ist nach westlichen Maßstäben nicht viel. Doch jährlich gibt es gut 150 Neuzugänge. Davon sind etwa zwei Drittel Zuzügler, die vor allem aus dem Westen ins angesagte, prosperierende Leipzig ziehen. Der Rest „rekrutiert“ sich aus Kinderund Erwachsenentaufen. Das Durchschnittsalter der Gläubigen liegt bei 37 Jahren. Eine junge, wachsende Pfarrgemeinde, das hat inzwischen in Deutschland Seltenheitswert. Der Limburger Bauskandal, sexueller Missbrauch und Kirchensteuer auf Zinserträge hatten in den vergangenen Jahren für Kirchenaustritte auf Rekordniveau gesorgt; 2013 waren es knapp 180 000. Und so steht der Neubau nicht zuletzt auch für ein neues katholisches Selbstbewusstsein, aller Krisen in der Amtskirche zum Trotz. Mit einer bundesweiten Kollekte signalisierten alle deutschen Bistümer 2010 ihre Solidarität. Gilt doch das Projekt in Zeiten des zunehmenden Verkaufs und Abrisses von Sakralbauten als ein Zeichen missionarischen Aufbruchs. Innerhalb kürzester Zeit gewann der Neubau zudem viele prominente Unterstützer aus der säkularen Welt. Schauspieler Ben Becker etwa urteilt: „Dieser Neubau ist ein Zukunftsprojekt: Er bietet den Kindern und Jugendlichen Orientierung und einen Platz in der Gemeinschaft.“ Noch stehen Gerüste an der Propsteikirche. Ende März wurde dort Richtfest g Neues Selbstbewuss Deutschlands größtes Kirchenbauprojekt steht in Leipzig Vom Turm des Neuen Rathauses: Der Bauplatz, wo jetzt die Trinitatiskirche gebaut wird. 10 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Die „alte“ Propsteikirche aus dem Jahr 1982 ist baufällig und muss abgerisse Ausgabe 16/15 | 17. April 2015 BERICHT dacht“, erläutert Propst Gregor Giele und zeigt die Baustelle. Eine jetzt noch mit allerlei Bauutensilien verstellte Passage zwischen Gemeindezentrum und Kirche soll künftig offen und einladend wirken, quasi als verlängerte Fußgängerzone über den Innenstadtring, der an dieser Stelle amüsanterweise „Martin-LutherRing“ heißt. Zur Ringseite hin ziert künftig das Gotteshaus ein 22 Meter langes und vom Boden aus 3 Meter hohes Kirchenfenster. Einen unverstellten Blick ins Gotteshaus gibt es - wenn die Schutzplanen irgendwann entfernt sind - aber wohl nicht wirklich. Denn auf das Glas ist der komplette Text der Bibel in mehreren Schichten aufgetragen. Auch sonst wirkt der Neubau auf manchen Außenstehenden wenig offen. Der renommierte Kunstexperte und Würzburger Domkapitular Jürgen Lenssen etwa sprach von einem „Wagenburg“-Charakter. Mit insgesamt unter 20 Millionen Euro Kosten ist das Prestigeobjekt vergleichsweise günstig. Der trapezförmige Kirchraum, in dem noch fleißig geschraubt und gebaut wird, bietet am Ende gut 600 Sitzplätze. Dazu ist der Neubau „ökologisch wertvoll“: Eine Zisterne im Kirchturm fängt Regen auf zur Weiternutzung als Brauchwasser. Es gibt Wärmegewinnung durch Erdsonden und Photovoltaikanlagen am Turm und auf dem Dach. Die neue Kirche will eben in jeder Hinsicht vorbildlich sein. Karin Wollschläger Und Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) betont: „Ein solch markanter Neubau erinnert uns daran, dass wir auch als säkulare Gesellschaft insgesamt auf sinnstiftende Gemeinschaften angewiesen sind, in denen Werte verankert sind und gelebt werden und die Beziehungen und Bindungen ermöglichen.“ In einem säkularen Umfeld wie Leipzig bedeutet das nicht zuletzt einen verstärkten Dialog mit Konfessionslosen. Das soll sich schon in der Architektur widerspiegeln. Der Entwurf der ortsansässigen Architekten Ansgar und Benedikt Schulz sei „vom Passanten her ge- n (Fotos: KNA) 17. April 2015 | Ausgabe 16/15 INFO Die neue Propsteikirche ist benannt nach der göttlichen Dreifaltigkeit, lateinisch trinitas. Theologisch versteht man darunter die Einheit von Gott als Vater, als Sohn und als Heiliger Geist. Trinitatis bezeichnet auch das Dreifaltigkeitsfest, das die katholische Kirche am Sonntag nach Pfingsten feiert. Am 5. April hat die neue Propsteikirche ein neues Turmkreuz erhalten, das von Propst Lothar Vierhock gesegnet wird. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 11 SONNTAG Dritter Sonntag der Osterzeit ERSTE LESUNG: In jenen Tagen wandte sich Petrus an das Volk: Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, hat seinen Knecht Jesus verherrlicht, den ihr verraten und vor Pilatus verleugnet habt, obwohl dieser entschieden hatte, ihn freizulassen. Ihr aber habt den Heiligen und Gerechten verleugnet und die Freilassung eines Mörders gefordert. Den Urheber des Lebens habt ihr getötet, aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt. Dafür sind wir Zeugen. Nun, Brüder, ich weiß, ihr habt aus Unwissenheit gehandelt, ebenso wie eure Führer. Gott aber hat auf diese Weise erfüllt, was er durch den Mund aller Propheten im Vor- aus verkündigt hat: dass sein Messias leiden werde. Also kehrt um, und tut Buße, damit eure Sünden getilgt werden. Apg 3,12a.13-15.17-19 ZWEITE LESUNG: Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt. Wenn aber einer sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater: Jesus Christus, den Gerechten. Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt. Wenn wir seine Gebote halten, erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben. Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!, aber seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner, und die Wahrheit ist nicht in ihm. Wer sich aber an sein Wort hält, in dem ist die Gottesliebe wahrhaft vollendet. 1 Joh 2,1-5a EVANGELIUM: Die beiden Jünger, die von Emmaus zurückgekehrt waren, erzählten den Elf und den anderen Jüngern, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach. Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen. Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zweifel aufkommen? Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an, und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht. Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße. Sie staunten, konnten es aber vor Freude immer noch nicht glauben. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; er nahm es und aß es vor ihren Augen. Dann sprach er zu ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich gesagt ist. Darauf öffnete er ihnen die Augen für das Verständnis der Schrift. Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden. Ihr seid Zeugen dafür. Lk 24,35-48 Lesungen der Woche Lesejahr B Wochentagslesungen: Dritte Osterwoche Stundengebet: Dritte Woche Ostererfahrung: Der Herr tritt in die Mitte der Jünger. Er beauftragt sie, das Evangelium – die frohe Botschaft – zu verkünden. Fensterbild aus der bretonischen Wallfahrtskirche Saint Tugdual in Treguier. (Foto: Raspels) 12 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Sonntag, 3. Sonntag der Osterzeit: L 1: Apg 3,12a.13-15.17-19; L 2: 1 Joh 2,1-5a; Ev: Lk 24,35-48. Montag: L: Apg 6,8-15; Ev: Joh 6,22-29. Dienstag, hl. Konrad von Parzham, hl. Anselm von Canterbury: L: Apg 7,51 bis 8,1a; Ev: Joh 6,30-35. Mittwoch: L: Apg 8,1b-8; Ev: Joh 6,35-40. Donnerstag, hl. Gerhard, hl. Adalbert, hl. Georg: L: Apg 8,26-40; Ev: Joh 6,44-51. Freitag, hl. Fidelis von Sigmaringen: L: Apg 9,1-20; Ev: Joh 6,52-59. Samstag, hl. Markus: L: 1 Petr 5,5b-14; Ev: Mk 16,15-20. Ausgabe 16/15 | 17. April 2015 SONNTAG Vielleicht ist es das scheue Falten der Hände und das dabei einfache Gebet: Gott füll mein Leben mit Hoffnung. (Fotos: Raspels) Über die Grenzen hinaus: Starke Verheißung D as habe ich schon oft gehört: Ich komme an meine Grenze, das schaffe ich nicht mehr, ich bin am Ende der Möglichkeiten. Zunächst einmal sind das Worte, die mich still machen, zurückhaltend werden lassen. Wer kann sich schon erdreisten, ein solches Wort nicht ernst zu nehmen. Der Respekt vor dem anderen verlangt es, diese Grenzziehung zunächst einmal anzunehmen. Vielleicht aber, dass sich dann doch eine Möglichkeit auftut, in behutsamer Weise dem anderen zu sagen, dass die Grenze zwar einerseits markiert, was darüber hinaus nicht geht, andererseits aber darauf hinweist, dass jenseits der Grenze neue Möglichkeiten, andere Räume des Lebens bereitstehen. Wenn man genau hinschaut, gibt es eigentlich das Letztendlich nicht. Es gibt in diesem Leben immer nur ein Vorletztes. Das Letzte ist als Vorletztes immer auch der Vorbote des Kommenden. Nichts ist schlimm, hat Frère Roger von Taizé einmal gesagt, außer wir verlieren die Liebe und die Zuversicht. Der Johannesbrief, der uns heute vorgelegt ist, sagt es auf seine Weise eindringlich: Er ist für unsere Sünden gestorben und auch für die Sünden der ganzen Welt. Wenn wir dieses Wort an uns heranlassen, behutsam berühren und uns glaubend auf diese Verheißung zubewegen, dann können wir sagen, in all den vorletzten Dingen dieses Lebens sind 17. April 2015 | Ausgabe 16/15 die Botschaften für das Letzte danach, was uns erwartet, sichtbar. Es gibt einen Weg in ein Leben voller Hoffnung, und dieses Leben kann gelingen, wenn wir uns genau an dieses Wort halten: Er ist für unsere Sünden gestorben. Damit ist das vermeintlich Letzte durchbrochen. Das sind starke Hoffnungen, starke Worte, starke Verheißungen. Vielleicht ist das Geheimnis des Glaubens die Hoffnung, die nicht stirbt, die Hoffnung, die vermeintlich endgültigen Grenzen dieses Lebens als das verstehen lehrt, was sie wirklich sind, nämlich Vorläufiges. Wir leben im Vorläufigen. Das kann zunächst irritierend wirken, aber es ist etwas, das die Menschen auch frei macht. Die Erfahrung des Dunklen, des Bedrängenden, des Scheiternden, alles nur vorläufig. Das heißt nicht, dass wir das nicht ernst nehmen, aber es heißt, dass wir ihm den letzten Ernst nehmen. Dieses Wort lässt uns den Zusammenbruch der Finsternis des Bösen sehen. Jeder Moment unseres Lebens, selbst der schwierigste, wird zu einem besonderen Moment der Hoffnung. Hoffnung ist nicht Vertröstung. Vertröstung zielt nur auf das Kurzfristige, Vorletzte, Hoffnung dagegen durchbricht alle Schranken und führt uns in die Dimension des Ewigen und auch hier gilt, das ist keine Flucht, das heißt wirklich sehr real, das eigene Leben annehmen, durchstehen, durchleben, aber eben in der Hoffnung. Der Mensch erfährt die Grenzen seines Lebens, das ist richtig und er kommt auch an das Ende seiner Möglichkeiten, aber mit dem Wort des ersten Johannesbriefes wird er einmal mehr der magischen Faszination des Vorletzten entrissen und sein Blick öffnet sich für eine Dimension des Ewigen, in der Gott die Liebe, alles für uns ist und uns in eine uns unvorstellbare Ewigkeit hineinführt. Vielleicht ist es das scheue Falten der Hände oder das manchmal verschämte Öffnen der Hände und das dabei einfache Gebet: Gott füll mein Leben mit Hoffnung, was uns auch in den schmerzlichen Grenzen unseres Lebens weiterleben lässt. Manfred Entrich Unser Autor, Dr. Manfred Entrich OP, ist Dominikaner-Pater im Kloster St. Josef in Düsseldorf. Er ist in der Geschäftsführung des Instituts für Pastoralhomiletik, im Bildungswerk „Meister Eckhart Forum“ und in der Seelsorge an der Dominikanerkirche St. Andreas tätig. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 13 ZUM GEISTLICHEN LEBEN Gott, du Vater aller Menschen, lass uns immer wieder neu deinen Ruf hören, damit wir nicht nur zum Himmel emporschauen, sondern bereit sind, uns im Geist des Evangeliums für Menschen in Not einzusetzen. Komm Heiliger Geist, erneuere deine Kirche, rüttle sie auf, treibe sie an, dass sie kühn aus sich herausgeht, an die Ränder geht und Grenzen überwindet, um bis an die Enden der Erde allen Geschöpfen das Evangelium zu verkünden. Sr. Hanni Rolfes MSC Wo wir auch hingehen, das Kreuz Christi ist vor uns dort. Es macht überall den Himmel erfahrbar. Unser Bild: Gang auf dem Dach der Bergkapelle „Santa Maria degli Angeli“auf dem Monte Tamaro/Tessin, der an den Rand des „Abgrunds“ führt. (Foto: Raspels) Brecht auf und geht Die diesjährige Renovabis-Pfingstnovene reflektiert das Bildwort „An die Ränder gehen“ „An die Ränder gehen! – Solidarisch mit ausgegrenzten Menschen im Osten Europas“, heißt das Leitwort der Renovabis-Pfingstaktion 2015. Auch die Pfingstnovene greift diesen Gedanken von Papst Franziskus auf. A n die Ränder gehen!“, dieser Aufruf von Papst Franziskus taucht in der letzten Zeit immer wieder auf und ist sozusagen zu einem geflügelten Wort geworden, wenn von der Erneuerung der Kirche die Rede ist. Was aber ist damit gemeint? An welche Ränder sollen wir als Kirche gehen? In der Rede, die der damalige Erzbischof von Buenos Aires, Kardinal Jorge Mario Bergoglio, in der Versammlung der Kardinäle wenige Tage vor sei- ner Wahl zum Papst 2013 gehalten hat, sprach er davon, dass die Evangelisierung der Daseinsgrund der Kirche ist. Sie sei „aufgerufen, aus sich selbst herauszugehen und an die Ränder zu gehen. Nicht nur an die geografischen Ränder, sondern an die Grenzen der menschlichen Existenz: die des Mysteriums der Sünde, die des Schmerzes, die der Ungerechtigkeit, die der Ignoranz und die der fehlenden religiösen Praxis, die des Denkens, die jeglichen Elends.“ Wenn die Kirche nicht aus sich selbst herausgehe, um das Evangelium zu verkünden, kreise sie um sich selbst und werde krank. Der nächste Papst solle ein Mann sein, der aus der Betrachtung Jesu Christi und aus der Anbetung Jesu Christi der Kirche helfe, „an die existenziellen Enden der Erde zu gehen“. Papst Franziskus nimmt in seinen Anspra- 14 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de chen immer wieder darauf Bezug. Die Osterfeierlichkeiten am Gründonnerstag nach seiner Wahl hat er mit einem Aufruf zu einer Neuorientierung der Kirche begonnen. Die Kirche müsse „an die Peripherie“ gehen, sagte er, sie dürfe nicht zu einer Glaubensverwalterin werden. „An die Ränder gehen“ – in gewisser Weise werden wir auch in der ganzen Osterzeit dazu aufgerufen. In der Apostelgeschichte ist davon die Rede, dass die Apostel unverwandt zum Himmel emporschauten, wohin Jesus aufgefahren war. Ihnen wird gesagt: „Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?“ Man möchte hinzufügen: Trauert nicht Vergangenem nach, verliert keine Zeit! Brecht auf und geht an die Ränder! Dort sollt ihr den Himmel erfahrbar machen. ➔➔ www.renovabis.de Ausgabe 16/15 | 17. April 2015 ZUM GEISTLICHEN LEBEN Jeder braucht Trost Wenn die Plätze neben uns leer werden D er staatliche Trauerakt im Kölner Dom für die Opfer und Angehörigen der immer noch unfassbaren Flugzeugkatastrophe in den französischen Alpen brachte mir ein bestimmtes Bild wieder in Erinnerung. Bei einer Wanderung im Fichtelgebirge fiel in Waldsassen der Blick auf eine Skulptur zwischen der Wallfahrtskirche und dem Friedhof. Da sitzt eine Person auf der Bank. Ein Kind noch. Allein. In sich versammelt in stiller Trauer. Es ist wohl seine Antwort auf den Verlust eines geliebten Menschen. Ist es der Platz der Mutter, der neben ihm leer ist? Jeder Tod reißt eine Lücke. Werden wir sie je wieder füllen können? Ängste steigen hoch. Ich weiß es von mir selbst: Verlieren wir jemand aus der geliebten Familie oder einen guten Freund, sind Schmerz und Klage unser natürliches Aufbegehren. Es geht nicht um den leeren Platz neben uns auf der Bank, sondern um eine Leere in unserem Leben. Trauer ist keineswegs bloß ein Gefühl. Sie sitzt tief im Herzen. Im Zentrum unserer Person. Die sich oft im Kreis drehenden Gedanken werden immer wieder von bodenloser Traurigkeit überschwemmt. Sie kann man weder wegreden noch wegzaubern noch wegillusionieren. Am allerwenigsten mit dummen oder frommen Sprüchen, die eher verletzen als helfen. Trauer ist ein Wissen. Das Wissen um eine verlorene Kostbarkeit. Mit dem Satz „Lerne leiden, ohne zu klagen“ kann ich nichts anfan- WORT DES BISCHOFS Gott ganz nahe „Meinem Herzen soll die Stunde ewig unvergessen sein, mit dem Herzen, mit dem Munde schwöre ich, Gott treu zu sein!“ Ich weiß noch ziemlich genau, was das damals für ein Gefühl war, als ich als neunjähriger, aufgeregter Junge das erste Mal zur Heiligen Kommunion gehen durfte. Meine Eltern, meine Verwandten, die ganze Gemeinde freute sich und war stolz. Ich selber aber war vermutlich der Glücklichste von allen – denn endlich durfte ich selber auch zum Tisch des Herrn treten und ganz mit dabei sein – durfte mit Gott eins sein. Es war für mich damals ein entscheidender, ein geradezu heiliger Moment, den ich bis heute nicht vergessen habe. Ich bin froh und dankbar, dass ich immer wieder diesen Moment erleben darf, in dem ich Gott ganz nahe sein kann – das wunderbare Geschenk 17. April 2015 | Ausgabe 16/15 Auf dem Friedhof in Waldsassen – ein Bild von Trauer in der Einsamkeit. gen. Mehr als die Hälfte aller biblischen Psalmen sind doch Klagepsalmen. In ihnen wird das ganze Leben vor Gott hingetragen. Nelly Sachs hat diese Psalmen die „Nachtherbergen für die Wegwunden“ genannt. Wohin mit unserer Not? Wer tröstet, wo die der Heiligen Kommunion. Ich bin nicht nur ganz bei Gott, sondern ich darf Gott sogar selber in mich, in mein Leben aufnehmen. Richtig erklären kann ich dieses Geheimnis unseres Glaubens auch heute, viele Jahre später und selbst als Bischof, noch nicht. Aber ich kann es jedes Mal neu fühlen, wenn ich das Brot des Lebens, den Leib Christi, wenn ich Gott selber empfange. Alle, die in dieser Osterzeit irgendwo auf der Welt zum Altar gehen und den Leib des Herrn empfangen, ganz egal ob zum allerersten Mal oder zum wiederholten Mal, erleben diesen wunderbaren Moment. Ich möchte deshalb heute erneut dazu einladen, an den Tisch des Herrn heranzutreten. Wir dürfen immer wieder zu Gott kommen, er will sich uns schenken und wir dürfen immer wieder bei ihm sein und mit ihm sein. Ich wünsche Ihnen, dass Sie diesen Moment der Einheit mit Gott, der Freundschaft mit Christus immer wieder neu erleben und dass er Ihr Leben durchdringen möge. Rainer Maria Woelki (Foto: Läufer) Liebe weint? Als die Freunde Ijobs den Leidgeprüften aufsuchten, haben sie zunächst sieben Tage und sieben Nächte bei ihm gesessen und geschwiegen. Geschwiegen. Diese schweigende Anteilnahme verschaffte ihm die Möglichkeit, sein ganzes Leid , seinen ganzen Frust hinauszuschreien. In der Klage kann sich sehr wohl ein tiefes Gottvertrauen ausdrücken. Ich denke oft an das Wort „Ein jeder bedarf des Trostes“. Trost ist oft die einzig mögliche Weise unserer Anteilnahme am großen Leid anderer. Trost kann helfen, das Fehlende zu ertragen. Im Alten Testament klagt der Prophet Nahum: „Wo soll ich dir einen Tröster suchen?“ (Nah 3,7). Unter den „Geistlichen Werken der Barmherzigkeit“ – sie prägten über Generationen den christlichen Lebensstil – ist eins unverzichtbar: „Die Trauernden trösten“. Dem Leid der anderen stehen wir oft hilflos gegenüber. In unserer Ohnmacht sprechen wir von Schicksal, von Fügung und zuweilen auch von Gott. Nur zuweilen? Meine Erfahrung sagt mir, dass auch gegenwärtig immer noch viele Menschen von der Religion primär Trost im Leid erwarten und erhoffen. Wohlgemerkt Trost und nicht Vertrösten, denn Leid ist eine Verletzung des Herzens. Bis heute macht mir zu schaffen, was ein Priester mir beim Unfalltod meines jüngsten Bruders vielleicht gut meinend sagte: „Wer weiß, wozu es gut ist.“ Solche Sätze müssen wir aus unseren Köpfen streichen. Trauer endet nie – sie wandelt sich Erich Läufer nur. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 15 KIRCHE UND THEOLOGIE „Pforte der Barmherzigkeit“ in jedem Bistum Nicht nur in Rom, auch in den Diözesen – das Außerordentliche Heilige Jahr P apst Franziskus hat mit der Bulle „Misericordiae Vultus – Das Antlitz der Barmherzigkeit“ offiziell ein Außerordentliches Heiliges Jahr der katholischen Kirche ausgerufen. Es wird am 50. Jahrestag der Beendigung des Zweiten Vatikanischen Konzils, dem 8. Dezember, am Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria eröffnet und endet am Christkönigsfest 2016, dem 20. November. Damit stellt sich Papst Franziskus auch in die Tradition von Papst Paul VI., der schon das Jahr 1966 als Außerordentliches Heiliges Jahr nach dem Konzilsabschluss beging. Heilige Jahre gibt es seit 1300 unter Papst Bonifatius VIII., das erste Außerordentliche Jubeljahr wurde 1518 gefeiert, das bislang letzte rief Papst Benedikt XVI. 2008/2009 als „Paulusjahr“ aus. Das erste Kapitel der aktuellen Verkündigungsbulle bringt den Leitgedanken des Heiligen Vaters auf den Punkt: „Jesus Christus ist das Antlitz der Barmherzigkeit des Vaters. Das GePapst Franziskus. heimnis des christlichen Glaubens scheint in diesem Satz auf den Punkt gebracht zu sein. In Jesus von Nazareth ist die Barmherzigkeit des Vaters lebendig und sichtbar geworden und hat ihren Höhepunkt gefunden . . . Jesus von Nazareth ist es, der durch seine Worte und Werke und durch sein ganzes Dasein die Barmherzigkeit Gottes offenbart.“ Heilige Jahre begründeten die Tradition der Pilgerfahrt in die Stadt der Päpste. Zum Symbol wurden dabei die Heiligen Pforten, zuerst am Petersdom, später an allen Patriarchal-Basiliken Roms – zusätzlich San Giovanni im Lateran, Santa Maria Maggiore und St. Paul vor den Mauern. Papst Franziskus schreibt dazu: „Am Festtag der Unbefleckten Empfängnis Mariens werde ich die Freude haben, die Heilige Pforte zu öffnen. Sie wird eine Pforte der Barmherzigkeit sein, und wer durch diese Pforte hindurchschreitet, kann die tröstende Liebe Gottes erfahren, welcher vergibt und Hoffnung schenkt. Am darauffolgenden Sonntag, dem dritten Advent, wird die Heilige Pforte in der Bischofskirche von Rom, der Basilika Sankt Johannes im Lateran, geöffnet. Nach und nach folgen die anderen Papstbasiliken in Rom.“ An diesem Adventssonntag wird das Heilige Jahr auch weltweit in den Diözesen feierlich eröffnet. Entsprechend seinem Ansatz, römische Feierlichkeiten auch in den Ortskirchen tiefer zu begehen – so bei der Verleihung der Pallien an die Erzbischöfe ab diesem Jahr – liegt dem Papst die Verankerung des Jubeljahres auch im Papst Franziskus möchte es nicht bei dem traditionellen Angebot einer Pilgerfahrt nach Rom zu den Heiligen Pforten belassen. Er möchte die Werke der Barmherzigheit jedem Gläubigen, egal wo er lebt, durch Katechese und Predigt in Erinnerung rufen: „Es ist mein aufrichtiger Wunsch, dass die Christen während des Jubiläums über die leiblichen und geistigen Werke der Barmherzigkeit nachdenken. Das wird eine Form sein, unser Gewissen, das gegenüber dem Drama der Armut oft eingeschlafen ist, wachzurütteln und immer mehr in die Herzmitte des Evangeliums vorzustoßen, in dem die Armen die Bevorzugten der göttlichen Barmherzigkeit sind. Die Verkündigung Jesu nennt uns diese Werke der Barmherzigkeit, damit wir prüfen können, ob wir als seine Jünger leben oder eben nicht. Entdecken wir erneut die leiblichen Werke der Barmherzigkeit: Hungrige speisen, Durstigen zu trinken geben, Nackte bekleiden, Fremde aufnehmen, Kranke pflegen, Gefangene besuchen und die Toten begraben. Und vergessen wir auch nicht die geistigen Werke der Barmherzigkeit: den Zweifelnden recht raten, die Unwissenden lehren, die Sünder zurechtweisen, die Betrübten trösten, Beleidigungen verzeihen, die Lästigen geduldig ertragen und für die Lebenden und Verstorbenen zu Gott beten.“ Werke der Barmherzigkeit Die Heilige Pforte in der römischen Bischofskirche des Papstes, San Giovanni in Laterano, wurde zum Heiligen Jahr 2000 neu gestaltet. Auch in den Kathedralkirchen der (Erz-) Bistümer soll es Heilige Pforten geben. (Fotos: Raspels) Festkalender der (Erz-)Bistümer am Herzen. Er schreibt: „Für den gleichen Sonntag lege ich fest, dass in allen Teilkirchen entweder in der Bischofskirche, die die Mutter aller Kirchen im Bistum ist, oder in der Konkathedrale oder in einer anderen Kirche mit herausragender Bedeutung für die Dauer des Heiligen Jahres ebenfalls eine Pforte der Barmherzigkeit geöffnet werde. Es liegt in der Entscheidung des Ortsbischofs, ob auch in Wallfahrtsheiligtümern, zu denen viele Pilger kommen, eine solche Pforte geöffnet wird. An diesen heiligen Orten machen ja tatsächlich viele Pilger die Erfahrung der Gnade, die sie im Herzen trifft und zur Umkehr führt. Jede Teilkirche ist also direkt in dieses Heilige Jahr einbezogen und möge es als einen Moment außerordentlicher Gnade und spiritueller Erneuerung leben. Dieses Jubiläum wird daher in Rom gefeiert wie in den Teilkirchen und wird damit zum sichtbaren Zeichen der Gemeinschaft der ganzen Kirche.“ 16 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ein zeitlicher Schwerpunkt liegt in den Ortskirchen in der kommenden Fastenzeit. „Die Initiative ‚24 Stunden für den Herrn‘, die am Freitag und Samstag vor dem vierten Fastensonntag gefeiert wird, soll in den Diözesen verstärkt werden. Viele Menschen suchen erneut das Sakrament der Versöhnung, darunter viele Jugendliche, und finden in dieser besonderen Erfahrung oft den Weg, um zum Herrn zurückzukehren . . . In der Fastenzeit dieses Heiligen Jahres habe ich die Absicht, Missionare der Barmherzigkeit auszusenden . . . Ich bitte die Mitbrüder im Bischofsamt, diese Missionare einzuladen und aufzunehmen, damit sie vor allem überzeugende Prediger der Barmherzigkeit sein können. In den Diözesen möge man ‚Volksmissionen‘ organisieren, damit diese Missionare Verkünder der Freude durch die Vergebung sein können.“ Zugleich bittet Papst Franziskus im Heiligen Jahr um den interreligiösen Dialog mit dem Judentum und dem Islam, weil beide Religionen die Barmherzigkeit als wichtige Eigenschaft GotBernhard Raspels tes herausstellen. ➔➔ www.vatican.va, www.dbk.de Ausgabe 16/15 | 17. April 2015 LESERBRIEFE Kölsche Lebensart Zu „Ruhig und besonnen“ in Nr. 13, Seite 43 Der Gang der katholischen Männer nach Kalk ist immer wieder ein herausragendes Bekenntnis unseres Glaubens. Das ist bis heute so geblieben. Wenn man bedenkt, dass in der Nazi-Zeit bis zu 60 000 Männer an dem Bußgang teilnahmen, dann ist die jetzige Zahl mit 2000 Männern mehr als be- bringt einen mit“ für nächstes Jahr fruch- gebogen zur Familiensynode gab und weten wird. Das gilt natürlich auch für unse- niger als 1 Prozent darauf geantwortet haren Kölner Klerus, der wie unsere stattli- ben, so ist das doch erschreckend – und chen Bischöfe hier Vorbild sein könnte. Um das in mehrfacher Hinsicht. Der Papst rechtzeitig teilnehmen zu können, wäre es wünscht die tatsächliche Meinung der Kirgut, sich den Tag des Schweigegangs schon chenmitglieder zu wissen und Meinungseinmal vorzumerken: Vorabend des Passi- umfragen sind in der katholischen Kirche wahrlich nicht üppig. Vielonssonntags! Kölsche Lefach wird mehr Demokratie bensart zeigte sich in diebeklagt, wozu Realitätsnäsem Jahr, als zwei Männer he von Volkes Meinung nögerade vom FC-Heimspiel tig ist. Im Erzbistum Köln zu mir stießen und meingibt es zwei Millionen Katen: „Mer jonn met, denn ZUM CHEFREDAKTEUR tholiken und nur 481 – wie wä zum FC jonn kann, berichtet – beteiligen sich kann och mem Schweian einer an alle gerichteten jemarsch jonn.“ Das ist Meinungsumfrage = 0,024 auch meine Meinung. Ludwig Sebus, Prozent!! Hoffentlich wird Köln im Vatikan nicht der Schluss DONNERSTAGS VON gezogen, das Umfrageergeb9.30 BIS 10.30 UHR nis spiegele einen repräsen(02 21) 16 19-131 tativen Durchschnitt des gesamten Gottesvolkes wider. Es drängt sich die Frage auf, Zu „Münster zahlt nicht“ weshalb ist die Reaktion solin Nr. 14, Seite 6 chermaßen verheerend? Meine Meinung: Die ärgerlich besorgniserregende anti- in kaum einem Dekanat beziehungsweise kirchliche Geldverweigerung seitens Grün- Pfarrbezirk wurde diese päpstliche Aktion Rot-Rot wird in dem Moment produktiv zu- gefördert, Publizität nahe null, außerdem kunftsweisend, wenn Kirche (vor Ort) wie- die Formulierungen der 46 Fragen einder den Kopf und das Herz freibekommt für seitig, monströs, vielfach nur für philoloJesus Christus. Ihm zu gefallen, nicht je- gisch ausgefuchste Schlauköpfe verständdoch gefällig zu sein dem Politspitzenper- lich. Da darf es nicht wundern, dass so sonal und deren Programm. Das kann das vielen eine Mitarbeit vergrault wurde. Reinhard Hartmann, Stück Entweltlichung sein, mit der Papst Neuss Benedikt XVI. em. auf deutsch katholisch taube Ohren stieß. Weltlicher Verzicht darf zu Gewinnen anderer Art führen. Winfried Schroeter, Gelsenkirchen Die Redaktion behält sich vor, Leserzuschriften zu kürzen. Hier veröffentlichte Leserbriefe müssen nicht der Meinung des Herausgebers oder der Redaktion entsprechen. Leserzuschriften können nur veröffentZu „Mehr Realitätsnähe gewünscht“ in licht werden, wenn hier die Postanschrift des Nr. 15, Seite 9 Autors vorliegt. Wenn es 50 000 Klicks zum Online-Fra Die Redaktion DIREKT Entweltlichung Glaubensbekenntnis 2015. (Foto: RUM) scheiden. Diese Gelegenheit, eindrucksvoll unseren Glauben zu bekennen, sollte in Zukunft stärker wahrgenommen werden. Vielfach sind es Bequemlichkeit und Gleichgültigkeit, die viele Männer davon abhalten, den Schweigegang mitzumachen. Ich wünsche mir sehr, dass diese Tradition in Köln mehr Begeisterung findet. Philipp Laufenberg ist es, der sich seit Jahren mit unserem Stadtdechanten Monsignore Robert Kleine und unserem Stadt-Männer-Seelsorger Pater Werner Holter SJ enorm viel Mühe macht, hierfür Interesse zu wecken. Ich bin mir sicher, dass insbesondere unser Slogan „Jeder Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln Herausgeber: Der Erzbischof von Köln Chefredakteur: Robert Boecker Redaktion: Siegbert Klein (Chef vom Dienst), Kathrin Becker, Tobias Glenz, Helmut Pathe, Bernhard Raspels, Almud Schricke Anschrift der Redaktion: Ursulaplatz 1, 50668 Köln, Postfach 10 20 41, 50460 Köln Telefon: (02 21) 16 19-1 31, Fax: (02 21) 16 19-2 16 E-Mail: [email protected] Internet: www.kirchenzeitung-koeln.de Bei unverlangt eingesandten Manuskripten und Fotos keine Haftung und keine Rücksendung. Verantwortlich für den Inhalt der Pfarrnachrichten sind die jeweiligen Pfarrer. J. P. Bachem Medien GmbH, Ursulaplatz 1, 50668 Köln, Postfach 10 03 52, 50443 Köln Telefon: (02 21) 16 19-0, Fax: (02 21) 16 19-2 05 Geschäftsführung: Dipl.-Kfm. Lambert Bachem Herstellung: Lensing Druck GmbH & Co. KG, Auf dem Brümmer 9, 44149 Dortmund 17. April 2015 | Ausgabe 16/15 Nicht gefördert Vertrieb: Verlagsbezirk Rhein-Sieg-Kreis rrh., Oberbergischer Kreis und Kreis Altenkirchen (Dekanat Wissen) siehe unten. Anzeigen: Klaus Boscanin Telefon: (02 21) 16 19-1 30, Fax: (02 21) 16 19-2 16 E-Mail: [email protected] (Anzeigenpreisliste vom 1. Januar 2015) Vertrieb: Rüdiger Groß Telefon: (02 21) 16 19-1 49, Fax: (02 21) 16 19-2 05 E-Mail: [email protected] Der Zeitschriftenpreis beträgt monatlich 8,55 Euro inkl. MwSt. und Versandkosten. Bei Agenturzustellung beträgt der Gesamtpreis inkl. MwSt. monatlich 8,20 Euro. Hierin ist eine Zustellgebühr für die zuständige Ortsagentur auf deren Rechnung in Höhe von 0,95 Euro enthalten. Bei Auslandsbezug Preis auf Anfrage. Einzelpreis 1,85 Euro. Mitglied der Konpress-Medien e.G. Hanauer Landstraße 189 60314 Frankfurt am Main Telefon: (0 69) 2 56 29 66-0 Internet: www.konpress.de Verlagsbezirk Rhein-Sieg-Kreis rrh., Oberbergischer Kreis und Kreis Altenkirchen (Dekanat Wissen): Degensche Druckerei, Verlagshaus GmbH & Co. KG., Kamillenweg 22, 53757 Sankt Augustin Telefon: (0 22 41) 98 00-0, Fax: (0 22 41) 98 00-21 Erscheinungsweise: Wöchentlich freitags (in den Sommer- und Weihnachtsferien 14-täglich). Bei Postversand keine Gewähr für termingerechte Belieferung. Bei Nichterscheinen der Zeitung infolge höherer Gewalt oder Störung des Arbeitsfriedens besteht kein Anspruch auf Lieferung, Schadensersatz oder auf Minderung des Bezugspreises. Bestellungen nehmen der Verlag und jeder Zusteller entgegen. Abbestellungen können nur schriftlich unter Beifügung der letzten Bezugsquittung oder mit Angabe der Kundennummer erfolgen. 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In seinem Übereifer übersieht er aber fast das Wichtigste: seine Liebe zu Rosie und wie nahe er daran ist, sie zu verlieren. Der „RosieEffekt“ greift Details aus dem „Rosie-Projekt“ auf, erschließt sich aber problemlos auch dem, der das erste Buch nicht gelesen hat. Umgekehrt braucht der, der das „Rosie-Projekt“ kennt, keinen müden zweiten Aufguss zu fürchten: Dons Skurrilität trägt ohne Weiteres auch diese neue Geschichte: sehr unterhaltsam! KB In diesen Tagen jährt sich zum 100. Mal der Beginn des Mords an die christlichen Armenier im Bereich des Osmanischen Reiches. Hunderttausende sind vor allem zwischen 1915 und 1916 aus ihrer Heimat vertrieben und dann getötet worden. Papst Franziskus nennt das historische Ereignis den „ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts“. Bereits damals setzte sich Papst Benedikt XV. in vielfältigen Interventionen bei den Türken und ihren befreundeten Nationen wie dem deutschen Kaiserreich für das Armenische Volk ein. Ohne Erfolg. Darauf weist der Vatikan-Historiker Michael Hesemann in seinem Buch „Völkermord an den Armeniern“ hin. Sein großes Verdienst ist, umfangreich aus unveröffentlichten vatikanischen Quellen zu schöpfen. Es ist ein lohnender Blick auf das Verbrechen. BR Der junge Anwalt Caspar Leinen freut sich zunächst über seinen ersten Fall als Pflichtverteidiger. Doch als er die Dimensionen der vermeintlichen Karrierechance erkennt, will er am liebsten kneifen. Fabrizio Collini, ein bis dato unbescholtener Italiener, hat einen bekannten deutschen Industriellen getötet. Geplant, aber ohne erkennbares Motiv. Zu allem Überfluss war Leinen mit dem Mordopfer persönlich bekannt. Was tun? Wie verteidigt man einen Mann, der gar nicht verteidigt werden will? Wie handelt der junge Anwalt gegen die eigene Überzeugung – allein, weil der Angeklagte ein Recht auf einen Verteidiger hat? Der Fall scheint verloren und aussichtslos, da schafft Leinen die Wende. Das ist von Ferdinand von Schirach, selbst Strafverteidiger und Autor, so schnörkellos und spannend erzählt, dass man den Atem anhält. DPS Graeme Simsion: Der Rosie-Effekt: Noch verrückter nach ihr, Verlag Fischer Krüger, 448 Seiten, ISBN 978-3-81052258-0, 18,99 Euro. Michael Hesemann, Völkermord an den Armeniern. Mit unveröffentlichten Dokumenten des Vatikans. Herbig Verlag, München. 352 Seiten, gebunden, viele Abbildungen. ISBN 978-3-7766-2755-8. 25 Euro. 18 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ferdinand von Schirach. Der Fall Collini. Piper Verlag. 193 Seiten. ISBN 978-3-492-30146-6. 8,99 Euro. Ausgabe 16/15 | 17. April 2015 KULTUR Die „Last“-Party Kirchenzeitungsleser beim Abschiedskonzert von James Last in der LanxessArena W enn man seiner Frau glauben darf, dann ist der 85-jährige James Last wirklich das letzte Mal auf Tournee. Er schüttele Unterhaltung aus dem Handgelenk, meinte „Die Zeit“ über den Musiker, der sein Orchester immer nur mit wenigen Bewegungen di- James Last. rigiert. Dass dabei bes- (Foto: Produktion) te Unterhaltung geboten wird, darf ruhig ergänzt werden. Und deshalb verspricht der 26. April in der Lanxess Arena auch ein vergnüglicher Abend zu werden. Leserinnen und Leser der Kirchenzeitung haben für dieses Konzert Karten bei der Wahl zum Titelbild des Jahres gewonnen und freuen sich seit Wochen darauf. Über James Last, seine Musik, seinen Happy Sound könnte man viel schreiben, muss man aber nicht. Denn ob die Melodie zur ZDF-Serie „Traumschiff“ oder die Titelmelodie zum Film „Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung“ und auch die Erkennungsmelodie von Radio Luxemburg, man hat den James-Last-Sound im Ohr. Generationen haben sich zu seinen Arrange- ments auf der Tanzfläche in den Armen gelegen, eine Party ohne die Musik des gebürtigen Bremers war lange Zeit nicht denkbar. Andy Williams und Petula Clark machten „Happy Heart“ zu einem Welthit. Die Liste seiner Auszeichnungen umfasst beinahe jeden Preis, der einem Musiker verliehen werden kann. 2008 wurde er Ehrensenator der Hochschule für Künste Bremen. Das Bundesverdienstkreuz bekam er schon 30 Jahre früher. PA Karten für das Konzert am Sonntag, 26. April, 19 Uhr, in der Lanxess Arena gibt es unter Telefon (02 21) 80 20 und unter www.lanxess-arena.de. Da check ich ein Das „Best Exotic Marigold Hotel“ hat wieder geöffnet – Teil 2 jetzt im Kino M an sieht immer weniger Filme, die sich mit den Tatsachen des Lebens beschäftigen“, stellte Golden-Globe-Preisträger Richard Gere fest, nachdem er den ersten Teil des Films „The Best Exotic Marigold Hotel“ 2011 gesehen hatte. Es ging um Rentner aus Großbritannien, die ihren Lebensabend freiwillig oder gezwungenermaßen in einem indischen Hotel verbringen wollten oder mussten. Ein Leben in ihrer alten Heimat war ihnen aus verschiedenen Gründen nicht möglich, nicht bezahlbar. Also fuhren sie nach Indien und trafen im Marigold Hotel zusammen. Zwar stellte sich schnell heraus, dass das Hotel schon bessere Tage gesehen hatte, doch trotz oder gerade wegen der Umstände erkannten die Senioren, dass sich das Leben auch im Alter noch lohnt. Der Film war großartig, wurde ein Erfolg. Das lag auch an den Schauspielerinnen und Schauspielern. Judi Dench, Maggie Smith, Bill Nighy, Ronald Pickup, Celia Imrie und Penelope Wilton gehören zur ersten Garde britischer Darsteller. Also lag es nahe, einen zweiten Teil zu drehen. Das konnte auch deshalb gelingen, weil die Geschichten zu den verschiedenen Charakteren im ersten Teil nicht unbedingt zu Ende erzählt worden waren. Natürlich ist es für eine solche Produktion wichtig, dass das „Stammpersonal“ wieder zusammenfindet, dass das Drehbuch glaubwürdig eine Fortsetzung darstellt. Und das ist im zweiten Teil wirklich gelungen. Verantwortlich hierfür sind Drehbuchautor Ol Parker und Regisseur John Madden (Shakespeare in Love, 1998). 17. April 2015 | Ausgabe 16/15 Sind in Indien und im „Very Best Exotic Marigold Hotel“ inzwischen heimisch geworden: Die erste Garde britischer Schauspieler um Maggie Smith und Judy Dench. (Foto: Fox) Zu den schon bekannten Hotelgästen wurden für neue Rollen Richard Gere und Tamsin Greig engagiert. Sie ergänzen das Team so, dass der Zuschauer viel Spaß an ihren Auftritten hat. Ging es im ersten Teil des Films auch um eine Art Kulturschock, der die aus Großbritannien kommenden Senioren auf dem indischen Subkontinent ereilte, finden sie sich inzwischen in ihrer neuen Heimat gut zurecht, übernehmen sogar berufliche Tätigkeiten. Ihr Leben hat neue Perspektiven bekommen. Dabei spielt eine wichtige Rolle, wie die verschiedenen Generationen miteinander umgehen. Regisseur John Madden: „Unsere aktuelle Story handelt ganz grundsätzlich davon, was im Leben wie weitergegeben wird. Es geht um Wissen und Erfahrung, nicht nur in den verschiedenen Kulturen, sondern auch wie dieser Austausch unter den Generationen stattfindet.“ Der Tipp zum Film kann also nur lauten: Wenn Sie Teil eins noch nicht gesehen haben, besorgen Sie sich die DVD, sehen Sie sich den Film an und laden dann Kinder und Enkelkinder zu einem Kinobesuch des zweiten Teils ein. Sie werden feststellen, dass es Stunden bester Familienunterhaltung sein werden. Helmut Pathe ➔➔ www.fox.de/best-exotic-marigold-hotel-2 www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 19 MEDIEN RELIGIÖSE SENDUNGEN IM FERNSEHEN Wort des Bischofs Das „Wort des Bischofs“ ist eine Beitragsreihe des Erzbistums Köln. An Feiertagen, am Sonntag und zu besonderen Anlässen wendet sich Kardinal Rainer Maria Woelki mit einer Video-Botschaft an die Gläubigen. Regelmäßige Sendeplätze sind: domradio.de (Radio): sonntags jeweils um 8 und 18 Uhr. Unter domradio.de und erzbistum-koeln. de ab sonntags 8 Uhr. TV Partnersender: nach der Messe, gegen 11 Uhr. HÖRFUNK Radio Vatikan Empfang im Internet über www.radiovatikan.de. Im Radio: 16.00 und 18.00 auf Radio Horeb; 6.00 und 19.00 auf domradio.de. Täglich Nachrichten. Sonntag Sonntagsmagazin. Dienstag Radioakademie. Zum Jahr der Orden. Täglich auch: 7.30 Lateinische Messe. 16.00 und 20.20 Nachrichten/Magazin. 17.00 Vesper. 20.40 Lateinischer Rosenkranz. Radio Horeb Sonntag 10.00 Messe. Werktags 9.00 Messe. Täglich 16.00 und 18.00 Radio Vatikan. Lokalradio Sonntags von 8.00 bis 9.00 Magazin der Kirchen „Himmel und Erde“. Montag bis Freitag 5.45, Samstag 6.15 Augenblick mal. WDR 2 Sonntag 7.45 Hör mal – Kirche in WDR 2. Es spricht Klaus Nelißen, Köln. Werktags 5.55 Kirche in WDR 2. WDR 3 Samstag 18.05 Vesper. Sonntag 8.30 Lebenszeichen. Was kommt nach der Pflege? 9.05 Geistliche Musik. 17.45 Zeit Zeichen. 19. April 1560: Todestag des Reformators Philipp Melanchthon. Werktags 7.50 Kirche in WDR 3. Choral und Ansprache. Es spricht Probst Albert Damblon, Mönchengladbach. Werktags 8 bis 9 Uhr, Köln TV und EWTN (Satellit Astra, Frequenz 12460 MHz): Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner Dom. Samstag, 18. April 14.15 bis 14.45 Uhr, Phoenix: Das Superkloster. Eberbach - Legende aus dem Mittelalter. 14.55 bis 15 Uhr, Bayerisches Fernsehen (BR): Glockenläuten. Aus der Stadtpfarrkirche in Auerbach. 17.30 bis 18 Uhr, EWTN: Vaticano. Magazin. 18.30 bis 19.30 Uhr, EWTN: Gottesdienst. Übertragung aus der Marienbasilika in Kevelaer. 23.05 bis 23.10 Uhr, ARD: Das Wort zum Sonntag. Sonntag, 19. April 8.15 bis 8.45 Uhr, SWR FS: Menschen unter uns. Wir sind anders. Freiwillige Hilfe aus Sambia. 9 bis 9.30 Uhr, ZDF: Sonntags. TV fürs Leben. 9.30 bis 10.15 Uhr, ZDF: Evangelischer Gottesdienst. 9.45 bis 10.45 Uhr, Phoenix: Juden im Mittelalter. Teil 1 „Leben im rheinischen Paradies“ und Teil 2 „Verfolgung und Vertreibung“. 10 bis 11.30 Uhr, Köln TV und EWTN: Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner Dom. 12 bis 12.30 Uhr, EWTN: Angelus mit Papst Franziskus. 12.25 bis 12.30 Uhr, WDR FS: West ART Meisterwerke: „Der Schwebende“ von Ernst Barlach, Antoniterkirche in Köln. WDR 4 Täglich 8.55 Kirche in WDR 4. Es spricht Probst Albert Damblon, Mönchengladbach. WDR 5 Sonntag 8.40 Das Geistliche Wort. „Draußen zu Hause! Wenn Gott zur Welt kommt?“ 9.05 Zeit Zeichen. 19. April 1560: Todestag des Reformators Philipp Melanchthon. 9.20 Diesseits von Eden. Die Welt der Religionen. 10.00 Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrkirche Christus König in Osnabrück. Es predigt Dechant Bernhard Stecker. 22.05 Lebenszeichen. Werktags 6.55 Kirche in WDR 5. Deutschlandfunk Werktags 6.35 Morgenandacht. Sonntag 6.10 Geistliche Musik. 8.35 Am Sonntagmorgen. Auferstehung oder: das einzige, was zählt. Montag bis Freitag 9.35 Tag für Tag. Mittwoch 20.10 Aus Religion und Gesellschaft. Südwest-Rundfunk 2 Samstag 19.05 Geistliche Musik. Sonntag 7.55 Lied zum Sonntag. Confitemini Domino, GL 618,2. 8.03 Kantate. 12.05 Glauben. Die Leiden des ältesten christlichen Volkes. Der Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich vor 100 Jahren. Werktags 7.57 Wort zum Tag. 20 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de domradio.de Gottesdienste Am Sonntag, 19. April, um 10 Uhr, wird das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom zur Einführung von Dompropst Gerd Bachner übertragen. Werktags um 8 Uhr wird der Gottesdienst aus dem Kölner Dom live unter www.domradio.de übertragen. Tagesevangelium Von Montag, 20., bis Samstag, 15. April, um 8 Uhr, spricht die Eremitin Maria Anna Leenen Gedanken zum Tagesevangelium. Völkermord an den Armeniern „Aghet - Katastrophe“ sagen die Armenier, wenn es um den Mord an ihrem Volk durch das osmanische Reich während des ersten Weltkriegs geht. Den Massakern in den Jahren 1915 und 1916 fielen je nach Schätzung zwischen 300 000 und mehr als 1,5 Milli- 14.45 bis 15 Uhr, Bibel TV: Bibellesen. 16.15 bis 16.45 Uhr, WDR FS: Pflege macht arm. 17.30 bis 18 Uhr, ARD: Gott und die Welt. Freiwillig unfruchtbar. 20 bis 20.15 Uhr, Bibel TV: Andacht. 23.15 bis 0.00 Uhr, Phoenix: Das Schweigen der Männer. Die katholische Kirche und der Kindesmissbrauch. Montag, 20. April 13.15 bis 14.05 Uhr, 3sat: Erlöse uns von dem Bösen. Dienstag, 21. April 16.55 bis 18.25 Uhr, ARTE: Die Kathedrale. Baumeister des Straßburger Münsters. 22.15 bis 22.45 Uhr, ZDF: 37 Grad. Tatort: Alltag. Mit Polizisten unterwegs. Mittwoch, 22. April 9 bis 9.30 Uhr, Bibel TV: Alpha und Omega. Katholisch und frech - Maite Kelly im Gespräch. 10 bis 12 Uhr, EWTN: Mittwochs-Audienz des Papstes. 19 bis 19.45 Uhr, BR: Stationen. Magazin. Freitag, 24. April 12 bis 12.30 Uhr, 3sat: Angst und Mut. Widerstand gegen Rechts. 12.30 bis 13 Uhr, 3sat: Verräter! Vom schwierigen Ausstieg aus der Neonazi-Szene. 17.30 bis 18.25 Uhr, ARTE: „Gott will es!“ Gottfried von Bouillon und der Erste Kreuzzug. onen Menschen zum Opfer. „domradioWeltweit“ widmet sich dem Völkermord und spricht mit Experten aus historischer und völkerrechtlicher Perspektive (Mo., 20. 4., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr). Menschen Seelsorgliche Begleitung will Menschen ermutigen. Markus Roentgen ist Theologe, Musiker, Philosoph und Dichter. Er arbeitet als Markus Roentgen. geistlicher Begleiter und Referent für Spiritualität im Erzbistum Köln (Di., 21. 4., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr). 200 Jahre Westfalen Westfalen feiert. Vor 200 Jahren gründete Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. die preußische Provinz Westfalen. Hier lockt so manches schöne Reiseziel (Fr., 24. 4., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr). Ausgabe 16/15 | 17. April 2015 MEDIEN Solidarisch wie der heilige Martin? Film und Gesprächsrunde zum Zusammenleben in der deutschen Gesellschaft auf 3sat Solidarität ist ein viel gebrauchter Begriff, eine Allzweckwaffe in der gesellschaftlichen Diskussion. Nur: Was ist Solidarität eigentlich, wozu brauchen wir sie? Was bringt uns solidarisches Handeln, außer dem guten Gefühl, einer humanitären Pflicht nachzukommen, wenn wir Bedürftigen helfen – zum Beispiel Flüchtlingen? Was bewegte etwa Martin von Tours, seinen Mantel mit einem Armen zu teilen? In der Dokumentation „Solidarität in der Krise“ untersuchen Soziologen, Verhaltensökonomen und Neurowissenschaftler, welches die AntriebsFaktoren für Solidarität sind. Anschließend fragt „Scobel – Flüchtlinge: Solidarität auf dem Prüfstand“? Wie solidarisch agieren wir in Deutschland angesichts der Flüchtlingskatastrophe innerhalb Europas? Mit seinen Gästen diskutiert Gert Scobel Konzepte, um Fremdheit und Ängste abzubauen und die Aufnahme der Flüchtlinge zu finanzieren, ohne damit einen Zusammenbruch der Sozialsysteme zu riskieren. Und es geht auch um die zweifelhafte Unterscheidung von Flüchtlingen in „echte Flüchtlinge“ und „Armutsflüchtlinge“. 3sat, Do., 23. 4., 20.15 bis 21 Uhr (Film) und 21 bis 22 Uhr (Gespräch). Solidarität als Ehrenamt. Dorothea Handreke aus Rosenheim (rechts) hilft bedürftigen Familien. (Foto: ZDF und Christian Bock; Motivi Media GmbH) Berühmte Klöster in der Welt Kaufbeuren im Allgäu Kunst für alle – das „Städel“ Klöster sind einzigartige Bauwerke und bedeutende Zeugnisse der Kulturgeschichte – in vielen Ländern der Welt. Vom Mittelalter bis in die Gegenwart haben sich Menschen aller Religionen von einem Leben im Kloster angezogen gefühlt. Einzigartig sind die in grandiose Landschaften eingebetteten buddhistischen Heiligtümer in Nepal oder die uralten Tempelanlagen in China. In Europa beginnt die Reise bei den mittelalterlichen Klöstern, die am Jakobsweg liegen, dem berühmten Pilgerpfad, der nach Santiago de Compostela führt und seit den 1990er-Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Die Klöster von Meteora sind eine der größten Attraktionen in Griechenland. Errichtet auf steilen, unzugänglichen Felsnadeln, gehören die MeteoraKlöster zum Weltkulturerbe der UNESCO und sind geradezu ein Sinnbild weltabgeschiedenen Mönchtums und frommer Askese. Im Vorderen Orient sind die Christen nur eine Minderheit, aber die Klöster des Libanon und die koptischen Klöster im Wadi Natrun, in der Wüste nordwestlich von Kairo, zählen zu den ältesten der christlichen Welt. Die Stadt Varanasi ist in Indien der berühmte Pilgerort der Hindus am Ganges, dem heiligen Strom. Die Hindu-Mönche meditieren dort in den Ashrams, den klosterähnlichen Meditationszentren des Hinduismus, der ältesten Religion der Welt. 3sat, Di., 21. 4., 14.45 bis 15.30 Uhr Als Johann Friedrich Städel in Frankfurt starb, hinterließ er eine beachtliche Kunstsammlung: 500 Gemälde aus dem 17. und 18. Jahrhundert und etwa 2000 Druckgrafiken umfasste sie. Mit seinem Testament gründete er 1815 die Städelsche Kulturstiftung als weltweit erste Bürgerstiftung in Sachen Kunst. Heute gehört das Städelsche Kunstinstitut zu den bedeutendsten deutschen Museen. Der Film „Kunst für alle“ erzählt die Geschichte dieser fabelhaften Idee, die vor 200 Jahren ihren Anfang nahm. ARTE, 19. 4., 17.35 bis 18.30 Uhr 17. April 2015 | Ausgabe 16/15 Die alte Reichsstadt Kaufbeuren gilt als Perle des Allgäus. Viele Gebäude des geschlossenen historischen Stadtbilds sind Zeugnis der tausendjährigen Geschichte der Stadt, zum Beispiel die Wehranlage und der 1420 erbaute Fünfknopfturm. In den Kirchen finden sich zahlreiche Meisterwerke der Kunst, etwa der Jörg-Lederer-Altar von 1518. Auf den Besuch von Kaiser Maximilian im Jahr 1497 weist das alljährliche Tänzelfest hin, das von 1600 Kindern in historischen Trachten gestaltet wird. Im Stadtteil Neugablonz siedelten sich nach dem Zweiten Weltkrieg Tausende von Vertriebenen aus dem ehemaligen Landkreis Gablonz an der Neiße an und ließen ihre heimische Schmuckindustrie wieder aufblühen. Ein beliebtes Ausflugsziel vor den Toren der Stadt ist das säkularisierte Benediktinerkloster Irsee. Eine bedeutende Tochter der Stadt ist Crescentia Höß, die als eine der wenigen Frauen des 18. Jahrhunderts eine Beraterrolle in der kirchlichen und adeligen Männerwelt ausübte und seit einigen Jahren als Heilige verehrt werden darf. Auch Sophie von La Roche wirkte in Kaufbeuren, die erste Romanschriftstellerin deutscher Sprache. Ludwig Ganghofer ist hier geboren: Der Schriftsteller erfährt heute wieder neue Popularität. Das Bilderbuch „Kaufbeuren im Allgäu“ geht auf Entdeckungstour. SWR FS, Mi., 22. 4., 14.45 bis 15.30 Uhr Wer pflegt im Seniorenheim? In Deutschland fehlen schon jetzt mindestens 30 000 Altenpfleger, so Experten. Deutsche Arbeitsvermittler sind nach Belgrad gereist, um Personal anzuwerben. Der junge Serbe Djordje ist examinierter Krankenpfleger und findet dennoch keinen Job. Jetzt hat sich Djordje auf eine Stellenanzeige der Bundesanstalt für Arbeit beworben und wartet auf ein Vorstellungsgespräch. Das Altenpflegeheim „Münchenstift“ hat jüngst 85 Bosnier eingestellt – Fachkräfte und Azubis. „Wer pflegt unsere Eltern?“ fragt die „zdf.reportage“ und attestiert einen Personalnotstand im Seniorenheim. ZDF, So., 19. 4., 18 bis 18.30 Uhr www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 21 KLEINANZEIGEN 22 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 16/15 | 17. April 2015 ERZÄHLUNG I ch sehe mich in der Kindheit, im zeitigen Frühjahr auf kurzen Beinen über rauchende Äcker stolpern und nach rötlichen Blattrosetten suchen, die dann, klein geschnitten und mit Essig angerichtet, ein köstliches Gemüse lieferten, den würzig bitteren Salat der armen Leute. Was mir dabei entgangen war, schoss bald darauf mächtig ins Kraut, und nunmehr war der Löwenzahn nur noch für mich von Nutzen. Die Bauern betrachteten ihre butter-gelben Wiesen missmutig, weil das Blattwerk nicht zum Heumachen taugte, es zerfiel beim Trocknen in nutzlose Krümel. Aber wenn ich die hohlen Stengel spaltete und in den Brunnentrog legte, konnte ich zusehen, wie sie lebendig wurden und sich in wunderbare Gebilde verwandelten, in seidig glänzende Spiralen und Schnecken. Wäre meine Schwester nicht ein so sperriges Frauenzimmer gewesen, ich hätte sie wie eine Prinzessin mit köstlichem Geschmeide ausstatten können, mit Ohrgehängen und Armreifen und meterlangen Ketten aus zusammengesteckten Ringen. Auch die Mutter hielt leider nicht viel von meinem Vorschlag, eine LöwenzahnWasserleitung durch die ganze Stube zu legen und die Pelargonien auf dem Fensterbrett tropfenweise zu tränken. Aber eine andere Entdeckung half mir wenigstens in der Schule über manche langweilige Stunde hinweg, die ich wegen irgendwelcher Missetaten neben dem Katheder kniend verbringen musste. Wenn ich nämlich ein kurzes Stengelstück auf gewisse 17. April 2015 | Ausgabe 16/15 Weise zwischen die Lippen klemmte und dann Luft hineinpumpte, erzeugte ich Geräusche, die zu meiner eigenen Überraschung von überall herzukommen schienen, etwa als ob ein Hündchen vor der Tür winselte oder ein Schwein hinter der Schultafel grunzte. Es glückte dem Lehrer nie, die Quelle dieses Unfuges an mir zu entdecken, denn er konnte mir zwar tief in den Schlund, aber nicht bis in den Magen schauen. Eben vorhin habe ich, der Glaubwürdigkeit meines Berichts zuliebe, mich wieder in jener Kunst versucht, leider erfolglos. Wahrscheinlich gelang mir der Zauber damals nur mithilfe einer Zahnlücke, die ich nicht mehr besitze. Nun, ich war wirklich ein halbes Leben lang um die Rätsel pflanzlichen Lebens bemüht, weniger mit dem kühlen und genauen Verstand eines Forschers freilich, als mit der verspielten Neugier des Liebhabers. Jahrelang suchte ich unzählige Felder mit dem Fernglas ab, um einen weißen Löwenzahn zu entdecken, oder zumindest einen, der ein bisschen roter oder blasser blühte als die übrigen. Wenn ich nun mit einiger Sicherheit behaupten kann, dass auf dieser Erde jede Löwenzahnblüte genauso gelb ist wie jede andere, während anderseits kein einziges Löwenzahnblatt auch nur ungefähr irgendeinem anderen gleicht, dann wird mir das die Wissenschaft wohl kaum sehr hoch anrechnen. Ohnehin muss ich meinen Lehrsatz insofern wieder einschränken, als mir unlängst ein berühmter Gelehrter mitteilte, es gäbe Geschöpfe, Bienen zum Beispiel, die, weit besser ausgerüstet als unsereins, bei jedem Anflug unter einer unabsehbaren Menge von Löwenzahnen schon von Weitem die ihnen zugeteilten finden können. Hut ab vor den Bienen, jenen Symbolen der mir unzugänglichen Tugend des Fleißes, aber für noch merkwürdiger halte ich den Umstand, dass der Löwenzahn seine Gäste offenbar nur aus lauterer Güte so reichlich mit Nektar bewirtet. Er lässt sich nämlich die Zeche nicht wie andere Pflanzen durch Liebesdienste bezahlen, sondern bringt, weil er eigentlich ein keusches weibliches Wesen ist, seine Kinder durch Jungfernzeugung zur Welt. Als ich diese erstaunliche Behauptung in einem Lehrbuch entdeckte, entschloss ich mich sogleich, die Sache durch einen scharfsinnigen Versuch nachzuprüfen, mit einiger Arglist, wie ich zugeben muss: Ich bin schon immer gern auf Umwegen an schwierige Dinge herangegangen. Also setzte ich einen jungen Löwenzahn, sorgsam ausgegraben, eingetopft in gute Erde, und nach etlichen Wochen schnitt ich mit einer scharfen Klinge quer durch die runde Blütenknospe, um alles zu entfernen, was sonst der Fortpflanzung förderlich ist, Staubbeutel, Griffel und Narben. Als die Blüte sich entfaltete, sah sie wohl ein wenig zerrupft und unansehnlich aus, aber die Fruchtknoten entwickelten sich dennoch und bildeten die gewöhnlichen weiß beschirmten Samen. Schließlich hatte ich Mühe, noch ein Dutzend davon zu ergattern, und tatsächlich geschah das Wunder: sie keimten alle. Inzwischen, seit ich ein Haus mit einem Garten besitze, trübte sich meine Freundschaft mit den Löwenzahnen ein wenig, wir führen einen zwar nicht gehässigen, aber listenreichen Kampf gegeneinander. Im späten Frühling stehen ihre Feldheere auf allen Wiesen, um mein eingezäuntes Geviert, Landsknechte mit prahlerischen Helmbüschen und in zackiges Eisen gehüllt. Ich weiß, schon im letzten Jahr haben sich ihre Späher überall bei mir eingeschlichen, es hilft nicht, solch einen Burschen am Schopf herauszuholen, für ihn schlüpfen drei neue aus dem Stumpf. Vermutlich haben sie längst entdeckt, dass sie im Wurzelgeflecht des Rittersporns oder meiner Pfingstrosen am sichersten sind, weil ich mich doch nie entschließen könnte, ihretwegen schuhtiefe Löcher hineinzugraben. Ich sollte es gut sein lassen. Eine Welt voll Löwenzahn hielte ich für schöner, für friedlicher jedenfalls, als eine Welt voll Menschen, denen überall, wohin sie treten, nur Unheil auf Karl Heinrich Waggerl den Fersen folgt. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 23 AUS DEM ERZBISTUM Erzbistum gießt Senfkörner Projekt fördert Stiftungen für die pastorale Arbeit WÜLFRATH. Liturgie, Katechese, Glaubensverkündigung und pastorale Arbeit im Seelsorgebereich zu fördern – das ist Ziel der Pastoralstiftung „St. Maximin“ in Wülfrath. Vor allem die Jugendarbeit soll unterstützt werden sowie die Arbeit der Kinder- gärten und des Familienzentrums. Gefördert wird die Stiftung mit 25 000 Euro aus dem „Projekt Senfkorn“ des Erzbistums Köln. „Vorrangiges Ziel des Projektes ist es, über Stiftungen die pastorale Arbeit in Seelsorgebereichen zu unterstützen“, erklärt Petra Theobald, Leiterin der Stabsstelle Fundraising für Kirchengemeinden. Das namensgebende Senfkorn sei dabei als Symbol zu verstehen. „Aus einem kleinen gesäten Hoffnungsschimmer soll ein großer Baum entstehen, der vielen Menschen und Gruppierungen Schatten spendet In Wülfrath wurde Ende Januar die „Pastoralstiftung St. Maximin“ gegründet – mit und reiche Früchte Unterstützung durch das „Projekt Senfkorn“ des Erzbistums Köln. (Foto: privat) trägt“, so Theobald. „Dabei soll tatsächlich der gesamte Seelsorgebereich im Blick sein und gezeigt werden, dass man in diesem gemeinsam stark ist.“ Neben Wülfrath wurden schon zwei andere Stiftungen gefördert, für weitere fünf gibt es Förderzusagen. Bewerbungen sind noch bis 31. Mai möglich. Um durch das Projekt unterstützt zu werden, müssen vier Voraussetzungen erfüllt sein. Der Stiftungszweck muss kirchlich-karitativ sein, es müssen Eigenmittel in Höhe von 25 000 Euro vorhanden sein, das Pastoralkonzept sollte vorliegen beziehungsweise in Arbeit sein und die Teilnahme am Workshop „Stiftungsarbeit“ ist verpflichtend. Bei positiver Antragsbewertung begleitet das Projekt Senfkorn den Prozess bis zur Stiftungsgründung mit Schulung und Beratung. Nähere Informationen gibt es bei Petra Theobald unter Telefon (02 21) 16 42 13 26 oder im Internet. MM ➔➔ www.projekt-senfkorn.de KLEINANZEIGEN Briefmarken für Kinder in Not 16.3. Trude Burian, Meckenheim. Adelheid Kreutzberg, Köln. Walter Wolff, Bergisch Gladbach. Christa Teichmann, Erkrath. Gertrud Weber, Wuppertal. Pfarramt St. Kunibert, Swisttal. Helene Schmidt, Overath. Erika Becker, Bad Honnef. Gerda Blank, Hilden. I. Kreis, Königswinter. Jürgen Gluske, Wesseling. Maria Krieger, Rheinbreitbach. Ursula Günschmann, Köln. 17.3. Franz Goldmann, Leichlingen. Hildegard Podubrin, Hilden. U. Baruch, Bergisch Gladbach. Ernst Pötzsch, Weilerswist. Magda Dürig, Euskirchen. Hans Wittgens, Neuss. 18.3. Sibille Jungverdorben, Grevenbroich. K. Rauwald, Weilerswist. Margarete Hellinger, Wülfrath. Hannelore Dirkmann, Duisburg. Marianne Brascheid, Leverkusen. Wilfried Kurz, Bonn. Marie Luise Jakobs, Köln. Ruth Dietsch, Köln. Julius Jakubassa, Wipperfürth. Maria Dahmen, Bad Honnef. Erika Roemischer, Köln. 19.3. Constanze Bocks, Düsseldorf. Martha Merten, Much. St. Thomas Morus, Mettmann. Margret Haas, Much. Irene Zielinski, Langenfeld. Dr. Elisabeth Strüder, Bonn. Inge Lückgen, Ratingen. Erika Leimbach. 20.3. Susanne Esch, Düsseldorf. Monika Fußbach, Langenfeld. Fucher, Ruppichteroth. Gaßen, Bad Münstereifel. Küppers-Diedrich, Neuss. CBT-Wohnhaus St. Lucia, Wesseling. Allen Sammlern sei herzlich gedankt. Bitte schicken Sie Ihre Briefmarken an die Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln. 24 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 16/15 | 17. April 2015 AUS DEM ERZBISTUM Weihbischof kommt zum Feiern NEUSS, DORMAGEN UND GREVENBROICH: Thilo Zimmermann, Telefon (0 21 31) 46 10 27 Schwester Praxedis begeht goldenes Ordensjubiläum NEUSS. Bescheidenheit ist ihre Zier: „Ja, wenn’s denn sein muss“, seufzte Schwester Praxedis gottergeben, als es um den Beitrag über ihr goldenes Ordensjubiläum ging. Aber es muss sein, denn Schwester Praxedis ist Generaloberin der Augustinerinnen und damit Ober- haupt von 46 Ordensfrauen und Arbeitgeberin von 130 Menschen in etlichen Einrichtungen dazu. Sie wurde 1943 in Danzig geboren, ließ sich im Rheinland zur Krankenschwester ausbilden und wurde vor 50 Jahren eingekleidet. Während ihrer Junioratszeit studierte sie Sozialarbeit, legte 1973 die Ewigen Gelübde ab und trat ihren Dienst im St.-Josef-Krankenhaus für Psychiatrie und Neurologie an. Schwester Praxedis baute dort maßgeblich die Sozialarbeit auf und begleitete später die Fusion der Einrichtung mit dem St.-Alexius-Krankenhaus. Seit 2008 wirkt sie als Generaloberin und bringt sich engagiert im Aufsichtsrat der St.-Augustinus-Kliniken und im Kuratorium der hauseigenen Stiftung „Cor unum“ ein. Sie begeht ihr Goldjubiläum am Samstag, 18. April, ab 10.30 Uhr in der Klosterkirche Immaculata, wo Weihbischof Manfred Melzer ein Festhochamt zelebriert. Neben der Generaloberin feiern die Schwestern Mechtildis (Mutterhaus, Neuss, Kronjuwelen-Jubiläum), Kosma (Klinik Kö-nigshof, Krefeld, eisernes Ordensjubiläum) und Susanna (St.-Josef-Krankenhaus, Neuss, diamantenes Ordensjubiläum). ZIM KREISDEKANAT. „Zeit zu Zweit“ heißt ein Angebot für Paare, die das Bildungswerk „Familienforum Edith Stein“, die Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen sowie die Ehepastoral im Kreisdekanat Neuss machen. Im Mittelpunkt steht ein 20 Kilometer langer Spaziergang zwischen Erft und Gilbach, bei dem es Impulse aus Alltag und Bibel sowie Zeiten für Gespräch und Stille gibt. Die Teilnehmer treffen sich am Samstag, 25. April, um 10 Uhr auf dem Parkplatz gegenüber der Hubertuskirche in Reuschenberg. Anmeldung im Internet. ➔ www.familienforum-neuss.de Helferkreis St. Kamillus ausgezeichnet NEUSS. An der Quirinus-Wallfahrt beteiligen sich die kfd-Frauen im Seelsorgebereich „Neuss-Mitte“ am Mittwoch, 29. April. Sie gehen ab 14 Uhr von der Alten Post zur Basilika St. Quirin. Dort bietet sich die Gelegenheit, mit Münsterkantor Joachim Neugart und Oberpfarrer Monsignore Guido Assmann die Orgel von 1907 zu besichtigen. Ein Gottesdienst und eine Kaffeetafel im Kardinal-Frings-Haus folgen. Anmeldung bis zum 21. April unter Telefon (0 21 31) 8 34 44. NEUSS. Der durch die Anlage eines Bibelgartens bekannt gewordene Helferkreis St. Kamillus ist jetzt mit dem „Förderpreis Ehrenamt“ des Neusser „Lions Club“ ausgezeichnet worden. Seitdem der Kamillianerorden das Kloster „Kamillushaus“ in den 1990er-Jahren verließ, kümmern sich die Ehrenamtlichen um den Betrieb der kleinen Kirche am Glehner Weg. Sie gestalten Gottesdienste mit und organisieren Feiern vom Patrozinium im Sommer über das Erntedankfest im Herbst bis zum Glühweinabend im Advent. Die Erlöse kommen mildtätigen Zwecken und dem Erhalt der Weihnachtskrippe zu Gute. „Dadurch wird die Kirche auch NEUSS. Die Hilfe für Burundi steht im Mittelpunkt eines Abends, der am Mittwoch, 22. April, um 19 Uhr im Kloster Immaculata an der Augustinusstraße beginnt. Auf Initiative der Augustinerinnen, ihrer Stiftung „Cor unum“, der St.-Augustinus-Kliniken und des Burundi-Komitees war kürzlich eine Delegation in das afrikanische Land gereist (die Kirchenzeitung berichtete, Ausgabe 10/15). Die Teilnehmer berichten von ihrer Exkursion zu den von den Augustinerinnen aufgebauten Einrichtungen. ➔ www.neuss-hilft-burundi.de Schwester Praxedis, Generaloberin der Neusser Augustinerinnen, feiert ihr goldenes Ordensjubiläum. (Foto: ZIM) Vorbildliches Engagement abseits der Gottesdienste zu einem lebendigen Ort“, hieß es bei der Verleihung des zum zweiten Mal ausgelobten Ehrenamtspreises, die der „Lions Club“ organisiert hatte. Ausdrücklich Erwähnung fand die Pflege der Außenanlage. Dort liegt der Bibelgarten, das einzige Areal dieser Art im Kreisdekanat. Nach dem Vorbild des St.-Johannis-Klosters in Schleswig gestaltete der Helferkreis das Gelände, auf dem viele in der Heiligen Schrift erwähnte Pflanzen angebaut und beschrieben sind. Die Palette reicht von der Rose aus dem Buch der Weisheit über den Krokus im Hohelied bis zur Lilie im Evangelium nach Matthäus. ZIM KREISDEKANAT. „Hand in Hand durchs Leben“ heißt am Dienstag, 28. April, ein festlicher Nachmittag für Goldhochzeitspaare aus den Gemeinden des Kreisdekanats. Beginn ist um 15.30 Uhr im Kardinal-Frings-Haus am Münsterplatz in Neuss. Nach einer Kaffeetafel mit Liedern über die Liebe wird ab 18 Uhr ein Gottesdienst mit Segnung der Paare in der Basilika St. Quirin gefeiert. Anmeldung unter Telefon (0 21 31) 7 17 98 00. Ausgezeichnet: die Helferkreis-Mitglieder Anton Deiringer, Margret Otte-Deiringer und Andrea Hortmannsn. (Foto: ZIM) 17. April 2015 | Ausgabe 16/15 www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 33 AUS DEM ERZBISTUM DÜSSELDORF: Ronald Morschheuser, Fax (0 21 73) 96 79 98 DÜSSELDORF. Eine Podiumsdiskussion zum Thema „Sterbehilfe – Grauzone am Ende des Lebens“ organisiert das ASGBildungsforum in Zusammenarbeit mit mehreren Partnern. Sie findet im Rahmen der „Woche für das Leben“ am Freitag, 24. April, um 17 Uhr im Haus der Ärzteschaft, Tersteegenstraße 9 in Golzheim, statt. Es diskutieren Rudolf Henke, Präsident der Ärztekammer Nordrhein, DiplomTheologe und Krankenhausseelsorger Thomas Otten, Palliativmediziner Professor Dr. Roman Rolke, Professor Dr. Theodor Königshausen vom Verbund Katholischer Klinken Düsseldorf und Oliver Blaurock, Ärztlicher Leiter des Palliative Care Team Düsseldorf. OBERKASSEL. Das Schöpfungsoratorium „Mit allen Augen“ von Jutta Bitsch wird am Samstag, 25. April, in St. Antonius an der Luegallee aufgeführt. Mehr als 80 Musiker wirken ab 20 Uhr mit. Kostenpflichtige Karten gibt es im Pastoralbüro unter Telefon (02 11) 5 77 9-0 00 oder per Email an [email protected]. Monsignore Wilhelm Terboven, Subsidiar im linksrheinischen Düsseldorf, ist seit 40 Jahren dem Tierschutz zugewandt. „Der zentrale Punkt ist das Leid der Tiere, das mich bewegt“, so Terboven. „Ich begrüße dieses Konzert zur Bewahrung der Schöpfung. Wir können die Tierhaltung durch unser Konsumverhalten ändern.“ Inspiriert wurde die Komponistin durch die Arbeit des Institutes für Theologische Zoologie in Münster. Dessen Leiter, der Priester und Biologe Dr. Rainer Hagencord, sagt: „Es geht um eine Theologie mit dem Gesicht zum Tier. Wir freuen uns sehr, dass ein zentraler Gedanke der Theologischen Zoologie, dass wir Menschen mit allem verwandt sind, was lebt, über das Schöpfungsoratorium von Jutta Bitsch musikalisch erlebbar wird.“ BENRATH. Eine Primizmesse wird am Samstag, 18. April, um 18 Uhr in St. Cäcilia gefeiert: Franziskanerpater Dr. Joachim Ostermann OFM ist vor Jahren nach Kanada ausgewandert, vor einigen Jahren in den Franziskanerorden eingetreten und im Juni 2014 zum Priester geweiht worden. Ein Besuch in seiner alten Heimat führt zu der ungewöhnlich späten Primiz. Klarheit erwünscht Auch interne Untersuchungen zum MHD-Hausnotruf DÜSSELDORF. Nach einem Bericht in einer Boulevardzeitung schlugen vergangene Woche die Wellen über dem Düsseldorfer Malteser Hilfsdienst (MHD) hoch. Unter der Überschrift „Todesfalle Hausnotruf“ hatte die Zeitung schwere Vorwürfe gegen den Hilfsdienst veröffentlicht. Der Hintergrund: Eine 77-jährige Teilnehmerin des Hausnotrufsystems war vor rund einem Monat in ihrer Werstener Wohnung zusammengebrochen. Der 84-jährige Ehemann löste um ein Uhr nachts den Hausnotruf aus. In einem solchen Fall wird automatisch eine Sprechverbindung mit dem Malteser-Service-Center Oestrich Winkel aufgebaut, von dort aus wurde der ebenfalls in Düsseldorf wohnende Sohn des herzkranken Ehepaars benachrichtigt. Auf der Fahrt zur Wohnung der Eltern soll dieser zusätzlich den Feuerwehr-Rettungsdienst alarmiert haben. Die notärztliche Wiederbelebung der Frau, so der Zeitungsartikel, sei zunächst gelungen, die Patientin aber im Krankenhaus gestorben. Hauptvorwürfe an die Malteser: Sie hätten nicht direkt den Rettungsdienst alarmiert und außerdem nach dem Todesfall nicht angemessen ihre Anteilnahme zum Ausdruck gebracht. Die Düsseldorfer Malteser sind mit rund 2000 angeschlossenen Hausnotruf-Geräten einer der führenden Anbieter für mehr häusliche Sicherheit in der Landeshauptstadt. In Nordrhein-Westfalen vertrauen mehr als 25 000, in ganz Deutschland um die 100 000 Nutzer des Hausnotruf-Systems auf den Hilfsdienst. An Spekulationen will sich die Organisation nicht beteiligen und sich außerdem nicht in die laufenden polizeilichen beziehungsweise staatsanwaltlichen Tätigkeiten einmischen. „Wir unterstützen diese Ermittlungen natürlich ganz offen, weil wir selbst Klarheit wünschen“, so der Düsseldorfer MHDDienststellenleiter Sebastian Lohkämper. „Parallel prüfen wir den Vorgang auch intern. Eine wichtige Rolle wird in jedem Fall die Auswertung der obligatorisch erfolgten Aufzeichnung dieses speziellen Notrufs spielen.“ RM Großer Respekt vor dieser Arbeit Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp besucht LKA DÜSSELDORF. „Sehr beeindruckend“ war für Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp sein Besuch im Landeskriminalamt (LKA) an der Völklinger Straße, der im Rahmen der Visitation des Dekanates Düsseldorf-Süd stattfand. Der Weihbischof und seine Begleiter Dechant Karl-Heinz Virnich und Polizeipfarrer Michael Pulger wurden von LKA-Chef Uwe Jacob und dessen Kollegen in die verschiedensten Aufgabenfelder eingeführt. Schwaderlapp: „Das Dargestellte war teilweise regelrecht schockierend.“ Ihn beschäftigte noch lange nach dem Besuch die Frage, „wie Menschen diese Arbeit bewältigen, wie sie den Blick in diese Abgründe verkraften, vor allem, wenn sie im Familienoder Freundeskreis nicht über ihre Aufgaben sprechen dürfen oder können, weil sie dort immer wieder hören: ‚Lass mich mit sowas bloß in Ruhe‘ “. Im Landeskriminalamt habe er bestätigt gefunden, dass „das Böse nicht einfach eine Folge von Missverständnissen und auch nicht durch Gesetze aus der Welt zu treiben ist. Aber Gott sei Dank gibt es viele Menschen, die das Böse verhindern oder schreckliche Taten aufklären – ich bin froh, dass diese Menschen ihren Dienst für unsere Gesellschaft tun“. RM Vielfältige Einblicke gaben Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp gleich mehrere Spezialisten des von Uwe Jacob (links neben dem Weihbischof) geführten Landeskriminalamtes. (Foto: LKA) 34 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 16/15 | 17. April 2015 AUS DEM ERZBISTUM Lösung für Vakanz HILDEN, LANGENFELD, MONHEIM: Ronald Morschheuser, Pfarrer Lambert Schäfer übernimmt zusätzliche Aufgaben LANGENFELD. Nach seinem Abschied als Leiter der Gemeinde St. Josef und Martin wird Pfarrer Dr. Jürgen Rentrop zum 1. August eine neue Stelle als Pfarrvikar im Erzbistum Köln annehmen (die Kirchenzeitung berichtete). Die Verabschiedung aus Langenfeld ist für Mitte Juni vorgesehen. „Obwohl wir der Besetzung der Pfarrerstelle Ihrer Pfarrei eine hohe Priorität einräumen, wird die Nachbesetzung für einen längeren Zeitraum nicht möglich sein“, heißt es in einem Brief der Hauptabteilung Seelsorge-Personal des Kölner Generalvikariats an die Gemeinde. Kardinal Rainer Maria Woelki habe deswegen Pfarrer Lambert Schäfer aus dem Langenfelder Seelsorgeteam gebeten, sich in der Zeit nach Pfarrer Dr. Rentrops Abschied zusätzlichen Aufgaben zu widmen: Vom 15. Juni bis zum 31. Juli als Pfarrstellvertreter und ab dem 1. August als Pfarrverweser. Damit übernimmt Schäfer die Leitung der Amtsgeschäfte und des Seelsorgeteams, den Vorsitz des Kirchenvorstandes und die Erstellung einer Gottesdienstordnung für die Zeit der Vakanz. Zu den weiteren Hauptaufgaben gehört auch die Zusammenarbeit mit dem Pfarrgemeinderat. Für die Zukunft Fax (0 21 73) 96 79 98 METTMANN, RATINGEN: Maximilian Moll, Telefon (02 02) 96 31 19 49 HILDEN/HAAN. Diplom-Theologe Markus Roentgen aus dem Kölner Generalvikariat hält am Freitag, 24. April, um 19.30 Uhr einen Vortrag mit dem Titel „Ungestützet, wohlgestützet – TOR der Sehnsucht – der spirituelle und mystische Weg des Johannes vom Kreuz“. Die Veranstaltung findet in der Reihe „Anstoß“ statt. Treffpunkt ist die Stadtbücherei Hilden am Nove-Mesto-Platz. „Anstoß“ ist ein Kooperationsprojekt der Katholischen Kirche Hilden, der Stadtbücherei und der Volkshochschule Hilden-Haan. In der Vakanzzeit übernimmt Pfarrer Lambert Schäfer Führungsaufgaben in St. Josef und Martin. (Foto: RM) bindende Entscheidungen und konzeptionelle Vereinbarungen hingegen sind, wenn überhaupt, nur in Verbindung mit dem Generalvikariat möglich – dies gilt sowohl für Pfarrverweser Schäfer als auch für den Kirchenvorstand, den Pfarrgemeinderat und das Seelsorgeteam. RM Stadt soll „Fairtrade-Town“ werden Kolpingsfamilie will Velbert fairer gestalten VELBERT. Bundesweit gibt es mehr als 300 „Fairtrade-Towns“, weltweit über 1600 in 24 Ländern, und Manfred Holz, Kolpingmitglied und Ehrenbotschafter von fairtrade Deutschland, ist sich sicher: „Auch Velbert kann und sollte eine ‚Fairtrade-Town‘ werden.“ Was genau eine „Fairtrade-Town“ ist, erklärte Holz bei einer Veranstaltung der Kolpingsfamilie Velbert. „Fairer Handel ist seit etwa 45 Jahren ein Thema. Angefangen hat das mit den Hungermärschen aus Protest gegen die damalige Entwicklungshilfepolitik. 1972 wurde die Aktion ‚Handel mit der Dritten Welt‘ gegründet“, so Holz, der in den 70er-Jahren selbst in Venezuela als Entwicklungshelfer gearbeitet hat. Seit 2009 existiert die Möglichkeit, als Kommune den Titel „Fairtrade-Town“ zu erhalten. Dafür sind Vorgaben zu erfüllen. Für eine Stadt wie Velbert bedeutet das unter anderem, dass in 17 Geschäften und neun Gastronomien je zwei fair gehandelte Produkte angeboten werden müssen, eine Steuerungsgruppe gegründet wird und die Kommune einen Ratsbeschluss zur Unter- 17. April 2015 | Ausgabe 16/15 stützung des Fairen Handels verabschiedet. Kolpingmitglieder und Vertreter von sozialen Organisationen haben im Nachgang zu der Informationsveranstaltung bereits eine Steuerungsgruppe gebildet, die die weiteren Schritte koordiniert. MM LANGENFELD. Zum Stadtfest in Langenfeld wird der Gottesdienst am Sonntag, 19. April, ab 11.15 Uhr in St. Josef am Josefplatz als „Internationale Festmesse“ gefeiert. Daran werden neben Vertretern der Stadt Langenfeld auch Delegationen aus den Partnerstädten Senlis (Frankreich) und Ennis (Irland) teilnehmen. Texte und Gesänge werden in Sprache und Inhalt auf diese besondere Situation abgestimmt. Der „Singekreis“ der Gemeinde St. Josef und Martin wird die Messe musikalisch gestalten. MONHEIM/BAUMBERG. Im Rahmen der Reihe „Frauen gestalten Zeiträume“ werden am Samstag, 25. April, 15 Kilometer auf dem Neanderlandsteig gewandert – mit „Lyrik im Rucksack“. Der Weg führt von Solingen bis Haan-Hülsberg. Die Frauen aus der Gemeinde St. Gereon und Dionysius starten um 9.30 Uhr am Monheimer Busbahnhof, Rathausplatz. Um Anmeldung in den Pastoralbüros St. Gereon an der Franz-Boehm-Straße oder St. Dionysius an der Von-Ketteler-Straße wird gebeten. KREIS METTMANN. Geistliche Tage für Männer vom 7. bis 11. Juni bietet Pastoralreferent Detlef Tappen auf der Insel Hombroich an. Tagsüber gehen die Männer ihrer Arbeit nach, abends stehen Essen, Gespräch und Gebet an. Informationen unter Telefon (01 77) 2 43 86 00. Der erste Vorsitzende der Kolpingsfamilie Velbert, Michael Wolframm (rechts), und Präses Peter Jansen wollen, dass Velbert „Fairtrade-Town“ wird (Foto: MM) METTMANN. Ein Marktkonzert mit dem Flötisten Klaus-Peter Riemer ist am Samstag, 18. April, um 11 Uhr in St. Lambertus zu hören. Begleitet wird Riemer an der Orgel von der Konzertorganistin Tanja Luthner. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 35 AUS DEM ERZBISTUM REMSCHEID UND SOLINGEN: Michael Möller, Telefon (0 21 91) 34 05 37 WUPPERTAL: Helmut Pathe, Telefon/Fax (02 02) 8 54 08 REMSCHEID. Zum Erinnerungsgottesdienst für Verstorbene lädt die Klinikseelsorge des Sana-Klinikums Remscheid am Freitag, 24. April, um 17 Uhr ein in die Christuskirche an der Burger Straße. Engeladen sind alle, die den Verlust eines Menschen betrauern. Anschließend besteht Gelegenheit zum Gespräch. Weitere Informationen zur Klinikseelsorge gibt es unter Telefon (0 21 91) 13 30 48. SOLINGEN-WEST. In Liebfrauen, Löhdorf, wird am Samstag, 25. April, für alle vier Gemeinden das Fest der Jubelkommunion gefeiert. Alle, die vor 25, 50 oder 60 Jahren zur Erstkommunion gegangen sind, werden eingeladen zur Mitfeier. Um 15 Uhr startet die Veranstaltung mit einem Kaffeetrinken und Begegnung im Pfarrsaal. Der Gottesdienst schließt sich um 17 Uhr an. Anmeldung in den Pfarrbüros. SONNBORN. Wenn es am Samstag, 18. April, rund um das St.-Remigius-Haus etwas lauter wird, dann liegt das an der „Swing Kabarett Revue“. Die Aufführung ist um 15.30 Uhr an der Garterlaie zu erleben. SÜDHÖHEN. „Mieten Sie einen Messdiener!“ Dieses Angebot machen die Minis von St. Ewalde und wollen mit dem Erlös ihre Messdienerwallfahrt nach Rom finanzieren. Die Messdiener übernehmen Gartenarbeiten und Haushaltshilfe, „alles, was Sie nicht machen können oder wollen“, heißt es. Die Entlohnung richte sich nach der Zufriedenheit für die gemachten Arbeiten. Wer einen Mini „mieten“ möchte, kann sich unter Telefon (02 02) 3 09 75 81 informieren. WUPPERTAL. „Habt Vertrauen, ich bin es, fürchtet euch nicht“ ist der Leitgedanke der diesjährigen MHD-Wallfahrt nach Kevelaer am Samstag, 9. Mai. Das Pilgeramt feiert der früher für Wuppertal zuständige Weihbischof Dr. Klaus Dick. Die Fahrt nach Kevelaer erfolgt in komfortablen Reisebussen und wird von erfahrenen MHD-Helfern begleitet. Informationen unter Telefon (02 02) 26 25 70. Fair und lecker „Ökumenische Initiative“ plant besondere Frühstücke REMSCHEID. Einen großen Erfolg hatte die geboten werden. Auch hier sollen Produkte „Ökumenische Initiative“ der Gemeinden Hei- verwendet werden, die unter dem Blick „Erhallig Kreuz, Stadtkirchengemeinde Lüttringhau- tung der Schöpfung“ und im Sinne der Gerechsen und der Gemeinde Tannenhof nun schon tigkeit gegenüber der „Dritten Welt“ produziert zum zweiten Mal mit ihrem „Fairdinner“ im und gehandelt werden. „Wir wollen die MenRathaussaal. Erstellt aus fair gehandelten Pro- schen dafür sensibilisieren und zeigen, dass es dukten des „F(l)air Ladens“ oder regionalen schmeckt“, so Beckmann. Die VeranstaltungsAnbietern war es wieder ausverkauft. Um wei- orte werden noch bekannt gegeben. MÖ tere Verbraucher von nachhaltig produzierten und fair gehandelten Nahrungsmitteln zu überzeugen, geht die Initiative nun einen Schritt weiter. Wie Volker Beckmann, Vorsitzender der Gruppe und Mitglied der Gemeinde Heilig Kreuz, ankündigte, soll am 9. Mai ein „Faires Frühstück“ an verschiedenen Stellen im Rem(Foto: MÖ) scheider Stadtgebiet an- „Faire Frühstücke“ will die „Ökumenische Initiative“ anbieten. Chance Wuppertal heißt „Stobbe“ Haus des Teilens eröffnet und gesegnet LANGERFELD. Ein Weihbischof, zwei Bezirksbürgermeister und ganz viele Gäste feierten die offizielle Eröffnung und Segnung des „Haus des Teilens“ der Aktion Chance Wuppertal. Im ehemaligen Kindergarten von St. Paul in der Bornscheuer Straße hat „Stobbe“ eine neue Heimat gefunden. Stobbe, das ist der Franziskaner-Pater Joachim Stobbe, dessen Nachname längst eine Marke für unkomplizierte Hilfe und eben Teilen geworden ist. Das konnte auch Weihbischof Ansgar Puff feststellen, der als Schirmherr für das neue Domizil gewonnen werden konnte. Er feierte vor der Segnung des Hauses eine Messe mit allen, die zum Festakt gekommen waren. Was für Pater Stobbe, der jahrelang als Arbeiterpriester gelebt hat, „nichts Besonderes“ ist, nannte Weihbischof Puff „kaum vergleichbar“, vor allem, weil das Engagement von Stobbe und seinen Mitstreitern schon seit Jahrzehnten Benachteiligten in einem schwierigen Wohnumfeld gilt. Zur Hausaufgabenhilfe kommen täglich gut 100 Schülerinnen und Schüler, von denen etliche schon bis zum Abitur begleitet werden konnten. Dazu organisiert der Franziskaner auch immer wieder Freizeiten für Jugendliche, die so einmal aus meist schwierigen häuslichen Verhältnissen herauskommen. „Schreiben Sie über den Artikel ‚Geld her‘ “, ermunterte der Weihbischof die Journalisten, denn trotz des ehrenamtlichen Engagements von vielen Helfern müsse manche Aktivität auch finanziert Pater Joachim Stobbe (links) informierte Weihbischof Ansgar Puff über die aktuellen werden. PA Pläne von „Chance Wuppertal“ im „Haus des Teilens“. (Foto: PA) ➔ www.chance-wuppertal.de 36 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 16/15 | 17. April 2015 AUS DEM ERZBISTUM Einsatz für Naturschutz OBERBERGISCHER KREIS UND ALTENKIRCHEN: Heike Cosler, Telefon (01 71) 3 60 96 14 NABU dankt Pfarreien für Brutmöglichkeiten im Kirchturm OBERBERGISCHER KREIS. Seit 2007 gibt es die Aktion „Lebensraum Kirchturm“, die der Naturschutzbund Deutschland (NABU) zusammen mit dem Beratungsausschuss für das deutsche Glockenwesen gestartet hat. „Im Oberbergischen Kreis haben wir 2009 begonnen, für die Idee zu werben. Sie ist ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der Schöpfung“, erklärte Diplom-Biologe Stefan Heitmann vom NABU. „Viele Vogelarten siedeln sich gerne in der Nähe des Menschen an. Turmfalken, Dohlen, Fledermäuse oder Schleiereulen nutzen Kirchtürme als Ersatz für natürliche Bruthöhlen in Felsen oder Bäumen.“ Im Kirchturm St. Franziskus Xaverius in Eckenhagen brüten seit Jahren Turmfalken. Die Schlitze im Mauerwerk des Turmes dienen den Falken als Bruthöhle. „Wir hatten unter anderem auch in Marienheide, Gummersbach und Derschlag schon Turmfalken. In Denklingen und Waldbröl brüten oft Dohlen.“ Kirchen, die sich besonders für den Artenschutz einsetzen, werden mit einer Urkunde ausgezeichnet und erhalten eine Plakette, die sie an ihrer Kirche anbringen können (die Kirchenzeitung berichtete). „Wir erfahren große Hilfsbereitschaft und Verständnis für die Belange des Naturschutzes von Seiten der Kirchenvertreter. Dafür sind wir den Pastören und den GUMMERSBACH. Seit über 30 Jahren treffen sich Mitglieder der Frauengemeinschaften (kfd) des Dekanates Gummersbach zu einer Wallfahrt in Marienheide. In diesem Jahr wurde die Kollekte von 295 Euro dem Frauenhaus Oberberg gespendet. Turmfalken suchen ihren Unterschlupf im Kirchturm von Eckenhagen. (Foto: HC) Pfarrgemeinderäten sehr dankbar“, sagte Heitmann. „Wir haben absolut positive Erfahrungen gemacht. Kein Gemeindemitglied hat sich bisher über Schmutz oder kleine bauliche Veränderungen beschwert, die nötig waren.“ Weitere Informationen unter Telefon (0 22 62) 71 27 28 oder im Internet. HC ➔ www.nabu-oberberg.de Im Dunkeln ohne Taschenlampe Nachtwanderungen der Landjugend sind beliebt MORSBACH-FRIESENHAGEN. Mehr als werden die Kinder von 25 ehrenamtlichen 20 Kinder nahmen an der jüngsten Nachtwan- Betreuern. „In diesem Jahr werden wir jeden derung der Katholischen Landjugend Freine Monat eine Aktion anbieten“, so Quast. Die teil. Sie führte vom Startpunkt „Altes Kloster“ nächste Veranstaltung, die die Gruppe orgadurch den Wald. „Im Dunkeln ohne Taschen- nisiert, ist eine Dorfrallye und soll im Mai lampe dort zu laufen, da waren manche schon stattfinden. Weitere Informationen unter Teetwas ängstlich. Sie wussten ja nicht, was sie er- lefon (01 51) 46 53 92 30. HC wartet“, erklärte die Leiterin der Landjugend, Sabrina Quast. „Am Ende waren aber alle froh, dass sie es geschafft hatten und im Nachhinein war es dann gar nicht so schlimm.“ Die Landjugend hat in den vergangenen Jahren neben der Nachtwanderung noch weitere Aktionen veranstaltet. Unter anderem eine Nikolauswanderung, einen Kinoabend und eine Kar- Die Teilnehmer der jüngsten Nachtwanderung der katholischen Landjugend zeigten Mut (Foto: Privat) nevalsdisco. Betreut und liefen durch den dunklen Wald. 17. April 2015 | Ausgabe 16/15 LINDLAR-FRIELINGSDORF. Die katholische Jugend sammelte bei ihrer Kinder-Karnevalssitzung, die „von Kindern für Kinder“ organisiert wird, 1111 Euro. Das Geld wurde an die Aktion Lichtblicke gespendet. Die Aktion Lichtblicke unterstützt Kinder, Jugendliche und Familien aus Nordrhein-Westfalen, die in Not sind. WIEHL. Ein Elterncafé zum Thema „KEK – Konstruktive Ehe und Kommunikation“ findet am Montag, 27. April, um 14.30 Uhr in der Kindertageseinrichtung St. Franziskus, Mühlenstraße 11, statt. Referentin ist Gaby Geister, Lebensberaterin von der katholischen Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle in Gummersbach. Information und Anmeldung unter Telefon (0 22 62) 9 14 99. MORSBACH-HOLPE. Die Frauengemeinschaft (kfd) plant am 15. und 16. August einen Ausflug nach Hannover. Information und Anmeldung bis Anfang Mai bei Brigitte Vest unter Telefon (0 22 94) 84 76. BERGNEUSTADT. Der Lotsenpunkt Oberberg Mitte bietet zwei zusätzliche Sprechstunden im Pfarrbüro St. Stephanus, Kölner Straße 287, an. Sie finden jeden zweiten und vierten Freitag im Monat, von 13 bis 15 Uhr, statt. Die nächste Sprechstunde ist am 24. April. Informationen bei Jutta Kaufmann unter (0 22 61) 4 10 04. LINDLAR. Unter dem Motto „Alltag am Weltkulturerbe“ berichtet die ehemalige Dombaumeisterin, Professor Dr. Barbara Schock-Werner, über ihre Arbeit am Kölner Dom. Die Veranstaltung wird von den Aktiven Senioren Lindlar organisiert und findet im Severinushaus am Donnerstag, 30. April, um 15 Uhr statt. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 37 aus dem erzbistum Rheinisch-Bergischer Kreis: Siegbert Klein, Mobil (01 77) 6 12 20 10 Leverkusen: Kathrin Becker, Mobil (01 62) 9 40 70 14 BURSCHEID. Zehn Madonnenbilder von der Renaissance bis zur Moderne zeigt die Pfarrgemeinde St. Laurentius vom 21. bis 27. April im Pfarrsaal. Die Ausstellung mit dem Titel „Himmlischer Glanz“ sind Drucke aus der Sammlung Eva Lüdorf. „Maria – Karriere einer jüdischen Frau“ ist ein Vortrag überschrieben, den Brauchtumsexperte Dr. Manfred Becker-Huberti am Dienstag, 21. April, um 19.30 Uhr im Pfarrsaal halten wird. ODENTHAL. Über „E.M. – Effektive Mikroorganismen“ und was diese unsichtbaren Lebewesen im Wasser und in unserer täglichen Nahrung tun, darüber informiert „kfd-Kräuterfrau“ Monika Burgmer am Montag, 20. April, um 19.30 Uhr im Pfarrsaal von St. Pankratius. DÜRSCHEID. Zu einem Begegnungsfest mit den in der Gemeinde Kürten lebenden Flüchtlingen lädt die Pfarrei St. Marien ins Pfarrheim neben der Kirche St. Nikolaus in Kürten-Dürscheid ein. Es findet statt am Samstag, 18. April, ab 15 Uhr. SCHLEBUSCH. „Orgelklang und Flötenzauber“ gibt es am Sonntag, 19. April, um 19.30 Uhr bei der Abendmusik an St. Andreas. Mitreißend, melodiös und einprägsam, ohne einfach zu sein, mit interessanten Rhythmen und ungewöhnlichen Klangfarben – so kennzeichnet Kantor Martin Sander die Musik von Hans-André Stamm (Orgel) und Andrea Will (Piccolo und große Flöte). Der Eintritt zum Konzert ist frei, um Spenden wird gebeten. LEVERKUSEN. Der Film „Die Piroge“ wird gezeigt am Donnerstag, 23. April, um 19 Uhr bei einem Filmabend des Bildungswerks bei der Caritas, Bergische Landstraße 80, in Schlebusch. Erzählt wird die Geschichte des Fischers Baye Laye, der sich widerwillig als Kapitän anheuern lässt, um eine Gruppe von Migranten über den Atlantik zu bringen. Am konkreten Beispiel vermittelt der Film anschaulich Wissenswertes über Migrationsmotive und Flüchtlingshintergründe. Mutiges Ehepaar Auguste und Fritz Fuchs retteten jüdische Frau SCHILDGEN. Erst vor wenigen Jahren wurde bekannt, dass die Familie Fuchs aus Bergisch Gladbach-Schildgen acht Monate lang eine Jüdin in ihrem Haus vor den Nationalsozialisten versteckten. Sie bewahrte Henriette Jordan vor der Deportation in ein Konzentrationslager. Nach Kriegsende fand die Familie Jordan sie wohlbehalten hier bei Familie Fuchs wieder. Durch Zufall entdeckte eine Delegation aus Bergisch Gladbach den Namen des Schildgener Ehepaares in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, wo diese für ihre mutige Tat seit 2010 posthum als „Gerechte unter den Völkern“ verehrt werden. Sie sind die einzigen Bergisch Gladbacher Bürger, denen diese Auszeichnung zuteil wurde. Jetzt 70 Jahre nach Kriegsende wird das Ehepaar auch in Bergisch Gladbach geehrt. Am Samstag, 18. April, wird Bürgermeister Lutz Urbach in einer Feierstunde um 15 Uhr an die mutige Tat der beiden Eheleute erinnern, die zeitlebens darüber geschwiegen haben, und den Dorfplatz hinter der Herz-Jesu-Kirche in „Auguste-und-Fritz-Fuchs-Platz“ umbenennen. Pfarrer Wilhelm Darscheid und sein evangelischer Amtskollege Hermann Kotthaus werden KL den Platz gemeinsam segnen. Der Dorfplatz hinter der Herz-Jesu-Kirche in Schildgen wird zum „Auguste-und-Fritz-Fuchs-Platz“ umbenannt. Damit wird das mutige Ehepaar geehrt. (Foto: KL) „Angriff auf die Würde der Toten“ Gräber auf dem Quettinger Friedhof geschändet QUETTINGEN. Grablaternen, Vasen und eine „Padre Pio“-Statue aus Metall wurden geraubt, Schnittblumen wahllos verstreut, Kerzenwachs ausgegossen, Grabschmuck beschädigt: Anfang vergangener Woche wurden mehrere Grabstätten auf dem Friedhof der Gemeinde St. Maurinus und Marien geschändet – zu einem Zeitpunkt, da viele Angehörige sich zu Ostern besonders Mühe gegeben hatten, die Gräber schön zu schmücken. Für Pfarrer Ulrich Sander ist das nicht nur Sachbeschädigung und Diebstahl, sondern vor allem „ein brutaler Angriff auf die Würde der Toten und die Trauer der Familien“. Die Polizei wurde umgehend informiert, eine erste Sammelanzeige von ihr aufgenommen. Darüber hinaus bittet Pfarrer Sander die Betroffenen, unbedingt auch eine Einzelanzeige bei der Polizei zu stellen. Wer Hinweise zu Tat oder Täter geben kann, wird gebeten, sich bei der Polizei Köln beim Kriminalkommissariat 59 zu melden unter Telefon KB (02 21) 22 90. Viele Angehörige hatten sich zu Ostern besonders Mühe gegeben, die Gräber schön zu schmücken mit Blumensträußen und Frühlingsblumen. (Foto: KB) 38 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.deAusgabe 16/15 | 17. April 2015 AUS DEM ERZBISTUM „Aus Gerechtigkeit wächst Frieden“ 70 Jahre nach Kriegsende gedachten Christen der Opfer SIEGBURG. Am 10. April 1945 war in Siegburg der Krieg vorbei. Vier Wochen hatten die Menschen unter ständigem Trommelfeuer in den Kellern der zerschossenen Häuser gelebt – dann waren die Amerikaner da. Die Prozession, allen voran die Pfarrer Joachim Knitter und Winfried Rameil (von links), zog von der Krankenhauskapelle zur Kapelle „Maria zum Frieden“. (Foto: CG) Auf den Tag 70 Jahre danach feierten zahlreiche Bürger in der Krankenhauskapelle einen ökumenischen Gedenkgottesdienst unter dem Motto „Aus Gerechtigkeit wächst Frieden“ und gedachten dabei aller Kriegsopfer und besonders der beiden letzten: Peter Zerwas (60) und Hilarius Schmitz (58) krochen, als die GIs kamen, aus dem Luftschutzkeller des ehemaligen Kolpinghauses, das damals vom Krankenhaus mitgenutzt wurde, und liefen, ein weißes Krankenhausbetttuch schwenkend, den Amerikanern entgegen, um die Kellerinsassen, aber auch das Krankenhaus an sich zu schützen. Sie wurden hinterrücks von deutschen Soldaten erschossen. Neben Gedenken und Fürbitten, auch für die Opfer von Krieg und Terror heute, sprach man auch Dank für 70 Jahre Frieden und die Hoffnung auf eine friedliche Zukunft aus. „Wir müssen alle daran mitarbeiten“, erklärte Bürgermeister Franz Huhn (CDU). Nach dem Gottesdienst zogen die Teilnehmer schweigend mit Lichtern in der Hand zur nahegelegenen Kapelle „Maria zum Frieden“, die vor 70 Jahren in den letzten Kriegsstunden stark umkämpft war. Dort legte Bürgermeister Huhn einen Kranz nieder. CG Mehr Raum zum Klingen Umfassende Sanierungsarbeiten in St. Laurentius OBERDOLLENDORF. Von außen sieht St. Laurentius unverändert aus, im Inneren jedoch hat sich schon einiges getan. In der Kirche, die seit Oktober 2013 wegen Schimmelbefalls geschlossen ist, haben die Sanierungsarbeiten begonnen. Die Wände wurden vom Schimmel befreit; nun soll für die ebenfalls vom Schimmel befallene Orgel ein besseres Klima geschaffen werden. So wird die Orgelempore entfernt, damit die Luft im Turmbereich besser zirkulieren kann. Das Instrument soll später auf einem Podest im Erdgeschoss seinen Platz haben. „Die Orgel wird dann mehr Raum zum Klingen haben, da sich durch die bauliche Maßnahme die Akustik verändert“, erklärt Orgelbaumeister Stephan Mayer von Hugo Mayer Orgelbau. Zudem sind für dieses Jahr die Erneuerung der Grundleitungen zur Entwässerung der Kirche, die Sanierung der Heizungsanlage, der Fundamente und des Kirchturms geplant. In 2016 wird der Innenputz entfernt und die Kirche anschließend bis unter die Decke neu verputzt. Die Kircheneinrichtung wird schließlich neu gestaltet. „Der Raum soll kompakter werden“, erläutert Kirchenvorstandsmitglied Karl-Josef Thiebes, „damit die Gemeinde 17. April 2015 | Ausgabe 16/15 zusammenrückt.“ Wer mehr zu den Planungen erfahren möchte, ist eingeladen zur Gemeindeversammlung am Samstag, 25. April, nach dem 18-Uhr-Gottesdienst in der Heilig-Geist-Kirche in Römlinghoven. CG Orgelbaumeister Stephan Mayer (links) und KV-Mitglied KarlJosepf Thiebes unter der Orgelbühne. (Foto: CG) EITORF, HENNEF, KÖNIGSWINTER, NEUNKIRCHEN, SIEGBURG, SANKT AUGUSTIN UND TROISDORF: Christa Gast, Telefon (0 22 44) 46 85 BAD HONNEF. Zu einem Vortrag und Gedankenaustausch mit der Chefärztin des Caritas Baby Hospital in Bethlehem, Dr. Hiyam Marzouqa (Foto), lädt das KatholischSoziale Institut (KSI), Selhofer Straße 11, am Sonntag, 26. April, um 14.30 Uhr ein. Anlass ihres Deutschlandbesuches ist eine Preisverleihung durch den KAAD (Katholischer Akademischer Auslandsdienst – Stiftung Hünermann) für ihre Friedensarbeit als ehemalige Stipendiatin der Stiftung. SIEGBURG. Ehrenamtliche Mitarbeiter für sein Projekt JobJob im Pfarrheim Sankt Josef, Aggerstraße 188, sucht der SKM, Katholischer Verein für Soziale Dienste im Rhein-Sieg-Kreis. JobJob ist ein Unterstützungsangebot für Menschen, die Arbeitslosengeld I- und II-Empfänger sind oder von Arbeitslosigkeit bedroht sind. Die Öffnungszeiten sind freitags von 08.30 Uhr bis 14.30 Uhr. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter sollen die Kunden bei der Stellensuche unterstützen. Interessierte melden sich unter Telefon (0 22 41) 17 78 24 bei Silke Eschweiler oder unter [email protected]. SIEGBURG. Zu einem Schnuppertag Orientalischer Tanz für Krebspatienten und Angehörige laden die Caritas-Krebsberatung und der Förderverein Krebsberatung am Freitag, 24. April, von 17 bis 19 Uhr ins Haus der Caritas, Wilhelmstraße 155-157, ein. Orientalischer Tanz hilft, die Beweglichkeit zu verbessern, trainiert das HerzKreislauf-System, löst Muskelverspannungen und Verkrampfungen. Diese Erkenntnis möchte die Krebsberatung mit dem neuen Kursangebot nutzen. Informationen und Anmeldung unter Telefon (0 22 41) 1 20 93 08 oder per E-Mail: [email protected]. STIELDORF. „Was glaubt eigentlich unser Seelsorgeteam?“ ist eine Podiumsdiskussion mit dem gesamten Seelsorgeteam im Pfarrheim von St. Margareta am Freitag, 24. April, um 20 Uhr überschrieben. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 39 AUS DEM ERZBISTUM BAD MÜNSTEREIFEL, EUSKIRCHEN UND ZÜLPICH: Anja Krieger Telefon (0 22 51) 5 51 36 BORNHEIM, MECKENHEIM UND RHEINBACH: Erhard Schoppert, Telefon/Fax (02 28) 32 22 55 BAD MÜNSTEREIFEL. Das Seniorenhaus Marienheim bietet in Kooperation mit dem Eifelverein Bad Münstereifel geführte Wanderungen für Menschen mit Demenz und deren Angehörigen an. Ab Samstag, 25. April, findet einmal monatlich eine Wanderung mit ausgebildetem Führer und Mitarbeitern des Marienheims von maximal eineinhalb Stunden statt. Treffpunkt ist jeweils um 14 Uhr am Marienheim, Langenhecke 24. Die Teilnahme ist kostenlos. Bei Bedarf können Teilnehmer zum Ausgangspunkt der Wanderung gefahren werden. Anmeldung bis donnerstags vor dem jeweiligen Termin unter Telefon (0 22 53) 5 42 60. MARIA RAST. Der diesjährige Besinnungstag der Männer in der Bildungsstätte am Sonntag, 26. April, steht unter dem Thema „Finde deinen Weg und geh!“. Die Veranstaltung beginnt um 9.30 Uhr und endet um 16.45 Uhr. Pfarrer Michael Eschweiler wird die Teilnehmer begleiten. Informationen bei Adolf Zimmermann unter Telefon (01 73) 2 80 26 34, Anmeldung unter Telefon (0 22 56) 9 58 70. KUCHENHEIM. Das „Bäckerjanskreuz“, genauer die Buntsandstein-Kopie des Arma-Christi-Kreuzes von 1467, das im Osten des Ortes stand, soll auf Anregung der Gemeinde in der Nähe des historischen Standortes, wo derzeit ein neues Wohngebiet erschlossen wird, wieder errichtet werden. Pfarrer Peter Berg und die Gemeindegremien stimmten dem Vorschlag zu. Das Kreuz ist nach Bäcker Franz Anton Schlaeger („Bäckerhannes“) benannt, der 1806 eine Holzkopie des zerstörten ursprünglichen Kreuzes fertigte, die als Vorlage des jetzigen Steinkreuzes diente. Dieses liegt in einer Werkstatt und muss vor der Aufstellung restauriert werden. Wer sich an den Kosten beteiligen möchte, kann sich an das Pfarrbüro oder an Pfarrer Berg wenden. MECKENHEIM. Mit einer Messe in der Pfarrkirche St. Johannes feiert der Malteser Hilfsdienst (MHD) am Samstag, 18. April, um 18 Uhr sein 50-jähriges Bestehen. Bei der anschließenden Jubiläumsfeier in der Schützenhalle, Schützenstraße 12, gibt es einen Rückblick auf die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer. Die Vorbereitungsgruppe startet mit vielen Ideen und konkreten Planungen in die „Gartensaison“. (Foto: AK) „Kreuz und quer in neuer Blüte“ Programm für Ökumenischen Kirchengarten steht ZÜLPICH. Der Ökumenische Kirchengarten „Kreuz und quer“ der Landesgartenschau 2014 (LaGa) öffnet wieder seine Pforten. Unmittelbar nach dem Ende der LaGa im Oktober vergangenen Jahres nahm die Vorbereitungsgruppe mit 20 Vertretern des Seelsorgebereiches und der evangelischen Kirchengemeinde ihre monatlichen Treffen zur Planung von Aktionen für das laufende Jahr auf. „Die gute Zusammenarbeit soll fortgesetzt werden“, so Gemeindereferent Manfred Tennié. Mit dem Motto „Kreuz und quer in neuer Blüte“ haben die Organisatoren auch den ursprünglichen Namen neu aufgegriffen. Geplant sind Familiennachmittage, ein Vater-Kind-Tag, Angebote für Schulen und Kindergärten und korrespondierende Veranstaltungen in St. Peter wie Orgelmatineen, Kunstausstellungen und sogar bereits Adventsaktionen. Das Programm für den Beginn der „Gartensaison“ im Frühsommer steht schon: nach der Fronleichnamsmesse am 4. Juni in St. Peter endet die Prozession mit einem Ausklang im Kirchengarten. Bis zum 29. Juni gibt es täglich vom Nachmittag bis zum frühen Abend Angebote, etwa das während der LaGa so beliebte „Schwade im Jade“ im Kirchenpavillon. Ende März wurde der Kirchengarten bereits durch ehrenamtliche Helfer „auf Vordermann gebracht“. AK Übung mit Schminke und Kunstblut Malteser und Schulsanitäter trainieren für den Ernstfall MECKENHEIM. Laute Schreie hallten durch das Atrium des Konrad-Adenauer-Gymnasiums. Katharina (19) lag am Boden, ihr Arm hatte eine blutende Wunde. Ein paar Meter weiter wartete Samira (18) am Treppenabsatz auf Hilfe. Sie war auf der Treppe gestolpert und einige Stufen heruntergefallen. Zwei „blaue Au- gen“ und eine große Wunde an der Stirn zeugten von ihrem Sturz. Was aussah wie schwere Verletzungen, war zum Glück nur Schminke und Kunstblut. Katharina und Samira waren Verletztendarsteller, die Notfälle simulieren. Sie gehörten zu den Übungsopfern von 30 Schulsanitätern, die einen Feriensamstag opferten, um ihr Wissen zu vertiefen und Neues zu erfahren. In fünf schultypischen Beispielen lernten die zum Teil erst frisch ausgebildeten Schulsanitäter, ihre Kenntnisse im Notfall anzuwenden. Gut 80 Schulsanitäter sind an den drei Schulen im Meckenheimer Schulcampus und dem Städtischen Gymnasium Rheinbach aktiv. ES Die Meckenheimer Schulsanitäter probten einen Ferientag lang mit den Maltesern für ➔ www.malteser-meckenden Einsatz im Ernstfall. (Foto: Privat) heim.de 40 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 16/15 | 17. April 2015 AUS DEM ERZBISTUM Stahlquartett zum Jubiläum 50. Ausgabe von WortKlangRaum im Dialograum BONN. Unter Kennern gilt der inzwischen re- ner Campanula, einem dem Cello verwandten nommierte Dialograum Kreuzung an St. Helena Instrument, begleitete. Dazu wurden Texte von als Garant für besondere kulturelle Höhepunk- Paul Celan, Hans Küng oder aus einer altägyptite. So wird hier beispielsweise seit 2009 einmal schen Totenliturgie gelesen. „Das 50. Mal Wortim Monat unter der Überschrift „WortKlang- KlangRaum zeigt, dass katholische ErwachseRaum“ eine originelle Verbindung von Wort nenbildung mehr ist als trockenes Lernen“, so und Musik aufgeführt. Jetzt gab es die 50. Aus- Bildungswerkleiter Dr. Johannes Sabel. BBW gabe dieses Formates des katholischen Bildungswerkes, für das der Komponist Michael Denhoff verantwortlich zeichnet. Zu Gast war das Stahlquartett Dresden, deren mit Bögen gespielte „Stahlcelli“ eine Verschmelzung von Musikinstrument und Skulptur sind. 160 Gäste lauschten den eindrucksvollen, ungewöhnlichen Klängen. Unter anderem wurde ein Werk von Denhoff selbst uraufgeführt, der Das Stahlquartett Dresden war Gast bei der 50. Ausgabe von WortKlangRaum im (Foto: Privat) das Stahlquartett auf sei- Dialograum Kreuzung an St. Helena. Weltpremiere zum Orgel-Geburtstag Projektchor studiert „Morenhovener Orgelmesse“ ein MORENHOVEN. Mit einer Weltpremiere wird am Samstag, 25. April, um 17 Uhr in der Pfarrkirche St. Nikolaus das 175-jährige Bestehen der Orgel gefeiert. Bei der Festmesse kommt die von dem philippinischen Komponisten Jerome Josef Lanuza eigens komponierte „Morenhovener Orgelmesse“ zur Aufführung. Seit September 2014 studiert Chorleiter Ansgar Pöhler diese Messe für Chor, Orgel und Soloinstrumente mit einem Projektchor ein. Zum Morenhovener Kirchenchor kamen Sänger aus Rheinbach, Bornheim, Bonn-Duisdorf, Wesseling und Niederkassel hinzu. So wuchs der Chor auf 30 Mitglieder an. Zu dem asiatischen Komponisten hat Pöhler seit 2013 Kontakt. Damals führte der Chor dessen „Latin Mass“ auf. Für das Orgeljubiläum suchte Pöhler nach geeigneten Werken. „Genau in dieser Zeit fragte mich Lanuza, ob ich nicht jemanden wüsste, der eine Komposition bräuchte“, berichtet der Chorleiter. Schnell einigten sie sich auf die „Morenhovener Orgelmesse“. Durch seine Komposition, die moderne Musik mit klassischen Elementen verbindet, habe Lanuza schnell die Herzen der Chormitglieder gewonnen, so Pöhler. Er ist sich sicher, dass die „Morenhovener Orgelmesse“ am 25. April auch bei den Zuhörern gut ankommt. ES BONN: Beate Behrendt-Weiß, Telefon (0 22 26) 1 55 43 BORNHEIM, MECKENHEIM UND RHEINBACH: Erhard Schoppert, Telefon/Fax (02 28) 32 22 55 BONN. „Back to the future – Entwicklung der Kirche zwischen Tradition und Reform“ – so ist der Themenabend in der Katholischen Hochschulgemeinde am Montag, 20. April, um 20 Uhr im Kapitelsaal überschrieben. Zu Gast ist Pater Dr. Moses Awinongya SVD von der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Augustin. BONN-HOLTORF. „Papst Franziskus – ‚fehlender Kompass‘ und die ‚Weiterentwicklung der Kirche‘ “. Unter dieser Überschrift steht ein Abend mit dem Referenten Burkard Severin am Dienstag, 21. April, um 19.30 Uhr im Pfarrzentrum St. Antonius, Burghofstraße 2. BONN. Wie kann man negative Gedankenspiralen durchbrechen? Darüber referiert die Dozentin Hannelore Gabor-Molitor am Donnerstag, 23. April, von 18.30 bis 21.45 Uhr im Katholischen Bildungswerk, Kasernenstraße 60. Anmeldung unter Telefon (02 28) 42 97 90. BONN-PÜTZCHEN. Zum Beginn der „Woche für das Leben“ lädt die Gemeinde St. Adelheid am Samstag, 18. April, um 17 Uhr zu einem Gottesdienst unter dem diesjährigen Leitthema „Sterben in Würde“ in die Pfarrkirche, Adelheidisplatz 13, ein. BONN-HOLZLAR. Unter der Überschrift „Bonner Kirchen im Ennertgebiet“ gibt es am Freitag, 24. April, zwischen 14 und 17 Uhr eine Führung von der Christ-König-Kirche in Holzlar, Christ-König-Straße 15 (Treffpunkt), zur Kirche St. Antonius in Niederholtorf. BONN. Die Führung auf dem Alten Bonner Friedhof, Eingang Bornheimer Straße, am Samstag, 18. April, um 11 Uhr steht unter einem besonderen Schwerpunkt: „Denkmalpflege als neue kulturpolitische Aufgabe des 19. Jahrhunderts: Die Gotik“. HEIMERZHEIM. Einen Besinnungstag für Männer mit Pfarrer Michael Eschweiler bietet der Pfarrausschuss St. Kunibert am Sonntag, 26. April, ab 9.30 Uhr im Kloster Maria Rast an. Informationen, unter anderem auch über Fahrgemeinschaften, gibt es bei Rainer Schmitz unter Telefon (0 22 54) 47 47. Die „Morenhovener Orgelmesse“ von Jerome Josef Lanuza studiert Ansgar Pöhler (kniend) mit dem Projektchor ein. 17. April 2015 | Ausgabe 16/15 (Foto: ES) www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 41 AUS DEM ERZBISTUM BEDBURG, BERGHEIM, KERPEN, PULHEIM, BRÜHL, ERFTSTADT, FRECHEN, HÜRTH, WESSELING: Benedikt Boecker, Telefon (01 77) 8 77 24 94 [email protected] BRÜHL. An jedem dritten Sonntag im Monat findet ein Taizé-Gebet gemeinsam mit Gemeindereferentin Monika Ziegelmeier in der St.-Stephan-Kirche, Rheinstraße 65, statt. Die nächsten Termine sind jeweils sonntags 19. April, 17. Mai und 21. Juni. WESSELING. Eine Motorradsegnung wird am Samstag, 18. April, an der Shelltankstelle in der Ahrstraße angeboten. Der Freundschaftsbund „Männerreih Urfeld“ lädt zum 14. Mal alle ein, die ihr „Bike“ unter den Segen für die kommende Motorradsaison stellen wollen. Treffpunkt ist um 17 Uhr. Um 18 Uhr wird an der Tankstelle ein Gottesdienst inklusive Segnung gefeiert. Beendet wird der Tag mit einem Gemeinschaftsabend. Für Interessenten wird außerdem bei schönem Wetter um 10 Uhr eine Vortour angeboten. Anmeldung für diese und weitere Informationen bei Sebastian von Lassaulx unter Telefon (0 22 36) 55 48 oder per E-Mail an [email protected]. PULHEIM. Auf Einladung der Kolpingsfamilie tritt „Ne Bergische Jung“, Willibert Pauels, am Montag, 11. Mai, im Pfarrsaal der Gemeinde St. Kosmas und Damian auf. Eintrittskarten gibt es ab sofort im Pfarrbüro und im Kolpingraum des Pfarrzentrums. FRECHEN. Unter dem Titel „Wilde Mädchen – böse Jungs?“ steht am Donnerstag, 23. April, ein Vortrag in der Kindertagesstätte Sandflöhe, Dürerstraße 57. Von 19.30 Uhr bis 21.45 Uhr soll ein Einblick in die vielschichtigen Aggressionsursachen bei Kindern gegeben sowie Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie eine Erziehung darauf eingehen kann. Singen in der Gemeinschaft macht Spaß Kirchenchor Cäcilia sucht Nachwuchs BEDBURG-KIRCHHERTEN. Der Kirchenchor Cäcilia in der Pfarrgemeinde St. Martinus verabschiedet Maria Hemmerich und Eva Jansen. Hemmerich sang seit über 40 Jahren in der Chorgemeinschaft und verlässt die Gruppe nun altersbedingt. Jansen verlässt den Chor aufgrund eines Wechsels des Wohnorts. Für den Chor ist der Abgang von zwei treuen Sängerinnen ein großer Verlust, da es ihm an Nachwuchs fehlt. Bei einer kleinen Abschiedsfeier dankte der Vorsitzende des Cäcilia-Chors, Georg Lesaar, beiden für ihr Engagement und für ihre langjährige Treue und wünschte ihnen „noch viele schöne Jahre bei guter Gesundheit“. Zur Erinnerung erhielten die scheidenden Sängerinnen ein gerahmtes Foto vom Chor sowie eine aktuelle CD. Die beiden scheidenden Mitglieder betonten, wieviel Freude ihnen ihre Chor-Aktivitäten in den vergangenen Jahren bereitet hätten. Sie ermutigen Interessenten, sich die Chorvorsitzender Georg Lesaar (von links), Maria Hemmerich, Eva Jansen und Probenarbeit einmal Chorleiter Sergio Ruetsch bei der Abschiedsfeier. (Foto: Privat) anzuschauen. BB Osterfrauen unterwegs Fußwallfahrt nach Trier zum 20. Mal ELSDORF. Insgesamt 35 weibliche Mitglieder der Erzbruderschaft des heiligen Matthias – sie nennen sich „Osterfrauen“, da sie traditionell an Ostern pilgern – brachen auch in diesem Jahr zur Fußwallfahrt nach Trier zur Benediktinerabtei St. Matthias auf. Frauen zwischen 13 und 79 Jahren nahmen von Ostermontag bis vergangenen Samstag an der Wallfahrt teil, die jetzt zum 20. Mal stattfand. Das jeweilige Tagesprogramm wurde von den Teilnehmerinnen selbst gestaltet. So wurden unter anderem Morgengebete gesprochen, Meditationen durchgeführt und es wurde „der Stille zugehört“, so Ulla Burbach, eine der Organisatorinnen der Fußwallfahrt. Am Mittwoch wurden die Osterfrauen nachmittags in Trier von Pilgerpater Athanasius empfangen. Anschließend wurde eine Messe gefeiert, in der die Pilgerkerze entzündet wurde. Am Samstag endete die Fußwallfahrt mit einer Schlussandacht, nachdem Pfarrer Stefan Lischka die Pilgergruppe zurück in Elsdorf-Giesendorf empfangen hatte. BB KERPEN-HORREM. „Hospizliches Sterben überall – Wunschdenken oder Realtität“. Mit diesem Thema beschäftigt sich am Mittwoch, 22. April, um 19.30 Uhr im DRK-Seniorenzentrum, Rote-Kreuz-Straße 1-3, eine Informationsveranstaltung zur Palliativversorgung. Anmeldung unter Telefon (0 22 73) 9 09 03 21 oder via E-Mail an [email protected] 35 Teilnehmerinnen zwischen 13 und 79 Jahren nahmen an der Fußwallfahrt der Osterfrauen nach Trier teil. (Foto: BB) 42 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 16/15 | 17. April 2015 AUS DEM ERZBISTUM Platz für 80 Menschen KÖLN: Felicitas Rummel-Volberg, Telefon (02 21) 87 88 55 SKM betreut Flüchtlingsheim in Longerich LONGERICH. Vor Kurzem wurde am Lindweiler Weg die erste städtische Flüchtlingsunterkunft in modularer Systembauweise fertiggestellt. Seit einigen Wochen wohnen die ersten Flüchtlinge dort. Mit der sozialen Betreuung der Flüchtlinge hat die Stadt Köln den Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) beauftragt. Der eingesetzte Sozialarbeiter des SKM ist ständiger Ansprechpartner, ist im Stadtteil vernetzt und arbeitet eng mit allen Beteiligten zusammen. Unterstützt wird er unter anderem durch den städtischen Sozialarbeiter sowie durch Projekte des Jugendamtes, der Kirchen und Wohlfahrtsverbände. Der Neubau ist der erste in einer Reihe von baugleich konzipierten Einrichtungen, die in den kommenden Wochen in Betrieb gehen sollen. Standorte in Zündorf, Wahn, Deutz, Bayenthal und Brück folgen. Das Ge- bäude am Lindweiler Weg besteht aus elf abgeschlossenen Wohneinheiten für bis zu 80 Personen, die jeweils über eine eigene Küche mit Kochgelegenheit verfügen. Die Bewohner versorgen sich selbst. Der angrenzende Betreuungsraum kann als Begegnungsstätte, für soziale Projekte sowie Kurse zur Förderung der Integration durch Willkommensinitiativen und ehrenamtlich arbeitende Bürger des Stadtteils genutzt werden. Auch werden Dolmetscher eingesetzt, um den Neuankömmlingen das Einleben zu erleichtern. Zurzeit leben rund 6000 Flüchtlinge in Einrichtungen der Stadt Köln. Vor dem Hintergrund weltweit schwelender Konflikte kamen in den vergangenen Monaten mehr zugewiesene Flüchtlinge in Köln an als je zuvor. Die städtischen Unterbringungskapazitäten seien im Moment vollständig ausgelastet, teilte die Stadt mit. RUM „Ich brenne für meine Kirche“ Hannelore Bartscherer gibt Einblick in ihre Arbeit KÖLN. Sie versteht sich als „Reisende und als Botschafterin in Sachen Kirche“. Seit 1998 hat Hannelore Bartscherer das Amt der Vorsitzenden des Katholikenausschusses in der Stadt Köln inne und ist seitdem unentwegt und couragiert für ihre Kirche unterwegs. „Ich brenne für meine Kirche“, bekennt Bartscherer. Der Katholikenausschuss als Laiengremium versteht sich als Vertretung der Katholiken in Köln. Die Vertreter werden von den Pfarrgemeinderäten und den katholischen Verbänden für vier Jahre gewählt. „Wir wollen mitwirken bei der Gestaltung von Kirche, Stadt und Gesellschaft“, erläutert die Vorsitzende. Es ist für sie selbstverständlich, immer wieder ihre Stimme zu erheben und sich dezidiert zu aktuellen Themen zu äußern – unter anderem zur Flüchtlingspolitik oder zu Ladenöffnungszeiten. Nicht nur das gesprochene mahnende Wort ist ihr wichtig. Bartscherer will es konkret: So hat sie beispielsweise die Arbeitsgemeinschaft Baptisterium ins Leben gerufen, um dem verwahrlosten Zustand des Dionysoshofes und des angrenzenden Baptisteriums am Dom entgegenzuwirken. Bei ihrer Arbeit kann sie sich ganz auf ihren Mann Hans verlassen, der für sie „die beste Unterstützung ist“. Längst ist ihr das Ehrenamt zum „Fulltimejob“ geworden, bei dem sie im Büro des Katholikenausschusses im Domforum von zwei Sekretärinnen unterstützt wird, auch wird die Arbeit auf den zwölfköpfigen Vorstand verteilt, doch letztlich bleibt Bartscherer der Motor. Für sie steht fest, dass sie 2016 17. April 2015 | Ausgabe 16/15 den Vorsitz des Laiengremiums abgeben wird. Stolz ist sie darauf, dass der Katholikenausschuss in Vernetzungen hineingegangen ist, die ungewöhnlich sind. Sie denkt dabei an die Aktion „Köln stelle sich quer“, das Bündnis Ist sehr engagiert: gegen Rassismus, oder an Hannelore Bart- den Stadtgang für Schwuscherer. (Foto: RUM) le und Lesben, der gut angenommen wird. Organisiert vom Gremium wird auch der jährliche Gottesdienst für getrennt Lebende und Geschiedene. Viel Wert legt sie auch darauf, über den Tellerrand hinauszuschauen. So haben die Kölner Katholiken zum Beispiel einen Feuerwehrwagen und einen Krankentransporter in die portugiesische Gemeinde Sabugal gespendet, oder Barscherer beschloss nach einem Besuch in der Kölner Partnerstadt Corinto in Nicaragua mitzuhelfen, Kindern ein Dach über dem Kopf zu schaffen. Sie weiß aus Erfahrung, dass das Wort der Kölner Katholiken vielfach wahrgenommen und hoch geschätzt wird. Das ist allein schon an dem großen Echo zu sehen, das die Einladung zum Dreikönigsempfang hat; dort reihen sich Vertreter aus Kultur, Politik, Wirtschaft, Kirche in die lange Schlange ein, um Stadtdechant Monsignore Robert Kleine und Hannelore Bartscherer zu begrüßen. RUM BICKENDORF. Das neue Pfarrzentrum „Bios Inn“, Rochusstraße 141, wird am Sonntag, 19. April, eröffnet und gesegnet. Das Fest beginnt um 10 Uhr mit einer Messe in St. Rochus. Anschließend erhält das neue Haus den Segen. Am Montag, 20. April, beginnt um 15.30 Uhr innerhalb der Festwoche ein Kaffeeklatsch für alle im Pfarrzentrum. Für Dienstag, 21. April, ist um 20 Uhr eine Filmvorführung geplant. Gezeigt wird der Film von Umberto Pasolini „Dr. May und das Flüstern der Ewigkeit“. Am Mittwoch, 22. April, gibt es im Kulturbistro einen kulinarisch-komödiantisch-musikalischen Abend mit dem Rochustheater und dem Kammerchor St. Rochus. Beginn ist um 19.30 Uhr. Feinste Burger mit Live-Band und anschließender Party unter dem Motto „RockInn“ ist für Freitag, 24. April, um 19 Uhr vorgesehen. Die Festwoche klingt aus mit einem Dämmerschoppen am Sonntag, 26. April, zu dem sich die Gäste um 18 Uhr treffen. ESCH. Der „Talk im Turm“ findet am Freitag, 24. April, ab 20 Uhr im Martinushaus, Martinusstraße 20, statt. Drei Überraschungsgäste sprechen über interessante Themen. In den Gesprächspausen gibt es Unterhaltung mit Live-Musik. Veranstalter ist die Frauengemeinschaft (kfd) St. Martinus. KLETTENBERG. „Revolution aus Rom? Papst Franziskus, die Familiensynode und die Sexualmoral der katholischen Kirche“ lautet der Titel des Sülz-Klettenberger Gemeindegesprächs, das am Dienstag, 21. April, um 20 Uhr im Brunosaal, Klettenberggürtel 65, stattfindet. Dr. Christiane Florin, Redaktionsleiterin „Christ & Welt“ in der „Zeit“, beobachtet seit Jahren die Bewegung der katholischen Kirche in Rom. KÖLN. „Su schön klingk et op Kölsch“ heißt eine Veranstaltung, die am Montag, 20. April, um 17 Uhr im Domforum stattfindet. Für Anhänger der kölschen Sprache lesen die beiden Mundartautorinnen Elfi Steickmann und Ingeborg F. Müller „Kreppcher un Raritätcher von hückzodachs“. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 43 AUS DEM ERZBISTUM ZUR PERSON aus dem Amtsblatt des Erzbistums Köln KLERIKER Vom Erzbischof wurden ernannt: Pater Ulrich Rabe SJ – unter Beibehaltung seiner bisherigen Aufgaben sowie im Einvernehmen mit seinem Ordensoberen – zum Pfarrvikar an den Pfarreien St. Maria am Brunnen in Hürth-Burbach, St. Dionysius in Hürth-Gleuel und St. Brictius in Hürth-Stotzheim im Seelsorgebereich Hürth – Am Maiglersee sowie St. Mariä Geburt in Hürth-Efferen und Zu den Heiligen Severin, Joseph und Ursula in Hürth-Hermülheim im Seelsorgebereich Efferen/Hermülheim des Dekanates Hürth. Pfarrer Reinhold Steinröder zum Pfarrvikar an den Pfarreien St. Katharina in Hürth-Alt-Hürth, St. Wendelinus in Hürth-Berrenrath, St. Martinus in Hürth-Fischenich und St. Johannes Baptist in Hürth-Keldenich im Seelsorgebereich Hürther Ville sowie St. Maria am Brunnen in Hürth-Burbach, St. Dionysius in Hürth-Gleuel und St. Brictius in Hürth-Stotzheim im Seelsorgebereich Hürth – Am Maiglersee sowie St. Mariä Geburt in Hürth-Efferen und Zu den Heiligen Severin, Joseph und Ursula in Hürth-Hermülheim im Seelsorgebereich Efferen/Hermülheim des Dekanates Hürth nach vorausgegangener Annahme des Verzichts auf seine Pfarrstellen. Kaplan Thomas Taxacher zum Kreisjugendseelsorger in den Kreisdekanaten Rhein-SiegKreis und Kreis Altenkirchen und zum Subsidiar an der Pfarrei St. Servatius in Siegburg im Dekanat Siegburg/Sankt Augustin. Pfarrer Joachim Gayko bis zum 15. August zum Subsidiar zur besonderen Verfügung des Dechanten im Seelsorgebereich Mauenheim/ Niehl/Weidenpesch im Dekanat Köln-Nippes. Pater Rafael Ivankic OFM – im Einvernehmen mit seinem Ordensoberen – bis zum 31. August zum Subsidiar an der Pfarrei St. Margareta (Basilika minor) in Düsseldorf-Gerresheim im Dekanat Düsseldorf Ost. Pfarrer Dr. Helmut Bürklin – im Einvernehmen mit seinem Bischof – weiterhin bis zum 14. April 2016 zum Diözesanrichter am Erzbischöflichen Offizialat. Kaplan Alexandre Muanda Maymona – im Einvernehmen mit seinem Heimatbischof sowie dem Nationaldirektor für Ausländerseelsorge – weiterhin bis zum 30. Juni zum Kaplan in der Seelsorge für französisch sprechende Katholiken in Bonn und Köln im Erzbistum Köln. Diakon Professor Dr. Ludwig Schmahl weiterhin bis zum 13. Dezember 2019 zum Diözesanrichter am Erzbischöflichen Offizialat. Pfarrer Dr. Herbert Bodewig weiterhin bis zum 13. Dezember 2019 zum Diözesanrichter am Erzbischöflichen Offizialat. Pater Prior Dr. Antony Kavunguvalappil OCD – im Einvernehmen mit seinem Ordensoberen – mit Wirkung vom 1. Mai zum Rector ecclesiae an der Abteikirche St. Michael in Siegburg. Dechant Thomas Rhein weiterhin bis zum 13. Dezember 2019 zum Diözesanrichter am Erzbischöflichen Offizialat. Pfarrer Andreas Haermeyer – unter Beibehaltung seiner Aufgaben als Schulseelsorger am Erzbischöflichen Kardinal-Frings-Gymnasium und am Erzbischöflichen Clara-Fey-Gymnasium in Bonn – zum Subsidiar an den Pfarreien St. Laurentius in Niederkassel-Mondorf, St. Dionysius in Niederkassel-Rheidt und St. Lambertus in Troisdorf-Bergheim im Seelsorgebereich Siegmündung des Dekanates Troisdorf. Dechant Michael Tillmann – unter Beibehaltung seiner bisherigen Aufgaben – zum Pfarrer an den Pfarreien St. Katharina in Hürth-AltHürth, St. Wendelinus in Hürth-Berrenrath, St. Martinus in Hürth-Fischenich und St. Johannes Baptist in Hürth-Keldenich im Seelsorgebereich Hürther Ville sowie St. Mariä Geburt in Hürth-Efferen und Zu den Heiligen Severin, Joseph und Ursula in Hürth-Hermülheim im Seelsorgebereich Efferen/Hermülheim des Dekanates Hürth. Pfarrer Professor Dr. Harm Klueting zum Subsidiar zur besonderen Verfügung des Dechanten im Dekanat Köln-Nippes. Der Erzbischof hat: Monsignore Ottmar Dillenburg als Rector ecclesiae an der Kapelle im Kolpinghaus International in Köln entpflichtet. Pfarrer Wolfgang Härtel mit Ablauf des 14. August in den Ruhestand versetzt und mit Wirkung vom 15. August für die Dauer von drei Jahren zum Subsidiar zur besonderen Verfügung des Dechanten des Dekanates Düsseldorf Süd ernannt. Diakon Hans-Peter Oligschlaeger als Diakon im Subsidiarsdienst in der Katholischen Krankenhausseelsorge im Stadtdekanat Wuppertal entpflichtet. Diakon Hermann-Josef Krause als Diakon im Subsidiarsdienst an den Pfarreien St. Aldegundis in Kaarst-Büttgen, Sieben Schmerzen Mariens in Kaarst-Holzbüttgen, St. Martinus in Kaarst und St. Antonius in Kaarst-Vorst im Seelsorgebereich Kaarst/Büttgen des Dekanates Neuss/ Kaarst sowie als Diakon in der Krankenhausseelsorge am Dominikus-Krankenhaus in Düsseldorf entpflichtet und in den Ruhestand versetzt. Pater Prior Austin Thayamattu Parambil Iypoo OCD – im Einvernehmen mit seinem Ordensoberen – mit Ablauf des 30. April als Rector ecclesiae an der Abteikirche St. Michael in Siegburg entpflichtet. Zum Vorsitzenden der Verbandsvertretung eines Kirchengemeindeverbandes wurde ernannt: Dechant Michael Tillmann für die Kirchengemeindeverbände Hürther Ville sowie Efferen/ Hermülheim. 44 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Es starben im Herrn: Diakon i. R. Karl Aloys Gehrmann, 75 Jahre. Pater Werner Dohn SAC, 76 Jahre. Pfarrer i. R. Christian Feldgen, 79 Jahre. Pfarrer i. R. Johannes Zensus, 80 Jahre. LAIEN IN DER SEELSORGE Es wurden beauftragt: Schwester Priya Thandapilly C.S.C – im Einvernehmen mit ihrer Ordensoberin – als Ordensschwester in der Katholischen Krankenhausseelsorge im Stadtdekanat Wuppertal. Alexander Daun – unter Beibehaltung seiner bisherigen Aufgaben – als Pastoralreferent an den Pfarreien St. Katharina in Hürth-Alt-Hürth, St. Wendelinus in Hürth-Berrenrath, St. Martinus in Hürth-Fischenich und St. Johannes Baptist in Hürth-Keldenich im Seelsorgebereich Hürther Ville sowie St. Maria am Brunnen in HürthBurbach, St. Dionysius in Hürth-Gleuel und St. Brictius in Hürth-Stotzheim im Seelsorgebereich Hürth – Am Maiglersee des Dekanates Hürth. Tanja Limmer – unter Beibehaltung ihrer bisherigen Aufgaben – als Gemeindereferentin an den Pfarreien St. Maria am Brunnen in HürthBurbach, St. Dionysius in Hürth-Gleuel und St. Brictius in Hürth-Stotzheim im Seelsorgebereich Hürth – Am Maiglersee sowie St. Mariä Geburt in Hürth-Efferen und Zu den Heiligen Severin, Joseph und Ursula in Hürth-Hermülheim im Seelsorgebereich Efferen/Hermülheim des Dekanates Hürth. Angela Pfitzner-Rojek – unter Beibehaltung ihrer bisherigen Aufgaben – als Gemeindereferentin an den Pfarreien St. Mariä Geburt in Hürth-Efferen und Zu den Heiligen Severin, Joseph und Ursula in Hürth-Hermülheim im Seelsorgebereich Efferen/Hermülheim sowie St. Katharina in Hürth-Alt-Hürth, St. Wendelinus in Hürth-Berrenrath, St. Martinus in HürthFischenich und St. Johannes Baptist in HürthKeldenich im Seelsorgebereich Hürther Ville des Dekanates Hürth. Wigbert Spinrath – unter Beibehaltung seiner bisherigen Aufgaben – als Pastoralreferent an den Pfarreien St. Maria am Brunnen in HürthBurbach, St. Dionysius in Hürth-Gleuel und St. Brictius in Hürth-Stotzheim im Seelsorgebereich Hürth – Am Maiglersee sowie St. Mariä Geburt in Hürth-Efferen und Zu den Heiligen Severin, Joseph und Ursula in Hürth-Hermülheim im Seelsorgebereich Efferen/Hermülheim des Dekanates Hürth. Lic. Iur. can. Christiane Gerard weiterhin bis zum 27. Januar 2020 zur Diözesanrichterin am Erzbischöflichen Offizialat. Dr. Bernd Matecki – im Einvernehmen mit seinem Bischof – weiterhin bis zum 27. Januar 2020 zum Diözesanrichter am Erzbischöflichen Offizialat. Robert Eiteneuer mit der Leitung von Begräbnisfeiern in der Pfarrei St. Jacobus in Hilden im Dekanat Hilden/Langenfeld bis 31. August. Ausgabe 16/15 | 17. April 2015 BERICHT Religiös wandelbarer Präsidentschaftskandidat Republikaner Marco Rubio fühlt sich in mehreren Kirchen zu Hause B evor Vater Mario Rubio zur Arbeit als Barkeeper in Las Vegas ging, hielt sein Sohn ihm schon mal eine Standpauke. Der Teenager kritisierte ihn, weil er Alkohol ausschenkte und verkaufte. Das widersprach ausdrücklich dem, was der kleine Marco in der Mormonengemeinde gepredigt bekam. Nachdem die kubanischstämmige Familie von Südflorida in die Lasterhölle Las Vegas übersiedelte, fühlte sich vor allem Mutter Oriala von der Tugendhaftigkeit der Mormonen angezogen. Marco, der nach seiner Geburt katholisch getauft worden war, ließ sich von der Kirche der Heiligen der Letzten Tage bereitwillig umtaufen. In seiner eigenen Erinnerung, die er in der Biografie „An American Son“ (Ein Sohn Amerikas) festhielt, war er später ein eifrigeres Kirchenmitglied als seine Familienangehörigen. Die Mormonen verlassen Warum er die Mormonen als Jugendlicher wieder verließ, ist unklar. Nach eigenen Angaben fühlte er sich „zurück in die katholische Kirche gerufen“. Zu Hause machte er Druck, sodass die Eltern gemeinsam mit ihm den Mormonen den Rücken kehrten. Als der Mormone Mitt Romney ihn 2012 als Vizepräsidentschaftskandidaten in Betracht zog, stellte Rubio klar, dass er „Bewunderung“ für die Mormonen empfinde. „Sie waren unser erstes spirituelles Zuhause in Las Vegas, und sie waren sehr großzügig zu uns. Ich empfinde das immer noch so.“ Laut Recherchen der „Washington Post“ steht Rubio samt seiner Familie bis heute im Register, das alle Mitglieder der Mormonen weltweit führt. Seit der Rückkehr von Texas nach Florida 1985 besuchte die Familie wieder regelmäßig Will US-Präsident werden: Marco Rubio. 17. April 2015 | Ausgabe 16/15 den katholischen Gottesdienst. Das änderte sich ein weiteres Mal, als der ehrgeizige Jungrepublikaner mit seiner Frau Jeannette 2002 zu den evangelisch-fundamentalistischen Southern Baptist wechselte. Bei Baptisten und Katholiken In Miami besuchte Rubios Familie fortan die Megakirche Christ Fellowship, der er über die Jahre mindestens 50 000 USDollar spendete. Bis 2005 wurde er in seiner früheren katholischen Gemeinde St. Louis so gut wie nicht mehr gesehen. Erst danach tauchte er abwechselnd bei den Baptisten und bei den Katholiken auf. In Washington besucht er die Gemeinde St. Joseph, die unweit von Senat und Supreme Court liegt und Heimat vieler katholischer Politiker und Richter in der US-Hauptstadt ist. In Miami hingegen zieht es ihn zu den Baptisten. Als seine religiöse Wandlungsfähigkeit 2012 öffentlich wurde, waren manche seiner politischen Anhänger überrascht – hatte der Republikaner doch stets seine kubanischen und katholischen Wurzeln betont. „Ich wünschte mir“, schreibt Rubio in seiner Biografie, „es könnte eine Kirche geben, die eine kraftvolle, zeitgemäße Botschaft predigt und gleichzeitig das Fleisch und das Blut Jesu.“ Das Verhältnis zur katholischen Kirche ist für Rubio schwierig, seit sie von Papst Franziskus geleitet wird, dessen Ansichten seinen entgegenstehen. schaftlichen Fragen wie Abtreibung und „Homo-Ehe“ auf einer Linie mit der katholischen Lehre steht, tut er sich schwer mit der Forderung nach sozialer Gerechtigkeit oder der Haltung zu Todesstrafe und im Atomstreit mit dem Iran. Suspekt sind Rubio nach eigenen Angaben Menschen, die an nichts glauben. Kritiker halten ihm deswegen vor, er behandele Atheisten, als seien sie keine „richtigen“ US-Amerikaner. Der Glaube an Gott sei für die meisten US-Bürger der „wichtigste amerikanische Wert überhaupt“, erklärte Rubio 2012 als Unterstützer Romneys. Eine Äußerung, die der frischgebackene Kandidat wohl mit Blick auf seine religiöse Vergangenheit im Wahlkampf noch wird erläutern müssen. Rubio ist aber nur einer von mehreren Republikanern, die zur Zeit als Präsidentschaftskandidaten gehandelt werden. Thomas Spang Kritik am Papst Rubio kritisierte den Papst zuletzt öffentlich für dessen Unterstützung der von US-Präsident Barack Obama verfolgten Normalisierung der Kuba-Beziehungen. „Ich bitte Seine Heiligkeit, sich für Freiheit und Demokratie einzusetzen“, polterte der Konservative - und gelobte seinerseits, alles zu tun, um „so viele Änderungen wie möglich rückgängig zu machen“. Während der Präsidentschafts(Foto: KNA) anwärter in gesell- www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 45 AUS DEM ERZBISTUM Gedenken zum 70. Todestag von Präses Heinrich Richter Kolpingwerk und Diözesanrat erinnern an Märtyrer KÖLN. Des ehemaligen Präses der Kolpingsfamilie Köln-Zentral, Heinrich Richter, gedachte der Kolpingwerk Diözesanverband Köln vergangene Woche zusammen mit dem Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln. Richter, der in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs umgekommen ist, ist ein Märtyrer des Kolpingwerkes im 20. Jahrhundert. Gestorben im KZ Buchenwald Den Gottesdienst zelebrierten Diözesanpräses Dechant Peter Jansen und sein Vorgänger Winfried Motter. In der sich anschließenden Gedenkstunde berichtete Dr. des. Regina Illemann aus Bonn aus dem Leben Heinrich Richters. Dabei stellte sie sein Wirken in den Kontext des Nationalsozialismus und ordnete es ein in das Handeln des Kolpingwerks beziehungsweise des Katholischen Gesellenvereins, wie der Verband in dieser Zeit hieß. Zusammen mit dem Geschäftsführer des Kölner Kolpinghauses Theodor Babilon (1899-1945) und Dr. Leo Schwering (1883-1971) bildete Richter einen konspirativen Gesprächskreis, der im August 1944 von der Gestapo aufgelöst wurde. Alle drei wurden zuerst im ELDE-Haus inhaftiert, später im Gestapogefängnis auf dem Gelände der Deutzer Messe und zuletzt im Gefängnis Klingelpütz. Im Januar 1945 wurde Richter in das Außenlager Ohrdruf- Diözesanpräses Dechant Peter Jansen und sein Vorgänger Winfried Motter zelebrierten den Gedenkgottesdienst für Heinrich Richter. (Foto: privat) Nord des Konzentrationslagers Buchenwald gebracht. Dort starb er zwischen dem 4. und 8. April 1945. Die genauen Todesumstände sind nicht eindeutig zu klären. „Er musste sterben, weil er sich aus christlicher Überzeugung politisch interessierte und betätigte“, so Illemann. Während seiner Haft habe sein fester Glaube selbst Gestapo-Leute beeindruckt. Bereits in den 1950er-Jahren wurde in Köln-Mülheim, dem Geburtsort Richters, ein Platz nach ihm benannt. 46 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Zum Schluss der Gedenkstunde las Martin Rose, Diözesanvorsitzender des Kolpingwerks Diözesanverband Köln, einen persönlichen Eindruck einer Zeitzeugin über Heinrich Richter aus der Zeit seiner Inhaftierung in Köln vor: „Präses Richter sorgte für die ,Hausapotheke‘ (Behelfskasten). Aber er durfte bei seinem Rundgang, so weit es möglich war, den Gefangenen beistehen.“ Dem Bruder der Zeitzeugin sagte Richter: „Junge, wir kommen hier nicht mehr lebendig heraus.“ Tobias Kanngiesser Ausgabe 16/15 | 17. April 2015 KIRCHE UND THEOLOGIE Konzil oder Papst – wer hat die höchste Autorität? Vor 600 Jahren stellte sich das Konstanzer Konzil über den Stellvertreter Christi E s war der Versuch eines kirchen- und machtpolitischen Befreiungsschlags in höchster Not. Die beim Konstanzer Konzil versammelten Theologen, Fürsten und Kardinäle wagten vor genau 600 Jahren das bis dahin Undenkbare: Mit ihrem Konzilsdokument „Haec sancta“, benannt nach seinen lateinischen Anfangsworten „Diese Heilige Synode“, erklärte sich die Kirchenversammlung am 6. April 1415 selbst zur höchsten Autorität der Kirche, der sich ausnahmslos jeder beugen müsse – auch und vor allem der Papst. Einerseits wollte das Konzil damit den dramatischen Zustand der seit Jahren anhaltenden Kirchenspaltung mit zeitweise drei konkurrierenden Päpsten und deren politischen Unterstützern beenden. Zum anderen kulminierten in dem Beschluss die damals unter theologischen Vordenkern diskutierten Überlegungen, dass ein Konzil als die legitime Vertretung der gesamten Kirche seine Macht direkt von Christus ableite und damit die oberste Entscheidungsgewalt über Glaubensinhalte und Reformen in der Kirche erhalten müsse. In Konstanz wurde 1415 aus universitären Gedankenspielen kirchenpolitischer Ernst. Erst recht mit dem wenige Monate danach beschlossenen, zweiten bahnbrechenden Konzilsdekret „Frequens – Häufig“, das die Päpste verpflichtet, spätestens alle zehn Jahre ein Konzil einzuberufen. Ein Plan, der im Kampf mit späteren mächtigen Päpsten ins Leere lief. Nicht zuletzt die Reformation und die folgende katholische Gegenreform führten zur Stärkung der Papstkirche. Und ließen kaum noch Raum für konziliare Ideen und Kirchenversammlungen, die Päpste und Kurie in die Schranken hätten weisen können. Spezialfall des 15. Jahrhunderts oder allgemeine Gültigkeit? Spannend ist indes, dass „Haec sancta“ und „Frequens“ nie ganz in Vergessenheit gerieten und Kirchenhistoriker bis heute über deren Bedeutung diskutieren. Mancher sieht sogar in den aktuell von Papst Franziskus angestoßenen Reformen und neuen Dialogformen einen zumindest indirekten Bezug auf die konziliare Bewegung des 15. Jahrhunderts. Im Herbst wird im Vatikan zwar kein Konzil, aber eine Synode mit Bischöfen und Theologen aus aller Welt zusammenkommen, um über das katholische Familienbild zu diskutieren. Kaum denkbar, dass Franziskus die Ergebnisse des Treffens ignorieren wird. Der Konstanzer Dekan Mathias TrennertHelwig jedenfalls hofft, dass im Zuge des derzeit mit großem Aufwand touristisch vermark- 17. April 2015 | Ausgabe 16/15 Früher die größte Halle am Bodensee, heute eine beliebte Gaststätte am Konstanzer Hafen. „Das Konzil“ hat eine bewegte Geschichte. Hier fand die einzige Papstwahl auf deutschem Boden statt. Das Gebäude wurde als „Kaufhaus“ zwischen 1388 und 1391 erbaut. (Foto: Raspels) teten 600-Jahr-Jubiläums des Konzils am Bodensee auch eine katholische Diskussion über eine Neuentdeckung der Gestaltungsmöglichkeiten für Synode und Konzil einsetzt. „Seit der letzten Synode der deutschen Bistümer 1971 in Würzburg ist es bei uns leider sehr still geworden. Wir bräuchten dringend einen neuen Aufbruch.“ Demgegenüber versuchen Vatikanhistoriker wie der deutsche Kardinal Walter Brandmüller die damaligen Konzilsbeschlüsse als einmaligen Spezialfall des 15. Jahrhunderts zur Überwindung des Schismas mit mehreren Päpsten zu erklären. Das Dekret, so Brandmüller, stelle insofern keineswegs einen Traditionsbruch in der streng auf den Papst zulaufenden hierarchischen Struktur der Kirche dar. Liberale Kirchenhistoriker oder auch der Tübinger Theologe Hans Küng sehen dies indes anders und werten die Dokumente sehr wohl als gültige Grundsatzbeschlüsse eines Vorrangs des Konzils über den Papst. Ein Machtanspruch aber, der sich im Lauf der vergangenen 600 Jahre nie mehr so klar artikulierte. Erst recht nicht mehr, nachdem das Erste Vatikanische Konzil im Jahr 1870 – nach erbittertem Streit und unter Inkaufnahme einer neuen Kirchenspaltung durch die Gründung der Altkatholischen Kirche – das Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit verkündete. Und auch zum 600. Jahrestag gab es keine Veranstaltung, die an den Konzilsbeschluss vom 6. April 1415 Volker Hasenauer erinnert. ➔➔ www.konstanzer-konzil.de www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 47 BERICHT Gesundheit kostet fast 315 Milliarden Euro Aber eine Kostenexplosion bleibt weiter aus G esundheit ist kostbar – und teuer. Rund 3910 Euro hat die Gesundheit jedes Bundesbürgers im Jahr 2013 gekostet. Insgesamt kletterten die Gesundheitsausgaben auf einen Höchstwert von 315 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Damit dient deutlich mehr als jeder zehnte Euro, der in Deutschland ausgegeben wird, der Gesundheit. Allerdings ist von der schon seit längerem prognostizierten Kostenexplosion im Gesundheitswesen nichts zu sehen. Während der Altersdurchschnitt weiter steigt, blieben die Gesundheitsausgaben erstaunlich stabil: 2013 lag ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt bei 11,2 Prozent und stieg damit nur leicht: 2012 waren es 11,0 Prozent, 2011 rund 10,9 Prozent. 2010 hatte der Anteil noch bei 11,6 Prozent gelegen, 2009 sogar bei 11,8 Prozent. „Der leichte Anstieg gegenüber dem Vorjahr ist durch den stärkeren Anstieg der Gesundheitsausgaben im Vergleich zur Wirtschaftsleistung zu erklären“, erläuterte das Statistische Bundesamt. Insgesamt aber sorgt das relativ starke Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahre dafür, dass die Gesundheitsausgaben im Rahmen bleiben. Deutschland regelmäßig einen Spitzenplatz bei den Gesundheitsausgaben – allerdings innerhalb einer Gruppe von Ländern mit ähnlich hohen Werten wie etwa Frankreich, die Schweiz, die Niederlande und Dänemark. Mehr Ausgaben Wachstumsbranche Gesundheit Mit einem Anteil von 57,6 Prozent oder 181,5 Milliarden Euro war die gesetzliche Krankenversicherung 2013 der größte Ausgabenträger. Ihre Ausgaben stiegen stark um 5,3 Prozent. Private Haushalte und private Organisationen ohne Erwerbszweck waren mit 13,6 Prozent (Vorjahr 14,2 Prozent) an den Gesamtausgaben beteiligt. Das bedeutet einen Rückgang von 200 Millionen Euro. Ein Grund hierfür ist der Wegfall der Praxisgebühr. Im internationalen Vergleich belegt Unter Wirtschaftsexperten umstritten ist, ob hohe Gesundheitsausgaben positiv oder negativ zu bewerten sind. Ohne Zweifel ist das Gesundheitssystem eine Wachstumsbranche auf Expansionskurs. Ende 2012 waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes rund 5,2 Millionen Menschen und damit etwa jeder achte Beschäftigte im Gesundheitswesen tätig. Steigende Gesundheitsausgaben können darauf hindeuten, dass die Bürger einen wachsenden Bedarf an Ge- sundheitsgütern haben. Andererseits liegt der Schluss nahe, dass das Gesundheitssystem möglicherweise ineffizient arbeitet. Wiederholt hat es zuletzt Studien gegeben, dass es in Deutschland zu viele Krankenhäuser, zu viele Operationen oder Fehlsteuerungen bei Medikamentenpreisen gebe. Lücke bei der ärztlichen Versorgung Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU). Einzigartig hohe Ausgaben verzeichnen nur die USA: 2014 gaben die Amerikaner 16,9 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Gesundheit aus. 48 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Zeitgleich zur Statistik der Gesundheitsausgaben veröffentlichte die Bundesärztekammer (BÄK) am Dienstag die neueste Ärztestatistik: Danach ist die Zahl der Ärzte zwar im vergangenen Jahr um 2,2 Prozent auf 365 247 gestiegen. „Dieses leichte Plus reicht aber bei Weitem nicht aus, um die Lücken in der medizinischen Versorgung zu schließen“, erklärte BÄK-Präsident Frank Ulrich Montgomery. Als Gründe nannte er die wachsende Alterung der Ärzteschaft und der Gesellschaft sowie eine veränderte Berufsauffassung der Mediziner. Der Wunsch nach regelmäßigeren Arbeitszeiten und Teilzeit nehme zu. Der Ärztechef verwies auf Umfragen, nach denen 23 Prozent der niedergelassenen Ärzte planen, bis zum Jahr 2020 ihre Praxis aufzugeben. Die Zahl der Hausärzte werde sich bis 2020 um etwa 7000 verringern. In den Krankenhäusern könnten bis 2030 etwa 111 000 Ärzte fehlen. Montgomery sieht einen Mehrbedarf an Ärzten wegen neuer Behandlungsmöglichkeiten und wegen des demografischen Wandels. Während heute fünf Prozent der Bevölkerung älter als 79 Jahre sind, wird diese Zahl bis 2060 auf etwa 13 Prozent steigen. Das steigende Durchschnittsalter betrifft auch die Ärzte: Der Anteil der unter 35-jährigen Ärzte lag im Jahr 2014 bei 18,3 Prozent. 1993 waren es noch 26,6 Prozent. Währenddessen stieg der Anteil der 50- bis 59-Jährigen von 28,3 ProChristoph Arens zent auf 28,5 Prozent. Ausgabe 16/15 | 17. April 2015 AUS DEM ERZBISTUM „Licht von Xanten“ für Tim Kurzbach Auszeichnung der KAB für Engagement um das Gedenken an Nikolaus Groß KÖLN/XANTEN. Für sein Engagement zum Gedenken an den seligen Märtyrer und Familienvater Nikolaus Groß wird dem Vorsitzenden des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Köln, Tim-O. Kurzbach, das „Licht von Xanten“ überreicht. Seit 1988 übergibt die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) dieses in Symbol einer Kerze an Gruppen und Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um das Gedenken an Nikolaus Groß verdient gemacht haben. Zu den bisherigen „Lichtträgern“ zählen unter anderem Prälat Dr. Hubert Mockenhaupt (Trier), Weihbischof em. Dr. Franz Grave (Essen) und Präses Michael Prinz (Münster). „Dass die Entscheidung auf mich gefallen ist, bewegt mich tief“, sagt Kurzbach. Seit sei- nen Jugendtagen beschäftigt sich der 36-Jährige intensiv mit dem Thema des Widerstandes gegen die Gräueltaten des NS-Regimes. Erst kürzlich begrüßte er die Familienmitglieder des Märtyrers Groß im Kölner Domforum zu einer Gedenkveranstaltung, an der auch Minister a.D. Dr. Norbert Blüm und die Kölner Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes teilnahmen (die Kirchenzeitung berichtete). Die Wahl Kurzbachs trafen die KAB-Bezirksverbände aus Wesel/Kleve, Mittleres Ruhrgebiet Tim-O. Kurzbach. und aus den Städten Duisburg, Oberhausen und Mülheim. „Die Auszeichnung mit dem ,Licht von Xanten‘ verstehe ich als Anerkennung für mein Wirken, aber viel mehr noch als Ansporn für mein engagiertes Eintreten für unsere christlichen Werte in der Gesellschaft. Dort ist eben kein Platz für Fremdenfeindlichkeit, Gewalt oder Ausgrenzung“, sagt Kurzbach. Nicht erst seit seiner Wahl zum Vorsitzenden gibt er zusammen mit den Mitarbeitern des Diözesanrates Impulse für neue Veranstaltungen des Gedenkens an die (katholischen) Widerstandskämpfer. Die Kerze mit dem „Licht von Xanten“ wird ihm am 27. September im Dom zu Xanten vom Essener Weihbischof Wilhelm EB/KB Zimmermann überreicht. Anzeige Briefmarken für Kinder in Not 20.3. Sr. Elisabeth, Sr. Gabriele, Fr. Radtkens, Haus Blegge, Bergisch Gladbach. Imona Moden, Bergisch Gladbach. Fa. Krüger, Bergisch Gladbach. Fam. Müller, Bergisch Gladbach. 23.3. Hildegard Wilk, Hamburg. St. Maria in der Kupfergasse, Köln. Käthe Levien, Köln. Aaron u. Jonas Draube, Leichlingen. Bernhard Schwarz, Köln. Helga Schmitz, Solingen. Stefanie Weißenfels, Wachtberg. Renate Giel, Köln. Franziskus-Hospiz Hochdahl, Erkrath. 24.3. Peter Jansen, Brühl. Sofia Boden, Köln. Hildegard Kreutzberg, Roisdorf. Rüdiger Hildebrandt, Mettmann. Maria Kirsten-Haas, Wiesbaden. D. u. U. Wettengl, Köln. Kleiderkammer Gaby Vollbrecht, Hückeswagen. Erika Beardi-Özer, Bergisch Gladbach. 25.3. Helene Heinrich, Bergisch Gladbach. G. Aretz, Düsseldorf. Gregor Völsgen, Bonn. Edelgard Schäfer, Königswinter. Marita Zimmermann, Glessen. A. Hochgürtel, Neuss. Ingeborg Plenkers, Meerbusch. Doris Moreau, Hardthausen. 26.3. Berta Götzen, Grevenbroich. Br. Christophorus, St. Josefshaus, Hausen. Brigitta Bickenbach, Troisdorf. Mia Kautz. Josefine Jansen, Brühl. Marlene Klinkers, Langenfeld. St. Thomas Morus, Mettmann. A. Miebach, Bedburg. Kath. Bildungswerk im Oberberg. Kreis, Bergisch Gladbach. Helene Knoop, Düsseldorf. Merle, Felix u. Leonie Boving, Köln. Hans Heskamp, Wipperfürth. 27.3. Franz-J. u. Marlene Pütz, Zülpich. Wolfgang Marx, Köln. Hahn, Düsseldorf. Paul Faßbender, Bornheim-Waldorf. Gertrud Schmitz, Kalenborn. Wigbert Herting, Wuppertal. Fam. Herbert Steinbach, Overath. Doris Trompertz, Köln. 30.3. Anna Biesenbach, Pulheim. Barbara u. Hans Jürgen Faßbender, Wesseling. Anneliese Giesen, Duisburg. J. u. P. Müller, Bonn. Elisabeth Irmgartz, Bad Honnef. Haus St. Elisabeth, Betreutes Wohnen, Mettmann. Luzia Wolters, Dormagen. Allen Sammlern sei herzlich gedankt. Bitte schicken Sie Ihre Briefmarken an die Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln. 17. April 2015 | Ausgabe 16/15 www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 49 SCHÖNES ZUHAUSE W enn wir an Bienen denken, fallen uns zuerst Honigbienen ein: große, dauerhafte Völker mit einer Königin, die von einem Imker versorgt werden und die enorm wichtig sind für die Bestäubung unserer Pflanzen. Es gibt jedoch auch etliche Bienenarten, die keine Völker bilden: sogenannte Solitär- oder Wildbienen. Auch sie tragen immens zur Bestäubung bei. Bei ihnen kümmert sich das Weibchen nach der Befruchtung allein um die Aufzucht des Nachwuchses; es sucht im Frühjahr und Frühsommer einen geeigneten Nistplatz – ein Loch, das es selbst in Sand oder Holz bohrt, oder natürliche Löcher in Baumstämmen oder Mauern, je nach Wildbienenart. Nach der Eiablage verschließt die Biene das Loch. Bereits nach einigen Tagen schlüpft die Made und ernährt sich von dem Pollenvorrat, den die Biene für sie angelegt hat. Die allermeisten Wildbienen überwintern in einem Vorpuppenstadium. Erst im folgenden Frühjahr schlüpft die fertige und sofort geschlechtsreife Biene für ihr kurzes, ein paar Monate währendes Leben. Hotel ohne Zimmerservice Saubermachen würde eher schaden Leider haben es Wildbienen – wie so viele Tiere – in unseren zivilisierten, aufgeräumten Gärten nicht leicht. Sie finden kaum geeignete Nistplätze. Abhilfe schaffen kann man recht leicht mit sogenannten Insektenhotels. Sie werden in eigentlich allen Bau- und Gartenmärkten angeboten. Je nach Größe und Qualität kosten sie zwischen zehn und über hundert Euro. Es ist aber auch nicht schwer, eine solche Nisthilfe selbst zu bauen. Vor zwei Jahren hat der Pastor das für unseren Pfarrgarten getan. Hierzu hat er in einen Ziegelstein unterschiedlich dicke und lange Löcher gebohrt. Dasselbe in Baumscheiben – am besten jedoch nicht an der Schnittseite, wo sich leicht Risse bilden, sondern quer zur Maserung. Die Baumscheiben und den Stein hat er zusammen mit gebündelten hohlen Pflanzenstängeln wie Schilf und Bambus in einer alten Weinkiste befestigt. Darüber kam noch ein Spitzdach, auch dies wurde mit Nistmaterial gefüllt. Das Insektenhaus steht seitdem am sonnigsten Ort im Garten und schon bald konnten wir die ersten Bienen beobachten, die die neue Kinderstube besichtigten. Insekten-„Hotel“ ist eigentlich ein blödes Wort, denn niemand wohnt freiwillig so lange in einem Hotel. Und Zimmerservice, sprich Saubermachen, würde eher schaden als nützen: selbst ein Frühjahrsputz ist nicht ANNETTE KOSTER nötig! Unsere Autorin ist Pfarrhaushälterin in Leverkusen-Rheindorf und stellvertretende Vorsitzende der Berufsgemeinschaft der Pfarrhaushälterinnen im Erzbistum Köln. Wildbienen einen Nistplatz bieten Im Pfarrgarten von Annette Koster steht das selbstgebaute Insektenhotel am sonnigsten Ort. Einmal aufgestellt, braucht es keine weitere Pflege. (Foto: Becker) 50 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 16/15 | 17. April 2015 FAMILIE Trennung – was nun? Familienthemen der Bischofssynode im kommenden Herbst (2) D ie meisten Menschen haben den sehnlichen Wunsch, eine Partnerschaft fürs Leben zu führen. Die Erkenntnis, dass das in der eigenen Partnerschaft nicht gelingt, ist sehr schmerzhaft und es dauert lange, bis einer oder beide sich das eingestehen können. „Ich kann so nicht weiterleben. So werden wir krank. Ich habe keine Kraft mehr“, formulierte eine Frau in einem Paargespräch, was viele in der Situation erleben. Paare, die in die katholische Eheberatung kommen, lassen erkennen, dass es vor dem Trennungsgedanken eine lange Zeit von Verletzungen, Enttäuschungen, Sich-Entfremden, von Streit und Schweigen, Einsamkeit, Vorwürfen, Schuldgefühlen, Trauer und Schmerz gegeben hat. Fast immer haben die Beteiligten alles versucht, was in ihren Möglichkeiten liegt, um zur Liebe zurückzufinden, wieder in Beziehung zu kommen und Konflikte zu lösen. Sie fragen sich: „Gibt es noch einen Weg?“ Oder sie befürchten: „Es geht einfach nicht mehr.“ Wenn Trennung im Raum steht, dann steht dahinter die entschiedene Absicht, dass das Leiden endlich ein Ende hat. Neue Perspektiven entwickeln Menschen in Not zur Seite zu stehen, ist eine der Kernaufgaben unserer Kirche. Aus diesem Grund rief Papst Franziskus ausdrücklich zur Synode zu Ehe und Familie 2014 auf. In diesem Jahr wird es eine Fortführung geben. In der Verlautbarung Relatio Synodii heißt es: „Die Synodenväter haben nachdrücklich die Treue zum Evangelium der Familie bekräftigt und anerkannt, dass Trennung und Scheidung stets eine Verwundung darstellen, welche den betroffenen Paaren und den Kindern tiefes Leid zufügt. So sehen die Sy- ANGEBOTE • • • • Website „Trennung und Scheidung“ unter www.erzbistum-koeln.de. Gottesdienste für Getrenntlebende, die an unterschiedlichen Orten im Bistum stattfinden. Kurs „Kinder im Blick“, der von der Alleinerziehendenpastoral für Väter und Mütter angeboten wird; mehr unter www.erzbistum-koeln.de. Diverse Wartezimmerbriefe zum Thema unter www.efl-beratung.de und www.efl-siegburg.de. 17. April 2015 | Ausgabe 16/15 Eine lange Zeit von Streit und Verletzungen geht dem Trennungsgedanken häufig voraus. Unter der Krise leiden nicht zuletzt die Kinder. (Foto: goodluz/fotolia.de) nodenväter die Dringlichkeit neuer pastoraler Wege, die von der tatsächlichen Realität der Zerbrechlichkeit der Familie ausgehen, im Wissen darum, dass Trennung und Scheidung oft eher mit Schmerz ,erlitten‘, als aus freien Stücken gewählt werden“ (Relatio Synodii, Vatikanstadt, Oktober 2014). Die Berater der katholischen Eheberatung erfassen mit den Paaren die komplexen Zusammenhänge der Krise und erarbeiten mit ihnen Lösungswege beziehungsweise begleiten sie, eine Trennung so zu bewältigen, dass sich eine neue Perspektive entwickeln kann. In der Krise steckt oft die Chance, Veränderungen herbeizuführen, in denen alle Beteiligten sich wieder besser fühlen und neue Verbundenheit entstehen kann. Blick auf die Kinder ist wichtig Für manche stellt sich heraus, dass die Trennung nicht mehr rückgängig zu machen beziehungsweise sogar notwendig ist. Die meisten machen eine Phase heftiger Gefühle durch, von denen sie immer wieder überrollt werden. Alles geht durcheinander. Der Lebensentwurf ist zerbrochen. Manche leiden zusätzlich unter den Vorwürfen und Schuldgefühlen anderer. Hier ist eine Begleitung besonders wichtig, um trauern, sortieren, aufarbeiten und das eigene Gleichgewicht wiederfinden zu können. Ein Angebot der Eheberatung besteht in der Mediation. Sie kann helfen, das Ziel, mit der Trennung wieder zu friedlichen Lösungen zu finden, umzusetzen. Besonders wichtig ist es den Paaren in der Regel, für ihre Kinder weiterhin gut zu sorgen – dass sie entlastet werden und sich sicher und geborgen fühlen können. Für eine gelungene Beratung gehört daher der genaue Blick auf die Kinder dazu. Wichtig in einer erschütternden Lebenskrise ist ein stützendes Umfeld. Es werden Menschen gebraucht, die den Betroffenen – insbesondere auch den Kindern – Wahrnehmung, Zuwendung und Unterstützung geben. Ihnen fehlt in dieser Situation besonders Geborgenheit und Sicherheit. Sie brauchen das Gefühl, einen Platz zu haben und dazuzugehören. Ein Gegenüber, das nicht verurteilt, nicht parteiisch ist und die Verantwortung für Entscheidungen bei den Betroffen lässt, hilft, dass in dieser heftigen Lebenskrise die anstehende Auseinandersetzung stattfinden kann. Platz in der Gemeinde behalten Die Sorge vor kirchlicher Verurteilung und vor Sanktionen (wie ein drohender Ausschluss von den Sakramenten oder die Kündigung eines kirchlichen Trägers) treffen besonders diejenigen, die sich der Kirche eng verbunden fühlen. Wir erleben, dass viele Menschen in Liebeskrisen gerade in ihrem Glauben Halt und Orientierung suchen. Da ist eine Verurteilung oder das Gefühl des Ausgeschlossenseins ein besonders tiefer Schmerz. Mancher geht in Folge dessen in Distanz zur Kirche. Die viel zitierte Haltung Jesu „Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein“ (Joh 8,7) hat in der pastoralen Wirklichkeit längst Umsetzung gefunden. Die christliche Gemeinschaft heute ist sich dieser Realität von Brüchen und Versagen, von Verwundungen in Familien und Ehen als menschliche Erfahrungen sehr bewusst. Viele pastorale Mitarbeiter sowie Mitchristen vor Ort engagieren sich dafür, Menschen in dieser Notlage zu unterstützen, die Krise zu bewältigen. Es gibt ein großes Bemühen, dass Betroffene selbstverständlich ihren Platz in der Gemeinde behalten. Elisabeth Reiter Unsere Autorin leitet die Katholische Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen in Siegburg. Telefon: (0 22 41) 5 51 01. E-Mail: [email protected]. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 51 KLEINE KIRCHENZEITUNG Fußbodenheizung für die Krokodile Mit dem Buch „Kölner Zoo - Wie geht das?“ hinter die Kulissen gucken W as passiert morgens im Zoo, ehe die Besucher kommen? Warum wird das Futter für die Raubkatzen in die Bäume gehängt? Was für ein Tier hat der Zoodirektor in seinem Büro? Diese und ganz viele andere Fragen rund um den Kölner Zoo beantwortet dessen Direktor, Theo Pagel, höchstpersönlich in einem Buch, das gerade neu erschienen ist. „Kölner Zoo – Wie geht das?“ heißt dieses Buch. Es ist gemacht worden im Verlag J.P. Bachem, hat 64 Seiten mit ganz vielen Bildern und Zeichnungen und kostet 16,95 Euro. In mehreren Kapiteln kannst Du damit auf Entdeckungstour gehen durch das Tropen- haus und den Elefantenpark, das Aquarium und verschiedene Tiergehege, durch den Bauernhof und die Zooschule. Entdeckungstour durch Elefantenpark und Aquarium Dabei kannst Du Dinge sehen und erfahren, die dem „normalen Zoobesucher“ verborgen bleiben. Es geht um die Versorgung der Tiere, um Artenschutz und die Geschichte des Zoos, um Tierhaltung und Technik. Wusstest Du zum Beispiel, dass die Krokodile sogar eine Fußbodenheizung haben, weil sie es so gerne warm mögen? Komplizierte Begriffe wie „Thermoregulation“ (Wärmehaushalt des Körpers) oder „Ornithologe“ (Wissenschaftler, der sich mit Vögeln befasst) werden in einem Zoo-1x1 am Ende des Buches erklärt. Und was ist nun mit dem Futter für die Raubkatzen? Das wird in die Bäume gehangen, damit die Tiere klettern müssen, um daranzukommen. So bleiben sie fit. Bevor die Besucher in den Zoo kommen, werden unter anderem die Wege sauber gemacht, die Mülltonnen geleert und das Futter für die Tiere vorbereitet. Und im Büro von Zoodirektor Theo Pagel ... da gibt es ein Terrarium mit einer stacheligen Eidechse. KB Hier sitzt Zoodirektor Theo Pagel vor dem Clemenshof, dem Bauernhof im Kölner Zoo, und liest Kindern, die in den Osterferien in der „Zooschule“ waren, etwas aus seinem neuen Buch vor. Die Ziege im Vordergrund findet das offenbar nur mäßig interessant. (Foto: Becker) GEWINNSPIEL Wenn Du eines von drei Exemplaren des Buches „Kölner Zoo - Wie geht das?“ gewinnen möchtest, male ein Zoobild und schicke es Ulli an: Kleine Kirchenzeitung, Ursulaplatz 1, 50668 Köln oder per E-Mail an ulli@ kirchenzeitung-koeln.de. Viel Glück! 52 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 16/15 | 17. April 2015 KLEINE KIRCHENZEITUNG „Eine Ehre, sie zu spielen“ Schüler aus Stommeln führen Theaterstück über Anne Frank auf Nur weil sie Jüdin war, musste sie sterben: Als Anne Frank vor 70 Jahren von den Nationalsozialisten ermordet wurde, war sie erst 15 (siehe auch Kirchenzeitung 10/15). Vorher hatte sie sich mit ihrer Familie lange Zeit in einem Hinterhaus in Amsterdam versteckt. Annes Tagebuch erzählt von dieser schlimmen Zeit. Jetzt setzte ein Lehrer aus Stommeln die ergreifende Geschichte als Theaterstück um. D as Tagebuch der Anne Frank hatten wir, die Klasse 9.2 der Papst-Johannes XXIII.-Schule in Pulheim-Stommeln, bereits im vergangenen Schuljahr gelesen. Jetzt brachte die Theater-AG unserer Schule das Tagebuch auf die Bühne. Wir haben uns intensiv mit der Aufführung beschäftigt und Interviews mit dem Regisseur, den Schauspielern und Technikern geführt. „Sie war ein besonderes Mädchen, es hat mich stolz gemacht, sie spielen zu dürfen“, sagt Giorgina aus Klasse 7a über ihren Charakter. Sie spielte die Hauptfigur Anne Frank in dem Theaterstück, das Lehrer Gianluca Zaghini mit den Schülern geprobt und aufgeführt hat. „Das Stück hat Anne Frank selbst geschrieben“ Am Anfang des Stücks stehen sämtliche Darsteller in ihren Mänteln mit den darauf gestickten „Judensternen“ auf der Bühne und schauen düster drein (die gelben „Judensterne“ mussten damals alle Juden als Erkennungszeichen tragen, siehe Foto oben). Dann geht das Licht für ein paar Sekunden aus. Als es wieder angeht, sitzt Anne allein mit ihrem Tagebuch am Bühnenrand und schreibt ihren ersten Eintrag. Dabei bekommen wir einen kurzen Einblick in ihr bisheriges Leben. Als sie dann auf die Judenverfolgung zu sprechen kommt, sorgt das für eine beklemmende Stimmung. Um der Verfolgung zu entgehen, ziehen die Franks zusammen mit den Van Daans (einer weiteren jüdischen Familie) um in ihr berühmtes Versteck: das Amsterdamer Hinterhaus. Von nun an sehen wir in dem Stück Szenen, die das Alltagsleben im Versteck zeigen. Wir erleben auch mit, wie Anne erwachsen wird, was ihre erste Liebe mit einschließt, und werden Zeugen ihrer Konflikte mit ihrer Mutter, zu der sie ein sehr schlechtes Verhältnis hatte. 17. April 2015 | Ausgabe 16/15 rigkeit gemeistert werden. Zum Beispiel gab es keine Zweitbesetzung. Das war eine besondere Herausforderung, da sich Conny, der Herrn Van Daan spielte, drei Tage vor der Aufführung den Fuß gebrochen hatte. Das war aber nur ein kleines Problem für Gianluca Zaghini: „Dann habe ich das Stück eben umgeschrieben.“ Als wir Giorgina nach der für sie schlimmsten Szene fragen, weiß sie sofort die Antwort: Die Szene, in der Annes große Schwester Margot eine Vorladung ins SS-Hauptquartier bekommt (SS = „Schutzstaffel“: Organisation der Nationalsozialisten, die stark an der Judenverfolgung beteiligt war). Vor dem Stück sei sie sehr aufgeregt gewesen, sagt Giorgina, aber das helfe ihr immer ihre 110 Prozent zu geben. Überwältigt von der Lebensfreude der Verfolgten Giorgina (links) als Anne Frank. (Fotos: Klasse 9.2) Die Idee, das Tagebuch der Anne Frank als Theaterstück umzusetzen, stammt zwar von Gianluca Zaghini, selbst ausgedacht hat er sich das Stück nach eigener Aussage aber nicht. Er habe sich nämlich strikt an das Tagebuch gehalten und die im Buch beschriebenen Szenen in Theater-Szenen und Dialoge umgewandelt. „Das Stück hat Anne selbst geschrieben“, sagt der Lehrer. Die Aufführung konnte sich sehen lassen, wofür nicht nur die tolle Leistung der Schauspieler sorgte. Es wurden während des Theaterstücks auch einige bewegende Bilder und Videos gezeigt, die die jeweilige Stimmung noch unterstrichen haben. Bis das Stück so, wie wir es erlebt haben, auf die Bühne kam, musste manche Schwie- Gianluca Zaghini hat laut eigener Aussage zu keiner Zeit an dem Theaterstück gezweifelt. Deshalb hat er sich damit auch um die Teilnahme am Kölner Schultheaterfestival beworben. Wir hoffen, dass die Kommission, die sich das Stück angesehen hat, ihre Zusage geben wird, denn es ist alles in allem ein sehr gut gemachtes und stimmungsvoll inszeniertes Theaterstück. Trotz des eher traurigen Themas kann man beim Ansehen einfach nicht richtig traurig werden. Das liegt hauptsächlich daran, dass Giorgina Annes leuchtendes Wesen so gut wiedergibt. Weil wir im letzten Schuljahr das Tagebuch der Anne Frank im Deutschunterricht gelesen hatten, wussten wir, dass nur Annes Vater Otto Frank überleben würde. Trotzdem waren wir überwältigt von der Lebensfreude der Verfolgten, die im Stück immer wieder gezeigt wurde. Klasse 9.2, Papst-Johannes XXIII.-Schule Stommeln Die Klasse 9.2 mit ihrer Deutschlehrerin Elke Speth (links) und Deutsch-Referendarin Anna Dorth (3. von rechts). www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 53 RÄTSEL Was die Buchstaben 1 bis 12 ergeben, kann man bald blühen sehen. Die Lösung zeigen wir nächste Ausgabe. Die Lösung aus Nr. 15 sehen Sie in der Rätselmitte. 54 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 16/15 | 17. April 2015 BUNTE SEITE Streiten sich drei Computerexperten, welcher Computer der beste ist. Meint der eine: „Echte Männer arbeiten mit einem Linux-PC und lassen ihre Kinder auf einem mit Windows-System spielen.“ Darauf erwidert der zweite: „Echte Männer arbeiten mit einem SUN und geben den PC den Kindern zum Spielen.“ Schließlich meint der dritte: „Echte Männer spielen mit ihren Kindern und lassen den PC für sich arbeiten!“ Nach dem Zoobesuch erzählt der kleine David ganz begeistert von den Nymphensittichen. Als er gefragt wird, wie die denn aussehen, antwortet er: „Das sind doch die Vögel mit der Punkerfrisur!“ Der Pfarrer bessert den vom Frühlingssturm beschädigten Zaun aus. Mit kräftigen Schlägen nagelt er neue Latten an. Der kleine Sepp vom Nachbarn steht daneben und schaut neugierig zu. „Na, Sepp“, meint der Pfarrer leutselig, „das möchtest Du wohl auch können?“ – „Das 17. April 2015 | Ausgabe 16/15 „Ich glaube, mein Mann hat sich mit seiner vorzeitigen Pensionierung immer noch nicht so recht abgefunden!“ kann ich schon“, erwidert der Bub stolz. „Warum schaust Du mir dann so interessiert zu?“, will der Pfarrer wissen. „Weil ich hören möchte, was ein Pfarrer sagt, wenn er sich auf den Daumen haut.“ Ein Mann fragt den lieben Gott: „Gott, was ist für Dich ein Jahrhundert?“ – „Nur eine Sekunde“, antwortet Gott geduldig. „Und was ist für Dich eine Million Euro?“ – „Nur ein Cent.“ – „Würdest Du mir dann bitte einen Cent geben?“, fragt der Mann. „Natürlich“, antwortet der liebe Gott, „warte bitte eine Sekunde.“ www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 55 BERICHT D as im vergangenen Jahr neu aufgelegte „Gotteslob“, das Gebet- und Gesangbuch, herausgegeben von den Bischöfen Deutschlands, Österreichs und dem Bischof von Bozen-Brixen, präsentierte sich den Gläubigen nicht einfach nur als Neuauflage. Vorgelegt wurde ein unter der Federführung des Würzburger Bischofs Friedhelm Hofmann entstandenes Glaubensbuch. Und wer den früheren Weihbischof in Köln, Künstlerseelsorger und promovierten Kunsthistoriker kennt, der weiß, dass ihm eine Aneinanderreihung von Gebeten und Liedern zu wenig gewesen wäre. „Das neue Gebet- und Gesangbuch sollte neben dem Text- und Liedteil auch Bildmotive enthalten, die einen weiteren optischen Schwerpunkt setzen“, so der Bischof. Also überzeugte er seine Mitbrüder im Bischofsamt, dem neuen „Gotteslob“ auch Zeichnungen hinzuzufügen. „Kunst ist eine eigenständige Möglichkeit, Gott zu begegnen“. Gerne spricht er von Kunst auch als Jakobsleiter. Für die Ausführung fiel die Wahl auf Monika Bartholomé. Die 1950 am Niederrhein geborene Künstlerin hat sich mit Zeichnungen einen Namen gemacht. Sie fertigte mehrere hundert Zeichnungen, von denen dann einige ins „Gotteslob“ eingefügt wurden. Die Originale hat die Deutsche Bischofskonferenz jetzt Kolumba, dem Kunstmuseum des Erzbistums Köln, überlassen. „Die Werke sollten gegen Wort und Melodie bestehen können“, betonte Bischof Hofmann. „Eine Grundentscheidung der beteiligten Bischofskonferenzen, nur zweifarbige Abbildungen einzufügen, wurde aufgrund der gewählten Bildmotive auf drei Farbtafeln erweitert.“ Hofmann wollte die Zeichnungen auch so platziert wissen, dass ihre Eigenständigkeit gewahrt würde. Bevor sie den Auftrag annahm, hatte sich die Künstlerin eine längere Bedenkzeit erbeten. Für sie stellte sich die Frage, können meine Zeichnungen ihre Freiheit behalten? Monika Bartholomé. (Foto: PA) Gleichzeitig sollten sie ja auch eine Anbindung an den Inhalt haben. „Meine Zeichnungen möchten Räume schaffen, Denk- und Empfindungsräume, und sie möchten kommunizieren“, sagt sie. Nicht nur für Bischof Hofmann scheint das in hervorragender Form gelungen. „Die Zeichnungen umgehen eine Vereinnahmung. Sie können aber für sich Die Originalzeichnungen, die Monika Bartholomé für das neue „Gotteslob“ geschaffen hat, sind jetzt im Kolumba zu sehen. Gottes Lob im Original Kolumba präsentiert Zeichnungen von Monika Bartholomé beanspruchen, tiefer zu gehen“, so Dr. Ste- Mobiliar wirkt verbindend und schafft eine fan Kraus, Direktor des Kolumba, der die Einheit, die die Idee der Sammlung unterSchenkung der Deutschen Bischofskonfe- stützt. renz mit Freude entgegennahm. Was jetzt in Kolumba zu sehen ist, forGleichzeitig mit der Präsentation der dert zu einem Besuch auf. Erneut wird Zeichnungen für das „Gotteslob“ stell- deutlich, dass Kirche in unserer Zeit, in der ten Bischof Hofmann, Monika Bartho- andere Institutionen ihre Kunst meistbielomé und Stefan Kraus das „Museum für tend verkaufen, ein Kulturträger bleibt. Helmut Pathe Zeichnung“ vor, das bis zum 24. August in die laufende Ausstellung im Kolumba integriert ist. Es ist das umfangreiche Archiv von Bartholomé. Sie hat diese Sammlung von Zeichnungen, Postkarten, Publikationen, Zeitungsartikeln und Filmen über viele Jahre zusammengetragen. Das Museum für Zeichnung sei ein künstlerisches Projekt, so Kraus, und eine „nomadische Institution, die sich an einem Ort einnistet“, das von der Künstlerin Bischof Friedhelm Hofmann freut sich, dass gerade die Zeichnungen im „Gotteslob“ viel (Fotos: PA) dazu selbst entworfene positive Aufmerksamkeit erfahren haben. 56 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 16/15 | 17. April 2015
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